Chronik: AKW Krümmel
Zeitraum: 2009 bis heute

Kurzübersicht
Standort 21502 Geesthacht/Krümmel
Betreiber Kernkraftwerk Krümmel GmbH
  (Gesellschafter:
50% Vattenfall Europe, 50% E.ON Kernkraft)
Inbetriebnahme 28. September 1983
Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR)
AKW-Leistung 3690 MW therm / 1316 MW el brutto / 1260 MW el netto
Erhöhung der Leistung auf über 1400 MW el im September 2006 abgeschlossen
Anzahl der Brennelemente im Reaktor 840
Brennelemente-Einsatz Uran-Brennelemente (BE) mit bis zu 3,5 Gew-% Uran-235 Anreicherung.
Ein Einsatz von bis zu 212 Mischoxid-Brennelementen (MOX-BE) wurde am 09.01.2002
 beantragt
Einsatzbereich bleibt seit dem 31.07.11 entgültig abgeschaltet

 

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(Letzte Aktualisierung: 02.01.2013)

 AKW Krümmel 
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22. Dezember 2012
Defekt eines Notstromdiesels im AKW Krümmel

In einer Pressemitteilung vom 28.12.12 mit dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Ein Notstromdiesel kurzfristig ausgefallen" wird von dem für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Umweltministerium in Kiel ("Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein") über eine erneute Betriebsstörung im abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht in der Nähe von Hamburg berichtet:  

"In einem Notstromdiesel des Kernkraftwerks Krümmel ist am 22. Dezember 2012 eine Elektronikbaugruppe ausgefallen. Dadurch war der betroffene Diesel gut eine Stunde lang nicht verfügbar", wird vom Umweltministerium in Kiel mitgeteilt. "Der Ausfall wurde automatisch auf der Warte des Kraftwerks signalisiert. Die fehlerhafte Baugruppe wurde ausgetauscht, die Fehlerbehebung wurde durch einen erfolgreich abgeschlossenen Probelauf des Notstromdiesels nachgewiesen."
"Vorläufige Bewertung der Reaktorsicherheitsbehörde: Das Ereignis ist nach gegenwärtiger Einschätzung von untergeordneter sicherheitstechnischer Bedeutung. Die erforderliche Notstromversorgung wäre im Anforderungsfall durch andere Notstromdiesel zu jeder Zeit gewährleistet gewesen", hebt das Umweltministerium in Schleswig-Holstein in der Pressemitteilung hervor und erklärt: "Die Gesundheit der Bevölkerung und des Betriebspersonals war zu keinem Zeitpunkt gefährdet." "Die Betreibergesellschaft hat der Atomaufsicht das meldepflichtige Ereignis der Kategorie 'N' fristgerecht übermittelt."
"Die Untersuchungen zur Ursachenklärung sind aufgenommen worden", teilt das Kieler Umweltministerium weiter mit. "Zur Bewertung des Sachverhalts wird die Reaktorsicherheitsbehörde erforderlichenfalls eigene Inspektionen vornehmen sowie die Stellungnahme der Betreibergesellschaft und die Berichte der von der Behörde eingeschalteten Sachverständigen heranziehen."
Seitens des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums wird zu dem erneuten 'Ereignis' im AKW Krümmel näher ausgeführt: "Technischer Hintergrund: Jeder Notstromdiesel im Kernkraftwerk Krümmel ist mit einer Überwachungseinrichtung ausgestattet. Diese soll gewährleisten, dass der Diesel bei Betrieb keinen Schaden nimmt. Im vorliegenden Fall wurde fälschlicherweise bei einem Diesel gemeldet, dass der Schmieröldruck zu niedrig sei. Da in diesem Fall der Diesel Schaden bei einem Start genommen hätte, wurde er automatisch 'verblockt'. Ein Starten wäre nicht möglich gewesen. Nach Austausch der als schadhaft erkannten Elektronikbaugruppe und nach Abschluss des anschließenden Probelaufs war der Notstromdiesel wieder verfügbar."
"Das Kernkraftwerk Krümmel ist - mit Ausnahme weniger Wochen - seit Mitte 2007 nicht mehr in Betrieb. Mit der Atomgesetznovelle vom 31. Juli 2011 hat dieses Kernkraftwerk die Berechtigung zum Leistungsbetrieb verloren", wird
in der Mitteilung des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums abschließend festgestellt.

Vattenfall Europe: "Kernkraftwerk Krümmel: Nichtverfügbarkeit eines Notstromdiesels"

Von Seiten der Vattenfall Europe Nuclear Energy (Vattenfall GmbH) wird am 28.12.12 in einer Pressemitteilung (die erst am 02.01.13 auf deren Website ins Web gestellt wurde) mit der Überschrift "Kernkraftwerk Krümmel: Nichtverfügbarkeit eines Notstromdiesels" die Betriebsstörung in dem Atomkraftwerk bei Geesthacht zugegeben: "Im Kernkraftwerk Krümmel trat am 22.12.2012 ein Fehler an einer Elektronik-Baugruppe zur Überwachung eines Notstromdiesels auf. Dieser Fehler hätte im Anforderungsfall ein Starten des Notstromdiesels verhindert."
"Das defekte Bauteil wurde ausgetauscht, der Notstromdiesel stand", nach Aussage des Atomenergie-Konzerns, "nach ca. einer Stunde wieder zur Verfügung. Während der Zeit der Nichtverfügbarkeit standen durchgängig drei Notstromdiesel zur Verfügung und damit einer mehr als im derzeitigen Anlagenzustand gefordert", wird in der Pressemitteilung von Vattenfall Europe betont.
"Der Sachverhalt wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht am 28.12.2012 als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Das Ereignis liegt
", laut der Einstufung von Vattenfall Europe, "unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES 0')."

21. Dezember 2012
AKW Krümmel: Absperrarmatur in einem Zwischenkühlkreis defekt

Eine neue Panne im abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht in der Nähe von Hamburg wird am 21.12.12 von dem für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Umweltministerium in Kiel ("Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein") in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Fehlfunktion in Zwischenkühlkreis" gemeldet: 

"Im stillstehenden Kernkraftwerk Krümmel ist", nach Darstellung des Kieler Umweltministeriums, "eine Fehlfunktion in einem radioaktivitätsfreien Zwischenkühlkreis festgestellt worden. Eine Absperrarmatur konnte nicht fernbedient geöffnet werden. Dies ergab eine routinemäßige wiederkehrende Prüfung. Der Grund war das Ansprechen der sogenannten Drehmomentüberwachung. Per Hand ließ sich die Absperrarmatur jedoch öffnen. Die erforderliche Kühlleistung wurde vollständig von dem zweiten Kühler des Zwischenkühlkreises bereitgestellt."
"Vorläufige Bewertung der Reaktorsicherheitsbehörde: Das Ereignis ist nach gegenwärtiger Einschätzung von untergeordneter sicherheitstechnischer Bedeutung. Komponenten, die Radioaktivität in sich führen, sind nicht beeinflusst. Die Gesundheit der Bevölkerung und des Betriebspersonals war zu keinem Zeitpunkt gefährdet", betont das schleswig-holsteinische Umweltministerium in der Mitteilung an die Presse. "Die Betreibergesellschaft hat der Atomaufsicht das Meldepflichtige Ereignis der Kategorie 'N' fristgerecht übermittelt."
Das Umweltministerium in Schleswig-Holstein teilt zu dem 'Ereignis' in dem Atommeiler weiter mit: "Die Ermittlungen zur Ursachenklärung sind aufgenommen worden. Erst danach kann über die erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen entschieden werden. Zur Bewertung des Sachverhalts wird die Reaktorsicherheitsbehörde eigene Inspektionen vornehmen sowie die Stellungnahme der Betreibergesellschaft und die Berichte der von der Behörde eingeschalteten Sachverständigen heranziehen."
Seitens des Umweltministeriums in Kiel wird zu dem neuen 'Vorkommnis' im AKW Krümmel erklärt: "Technischer Hintergrund: Der Zwischenkühlkreis des Betriebskühlkreises II besteht aus zwei Kühlern mit jeweils 100 Prozent Leistung. Jedem Kühler ist je eine Absperrarmatur vor- und nachgeschaltet. Mit dem Zwischenkühlkreis werden die Wärmemengen insbesondere von unterschiedlichen Aggregaten wie z.B. Ölkühlern von Pumpen, Motoren etc. abgeführt. Der Kreislauf ist ein in sich geschlossenes, radioaktivitätsfreies System. Für den Leistungsbetrieb ist bereits ein Kühler ausreichend; für den jetzigen Nachbetrieb ist die Kühlleistung eines Kühlers überdimensioniert."
In der Mitteilung des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums wird abschließend festgestellt: "Das Kernkraftwerk Krümmel ist - mit Ausnahme weniger Wochen - seit Mitte 2007 nicht mehr in Betrieb. Mit der Atomgesetznovelle vom 31. Juli 2011 hat dieses Kernkraftwerk die Berechtigung zum Leistungsbetrieb verloren."

Vattenfall Europe: "Kernkraftwerk Krümmel: Nichtöffnen einer Armatur in einem Betriebskühlkreis"

Die Vattenfall Europe Nuclear Energy (Vattenfall GmbH) berichtet am 21.12.12 in einer Pressemitteilung (die erst am 02.01.13 auf deren Website ins Netz gestellt wurde) mit der Überschrift "Kernkraftwerk Krümmel: Nichtöffnen einer Armatur in einem Betriebskühlkreis" über die neue Panne in dem Atommeiler bei Geesthacht: "Im Kernkraftwerk Krümmel hat im Rahmen einer Wiederkehrenden Prüfung eine Absperrarmatur in einem Betriebskühlkreis nicht bestimmungsgemäß geöffnet. Damit stand die motorische Öffnungsfunktion für dieses Absperrventil des redundanten Kühlers nicht zur Verfügung."
"Das Öffnen von Hand war jederzeit gewährleistet  Die Kühlfunktion war durch den in Betrieb befindlichen zweiten Kühler durchgängig und vollständig gegeben", versichert der Atomenergie-Konzern in der Mitteilung.
"Der Sachverhalt wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht am 21.12.2012 als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Das Ereignis liegt
", nach der Einstufung von Vattenfall Europe, "unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES 0').".

25. Oktober 2012
AKW Krümmel: Leckage an einer Entwässerungsleitung des Nachkühlsystems

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Umweltministerium in Kiel berichtet am 30.10.12 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" über eine Leckage an einer Entwässerungsleitung des Nachkühlsystems in dem abgeschalteten Atommeiler Krümmel bei Geesthacht in der Nähe von Hamburg: "In dem abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel ist im Rahmen einer Anlagenbegehung an einer Entleerungsleitung eines Zwischenkühlers in einem von vier vorhandenen Nachkühlsystemen eine geringfügige Leckage festgestellt worden", wird in der Mitteilung des Kieler Umweltministeriums bekannt gemacht. "Die Leckage wurde zwischenzeitlich beseitigt. Eine Freisetzung von Radioaktivität hat es nicht gegeben", wird Seitens des Umweltministeriums versichert. "Maßnahmen zur Ursachenklärung wurden eingeleitet."
"Die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel hat das Meldepflichtige Ereignis der Kategorie 'N' (Normalmeldung) der Atomaufsicht heute (30. Oktober) fristgerecht gemeldet. Zur weiteren Sachverhaltsklärung hat die Atomaufsicht Sachverständige hinzugezogen."

Vattenfall Europe: "Kernkraftwerk Krümmel: Kleinleckage an Entwässerungsstutzen"

Von der Vattenfall Europe Nuclear Energy (Vattenfall GmbH) wird am 30.10.12 in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Kernkraftwerk Krümmel: Kleinleckage an Entwässerungsstutzen" dazu erklärt: "Im Kernkraftwerk Krümmel wurde an einem der insgesamt vier Nachkühlsysteme eine geringfügige Leckage festgestellt. Die Leckage ereignete sich", nach Darstellung des Atomenergie-Konzerns, "am 25.10.2012 an einer Entwässerungsleitung des elbwasserdurchströmten Kühlers. Der betroffene Entwässerungsstutzen wird ausgetauscht."
"Der Sachverhalt wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Das Ereignis liegt", laut der Einstufung von Vattenfall Europe, "unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES 0')."

22. Oktober 2012
Landesregierung Schleswig-Holstein will durch Reform des Atomgesetzes AKW-Betreiber zu zügigen Stillegungsverfahren zwingen

Das Umweltministerium in Schleswig-Holstein hat am 22.10.12 eine Pressemitteilung mit der Headline "Reform des Atomgesetzes: Landesregierung will AKW-Betreiber zu zügigen Stilllegungsverfahren zwingen" herausgegeben, die wir nachstehend im vollständigen Wortlaut unkommentiert dokumentieren:

"Schleswig-Holsteins Landesregierung startet eine Bundesratsinitiative zur Änderung des Atomgesetzes, um den Betreibern von Atomkraftwerken Fristen für Stilllegungsanträge zu setzen und sie so zwingen zu können, Stilllegungsverfahren zügig in Gang zu bringen. Damit folgt sie auch dem Beschluss des Landtags aus der September-Sitzung. Ein entsprechender Entwurf für eine Reform des Atomgesetzes passierte heute (23. Oktober) das Kabinett.
Er soll am 2. November in den Bundesrat eingebracht werden. Darüber hinaus beschloss die Landesregierung, den von Energieversorgungsunternehmen vor dem Bundesverfassungsgericht erhobenen Verfassungsbeschwerden gegen das Atomausstiegsgesetz entgegenzutreten und das Atomausstiegsgesetz zu verteidigen.
'Mehr als ein Jahr, nachdem acht Atomkraftwerke ihre Berechtigung zum Leistungsbetrieb verloren haben, sind noch immer nicht alle notwendigen Stilllegungsanträge gestellt. Negativ fallen die Schleswig-Holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel auf, auch wenn wir für Brunsbüttel bald einen entsprechenden Antrag erwarten. Wir haben einen Zustand, in dem wir das beschlossene Atomausstiegsgesetz nicht durchsetzen können. Das kann nicht angehen', kritisierte der für die Atomaufsicht zuständige Energiewendeminister Robert Habeck. Das geltende Recht sei lückenhaft und enthalte keine expliziten Regelungen, in welchem Zeitrahmen Betreiber Stilllegungsanträge stellen und eine Stilllegung abwickeln müssen. 'Mit unserem Entwurf schließen wir eine eklatante Lücke im Atomgesetz - auch für die neun weiteren Atomkraftwerke, die in den kommenden Jahren in einem gestaffelten Zeitplan sukzessiv bis spätestens Ende 2022 noch vom Netz gehen müssen.'
Außerdem sieht der Gesetzentwurf vor, den sicheren Einschluss als Rückbauvariante nicht mehr zuzulassen, sondern nur den kompletten Abbau der Anlage. 'Das ist politisch und fachlich geboten. Es ist wichtig, dass qualifiziertes, erfahrenes Personal, das auch über sehr tiefe anlagenspezifische Kenntnisse verfügt, am Rückbau beteiligt ist. Die ungelöste Endlagerfrage ist kein Argument gegen einen Rückbau. Wer sich dahinter verstecken will, der will offenbar die Umsetzung des Ausstiegs auf den Sanktnimmerleinstag verschieben. Es ist zwar unbefriedigend, dass es kein Endlager gibt, aber es wäre falsch, der Bevölkerung die Belastungen länger als nötig zuzumuten', sagte Habeck.
Die Lagerung hochradioaktiver, abgebrannter Brennelemente erfolgt - wie im Rahmen des Atomausstieg-Konsenses von 2002 vorgesehen - in standortnahen Zwischenlagern, solange, bis ein Endlager zur Verfügung steht. 'Das unterstreicht nur einmal mehr, dass wir mit der Atomenergie einen Blindflug ohne Landebahn begonnen haben und schnell ein Endlagersuchgesetz brauchen', betonte der Minister.
Folgende Punkte sind in der geplanten Novelle geregelt:
- Streichung der Stilllegungsvariante 'sicherer Einschluss' und Festschreibung einer Pflicht der Betreiber, die Anlagen nach endgültiger Betriebseinstellung oder dem Verlust der Berechtigung zum Leistungsbetrieb unverzüglich endgültig stillzulegen und den vollständigen Abbau sowie die Beseitigung der Anlage bis zur grünen Wiese herbeizuführen.
- Gesetzliche Verankerung von verschiedenen Fristen, binnen derer Betreiber Stilllegungsanträge stellen müssen.
- Möglichkeiten für die Behörden, um die genannten Punkte mit Auflagen und Anordnungen durchzusetzen zu können.
- Verstöße gegen Anordnungen, Auflagen etc. der zuständigen Behörden zur Durchsetzung der Stilllegungspflichten können danach mit Geldbußen bis zu einer Million Euro geahndet werden. Der bisherige Bußgeldrahmen für nach dem Atomgesetz zu ahndende Ordnungswidrigkeiten lag zwischen 500 € bis 50.000 €.
In den Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht über die Verfassungsbeschwerden der Kernkraftwerksbetreiber E.ON, RWE und Vattenfall will die Landesregierung zudem gemeinsam mit Baden-Württemberg eine Stellungnahme abgeben. Sie soll belegen, dass die 13. Atomgesetznovelle, mit der der Atomausstieg besiegelt wurde, sachlich gerechtfertigt und rechtmäßig ist. 'Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat eine Neubewertung der Risiken der Kernenergie erforderlich gemacht', betonte Habeck. 'Auch der jüngste europäische Testbericht hat aufgezeigt, wie viele Mängel die AKW haben.'"

02. Oktober 2012
Defekt in der Brandmeldeanlage des AKW Krümmel 

Wieder ist es zu einem Zwischenfall in dem abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht an der Elbe gekommen: Am 02.10.12 wurde bei einer Überprüfung ein Defekt in der Brandmeldeanlage festgestellt. Vier Brandschutztüren waren bei Auslösung der zugehörigen Brandmelder offen geblieben und hatten nicht automatisch geschlossen.

Am 08.10.12 gibt das Umweltministerium in Kiel, neuer Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume ist nach der Landtagswahl am 06.05.12 in Schleswig-Holstein seit dem 12.06.12 Dr. Robert Habeck von der Partei DIE GRÜNEN, in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Funktionsstörung im Kernkraftwerk Krümmel" zu dem neuen Vorfall im AKW Krümmel bekannt: "Im Kernkraftwerk Krümmel ist es im Rahmen einer wiederkehrenden Prüfung von Teilabschnitten der Brandmeldeanlage zu einem fehlerhaften Offenbleiben von vier Brandschutztüren gekommen. Trotz Ansprechens der zugehörigen Brandmelder ist ein Schließen der Brandschutztüren nicht erfolgt, da das auslösende Signal nicht ordnungsgemäß über die Brandmeldeunterzentrale weitergegeben wurde. Der Fehler ist zwischenzeitlich behoben worden.
Die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel hat das Meldepflichtige Ereignis der Kategorie 'N' (Normalmeldung) der Atomaufsicht heute (08. Oktober) fristgerecht gemeldet. Zur weiteren Sachverhaltsklärung hat die Atomaufsicht Sachverständige hinzugezogen."

Vattenfall Europe: "Kernkraftwerk Krümmel: Fehler in der Brandmeldeanlage festgestellt"

In einer Pressemitteilung vom 08.10.12 mit der Überschrift "Kernkraftwerk Krümmel: Fehler in der Brandmeldeanlage festgestellt" wird von der Vattenfall Europe Nuclear Energy (Vattenfall GmbH) ausgesagt: "Im Kernkraftwerk Krümmel wurde im Rahmen der wiederkehrenden Prüfung einer Brandmeldeanlage am 02.10.2012 festgestellt, dass vier Brandschutztüren bei Auslösung der zugehörigen Brandmelder nicht automatisch geschlossen hätten. Die Schließfunktion per Hand war jederzeit gegeben", wird von Vattenfall Europe festgestellt. "Der Fehler wurde mittlerweile behoben."  
Der Sachverhalt wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Das Ereignis liegt", nach der Einstufung von Vattenfall Europe, "unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES 0')."

16. April 2012
AKW Krümmel: Kühlwasserleckage führt zum Ausfall eines Notstromdiesels

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel informiert am 16.04.12 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" über eine neue Panne in dem abgeschalteten Atommeiler bei Geesthacht:

"Während einer wiederkehrenden Prüfung an einem Notstromdiesel im Kernkraftwerk Krümmel (KKK) ist es zu einem Austritt von Motorkühlwasser gekommen. Die Leckage erfolgte an einem Rohrverbinder, der mit drei Spannschrauben versehen ist. Durch den Bruch einer dieser Schrauben entstand die Undichtigkeit, die einen zeitweisen Ausfall des Notstromdiesels zur Folge hatte", stellt das Kieler Justizministerium fest. "Der Rohrverbinder wurde ausgetauscht, der Notstromdiesel ist wieder verfügbar. Für den Fall des vollständigen öffentlichen Netzausfalls müssen stets mindestens zwei der insgesamt sechs Notstromdiesel betriebsbereit sein, diese Mindestreserve war zu jedem Zeitpunkt sichergestellt."
"Dieses Meldepflichte Ereignis der Kategorie 'N' (Normal) wurde heute (16. April) fristgerecht der Aufsichtsbehörde gemeldet", gibt das Justizministerium in Kiel weiter bekannt. "Zur weiteren Klärung der Schadensursache wurden Sachverständige hinzugezogen."

Vattenfall Europe: "Kernkraftwerk Krümmel: Rohrverbinder an Notstromdieselaggregat ausgetauscht"

Von der Vattenfall Europe Nuclear Energy wird über das neue 'Ereignis' im AKW Krümmel in einer Pressemitteilung am 16.04.12 mit dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Rohrverbinder an Notstromdieselaggregat ausgetauscht" berichtet: "Im Kernkraftwerk Krümmel im schleswig-holsteinischen Geesthacht ist an einem von insgesamt sechs vorhandenen Notstromdieselaggregaten ein Rohrverbinder ausgetauscht worden. Der Tausch war notwendig geworden, nachdem bei einer wiederkehrenden Funktionsprüfung am Mittwochvormittag (11. April 2012) eine Schraube gebrochen war." Vattenfall Europe räumt in der Mitteilung ein: "Dadurch war Motorkühlwasser ausgetreten und die Verfügbarkeit des betroffenen Notstromdieselaggregates für insgesamt sieben Stunden nicht mehr gegeben. Die erforderliche Mindestreserve von zwei betriebsbereiten Notstromdieseln war während der Arbeiten über die verbliebenen Notstromdiesel zu jedem Zeitpunkt sichergestellt. Nach erfolgreichem Tausch des Rohrverbinders wurde der Notstromdiesel geprüft und ist seitdem ebenfalls wieder betriebsbereit."
"Das Ereignis wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht am 16. April nach der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Der Sachverhalt liegt", nach der Einstufung von Vattenfall Europe, "unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES 0').
Von Vattenfall Europe wird erklärt: "Aufgabe der Notstromdiesel ist es, die Stromversorgung sicherheitstechnisch wichtiger Anlagenteile sicherzustellen, wenn das Kraftwerk nicht über das öffentliche Stromnetz versorgt werden kann."
"Das Kraftwerk ist seit 2009 außer Betrieb und befindet sich nun im sogenannten Stillstandsbetrieb. Das bedeutet, dass in dem Kraftwerk kein Strom produziert wird. Betreiber ist die Kernkraftwerk Krümmel GmbH & Co. oHG, die je zur Hälfte der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH und E.ON Kernkraft GmbH gehört. Die Betriebsführerschaft liegt bei Vattenfall", teilt der Atomenergie-Konzern abschließend mit.

27. März 2012
Atomaufsicht in Kiel fordert von dem Atomenergie-Konzern Vattenfall Abbaukonzepte für die AKW Krümmel und
Brunsbüttel

"Der Energiekonzern Vattenfall hat heute (27. März) gegenüber der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht einen Pressebericht bestätigt, wonach er nicht wie vereinbart bis Ende März Abbaukonzepte für die stillgelegten KKW Brunsbüttel und Krümmel vorlegen werde", teilt das für die Atomaufsicht in Schleswig-Hostein zuständige Justizministerium am 27.03.12 in einer Pressemiteilung unter dem Titel "Schmalfuß: Vattenfall muss Abbaukonzepte vorlegen" einleitend mit.
"Dazu erklärte der in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Minister Emil Schmalfuß: 'Ich bin - zurückhaltend formuliert - überrascht über diese Entwicklung. Die Genehmigungen zum Leistungsbetrieb sind den KKW Brunsbüttel und Krümmel im vergangenen Sommer per Gesetz entzogen worden. Beide Anlagen stehen ohnehin seit Jahren wegen zahlreicher Probleme still. Nun zu hören, dass man sich trotzdem noch nicht einmal in der Lage sieht, zu entscheiden, welche Variante eines Abbaus (Rückbau oder sicherer Einschluss) man bevorzugt, ist nicht nachvollziehbar. Eine solche Entscheidung war von Vattenfall aber bis Ende des ersten Quartals 2012 zugesagt worden. Ich lasse jetzt von der Atomaufsicht prüfen, ob wir Vattenfall eine rechtlich bindende Frist zur Vorlage der Abbaukonzepte setzen können', erklärte Schmalfuß" in der Mitteilung an die Presse.
"Nicht nachvollziehbar, so Schmalfuß weiter, sei auch die Begründung Vattenfalls, Stilllegungskonzepte würden zwar intensiv geprüft, es sei aber unklar, ob Schacht KONRAD als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ab dem Jahr 2019 zur Verfügung stehe. 'Seit den zuletzt mit Vattenfall zur Vorlage von Stilllegungskonzepten geführten Gesprächen haben sich die Perspektiven für KONRAD in keiner Weise geändert.', wird in der Pressemitteilung abschließend betont.

07. März 2012
Kleine Anfrage im Landtag von Schleswig-Holstein: "Castorbehälter für hochradioaktives Inventar der AKW Brunsbüttel und Krümmel"

Von der  Fraktion "Bündnis 90/DIE GRÜNEN" im Landtag von Schleswig-Holstein war eine Kleine Anfrage mit dem Titel "Castorbehälter für hochradioaktives Inventar der AKW Brunsbüttel und Krümmel" gestellt worden. Im Namen der Landesregierung Schleswig-Holstein antwortete daraufhin am 07.03.12 der zuständige Minister für "Justiz Gleichstellung und Integration" (Drucksache 17/ 2315). Die Fragen und Antworten haben wir auszugsweise nachstehend dokumentiert.

Vorbemerkung der Fraktion "Bündnis90/DIE GRÜNEN" in der Kleinen Anfrage: " Für die Stilllegung der Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel ist es eine wichtige Maßnahme, dass hochradioaktive Inventar in den Anlagen so schnell wie möglich zu reduzieren. Dies würde auch eine Verringerung der Sicherheitsrisiken bedeuten, denn dann könnten aktive Kühlsysteme und andere Kontrolleinrichtungen vollständig abgeschaltet werden. Vattenfall hat bis heute kein Konzept vorgelegt, wie dies möglichst schnell erreicht werden kann. Laut Angaben der Landesregierung befinden sich in Brunsbüttel vier leere Castorbehälter, in Krümmel einer."

- Frage der Grünen: "1. Wie viele Castorbehälter wären jeweils erforderlich, um die hochradioaktiven Brennelemente in den beiden AKW vollständig zu entladen?"
- Antwort des Justizministeriums: "Der Behälter CASTOR V/52 ist für mehrere Beladevarianten ausgelegt. Maximal können je Behälter 52 Brennelemente aus Siedewasserreaktoren eingelagert werden. In Frage kommen jedoch nur Brennelemente, die eine Abklingzeit von mindestens fünf Jahren hinter sich haben. Außerdem ist die Anzahl von Brennelementen je CASTOR-Behälter von Anfangsanreicherung, Abbrand und Nachzerfallsleistung jedes einzelnen Brennelements abhängig. Nach derzeitiger Einschätzung Vattenfalls sind für die Überführung aller bestrahlten Brennelemente in das Standort-Zwischenlager am Standort Krümmel voraussichtlich 23 Transport- und Lagerbehälter und am Standort Brunsbüttel voraussichtlich 14 Transport- und Lagerbehälter vom Typ CASTOR V/52 erforderlich."

- Frage der Grünen: "2. Teilt die Landesregierung die Auffassung, dass das Entladen der hochradioaktiven Brennelemente aus den jeweiligen Nasslagern und Reaktorkernen sicherheitstechnisch vorrangig ist, um möglichst schnell nicht mehr auf aktive Kühl- und sonstige Sicherheitseinrichtungen angewiesen zu sein? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wie begründet die Landesregierung diese Auffassung?"
- Antwort des Justizministeriums: "Die Einlagerung abgebrannter Brennelemente in CASTOR-Behälter und nachfolgend in das jeweilige Zwischenlager hängt von den in der Antwort auf Frage 1 genannten Faktoren ab. Nach Erfüllung der atomrechtlichen Voraussetzungen wird der Einlagerungszeitpunkt auch von der Frage bestimmt, ob der jeweiligen Betreibergesellschaft die erforderliche Anzahl von CASTOR-Behältern zur Verfügung steht (siehe hierzu Antwort der Landesregierung auf Frage 7 der Kleinen Anfrage Drs. 17/2133)."

- Frage der Grünen: "3. In der Drucksache 17/2133 wird angegeben, dass sowohl im AKW Brunsbüttel als auch im AKW Krümmel andere radioaktive Materialien in den jeweiligen Nasslagern aufbewahrt werden:
a. In welcher Weise sollen diese unterschiedlichen Materialien jeweils verpackt und zwischengelagert werden?
b. Sind dafür ebenfalls Castorbehälter vorgesehen? Wenn nein, in welche Behälter sollen diese Materialien jeweils verpackt werden?
c. Sollen diese im Standortzwischenlager eingelagert werden? Wenn nein, wo ist deren Zwischenlagerung vorgesehen?"
- Antwort des Justizministeriums: "Vorbemerkung: Für diese radioaktiven Materialien sind keine CASTOR-Behälter vorgesehen. Es handelt sich hierbei um radioaktive Abfälle, die im Rahmen von Konditionierungskampagnen bei der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde angemeldet und von dieser zur Durchführung freigegeben werden.
Antwort zu Fragen 3a) und 3b): Zur Anwendung kommen unterschiedliche Abfallbehälter, die die Anforderungen des Planfeststellungsbeschlusses für die Errichtung und den Betrieb des Bergwerkes Konrad in Salzgitter als Anlage zur Endlagerung fester oder verfestigter radioaktiver Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung vom 22. Mai 2002 erfüllen müssen.
Antwort zu Frage 3c): Ziel einer Konditionierungskampagne (siehe Vorbemerkung) ist die Zwischenlagerung der hergestellten Abfallgebinde in einem zur Verfügung stehenden Zwischenlager für radioaktive Abfälle (u. a. Transportbehälterlager Gorleben TBL-G, Transportbehälterlagerhalle Ahaus TBL-A sowie die Transportbereitstellungshalle II am Standort Brunsbüttel). Die Genehmigungsbescheide für die Standort-Zwischenlager Brunsbüttel und Krümmel in Verbindung mit den technischen Annahmebedingungen sehen nur die Einlagerung von bestrahlten Kernbrennstoffen vor."

- Frage der Grünen: "4. In welcher Weise wirkt die Landesregierung darauf hin, dass die vollständige Entladung der hochradioaktiven Brennelemente möglichst umgehend begonnen wird?"
- Antwort des Justizministeriums: "Die schleswig-holsteinische Landesregierung begrüßt den im vergangenen Jahr in Deutschland gesetzlich eingeleiteten Atomausstieg. Dieser hat allerdings auch den Nebeneffekt, dass nun in acht Kernkraftwerken gleichzeitig erhebliche Mengen Kernbrennstoff vorhanden sind, die nicht mehr zum Leistungsbetrieb genutzt, sondern nur noch entsorgt werden können. Die Betreibergesellschaften haben diese - im Wesentlichen auf den Ereignissen von Fukushima beruhende - Entwicklung sicherlich genauso wenig vorausgeahnt wie die Herstellerfirmen von Transport- und Lagerbehältern für bestrahlte Brennelemente (CASTOR-Behältern). Dass dies zu Versorgungsengpässen geführt hat, dürfte deshalb nicht überraschen. Auf Lieferzeitpunkte für CASTOR-Behälter hat die schleswig-holsteinische Landesregierung keinen Einfluss."

- Frage der Grünen: "7. Hat Vattenfall inzwischen konkretere Angaben gemacht, wie und bis wann jeweils das Entladen der Nasslager und der Reaktorkerne erfolgen wird?"
- Antwort des Justizministeriums: "Nein."

