Logo der Autonomen Demosanis
Strassenmedizin
[ <- Startseite | Sanigruppen | Erste Hilfe | Rechtsschutz und Tipps | Broschürenarchiv | Aktuelles ]

2. Material und Methode

Mitglieder verschiedener Protestbewegungen in der Bundesrepublik Deutschland wurden für diese Untersuchung befragt und auf Kontaktsensibilisierung gegen CN und CS getestet.

2.1 Untersuchungskollektiv

Aus insgesamt 106 Demonstrationsteilnehmern und -teilnehmerinnen, die überwiegend als Studentinnen oder Gelegenheitsarbeiter in der Gegend um Wackersdorf, im Rhein-Main-Gebiet oder in Göttingen leben, wurden 56 Personen im Alter von 19 bis 52 Jahren ausgewählt. Untersuchungsbedingung war der mindestens einmalige direkte Hautkontakt mit einem CN- oder CS-haltigen Strahl aus Wasserwerfern oder Reizstoffsprühgeräten, um eine relevante Kontanimation mit diesen Substanzen voraussetzen zu können.

Den 42 männlichen und 14 weiblichen Probanden wurden Fragebögen vorgelegt, mit deren Hilfe die allergologische Anamnese, Häufigkeit und Umstände der Reizstoffexposition, die nachfolgende Symptomatik sowie etwaige Behandlungsmassnahmen erhoben wurden (s. Anhang 6.11).

2.2 Hauttestung

Epicutantestungen erfolgten im 48-Stunden-Patch-Test unter Verwendung industriell gefertigter Okklusivpflaster mit Aluminiumkammern , in welche die Testsubstanzen auf Filterpapierplättchen eingebracht wurden. CN, CN-ega und CS-longtil waren zu diesem Zweck aus einer jeweils 1%igen Stammlösung (Lösungsmittel: 96%iges Äthanol für CN und Aceton für CS) mittels Isopropylmyristat auf 1:1000 verdünnt worden. Zusätzlich enthielt eine Kammer eine 0,2%ige Vaseline-Zubereitung der chemisch dem Chloracetophenon verwandten Substanz Chlora-cetamid (Konservans für pharmazeutische und kosmetische Produkte, selbst potentiell allergen, vgl. Fiedler 1981), um eine mögliche alltagsrelevante Kreuzreaktion aufzudecken. Eine Aluminiumkammer blieb zur Kontrolle leer.

2.3. Bewertung

Nach 48 und 72, im Falle positiver Reaktionen zusätzlich nach 96 bzw. 120 Stunden wurden die Testreaktionen nach folgender Bewertungsskala (nach Fuchs 1987, S. 684) beurteilt:

0 negative Reaktion
( + ) fragliche Reaktion: flüchtiges bzw. schwaches Erythem
+ schwach positive Reaktion: deutliches Erythem
+ + positive Reaktion: Erythem, Infiltrat
+ + + stark positive Reaktion: intensives Erythem,

Infiltrat, Papeln, Bläschen ( = Ekzemmorphe) tox. toxische Reaktion

1 Die Berufe der testpositiven Probandinnen und Probanden wurden ergänzend nachträglich erhoben (s. Tabellen 2-4).

2 Finn Chamber on Scanpor

3 Bezug: Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung, Schmallenberg

4 Strukturformel im Anhang 6.4.1