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             Von: www.existenzgeld.de 
              
            Liebe KonferenzlerInnen ! 
              
            Die Arbeitsloseninitiative Kiel hat eine 
              Existenzgeld-Seite eingerichtet. Hier werden zunächst vorrangig 
              die Texte des Existenzgeld-Konzeptes der BAG-SHI veröffentlicht, 
              wie sie für die zukünftige Broschüre entstehen. 
            Anbei die 1o Thesen zum Existenzgeld. 
            THESEN zum EXISTENZGELD 
              
            In der Beschlußfassung der Bundestagung der 
              BAG-SHI (BundesArbeitsGemeinschaft der SozialHilfeinitiativen) vom 
              23.Mai 1998 in Erfurt. 
            1.- Ein Existenzgeld, das die Teilhabe am 
              gesellschaftlichen Reichtum sichert, steht allen Personen, die dauerhaft 
              in der BRD leben, unabhängig von Nationalität und Aufenthaltsstatus, 
              in gleicher Höhe zu, - ohne Unterhaltspflicht, ohne Bedürftigkeitsprüfung, 
              ohne Arbeitszwang. 
            2.- Das Existenzgeld ist eine bedarfsorientierte 
              Grundsicherung, festgesetzt auf DM 1.5oo.- monatlich incl. DM 2oo.- 
              für die gesetzliche Krankenversicherung und wird dynamisiert. 
              Das Existenzgeld ist unpfändbar. 
            3.- Zusätzlich zum Existenzgeld werden tatsächliche 
              Wohnkosten bis zu durchschnittlich DM 5oo.- monatlich für eine Einzelperson 
              übernommen. Regionale Unterschiede, Mietspiegel sowie angemessene 
              Wohnungsgröße sind zu berücksichtigen. 
              Kommunale Wohngeldämter müssen einen 
              angemessenen Beitrag zu diesen Kosten leisten. Dies hält sie zu 
              einer aktiven Wohnungspolitik an. 
            4.- Bedarfe, die sich aus besonderen Lebenslagen 
              ergeben (z.B. Krankheit, Behinderung usw.), werden vom Allgemeinen 
              Sozialen Dienst (ASD) gedeckt. 
            5.- Der Individual-Anspruch auf das volle 
              Existenzgeld für jedes Mitglied einer Lebensgemeinschaft entschärft 
              finanzielle Abhängigkeitsverhätnisse, bewirkt insofern einen emanzipatorischen 
              Effekt, verhindert Kinderarmut und beinhaltet das Recht auf eigenständige 
              Absicherung von Geburt an. 
            6.- Das Existenzgeld ist unsere Antwort auf 
              die Verknappung von existenzsichernder und sinnvoller Erwerbsarbeit, 
              die ohne Arbeitszwang und unabhängig von der Verwertung der Arbeitskraft 
              konzipiert ist. 
            7.- Das Existenzgeld ist ein Mittel, die 
              Diskriminierung, Disziplinierung und Spaltung unterer Einkommensschichten 
              aufzuheben und untrennbar verknüpft mit dem Recht auf Erwerbsarbeit 
              bei gesetzlich garantiertem Mindeststundenlohn. 
            8.- Das Existenzgeld ersetzt zunächst Sozialhilfe, 
              Asylbewerberleistungsgesetz, Arbeitslosenhilfe, Kindergeld, Erziehungsgeld 
              und BAföG. 
              Einkommen aus Renten, Pensionen und 
              Arbeitslosengeld werden in die "Take-Half"-Regelung eingebunden. 
            9.- Das Existenzgeld ist bundesfinanziert 
              durch: 
              a) den bisherigen Teil des Steueraufkommens 
              für soziale Transferleistungen, 
              b) die bisherigen Sozialversicherungsbeiträge 
              und 
              c) die zukünftige zweckgebundene Existenzgeld-Abgabe 
              von 50% ("take-half") auf Nettoeinkommen jeglicher Höhe. 
              Einzelne Steuerarten sind einzuführen 
              bzw. neu festzusetzen, z.B.: Spekulationsgewinnsteuer, Kapitalexport-Steuer, 
              Erbschaftssteuer usw.  
            10.- Das Existenzgeld ist ein Instrument 
              der gerechten Verteilung des Reichtums und der Abschaffung der Armut. 
              Es ermöglicht für alle Menschen ein hohes Maß an Solidarität. Dies 
              birgt zwar die Hoffnung auf eine zukünftige internationale Politik 
              gegen Ausbeutung, Diskriminierung und ökologischen Raubbau, die 
              Diskussion hier und heute muß sich jedoch auf unsere nationalen 
              und europäischen Gegebenheiten beschränken. 
            Erfurt, Mai 1998 
            
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