- Frage der Grünen: "8. Ist der Landesregierung bekannt, ob Vattenfall Aufträge zur Herstellung weiterer Castorbehälter bei den entsprechenden Herstellern erteilt hat? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wie viele Castorbehälter hat Vattenfall bis heute bei b. welchem Hersteller in Auftrag gegeben? c. bis wann werden diese jeweils fertig gestellt?"
- Antwort des Justizministeriums: "Nein. Wie die Landesregierung in der Antwort auf Frage 4 der Kleinen Anfrage Drs. 17/2133 mitgeteilt hat, befindet Vattenfall sich gegenwärtig in einer Planungsphase und beabsichtigt, der Atomaufsicht Ende des 1. Quartals 2012 konkretisierte Planungsüberlegungen darzustellen."

- Frage der Grünen: "11. Welche rechtlichen Voraussetzungen müssen für die Entladung von hochradioaktiven Brennelementen in die jeweiligen Standortzwischenlager gegeben sein? Bitte angeben bezogen auf rechtliche Bestimmungen hinsichtlich der Endladevorgänge in den Reaktoren und bezüglich des Verpackens, des Transports und der Einlagerung im Standortzwischenlager. Welche Behörden sind jeweils für die entsprechenden Genehmigungen zuständig?
- Antwort des Justizministeriums: "Der Handhabung bestrahlter Brennelemente innerhalb der Kraftwerksanlage und dem Transport beladener CASTOR- Behälter muss gemäß der für das jeweilige Kernkraftwerk erteilten Betriebsgenehmigung von der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde (MJGI) zugestimmt werden. Der Einlagerung beladener CASTOR-Behälter in das Standort-Zwischenlager muss gemäß Aufbewahrungsgenehmigungsbescheid des BfS von der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde (MJGI) zugestimmt werden. Dafür ist Voraussetzung, dass die jeweiligen Brennelement-Typen die jeweils gültigen technischen Annahmebedingungen des Standort-Zwischenlagers erfüllen.
Der CASTOR V/52 nach 85er IAEA-Regularien soll durch die Behälterbauart nach 96er IAEA-Regularien ersetzt werden. Voraussetzung für eine Serienfertigung der CASTOR V/52 nach 96er IAEA-Regularien ist die verkehrsrechtliche Zulassung für diesen Behältertyp. Darüber hinaus muss für eine Einlagerung beladener Behälter dieser Bauart für jedes Standort-Zwischenlager eine Aufbewahrungsgenehmigung nach § 6 AtG des BfS vorliegen."

- Frage der Grünen: "12. Für welche dieser Genehmigungen hat Vattenfall wann Anträge gestellt?"
- Antwort des Justizministeriums: "Für die Erteilung von Aufbewahrungsgenehmigungen nach § 6 AtG ist das BfS zuständig."

März 2012
Sachstandbericht AKW
Krümmel

Das für die Atomaufsicht und Reaktorsicherheit im Bundesland Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium gibt auf seiner Website mit Stand vom 07.03.12 bekannt:
"Das Atomgesetz wurde im Anschluss an die nuklearen Unfälle im japanischen Fukushima durch ein Ausstiegs-Gesetz wesentlich geändert. Die Änderungen sind am 6. August 2011 in Kraft getreten. Für acht der noch 17 bis dahin betriebenen Kernkraftwerke (unter ihnen auch die Reaktoren in Brunsbüttel und Krümmel aus Schleswig-Holstein ) ist die Berechtigung zum Leistungsbetrieb mit Ablauf des 6. August 2011 erloschen.
Das Kernkraftwerk Krümmel stand zuvor bereits - ausgenommen von wenigen Betriebstagen im Juni / Juli 2009 seit dem 28.06.2007 still. Der Stillstand war im Wesentlichen auf Schäden an den Maschinentransformatoren zurückzuführen. Die Maschinentransformatoren haben die Aufgabe den in der Anlage produzierten Strom in das 380 kV- Überland-Netz einzuspeisen.
Die Probleme an den Transformatoren führten zu einen umfangreichen Austausch aller auf dem Gelände befindlichen Transformatoren auch auf den dem 380 kV-Netz unterlagerten Spannungsebenen. Die Neubeschaffung und Installation der Transformatoren erforderte einen mehrjährigen Zeitbedarf, der aber zusätzlich genutzt wurde um weitere technische Probleme zu lösen, wie eine umfangreiche Dübelsanierung, Sanierungen von Rohrleitungen und Armaturen, Maßnahmen zur Vermeidung des Eintrages von Fremdkörpern in den Reaktordruckbehälter.
Zusätzlich zu den technischen Aspekten hat die atomrechtliche Aufsichtsbehörde die Organisation, Administration, Kommunikation und das Zusammenwirken von Mensch und Maschine sowie das Sicherheitsmanagement überprüft.
Aufgrund der geänderten Gesetzeslage sind die erforderlichen Maßnahmen zur Stilllegung und zum Abbau des Kernkraftwerk durchzuführen. Die Länge dieses Prozesses hängt zunächst vom Stilllegungskonzept der Betreibergesellschaft ab, außerdem insbesondere von der Verfügbarkeit von Castorbehältern zur Entsorgung von Brennelementen und dem Fortschritt des Endlagerauswahlverfahrens auf Bundesebene.
In der Zwischenzeit führt das Kernkraftwerk Krümmel einen Nachbetrieb durch, mit dem die Kühlung der Brennelemente und die Einhaltung der Schutzziele sichergestellt wird."

09. Januar 2012
Kleine Anfrage im Landtag von Schleswig-Holstein: "Stilllegung der AKW Krümmel und Brunsbüttel"

Im Landtag von Schleswig-Holstein war von der Fraktion "Bündnis 90/DIE GRÜNEN" eine Kleine Anfrage mit dem Titel "Stilllegung der AKW Krümmel und Brunsbüttel" gestellt worden. Der zuständige Minister für "Justiz Gleichstellung und Integration" antwortete darauf am 09.01.12 im Namen der Landesregierung Schleswig-Holstein (Drucksache 17/2133). Nachfolgend haben wir die Fragen und Antworten auszugsweise dokumentiert.

Vorbemerkung der Fraktion "Bündnis90/DIE GRÜNEN" in der Kleinen Anfrage: "Nach dem neuen Atomgesetz sind die beiden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel endgültig stillzulegen."

- Frage der Grünen: "1. In welchem rechtlichen Rahmen ist die Stilllegung der beiden AKWs vorzunehmen und in welchem Zeitraum sind welche Maßnahmen geplant bzw. erforderlich?"
- Antwort des Justizministeriums: "Die Stilllegung eines Kernkraftwerks bedarf grundsätzlich einer atomrechtlichen Genehmigung. Dies ergibt sich aus § 7 Abs. 3 des Atomgesetzes (AtG). Die Norm hat im Einzelnen folgenden Regelungsgehalt: 'Die Stilllegung einer Anlage nach Absatz 1 Satz 1 sowie der sichere Einschluss der endgültig stillgelegten Anlage oder der Abbau der Anlage oder von Anlagenteilen bedürfen der Genehmigung. Absatz 2 gilt sinngemäß. Eine Genehmigung nach Satz 1 ist nicht erforderlich, soweit die geplanten Maßnahmen bereits Gegenstand einer Genehmigung nach Absatz 1 Satz 1 oder Anordnung nach § 19 Abs. 3 gewesen sind.' Hinsichtlich der Vorgehensweise folgt hieraus, dass die Stilllegung eines Kernkraftwerks auf unterschiedlichem Wege abgewickelt werden kann. Neben der Einleitung eines Stilllegungs- und unmittelbar anschließenden Abbauverfahrens hat der Gesetzgeber den Betreibern auch die Möglichkeit eingeräumt, zunächst die Variante des sicheren Einschlusses einer Anlage zu wählen und dementsprechend mit einem Abbau der Anlage erst später zu beginnen. Konkrete zeitliche oder inhaltliche Vorgaben hierzu enthält das Atomgesetz nicht. So wäre auch ein Mischen der Varianten ebenso möglich wie die Entlassung verbleibender Gebäudestrukturen für eine Nachnutzung nach erfolgter Freigabe gemäß § 29 Strahlenschutzverordnung."

- Frage der Grünen: "2. Hat Vattenfall bereits entschieden bzw. welche Kenntnisse hat die Landesregierung, ob ein vollständiger Rückbau (Grüne Wiese) vorgesehen ist oder ein sicherer Einschluss?"
- Antwort des Justizministeriums: "Nein, der Vattenfall-Konzern hat sich gegenüber der Atomaufsicht bislang noch nicht erklärt, welche Stilllegungsvariante und welches Stilllegungskonzept er in den beiden Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel realisieren will. Der Vattenfall-Konzern hat angekündigt, die Ergebnisse erster Überlegungen hierzu Ende des 1. Quartals 2012 mitzuteilen."

- Frage der Grünen: "3. Hat die Landesregierung Erkenntnisse, wie groß der Abstand eines Gewerbegebietes von einem Atomkraftwerk in der Abbruchphase sein sollte? Welche Sicherheitsvorkehrungen sind erforderlich?"
- Antwort des Justizministeriums: "Der Einfluss des Abbruchs eines Kernkraftwerkes auf die Umgebung hängt vom konkreten Stilllegungs- bzw. Abbaukonzept ab. Dieses ist im Rahmen des Antrags auf Erteilung einer Stilllegungsgenehmigung darzustellen. Bestandteil des Genehmigungsverfahrens ist dabei auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung. In diesem Rahmen werden auch die Auswirkungen der Abbaumaßnahmen auf die Umwelt und damit auch auf umliegende Gewerbegebiete bewertet."

- Frage der Grünen: "4. Haben zwischen den zuständigen Behörden und Vattenfall bzw. den beiden AKW GmbHs bereits Gespräche über das Verfahren und den Ablauf zur Stilllegung des jeweiligen AKWs stattgefunden? Wenn ja, wann haben welche Gespräche mit welchen Beteiligten stattgefunden und was waren die Inhalte und Ergebnisse dieser Gespräche? Bitte soweit möglich getrennt für jedes AKW angeben. Wenn nein, wann sind solche Gespräche vorgesehen?"
- Antwort des Justizministeriums: "Atomaufsichtliche Gespräche zum gegenwärtigen Stillstands- bzw. Nachbetrieb der beiden stillzulegenden Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel finden laufend statt. Gegenstand solcher Gespräche sind wiederholt auf verschiedenen Bearbeitungsebenen auch Fragen der bevorstehenden Stilllegung der Anlagen gewesen. Ein Grundsatzgespräch zur Stilllegungsplanung des Vattenfall-Konzerns hat zwischen der Atomaufsicht und der Technischen Geschäftsführung der Vattenfall Nuclear Energy GmbH im September 2011 stattgefunden.
In dem Gespräch ging es zentral um Fragen des gegenwärtigen Stillstandsbetriebs sowie um die ersten Überlegungen des Vattenfall-Konzerns zur Stilllegungsstrategie. Wesentliches Ergebnis dieses Gesprächs war, dass Vattenfall sich gegenwärtig in einer Planungsphase befindet und beabsichtigt, der Atomaufsicht Ende des 1. Quartals 2012 konkretisierte Planungsüberlegungen darzustellen."

- Frage der Grünen: "5. Wie viele Behälter von welchem Typ mit jeweils wie vielen Brennelementen stehen derzeit in den Standortzwischenlagern jeweils in Brunsbüttel und Krümmel? Wie viele Brennelemente bzw. andere hochradioaktive Materialien lagern derzeit jeweils in den Nasslagern der AKWs Brunsbüttel und Krümmel, wie lange sind diese bereits in dem Nasslager und wie viele Positionen sind jeweils noch frei?"
- Antwort des Justizministeriums: "Im Standortzwischenlager Brunsbüttel sind gegenwärtig 6 Transport- und Lagerbehälter des Typs CASTOR V/52 (85er IAEA-Zulassung) mit jeweils 52 Brennelementen eingelagert. Im Standortzwischenlager Krümmel sind gegenwärtig 19 Behälter des Typs CASTOR V/52 (85er IAEA-Zulassung) mit jeweils 52 Brennelementen eingelagert. Im Brennelement-Lagerbecken (Nasslager) des Kernkraftwerks Brunsbüttel lagern gegenwärtig 150 Brennelemente. Hinzu kommen 2 Köcher, in denen einzelne Brennstäbe eingelagert sind. Einzelne Absetzpositionen sind mit aktivierten Kernkomponenten (Steuerstäbe, Neutronenquellen) belegt. Weiterhin sind Kleinbehälter mit aktivierten und kontaminierten Materialien aus z.B. Revisionsarbeiten, wie Schrauben, Muttern und Filtermaterialien, im Lagerbecken auf dem Boden abgestellt. Die überwiegende Anzahl der im Lagerbecken des Kernkraftwerkes Brunsbüttel befindlichen Brennelemente und die übrigen oben genannten aktivierten Komponenten sind seit über viereinhalb Jahren im Nasslager abgestellt und dementsprechend radiologisch und wärmetechnisch abgeklungen. Einzelne Brennelemente sind vor kurzem aus dem Reaktorkern ausgeladen worden. Wegen der langen Stillstandszeit des Kernkraftwerks sind auch diese Brennelemente radiologisch und wärmetechnisch abgeklungen. Das Brennelement-Lagerbecken hat nunmehr eine Kapazität von 649 freien Absetzpositionen. Darin enthalten ist eine Kapazität von 532 Absetzpositionen, die auflagengemäß für eine vollständige Entladung des Reaktorkerns vorzuhalten ist
Im Nasslager des Kernkraftwerks Krümmel lagern gegenwärtig 266 Brennelemente
, davon sind 12 unbestrahlt. Die eingelagerten Brennelemente haben eine Abklingzeit zwischen 21 und 4 Jahren. Das Brennelement-Lagerbecken hat eine Kapazität von 1690 Absetzpositionen, wovon derzeit 1376 frei sind. Darin enthalten ist eine Kapazität von 840 Absetzpositionen, die für eine vollständige Entladung des Reaktorkerns vorzuhalten ist. An den übrigen Absetzpositionen lagern zurzeit insbesondere Kerneinbauten und Hilfsmittel bzw. Werkzeuge zur Brennelementhandhabung. Weiterhin sind Kleinbehälter mit aktivierten und kontaminierten Materialien aus z.B. Revisionsarbeiten, wie Schrauben, Muttern und Filtermaterialien, im Lagerbecken auf dem Boden abgestellt."

- Frage der Grünen: "6. Wie viele Brennelemente befinden sich derzeit jeweils im Reaktor?"
- Antwort des Justizministeriums: "Im Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Brunsbüttel befinden sich gegenwärtig 523 Brennelemente, im Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Krümmel 840 Brennelemente."

- Frage der Grünen: "7. Könnten diese Brennelemente aufgrund ihrer aktuellen Strahlung direkt in Lagerbehälter verpackt und in die Standortlager transportiert werden? Wenn nein, warum nicht? Bitte angeben, wie viele Brennelemente verpackt werden könnten, wie viele aus welchen Gründen nicht, jeweils pro AKW. Wenn ja, wann wird das erfolgen?"
- Antwort des Justizministeriums: "Aus radiologischer Sicht könnten in Anbetracht der langen Abklingzeit sämtliche im Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Brunsbüttel befindlichen Brennelemente ausgelagert werden. Dass dies derzeit nicht möglich ist, ist in der deutschlandweit nur begrenzten Anzahl verfügbarer Transport- und Lagerbehälter des Typs CASTOR V/52 begründet. Zudem sind noch nicht sämtliche Zulassungen zum Transport und Genehmigungen zur Einlagerung beantragt. Zur Einlagerung von Brennelementen vom Kernkraftwerk Brunsbüttel in das dortige Zwischenlager stehen zurzeit 4 CASTOR-Behälter zur Verfügung. Wenn man davon ausgeht, dass zunächst sämtliche Brennelemente aus dem Nasslager in das Zwischenlager ausgelagert werden, verbleibt ein freier CASTOR V/52-Behälter mit einer maximalen Einlagerungskapazität von 52 Brennelementen. Demnach könnten direkt lediglich rund 10 % des Reaktorkerns in das Standort-Zwischenlager ausgelagert werden. Mindestens 465 Brennelemente würden zunächst im Reaktorkern verbleiben müssen
Im Standortzwischenlager Krümmel befindet sich noch ein unbeladener Transport- und Lagerbehälter des Typs CASTOR V/52
. Ein Transport aller Brennelemente in das Standortzwischenlager ist daher gegenwärtig nicht möglich."

- Frage der Grünen: "8. Hat der Betreiber bereits Angaben gemacht, wann die derzeit im Reaktor befindlichen Brennelemente in das Nasslager oder direkt in Lagerbehälter gepackt werden sollen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?"
- Antwort des Justizministeriums: "Die Betreiberin des Kernkraftwerks Brunsbüttel plant, das Brennelementlagerbecken weitgehend zu entladen und die Brennelemente, soweit sie nicht in das Zwischenlager eingelagert werden können, in den Reaktordruckbehälter einzulagern
Die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel plant
, den Reaktordruckbehälter der Anlage zu entladen und sämtliche Brennelemente, soweit sie nicht in das Zwischenlager verbracht werden können, in das Brennelementlagerbecken zu verbringen."

- Frage der Grünen: "9. Wie viele unbestrahlte Brennelemente befinden sich aktuell jeweils in welchem AKW? Was wird mit diesen Brennelementen geschehen?"
- Antwort des Justizministeriums: "Im Trockenlager des Kernkraftwerks Brunsbüttel befinden sich aktuell 104 unbestrahlte Brennelemente. Die Betreibergesellschaft prüft zurzeit die Möglichkeit, diese unbestrahlten Brennelemente an andere im Betrieb befindliche kerntechnische Anlagen weiterzugeben
Im Nasslager des Kernkraftwerks Krümmel befinden sich 12 unbestrahlte Brennelemente
. Im Trockenlager werden 152 Brennelemente derzeit gelagert. Theoretisch ist denkbar, die unbestrahlten Brennelemente entweder an den Brennelementhersteller oder an eine in Betrieb befindliche kerntechnische Anlage, die zum Einsatz des jeweiligen Brennelementtyps berechtigt ist, abzugeben."

- Frage der Grünen: "10. Wie viele Mitarbeiter sind derzeit jeweils im AKW Brunsbüttel und Krümmel beschäftigt und wie viele Mitarbeiter sind insgesamt bei Vattenfall in Zusammenhang mit den Atomkraftwerken beschäftigt?"
- Antwort des Justizministeriums: " Im Kernkraftwerk Brunsbüttel sind derzeit 372, im Kernkraftwerk Krümmel 373 Mitarbeiter beschäftigt. Zur Anzahl der Mitarbeiter beim Vattenfall-Konzern liegen der Landesregierung keine belastbaren Informationen vor."

27. September 2011
Nicht spezifikationsgerechte Sicherungen in den AKW Krümmel und Brunsbüttel festgestellt

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel berichtet am 27.09.11 in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Meldepflichtige Ereignisse in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel" über neue Vorfälle in den abgeschalteten Atommeilern Brunsbüttel und Krümmel. Demzufolge wurden in beiden Atomkraftwerken bei Sonderprüfungen nicht spezifikationsgerechte Sicherungen festgestellt.

"In den abgeschalteten Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel sind bei umfangreichen Sonderprüfungen an einer Vielzahl von leittechnischen Baugruppen vereinzelt nicht spezifikationsgerechte Feinsicherungen festgestellt worden", gibt das Kieler Justizministerium in der Mitteilung bekannt. "Sie wurden unverzüglich ausgetauscht. Die Sonderprüfungen wurden auf Veranlassung der Atomaufsicht durchgeführt, nachdem es im Kernkraftwerk Philippsburg 2 zu einer unbeabsichtigten Auslösung einer falsch eingebauten Feinsicherung gekommen war", erklärt dazu das Justizministerium in Kiel. "In den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel ist es durch die falsch eingebauten Feinsicherungen zu keiner fehlerhaften Auslösung und damit zu keinerlei sicherheitstechnischen Auswirkungen gekommen", versichert die atomrechtliche Aufsichtsbehörde in Schleswig-Holstein.
"Die Betreibergesellschaften haben der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde entsprechende Meldepflichtige Ereignisse der Kategorie 'N' heute (27. September) fristgerecht gemeldet. Die Aufsichtsbehörde hat zur weiteren Klärung und Bewertung der Meldepflichtigen Ereignisse externe Sachverständige hinzugezogen", heißt es in der Pressemitteilung abschließend.

Vattenfall Europe: "Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel: Feinsicherungen ausgetauscht"

Von Vattenfall Europe Nuclear Energy wird zu den neuen 'Vorkommnissen' in den AKW Brunsbüttel und Krümmel in einer Pressemitteilung am 27.09.11 mit dem Titel "Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel: Feinsicherungen ausgetauscht" folgende Stellungnahme abgegeben: "Bei der systematischen Überprüfung von Feinsicherungen in Elektronikbaugruppen wurden in den Kernkraftwerken Brunsbüttel (KKB) und Krümmel (KKK) vereinzelt nicht spezifikationsgerechte Sicherungen festgestellt. Die betroffenen Feinsicherungen wurden gegen neue ausgetauscht. Die Abweichungen hatten keinen Einfluss auf die Funktion der Baugruppen. Angestoßen wurde die Untersuchung durch Erkenntnisse in einem anderen Kernkraftwerk."
"Diese Ereignisse wurden der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht nach der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Der Sachverhalt liegt", laut Vattenfall Europe, "unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES null')."

23. September 2011
Justizministerium in Kiel stimmt Bestellung eines neuen Leiters des AKW Krümmel zu

"Das für die Reaktorsicherheit zuständige Justizministerium hat heute (23. September) die vom Vattenfall-Konzern beantragte Zustimmung zur Bestellung eines neuen Leiters des Kernkraftwerks Krümmel erteilt", gibt das Justizministerium in Kiel am 23.09.11 in einer Pressemiteilung unter dem Titel "Atomaufsicht stimmt Bestellung eines neuen Leiters des Kernkraftwerks Krümmel zu" bekannt. "Die Atomaufsicht ist nach Prüfung des Antrags zu dem Ergebnis gelangt, dass der vom Vattenfall-Konzern ausgewählte künftige Anlagenleiter sämtliche nach dem einschlägigen Regelwerk maßgeblichen Anforderungen erfüllt und deshalb der Bestellung zugestimmt werden konnte. Damit kann der 43jährige Dipl.-Ing. Torsten Fricke zum 1. Oktober 2011 die Leitung der Anlage übernehmen."

Vattenfall Europe: "Torsten Fricke neuer Leiter des Kernkraftwerks Krümmel"

Von Seiten der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH wird am 23.09.11 in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Torsten Fricke neuer Leiter des Kernkraftwerks Krümmel" dazu informiert: "Torsten Fricke wird am 1. Oktober 2011 die Leitung des Kernkraftwerks Krümmel (KKK) übernehmen. Einem entsprechenden Antrag hat die Kieler Atomaufsichtsbehörde heute zugestimmt. Torsten Fricke hat an der Technischen Universität Dresden Maschinenbau, Fachrichtung Kerntechnik, studiert und arbeitet bereits seit 1995 im KKK. Zuletzt war er dort als Kerntechnischer Sicherheitsbeauftragter und Stabsbereichsleiter Betriebsanalyse tätig." 

31. August 2011
Defekte Baugruppe im Reaktorschutzsystem des AKW Krümmel festgestellt

Das AKW Krümmel an der Elbe bei Geesthacht bleibt nach dem geänderten Atomgesetz (AtG) mit Wirkung vom 06.08.11 endgültig abgeschaltet. - Eine neue Panne hat es nun im Reaktorschutzsystem des Atommeilers Krümmel gegeben.

In einer Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Baugruppe ausgetauscht" berichtet Vattenfall Europe am 31.08.11 über ein neues 'Vorkommnis' im AKW Krümmel: "Im Kernkraftwerk Krümmel ist bei einer wiederkehrenden Prüfung eine fehlerhafte Baugruppe im Reaktorschutzsystem festgestellt und ausgetauscht worden. Die Baugruppe hat die Aufgabe, Armaturen in der Abfahrkühlleitung bei einem Druckanstieg automatisch zu schließen."
"Der Ausfall der Baugruppe hätte keine Auswirkungen gehabt, da für die Druckabsicherung der Rohrleitung weitere, unabhängige Maßnahmen vorhanden sind", wird von Vattenfall Europe in der Mitteilung an die Presse versichert.
"Der Sachverhalt wurde", nach der Einstufung von Vattenfall Europe, "der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht als Meldepflichtiges Ereignis der untersten Kategorie 'N' ('Normalmeldung') mitgeteilt. Das Ereignis liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES 0')."

Justizministerium in Kiel: "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel "

Am 31.08.11 informiert das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" die Öffentlichkeit über das neues 'Vorkommnis' in dem Atommeiler Krümmel an der Elbe: "Im abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel hat bei einer wiederkehrenden Prüfung ein Relais einer Baugruppe des Reaktorschutzsystems nicht funktioniert. Diese Baugruppe hat die Aufgabe, einen unzulässigen Druckanstieg in der Abfahrkühlleitung durch das Schließen von Armaturen zu verhindern."
"Ein Ausfall der Baugruppe bei einem tatsächlichen Druckanstieg hätte keine Auswirkungen gehabt, da die Abfahrkühlleitung durch andere, unabhängige Maßnahmen geschützt war", wird auch von der Atomaufsichtsbehörde in Kiel beteuert. "Die Baugruppe wurde ausgetauscht und wird untersucht."
"Die Kernkraftwerksbetreiberin hat dieses Meldepflichtige Ereignis der Atomaufsicht heute (31. August) fristgerecht nach der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt", wird vom Kieler Justizministerium mitgeteilt und abschließend ausgesagt: "Die Atomaufsicht hat unabhängige Sachverständige zur Klärung der Schadensursache hinzugezogen."

31. Juli 2011
Nach dem geänderten Atomgesetz bleibt das AKW Krümmel endgültig abgeschaltet

Der sogenannte 'beschleunigte Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland' hat die letzte Hürde genommen: Bundespräsident Christian Wulff (CDU) fertigte am 31.07.11 'nach sorgfältiger Prüfung' der Verfassungsmäßigkeit das 13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes aus, teilte das Bundespräsidialamt in Berlin dazu mit. Auch die sechs Begleitgesetze für die 'Energiewende' unterzeichnete Wulff.
Nach dem katastrophalen Reaktorunfall am 11.03.11 im japanischen Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi (AKW Fukushima-1) hatte die deutsche Bundsregierung beschlossen, schneller als geplant - nämlich bis 2022 - aus der Atomenergie auszusteigen und die erst im vergangenen Herbst 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke zurückgenommen.
Die entsprechenden Gesetzesentwürfe hatte der Deutsche Bundestag Ende Juni und der Bundesrat Anfang Juli 2011 gebilligt. Nach deren Verkündung im Bundesgesetzblatt sind die Gesetze in Kraft getreten.

=> Damit bleiben die sechs Atomkraftwerke endgültig vom Netz, die bereits im Zuge des Moratoriums abgeschaltet worden waren: AKW Biblis-A und -B, AKW Isar-1, AKW Neckarwestheim-1, AKW Philippsburg-1 und das AKW Unterweser. Hinzu kommen die Atommeiler in Brunsbüttel und Krümmel, die zum Zeitpunkt des Moratoriums bereits abgeschaltet waren.

Bis zum entsprechenden Jahresende folgen Grafenrheinfeld (2015), Gundremmingen-B (2017), Philippsburg-2 (2019), Grohnde, Gundremmingen-C und Brokdorf (2021) sowie schließlich Isar-2, Emsland und Neckarwestheim-2 (2022).

Das "Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren" (Atomgesetz), AtG, in der Fassung vom 31.07.11 sagt dazu aus:

"§ 7 Genehmigung von Anlagen
(1a) Die Berechtigung zum Leistungsbetrieb einer Anlage zur Spaltung von Kernbrennstoffen zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität erlischt, wenn die in Anlage 3 Spalte 2 für die Anlage aufgeführte Elektrizitätsmenge oder die sich auf Grund von Übertragungen nach Absatz 1b ergebende Elektrizitätsmenge erzeugt ist, jedoch spätestens
1. mit Ablauf des 6. August 2011 für die Kernkraftwerke Biblis A, Neckarwestheim 1, Biblis B, Brunsbüttel, Isar 1, Unterweser, Philippsburg 1 und Krümmel,
2. mit Ablauf des 31. Dezember 2015 für das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld,
3. mit Ablauf des 31. Dezember 2017 für das Kernkraftwerk Gundremmingen B,
4. mit Ablauf des 31. Dezember 2019 für das Kernkraftwerk Philippsburg 2,
5. mit Ablauf des 31. Dezember 2021 für die Kernkraftwerke Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf,
6. mit Ablauf des 31. Dezember 2022 für die Kernkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2."

28. Juli 2011
"Ausstieg aus der Kernenergie beeinträchtigt Vattenfall Ergebnis um 10,2 Mrd. SEK"

"Das Betriebsergebnis von Vattenfall verringerte sich im 2. Quartal 2011 um 12,2 Mrd. Schwedische Kronen (SEK). Dies ist in erster Linie auf die Entscheidung der deutschen Bundesregierung zum Ausstieg aus der Kernenergie, aber auch auf die im Vergleich zum Vorjahresquartal 2010 niedrigeren Erzeugungs- und Verkaufsvolumina zurückzuführen", beklagt der Atomenergie-Konzern Vattenfall am 28.07.11 in einer Pressemitteilung unter der Headline "Ausstieg aus der Kernenergie beeinträchtigt Vattenfall Ergebnis um 10,2 Mrd. SEK".
"Die Nettoumsatzerlöse verringerten sich bezogen auf das 2. Quartal 2011 um 18,6 Prozent auf 40.443 Mio. SEK (2010: 49.713) und bezogen auf das 1. Halbjahr 2011 um 23,3 Prozent auf 92.311 Mio. SEK (120.370)", berichtet der Atomenergie-Konzern Vattenfall in der Mitteilung an die Presse .
"Das Betriebsergebnis" so die Aussage von Vattenfall, "sank im 2. Quartal um 12.202 Mio. SEK auf -3.239 Mio. SEK (8.963). Davon sind 10,2 Mrd. SEK als Einmaleffekt aufgrund der Entscheidung der deutschen Bundesregierung zum Ausstieg aus der Kernenergie zu bewerten. Infolgedessen ist Vattenfall gezwungen, Abschreibungen am Buchwert der beiden Anlagen Krümmel und Brunsbüttel vorzunehmen und die Rückstellungen für den Rückbau und die Entsorgung der Brennelemente zu erhöhen.
Niedrigere Erzeugungs- und Verkaufsvolumina bei Strom, Gas und Wärme sowie ein durch Währungskurseffekte im Durchschnitt niedrigerer Strompreis belasteten das Ergebnis mit 3,6 Mrd. SEK", berichtet Vattenfall. "Positiv auf das Ergebnis", so Vattenfall, "wirkten sich die niedrigeren Kosten für Betrieb und Instandhaltung sowie Vertrieb und Verwaltung (0,7 Mrd. SEK) und Gewinne aus Verkäufen von Unternehmensanteilen und Immobilien aus (1,4 Mrd. SEK). Der Gewinn nach Steuern sank um 8.420 Mio. SEK auf –3.235 Mio. SEK (5.185).
Vattenfalls Stromerzeugung ging im 2. Quartal 2011 um 8,9 Prozent auf 37,7 Terawattstunden (TWh; 2010: 41,4) zurück vermeldet der Atomenergie-Konzern in der Pressemitteilung. "Die Stromerzeugung aus Wasserkraft reduzierte sich um 10,1 Prozent auf 7,1 TWh (7,9). Die Erzeugung durch Kernenergie nahm um 17,1 Prozent auf 10,2 TWh (12,3) ab. Die Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen ging um 4,4 Prozent auf 19,5 TWh (20,4) zurück. Mit 0,7 TWh (0,4) konnte die Erzeugung aus Windkraft nahezu verdoppelt werden. Die Stromerzeugung aus Biomasse und Ersatzbrennstoffen halbierte sich auf 0,2 TWh (0,4). Der Wärmeabsatz sank um 22,1 Prozent auf 6,0 TWh (7,7), der Gasabsatz um 19,1 Prozent auf 7,2 TWh (8,9). "
Von Vattenfall wird in der Mitteilung weiter ausgesagt “Vattenfall verzeichnet im 2. Quartal ein niedrigeres Betriebsergebnis. Dies ist in erster Linie auf die Entscheidung der deutschen Bundesregierung zum Ausstieg aus der Kernenergie zurückzuführen, aber wir konnten auch nicht die hohen Erzeugungs- und Verkaufsvolumina des Vorjahresquartals erzielen“, sagt Øystein Løseth", Vorstandsvorsitzender von Vattenfall. “Infolge des Beschlusses der deutschen Bundesregierung zum Ausstieg aus der Kernenergie ist Vattenfall gezwungen, Abschreibungen am Buchwert der beiden Anlagen in Deutschland vorzunehmen und die Rückstellungen zu erhöhen. Das führt zu hohen Einmalkosten, die das Betriebsergebnis im 2. Quartal belasten.
Vattenfall respektiert die Entscheidung des Deutschen Bundestags, erwartet aber einen fairen Ausgleich für seine finanziellen Verluste. Der Kernenergieausstieg wird den Umbau zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland beschleunigen. Wir sehen hier Chancen für unser Geschäft und haben die Absicht, diesen Umbau mit der Entwicklung neuer Projekte aktiv mitzugestalten. Die niedrigeren Erzeugungs- und Verkaufsvolumina von Strom, Gas und Wärme", so Vattenfall in der Pressemitteilung, "sowie die geringeren durchschnittlichen Preise aufgrund von Währungseffekten belasten das Betriebsergebnis etwa um 3,6 Mrd. SEK.”
Von dem Atomenergie-Konzern wird abschließend ausgesagt: "Vattenfall veröffentlicht die hier enthaltenen Informationen gemäß dem schwedischen Wertpapiermarktgesetz."

