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Offener Brief der Flüchtlinge aus Markkleeberg an das Regierungspräsidiums Leipzig
Emigranten Markkleeberg-West
An das
Regierungspräsidium Leipzig
Postfach 10 13 64
04103 Leipzig
Leipzig, den 14/6/2000
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir Emigranten des Asylantenheimes Markkleeberg-West hatten am 7/6/2000 eine Zusammenkunft und haben mehrheitlich folgendes beschlossen, was wir Ihnen mitteilen möchten:
1. Das Landratsamt Leipziger Land sowie das Regierungspräsidium sind Institutionen, die Emigranten im Sinne des Gesetzes zu schützen. Die Mißachtung der Gesetze durch diese Organe selbst ruft Unruhen und zwangsläufig Streiks hervor.
Beispielsweise hat der Bundestag die Änderung des Asylbewerber-Leistungsgesetzes vom 1/6/1997 gemäß Artikel 6 für 36 Monate in Sachleistungen festgelegt, die somit zum 1/6/2000 außer Kraft getreten ist.
Anstelle den Emigranten zu ihrem Recht zu verhelfen und sich vordergründig um die Einhaltung der Gesetze zu bemühen, zeigt sich die zuständige Behörde für unsere Belange desinteressiert und schürt letztendlich Unruhen, für deren Folgen sie dem Gesetzgeber Rede und Antwort stehen soll.
Infolge unseres Kontaktes mit dem Landratsamt Borna soll diesbezüglich am 19/6/2000 beraten werden. Bis die Entscheidung gefallen ist, werden wir uns vorbehalten erforderliche Maßnahmen einzuleiten.
2. Das Gesetz, welches vom Bundestag beschlossen und vom Bundespräsidenten bzw. Bundeskanzler, Minister für Gesundheit und vom Innenminister der BRD unterzeichnet wurde, diente dem Wohlbefinden der Emigranten, welches in Art und Umfang u. a. folgendes beinhalten sollte:
- für Erwachsene 8,50 DM täglich
- für Jugendliche ab 7 Jahre 7,50 DM
- für Kinder bis 6 Jahre 5,00 DM täglich
Binnen dieser 3 Jahre erhielten wir meist unsere Sachleistungen nicht zu den angemessenen Preisen, die im Handel üblich waren, und wollen ausdrücklich betonen, daß auf unsere Sachleistungen 30 - 40% und sogar mehr aufgeschlagen wurden.
Wir möchten Ihnen einen Vergleich erstellen über die hohe Preisdifferenz:
| |
bei uns |
im Handel |
| 1 Melone (5kg) |
25,- DM |
6,- DM |
| 3 kg Reis |
28,- DM |
18,- DM |
| 1 kg Hammelfleich |
18,- DM |
12,- DM |
| 1 kg Wein |
8,- DM |
3,50 DM |
| 1 Pckg. Waschpulver |
14,- DM |
9,- DM |
Diese und andere Preisunterschiede betrafen auch andere Lebensmittel wie:
Gemüse, Getränke, Obst usw.
Auf diese Weise sind jährlich einige zehntausend DM unterschlagen worden. Und dadurch haben sich andere bereichert.
Zusammengefaßt möchten wir Emigranten von Markkleeberg-West samt denjenigen, die seit weniger als 3 Jahren ihre Sachleistungen in Empfang nehmen, Sie unverzüglich darum bitten, hierzulande eine Aufklärung zu erstreben und künftig Ungereimtheiten zu vermeiden.
Wir sehen den Dialog, die Gleichbehandlung und gegenseitiges Verständnis als menschliche Manieren an.
Wir hoffen sehr, daß die uns zustehenden Rechte im Sinne des Gesetzes verwirklicht werden.´
Mit freundlichen Grüßen
Gemeinsame Forderungen
Erläuterungen zu den Forderungen
Forderungen der Flüchtlinge aus Taucha
Offener Brief der Flüchtlinge aus Taucha an das Regierungspräsidium Leipzig
Protest- und Forderungsschreiben der Flüchtlinge, die in der Stadt Leipzig und in Landkreisen Leipziger Land und Delitzsch leben
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