IV. Die Wende

Die Vorgeschichte des Rückzugs
Treffen des Plenums des Zentralkomitees der PKK
Rückzug der Guerilla und Beendigung des bewaffneten Kampfes
Präsidialrat der PKK zum Rückzug der Truppen
"Der Rückzug muss still und ohne Gefechte erfolgen"
"Eine unbenannte Revolution"
Stellvertretender US-Außenminister für mehr Rechte
Auch die Türkei muss ihre Aufgaben erledigen
Rückzug der Einheiten der PKK beginnt
"Reuegesetz" - Amnestie light - Förderung des Verrats
Amnestie, Teilamnestie, Generalamnestie?
Türkische Armee erschwert den Rückzug
Trotz Operationen eine mildere Atmosphäre
Der höchste General meldet sich zu Wort
"PKK wird Geschichte"
Öcalan lädt eine Gruppe seiner Partei als Friedensbotschafter ins Land ein
Einige Steine wurden doch ins Rollen gebracht

Drei Beispiele für zivilgesellschaftliche Einmischung

Erstes Beispiel: Deklaration zu Demokratie und Frieden
Zweites Beispiel: Rede des obersten Richters
Drittes Beispiel: Intellektuelle mischen sich ein
Der Ton der Stimme wird schärfer


"PKK wird Geschichte"

Der Chefredakteur von Hürriyet, Ertugrul Özkök, schrieb am 4.9.99: "Im Schatten des Erdbebens finden außerordentliche und wichtige Entwicklungen für die Zukunft der Türkei statt. Ohne zu zögern, können wir sie benennen. Die PKK wird Geschichte. Nun sollten wir zusammenstellen, was wir im Schatten des Erdbebens verpasst haben. Eine der ersten Trauerbekundungen nach dem Erdbeben kam aus der Europa-Organisation der PKK. Nach dem Erdbeben haben einige Gefangene der PKK in Gefängnis von Diyarbakir Blut gespendet. Der Teil der PKK in der Türkei hat den Rückzug eine Woche vorverlegt und damit begonnen. Die Erklärung von Osman Öcalan am 1.9.99 gab andere wichtige Entwicklungen bekannt: 1. Auch wenn es nicht zu einer Lösung kommt, wird die PKK niemals wieder Waffen benutzen. 2. Um unsere Arbeit auf der politischen Ebene fortzusetzen, werden wir als eine türkeiweite Partei agieren, nicht mehr als eine Partei Kurdistans. 3. Wenn es dem Frieden und der Demokratisierung dienlich ist, kann sogar der Name der PKK geändert werden. Und 4. bescheinigt Osman Öcalan, dass die PKK von der Forderung nach einer Föderation Abstand genommen hat. Die Türkei hat den seit den Aufständen auf dem Balkan größten und flächenmäßig ausgedehntesten bewaffneten Aufstand niedergeschlagen. Aber dennoch ist das Problem nicht ganz gelöst. Die Türkei hat ein Problem der Demokratisierung, das sie für sich selbst lösen muss. Ab jetzt kann sie dieses Problem nicht mehr vor sich hinschieben. Die Türkei hat die Chance, als 'ein Sieger' das Kurdenproblem selber zu lösen. Ich sage für mich, die Türkei sollte die Chance nicht verpassen." (118)
Im Chor stimmten in der Zwischenzeit fast alle namhafte Journalisten, Kolumnisten, ehemalige Botschafter, Minister usw. ein. Sükrü Elekdag plädierte für die Beseitigung von Tabus und forderte Erziehung und Sendungen in kurdischer Sprache. (119)


(118)Hürriyet, 4.9.99

(119)Milliyet, 13.9.99