22. Juni 2011
"Vattenfall: Ergebnisbelastung im 2. Quartal durch Beschluss der deutschen Bundesregierung"

Unter dem Titel "Vattenfall: Ergebnisbelastung im 2. Quartal durch Beschluss der deutschen Bundesregierung" gibt der Atomenergie-Konzern am 22.06.11 in einer Pressemitteilung bekannt: "Der geplante Beschluss der deutschen Bundesregierung zur Stilllegung der deutschen Kernkraftwerke wird bei Vattenfall zu einer Belastung des Betriebsergebnisses im 2. Quartal 2011 von rund 10 Milliarden Schwedischen Kronen (SEK; ca. 1,1 Mrd. Euro) führen.  
Die Bundesregierung hat am 6. Juni 2011 die Stilllegung aller 17 deutschen Kernkraftwerke bis spätestens Ende 2022 beschlossen", so Vattenfall im Rückblick. "Vattenfall hat in seiner Pressemitteilung vom 7. Juni 2011 betont, dass es von dieser Entscheidung finanziell substantiell betroffen ist. Dem Beschluss zufolge dürfen die beiden Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel nicht wieder angefahren werden. Vattenfall ist mit 66,7 Prozent am Kraftwerk Brunsbüttel beziehungsweise mit 50 Prozent am Kraftwerk Krümmel beteiligt und Betreiber beider Anlagen.  
Es wird damit gerechnet, dass der Beschluss der Bundesregierung im Deutschen Bundestag am 30. Juni 2011 verabschiedet wird und Mitte Juli in Kraft tritt. Infolgedessen ist Vattenfall gezwungen, Abschreibungen am Buchwert der beiden Anlagen vorzunehmen und die Rückstellungen für den Rückbau und die Entsorgung der Brennelemente zu erhöhen. Insgesamt wird die Belastung des Betriebsergebnisses im zweiten Quartal 2011 auf rund 10 Mrd. SEK geschätzt. Die Abschreibungen und die Erhöhung der Rückstellungen haben jedoch keinen negativen Einfluss auf den Cash Flow in 2011.  
Vattenfall wird in seinem Halbjahresbericht, der am 28. Juli 2011 veröffentlicht werden soll, detailliert über die Auswirkungen auf das Ergebnis berichten.  
Vattenfall veröffentlicht die hier enthaltenen Informationen gemäß dem schwedischen Wertpapiermarktgesetz", erklärt der Atomenergie-Konzern in seiner Pressemitteilung abschließend.
 

07. Juni 2011
"Vattenfall respektiert die deutsche Entscheidung zur Kernenergie und erwartet faire Entschädigung"

In einer Pressemitteilung unter der Überschrift "Vattenfall respektiert die deutsche Entscheidung zur Kernenergie und erwartet faire Entschädigung" gibt es Atomenergie-Konzern am 07.06.11 folgende Stellungnahme ab: "In Folge der politischen Beschlüsse der deutschen Bundesregierung vom Montag dieser Woche erkennt Vattenfall den politischen Mehrheitswillen zum Kernenergieausstieg an. Das Unternehmen erwartet jedoch, dass es angemessen für seine finanziellen Verluste entschädigt wird, betont Vattenfall-CEO Øystein Løseth: 'Vattenfalls Kernkraftwerke in Deutschland stellen große Vermögenswerte dar. Wir erwarten eine faire Behandlung und eine faire Entschädigung für unsere Verluste aufgrund der Regierungsentscheidung.'
Vattenfall ist finanziell substantiell von den Regierungsentscheidungen betroffen. Das Unternehmen" so Vattenfall in der Mitteilung weiter, "hat rund 700 Millionen Euro in die beiden Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel in den letzten Jahren investiert. Dies müsse berücksichtigt werden, wenn es zu Entschädigungsfragen wie der Übertragung von Reststrommengen komme, so Øystein Løseth. 'Das Kraftwerk Krümmel darf mit Blick auf die Reststrommengen zeitlich und mengenmäßig nicht schlechter gestellt werden als andere neuere Kernkraftwerke.'
Vattenfall vertraut darauf, dass die deutsche Politik die volle Verantwortung für ihre Entscheidungen übernimmt", teilt der Atomenergie-Konzern mit. "Das Unternehmen hofft auf eine Einigung und hält sich weitere Optionen offen. Darüber hinaus betont Øystein Løseth: 'Vattenfall steht bereit, seinen Beitrag zur Energiewende in Deutschland zu leisten. Vattenfall ist bestens vorbereitet, diese neuen Lösungen, die Deutschland jetzt braucht, anzubieten.'"

17. Mai 2011
Greenpeace: "RSK-Bericht besiegelt Abschaltung der Alt-Reaktoren"

In einer Presseerklärung mit dem Titel "RSK-Bericht besiegelt Abschaltung der Alt-Reaktoren - Keine Nachrüstung gegen Flugzeugabstürze möglich" wird von Greenpeace (greenpeace.de) am 17.05.11 informiert: "Nach Ansicht der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace rechtfertigt der heute vorgelegte Bericht der Reaktorsicherheitskommission (RSK) die sofortige Stilllegung der sieben ältesten Atomkraftwerke Brunsbüttel, Unterweser, Biblis A und B, Philippsburg 1, Neckarwestheim 1, Isar 1 und des Pannenreaktors Krümmel. Diese Meiler sind nach den Ergebnissen der RSK nicht gegen Flugzeugabstürze geschützt, die dünnen Hüllen der Alt-Reaktoren würden einem Absturz nicht standhalten. Es käme zu katastrophalen Freisetzungen von Radioaktivität. Kein deutsches AKW ist laut RSK-Bericht gegen den Absturz sehr großer Flugzeuge geschützt. Daher muss der schnellstmögliche Ausstieg auch für die neueren Reaktoren gelten. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, die sieben ältesten Reaktoren und das AKW Krümmel sofort endgültig stillzulegen und bis zum Jahr 2015 vollständig aus der Atomkraft auszusteigen. "
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'Jetzt muss die Bundesregierung ihre Ankündigungen der vergangenen Wochen wahrmachen. Sicherheit kennt keine Kompromisse', sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace" in der Presseerklärung. "'Selbst die Reaktorsicherheitskommission sieht gerade bei den alten Schrottmeilern gefährliche Risiken. Fukushima hat gezeigt, welche Folgen es haben kann, solche Risiken unterzubewerten. Ein Weiterbetrieb wäre unverantwortlich.'"
"Zwar gibt die RSK keine explizite Empfehlung für die Abschaltung von Atomkraftwerken. Dennoch ergibt sich", so Greenpeace, "ein klares Bild: Die sieben ältesten Meiler können nicht gegen den Absturz einer Passagiermaschine nachgerüstet werden. Die bestehenden Fundamente würden eine Verstärkung der Betonhülle nicht tragen. Seit 2001 ist dieses Problem bekannt, eine Lösung ist bis heute nicht in Sicht. Die RSK hat zudem vor allem einen theoretischen, fehlerfreien und damit stark idealisierten Zustand der Reaktoren betrachtet. Tatsächliche schwere Mängel, wie sie in den Pannenreaktoren Brunsbüttel und Krümmel auftraten, wurden ignoriert."
"Die Gefahr eines Station-Blackouts, also eines Ausfalls der Notstromversorgung, wie sie in Fukushima zur Katastrophe geführt hat, wird" in dem RSK-Bericht "differenzierter betrachtet." Von Greenpeace wird festgestellt: "Klar ist, auch an jedem deutschen Atomkraftwerk kann es zu einem solchen Ausfall kommen."
"'Ein Unfall vom Fukushima-Typ braucht weder Erdbeben noch Tsunami. Es kann jeden Reaktor treffen', so Smital. Die RSK räumte selbst einen Mangel an Zeit für die gründliche Überprüfung der deutschen Atomreaktoren ein. Verschiedene Kriterien wie der Schutz vor Terroranschlägen sollen in einem zweiten Schritt untersucht werden."
"'Jetzt sind die Ethik-Kommission und dann Bundeskanzlerin Merkel am Zug. Wir brauchen Klarheit und feste Abschalttermine. Wie ein Atomausstieg bis 2015 technisch und wirtschaftlich machbar ist, zeigt das Greenpeace-Energieszenario Der Plan', so Smital."

28. April 2011
Greenpeace: AKW Brunsbüttel und Krümmel - Riskanter als Fukushima

"Deutsche Atomkraftwerke sind die sichersten der Welt? Fehlanzeige. Deutsche Atomkraftwerke verfügen teilweise über weit geringere Sicherheitsstandards als das Katastrophen-AKW Fukushima 1", wird am 28.04.11 im Internet von Greenpeace (greenpeace.de) unter der Schlagzeile "Gravierende Sicherheitsdefizite in deutschen AKW" informiert:
"Defizite gibt es bei den Siedewasserreaktoren (SWR), vor allem den vier ältesten Philippsburg 1, Isar 1, Brunsbüttel und Krümmel. Doch auch die neueren SWR-Reaktoren Gundremmingen B und C weisen Sicherheitslücken auf. Auf Schwachstellen in Notstrom- und Kühlsystemen weisen Experten schon seit langem hin.
'Kanzlerin Merkel lügt, wenn sie behauptet, die deutschen AKW seien die sichersten der Welt', sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. 'Seit Jahrzehnten werden Sicherheitskriterien so hingebogen, dass selbst die ältesten deutschen AKW sie erfüllen. Teure Nachrüstungen wurden verschleppt.' Der Kernphysiker fordert, alle Schwachstellen der Reaktoren jetzt schonungslos offenzulegen.
Die Sicherheitsbehälter der vier ältesten deutschen Siedewasserreaktoren sind schlechter gegen die Folgen einer Kernschmelze geschützt als die der japanischen Katastrophenreaktoren.
Der Sicherheitsbehälter - auch Containment genannt - ist eine wichtige Barriere, damit bei einem Unfall keine Radioaktiviät austritt. Er umschließt den Reaktordruckbehälter, in dem sich die Brennelemente befinden. Im AKW Fukushima 1 besteht dieser Sicherheitsbehälter aus einer mehrere Meter starken Betonhülle.
Anders bei den alten Siedewasserreaktoren Philippsburg I, Isar I, Brunsbüttel und Krümmel. Sie gehören zur sogenannten Baureihe 69, die mit einem schweren Konstruktionsfehler behaftet ist: Ihre Sicherheitsbehälter bestehen lediglich aus einer leicht schmelzenden Stahlhülle mit einer Wandstärke von wenigen Zentimetern. Diese Sicherheitslücke ist nachträglich nicht zu beheben.
Die Folgen sind schwerwiegend: Wenn das Kühlsystem versagt und eine Kernschmelze eintritt, wird schneller Radioaktivität freigesetzt. Zudem sind die Freisetzungsmengen größer, da sich in der kurzen Zeit nur ein kleiner Teil der Radionuklide innerhalb des Sicherheitsbehälters absetzen kann.
Fukushima zeigt, welche Gefahr von den abgebrannten Brennelementen in den Abklingbecken von AKW ausgehen kann. Diese Gefahr besteht auch in deutschen AKW.
In allen sechs deutschen Siedewasserreaktoren liegen die Abklingbecken - wie in Fukushima - außerhalb der Sicherheitsbehälter, im oberen Stockwerk des Reaktorgebäudes. Das betrifft die beiden neueren Reaktoren Gundremmingen B und C ebenso wie die vier alten Reaktoren der Baulinie 69.
In den Abklingbecken lagern mehr radioaktive Brennelemente als im Reaktorkern. Im AKW Gundremmingen B und C sind es normalerweise mehr als 200 Tonnen. Bei Versagen der Kühlung und Wasserverlust in den Abklingbecken wäre auch bei den deutschen Reaktoren die Strahlung derart hoch, dass sie Not- und Rettungsmaßnahmen unmöglich machen könnte.
Greenpeace fordert von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Gesetz zur Laufzeitverkürzung für alle Atomkraftwerke. Spätestens 2015 soll das letzte Atomkraftwerk stillgelegt werden. Die sieben ältesten Reaktoren, der Pannenmeiler in Krümmel und das erdbebengefährdete AKW Neckarwestheim 2 müssen sofort und endgültig abgeschaltet werden."

28. Januar 2011
AKW Krümmel: Justizministerium in Kiel dementiert Laufzeit bis 2040

"Das Justizministerium in Kiel dementiert Medienberichte, nach denen Schleswig-Holsteins Justizminister Emil Schmalfuß (parteilos) anregt habe, die Restlaufzeiten das Kernkraftwerks Brunsbüttel auf den Meiler in Krümmel zu übertragen. Der Meiler wäre dann bis 2040 am Netz", berichtet die Bergedorfer Zeitung (bergedorfer-zeitung.de) am 28.01.11 unter dem Titel "Krümmel - AKW: Ministerium dementiert Laufzeit bis 2040"
"'Hier handelt es sich um ein Gedankenspiel. Der Minister begrüßt zwar weiterhin Strommengenübertragungen von älteren auf jüngere Kraftwerke', so Oliver Breuer, Sprecher des Kieler Justizministeriums zu dem auch die Atomaufsicht gehört. Allerdings beziehe sich diese Idee auf andere Kraftwerke im Bundesgebiet. 'Krümmel wurde in diesem Zusammenhang absolut nicht ins Gespräch gebracht', so Breuer.
Der 1984 in Betrieb gegangene Meiler soll aktuell nach der Laufzeitverlängerung durch die Bundesregierung bis zum Jahr 2033 am Netz bleiben."

15. Dezember 2010
Vattenfall will die Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel an E.ON abgeben

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe will offensichtlich die Betriebsleitung der AKW Brunsbüttel und Krümmel an E.ON abzugeben. Dies wird von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung vom 15.12.10 angedeutet. In den Medien hat diese Ankündigung größeren Wellenschlag ausgelöst.

Vattenfall Europe gibt am 15.12.10 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "E.ON und Vattenfall vereinbaren gemeinsamen Optimierungsprozess für die Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel" bekannt: " E.ON und Vattenfall haben mit Blick auf die geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Kernenergie vereinbart, gemeinsam alle Möglichkeiten zur baldigen Wiederinbetriebnahme und zur weiteren betrieblichen Optimierung der Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel zu prüfen. Dazu werden die beiden Unternehmen in den nächsten Monaten insbesondere die technischen Rahmenbedingungen und die betrieblichen Abläufe untersuchen sowie den für Modernisierungs- und Ertüchtigungsmaßnahmen notwendigen Investitionsbedarf ermitteln.  
Diesen Prüfungsprozess werden E.ON und Vattenfall partnerschaftlich vorantreiben. E.ON Kernkraft und Vattenfall Europe Nuclear Energy halten am Kernkraftwerk Krümmel jeweils 50 Prozent der Anteile. Das Kernkraftwerk Brunsbüttel gehört mehrheitlich Vattenfall Europe Nuclear Energy, E.ON Kernkraft ist zu einem Drittel beteiligt. Die Überprüfungen haben auch zum Ziel festzustellen, ob E.ON die Betriebsführung beider Anlagen übernimmt.
Dazu Ingo Luge, Vorstandsvorsitzender der E.ON Energie AG: 'Das Energiekonzept und die damit einhergehende Verständigung zur Laufzeitverlängerung für die deutschen Kernkraftwerke haben die Rahmenbedingungen für den Betrieb der Anlagen teilweise sehr grundlegend verändert. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitsanforderungen und der entsprechenden Investitionen beschäftigen wir uns intensiv mit betrieblichen Optimierungen aller unserer Kernkraftwerke. Dabei geht es uns um eine sorgfältige Analyse aller technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Auf dieser Grundlage wollen wir tragfähige Lösungen für die Zukunft von Krümmel und Brunsbüttel erarbeiten.'  
Stefan Dohler, Mitglied des Vorstands der Vattenfall Europe AG, erklärte: 'Mit der Vereinbarung, gemeinsam zukunftsfähige Lösungen für Krümmel und Brunsbüttel zu entwickeln, setzen wir in der Zusammenarbeit der Miteigentümer dieser beiden Kraftwerke neue Akzente. Der anstehende Prüfungsprozess erfolgt in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit, in die beide Partner ihre langjährigen Erfahrungen beim Betrieb von Kernkraftwerken einbringen.'
E.ON und Vattenfall verfolgen gemeinsam das Ziel, die anstehenden Analysen, Bewertungen und Konzeptentwicklungen in der ersten Jahreshälfte abzuschließen. Unverzichtbare Voraussetzung für eine Wiederinbetriebnahme ist für beide Unternehmen ein höchstmögliches Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit beim Wiederanfahren der Anlagen."  

Dokumentation

Financial Times, 15.12.10: "Krümmel und Brunsbüttel - Vattenfall bereitet Atomausstieg vor"

Von der Financial Times wird am 15.12.10 in einem Bericht ausgesagt: "Acht Jahre nach dem Einstieg in die deutsche Kernkraft gibt Vattenfall die Verantwortung für Atomstrom hierzulande voraussichtlich auf. Der Energiekonzern verhandelt mit Eon über die Übernahme der Pannenreaktoren Krümmel und Brunsbüttel.
Die als Pannenreaktoren geltenden Meiler Krümmel und Brunsbüttel würden grundsätzlich überprüft, erklärten Vattenfall und E.on, Miteigentümer der beiden Kraftwerke. 'Die Überprüfungen haben auch zum Ziel, festzustellen, ob Eon die Betriebsführung beider Anlagen übernimmt', heißt es in der Erklärung von Mittwoch.
Mehrere SPD-Politiker sagten voraus, damit werde der komplette Ausstieg Vattenfalls aus der Kernkraft eingeläutet. 'Mit diesem Schritt gibt der erste große Energiekonzern in Deutschland zu erkennen, dass die Atomkraft keine Zukunft hat', sagte etwa der stellvertretende Fraktionschef Hubertus Heil.
Sollten die Prognosen eintreffen, könnte die Zahl der AKW-Betreiber in Deutschland bald auf zwei schrumpfen: RWE und Eon. Bei EnBW, dem vierten Atomkonzern neben RWE, Eon und Vattenfall, ist das Land Baden-Württemberg als Großaktionär eingestiegen. Ein Ausstieg des südwestdeutschen Versorgers aus der Atomenergie wäre programmiert, falls SPD und Grüne nach der Landtagswahl Ende März 2011 die Macht in Stuttgart übernehmen.
Mit der Übergabe der Verantwortung an Eon zöge Vattenfall die Konsequenzen aus einer beispiellosen Pannenserie in seinen deutschen Kernkraftwerken. Krümmel und Brunsbüttel sind nach einer Reihe von Zwischenfällen seit 2007 fast durchweg abgeschaltet. Ob die Wiederinbetriebnahme von Krümmel Anfang 2011 wie von Vattenfall angekündigt gelingt, ist offen. Eine Kandidatin für den Job als Chefin der Anlage war vergangene Woche von der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht mangels ausreichender Qualifikation abgelehnt worden. Zuvor hatten technische Pannen wie Brände in Nebenaggregaten und ein Kurzschluss die Meiler gestoppt.
Eon will mit der Machtübernahme in Krümmel und Brunsbüttel offenbar eine befürchtete endgültige Schließung verhindern. Das wäre mit erheblichen Einbußen für den größten deutschen Kernkraftbetreiber verbunden. Reaktoren wie Krümmel erzeugen jährlich einen Umsatz von rund 600 Mio. Euro. Nach Auslaufen der Atomsteuer in sechs Jahren könnten die Anlagen dank der Laufzeitverlängerung noch über Jahre hochprofitabel am Netz bleiben: Die schwarz-gelbe Bundesregierung hatte beschlossen, dass Brunsbüttel noch acht, Krümmel sogar noch zwölf Jahre Strom produzieren kann.
Ein Vattenfall-Sprecher schloss am Mittwoch nicht aus, dass Eon weitere Anteile an den Betriebsgesellschaften beider gemeinsamen Kraftwerke übernimmt. Bisher ist der Düsseldorfer Stromkonzern zur Hälfte an Krümmel und zu einem Drittel an Brunsbüttel beteiligt.
Vattenfall-Chef Öystein Löseth hat der deutschen Konzerntochter eine Schrumpfkur verordnet, jedoch einen vollständigen Rückzug aus einem der wichtigsten Auslandsmärkte kürzlich ausgeschlossen. Die Schweden beliefern in Deutschland knapp sechs Millionen Kunden mit Strom, davon stammt der Großteil aus ostdeutscher Braunkohle. Die Mischung aus Atomstrom und solchem aus klimaschädlicher Braunkohle hatte dem Staatskonzern in seinem Heimatland heftige Kritik eingebracht."

shz.de, 15.12.10: "Neuer Betreiber für Krümmel und Brunsbüttel?"

"Nach jahrelangem Stillstand denkt Vattenfall darüber nach, die Führung seiner Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel abzugeben. Im Gespräch dafür: die E.on AG", dies wird vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (shz.de) am 15.12.10 bekannt gegeben.
Immer wieder hatte Vattenfall mit technischen Pannen in den Kernkraftwerken in Krümmel und Brunsbüttel zu kämpfen. Seit Jahren stehen beide Werke still. Für Vattenfall scheint die Last jetzt offenbar zu groß geworden zu sein. Berichten zufolge soll der Konzern den Rückzug erwägen. Eine Option soll dabei sein die operative Führung der beiden Kernkrafwerke an die E.on AG abzugeben. An Krümmel sind beide Unternehmen je zur Hälfte beteiligt, an Brunsbüttel hält Vattenfall die Mehrheit und E.on ein Drittel.
Auf Anfrage von shz.de wollte Vattenfall entsprechende Berichte zunächst weder bestätigen noch dementieren. Am Mittag erklärten E.on und Vattenfall dann in einer Pressemitteilung, dass sie gemeinsam alle Möglichkeiten zur baldigen Wiederinbetriebnahme der beiden Kraftwerke prüfen wollen. Außerdem sprachen sich die Konzerne für eine 'betriebliche Optimierung' aus. Dafür sollen in den nächsten Monaten technische Rahmenbedingungen und betrieblichen Abläufe der Atommeiler genau untersucht werden. Dieser Prüfungsprozess werde von E.on und Vattenfall 'partnerschaftlich' vorangetrieben, hieß es. Hintergrund hierfür seien laut Vattenfall die geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Die Prüfung soll den beiden Konzernen zufolge dabei auch zum Ziel haben festzustellen, ob E.on künftig die Betriebsführung für beide Anlagen übernehmen kann. Vattenfall war als Betriebsführer der beiden Anlagen in die Kritik geraten. Ein Ergebnis der Untersuchung wird für die erste Jahreshälfte 2011 erwartet. Inwieweit dies auch Einfluss auf die Beteiligung beider Konzerne an den Atommeilern hat, blieb offen. Entsprechende Berichte wurden am Mittwoch nicht kommentiert. 

Die Welt, 15.12.10: " Krümmel & Brunsbüttel - Vattenfall zum Rückzug aus Atomkraftwerken bereit"

"Die pannengeplagten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel sind offenbar zu einer schweren Bürde für Vattenfall geworden. Nun erwägt der Konzern den Rückzug", berichtet Die Welt (welt.de) am 15.12.10 in einem Artikel mit der Überschrift "Krümmel & Brunsbüttel - Vattenfall zum Rückzug aus Atomkraftwerken bereit"
Der Energiekonzern Vattenfall will sich von der Last seiner pannengeplagten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel befreien. Nach 'Welt Online'-Informationen ist der Konzern jetzt bereit, die operative Führung der beiden Kernkraftwerke an die E.on AG abzugeben, die an den Anlagen bereits eine Minderheitsbeteiligung hält.
Wie 'Welt Online' erfuhr, wollen Vattenfall und E.on bereits in Kürze bekannt geben, dass sie Gespräche darüber aufnehmen, wie man die 'operative Führung' der Atomkraftwerke 'optimieren' könne. Bei diesen Gesprächen soll es auch darum gehen, ob E.on neben der operativen Betriebsführerschaft für beide Anlagen auch jeweils eine Mehrheitsbeteiligung erhält.
Wie 'Welt Online' weiter erfuhr, will der Geschäftsführer der 'Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH', Ernst Michael Züfle, die Atomaufsicht des Landes Schleswig-Holstein noch heute über die Pläne informieren. Ein Telefongespräch mit dem Leiter der Atomaufsicht im zuständigen Justizministerium, Wolfgang Cloosters, ist für den frühen Mittwoch Nachmittag terminiert. Danach sollen die Mitarbeiter in Krümmel in einer Betriebsversammlung informiert werden.
Beide Atomkraftwerke stehen wegen technischer Pannen seit Jahren still. Das Atomkraftwerk Krümmel sorgte erst in den vergangenen Tagen erneut für Schlagzeilen, weil die von Vattenfall bestimmte Leiterin des Kernkraftwerks nicht die erforderlichen praktischen Tests bestanden hatte.
Vattenfall und E.on bestätigen inzwischen per Pressemitteilung, 'gemeinsam alle Möglichkeiten zur baldigen Wiederinbetriebnahme und zur weiteren betrieblichen Optimierung der Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel zu prüfen.' Dies werde vor allem wegen der geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Betrieb von Kernkraftwerken nötig. 
Ausdrücklich bestätigten die Unternehmen jedoch auch: 'Die Überprüfungen haben auch zum Ziel, festzustellen, ob E.on die Betriebsführung beider Anlagen übernimmt.' Zu der Frage, ob E.on dann auch eine Mehrheitsbeteiligung an den Meilern übernimmt, nahmen die Konzerne in ihrer Mitteilung nicht Stellung. Stefan Dohler, Vorstandsmitglied der Vattenfall Europe AG, erklärte, beide Miteigentümer der AKW würden 'in der Zusammenarbeit neue Akzente setzen'. Es sei das Ziel beider Unternehmen, die anstehenden 'Analysen, Bewertungen und Konzeptentwicklungen in der ersten Jahreshälfte abzuschließen.'
Ein Sprecher der Atomaufsicht Schleswig-Holstein erklärte auf 'Welt-Online'-Nachfrage, das Land wolle die 'Zuverlässigkeitsprüfung' von Vattenfall als AKW-Betreiber 'noch in diesem Jahr' abschließen. 'Wir sind auf der Zielgeraden', sagte der Sprecher des zuständigen Landesjustizministers Emil Schmalfuß in Kiel. Es gebe derzeit aber noch keinen Zwischenstand zu vermelden. Die Möglichkeit, dass Vattenfall die Krümmel-Leitung aufgibt, weil der Konzern fürchtet, bei der Zuverlässigkeitsprüfung des Landes durchzufallen, bezeichnete der Sprecher als 'pure Spekulation'.
Vattenfall betreibt bislang sieben Kernkraftwerke in Schweden und zwei in Deutschland. Am norddeutschen AKW Brunsbüttel ist der schwedische Konzern zu 66,7 Prozent beteiligt, am Reaktor Krümmel zu 50 Prozent. Der Düsseldorfer E.on-Konzern hält jeweils die übrigen Anteile. Partner sind E.on und Vattenfall auch beim dritten norddeutschen Atomkraftwerk Brokdorf. Dort ist allerdings E.on mit 80 Prozent Anteil Mehrheitseigentümer und auch für die Betriebsführung zuständig. Auch beim bereits stillgelegten Atomkraftwerk Stade waren beide Unternehmen gemeinsam engagiert, Vattenfall hier aber auch nur mit einer Minderheitsbeteiligung von 33,3 Prozent
Während Brunsbüttel wegen fehlerhafter Dübel-Halterungen in Reparatur ist, war es insbesondere das Kernkraftwerk Krümmel, das sich in den vergangenen Jahren bei Atomkritikern den Ruf eines 'Pannenreaktors' erworben hatte - auch wenn der eigentliche 'Sicherheitsbereich' im Reaktordruckbehälter nie betroffen war und die Vorfälle im nicht-nuklearen Teil der Anlage auf der internationalen Schadensskala 'INES' stets mit Bedeutung '0' eingestuft wurden. Am 28. Juni 2007 wurde der Meiler jedoch erstmals wegen eines Transformatorenbrandes heruntergefahren. Die Bilder von schwarzen Rauchsäulen über dem Atomkraftwerk beherrschten tagelang die Berichterstattung in Fernsehen und Zeitungen. Der Reaktor blieb daraufhin zwei Jahre lang für umfassende Reparaturen und Erneuerungen abgeschaltet und ging am 19. Juni 2009 wieder ans Netz. Allerdings folgte schon zwei Wochen darauf, am 4. Juli 2009, erneut eine Reaktorschnellabschaltung wegen eines Trafobrandes außerhalb des Sicherheitsbereiches. Dabei kam es zu Stromausfällen in Teilen des Hamburger Stadtgebietes. Diese zweite große Panne kurz nach der Wiedereröffnung führte auch zu heftiger Kritik aus der Bundes- und Landespolitik am Vattenfall-Konzern. Die Landesregierung Schleswig-Holstein überprüft seither die grundsätzliche Eignung Vattenfalls als Reaktorbetreiber. Ein Ergebnis der Untersuchung liegt bislang noch nicht vor.
Auch während der Reparaturarbeiten kam es wiederholt zu 'meldepflichtigen Ereignissen' in den AKW Krümmel und Brunsbüttel, die allerdings vom Schadensumfang her geringfügig blieben. So meldete Vattenfall im Juni dieses Jahres, dass in Brunsbüttel ein Notstromdiesel ungewollt angesprungen war. In Krümmel zeigte sich ein Anriss in einer 'Kraftstoffzubringerleitung' bei einem der sechs Notstromdiesel, wobei geringe Mengen Kraftstoff ausliefen. Auch in dieser Woche gab es Vorfälle. In Krümmel hatte sich bei einem Test eine Pumpe im Nachkühlsystem nicht eingeschaltet. Es wurde daraufhin ein Reserveschalter eingesetzt. In Brunsbüttel wurden bei Überprüfungen von Verbindungen drei kaputte Schwerlastdübel an einer Rohrleitung entdeckt. Die Halterung war nach Angaben Vattenfalls aber ohnehin bereits zur Sanierung vorgesehen. Alle Vorfälle mussten zwar laut Gesetz der Atomaufsicht gemeldet werden, blieben aber mit dem Wert '0' unterhalb der siebenstufigen internationalen Schadens-Skala INES.
Erst in der vergangenen Woche hatte Vattenfall die beiden großen Maschinentransformatoren, die den Strom ins Netz einspeisen, durch fabrikneue Komponenten ersetzt. Dasselbe gilt für die beiden Eigenbedarfstransformatoren, über die das Kraftwerk selbst mit Strom versorgt wird. Für den Austausch der Transformatoren waren nach Angaben des Unternehmens rund zehn verschiedene atomrechtliche Änderungsanträge sowie eine Vielzahl von umwelt- und wasserrechtlichen Genehmigungen erforderlich. Neben den großen Transformatoren sollen noch in diesem Jahr weitere 20 Transformatoren für die Eigenbedarfsversorgung in unterschiedlichen Größen im gesamten Kraftwerk getauscht werden. Mit diesem Umbau verfüge das Kernkraftwerk Krümmel im Vergleich mit anderen Großkraftwerken in Deutschland zurzeit über die modernsten Transformatoren, erklärte Vattenfall. Das Investitionsvolumen alleine für die vier großen Trafos belaufe sich auf rund 35 Mio. Euro." 

Der Spiegel, 15.12.10: "Verhandlungen mit E.on - Vattenfall will Anteile an Pannenmeilern abgeben"

Der Spiegel (spiegel.de) teilt am 15.12.10 mit: "Mit dem Betrieb der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel ist Vattenfall massiv in die Kritik geraten, beide Meiler gelten als störanfällig. Jetzt zieht der Energiekonzern die Konsequenz: Er gibt die Führung der beiden AKW an E.on ab - und dürfte auch Anteile an den Wettbewerber verkaufen.
Der Energiekonzern Vattenfall steht vor einer Umstrukturierung: Das Unternehmen will die Führung für seine zwei deutschen Atomkraftwerke an E.on abgeben. Dabei geht es um die Pannenmeiler Krümmel und Brunsbüttel. Im Zuge des Führungswechsels dürften auch Anteile an den Kraftwerken an E.on verkauft werden. Das bestätigten Personen aus beiden Konzernen SPIEGEL ONLINE. Zuvor hatte die 'Welt' über den Vorgang berichtet.
Die Konzerne veröffentlichten am Mittag eine gemeinsame Pressemitteilung, in der sie eine Intensivierung der Zusammenarbeit ankündigen. Dabei geht es vor allem darum, im Verbund ein Konzept zu entwickeln, wie man die neuen Sicherheitsauflagen erfüllen kann, die für die Kraftwerke durch das von der Bundesregierung verabschiedete Energiekonzept gelten.
Die Verhandlungen zwischen E.on und Vattenfall befinden sich noch im Anfangsstadium. Wie die Beteiligungsstruktur künftig genau aussieht, wird in der Pressemitteilung nicht thematisiert. E.on hält bereits Anteile an den beiden Kraftwerken: 50 Prozent an Krümmel und 33,3 Prozent an Brunsbüttel.
Die Verhandlungen sollen vor dem Wiederanfahren des Kraftwerks Krümmel konkret werden. Der Reaktor musste wegen eines Transformatorenbrands im Juni 2007 abgeschaltet worden. Im Juni 2009 ging er wieder ans Netz, musste aber wegen neuer Zwischenfälle im Juli 2009 erneut abgeschaltet werden. Sein Wiederanfahren verzögerte sich zuletzt immer wieder. Auch die aktuelle Zielvorgabe, den Reaktor Mitte Januar wieder in Betrieb zu nehmen, scheint kaum noch realistisch. Wenige Wochen vor dem geplanten Wiederanfahren des seit Jahren abgeschalteten Meilers lehnte die Reaktoraufsicht in Kiel die von Vattenfall geplante Neubesetzung des Chefpostens mit Ulrike Welte ab.
Brunsbüttel war im Juli 2007 abgeschaltet worden. Grund waren fehlerhafte Dübel und Verankerungen. Mitte Dezember wurden erneut drei kaputte Schwerlastdübel an einer Rohrleitung entdeckt. Vattenfall erklärte, man habe ohnehin vorgehabt, den betroffenen Bereich zu sanieren.
Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende sieht in den Plänen eine Bestätigung dafür, dass Atomkraft in Deutschland keine Zukunft hat. 'Diese Nachricht heißt nichts anderes, als dass Vattenfall sich in Deutschland von der Atomkraft verabschiedet', sagt Hubertus Heil. 'Die Laufzeitverlängerung ist bereits jetzt gescheitert: ökonomisch und politisch.'"

Verivox, 15.12.10: "Vattenfall steht vor Übernahme der norddeutschen Atomkraftwerke"

"Das Energieunternehmen Vattenfall kapituliert offenbar vor den Problemen bei der Wiederinbetriebnahme der seit fast dreieinhalb Jahre stillstehenden schleswig-holsteinischen Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel", wird am 15.12.10 auf Verivox berichtet. "Vattenfall und der Energiekonzern E.ON führen derzeit Gespräche über die AKWs. Das teilten die beiden Unternehmen am Mittwoch mit. Das Ergebnis könnte sein, dass die Düsseldorfer E.ON AG die Betriebsführung der Anlagen von dem schwedischen Unternehmen Vattenfall übernimmt.
Am AKW Krümmel halten beide Energiekonzerne jeweils 50 Prozent. Am Atommeiler Brunsbüttel gehören Vattenfall zwei Drittel und E.ON ein Drittel der Anteile. Betriebsführer beider Anlagen ist Vattenfall. Die von Vattenfall für Krümmel vorgesehene neue Leiterin war vor wenigen Tagen von der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht abgelehnt worden, weil sie die erforderlichen praktischen Tests nicht bestanden hatte und nicht über die nötige Qualifikation verfügte.
Der Mitteilung zufolge wollen beide Konzerne 'alle Möglichkeiten zur baldigen Wiederinbetriebnahme und zur weiteren betrieblichen Optimierung der Kernkraftwerke' prüfen. Es würden technische Rahmenbedingungen und betriebliche Abläufe untersucht sowie der Investitionsbedarf festgestellt, hieß es unter Verweis auf die durch die Laufzeitverlängerung geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Die Überprüfungen hätten 'auch zum Ziel festzustellen, ob E.ON die Betriebsführung beider Anlagen übernimmt', hieß es in der gemeinsamen Erklärung weiter. Der Vorstandsvorsitzende der E.ON Energie AG, Ingo Luge, sagte dazu: 'Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitsanforderungen und der entsprechenden Investitionen beschäftigen wir uns intensiv mit betrieblichen Optimierungen aller unserer Kernkraftwerke.' Dabei gehe es um eine sorgfältige Analyse aller technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um tragfähige Lösungen für die Zukunft von Krümmel und Brunsbüttel zu erarbeiten.
Stefan Dohler, Vorstandsmitglied der Vattenfall Europe AG, erklärte, beide Unternehmen wollten mit ihrer Vereinbarung in der Zusammenarbeit der Miteigentümer der AKW neue Akzente setzen. 'Der anstehende Prüfungsprozess erfolgt in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit, in die beide Partner ihre langjährigen Erfahrungen beim Betrieb von Kernkraftwerken einbringen', betonte Dohler.
Beide Partner wollen die anstehenden Analysen, Bewertungen und Konzeptentwicklungen in der ersten Jahreshälfte 2011 abschließen. Unverzichtbare Voraussetzung für eine Wiederinbetriebnahme sei für beide Unternehmen ein höchstmögliches Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit beim Wiederanfahren der Anlagen, hieß es.
Der Meiler Krümmel war am 28. Juni 2007 nach dem Brand eines Trafos vom Netz gegangen, Brunsbüttel am selben Tag wegen eines Kurzschlusses in einer Schaltanlage. Beide Kraftwerke blieben seither abgeschaltet - Krümmel mit einer rund zweiwöchigen Unterbrechung im Jahr 2009. Auch das dritte norddeutsche AKW Brokdorf gehört beiden Unternehmen gemeinsam, E.ON ist hier jedoch mit 80 Prozent Mehrheitsanteil für die Betriebsführung zuständig."

Der Tagesspiegel, 16.12.10: "Nach Pannenserie - Vattenfall will offenbar zwei Problem-AKW´s abgeben"

Der Tagesspiegel informiert am 16.12.10: "Der Energieriese Vattenfall erwägt offenbar, die Führung der derzeit abgeschalteten Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel an Miteigentümer Eon abzugeben. Dies bedeute jedoch keinen generellen Rückzug aus dem AKW-Geschäft.
Optimierung. Dieser Begriff stand am Mittwoch im Mittelpunkt der Neuigkeiten rund um die beiden Problem-Akw Brunsbüttel und Krümmel. Vattenfall und Eon, denen die Anlagen gehören, kündigten eine 'weitere betriebliche Optimierung der Kernkraftwerke' an. Und Schleswig-Holsteins Justizminister Emil Schmalfuß, der für die Atomaufsicht und damit für beide Akw zuständig ist, fand 'jede Überlegung zur Optimierung des Betriebs von Kernkraftwerken positiv'. Was wirklich mit Optimierung gemeint ist, machte der Minister im nächsten Satz deutlich: Eine 'Änderung der operativen Führung' der Akw.
In einer gemeinsamen Mitteilung von Eon und Vattenfall, Nummer eins und Nummer drei auf dem deutschen Energiemarkt, heißt es dazu eher vage, man werde in den nächsten Monaten überprüfen, 'ob Eon die Betriebsführung beider Anlagen übernimmt'.
Die zwei Partner ziehen damit die Konsequenzen aus einer jahrelangen Pannenserie, die Vattenfall als Betreiber der Anlagen zu verantworten hat. Und sie erhoffen sich offenkundig das Wohlwollen des Ministers Schmalfuß für die angestrebte Wiederinbetriebnahme im kommenden Jahr.
Für Bärbel Höhn, ehemals Umweltministerin in NRW und nun für die Grünen im Bundestag, 'wirft Vattenfall das Handtuch beim Betreiben der Akw’s'. Nach den Pleiten der vergangenen Jahre sei offenbar die Erkenntnis gereift, 'dass hier Know-how im Konzern fehlt'. Im Übrigen sei der schwedische Staatskonzern Vattenfall AB mit seiner in Berlin ansässigen Tochter Vattenfall Europe nach der milliardenteuren Übernahme der holländischen Nuon in finanziellen Schwierigkeiten. 'Deswegen würde es mich wundern, wenn es nur um einen operativen Betreiberwechsel in den Akw’s geht', stellte Höhn Mutmaßungen über den vollständigen Rückzug Vattenfalls aus der Kernkraft an. Der Konzern dementierte solche Erwägungen energisch. Auch der Aufsichtsrat habe sich auf seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Dienstag nicht mit einem möglichen Ende des Akw-Geschäfts befasst.
Das Kraftwerk Krümmel gehört Eon und Vattenfall zu gleichen Teilen, Brunsbüttel dagegen mehrheitlich zu Vattenfall, hier ist Eon zu einem Drittel beteiligt. Beide Akw werden von Vattenfall betrieben - sofern sie denn in Betrieb sind. Seit bald anderthalb Jahren stehen die Anlagen fast ununterbrochen still. Tag für Tag entgehen allein Vattenfall dadurch rund eine Million Euro.
Das Desaster begann im Sommer 2007, als Kurzschlüsse und Brände zur Abschaltung der Kernkraftwerke führten. Anschließend steckte Vattenfall mehr als 100 Millionen Euro in die Akw, sanierte Armaturen und wechselte Dübel aus. Im Sommer 2009 ging Krümmel wieder ans Netz - bis drei Wochen später erneut ein Trafo durchknallte. Es war der Kieler Ministerpräsident Peter Harry Carstensen selbst, der Vattenfall-Chef Tuomo Hatakka über den Störfall informierte.
Seitdem wurde weiter restauriert und investiert und Vorsorge getroffen. 'Wir sind technisch auf einem guten Stand und haben fast alle Auflagen der Behörden abgearbeitet', heißt es bei Vattenfall. Doch dann patzte Ulrike Welte. Die designierte Leiterin des Kraftwerks Krümmel fiel vergangene Woche sozusagen bei der Fahrprüfung durch, sie konnte die Anlage nicht in der vorgesehenen Zeit abschalten. Mit Welte, so Minister Schmalfuß, bekomme Krümmel keine Genehmigung.
Wenige Tage später nun die 'Vereinbarung über den gemeinsamen Optimierungsprozess' von Vattenfall und Eon. 'Vattenfalls Ruf ist derart ruiniert', meint jemand aus der Energiebranche, dass man nun Eon den Vortritt lasse. 'Es geht darum, wer die Kraftwerke wieder ans Netz bringt.'
Nach den bisherigen Planungen sollte Krümmel Anfang 2011 und Brunsbüttel in der zweiten Jahreshälfte an den Start gehen. Zumindest die Planung für Krümmel ist nun obsolet. Vielmehr wird jetzt, auch mit Blick auf gesetzliche Änderungen wegen der Akw-Laufzeitverlängerung, alles Mögliche geprüft. 'Eon und Vattenfall verfolgen das Ziel, die anstehenden Analysen, Bewertungen und Konzeptentwicklungen in der ersten Jahreshälfte abzuschließen.' Optimierung braucht eben Zeit."  

Handelsblatt, 16.12.10: "Pannenreaktoren: Eon verliert in Krümmel die Geduld"

"Ein Kurzschluss im Stromnetz, zwei Brände im Transformatorhaus, mehrere Schnellabschaltungen - die Liste der Pleiten und Pannen in den beiden norddeutschen Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel ist lang", berichtet das Handelsblatt (handelsblatt.com) am 16.12.10. "Nun will Eon von Vattenfall die Betriebsführung der Pannenreaktoren übernehmen."
"Dreieinhalb Jahre Stillstand sind genug: Der Energiekonzern Eon ist mit dem Management seines Partners Vattenfall bei den Pannenreaktoren Krümmel und Brunsbüttel unzufrieden. Eon mischt sich jetzt in die Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme der Kernkraftwerke, die beiden Unternehmen gemeinsam gehören, ein. Bislang hat Vattenfall die Betriebsführung inne. Letztlich will Eon selbst die Betriebsführung übernehmen.
Krümmel gehört beiden Unternehmen zu gleichen Teilen, an Brunsbüttel hält Eon bislang ein Drittel. Sollte Eon die Betriebsführung übernehmen, dürfte der Konzern auch hier zumindest die Parität anstreben. Im Rahmen der anstehenden Prüfung sei es möglich, dass sich die Anteilsstruktur verändere, bestätigt ein Eon-Sprecher. Denkbar ist aber auch, dass Brunsbüttel aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht mehr ans Netz geht.
Die beiden Kernkraftwerke in Norddeutschland stehen seit Sommer 2007 still. Damals wurde zunächst in Brunsbüttel nach einem Kurzschluss im Stromnetz eine Reaktorschnellabschaltung ausgelöst. Am selben Tag brannte nach einem Kurzschluss ein Transformator in Krümmel. Krümmel ging im Sommer 2009 kurzzeitig wieder ans Netz, wenig später wurde wieder eine Schnellabschaltung ausgelöst - erneut nach einem Kurzschluss in einem Transformator. Brunsbüttel war gar nicht mehr in Betrieb. Auch während der Reparaturarbeiten sorgte Vattenfall mit Pannen für negative Schlagzeilen. Zuletzt fiel die für Krümmel vorgesehene Leiterin bei der Atomaufsicht durch.
Für Vattenfall war der Imageschaden durch die Pannenserie groß. Aber auch für Miteigentümer Eon wurde der Stillstand immer peinlicher. Jeder Monat, den die Anlage nicht am Netz ist, kostet die beiden Unternehmen zudem einen zweistelligen Millionenbetrag, weil kein Strom produziert wird. Hinzu kommen die Kosten für die Reparaturarbeiten. Alles in allem dürften sich die entgangenen Einnahmen und die Kosten mittlerweile auf rund zwei Milliarden Euro summiert haben, heißt es aus Kreisen der beiden Unternehmen.
Offiziell gibt sich Eon diplomatisch. Die beiden Unternehmen hätten vereinbart, 'gemeinsam alle Möglichkeiten zur baldigen Wiederinbetriebnahme und zur weiteren betrieblichen Optimierung der Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel zu prüfen', heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung. In den kommenden Monaten werde man gemeinsam 'die technischen Rahmenbedingungen und die betrieblichen Abläufe' erkunden sowie den Investitionsbedarf ermitteln. Weiter heißt es aber auch: 'Die Überprüfungen haben auch zum Ziel festzustellen, ob Eon die Betriebsführung beider Anlagen übernimmt.' Und wie es in Kreisen der beiden Unternehmen heißt, ist die Entscheidung dafür faktisch schon gefallen.
'Die Pleiten, Pech und Pannen selbst in den stillgelegten Meilern haben wohl letztendlich zu der Erkenntnis geführt, dass hier Know-how im Konzern fehlt', kommentiert die Grünen-Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn mit Blick auf Vattenfall.
Eon und Vattenfall verweisen auf die neuen Rahmenbedingungen durch das jüngst verabschiedete Energiekonzept der Bundesregierung. Das hat die Laufzeiten von Brunsbüttel um acht Jahre und von Krümmel um 14 Jahre verlängert. Gleichzeitig müssen die Betreiber aber auch mehrere hundert Millionen Euro in die Sicherheitstechnik investieren. Eon und Vattenfall wollen in der ersten Jahreshälfte 2011 ausloten, wie viel jeweils investiert werden müsste.
In Branchenkreisen wird aber schon spekuliert, dass Brunsbüttel gar nicht mehr ans Netz geht. Die beiden Partner könnten zu dem Schluss kommen, dass sich die verlangten Investitionen gar nicht rechnen und die - jetzt verlängerten Reststrommengen - auf Brokdorf übertragen. Hier hält Eon 80 Prozent und Vattenfall 20 Prozent.
Auf jeden Fall dürften beide Reaktoren im kommenden Jahr noch stillstehen. Ein Wechsel in der Betriebsführung müsste erst aufwändig von der Atomaufsicht in Schleswig-Holstein geprüft werden."

Die Welt, 16.12.10: "E.on soll Krümmel übernehmen"

Die Welt (welt.de) teilt am 16.12.10 in einem Artikel mit dem Titel "E.on soll Krümmel übernehmen" mit: "Vattenfall könnte auch Leitung des Atomkraftwerks Brunsbüttel an Konkurrenten abgeben - Die beiden Energiekonzerne wollen Übergabe der operativen Verantwortung für beide Reaktoren bis Mitte 2011 klären - Atomaufsicht des Landes Schleswig-Holstein schließt 'Zuverlässigkeitsprüfung' von Vattenfall in Kürze ab"
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Der Energiekonzern Vattenfall will sich von der Last seiner pannengeplagten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel befreien. Das schwedische Staatsunternehmen ist jetzt bereit, die operative Führung der beiden Kernkraftwerke an die E.on AG abzugeben, die an den Anlagen bereits eine Minderheitsbeteiligung hält.
Vattenfall und E.on bestätigen am Mittwoch entsprechende Informationen der 'Welt' mit einer Pressemitteilung: Gemeinsam wolle man 'alle Möglichkeiten zur baldigen Wiederinbetriebnahme und zur weiteren betrieblichen Optimierung der Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel prüfen'. Bei den Gesprächen solle es ausdrücklich auch darum gehen, 'festzustellen, ob E.on die Betriebsführung beider Anlagen übernimmt'.
Aus konzernnahen Kreisen verlautete, in den Gesprächen solle auch geklärt werden, ob Vattenfall mit der Betriebsführerschaft auch die Mehrheitsbeteiligung an beiden Anlagen an die E.on AG weitergibt. Zu dieser Frage gaben beide Konzerne jedoch keine Stellungnahme ab. Stefan Dohler, Vorstandsmitglied der Vattenfall Europe AG, erklärte, beide Miteigentümer der Atomkraftwerke würden 'in der Zusammenarbeit neue Akzente setzen'. Es sei das Ziel beider Unternehmen, die anstehenden 'Analysen, Bewertungen und Konzeptentwicklungen in der ersten Jahreshälfte abzuschließen'.
Der Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, Ernst Michael Züfle, hatte den Leiter der Atomaufsicht im zuständigen Justizministerium von Schleswig-Holstein, Wolfgang Cloosters, am Mittwochnachmittag informiert. Danach wurden die Krümmel-Beschäftigten in Geesthacht in einer Betriebsversammlung über den geplanten Schritt unterrichtet.
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) in Kiel kommentierte lakonisch: 'Es kann nur besser werden.' E.on habe sich 'als Betriebsführer des Atomkraftwerks Brokdorf bewährt'.
Ein Sprecher der Atomaufsicht Schleswig-Holstein erklärte unterdessen auf Nachfrage der 'Welt', das Land wolle die 'Zuverlässigkeitsprüfung' von Vattenfall 'noch in diesem Jahr' abschließen. Das Bundesland hatte nach dem erneuten Transformatorbrand in Krümmel im Juli 2009 erklärt, überprüfen zu wollen, ob der Konzern Vattenfall überhaupt die gesetzlich vorgeschriebene 'Zuverlässigkeit' als AKW-Betreiber besitze.
'Wir sind auf der Zielgeraden', sagte nun der Sprecher des zuständigen Landesjustizministers Emil Schmalfuß in Kiel. Es gebe derzeit aber noch keinen Zwischenstand zu vermelden. Die Möglichkeit, dass Vattenfall die Krümmel-Leitung aufgibt, weil der Konzern bei der Zuverlässigkeitsprüfung des Landes durchzufallen droht, bezeichnete der Sprecher als 'pure Spekulation'.
Schmalfuß selbst begrüßte die angekündigte 'Optimierung' des betrieblichen Ablaufs in den Kernkraftwerken grundsätzlich. Bewerten könne er das Vorhaben aber erst nach der Vorlage näherer Details durch die Unternehmen. 'Für mich ist dabei besonders wichtig, dass nicht nur ein gesellschaftsrechtlicher Rahmen verändert wird, sondern darüber hinaus auch konkrete betriebliche Optimierungsmaßnahmen erfolgen, die den Gesamtkomplex Mensch, Technik und Organisation im Blick haben und der größtmöglichen Sicherheit dienen.'
Während Brunsbüttel vor allem wegen fehlerhafter Dübel-Halterungen seit Jahren in Reparatur ist, war es insbesondere das Kernkraftwerk Krümmel, das sich in den vergangenen Jahren bei Atomkritikern den Ruf eines 'Pannenreaktors' erworben hatte - auch wenn der eigentliche 'Sicherheitsbereich' in der Reaktorhülle nie betroffen war und die Vorfälle im nicht-nuklearen Teil der Anlage auf der internationalen Schadensskala 'INES' stets mit Bedeutung '0' eingestuft wurden.
Am 28. Juni 2007 wurde der Meiler erstmals wegen eines Transformatorenbrandes heruntergefahren. Die Bilder von schwarzen Rauchsäulen über dem Atomkraftwerk beherrschten tagelang die Berichterstattung in Fernsehen und Zeitungen. Der Reaktor blieb daraufhin zwei Jahre lang für Reparaturen und Erneuerungen abgeschaltet und ging erst am 19. Juni 2009 wieder ans Netz.
Allerdings folgte schon zwei Wochen später, am 4. Juli 2009, erneut eine Reaktorschnellabschaltung wegen eines Trafobrandes. Dabei kam es zu Stromausfällen in Teilen des Hamburger Stadtgebietes. Diese zweite große Panne kurz nach der Wiedereröffnung führte auch zu heftiger Kritik aus der Bundes- und Landespolitik am Vattenfall-Konzern.
In der vergangenen Woche hatte Krümmel erneut Schlagzeilen gemacht, weil die von Vattenfall bestimmte Leiterin des Atomkraftwerks bei den nötigen Praxis-Tests durchgefallen war.

Handelsblatt, 17.12.10: "Kernkraft: Vattenfall blamiert die Branche"

Das Handelsblatt (handelsblatt.com) kritisiert am 17.12.10 den Atomenergie-Konzern Vattenfall deutlich: "Mit dem Rückzug als Kernkraftbetreiber in Deutschland gesteht der Energiekonzern die eigene Unfähigkeit ein. Das Management in Deutschland hat versagt - einmal mehr.
'Ich stehe mit meinem Namen dafür, dass unser Unternehmen daraus Konsequenzen zieht.' Diese vollmundige Aussage hat Tuomo Hatakka, der Deutschland-Chef des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall, im Juli 2009 gemacht. Wenige Tage zuvor hatte das Unternehmen mit einer Schnellabschaltung das Kernkraftwerk Krümmel nach einem Kurzschluss im Transformatorhaus vom Netz genommen. Dabei hatte der Reaktor zuvor - nach einer ähnlichen Panne - schon zwei Jahre lang stillgestanden. Auf den Energiekonzern prasselte verdientermaßen Hohn und Spott der ganzen Republik nieder.
Jetzt zieht Hatakka Konsequenzen. Sein Unternehmen wird die Leitung der Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel, das ebenfalls seit dreieinhalb Jahren stillsteht, bald an den Miteigentümer Eon abgeben. Aber die Konsequenzen reichen nicht aus. Letztlich müsste auch Hatakka seinen Rücktritt erklären. Wann hat ein Unternehmen schon einmal so deutlich eingestanden, dass es überfordert ist?
Seit drei Jahren liefert Vattenfall in Krümmel und Brunsbüttel eine beispiellose Pannenserie. Ende Juni 2007 hatte zunächst eine Kurzschluss im Stromnetz in Brunsbüttel eine Reaktorschnellabschaltung ausgelöst. Am selben Tag musste Krümmel wegen eines Brandes im Transformator vom Netz, zwei Jahre später dann die neuerliche Panne in Krümmel - und regelmäßig machte Vattenfall bei den Reparaturarbeiten mit weiteren kleineren und größeren Problemen negative Schlagzeilen. Vorläufiger Höhepunkt: In der vergangenen Woche lehnte die Atomaufsicht die von Vattenfall ausgewählte neue Leiterin von Krümmel ab. Sie war durch die Abschlussprüfung gefallen. Ihr war es bei einer Simulation auch nach zwei Stunden nicht gelungen, den Reaktor in einen sicheren Zustand zu bringen.
Fehler können immer passieren. Selbst bei der kritischen Kernenergie ist es illusorisch, dass alles reibungslos läuft. Aber die gefürchtete Technik erfordert mehr als alle anderen einen sensiblen Umgang. Und genau daran bestehen bei Vattenfall ernste Zweifel. Wer es auch nach dreieinhalb Jahren nicht schafft, zwei Kernkraftwerke wieder ans Laufen zu bringen, hat schlichtweg versagt. Und der geplante Rückzug von der Betriebsführerschaft ist nichts anderes als das Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit.
Bei Vattenfall mangelt es aber nicht nur an der nötigen Sicherheitskultur. Der schwedische Energiekonzern hat offenbar auch grundsätzliche Probleme, seine deutsche Tochter zu führen. In den dreieinhalb Jahren hat Vattenfall schließlich nicht nur versucht, die Reaktoren wieder ans Netz zu bringen, sondern auch, die deutsche Tochter an die kurze Leine zu nehmen.
Die ersten Pannen im Sommer 2007 hatte der damalige Konzernchef Lars-Göran Josefsson dankbar genutzt, um den damaligen Deutschlandchef Klaus Rauscher zu entsorgen. Der war ihm ohnehin zu selbstbewusst aufgetreten. Die deutsche Tochter, die mehr als die Hälfte des Umsatzes erzielte, war von Schweden aus schwierig zu führen.
Josefsson fiel es damals leicht, das 'unzulängliche Krisenmanagement' seiner Deutschland-Tochter zu kritisieren. Er feuerte mit Rauscher gleich den deutschen Kernkraftchef. Josefsson konnte 'Offenheit' und einen 'Neuanfang' versprechen. Er nutzte die Situation aber zugleich, um die Kompetenzen der deutschen Tochter zu beschneiden - und installierte mit dem Finnen Hatakka einen Vertrauten.
Dass die Strategie nicht aufgeht, war spätestens nach der zweiten Schnellabschaltung in Krümmel klar. Josefsson musste letztlich selbst den Hut nehmen. Jetzt konnte er die Probleme nicht mehr so leicht von sich weisen.
Sein Nachfolger Øystein Løseth nimmt die deutsche Tochter noch stärker an die kurze Leine. Der Konzern wird nicht mehr nach Regionen, sondern nach Geschäftsbereichen wie Erzeugung oder Handel geführt. Deutschland ist zwar neben Schweden und den Niederlanden noch einer von drei Kernmärkten. Schließlich ist er wirtschaftlich noch einer der wichtigsten.
Die Pläne in Krümmel und Brunsbüttel demonstrieren aber, dass der Standort nicht von harten Einschnitten verschont wird. Das Stromnetz hat Vattenfall eh schon verkauft. Und auch über die Zukunft der Kohlekraftwerke und des Braunkohletagebaus wird heftig spekuliert. Schließlich passen die Aktivitäten nicht mehr richtig in Løseths Strategie, Vattenfall grüner zu machen.
Zumindest der Rückzug aus der Kernenergie wird bei den Konkurrenten Eon und RWE begrüßt. Vattenfalls Pannenserie hat schließlich nicht nur das Image des schwedischen Konzerns beschädigt. Sie hat auch der ganzen Atombranche geschadet. Die Probleme in Krümmel und Brunsbüttel lieferten all denjenigen Argumente, welche die Technik ohnehin als nicht beherrschbar kritisieren. Mit der Betriebsführerschaft muss Eon jetzt das Gegenteil beweisen."

14. Dezember 2010
Vattenfall meldet zwei neue Pannen in den beiden Atommeilern Krümmel und Brunsbüttel

In einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Schalter einer Nachkühlpumpe im Kernkraftwerk Krümmel ausgetauscht" meldet Vattenfall Europe am 14.12.10 zwei neue Pannen in den AKW Krümmel und Brunsbüttel: "Im Kernkraftwerk Krümmel schaltete sich bei einer Funktionsprüfung am 8. Dezember der Schalter einer Pumpe des viersträngigen Nachkühlsystems nicht ein", gibt Vattenfall Europe in der Mitteilung bekannt. "Es wurde ein Reserveschalter eingesetzt. Die zwischenzeitlich durchgeführten Untersuchungen haben ergeben, dass eine Spule im Schalter defekt war.
Der Sachverhalt wurde", von Vattenfall Europe, "der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht nach der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Der Sachverhalt liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES 0')."
Von Vattenfall Europe wird in der Pressemitteilung weiter ausgeführt: "Für das Kernkraftwerk Brunsbüttel wurde eine Folgemeldung zur Dübelthematik abgegeben. Im Zuge der laufenden systematischen Überprüfungen von Dübelverbindungen wurden drei defekte Schwerlastdübel an einer Rohrleitungshalterung gefunden. Die Halterung war bereits zur Sanierung vorgesehen."  

Justizministerium in Kiel: "Meldepflichtige Ereignisse in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel"

In einer Pressemitteilung vom 14.12.10 mit dem Titel "Meldepflichtige Ereignisse in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel" teilt das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel mit: "Die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel hat im Rahmen einer wiederkehrenden Funktionsprüfung an einer der vier Nachkühlstränge festgestellt, dass eine Nachkühlpumpe nicht eingeschaltet werden konnte. Als Ursache wurde eine defekte Einschaltspule festgestellt. Der Schaden konnte kurzfristig behoben werden. Die Nachwärmeabfuhr war jederzeit gewährleistet.
Dieses Meldepflichtige Ereignis der Kategorie 'N' hat die Betreiberin der Atomaufsichtsbehörde heute (14. Dezember) fristgerecht gemeldet. Die Atomaufsichtsbehörde hat zur Bewertung des Meldepflichtigen Ereignisses externe Sachverständige hinzugezogen.
Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit Mitte 2007 - mit einer rund zweiwöchigen Unterbrechung im Jahr 2009 - abgeschaltet.
Zum Kernkraftwerk Brunsbüttel hat die Betreiberin mit einer heute eingereichten Folgemeldung die Aufsichtsbehörde über erneute Befunde an Dübelplatten informiert. In dem Kernkraftwerk wurden im Rahmen der Dübelsanierungsarbeiten an einer Rohrleitungshalterung eines Kühlwasserstrangs der Notstromdieselkühlung zwei gebrochene und ein loser Dübel vorgefunden. Die atomrechtliche Aufsichtsbehörde hat eine vertiefte Untersuchung des Schadens und der Schadensursache veranlasst. Hierzu sind der TÜV NORD und Bausachverständige eingeschaltet. Die Untersuchung und weitere Bewertung erfolgt in enger Abstimmung mit den zuständigen Bauaufsichtsbehörden.
Das Kernkraftwerk Brunsbüttel ist seit Mitte 2007 abgeschaltet."

Nachrichtenagentur dapd, 14.12.10: "Erneut Zwischenfälle in Krümmel und Brunsbüttel"

Von der Nachrichtenagentur dapd wird dazu am 14.12.10 unter dem Titel "Erneut Zwischenfälle in Krümmel und Brunsbüttel" berichtet: "In den seit fast dreieinhalb Jahren abgeschalteten schleswig-holsteinischen Atommeilern Krümmel und Brunsbüttel ist es erneut zu meldepflichtigen Ereignissen gekommen. In Krümmel habe bei einer Funktionsprüfung an einem der vier Nachkühlstränge eine Pumpe nicht eingeschaltet werden können, teilte das Kieler Justizministerium als zuständige Atomaufsichtsbehörde am Dienstag mit. Ursache sei eine defekte Einschaltspule gewesen. Der Schaden habe kurzfristig behoben werden können, die Nachwärmeabfuhr sei jederzeit gewährleistet gewesen.
Das Betreiberunternehmen Vattenfall habe das Ereignis der Kategorie 'N' der Atomaufsicht am Dienstag fristgerecht gemeldet, hieß es weiter. Die Behörde habe externe Sachverständige hinzugezogen.
Im AKW Brunsbüttel wurden erneut fehlerhafte Dübelplatten entdeckt. Bei Dübelsanierungsarbeiten an der Rohrleitungshalterung eines Kühlwasserstrangs der Notstromdieselkühlung seien zwei gebrochene und ein loser Dübel vorgefunden worden, erklärte die Atomaufsicht. Es seien eine 'vertiefte Untersuchung des Schadens und der Schadensursache' veranlasst sowie TÜV und Bausachverständige eingeschaltet worden. Eine Sprecherin von Vattenfall Europe Nuclear Energy in Hamburg bestätigte beide Ereignisse.
Der Meiler Krümmel war am 28. Juni 2007 nach dem Brand eines Trafos vom Netz gegangen, Brunsbüttel am selben Tag wegen eines Kurzschlusses in einer Schaltanlage. Beide Kraftwerke blieben seither - Krümmel mit einer rund zweiwöchigen Unterbrechung im Jahr 2009 - abgeschaltet. Grund für die lange Verzögerung waren unter anderem zahlreiche unsachgemäß eingebaute oder schadhafte Dübel gewesen."

09. Dezember 2010
Nicht qualifiziert: Neue Chefin des AKW Krümmel abgelehnt

Von der Nachrichtenagentur AFP wird am 09.12.10 unter der Schlagzeile "Nicht qualifiziert: Neue Chefin von Akw Krümmel abgelehnt" berichtet: "Wegen fehlender Qualifikation hat die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein die vom Vattenfall-Konzern als künftige Chefin des Atomkraftwerks Krümmel vorgesehene Ingenieurin Ulrike Welte abgelehnt. 'Es ist Frau Welte bislang nicht gelungen, die fehlende praktische Erfahrung im Produktionsbereich hinreichend zu kompensieren', erklärte der für die Atomaufsicht zuständige schleswig-holsteinische Justizminister Emil Schmalfuß (parteilos) in Kiel. Praktische Erfahrung sei aber eine zwingende Voraussetzung dafür, dass Welte Kraftwerksleiterin werden könne.
Schmalfuß erklärte, 'im Interesse der Sicherheit' habe die Atomaufsicht nicht anders entscheiden können. 'Denn es entspricht dem aktuell von den Atomexperten des Bundes und der Länder festgestellten Standard, dass der Leiter eines Kernkraftwerkes grundsätzlich eine Fachkundeprüfung für Schichtleiter in einem Kernkraftwerk bestanden haben muss. Dies ist bei Frau Welte nicht der Fall.' Seit über einem Jahr habe die Atomaufsicht deutlich gemacht, dass es Welte an der Qualifikation fehle. 'Es liegt nun an Vattenfall, einen neuen Vorschlag zu machen. Aus meiner Sicht darf das Kernkraftwerk Krümmel erst wieder ans Netz gehen, wenn es eine neue Leiterin oder einen neuen Leiter hat.'
Vattenfall erklärte, die Bestellung Weltes sei noch nicht förmlich abgelehnt worden. Sobald der Bescheid vorliege, werde dieser aber geprüft und versucht, gemeinsam mit der Behörde doch noch zu einer Lösung zu kommen. 'Wir streben die Bestellung einer Anlagenleitung in vollständigem Einvernehmen mit der Aufsichtsbehörde an', erklärte eine Konzernsprecherin.
Die atompolitische Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl, erklärte, die Nichtberufung Weltes wecke neue Zweifel an der Zuverlässigkeit Vattenfalls als Betreiber. 'Statt auf Sicherheit und Gründlichkeit zu achten, hat Vattenfall wegen klammer Kassen offenbar nur noch das Ziel, seine zwei Pannen-Meiler im Crash-Kurs zurück ans Netz bringen.' Es sei eine gute Entscheidung der Atomaufsicht. 'Vattenfall sollte Krümmel endlich vom Netz nehmen.' Das Akw Krümmel an der Elbe nahe Hamburg steht seit dem Brand eines Transformators im Jahr 2007 fast durchgängig still.

Vattenfall Europe: "Kernkraftwerk Krümmel: Vattenfall strebt Bestellung der Anlagenleitung in Einvernehmen mit der Aufsichtsbehörde an"

Vattenfall Europe gibt am 09.12.10 in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Kernkraftwerk Krümmel: Vattenfall strebt Bestellung der Anlagenleitung in Einvernehmen mit der Aufsichtsbehörde an" folgende Stellungnahme ab: "Die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH hat bei der atomrechtlichen Aufsichts- und Genehmigungsbehörde einen Antrag auf Zustimmung zur Ernennung von Ulrike Welte zur Leiterin des Kernkraftwerks Krümmel gestellt. Bisher hat die Behörde keinen förmlichen Bescheid zu unserem Antrag erlassen. Das Antragsverfahren ist daher noch nicht abgeschlossen. Wir nehmen jedoch zur Kenntnis, dass der für die Atomaufsicht zuständige Justizminister Emil Schmalfuß öffentlich erklärt hat, unserem Antrag derzeit nicht zuzustimmen. Sobald wir einen Bescheid erhalten, werden wir diesen sorgfältig prüfen und Vorschläge unterbreiten, wie wir gemeinsam mit der Behörde zu einer Lösung finden können. Wir streben die Bestellung einer Anlagenleitung in vollständigem Einvernehmen mit der Aufsichtsbehörde an."

Justizministerium in Kiel: "Atomaufsicht stimmt Bestellung der Kraftwerksleitung Krümmel nicht zu"

In einer Pressemitteilung vom 09.12.10 mit dem Titel  "Atomaufsicht stimmt Bestellung der Kraftwerksleitung Krümmel nicht zu" gibt das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel folgende Stellungnahme ab: "Zu den Berichten über die von Vattenfall vorgeschlagene künftige Leiterin des Kernkraftwerks Krümmel erklärt der in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Justizminister Emil Schmalfuß: 'Es stimmt, ich werde der Bestellung von Frau Welte zur Kraftwerksleiterin in Krümmel derzeit nicht zustimmen. Es ist Frau Welte bislang nicht gelungen, die fehlende praktische Erfahrung im Produktionsbereich hinreichend zu kompensieren. Dies wäre jedoch zwingend Voraussetzung dafür gewesen, dass Frau Welte die Aufgabe der Kraftwerksleiterin übernehmen kann.'
'Wir bedauern diese Entwicklung, können im Interesse der Sicherheit aber nicht anders entscheiden', so Schmalfuß weiter. 'Denn es entspricht dem aktuell von den Atomexperten des Bundes und der Länder festgestellten Standard, dass der Leiter eines Kernkraftwerkes grundsätzlich eine Fachkundeprüfung für Schichtleiter in einem Kernkraftwerk bestanden haben muss. Dies ist bei Frau Welte nicht der Fall. Nur in begründeten Ausnahmefällen kann diese Qualifikation durch langjährigen, verantwortlichen Einsatz in Kernkraftwerken und ein individuelles Ausbildungsprogramm für die vorgesehene Anlage nachgewiesen werden.'
'Wir haben seit über einem Jahr wiederholt deutlich gemacht, dass es Frau Welte noch an dieser Qualifikation für die Leitung eines Kernkraftwerks fehlt. Es liegt nun an Vattenfall, einen neuen Vorschlag zu machen. Aus meiner Sicht darf das Kernkraftwerk Krümmel erst wieder ans Netz gehen, wenn es eine neue Leiterin oder einen neuen Leiter hat', betonte der Minister."

shz.de: "Atomaufsicht lehnt Krümmel-Chefin ab "

Der Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag (shz.de) berichtet darüber am 09.12.10 unter dem Titel "Atomaufsicht lehnt Krümmel-Chefin ab ": "Neuer Rückschlag für das pannengeplagte Atomkraftwerk Krümmel: Die Reaktoraufsicht in Kiel stimmt der von Vattenfall geplanten Kandidatin für den Chefposten nicht zu.
Nach dem Bekanntwerden einer neuen 'Panne' im Kernkraftwerk Krümmel steht die Zuverlässigkeit des Betreibers Vattenfall ein weiteres Mal in Frage. Jetzt fiel die designierte neue Leiterin der Anlage, Ulrike Welte, bei der praktischen Prüfung durch. Die Atomaufsicht in Kiel lehnte die Bestellung der 56-jährigen Hamburgerin daraufhin ab.
Welte sollte den Reaktor bei einer Simulation auf der Übungswarte des Kraftwerks binnen 30 bis 60 Minuten in einen sicheren Zustand bringen. Dies gelang ihr auch nach zwei Stunden nicht. Dem Vernehmen nach soll Welte dies mit 'Prüfungsstress' erklärt und eine Nachprüfung erbeten haben. Die Atomaufsicht hatte schon seit mehreren Monaten Zweifel an der Qualifikation Weltes.
FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki forderte die Atomaufsicht des Landes auf, die Zuverlässigkeit des Betreibers Vattenfall und die fachliche Eignung des Personals sehr sorgfältig zu prüfen. Der Energieexperte der Grünen, Detlef Matthiesen, sprach von anhaltenden Personalproblemen bei Vattenfall. Weil die offenbar nicht gelöst werden können, müsse die Atomaufsicht nun 'eine Stillegungsverfügung zumindest für den Betreiber Vattenfall aussprechen'. Der zuständige Justizminister Emil Schmalfuß (parteilos) sagte, Voraussetzung für die Leitung eines AKW sei das Bestehen einer Fachkundeprüfung: 'Dies ist bei Frau Welte nicht der Fall.' Der Reaktor werde erst wieder ans Netz gehen, wenn es eine neue Leitung gebe. Nach den bisherigen Plänen sollte Krümmel, das nach mehreren Pannen seit 2007 still liegt, im Januar 2011 wieder Strom liefern. Unklar ist, ob und inwieweit die ungeklärte Personalie Verzögerungen bewirkt. Vattenfall erklärte, das Unternehmen strebe 'die Bestellung einer Anlagenleitung in vollständigem Einvernehmen mit der Aufsichtsbehörde an'.
Eine bereits im Sommer 2009 eingeleitete Zuverlässigkeitsprüfung des Betreibers steht nach Angaben der Atomaufsicht in Kiel kurz vor dem Abschluss. Damals war bekanntgeworden, dass das Unternehmen den Einbau von Messeinrichtungen an Transformatoren schlicht vergessen hatte.
Zusätzlich könnte ein festgefahrener Tarifkonflikt bei den Verhandlungen für das Wachpersonal kerntechnischer Anlagen Vattenfalls Wiederanfahrpläne belasten. Die Gewerkschaft Verdi verwies darauf, dass die Friedenspflicht am 31. Dezember endet."

Lübecker Nachrichten: "Krümmel-Start erst mit einem neuen Chef"

Von den Lübecker Nachrichten (ln-online.de) wird am 10.12.10 in einem Bericht mit der Überschrift "Krümmel-Start erst mit einem neuen Chef" ausgesagt: "Kieler Justizminister bestätigt: Kein Neustart des Meilers mit Ulrike Welte als Kraftwerksleiterin. Atomaufsicht erwartet neuen Personalvorschlag. Kritik an Öffentlichkeitsarbeit von Akw-Betreiber Vattenfall.
Die Ansage aus Kiel ist unmissverständlich: Krümmel soll erst wieder ans Netz, wenn es einen neuen Leiter hat. Das hat gestern der für die Atomaufsicht im Land zuständige Justizminister Emil Schmalfuß (parteilos) deutlich gemacht. Krümmel-Betreiber Vattenfall kündigte zwar umgehend an, eine neue Leitung für das Kraftwerk 'in vollständigem Einvernehmen' mit der Aufsichtsbehörde in Kiel bestellen zu wollen. Ob das Unternehmen sich damit von der geplanten Berufung Ulrike Weltes zur Kraftwerkschefin verabschiedet, blieb allerdings unklar. Hintergrund: Der von Vattenfall vor mehr als einem Jahr gemachte Vorschlag, die 56-jährige Ingenieurin Welte die AKW-Leitung zu übertragen, findet in Kiel keine Zustimmung. 'Ich werde der Bestellung von Frau Welte zur Kraftwerksleiterin in Krümmel derzeit nicht zustimmen', sagte Schmalfuß. Er bestätigte damit einen LN-Bericht. Welte sei es bislang nicht gelungen, die fehlende praktische Erfahrung im Produktionsbereich hinreichend zu kompensieren. Dies wäre jedoch zwingend Voraussetzung dafür gewesen, 'dass Welte die Aufgabe der Kraftwerksleiterin übernehmen kann', sagte der Minister. Nach LN-Informationen ist Welte bei einer praktischen Abschlussprüfung auf der Übungswarte in Krümmel durchgefallen.
Schmalfuß erklärte, 'im Interesse der Sicherheit' habe die Atomaufsicht nicht anders entscheiden können. 'Es entspricht dem aktuell von Atomexperten festgestellten Standard, dass der Leiter eines Kernkraftwerks grundsätzlich eine Fachkundeprüfung für Schichtleiter in einem Kernkraftwerk bestanden haben muss.' Dies sei bei Welte nicht der Fall. Seit über einem Jahr habe die Atomaufsicht deutlich gemacht, dass es Welte an der Qualifikation für die Leitung fehle. Es liege nun an Vattenfall, einen neuen Vorschlag zu machen.
Kiel reagierte ein weiteres Mal verschnupft auf die Art der Öffentlichkeitsarbeit des Energiekonzerns. 'Wir haben Vattenfall ausreichend Zeit gegeben, diese Angelegenheit selbst zu erklären - insbesondere auch mit Blick auf Frau Welte selbst. Auf mehrfache Aufforderung hin ist jedoch nichts passiert', erklärte Oliver Breuer, Sprecher der Atomaufsicht. Kiel sprach gestern von einem 'massiven öffentlichen Interesse' in dem Fall.
Die atompolitische Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl, erklärte, die Nicht-Berufung Weltes wecke neue Zweifel an der Zuverlässigkeit Vattenfalls als Betreiber. Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital forderte Schmalfuß auf, 'die Zuverlässigkeitsprüfung für Vattenfall als nicht bestanden abzuschließen'. Vattenfall müsse endlich die Erlaubnis entzogen werden, Atomkraftwerke zu betreiben. Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation 'Ausgestrahlt' sagte: 'Vattenfall bleibt sich in Sachen Krümmel treu: Sie können es einfach nicht.' Wenn eine designierte Akw-Chefin erhebliche Mängel in der Kommunikation aufweise, mache das auch deutlich, 'dass Vattenfall nicht in der Lage ist, sein Personal ordentlich auszuwählen und zu schulen'. Mängel in der Kommunikation seien schon bei früheren Pannen das größte Problem gewesen. Vattenfall sei heute offenbar keinen Schritt weiter. Nach Betreiber-Willen soll Krümmel Anfang 2011 wieder angeschaltet werden." 

taz: "Veto gegen designierte AKW-Chefin"

Die taz (taz.de) berichtet darüber am 10.12.10 in einem Artikel mit dem Titel "Veto gegen designierte AKW-Chefin": "Weiteres Desaster für den Krümmel-Betreiber Vattenfall: Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht lehnt die neue Reaktor-Leiterin ab. Sie hatte einen Praxistest vor Ort nicht bestanden
Sie sollte als erste Frau ein deutsches Atomkraftwerk leiten und als Chefin das ramponierte Image des Reaktors Krümmel bei Hamburg aufpolieren. Doch daraus wird nichts - zumindest vorerst. Die 56-jährige Ulrike Welte fiel bei der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht durch. Nach einem Bericht der Lübecker Nachrichten versagte sie in der praktischen Abschlussprüfung: Bei einer Simulation auf dem Übungsleitstand des Atomkraftwerks sollte Welte den Reaktor in 30 bis 60 Minuten herunterfahren und in einen sicheren Zustand bringen. Sie habe diese Aufgabe auch nach zwei Stunden noch nicht bewältigt.
Die Prüfer der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht hätten der gelernten Maschinenbauerin zudem erhebliche Mängel in der Kommunikation bescheinigt. Er werde der vom AKW-Betreiber Vattenfall beantragten Bestellung Weltes zur Kraftwerksleiterin in Krümmel derzeit nicht zustimmen, sagte am Donnerstag der für die Atomaufsicht zuständige Landesjustizminister Emil Schmalfuß (parteilos). Es sei ihr 'bislang nicht gelungen, die fehlende praktische Erfahrung im Produktionsbereich hinreichend zu kompensieren'.
Vattenfall hatte Welte bereits im Herbst 2009 als künftige AKW-Leiterin vorgestellt. Das Kraftwerk Krümmel steht nach mehrmaligem Ausfall der Transformatoren und einem Brand auf dem Kraftwerksgelände seit Sommer 2007 mit einer kurzen Unterbrechung still.
In Interviews gab Welte sich handfest. Sie habe bereits als Kind gerne an Autos und Fernsehgeräten herumgeschraubt, erzählte sie. 1982 gehörte die gebürtige Itzehoerin bereits zum Team, das Krümmel in Betrieb nahm. 'Ich mag Krümmel', sagte die designierte AKW-Chefin vor einem Jahr. 'Die Mannschaft ist supermotiviert, ein tolles Team, und die Anlage ist gut.'
Vattenfall wollte den Meiler in Krümmel ursprünglich im Januar wieder anfahren. Dieses Datum ist nun nicht mehr zu halten. 'Wir haben seit über einem Jahr wiederholt deutlich gemacht, dass es Frau Welte noch an dieser Qualifikation für die Leitung eines Kernkraftwerks fehlt', so Minister Schmalfuß. Es liege nun an Vattenfall, einen neuen Vorschlag zu machen. 'Aus meiner Sicht darf das Kernkraftwerk Krümmel erst wieder ans Netz gehen, wenn es eine neue Leiterin oder einen neuen Leiter hat', sagte der Minister.
Vattenfall bezeichnete das Antragsverfahren in einer dürren Mitteilung als 'noch nicht abgeschlossen'. Das Unternehmen strebe 'die Bestellung einer Anlagenleitung in vollständigem Einvernehmen mit der Aufsichtsbehörde an.'

27. November 2010
Kieler Atomaufsicht: Krümmel-Neustart Anfang 2011 realistisch

"Die Kieler Atomaufsicht rechnet mit einem baldigen Neustart des stillstehenden Atomkraftwerks Krümmel", wird am 27.11.10 von den Lübeck Nachrichten informiert: "Es sei realistisch, von Anfang 2011 auszugnehen, sagte Justizminister Emil Schmalfuß (parteilos) am Freitag nach einem Besuch in dem umstrittenen Atommeiler in Geesthacht. Voraussichtlich Ende 2010 werde auch eine Zuverlässigkeitsprüfung des Betreibers Vattenfall abgeschlossen sein. Der schwedische Energiekonzern wollte sich auf einen genauen Zeitpunkt für den Antrag auf Wiederanfahren allerdings nicht festlegen. 'Wir sind auf der Schlussetappe'  sagte der technische Geschäftsführer der Europa-Kernenergiesparte, Ernst Michael Züfle.
Schmalfuß, der das von.Schwarz-Gelb im Bund beschlossene Atomgesetz mit den längeren Laufzeiten kritisch sieht und höhere Sicherheitsstandards verlangt hatte, lobte die Zusammenarbeit mit Vattenfall. Das Verantwortungsbewusstsein des Betreibers sei sehr groß, sagte er. Bei seinem Besuch informierte er sich über den Stand der Vorbereitungen.
Der Konzern hatte mit einer Serie von Pannen vor allem in Krümmel Schlagzeilen gemacht und war zudem scharf wegen seiner Kommunikationsstrategie kritisiert worden. Seit Mitte 2007 steht der Atommeiler fast ununterbrochen still. Seitdem hat Vattenfall knapp 400 Millionen Euro investiert, um ihn zu modernisieren. Krümmel kann nach den Laufzeitverlängerungen, die der Bundesrat am Freitag nicht stoppte, noch bis 2033 laufen.
Allerdings droht Krümmel - wie auch dem jüngeren Meiler in Brokdorf - ein Engpass in seinem Castor-Zwischenlager. Nach Angaben des Leiters der Atomaufsicht in Kiel, Wolfgang Cloosters, dürfte es bei der Menge der Schwermetalle - etwa Uran - Probleme geben. Das Limit liegt demnach in Krümmel bei 775 Tonnen, ohne Laufzeitverlängerung würde es mit 604 Tonnen unterschritten. Doch da pro Jahr etwa 22,8 Tonnen anfallen, könnten die 14 Jahre nicht voll ausgeschöpft werden. Vattenfall dagegen rechnet mit der Zahl der Brennelemente. Danach würde das Zwischenlager bis 2030 reichen. Bis dahin müsse es ein Endlager geben, sagte Sprecherin Barbara Meyer-Bukow."

23. November 2010
AKW in Krümmel - Atomaufsicht warnt vor Castor-Stau

Von der Frankfurter Rundschau (fr-online.de) wird am 23.11.10 berichtet: "Das für Atomaufsicht zuständige Kieler Justizministerium bestätigt die Einschätzung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), wonach die beschlossene Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke mehr abgebrannte Brennelemente erzeugt, als nach derzeitigem Stand in den Lagern untergebracht werden können.
In Schleswig-Holstein sind laut dem Leiter der Atomaufsicht, Wolfgang Cloosters, zwei von drei Atomkraftwerken betroffen, nämlich Krümmel und Brokdorf. In Brunsbüttel dagegen reichten die Kapazitäten aus, sagte er der FR.
Die Kieler Atomaufsicht widersprach damit dem Stromkonzern Vattenfall, der Krümmel betreibt. Dieser hatte einen möglichen Engpass in dem - derzeit wegen Reparaturen stillgelegten - Reaktor abgestritten.
'Wir haben genug Platz', lautete die Stellungnahme des Konzerns, nachdem die FR über die einschlägige Atommüll-Bilanz des BfS berichtet hatte. Demzufolge könnte das Zwischenlager in Krümmel nach dem bisherigen Ausstiegstermin anno 2019 nur sieben Jahre lang weitere Brennelemente aufnehmen.
Die Bundesregierung hat allerdings beschlossen, dass Krümmel 14 Jahre länger am Netz bleiben darf, bei Volllast-Betrieb also bis 2033.
Cloosters macht folgende Rechnung auf: Im Krümmel-Zwischenlager ist die Menge an radioaktivem 'Schwermetall' (wie Uran und Plutonium) in den Brennelementen auf insgesamt 775 Tonnen begrenzt. Ohne Laufzeitplus erreicht Krümmel 604 Tonnen. Jedes zusätzliche Jahr verursacht 22,8 Tonnen. Cloosters’ Schlussfolgerung: 'Die geplante Laufzeitverlängerung kann also nur gut zur Hälfte in Anspruch genommen werden.'
Vattenfall hatte mit der genehmigten Zahl an Castor-Stellplätzen in dem Lager argumentiert. Von den 80 Plätzen seien derzeit 19 belegt, bis 2033 kämen maximal 50 hinzu, so die Konzernrechnung. Cloosters verweist indes darauf, dass neben dem Castor-Maximum eben auch das Schwermetall-Limit eingehalten werden müsse: 'Das ist hier der entscheidende Faktor'.
Beim AKW Brunsbüttel, wo Vattenfall ebenfalls die Betriebsführerschaft hat, gebe es keine Platzprobleme. Die geplante Laufzeitverlängerung in Brunsbüttel beträgt acht Jahre.
Im Eon-AKW Brokdorf, das zu den moderneren Kraftwerken zählt und 14 Jahre länger am Netz bleiben soll, ist laut Berechnung der Kieler Behörde nur Platz für elf Jahre. Der Eon-Konzern hat allerdings bereits eingeräumt, dass Engpässe bei den eigenen AKW nicht ausgeschlossen seien. Man werde 'gegebenenfalls … moderate Erweiterungsgenehmigungen' beantragen, hieß es.
Cloosters weist den denkbaren Ausweg zurück, Engpässe durch Castor-Transporte an andere Zwischenlager mit noch freien Kapazitäten zu lösen. 'Das ist bisher nicht genehmigt und auch nicht vorgesehen', sagte er. Hingegen sei die Erweiterung der vorhandenen Zwischenlager-Hallen denkbar. Hierfür müssten die AKW-Betreiber dann in Zukunft Anträge stellen. Diese würden dann vom BfS geprüft.
"

02. November 2010
Leckage an einem Ventil des Schmierölsystems eines Notstromdiesels im AKW Krümmel

Vattenfall Europe berichtet am 02.11.10 in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Ventil am Schmierölsystem eines Notstromdiesels ausgetauscht" mit wenigen Worten über ein neues 'Ereignis' im derzeit weiterhin abgeschalteten AKW Krümmel: "Bei einer Anlagenkontrolle wurde an einem Ventil des Schmierölsystems eines Notstromdiesels eine Leckage festgestellt. Das defekte Ventil wurde bereits ausgetauscht."
"Das Ereignis wurde", von Vattenfall Europe, "der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde am Dienstag fristgerecht nach der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Der Sachverhalt liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES null')."

22. Oktober 2010
AKW Krümmel: Filter sollen die Brennelemente vor Beschädigungen durch Fremdkörper schützen

"Als zusätzliche Maßnahme zum Schutz der Brennelemente sind im Kernkraftwerk Krümmel im Reaktor eingesetzte Brennelemente mit Fremdkörperfiltern ausgestattet worden", berichtet Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung am 22.10.10 mit dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Erstmals Filter in schon bestrahlte Brennelemente eingebaut". "Diese Filter sind seit einiger Zeit in der Kerntechnik im Einsatz und wurden im Kernkraftwerk Krümmel erstmals in schon bestrahlten Brennelementen nachgerüstet. Sie bestehen aus Metallplatten, die durch ihre Struktur bereits kleinste Teilchen zurückhalten. Sie sollen das Eintreten von Fremdkörpern in den Bereich der Brennelemente verhindern."
"Zusätzlich werden Feinstfilter in das Rohrleitungssystem eingebaut, über das Wasser in den Reaktor gepumpt wird", wird von Vattenfall Europe mitgeteilt. "Der Einbau dieser Filter ist eine zusätzliche Maßnahme zur Gewährleistung der Reinheit des Reaktorwassers."

Hintergrund: "Im Juli 2009 sind", nach Aussage von Vattenfall Europe auf dessen Website mit Stand vom 15.10.10, "die 840 Brennelemente im Reaktor untersucht worden, um dem Hinweis auf einen defekten Brennstab nachzugehen. Dabei hat sich die Vermutung bestätigt, dass ein Brennelement einen beschädigten Brennstab enthält. Dieses Brennelement ist aus dem Reaktor entfernt worden. Nach einer Abklingzeit konnte eine genaue Inspektion durchgeführt werden, mit dem Ergebnis, dass an einem Brennstab ein durch einen Fremdkörper verursachten Schaden ('Fremdkörper-Fretting') gefunden wurde."
"Der Schaden wurde durch ein Metallteil verursacht, welches ca. 0,5 - 0,8 mm lang ist. Zur weiteren Steigerung der Kühlmittelreinheit im KKK wurden daraufhin ergänzende Maßnahmen durchgeführt", teilt Vattenfall Europe auf der Website mit. "So wurden beispielsweise moderne Filter im Fußbereich aller vorhandenen Brennelemente nachgerüstet. Hierdurch soll das Risiko von 'Fretting' minimiert werden."

Rückblick: Am 16.07.09 wurde von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Beschädigtes Brennelement ermittelt" u.a. ausgesagt: "Die Ursache für den Brennstabschaden kann nur eine genauere Inspektion klären. Diese kann erst nach etwa dreimonatiger Abklingzeit durchgeführt werden. Vattenfall Europe gab in der Mitteilung weiter bekannt: "Zurzeit gibt es keine Hinweise, dass der Schaden durch Metallspäne verursacht wurde, die während der zweijährigen Stillstandsarbeiten entstanden sind."

04. Oktober 2010
AKW Krümmel: Die beiden neuen Maschinentrafos sind einsatzbereit

"Das Kernkraftwerk Krümmel hat neue Transformatoren erhalten. Die beiden Maschinentransformatoren haben die letzten, im Stillstand möglichen Prüfungen erfolgreich bestanden", berichtet Vattenfall Europe am 04.10.10 in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Modernste Transformatoren im Kernkraftwerk Krümmel". "Diese Transformatoren transportieren den im Kraftwerk erzeugten Strom in das Netz. Auch zwei neue Eigenbedarfstransformatoren, die der Stromversorgung des Kraftwerks dienen, sind fertig eingebaut. 'Das Kernkraftwerk Krümmel verfügt jetzt im Vergleich zu anderen Großkraftwerken über die modernsten Transformatoren', sagte Ernst-Michael Züfle, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH", im Wortlaut der Vattenfall-Pressemitteilung.
Von Vattenfall Europe wird darin weiter mitgeteilt: "Der Austausch der Transformatoren war sehr aufwendig und erforderte zehn verschiedene atomrechtliche Änderungsanträge sowie einen Bauantrag. Zudem war eine Vielzahl von umwelt- und wasserrechtlichen Genehmigungen erforderlich, bis die alten Transformatorgebäude abgerissen, die neuen Gebäude errichtet und die Transformatoren sowie die Kühl- und Sprühwasserlöschanlagen eingebaut werden konnten. Das erklärt die lange Austausch- bzw. Bauzeit von rund einem Jahr."

"Neben diesen großen Transformatoren werden zurzeit weitere 20 Transformatoren für die Eigenbedarfsversorgung in unterschiedlichen Größen im gesamten Kraftwerk getauscht", so Vattenfall Europe in der Mitteilung abschließend.

Nachrichtenagentur dapd: "Beschädigte Maschinentrafos in Krümmel ersetzt"

Von der Nachrichtenagentur dapd wird am 04.10.10 darüber gemeldet: "Der Austausch der beiden beschädigten Maschinentransformatoren im weiter stillstehenden Atomkraftwerk Krümmel (Kreis Herzogtum Lauenburg) ist abgeschlossen. Unternehmensziel sei die Abgabe eines Wiederanfahrantrages noch im Dezember, sagte Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow am Montag auf dapd-Anfrage. Den Betreiber-Planungen zufolge soll der Reaktor im Januar 2011 wieder ans Netz gehen."
"Zuvor müssen nach Vattenfall-Angaben aber noch 20 weitere Trafos für die Eigenbedarfsversorgung der Anlage in unterschiedlichen Größen getauscht werden. Bereits abgeschlossen wurde jetzt neben den zwei großen Maschinentrafos auch der Einbau von zwei neuen Eigenbedarfs-Trafos. Die Gesamtkosten für die neuen Geräte beziffert Vattenfall auf mehr als 30 Millionen Euro", gibt die Nachrichtenagentur dapd bekannt.
Die Nachrichtenagentur dapd stellt in dem Bericht am Ende fest: "Der Pannenreaktor Krümmel steht nach dem Brand eines der beiden nun ausgetauschten Maschinentrafos und einem Kurzschluss in dem anderen großen Trafo mit kurzer Unterbrechung seit Ende Juni 2007 still."

13. September 2010
AKW Krümmel und Brunsbüttel sollen 2011 wieder ans Netz

"Die derzeit abgeschalteten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel in Schleswig-Holstein sollen nach den Plänen des Energiekonzerns Vattenfall im nächsten Jahr wieder ans Netz", wird von Die Welt (welt.de) am 13.09.10 gemeldet. "Die Instandsetzung und Modernisierung Krümmels werde voraussichtlich Anfang 2011 abgeschlossen sein, sagte Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Die Arbeiten in Brunsbüttel dauerten länger, so dass der Meiler voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte wieder voll betriebsbereit wäre. Schleswig- Holsteins Justizminister Emil Schmalfuß (parteilos) betonte, vor einem Wiederanfahren der seit Sommer 2007 abgeschalteten Kraftwerke müssten alle Sicherheitsprobleme und sonstigen Fragestellungen zufriedenstellend gelöst sein.

06. September 2010
Vattenfall begrüßt Entscheidung über AKW-Laufzeitverlängerung

"Der Vorstandvorsitzende von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, begrüßte", laut einer Pressemitteilung des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe vom 06.09.10, "grundsätzlich die Entscheidung der Bundesregierung über eine Verlängerung der Laufzeiten für die deutschen Kernkraftwerke. 'Kernenergie leistet einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Klimaverträglichkeit der deutschen Energieversorgung. Durch die gestrige Entscheidung ist dieser Beitrag für weitere Jahre gesichert.'
Die Regierungsentscheidung sieht für das Kernkraftwerk Brunsbüttel eine Verlängerung der Laufzeit um acht, für das Kernkraftwerk Krümmel um 14 Jahre vor. Gleichzeitig stellt sie erhebliche Belastungen durch Steuern und Abgaben dar." Von Vattenfall wird weiter ausgesagt: "'Durch die Kernbrennstoffsteuer und die Abgaben für den Fonds zur Förderung Erneuerbarer Energien schöpft die Bundesregierung den größten Teil der möglichen Zusatzgewinne ab', so Hatakka.
Welche konkreten Auswirkungen dies für die beiden Kernkraftwerke Vattenfalls haben wird, wird noch geprüft. 'Die unterschiedlich langen Laufzeiten für unsere beiden Kraftwerke sind eine politische Entscheidung, die wir akzeptieren müssen', sagte Hatakka. Technisch sei das nicht zu begründen, da beide Anlagen wie alle Kernkraftwerke in Deutschland die gleichen hohen Sicherheitsanforderungen erfüllen", wird von Vattenfall Europe in der Mitteilung behauptet.

18. August 2010
Nebenkühlwasserpumpe im AKW Krümmel ausgefallen

In dem derzeit weiterhin abgeschalteten AKW Krümmel in Schleswig-Holstein hat es eine neue 'technische Störung' gegeben: Eine Pumpe des Nebenkühlwasserkreislaufs ließ sich nicht einschalten.

In einer Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Fehler im Leistungsschalter einer Nebenkühlwasserpumpe" wird am 20.08.10 von Vattenfall Europe das neue 'Ereignis' im AKW Krümmel bekannt gegeben: "Bei der Umschaltung von Nebenkühlwasserpumpen am 18.08.10 ließ sich eine der vier Pumpen nicht einschalten. Dies wurde durch einen Fehler im Leistungsschalter der Pumpe verursacht. Nach dem Austausch des Schalters war die Funktion der Pumpe wieder gegeben. Der Fehler im Leistungsschalter wird zurzeit untersucht."
Von Vattenfall Europe wird dazu weiter mitgeteilt: "Die Kühlwasserversorgung war durch die drei weiteren Kühlwasserpumpen gewährleistet. Aufgrund des Anlagenstillstandes ist eine Pumpe ausreichend."
"Der Befund wurde", von Vattenfall Europe, "der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie 'N' (Normal) mitgeteilt. Das Ereignis liegt unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken (Stufe 0)."  

Justizministerium in Kiel: "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel - Versagen einer Nebenkühlwasserpumpe"

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel äußert sich einer Pressemitteilung am 20.08.10 mit der Überschrift "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel - Versagen einer Nebenkühlwasserpumpe" zu dem neuen 'Ereignis' im AKW Krümmel: "Im Kernkraftwerk Krümmel ist es durch einen Fehler in einem Leistungsschalter zum Versagen einer Nebenkühlwasserpumpe gekommen. Bei einer Umschaltung von Nebenkühlwasserpumpen ließ sich eine der vier Pumpen nicht einschalten. Mit der Kühlwasserpumpe wird unter anderem die Kühlung sicherheitstechnisch wichtiger Komponenten gewährleistet. Im derzeitigen Stillstand des Kernkraftwerkes wird für die Kühlung nur eine von vier gleichartigen Pumpen benötigt. Der Schalter wurde ausgetauscht, die Pumpe ist wieder verfügbar.
Das Meldepflichtige Ereignis der Kategorie 'N' wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht heute (20. August) gemeldet. Die Atomaufsichtsbehörde hat umgehend Sachverständige in die Sachverhaltsklärung eingebunden.
Das Kernkraftwerk Krümmel steht mit einer Unterbrechung von rund zwei Wochen seit mehr als drei Jahren still."

Nachrichtenagentur AFP: "Kühlwasserpumpe im Atomkraftwerk Krümmel ausgefallen"

"In dem derzeit abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel in Schleswig-Holstein hat es eine technische Störung gegeben", meldet am 20.08.10 die Nachrichtenagentur AFP. "Eine der vier Pumpen des Nebenkühlwasserkreislaufs habe versagt, teilte das für Atomaufsicht zuständige Landesjustizministerium in Kiel mit. Durch einen Fehler an einem Schalter habe sie sich bei einer Umschaltung zwischen den Pumpen nicht starten lassen. Der Schalter sei bereits ausgetauscht, das Gerät funktioniere wieder. Zur Aufklärung des Falls seien Sachverständige eingeschaltet worden."
"Über die Pumpen des Nebenkühlwasserkreislaufs werden den Angaben zufolge auch sicherheitstechnisch wichtige Komponenten der Reaktoranlage versorgt", wird von der Nachrichtenagentur AFP in der Meldung informiert. "Im abgeschalteten Zustand reiche allerdings eine einzige Pumpe für den Betrieb aus. 'Die Kühlwasserversorgung war durch die drei weiteren Kühlwasserpumpen gewährleistet', teilte der Mitbetreiber Vattenfall mit. Krümmel gehört je zur Hälfte den großen Energiekonzernen Vattenfall und Eon. Nach einem Transformatorenbrand im Jahr 2007 steht das Kraftwerk fast durchgängig still. "
"Der Pumpenausfall wurde der Atomaufsicht fristgemäß innerhalb von fünf Tagen gemeldet, wie das Justizministerium mitteilte. Nach der amtlichen deutschen Skala handelte es sich um ein meldepflichtiges Ereignis der sogenannten Kategorie N (Normal). Von der siebenstufigen internationalen INES-Bewertungsskala für sicherheitsrelevante Ereignisse in Atomanlagen wurde die Störung nach Angaben von Vattenfall nicht erfasst (Stufe 0)", berichtet die Nachrichtenagentur AFP abschließend.

15. Juni 2010
AKW Krümmel und Brunsbüttel: Defekte an Notstromdiesel-Aggregaten festgestellt

Die Pannenserie in den abgeschalteten Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe geht weiter. An den Notstromdiesel-Aggregaten wurden Defekte festgestellt: Im AKW Brunsbüttel startete bei Abnahmeprüfungen unbeabsichtigt ein Notstromdiesel im Unabhängigen Notstandssystem und im AKW Krümmel wurde an einem Notstromdiesel ein Riss an einer Kraftstoffleitung entdeckt. Dadurch sei Kraftstoff ausgelaufengab das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel am 15.06.10 bekannt.

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe hat zu den neuen Pannen in den AKW Brunsbüttel und Krümmel in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Meldepflichtige Ereignisse in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel" am 15.06.10 nachstehende Stellungnahme abgegeben:
"Im derzeit nicht am Netz befindlichen Kernkraftwerk Brunsbüttel startete bei den Abnahmeprüfungen ein Notstromdiesel im Unabhängigen Notstandssystem (UNS). Der Anlauf entsprach den Betriebsvorschriften, war jedoch nicht in der Testanweisung genannt worden. Sicherheitstechnisch relevante Auswirkungen hatte der Start nicht, formal ist jedoch ein Meldekriterium erfüllt."
"Im derzeit ebenfalls nicht am Netz befindlichen Kernkraftwerk Krümmel wurde an einem der sechs Notstromdiesel bei einer regelmäßig durchzuführenden Prüfung ein Anriss an einer Kraftstoffzubringerleitung festgestellt", wird von Vattenfall Europe weiter zugegeben. "Die schadhafte Leitung führte zu einer geringen Kraftstoffleckage. Die Leitung wurde ausgetauscht und die Prüfung abgeschlossen."
"Während des Austauschvorganges der Leitung", so Vattenfall Europe in der Mitteilung weiter, "stand der Notstromdiesel [im AKW Krümmel] nicht zur Verfügung. Die erforderliche Mindestreserve von drei Aggregaten war über fünf betriebsbereite Notstromdiesel sichergestellt", wird von dem Atomenergie-Konzern versichert.
"Die Ereignisse wurden der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde", laut Einstufung von Vattenfall Europe, "nach der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Die Sachverhalte liegen unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES null')."

Justizministerium in Kiel: "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel"

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel gibt in einer Pressemitteilung am 15.06.10 mit der Überschrift "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" über das neue 'Vorkommnis' im AKW Krümmel bekannt: "Bei der Durchführung einer wiederkehrenden Prüfung ist im Kernkraftwerk Krümmel an einem der sechs Notstromdiesel ein Riss an einer Kraftstoffleitung festgestellt worden. In Folge des Risses kam es zu einer Kraftstoffleckage. Dieses Meldepflichtige Ereignis der Kategorie 'N' hat die Betreiberin der Atomaufsichtsbehörde heute (15. Juni) fristgerecht gemeldet.
Die schadhafte Leitung wurde mittlerweile ausgetauscht, anschließend die wiederkehrende Prüfung abgeschlossen. Der betroffene Notstromdiesel stand während dieses Austauschvorgangs nicht zur Verfügung. Die erforderliche Mindestanzahl von drei betriebsbereiten Notstromdieseln war über die fünf verbleibenden Notstromdiesel sichergestellt.
Die Atomaufsicht hat zur Bewertung des Meldepflichtigen Ereignisses externe Sachverständige hinzugezogen.
Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit Mitte 2007 - mit einer rund zweiwöchigen Unterbrechung im Jahr 2009 - abgeschaltet. "

03. Juni 2010
Im Leitstand des AKW Krümmel soll zukünftig eine Audioaufzeichnung erfolgen

"Gespräche im Leitstand des Kernkraftwerks Krümmel werden künftig aufgezeichnet. Damit sollen Störfälle besser rekonstruiert werden können", dies meldet der NDR (ndr.de) am 03.06.10 unter der Schlagzeile "AKW Krümmel - Gespräche im Leitstand werden aufgezeichnet". "Nach Angaben der Atomaufsicht im Kieler Justizministerium hat der Betreiberkonzern Vattenfall eine Klage gegen die Aufzeichnungen am Donnerstag zurückgenommen. Sobald der Meiler ans Netz geht, dürfen Gespräche in der Warte des Kernkraftwerks bei Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) drei Jahre lang mitgeschnitten werden. Das berichtete die NDR 1 Welle Nord."
"Die Atomaufsicht hatte die Aufzeichnungen nach der Reaktorschnellabschaltung in Krümmel im Juni 2007 angeordnet", berichtet der NDR im Rückblick. "Hintergrund waren Kommunikationsfehler des Wartungspersonals. Dennoch hatte der Betreiber, der Energiekonzern Vattenfall, die Aufzeichnungen wegen der Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter als unverhältnismäßig bezeichnet und gegen die Anordnung geklagt."
"Ziel der Aufzeichnungen ist es, die Informationen für die Atomaufsicht bei Störfällen zu verbessern. Fehler auf der Kraftwerkswarte, die zu meldepflichtigen Störungen führen, sollen damit künftig umfassender und schneller als bisher aufgeklärt können, so das zuständige Justizministerium in Kiel. Bislang gibt es in keinem Kernkraftwerk der Welt vergleichbare Tonaufzeichnungen. Das Kernkraftwerk Krümmel steht seit knapp drei Jahren still", wird vom NDR abschließend festgestellt.

Vattenfall Europe: "Kernkraftwerk Krümmel: Audioaufzeichnung auf der Warte - Weiterer Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe hat dazu am 03.06.10 in einer Pressemitteilung folgende Stellungnahme abgegeben: "Vattenfall wird zukünftig in Erfüllung einer Auflage der Reaktorsicherheitsbehörde die Kommunikation auf der Warte des Kernkraftwerks Krümmel aufzeichnen, vergleichbar der Aufzeichnung von Gesprächen im Cockpit von Flugzeugen. Die Audioaufzeichnung ermöglicht eine verbreiterte Informationsbasis zur Sachstandsermittlung bei Ereignissen. Die Analyse der Aufzeichnungen kann zur Optimierung von Kommunikationsverhalten und Abläufen beitragen. Das Kernkraftwerk Krümmel ist das erste Kraftwerk in Deutschland, in dem die Wartenkommunikation aufgezeichnet wird."
"'Die Sicherheit unserer Kernkraftwerke hat für uns oberste Priorität'", versichert Vattenfall Europe in der Mitteilung. "'Die Audioaufzeichnung ist Ausdruck unserer Bereitschaft zur kontinuierlichen Verbesserung gerade im Bereich Sicherheit. Wir freuen uns, dass wir in konstruktivem Zusammenwirken mit der Reaktorsicherheitsbehörde einen praktikablen Weg für die Aufzeichnung und Auswertung der Wartenkommunikation gefunden haben', sagte Ernst Michael Züfle, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH (VENE)."
"Vorgesehen ist", nach Angaben von Vattenfall Europe, "zunächst eine dreijährige Erprobungsphase. Drei Monate vor Ende dieser Phase wird ein Erfahrungsbericht erstellt. Auf seiner Grundlage wird die Reaktorsicherheitsbehörde dann über die dauerhafte Einführung von Audioaufzeichnungen entscheiden."
 

Justizministerium Kiel: "Vattenfall nimmt Klage gegen Audioaufzeichnungen im Kernkraftwerk Krümmel zurück"

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel informiert in einer Pressemitteilung am 03.06.10 mit der Überschrift "Vattenfall nimmt Klage gegen Audioaufzeichnungen im Kernkraftwerk Krümmel zurück": "Die schleswig-holsteinische Atomaufsichtsbehörde und Betreiber Vattenfall haben sich darauf geeinigt, zunächst für einen Zeitraum von drei Jahren in der Warte des Kernkraftwerks Krümmel Audioaufzeichnungen durchzuführen. Eine Klage gegen die Audioaufzeichnungen hat Vattenfall heute (3. Juni) zurückgenommen. Die Tonaufzeichnungen haben das Ziel, die Informationsbasis der Atomaufsicht bei Störfällen zu verbessern. Fehlhandlungen auf der Kraftwerkswarte, die zu Meldepflichtigen Ereignissen führen, sollen damit künftig umfassender und schneller als bisher aufgeklärt werden. 'Ich freue mich, dass sich die Überzeugung der Atomaufsicht durchgesetzt hat, wonach die Audioaufzeichnungen einen Sicherheitsgewinn bedeuten', erklärte der Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit und Strahlenschutz im Justizministerium Schleswig-Holstein, Dr. Wolfgang Cloosters.
Die Audioaufzeichnungen waren nach der Reaktorschnellabschaltung am 28. Juni 2007 und den dabei festgestellten Kommunikationsfehlern des Wartenpersonals im Kernkraftwerk Krümmel von der Atomaufsicht angeordnet worden. Vattenfall hatte die Aufzeichnungen zunächst als unverhältnismäßig bezeichnet, Persönlichkeitsrechte ihres Personals berührt gesehen und gegen die Auflage geklagt. Mit der Klagerücknahme durch Vattenfall wird ein vermutlich langjähriger Rechtsstreit vermieden. Für den Fall einer Wiederinbetriebnahme soll mit den Audioaufzeichnungen unverzüglich begonnen werden. Nach der Testphase wird die Atomaufsicht die Erfahrungen auswerten. Bislang gibt es derartige Audioaufzeichnungen auf keiner Kernkraftwerkswarte weltweit.
Das Kernkraftwerk Krümmel steht mit einer Unterbrechung von rund zwei Wochen seit knapp drei Jahren still."

10. Mai 2010
AKW Krümmel und Brunsbüttel besonders störanfällig

"Die älteren Atomkraftwerke in Deutschland melden überdurchschnittlich häufig sicherheitsrelevante Defekte", informiert der NDR (ndr.de) am 10.05.10 unter dem Titel "Atomkraft - Krümmel und Brunsbüttel besonders störanfällig". "Das geht aus einer Statistik des Bundesministeriums für Reaktorsicherheit hervor, wie das ARD-Magazin 'Report Mainz' am Montag berichtet. Am stärksten betroffen war demnach das schleswig-holsteinische Kernkraftwerk Krümmel - das AKW in Geesthacht im Herzogtum Lauenburg meldete seit 1994 insgesamt 82 Mal sicherheitsrelevante Defekte. Das Kernkraftwerk Brunsbüttel an der Unterelbe kam der Statistik zufolge auf 80 Defekte. Auch die hessischen Reaktoren Biblis B mit 78 und Biblis A mit 66 Defekt-Meldungen waren besonders störanfällig. Brunsbüttel ging 1977 in Betrieb, Krümmel 1984. Auch Biblis A und B gehören zu den ältesten Kernkraftwerken in Deutschland."
"Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte die Statistik auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) erstellen lassen", berichtet der NDR weiter. "Die atompolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag sagte dazu in der ARD, es könne nicht sein, dass mit einem solchen Wissen über die 'Anfälligkeit alter Reaktoren' ernsthaft erwogen werde, die Laufzeiten gerade dieser Reaktoren zu verlängern. Das sei unverantwortlich."
"Unterdessen protestierte der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen die Ankündigung des Energieversorgers E.ON, Reststrommengen aus dem 2003 stillgelegten Atommeiler Stade auf das hessische Atomkraftwerk Biblis A zu übertragen. 'Das Verschieben der Reststrommengen ist illegal und gefährlich', sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger" laut dem NDR. "Im Atomkonsens sei auf eine dringend nötige Sicherheitsnachrüstung für Biblis A verzichtet worden. Zudem seien Atomkraftwerke umso störanfälliger, je älter sie seien."

21. April 2010
Zweiter neuer Maschinentransformator für das AKW Krümmel angeliefert

Am 21.04.10 wurde der zweite Maschinentransformator für das AKW Krümmel bei Geesthacht an der Elbe angeliefert.

Lübecker Nachrichten: "Trafo in Krümmel angekommen"

Von den Lübecker Nachrichten wird am 21.04.10 über den Transport des zweiten Maschinentrafos für das AKW Krümmel berichtet: "Er ist so schwer wie 318 durchschnittliche VW Golf: 446 Tonnen wiegt der neue Großtransformator, der am späten Mittwochnachmittag ins Krümmeler Kernkraftwerk transportiert wurde. 'Der gesamte Schwertransport, bestehend aus Ladung und Fahrzeug, bringt 606,7 Tonnen auf die Waage', berichtete Polizeisprecherin Sonja Kurz.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, um den reibungslosen Transport des Stahl-Kolosses nach Krümmel zu gewährleisten. 120 Beamten, mit zahlreichen Mannschaftswagen und schwerem Bergegerät an Land, von Streifenbooten aus zu Wasser und sogar per Hubschrauber aus der Luft waren im Einsatz.
Stundenlang hatte es tagsüber gedauert, den Trafo von einem Spezialschiff an Land zu schaffen. Dort wurde er dann auf hydraulische Pressen gesetzt und auf einen Tieflader umgeladen. Gesamtlänge des Transportes: 51 Meter.
Um 16.15 Uhr rollte der Schwertransport dann an. Doch zunächst drehten dessen Räder durch, die 660 PS der Zugmaschine hatten Mühe, den Umschlagplatz Richtung Straße zu verlassen. Als der Laster dann endlich rollte, ging es im Schritttempo über die Elbuferstraße gen Osten, ohne besondere Zwischenfälle auf der Route.
Polizisten hatten am Kronsberg nachmittags bereits mehrere Demonstranten in Gewahrsam genommen. Die hatten dort zwischen mehreren Bäumen Seile über die Transportstrecke gespannt. Auch in Höhe des Freizeitbades hing ein Seil von einem Hochspannungsmast zu einer Pappel quer über die Straße. Die Seile wurden mit Hilfe der Drehleiter der Feuerwehr und von einem Hubsteiger des Bauhofes aus entfernt. Vermutlich wollten sich die Demonstranten daran absielen, um den Transportweg zu blockieren.
Nachdem sich beim letzten Trafo-Transport vor drei Wochen noch Kernkraftgegner unter dem Tieflader anketten konnten, hatte die Polizei die Aktion diesmal unter Kontrolle. Schon eine Stunde nach dem Start am Hafen konnte der Tieflader mit dem Trafo auf den Kraftwerkshof bugsiert werden.
Jetzt muss der neue Transformator installiert werden. Denn über ihn und ein baugleiches Modell wird der im Kraftwerk erzeugte Strom ins Netz eingespeist. Wann das wieder möglich ist, ist noch unklar."

Im AKW Krümmel wurde am 21.04.10 der zweite neue Maschinentransformator angeliefert

Nachrichtenagentur AP: "Reaktor Krümmel wieder betriebsbereit"

"Kurz vor der für Samstag geplanten 120 Kilometer langen Menschenkette aus Protest gegen die Atomkraft ist der störanfällige Reaktor Krümmel in Schleswig-Holstein wieder nahezu betriebsbereit", meldet am 22.04.10 die Nachrichtenagentur AP. "Nach Angaben der Betreibergesellschaft Vattenfall wurde am Mittwoch der zweite der beiden neuen Maschinentransformatoren angeliefert.
Die beiden Trafos wurden im vergangenen Jahr abgeschaltet und ausgebaut, nachdem es im Juli und September zu größeren Störfällen gekommen war, die teilweise die Stromversorgung in Hamburg und Umgebnung lahmlegten. Atomkraftgegner prostestierten bereits am Mittwoch gegen den Einbau des neuen Transformators.
Zu den Umbauarbeiten teilte der Betrieber mit: 'Für die neuen Transformatoren hat Vattenfall rund 20 Millionen Euro investiert. Diese Investition ist ein Baustein, der dafür sorgt, dass das Kernkraftwerk Krümmel auch in Zukunft sicher und zuverlässig Strom liefert.'"

Vattenfall: "Neue Transformatoren für das Kernkraftwerk Krümmel"

In einer Pressemitteilung des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe wird am 22.04.10 bekannt gegeben: "Das Kernkraftwerk Krümmel hat gestern den zweiten der beiden neuen Maschinentransformatoren erhalten, über die im Betrieb des Kraftwerkes der erzeugte Strom in das Netz eingespeist wird. Der erste dieser Trafos war ebenso wie zwei neue Eigenbedarfstransformatoren in der Osterwoche geliefert worden. Die Eigenbedarfstrafos dienen der Stromversorgung des Kraftwerks.
Für die neuen Transformatoren hat Vattenfall rund 20 Millionen Euro investiert. Diese Investition ist ein Baustein, der dafür sorgt, dass das Kernkraftwerk Krümmel auch in Zukunft sicher und zuverlässig Strom liefert.
In den nächsten Wochen werden die Rohrleitungen zur Kühlwasserversorgung und die leittechnischen Anschlüsse zur Überwachung der Transformatoren installiert."

30. März 2010
Anlieferung des ersten neuen Maschinentransformators für das AKW Krümmel
wurde durch Blockadeaktion aufgehalten!

"Atomkraftgegner haben in der Nacht den Schwertransport eines Transformators für das Atomkraftwerk Krümmel blockiert. Mehrere Aktivisten setzten sich mit der Parole 'Krümmel stilllegen - sofort!' vor den LKW auf die Straße. Kurz vor dem Ziel krochen zwei Aktivisten unter den Tieflader und ketteten sich dort an.
Der Protest richtet sich gegen die Wiederinbetriebnahme des Pannenmeilers an der Elbe: 'Wir fordern, Krümmel nie wieder in Betrieb zu nehmen', so Jan Becker von der Anti-Atom-Organisation contrAtom. 'Mit den neuen Trafos werden in Krümmel Fakten geschaffen, der Meiler soll wieder ans Netz! Selbst die Politik ist dagegen.'
Zahlreiche Kommunikationspannen und Störfälle, nicht zuletzt der dramatische Trafobrand im Juni 2007 belegen die Unsicherheit des Reaktors und die Unfähigkeit Vattenfalls, diesen zu betreiben.
'Es bleibt für uns nur ein Schluss: Stilllegen und Abwracken - sofort! Diese Forderung werden wir in den nächsten Wochen und Monaten ausdrucksstark zeigen', resümiert Becker.
Am 24.04. wird eine Kundgebung mit mehreren Tausend Teilnehmern vor den Toren des AKW erwartet. Zudem findet eine Menschenkette über 120km zwischen den AKW Brunsbüttel - Brokdorf - Krümmel statt. Ein Anti-Atom-Treck aus Gorleben fährt ab dem 21.4. zum Krümmel-Reaktor.
Der über 500 Tonnen schwere Trafo war bereits gestern [30.03.10] per Schiff im Hafen von Geesthacht angeliefert worden. Auf einem Straßentieflader wurden dann die letzten 3,5 km bis zum AKW Krümmel unter Polizeieskorte zurückgelegt. Krümmel war nach dem Trafo-Brand im Juni 2007 für rund zwei Jahre vom Netz gegangen. Nach wenigen Tagen Betrieb kam es im vergangenen Sommer erneut zu einem Trafo-Ausfall. Seitdem ruht der Betrieb."

Im AKW Krümmel wurde in der Nacht zum 31.03.10 der erste neue Maschinentransformator angeliefert

Lübecker Nachrichten: "Atomkraftgegner legen Trafo-Transport nach Krümmel lahm"

"Ein Dutzend Kernkraftgegner haben in der Nacht zum Mittwoch den Transport eines neuen Transformators ins Kernkraftwerk Krümmel behindert", wird am 31.03.10 darüber von den Lübecker Nachrichten berichtet. "Erst stoppte eine Sitzblockade den Speziallaster, dann ketteten sich zwei Atomkraftgegner am Fahrgestell des Tiefladers an.
Erst mit deutlicher Verzögerung war der Trafo schließlich gegen Mitternacht auf dem Kraftwerksgelände. Eigentlich sollte er dort schon drei Stunden vorher eintreffen.
Obwohl 110 Polizisten den Transport sicherten, nutzten Demonstranten einen Stopp des Transporters direkt vor dem Kraftwerk, um unter den Tieflader zu kriechen und sich an dessen Fahrgestell anzuketten. Von den Beamten war in dem Augenblick keiner zu sehen, um diese Aktion zu verhindern. Erst später sicherten sie gemeinsam mit Diensthunden den blockierten Transporter.
Um einen der Männer, der sich mit einer Stahlkette samt Vorhängeschloss angekettet hatte, zu befreien, musste erst von der Polizeistation am Markt ein Bolzenschneider angefordert werden. Zuvor hatten schon einige Demonstranten in Höhe des Kanuclubs eine Sitzblockade gestartet und bengalische Feuer entzündet. Polizisten trugen die Demonstranten von der Straße. Am späten Dienstagnachmittag hatte sich die Transportfirma selbst einen Verzug eingehandelt: Die Polizei ließ mehrere Reifen wechseln, weil diese nicht für den Straßenverkehr geeignet waren[!]
Ehe Krümmel wieder ans Netz gehen kann, ist ein zweiter Trafo nötig. Dessen genauer Liefertermin steht bisher nicht fest."

NDR: "Trafo-Transport zum AKW Krümmel behindert"

"Etwa 20 Kernkraftgegner haben in der Nacht zu Mittwoch mit Aktionen einen Trafo-Transport zum Atomkraftwerk Krümmel blockiert", wird auf ndr.de am 31.03.10 berichtet. "Wie die NDR 1 Welle Nord berichtete, mussten Polizeibeamte den Transport des 600 Tonnen schweren Bauteils bereits auf halber Strecke zum ersten Mal anhalten, weil Demonstranten Leuchtfeuer angezündet und sich zu einer Sitzblockade versammelt hatten. Kurz vor der Ankunft am AKW gelang es zwei Atomkraftgegnern, sich zwischen die Räder des Anhängers zu zwängen. Einer von ihnen kettete sich an den Transporter. Die Polizei durchtrennte die Kette mit einem Bolzenschneider. Mit der Aktion hätten die Atomkraftgegner gegen die Wiederinbetriebnahme des Reaktors protestieren wollen, sagte ein Sprecher der Organisation 'contrAtom'. Durch die Aktionen verzögerte sich der Transport Polizeiangaben zufolge um rund 45 Minuten. Insgesamt waren 110 Beamte im Einsatz. - Zweiter Trafo für die kommenden Wochen erwartet - Wie ein Sprecher des AKW-Betreibers Vattenfall mitteilte, wird in den kommenden Wochen ein zweiter Trafo für Krümmel geliefert. Damit sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, das Atomkraftwerk, das seit einem Trafobrand 2007 fast durchgängig außer Betrieb ist, bis Ende des Jahres wieder anlaufen zu lassen. Auch für den Transport weiterer Trafos plane 'contrAtom' Aktionen, kündigte der Sprecher der Organisation an."

25. März 2010
Neuer Transformator für das AKW Krümmel angeliefert

"Im Atomkraftwerk Krümmel ist in der Nacht zum Donnerstag ein neuer Transformator angeliefert worden", wird auf welt.de am 25.03.10 unter der Überschrift "Neuer Transformator im Atomkraftwerk Krümmel" gemeldet. "Das bestätigte Betreiber Vattenfall in Hamburg. Der 100 Tonnen schwere Trafo dient der Stromversorgung des Kraftwerks. Insgesamt sollen in Krümmel 30 Transformatoren unterschiedlicher Größe ausgetauscht werden. Das Atomkraftwerk in Geesthacht an der Elbe war nach einem Trafo-Brand und anschließendem zweijährigen Stillstand im Juni 2009 wieder in Betrieb genommen worden. Im Juli gab es jedoch erneut einen Kurzschluss in einem Transformator. Krümmel schaltete sich daraufhin wieder ab und steht seitdem still."


Im AKW Krümmel wurde in der Nacht zum 25.03.10 ein neuer Transformator angeliefert

Von den Lübecker Nachrichten wird am 26.03.10 unter der Schlagzeile "Neuer Transformator für Atomkraftwerk Krümmel" berichtet: "Im Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) ist in der Nacht zu gestern ein neuer Transformator angeliefert worden. Der 100 Tonnen schwere Trafo dient der Stromversorgung des Kraftwerks, das Vattenfall betreibt. Insgesamt sollen in Krümmel 30 Transformatoren unterschiedlicher Größe ausgetauscht werden. Das Atomkraftwerk an der Elbe war nach einem Trafo-Brand und anschließendem zweijährigen Stillstand im Juni 2009 wieder in Betrieb genommen worden. Im Juli gab es jedoch erneut einen Brand, der zur Abschaltung des Atomkraftwerks führte. Seitdem steht es still."

12. März 2010
Leckage an einer Zwischenkühlwasserpumpe des Nachkühlsystems im AKW Krümmel

Im seit dem 04.07.09 abgeschalteten AKW Krümmel an der Elbe ist es erneut zu einer Panne gekommen: Bereits am 12.03.10 war bei einer Druckprüfung ein Leck am Gehäuse einer Kühlwasserpumpe festgestellt worden. Dieser Bereich ist dem Nachkühlsystem des Atomkraftwerks zugeordnet, welches im Bedarfsfall der Wärmeabfuhr bei der Not- und Nachkühlversorgung des Reaktordruckbehälters dient.

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe berichtet über das weitere 'Vorkommnis' im AKW Krümmel am 17.03.10 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Leckage am Gehäuse einer Zwischenkühlwasserpumpe des Nachkühlsystems": Bei Inspektionsarbeiten ist am 12. März 2010 eine Leckage im Gehäuse der Zwischenkühlwasserpumpe eines Nachkühlstranges festgestellt worden. Der Nachkühlstrang ist zurzeit für die Durchführung von Inspektions- und Wartungsarbeiten außer Betrieb. Das Pumpengehäuse wird gegen ein Reserveteil ausgetauscht."
"Der Befund wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie 'N' (Normal) mitgeteilt. Das Ereignis liegt", nach Darstellung von Vattenfall Europe", unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken (Stufe 0)."  

Justizministerium Kiel: "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel"

In einer Pressemitteilung vom 17.03.10 mit der Überschrift "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" teilt das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium in Kiel dazu mit: "Im Kernkraftwerk Krümmel ist bei Inspektionsarbeiten und einer dabei durchgeführten Druckprüfung in einem Zwischenkühlsystem eine Leckage im Gehäuse einer Kühlwasserpumpe festgestellt worden. Dieses meldepflichtige Ereignis der Kategorie 'N' wurde der Atomaufsichtsbehörde heute (17. März) fristgerecht gemeldet. Das Zwischenkühlsystem ist dem Nachkühlsystem des Kernkraftwerks zugeordnet, dieses dient im Anforderungsfall der Wärmeabfuhr bei der Not- und Nachkühlversorgung des Reaktordruckbehälters. Für den derzeitigen Betriebszustand wird nur eine der vier gleichwertig vorhandenen Pumpen benötigt. Die defekte Pumpe wurde ausgebaut und wird untersucht. Die Atomaufsichtsbehörde hat unabhängige Sachverständige zur Klärung der Schadensursache hinzugezogen.
Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit dem 4. Juli 2009 vom Netz."

Nachrichtenagentur ddp: "Leckage im Kühlsystem des Kernkraftwerks Krümmel"

"Im stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel ist es erneut zu einem meldepflichtigen Ereignis gekommen", wird von der Nachrichtenagentur ddp am 17.03.10 einleitend berichtet. "Techniker entdeckten bei Inspektionsarbeiten bereits am vergangenen Freitag (12. März) ein Leck im Gehäuse einer Kühlwasserpumpe, wie eine Sprecherin von Vattenfall Europe Nuclear Energy am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Der Nachkühlstrang ist für Inspektions- und Wartungsarbeiten außer Betrieb. Das Pumpengehäuse werde ausgetauscht."
"Der Befund wurde dem Kieler Justizministerium als zuständiger Atomaufsicht als meldepflichtiges Ereignis der Kategorie 'N' (Normal) mitgeteilt. Das Ereignis liege mit Stufe null unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken, so die Sprecherin". Von der Nachrichtenagentur ddp wird dazu weiter ausgeführt: "Ein Ministeriumssprecher bestätigte, dass die Meldung am Mittwoch eingegangen sei. Vattenfall habe dazu fünf Tage Zeit und damit diese Frist eingehalten, sagte er auf Anfrage."
"Die undichte Stelle sei bei einer Druckprüfung festgestellt worden. Dieser Bereich sei dem Nachkühlsystem des Kernkraftwerks zugeordnet, welches im Bedarfsfall der Wärmeabfuhr bei der Not- und Nachkühlversorgung des Reaktordruckbehälters diene", wird von der Nachrichtenagentur ddp informiert. "Die Atomaufsicht habe unabhängige Sachverständige zur Klärung der Schadensursache hinzugezogen."
"Krümmel war am 4. Juli 2009 nach einem Kurzschluss im Maschinentransformator per Schnellabschaltung vom Netz genommen worden", so die Nachrichtenagentur ddp im Rückblick. "Ein baugleicher Trafo war Ende Juni 2007 nach einem Kurzschluss ausgebrannt. Daraufhin war der Pannenreaktor knapp zwei Jahre vom Netz. Erst am 19. Juni 2009 hatte die Atomaufsicht das Wiederanfahren genehmigt. Vattenfall rechnet derzeit nicht damit, Krümmel und den ebenfalls seit Ende Juni 2007 nach einer Schnellabschaltung stillgelegten Meiler Brunsbüttel rasch wieder anfahren zu können."

28. Februar 2010
AKW Krümmel und Brunsbüttel gehen dieses Jahr möglicherweise nicht wieder ans Netz

"Die nach einer Pannenserie abgestellten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel bleiben weiter kalt. Der Betreiber Vattenfall nennt keine Termine für einen Neustart. Die CDU-Faktion in Schleswig-Holstein schlägt vor, Krümmel endgültig stillzulegen", wird auf n-tv.de am 27.02.10 unter dem Titel "Vattenfall verzögert Neustart - Krümmel könnte still bleiben" zusammenfassend bekannt gegeben.
"Der Energiekonzern Vattenfall hat noch keinen Termin für einen Neustart der nach Pannen abgestellten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel in Schleswig-Holstein", wird auf n-tv.de mitgeteilt. "Er werde keinen Zeitpunkt dafür nennen, sagte Vattenfall-Chef Lars Göran Josefsson der 'Welt am Sonntag'. Möglicherweise werde es nicht mehr in diesem Jahr sein. 'Stand der Dinge ist, dass wir die beiden Anlagen auf höchstmöglichen Sicherheitsstandard bringen und dann wieder anfahren wollen', sagte der Manager."
"Am Dienstag [23.02.10] hatte der schleswig-holsteinische CDU-Fraktionschef Christian von Boetticher vorgeschlagen, das Atomkraftwerk Krümmel endgültig stillzulegen", so n-tv.de im Rückblick. "Reststrommengen von dem Reaktor bei Geesthacht [AKW Krümmel] könnten auf das störungsfreier arbeitende Atomkraftwerk Brokdorf übertragen werden. Der Reaktor ist seit Sommer 2007 fast durchweg abgeschaltet."
"Derweil erklärte der Energiekonzern Vattenfall, er rechne nicht mehr damit, die beiden stillgelegten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel rasch wieder anfahren zu können", wird am 27.02.10 auf net-tribune.de unter der Schlagzeile "AKWs Krümmel und Brunsbüttel dieses Jahr möglicherweise nicht mehr ans Netz" gemeldet. "'Ich werde keinen Zeitpunkt dafür nennen. Aber möglicherweise wird das nicht mehr in diesem Jahr sein', antwortete Vattenfall-Chef Lars Göran Josefsson der 'Welt am Sonntag' auf die Frage nach der Wiederinbetriebnahme. 'Stand der Dinge ist, dass wir die beiden Anlagen auf höchstmöglichen Sicherheitsstandard bringen und dann wieder anfahren wollen', sagte er."
"Der Manager hält Atomenergie auf mittlere Sicht nicht für überflüssig. 'Ich persönlich glaube, dass es in Deutschland zu einer Verlängerung der Laufzeiten der Atomanlagen kommen wird, denn das hilft bei der notwendigen Transformation des Energiesystems', sagte Josefsson" in dem Artikel auf net-tribune.de.
Auf welt.de wird am 28.02.10 unter dem Titel "Ich bin ja noch da, wie Sie sehen" berichtet: "Vattenfall-Chef Josefsson gibt sein Amt in wenigen Wochen ab. Im Interview spricht er über den baldigen Wechsel, die Atomkraft und den Strompreis"
Auf welt.de wird dazu näher ausgeführt: "Lars Göran Josefsson, der Chef des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall, wird noch vor dem Sommer sein Amt an den Norweger Øystein Løseth abgeben. Viele Jahre lang galt Josefsson als Vorzeigemanager der Strombranche, fiel dann aber im vergangenen Herbst bei der schwedischen Regierung in Ungnade. Das hing unter anderem mit den Problemen in den Atomkraftwerken von Vattenfall in Deutschland, Krümmel und Brunsbüttel, zusammen. Wie es mit den beiden Meilern weitergehen soll, erklärt Josefsson der 'Welt am Sonntag' im Interview.
Das Interview auf welt.de am 28.02.10 (auszugsweise):
"Welt am Sonntag: Herr Josefsson, Vattenfall betreibt mit Krümmel und Brunsbüttel zwei Atomkraftwerke in Deutschland, die wegen Störfällen stillgelegt sind.
Werden Sie die Anlagen überhaupt wieder anfahren?
Lars Göran Josefsson: Die wichtigste Voraussetzung ist, dass die beiden Anlagen in einem technisch einwandfreien Zustand sind. Das werden wir gewährleisten. Es hat zweimal technische Pannen an Transformatoren außerhalb des Sicherheitsbereichs gegeben. Und es ist anfangs zu inakzeptablen Kommunikationspannen gekommen. Es ist ein Unding, dass der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein nicht von unserem Unternehmen, sondern von der Polizei informiert wurde. So etwas wird nicht wieder geschehen. Ich wehre mich aber dagegen, Krümmel zu einem politischen Knüppel gegen die Kernenergie zu machen. Das ist unlauter.
Welt am Sonntag: Wann rechnen Sie denn mit einer Wiederinbetriebnahme? Und wie lange dürften Sie die beiden Atomkraftwerke nach heutiger Rechtslage noch betreiben?
Josefsson: Ich werde keinen Zeitpunkt nennen. Aber möglicherweise wird das nicht mehr in diesem Jahr sein. Brunsbüttel hat noch eine Restlaufzeit von 21 Monaten und Krümmel von acht Jahren.
Welt am Sonntag: Sie betreiben die Atomanlagen zusammen mit E.on. Wollen Sie die Anteile an den Konkurrenten verkaufen? Oder wollen Sie E.on zum Betriebsführer machen?
Josefsson: Wir sprechen natürlich mit unserem Partner E.on über alle Fragen im Zusammenhang mit Krümmel und Brunsbüttel. Stand der Dinge ist, dass wir die beiden Anlagen auf höchstmöglichen Sicherheitsstandard bringen und dann wieder anfahren wollen. Dabei vertraue ich auf die Rechtssicherheit in Deutschland. ..."

12. Oktober 2009
Ausfall einer Kühlwasserpumpe eines Nebenkühlkreislaufes im AKW Krümmel

Im AKW Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe hat es eine weitere Panne gegeben: In einem Nebenkühlkreislauf war eine Kühlwasserpumpe ausgefallen. - Die Serie der Pannen und Störfälle in dem derzeit noch abgeschalteten AKW Krümmel setzt sich weiter fort...

"Im Kernkraftwerk Krümmel ist es zu einem Ausfall einer Kühlwasserpumpe eines Nebenkühlkreises gekommen", teilt die zuständige Atomaufsichtsbehörde des Landes Schleswig-Holstein, das Sozialministerium in Kiel, in einer Pressemitteilung am 12.10.09 unter der Überschrift "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" mit: "Mit der Kühlwasserpumpe wird unter anderem die Kühlung sicherheitstechnisch wichtiger Komponenten sichergestellt. Im derzeitigen Stillstandsbetrieb des Kernkraftwerkes wird für diese Kühlung nur eine von vier gleichartigen Pumpen benötigt. Der Motor wurde ausgetauscht, die Pumpe ist wieder verfügbar."
"Das Meldepflichtige Ereignis der Kategorie 'N' wurde der Aufsichtsbehörde fristgerecht heute (12. Oktober 2009) gemeldet", gibt das Sozialministerium in Kiel bekannt. "Die Atomaufsichtsbehörde hat umgehend Sachverständige in die Ursachenklärung eingebunden."
"Das Kernkraftwerk Krümmel ist wegen eines erneuten Trafoschadens seit dem 4. Juli 2009 vom Netz", so das zuständige Sozialministerium in Kiel in der Mitteilung abschließend.

Vattenfall: "Motor einer Pumpe im Kernkraftwerk Krümmel ausgetauscht"

"Im Kernkraftwerk Krümmel ist eine Kühlwasserpumpe durch das Ansprechen einer elektrischen Schutzeinrichtung für den Antriebsmotor ausgefallen", gibt der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung am 12.10.09 unter dem bagatellisierenden Titel "Motor einer Pumpe im Kernkraftwerk Krümmel ausgetauscht" zu. "Die Pumpe gehört zu einem Nebenkühlkreis, der über insgesamt vier redundante Kühlwasserpumpen verfügt. Der Ausfall hatte keine Auswirkungen auf das Funktionieren des Nebenkühlkreislaufs; für den jetzigen Stillstandsbetrieb ist nur eine der vier Pumpen erforderlich."
"Der Motor wurde ausgetauscht", berichtet Vattenfall Europe über die Behebung der neuen Panne im AKW Krümmel. "Er wird zurzeit untersucht, um die Ursache für den Ausfall zu ermitteln. Der Ausfall wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht nach der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Der Sachverhalt liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES null')."

29. September 2009
AKW Krümmel: Zweiter defekter Maschinentransformatoren wurde abtransportiert

"Atomkraftgegner haben heute (29.09.09) in Geesthacht für die sofortige Stilllegung des Atomkraftwerk Krümmel protestiert. 'Atomausstieg jetzt' forderten sie beim Abtransport eines Transformators aus dem Störfall-Kraftwerk", wird von ContrAtom am 29.09.09 gemeldet. "Kurzzeitig wurde die Schleuse, durch die das Schiff hindurch musste, besetzt."
"Begleitet von Polizei zu Land und Wasser", so der Bericht von ContrAtom weiter, "wurde der Trafo, der erst 2007 nach Krümmel gebracht wurde, wieder abtransportiert. Mithilfe eines 16-achsigen Tiefladers erreichte der 400-Tonnen Trafo vergangene Nacht den Geesthachter Hafen, wo er samt Tieflader und Zugmaschinen auf ein Ponton verladen wurde. Der erste defekte Trafo war Anfang der letzten Woche" (21./22.09.09) "bereits auf gleiche Weise abtransportiert worden."

"Gemäß Aussagen von Arbeitern und Polizei soll dieser heute auf Reisen gegangene Trafo nicht wie erwartet und von Reaktorbetreiber Vattenfall angekündigt zum Hersteller nach Nürnberg, sondern zurück zum Atomkraftwerk Brunsbüttel gebracht werden, wo er als Ersatzteil einiger weiterer Reaktoren eingelagert wird. 2007 war das Teil als Ersatz für den im Juni 2007 abgebrannten Trafo nach Krümmel gebracht wurden - unter erheblichen Protesten von Atomkraftgegnern."
Von ContrAtom wird dazu weiter mitgeteilt: "Nun werden für Krümmel zwei fabrikneue Trafos erwartet. Atomkraftgegner kündigen schon heute Proteste an: 'Wenn diese Trafos kommen, ohne die Krümmel nicht wieder ans Netz gehen kann, werden wir blockieren!'. Ein Transporttermin ist aber bislang nicht bekannt. Aber statt neue, millionenteure Bauteile anzukarren, müsse jetzt die Politik handeln: selbst die Hamburger CDU hatte sich für ein Aus des Reaktors ausgesprochen, der Landtag in Kiel sogar mit knapper Mehrheit Verhandlungen um die sofortige Stilllegung beschlossen."

Die Nachrichtenagentur ddp am 29.09.09 darüber ergänzend: "An den Protesten in Krümmel beteiligten sich nach Angaben der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg auch Atomkraftgegner aus dem Wendland. 'Der Leukämiereaktor braucht keinen neuen Transformator, er gehört sofort stillgelegt', sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Nach mehreren Störfällen liefert das AKW Krümmel seit mehr als zwei Jahren keinen Strom mehr."

rtntvnews.de: "Krümmel-Trafo auf letzter Reise"

"Zweieinhalb Monate nach dem letzten Störfall im Atomkraftwerk Krümmel hat der Betreiber Vattenfall in der vergangenen Nacht gegen 03:00 Uhr den letzten der beiden beschädigte Maschinentransformatoren abtransportieren lassen", wird in einer Meldung auf rtntvnews.de am 29.09.09 um 08:00 Uhr unter dem Titel "Krümmel-Trafo auf letzter Reise" bestätigt.
"Ein Schwertransport brachte den Trafo zum Hafen nach Geesthacht. Dort wird der 430-Tonnen-Koloss auf ein Schiff verladen und", laut Aussage von Vattenfall, "nach Nürnberg zum Hersteller gebracht, um endgültig zu klären was den Kurzschluss der Anlage verursacht hat. Nach einem Brand im Transformatorenhäuschen hatte es vor zwei Jahren einen Schnellabschaltung des umstrittenenen AKW Krümmel gegeben. Der Reaktor ist seit dieser Zeit nach weiteren Störfällen und Pannen stillgelegt."

22. September 2009
AKW Krümmel: Einer der beiden defekten Maschinentransformatoren wurde abtransportiert

"Zweieinhalb Monate nach dem letzten Störfall im Atomkraftwerk Krümmel hat der Betreiber Vattenfall in der vergangenen Nacht einen der beiden beschädigte Maschinentransformatoren abtransportieren lassen", meldet am 22.09.09 die Nachrichtenagentur AP unter der Schlagzeile "Störfall-Trafo aus AKW Krümmel abtransportiert". "'Der Trafo wurde am Hamburger Hafen auf ein Schiff verladen und wird nun zum Hersteller nach Nürnberg gebracht', sagte Unternehmens-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow. Dort soll geklärt werden, was den Kurzschluss der Anlage verursachte."
"'Wir wollen das Kraftwerk erst wieder hochfahren, wenn zwei völlig neue Transformatoren eingebaut worden sind', sagte Meyer-Bukow", laut der AP-Meldung. "Krümmel könne daher nicht vor Ende des Jahres wieder ans Netz gehen. Für den Transport des 350 Tonnen schweren und elf Meter langen Trafos zum Hafen musste ein Tieflader eingesetzt werden."
"Das Atomkraftwerk im schleswig-holsteinischen Geesthacht wurde nach Reparaturarbeiten erst kurz vor dem letzten Störfall Anfang Juli [2009] wieder in Betrieb genommen. Erneut musste der Reaktor dann wegen des Kurzschlusses heruntergefahren werden. Das führte zu einem drastischen Spannungsabfall in weiten Teilen der Stadt Hamburg. Der Vorgang löste in der Politik eine Diskussion über die Zukunft des Standortes aus", so der Bericht der Nachrichtenagentur AP abschließend.

15. August 2009
Kieler Atomaufsicht ließ das AKW Krümmel trotz Sicherheitsbedenken ans Netz

Auf spiegel.de wird am 15.08.09 in einem Artikel mit der Überschrift "Pannen-Reaktor - Kieler Atomaufsicht ließ Krümmel trotz Sicherheitsbedenken ans Netz" einleitend berichtet: "Organisationsdefizite, mangelnde Lernbereitschaft - und das Betriebshandbuch wurde auch nicht benutzt: Lang ist die Mängelliste eines Gutachtens von 2007 über den Kernreaktor KrümmelNach Informationen des SPIEGEL lag das Papier der Atomaufsicht zwar vor, sie ließ den Pannen-Reaktor trotzdem ans Netz."
"Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht hat das Kernkraftwerk Krümmel im Juni 2009, nach zweijähriger Pause, wieder anfahren lassen, obwohl ihr Sicherheitsprobleme bekannt waren", wird in dem Bericht auf spiegel.de festgestellt. "Das belegen vertrauliche Unterlagen und Gutachten."
"Nach dem Trafo-Brand am 28. Juni 2007 hatte das für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium Experten des Öko-Instituts beauftragt, die Aufarbeitung des Ereignisses durch den Betreiber Vattenfall zu bewerten. Die monierten eine generell mangelhafte Lernbereitschaft beim Kraftwerkspersonal", so der Report auf spiegel.de. "Vor allem in Bereich 'Organisation und Kommunikation' gebe es gravierende Defizite. Insgesamt müsse man davon ausgehen, 'dass bisher der Erfahrungsrückfluss und die Erfahrungsauswertung im Kernkraftwerk Krümmel unzureichend gepflegt' wurden. 'Dies kann maßgeblichen Einfluss auf die Sicherheitslage haben.'"
Auf spiegel.de wird dazu weiter ausgeführt: "Die von Vattenfall nach dem Brand in einem 'Maßnahmenpaket' vorgeschlagenen Änderungen im Bereich der 'Organisation und Kommunikation' seien, 'gemessen an den vorliegenden Erkenntnissen, unvollständig'. Die Gutachter empfahlen 'ein funktionsfähiges Sicherheitsmanagementsystem' aufzubauen. Der Betreiber solle der Atomaufsicht umgehend ein Konzept für dessen 'zeitnahe Implementierung' vorlegen. Noch vor dem Wiederanfahren der Anlage müsse 'belastbar gezeigt werden, dass der Aufbau' eines Sicherheitsmanagementsystems 'angegangen und weiterverfolgt wird'. Ein wichtiger Baustein eines solchen Systems ist die korrekte Benutzung des Betriebshandbuchs."
"Im Öko-Institut-Gutachten aus dem Oktober 2007 heißt es: 'Wir halten es für erforderlich, dass klar herausgearbeitet wird, in welchen Situationen und ab welchem Zeitpunkt der zwingende Abgleich der Planungen und Handlungen mit dem Betriebshandbuch (BHB) erforderlich ist.'" In dem Spiegel-Bericht wird der Öffentlichkeit mitgeteilt: "Denn der Blick ins Handbuch, das hatte das Kommunikationschaos in Krümmel während des Trafo-Brands gezeigt, galt in Krümmel offenbar nur als unverbindliche Empfehlung."
"In ihrer Stellungnahme zum Stand der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen von Ende Mai 2009 monieren die Gutachter: 'Die vom Kernkraftwerk Krümmel vorgeschlagene Anweisung ist unklar. Insbesondere fehlt eine hinreichend klare und abprüfbare Definition, wann direkt Gebrauch vom BHB zu machen ist.' Zum Thema 'Anfahrrelevanz' merken die Gutachter an: 'Kann voraussichtlich vor Wiederanfahren nicht geklärt werden.'" Der Bericht auf spiegel.de endet mit der Aussage: "Am 19. Juni ging das Kernkraftwerk Krümmel dennoch wieder ans Netz, doch am 4. Juli wurde der Reaktor wieder abgeschaltet - wegen einer Störung im Maschinentransformator."

Sozialministerium Kiel: "Atomaufsicht weist Vorwürfe zurück"

Das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel, welches seit dem 22.07.09 von dem dortigen Landwirtschafts-Minister Christian von Boetticher (CDU) geführt wird, gibt in einer Pressemitteilung am 15.08.09 zu den Vorwürfen in dem Report des Spiegels folgende Stellungnahme ab: "Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht hat die heute (15 August) vom 'Spiegel' gegen die Atomaufsicht erhobenen Vorwürfe nachdrücklich zurück gewiesen."
Vom Kieler Sozialministerium wird versichert: "'Entgegen Behauptungen des 'Spiegel' standen dem Wiederanfahren des Kernkraftwerks Krümmel nach dem fast 2-jährigen Stillstand im Juni 2009 keine sicherheitstechnischen Gesichtspunkte entgegen. Dies gilt auch für die vom 'Spiegel' selektiv zitierten, aus dem Zusammenhang herausgerissenen Aussagen aus einem Gutachten des Öko-Instituts aus dem Jahre 2007', sagte der Leiter der Reaktorsicherheitsabteilung, Dr. Wolfgang Cloosters. Zu diesem Ergebnis war die Reaktorsicherheitsbehörde auch in Übereinstimmung mit den Gutachtern des Öko-Instituts gelangt." Die Atomaufsichtsbehörde in Kiel rechtfertigt die am 19.06.09 erteilte Genehmigung zur Wiederinbetriebnahme des AKW Krümmel mit den Worten: "Auf der Basis der Dauerbetriebsgenehmigung aus dem Jahre 1983 sowie des geltenden Atomgesetzes musste das Ministerium deshalb nach Abschluss der Sanierungsarbeiten und Mängelbeseitigungen die Zustimmung zum Wiederanfahren erteilen. Hierauf bestand ein Rechtsanspruch."
"Zu der vom 'Spiegel' problematisierten Thematik eines Sicherheitsmanagementsystems sagte Cloosters" in der Pressemitteilung des Kieler Sozialministeriums: "'Auch im Kernkraftwerk Krümmel existieren wie in anderen Kernkraftwerken viele Elemente eines Sicherheitsmanagements. Bundesweit läuft allerdings in allen Kernkraftwerken gegenwärtig ein Prozess zur weiteren Optimierung und Implementierung eines so genannten ganzheitlichen, geschlossenen Sicherheitsmanagementsystems. Dies ist ein Prozess, der grundsätzlich betriebsbegleitend erfolgt'."

05. August 2009
AKW Krümmel: Messungen am defekten Maschinentransformator geplant

Von der Nachrichtenagentur ddp wird am 05.08.09 berichtet: "Nach der Schnellabschaltung des Atomkraftwerks Krümmel Anfang Juli will Betreiber Vattenfall Europe in der kommenden Woche mit Untersuchungen des defekten Transformators beginnen. Das Untersuchungsprogramm sei bereits dem für Atomaufsicht zuständigen schleswig-holsteinischen Sozialministerium vorgestellt worden, sagte Unternehmenssprecherin Barbara Meyer-Bukow am Mittwoch [05.08.09] auf ddp-Anfrage in Hamburg. Zunächst seien Messungen vor Ort in Geesthacht geplant. Anschließend werde der Trafo abgebaut und für weitergehende Analysen zum Hersteller transportiert."
"Der Reaktor Krümmel war am 4. Juli nach einem Kurzschluss in dem Maschinentransformator per Schnellabschaltung vom Netz genommen worden. Ein baugleicher Transformator war Ende Juni 2007 nach einem Kurzschluss in Brand geraten", wird in der ddp-Meldung rückblickend festgestellt. "Daraufhin war der Meiler wegen Reparaturen knapp zwei Jahre lang vom Netz. Erst am 19. Juni 2009 hatte die Atomaufsicht das Wiederanfahren genehmigt.
Die Nachrichtenagentur ddp informiert zum aktuellen Stand der Dinge: "Derzeit suche der Energie-Konzern [Vattenfall Europe] nach Alternativen, um schneller als bislang absehbar an neue Transformatoren zu gelangen, sagte Meyer-Bukow. Dies werde aber 'in jedem Fall Monate dauern'. Sowohl das AKW Krümmel als auch der seit Mitte 2007 stillstehende Atommeiler Brunsbüttel würden in diesem Jahr aller Voraussicht nach nicht mehr ans Netz gehen können. In Brunsbüttel dauerten der Austausch von Dübeln und die Arbeiten an Armaturen und einer Stahlbühnen-Verstärkung an."

25. Juli 2009
AKW Krümmel: Atommeiler wurde trotz Metallspänen im Reaktor am 19. Juni wieder in Betrieb genommen

Das AKW Krümmel wurde am 19.06.09 trotz bekannter Mängel wieder angefahren - Vattenfall mißachtete dabei behördliche Auflagen

"Der Kernreaktor Krümmel lief im Juni wieder an, ohne dass Betreiber Vattenfall alle Auflagen erfüllt hatte. Mehrfach hatten Metallspäne im Reaktor die atomaren Brennstäbe beschädigt. Neuer Schmutz wurde nach SPIEGEL-Informationen vor Wiederanlaufen nicht entfernt", wird am 25.07.09 auf spiegel.de unter der Schlagzeile "Krümmel wurde trotz Metallspänen im Reaktor hochgefahren" einleitend zusammengefaßt.
In dem Artikel auf spiegel.de wird festgestellt: "Das Kernkraftwerk Krümmel ist Mitte Juni nach zweijährigen Reparaturarbeiten wieder angefahren worden, ohne dass ein von der Atomaufsicht gefordertes 'Konzept zur Vermeidung des Eintrags von Fremdkörpern' in den Reaktordruckbehälter vollständig umgesetzt war. Dies bestätigte am Freitag das zuständige Kieler Sozialministerium dem SPIEGEL."
"Hintergrund: Bereits im Jahr 2007 war entdeckt worden, dass im Kernkraftwerk Krümmel Metallspäne vier Brennelemente im Reaktor beschädigt hatten. Dies geht aus einem 'Sachstandsbericht' hervor, der von Beamten der Abteilung Reaktorsicherheit und Strahlenschutz des Sozialministeriums in Kiel im Februar 2008 vorgelegt worden war. Darin heißt es, Ursache der festgestellten 'Schäden an den Hüllrohren von Brennstäben' seien 'Fremdkörper (dünne Metallspäne), die beim Betrieb zwischen die Brennstäbe gespült wurden und diese örtlich durchgescheuert haben'."
"Eine Zuordnung der Späne 'zu einem Herkunftsort' sei auch nach chemischer Analyse nicht möglich gewesen", wird in dem Spiegel-Bericht weiter ausgesagt. "'Die schadhaften Brennstäbe wurden ausgetauscht.' Anschließend seien sicherheitshalber noch über hundert der 840 Brennelemente untersucht worden. Dabei wurden an weiteren fünf Brennstäben aus fünf Brennelementen 'Scheuerstellen gefunden'. Als 'Schlussfolgerung für den weiteren Anlagenbetrieb' notierten die Beamten: 'Die Aufsichtsbehörde hat von der Betreiberin die Vorlage eines Konzeptes zur künftigen Vermeidung des Eintrags von Fremdkörpern verlangt. Dieses ist zwischenzeitlich vorgelegt worden und befindet sich in Begutachtung durch die Sachverständigen.'"
"Laut Oliver Breuer, Sprecher des Kieler Sozialministeriums, sind 'die auffälligen fünf Brennelemente ausgetauscht worden'." In dem Bericht des Spiegels wird dazu weiter ausgeführt: "Aber: 'Das Konzept zur Vermeidung von Fremdkörpern, bestehend aus mehreren Maßnahmen' sei bislang nur 'teilweise umgesetzt' und werde 'teilweise noch begutachtet', sagte Breuer dem SPIEGEL."
"Trotzdem wurde das Atomkraftwerk nach zweijähriger Pause am 19. Juni wieder angefahren, musste aber schon 15 Tage danach, wegen eines Transformatorschadens, schnell abgeschaltet werden." Auf spiegel.de wird mitgeteilt: "Insider berichteten, vor dem Neustart seien Reinigungsarbeiten zur Beseitigung von Metallspänen unterblieben (SPIEGEL 29/2009)."
"Vattenfall hatte dies dementiert, aber dennoch einräumen müssen, dass vor dem Neustart Metallspäne im Reaktor entdeckt worden waren", wird auf spiegel.de berichtet. "Nach der Schnellabschaltung des Reaktors wurde dann ein defektes Brennelement entdeckt. 'Zurzeit', gab Vattenfall am 16. Juli bekannt, gebe es 'keine Hinweise, dass der Schaden durch Metallspäne verursacht wurde'."

16. Juli 2009
AKW Krümmel: Bislang ein defektes Brennelement in dem Atommeiler festgestellt

"Bei Untersuchungen im Atomkraftwerk Krümmel hat dessen Betreiber Vattenfall ein beschädigtes Brennelement entdeckt", meldet die Nachrichtenagentur AFP am 16.07.09 um 16:09 Uhr unter der Überschrift "Vattenfall entdeckt beschädigten Brennstab in Akw Krümmel". "Eines der 840 Brennelemente in dem nach einem Störfall abgeschalteten Reaktor enthalte wie vermutet einen defekten Brennstab, teilte der Energiekonzern in Hamburg mit. Vattenfall hatte demnach seit Wochenbeginn die Brennelemente mit einem Spezialgerät, einer sogenannten Sipping-Glocke, analysiert und dabei das beschädigte Brennelement identifiziert."
Von der Nachrichtenagentur AFP wird dazu näher berichtet: "Der Krümmel-Betreiber [Vattenfall Europe] hatte bereits einen Tag nach der automatischen Schnellabschaltung vom 4. Juli die Vermutung geäußert, dass der Reaktor einen beschädigten Brennstab enthält. Über das nun vorliegende Ergebnis der Untersuchungen wurde laut Vattenfall das für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium in Kiel informiert."
"Das betroffene Brennelement werde jetzt aus dem Reaktor entfernt 'und mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde ersetzt', teilte der Konzern", laut der AFP-Meldung, "weiter mit. Die Ursache für den Brennstabschaden sei nur durch eine genauere Inspektion zu klären, die erst nach etwa dreimonatiger Abklingzeit vorgenommen werden könne. Derzeit gebe es keine Hinweise, dass der Schaden durch Metallspäne verursacht wurde, die während der zweijährigen Stillstandsarbeiten an dem Atomkraftwerk entstanden seien."
In der Meldung der Nachrichtenagentur AFP wird rückblickend mitgeteilt: "Der Atommeiler Krümmel hatte sich am 4. Juli selbst abgeschaltet, nur wenige Tage nach seiner Wiederinbetriebnahme nach zweijährigem Stillstand wegen eines Störfalls vom Juni 2007. Ursache des erneuten Störfalls war wie vor zwei Jahren ein Kurzschluss in einem Trafo in der Außenanlage des Kraftwerks. Vattenfall war nach dem jüngsten Zwischenfall wegen seiner Informationspolitik scharf kritisiert worden."

Bereits am 15.07.09 war um 16:47 Uhr von der Nachrichtenagentur ddp darüber berichtet worden: "Die Suche nach defekten Brennelementen im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel dauert an. Nach Erkenntnissen der Kieler Atomaufsicht wurde dabei bisher ein defektes Brennelement festgestellt. Dieses enthalte einen oder mehrere defekte Brennstäbe, sagte ein Sprecher des für Atomaufsicht zuständigen Sozialministeriums am Mittwoch in Kiel auf ddp-Anfrage. Seit Montag [13.07.09] laufen Prüfungen der insgesamt knapp 80 000 Brennstäbe."
"Nach Angaben von Betreiber Vattenfall Europe gibt es noch kein endgültiges Ergebnis", so die Meldung der Nachrichtenagentur ddp weiter. "Dieses werde in den kommenden Tagen erwartet. Mögliche Defekte von Brennelementen werden über das Vorhandensein von Spaltedelgasen festgestellt. Der Betreiber geht davon aus, dass mindestens einer der Brennstäbe defekt ist." Die Nachrichtenagentur ddp dazu weiter: "Vor dem Neustart am 19. Juni waren im Reaktor Metallspäne entdeckt worden. Durch diese Partikel könnten nach Vattenfall-Angaben Brennstäbe beschädigt worden sein." 

Vattenfall: "Beschädigtes Brennelement ermittelt"

"Die Untersuchung der Brennelemente im Kernkraftwerk Krümmel hat die Vermutung bestätigt, dass eines der 840 Brennelemente im Reaktor einen beschädigten Brennstab enthält", gibt der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe der Öffentlichkeit am 16.07.09 in einer Pressemitteilung unter der Überschrift "Beschädigtes Brennelement ermittelt" bekannt. "Diese Vermutung hat Vattenfall bereits am 5. Juli geäußert - nur einen Tag nach der automatischen Reaktorschnellabschaltung, die durch den Kurzschluss eines Trafos in der Außenanlage des Kraftwerks ausgelöst worden war."
Von Vattenfall Europe wird dazu weiter mitgeteilt: "Vattenfall hatte in den vergangenen drei Tagen die Brennelemente mit einem Spezialgerät, der sog. Sipping-Glocke, analysiert und dabei ein defektes Brennelement identifiziert. Das für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium wurde über das Ergebnis informiert. Das betroffene Brennelement wird jetzt aus dem Reaktor entfernt und mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde ersetzt."
"Die Ursache für den Brennstabschaden kann nur eine genauere Inspektion klären. Diese kann erst nach etwa dreimonatiger Abklingzeit durchgeführt werden. Zurzeit gibt es keine Hinweise, dass der Schaden durch Metallspäne verursacht wurde, die während der zweijährigen Stillstandsarbeiten entstanden sind", wird von Vattenfall Europe in der Pressemitteilung abschließend ausgesagt.

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige  Kieler Sozialministeriums hat bislang (16.07.09, 20:45 Uhr) noch keine im Internet veröffentlichte Stellungnahme zu dem defekten Brennelement im AKW Krümmel abgegeben.

Deutsches Atomforum: Pannen im AKW Krümmel sind ein "irrelevantes Ereignis"

"Der Präsident des Deutschen Atomforums, Walter Hohlefelder, hat die erneuten Pannen im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel als 'praktisch irrelevantes Ereignis' bezeichnet", wird von der Nachrichtenagentur ddp am 16.07.09 um 08:45 Uhr berichtet. "Es habe eine Schnellabschaltung gegeben, 'das passiert weltweit im Jahr 400 Mal, die Anlage hat ordnungsgemäß funktioniert', sagte Hohlefelder am Donnerstag [16.07.09] im Deutschlandfunk. Auf der internationalen Bewertungsskala sei dies ein Vorgang, der auf der Bewertung Null liege. 'Das ist kein Störfall', betonte Hohlefelder. Der jüngste Vorfall in Krümmel habe seine Bedeutung nur 'durch die Wiederholung des Ereignisses' bekommen. Da derzeit jedoch Wahlkampf sei, würden 'Dinge immer überspitzt'."
Die Meldung der Nachrichtenagentur ddp abschließend: "Vor dem Neustart am 19. Juni waren im Reaktor Metallspäne entdeckt worden. Durch diese Partikel könnten nach Angaben von Betreiber Vattenfall Europe Brennstäbe beschädigt worden sein. Seit Montag laufen Prüfungen der insgesamt knapp 80 000 Brennstäbe."

13. Juli 2009
spiegel.de: "Das Krümmel-Monster"

"Die Panne im Kernkraftwerk Krümmel ist ernster als bisher bekannt. Metallabfall gelangte in den Reaktorkern und beschädigte dort womöglich Brennelemente", ist auf spiegel.de am 13.07.09 unter dem Titel "Das Krümmel-Monster" zusammenfassend berichtet worden. "Union und FDP geraten mit ihrem Vorhaben, die Laufzeiten der deutschen Atomreaktoren zu verlängern, in die Defensive."

Nachstehend dokumentieren wir den Bericht auf spiegel.de (DER SPIEGEL 29/2009) nachstehend ungekürzt und unkommentiert

"Ernst Michael Züfle sollte sich nie an einen Pokertisch setzen, zumindest nicht, wenn es um Geld geht. Der Chef der Nuklearsparte des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall schluckte am vergangenen Donnerstag hörbar, er drehte unruhig seinen Stift zwischen den Fingern und vermied den Blickkontakt, als er nach Schäden im Nuklearbereich des Kernkraftwerks Krümmel gefragt wurde.
Es ist schon peinlich genug für Vattenfall, dass nach 300 Millionen Euro teuren Sanierungsmaßnahmen eine ähnliche Panne passierte wie vor zwei Jahren. Wie damals kam es zu einem Kurzschluss in einem Transformator. Der frisch angefahrene Reaktor musste am vorvergangenen Samstag notabgeschaltet werden.
Züfle musste auch zugeben, dass die Panne im Atomkraftwerk gravierender ist als bislang bekannt. Zusätzlich zu dem Transformator-Ausfall, so räumte er ein, seien auch Schäden an 'vielleicht einigen wenigen Brennelementen' aufgetreten, den radioaktiven Herzstücken des Kraftwerks. Auf die Frage, seit wann das Unternehmen davon wusste, antwortete er hilflos: 'Da bitten wir um etwas Verständnis, dass wir Zeit brauchen, um das aufzuklären.' Doch er hätte mehr sagen können.
Was als kleine Technikpanne begann, hat sich binnen wenigen Tagen zu einem gravierenden Problem entwickelt, vor allem für den Krümmel-Betreiber Vattenfall. Die Vorgänge im Reaktor Krümmel enthüllen nicht nur ein bedenkliches Maß von Sorglosigkeit und Missmanagement. Sie zeigen auch, dass der schwedische Energiekonzern seine Kommunikationsstrategie seit dem letzten Unfall kaum verbessert hat. Wieder hat das Unternehmen wichtige Informationen zurückgehalten, wieder rückt es mit der Wahrheit nur zögerlich heraus.
Zwar wird Vattenfall nicht müde zu betonen, dass in Krümmel alle Sicherheitssysteme funktioniert hätten und keine Radioaktivität ausgetreten sei. Umso größer ist der politische Fall-out der Vorkommnisse. Union und FDP geraten mit ihrem Vorhaben, nach einem Sieg bei der Bundestagswahl wieder auf Kernkraft zu setzen, in die Defensive.
Die Sozialdemokraten dagegen, denen bis dato kein zündendes Thema für ihren Wahlkampf eingefallen war, können ihr Glück kaum fassen. Vom 'Krümmel-Monster' sprach Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am vergangenen Freitag und legte Gesetzesformulierungen vor, wie Deutschlands älteste Reaktoren samt Krümmel beschleunigt stillgelegt werden könnten. 'Natürlich ist das Wahlkampf', sagte der Minister offenherzig, 'wir müssen doch deutlich machen, dass Union und FDP der verlängerte Arm der Atomwirtschaft sind.'
Längst geht es um mehr als um Krümmel: um die notwendige Sicherheitskultur rund um eine Hochrisikotechnologie, um die neu entflammte Debatte um längere Atom-Laufzeiten und um die Glaubwürdigkeit von Stromkonzernen und Politikern in Zeiten des Wahlkampfs.
Denn offenkundig, so belegen Aussagen von Insidern, hat nicht nur Vattenfall über die Vorgänge unzureichend informiert, sondern auch die zuständige Atomaufsicht: Dem Kieler Sozialministerium war die Pannenanfälligkeit des Reaktors in Krümmel offenbar weit länger bekannt als offiziell zugegeben.
Der Schaden ist beträchtlich, für die gesamte Atomindustrie. Die großen Energiekonzerne im Land sehen die Schlampereien des schwedischen Betreibers, die nun ans Tageslicht kommen, als Fiasko ersten Rangs.
Am Dienstag schrieb E.on-Chef Wulf Bernotat, der an dem Pannenreaktor eine Beteiligung von 50 Prozent hält, einen geharnischten Brief nach Schweden. Man sei 'entsetzt' über den Umgang mit den Sicherheitsanforderungen im Kraftwerk, ließ Bernotat den Vattenfall-Vorstand wissen. Der Ausfall des Reaktors kostet allein E.on als Miteigentümer rund 20 Millionen Euro pro Monat.
In der Branche glaubt man denn auch, dass Vattenfall diesmal nicht mit Bauernopfern wie der Entlassung des Kraftwerkschefs davonkommt. Ein Rücktritt von Vattenfall-Vorstandschef Lars Göran Josefsson ist nicht ausgeschlossen. Und in der Branche wird sogar schon darüber geredet, dass Vattenfall die atomrechtliche Genehmigung verlieren könnte, Kernkraftwerke zu führen. Dann müsste E.on als Miteigentümer wohl in die Bresche springen.
Die Konzernchefs fürchten, dass sie ihren Traum von einer Laufzeitverlängerung beerdigen können. Die Vehemenz, mit der RWE-Chef Jürgen Großmann via 'Bild' beteuerte, dass alle deutschen Kernkraftwerke sicher seien, zeigt, wie blank die Nerven liegen.
Dass die Sicherheitsmängel in Krümmel noch viel größer sein könnten als bislang bekannt, fürchten die deutschen Strombosse nicht ohne Grund. Ein Insider der Arbeiten im Krümmel-Reaktor, der sich dem SPIEGEL offenbarte, schilderte die Ursachen der noch unaufgeklärten Beschädigung an Brennelementen. Nach seinem Urteil ist Vattenfall 'der Discounter unter den Kernenergie-Konzernen, da werden die elementaren Regeln unserer Zunft verletzt'.
Was Vattenfall-Nuklearmanager Züfle vergangene Woche nicht sagte: Wenige Tage bevor die Kieler Atomaufsichtsbehörde am 19. Juni das Wiederanfahren des Reaktors nach zweijähriger Pannenpause genehmigte, hatte es eine interne Krisensitzung von Vattenfall mit den Nukleartechnologiefirmen Westinghouse und Areva gegeben. Ein Thema: Fremdkörper im Reaktor.
Unter den mehr als vier Meter langen Brennelementen hatten Mitarbeiter zuvor seltsame Teile entdeckt. Auf den Fotos war ein 'helles Schimmern' zu sehen, wie der Insider sagt. Mit Hilfe eines einfachen Stabes seien einige große Metallspäne aus dem mehrere Meter tiefen Reaktorsicherheitsbehälter nach oben geholt worden. Ob sich weitere Metallspäne dort befinden, habe sich nicht genau ermitteln lassen. Dem Zeugen zufolge sind die Späne bei Arbeiten an den Armaturen und Rohranlagen des Kraftwerks entstanden. Diese Späne seien zentimeterlang und messerscharf und seien durch das Rütteln auch in die Rohre des nuklearen Teils gelangt.
Um den Reaktor nach der betriebsinternen Anweisung 'KKK clean' vor solchen Fremdkörpern zu schützen, ist nach Abschluss der Revisionsarbeiten eigentlich ein Durchspülen der Rohrverbindungen vorgeschrieben. Nach Aussagen von Beteiligten ist dieser Arbeitsschritt aber aus 'Zeitgründen' unterblieben. Der Reaktor wurde offenbar mit dem Metallabfall in sensiblen Anlagenteilen angefahren.
Vattenfall-Sprecher Ivo Banek bestreitet, dass nicht nach den Regelwerken gearbeitet worden sei: 'Wir haben die verschiedenen Systeme säubern lassen', sagt er. Gleichzeitig bestätigt Vattenfall gegenüber dem SPIEGEL, dass 'mit Bergewerkzeugen (z. B. einer kurzen Stange an einem Seil) alle erkennbaren Metallspäne geborgen wurden'. Über die Größe der hochgeholten Metallteile will man noch am Freitagabend keine Erkenntnisse gehabt haben.
Wenn Fremdkörper durch den Reaktor wirbeln, wie das besonders nach einer Schnellabschaltung der Fall ist, können sie die Brennstabhüllen beschädigen, in denen das Uran gelagert ist. Die Folgen können gravierend sein, denn altersbedingt gekrümmte oder beschädigte Brennelemente gefährden unter Umständen ein 'sicheres Fahren' der Anlage, etwa bei einer weiteren Schnellabschaltung, wie sie durch den Trafo-Kurzschluss nun nötig wurde.
Sollten bei den Untersuchungen am Reaktor, die am Freitag mit dem Öffnen des Reaktordeckels begannen, weitere Späne auftauchen, müsste womöglich der gesamte Kern aus dem Reaktorsicherheitsbehälter geräumt werden. 'Vattenfall kann schon mal einige Castoren für die Zwischenlagerung bestellen', sagt ein Beteiligter.
Kleinere Fremdkörper kämen zwar auch in anderen Reaktoren gelegentlich vor, sagt ein Mitglied der Reaktor-Sicherheitskommission der Bundesregierung. Doch größere Fremdkörper im Reaktor wären ein 'gravierendes Problem'. Ein vergleichbarer Fall aus deutschen Meilern sei ihm nicht bekannt. Inklusive der Stillstandskosten sei ein dreistelliger Millionenbetrag für eine Reaktorsäuberung realistisch.
Viele Details der Pannenserie sind noch ungeklärt. Dennoch fordern die Sozialdemokraten bereits Konsequenzen. Auch SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier stimmte in den Chor derer ein, die eine dauerhafte Stilllegung von Krümmel fordern. Doch die Schadenfreude der SPD könnte sich als verfrüht herausstellen. Denn die in Schleswig-Holstein für Kernkraft zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) gerät ebenfalls in Erklärungsnot.
Scharf kritisierte sie die Informationspolitik von Vattenfall. Dabei hätte sie von Problemen, die es mit dem störungsanfälligen Transformator im Reaktor gab, wissen können. Im Dezember 2007 hatten Sachverständige des TÜV Nord, des Kieler Ministeriums sowie von Siemens und Vattenfall mehrere sogenannte Teilentladungsmessungen an dem betreffenden Transformator durchgeführt, mit denen sich die Kurzschlussgefahr bemessen lässt. Dabei wurde das Fünffache des Normwerts festgestellt. Deshalb vermerkten die Tester in ihrem Abnahmeprotokoll, dass 'im Rahmen der Inbetriebsetzung' weitere Messungen notwendig seien.
Die externen Experten nahmen ihre Messgeräte aber wieder mit. Dann versäumte es Vattenfall, eigene zu installieren. Im 'Wiederanfahrbescheid' der Kieler Atomaufsicht vom 19. Juni findet sich eine eher unverbindliche Formulierung. Unter der Überschrift 'Nachweis der Gebrauchsfähigkeit des Trafos' heißt es: 'Im Zuge der Wiederaufnahme des Leistungsbetriebes sind Teilentladungsmessungen am Maschinentransformator AT02 vorgesehen.' Vorgesehen, nicht vorgeschrieben oder vorgegeben. Ganz so, als ob man das Ganze auch lassen könnte.
Fest steht: Das Ministerium hat nicht kontrolliert, ob die mit Vattenfall vereinbarte Maßnahme auch durchgeführt wurde. Eine solche Kontrolle war atomrechtlich nicht begründbar, sagt ein Sprecher Trauernichts. Das ist aber nur die halbe Wahrheit - eben weil nach den Störfällen in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel 2007 Sachverständige, Atomaufsicht und Betreiber ein ganzes Maßnahmenpaket als Voraussetzung für einen Weiterbetrieb beschlossen haben, das auch atomrechtlich nicht begründbare Vorschriften umfasste.
Das Bundesumweltministerium vertritt schon länger die Auffassung, dass auch Transformator und Generator Gegenstand von atomrechtlichen Auflagen sein sollten. 'Es gibt von der Technik her viele Wechselwirkungen zwischen dem Transformator und der Sicherheit der Anlage', sagt Dieter Majer, Unterabteilungsleiter im BMU für die Sicherheit kerntechnischer Anlagen. Es sei deshalb nur richtig, dass die Defizite beim Transformator im entsprechenden atomrechtlichen Bescheid erwähnt gewesen seien.
Doch die Atomaufseher im Kieler Ministerium verließen sich auf Vattenfall, schließlich hatte der Betreiber ja zugesichert, messen zu wollen. 'Angesichts dessen, was wir mit Vattenfall in der Vergangenheit alles erlebt haben, ist ein solches Verhalten erschreckend naiv', urteilt ein Mitglied der Reaktor-Sicherheitskommission.
Vielleicht ist die Motivlage auch viel simpler, als man denkt. Gut 35 Millionen Euro spült allein die Oberflächenwasserabgabe der drei Kernkraftwerke Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel jedes Jahr in die schleswig-holsteinische Landeskasse - wenn sie denn laufen. Für ein Land, das ein Haushaltsdefizit von 600 Millionen Euro vor sich herschiebt, ist das viel Geld. Und so ist jeder Tag, an dem ein Reaktor in Schleswig-Holstein am Netz ist, ein guter Tag.
Ungereimtheiten gibt es nicht nur im Verhalten der Kieler Kontrolleure, sondern auch in der Bundespolitik. Die Debatte um die Pannenserie von Krümmel und die Sicherheit der deutschen Kernkraftwerke offenbart noch mehr Widersprüche, besonders in der Atompolitik von Union und FDP.
'Die Kernenergie ist ein vorerst unverzichtbarer Teil in einem ausgewogenen Energiemix', heißt es im Wahlprogramm der Union, das Bundeskanzlerin Merkel kurz vor dem Krümmel-Pannenwochenende der Öffentlichkeit vorstellte. Weil Sonnen- und Windenergie noch nicht ausreichend verfügbar seien, strebe die Union 'eine Laufzeitverlängerung der sicheren deutschen Anlagen an'. Ähnlich steht das bei der FDP. Doch nun sorgt die Krümmel-Panne bei den beiden Pro-Atom-Parteien für Streit darüber, was die Beschlüsse konkret zu bedeuten haben. Gegen Forderungen, Kernkraftwerke fast unbegrenzt laufen lassen, gibt es vehemente Proteste.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hatte gefordert, Kernkraftwerke so lange am Netz zu lassen, wie ein sicherer Betrieb möglich sei. Auch Krümmel sei ein 'Kraftwerk mit Zukunft', sagte er vergangene Woche.
Was das bedeuten könnte, zeigt ein Blick in die USA: Leben nach 60 lautet dort das Motto der Kernkraftbetreiber. Fast alle streben eine Lizenzverlängerung auf 60 Jahre an, und die US-Nuklearbehörde NRC plant bereits eine weitere Verlängerungsrunde über 60 Jahre hinaus. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Andreas Pinkwart möchte sogar 'einen Neubau von Kernkraftwerken nicht ausschließen'.
Gegen so viel Atom-Freundlichkeit regt sich nun Widerstand. Die saarländische CDU-Landesregierung, die sich Ende August zur Wiederwahl stellt, will die ältesten Reaktoren in Deutschland sogar beschleunigt abschalten. 'Wir müssen Kraftwerke vom Krümmel-Typ möglichst früh vom Netz nehmen', fordert Umweltminister Stefan Mörsdorf (CDU). 'Deren Reststrommengen können dann auf modernere Reaktoren übertragen werden.'
Zugleich will der Christdemokrat die Frage, ob die gesetzlich erlaubten Reststrommengen überhaupt erhöht werden, offenhalten. Mörsdorf: 'Darüber können wir später, vielleicht erst nach der nächsten Legislaturperiode, reden.' Ob man bei den Laufzeiten 'noch fünf Jahren drauflegen' müsse, sollte erst entschieden werden, wenn klarer sei, wie schnell der Ausbau erneuerbarer Energien erfolge und wie verlässlich Gaslieferungen aus Russland seien.
Auch Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) sagt, unbegrenzte Laufzeiten kämen 'nicht in Frage'. Doch will er die Laufzeiten 'pauschal für alle sicheren Reaktoren um jeweils mindestens acht bis zehn Jahre gegenüber dem rot-grünen Ausstiegsplan verlängern'. Danach müsse man 'sehen, wie sich die regenerativen Energien entwickelt haben'. Der CDU-Umweltminister von Schleswig-Holstein, wo der Krümmel-Reaktor steht, argumentiert wieder anders : 'Wir müssen deutlich machen, dass mit uns nicht jedes Kernkraftwerk automatisch fortgesetzt wird', fordert Christian von Boetticher. Die Union müsse 'alle Kernkraftwerke in Deutschland kritisch anschauen'. Die schleswigholsteinische FDP opponiert grundsätzlich gegen eine Laufzeitverlängerung. Sie will Krümmel nicht wieder ans Netz lassen und wirbt für den rot-grünen Atomausstieg.
Große Differenzen gibt es auch über den Köder, mit dem Merkel der Bevölkerung eine Laufzeitverlängerung schmackhaft machen will. Der zusätzliche Gewinn aus der Maßnahme solle größtenteils genutzt werden, um die Energieforschung zu stärken und die Strompreise zu senken, heißt es im Wahlprogramm der Union.
Dabei geht es um viel Geld. Die meist abgeschriebenen Kernkraftwerke sind für ihre Betreiber sprudelnde Geldquellen. Nach internen Berechnungen der Branche werfen sie bei hohen Strompreisen jährlich Gewinne zwischen sieben und acht Milliarden Euro ab. Würden die Laufzeiten um 10 oder 15 Jahren verlängert, kämen Summen zwischen 70 und 120 Milliarden Euro zusammen.
Doch wer wird die 'Öko-Dividende', von der Bayerns Umweltminister Söder spricht, kontrollieren? Dürfen die vier großen Stromkonzerne damit ihre Marktmacht zementieren, oder wird das Geld gemeinnützig investiert? Eine klare schwarz-gelbe Position gibt es wie bei den Laufzeiten nicht.
Zudem lauert im Hintergrund ein Problem, das die Bürger verunsichert: die ungelöste Entsorgungsfrage. Vier Jahre lang hat die Union den Versuch von Umweltminister Gabriel vereitelt, mit Hilfe der Wissenschaft nach einem Standort zu suchen, an dem die hochradioaktiven Abfälle sicher verbleiben können. In eine solche Suche würde auch Süddeutschland einbezogen, was bei den Unionspolitikern dort auf Ablehnung stieß.
Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie-Agentur und von Umweltschützern oft als Freund der Großkonzerne verdächtigt, sieht in der ungeklärten Entsorgungsfrage das wichtigste Argument gegen eine Laufzeitverlängerung. 'Nur weil wir irgendwann sowieso eine Lösung finden müssen, können wir nicht einfach munter noch mehr radioaktiven Müll produzieren', sagt er. Schließlich suche man seit über vier Jahrzehnten nach einem Weg, den Abfall sicher zu entsorgen. 'Dass wir noch keine Lösung gefunden haben, ist nicht die Schuld der deutschen Anti-AKW-Bewegung', so Kohler.
Union und FDP setzen auf einen einzigen Standort: Gorleben, seit mehr als 30 Jahren Synonym für den Atomkonflikt. Das Erkundungsbergwerk hat bereits 1,5 Milliarden Euro verschlungen. Deshalb besteht der Verdacht, dass in Gorleben unter dem Deckmantel der Forschung bereits Fakten geschaffen wurden. Bei der Erkundung des Salzstocks sei wesentlich mehr Geld ausgeben worden, als für eine ergebnisoffene Analyse erforderlich gewesen wäre, heißt es im Bundesumweltministerium. Die Anlage in Gorleben sei so dimensioniert worden, dass sie auch für den Bedarf der geplanten Atommülldeponie ausreiche.
Dazu passt, wie die Union nun die Endlager-Frage in ihrem Wahlprogramm beschreibt: 'CDU und CSU wollen eine sofortige Aufhebung des Moratoriums zur Erkundung des Standortes Gorleben, um so schnell wie möglich die Zwischenlager an den Kraftwerken auflösen zu können.' Das klingt ganz und gar nicht nach der angeblich 'ergebnisoffenen' Untersuchung, sondern nach einer Vorfestlegung.
Die Versteifung auf Gorleben ist aber gefährlich - und womöglich sehr teuer. Die Auswahl des Standorts ohne klare Kriterien, Alternativen und ohne vorher festgelegte Sicherheitsstandards könnte nämlich vor Gericht keinen Bestand haben. Damit wären ein Milliardenbetrag und Jahrzehnte wertvoller Zeit für die Suche nach Alternativen verloren.
Wie ein Sinnbild wirkt in der aufgeheizten Diskussion, was am Krümmeler Pannen-Samstag in Gorleben passierte. Ausgerechnet der Kurzschluss im Kernkraftwerk Krümmel führte dazu, dass im Endlager-Erkundungsbergwerk der Strom ausfiel. Künftig will das Bundesamt für Strahlenschutz das Atomgelände mit Ökostrom versorgt wissen."

11. Juli 2009
Störfall im AKW Krümmel war offenbar schwerer als bislang bekannt

Die taz berichtet in der Ausgabe vom 11.07.09 unter dem Titel "Schwerere Panne als angenommen - Das Krümmel-Monster" einleitend: "Beim Störfall im Vattenfall-AKW [04.07.09] funktionierte offenbar auch der zweite Transformator nicht richtig. Das ergibt eine Untersuchung vom TÜV Nord, die der taz vorliegt."
"Die Reaktorpanne im AKW Krümmel ist offenbar größer als bislang angenommen. Nach einem der taz vorliegenden Ergebnisprotokoll des TÜV Nord ist demnach bei dem Störfall vor einer Woche [04.07.09] auch der zweite Transformator in Mitleidenschaft gezogen worden", wird in dem Artikel festgestellt. "Vattenfall hatte bislang nur den Ausfall eines Transformators, nämlich des Transformators AT 02, eingeräumt."
Von der taz wird dazu näher erläutert: "'Bei den Transformatoren AT 01 und AT 02 hat auf der Niederspannungsseite in je einer Phase ein Überspannungsableiter angesprochen', heißt es in dem Protokoll. Und weiter: 'Der Ableiter des AT 01 zeigt Lichtbogenspuren.' Das Protokoll hält fest, dass auch das 'Transformatorgebäude des AT 02 analog zur Untersuchung des Gebäudes AT 01 (Meldepflichtiges Ereignis 01/2007) untersucht werden' muss." "Der Atomphysiker und Greenpeace-Experte Heinz Smital spricht von einem 'Skandal'. Lichtbögen entstünden bei Kurzschlüssen." Heinz Smital von Greenpeace wird in dem taz-Artikel mit den Worten zitiert: "'Das bedeutet, dass in Krümmel nicht nur ein Transformator ausgefallen ist, sondern auch der zweite.' Vattenfall habe bislang lediglich einen Ausfall zugegeben. 'Statt der versprochenen Informationstransparenz mauert der Konzern weiter', so Smital. Erklärbar sei nun auch, warum der Spannungsabfall im Netz plötzlich 1.200 Megawatt stark gewesen sei und nicht - wie technisch geplant - durch den zeitversetzten Ausstieg des zweiten Trafos abgefedert worden ist."
"Vattenfall weist die Vorwürfe zurück", so die taz in dem Bericht. "'Der Ausfall von AT 01 war eine Folge des Ausfalls von AT 02', sagte eine Sprecherin der taz, und dies sei bereits im ersten Arbeitsbericht am vergangenen Sonntag veröffentlicht worden." Der Atomenergie-Konzern Vattenfall wird in dem Bericht mit der Aussage zitiert: "'Kommuniziert haben wir nicht jedes Detail, sondern hauptsächlich die Folgen für den Reaktor.""

=> Damit gesteht Vattenfall den Ausfall auch des zweiten Maschinentransformators bei dem Störfall am 04.07.09 ein. Gegenüber der Öffentlichkeit wurde dies von Vattenfall bislang verschwiegen!
=> Nach dem Störfall in dem Atommeiler in Krümmel am 04.07.09 kündigte der Betreiber Vattenfall Europe am 07.07.09 den Ersatz der beiden Maschinentransformatoren an. - Jetzt wird deutlich, warum die beiden Transformatoren ersetzt werden sollen: Weil beide Trafos defekt sind...

Von der taz wird weiter berichtet: "Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) will unterdessen den Pannenreaktor Krümmel für immer vom Netz nehmen. 'Wir werden eine neue Betriebsgenehmigung sehr genau prüfen und dabei das neue Kerntechnische Regelwerk zur Anwendung bringen', sagte der Minister am Freitag in Berlin."
"Fünf Jahre hatten Experten des Bundesumweltministeriums mit Bundesländern und Energiekonzernen über neue Sicherheitsregeln für Atomkraftwerke verhandelt", berichtet die taz rückblickend. "Bislang galt ein Regelwerk von Anfang der 80er-Jahre, das laut Gabriel "Lücken und Abweichungen vom Stand von Wissenschaft und Technik" aufweist. Seit April dieses Jahres liegt nun ein neues 291-seitiges 'Kerntechnisches Regelwerk' (KTR) vor, das der deutschen Atomaufsicht neue Handhaben zur Überprüfung von Sicherheitsstandards gibt."
"Diese allerdings sind noch nicht bindend", wird in dem Artikel festgestellt. "Denn statt die neuen Regeln im Bundesanzeiger zu veröffentlichen - was ihnen Gesetzeskraft verliehen hätte -, einigte sich Gabriel im Frühjahr mit seinen Länderkollegen darauf, das neue KTR zunächst 15 Monate probehalber anzuwenden. Gabriel begründete das seinerzeit damit, dass er sich 'nicht auf einen Schützengrabenkrieg einlassen' wolle. Hätte er das neue KTR im Dissens mit den Ländern eingeführt, wäre das 'als Wahlkampf ausgelegt' und vermutlich vor Gericht angefochten worden, so Gabriel."
"Das hat sich nun geändert. Die für Krümmel zuständige Atomaufsicht in Kiel habe dem Bundesumweltministerium angeboten, 'vor einer erneuten Betriebsgenehmigung Krümmel nach dem neuen KTR prüfen zu wollen', erklärte Gabriel", in dem taz-Bericht. "Daraus würden sich deutlich strengere technische Anforderungen ergeben, die Prüfung werde auch 'längere Zeit in Anspruch nehmen'. Insgesamt sei er 'optimistisch, dass Krümmel nicht mehr ans Netz geht'."
Von der taz wird abschließend erwähnt: "Gabriel stellte am Freitag zudem seine Daumenschrauben vor, die er in der neuen Legislatur den Atomkonzernen anlegen will. Demnach will er in der kommenden Legislaturperiode - falls man ihn lässt - gleich acht AKWs stillegen, die atomrechtliche Aufsicht für die verbleibenden neun Kraftwerke auf Bundesebene konzentrieren und eine Kernbrennstoff-Steuer einführen, die jährlich bis zu 2 Milliarden Euro in den Steuersäckel bringt. Gabriel: 'Die Union wird aufjaulen. Deshalb wäre es besser, die SPD regiert ohne die Union.'"

10. Juli 2009
AKW Krümmel: Reaktordeckel wurde geöffnet

Von der Nachrichtenagentur AP ist am 10.07.09 gemeldet worden: "Im abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg ist am Freitag [10.07.09] der Deckel des Reaktors geöffnet worden, um ein möglicherweise beschädigtes Brennelement auszutauschen. Eine Sprecherin des Betreibers Vattenfall sagte, die Arbeiten werden sich bis nächste Woche hinziehen. Dabei sollen ein oder mehrere beschädigte Brennelemente gefunden und ausgetauscht werden."
"Krümmel war nach einem Kurzschluss in einem Transformator am vergangenen Samstag [04.07.09] automatisch abgeschaltet worden. Danach wurde erhöhte Radioaktivität im Reaktorwasser gemessen, was vermutlich von einem beschädigten Brennelement ausgelöst wurde. Im Reaktor des Kernkraftwerks Krümmel befinden sich laut Vattenfall 840 Brennelemente mit je 80 Brennstäben." Vattenfall wird in der AP-Meldung mit den Worten zitiert: "Es müsse mit zwei bis drei defekten Brennstäben pro Jahr gerechnet werden. Brennelementschäden seien nicht ungewöhnlich."

09. Juli 2009
Trotz der Pannen sieht Vattenfall keinerlei Risiko in dem Betrieb des AKW Krümmel

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe will trotz der Pannenserie im AKW Krümmel an dem Weiterbetrieb des Atommeilers bei Geesthacht festhalten und ihn so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen. "Krümmel ist sicher", sagte Vattenfall-Europachef Tuomo Hatakka am Donnerstag (09.07.09) während der Vattenfall-Pressekonferenz in Berlin. Eine Stillegung komme nicht in Betracht.

Die Nachrichtenagentur AP berichtet am 09.07.09 um 16:57 Uhr unter der Schlagzeile "Vattenfall: 'Krümmel ist sicher'": "Trotz der jüngsten Pannenserie im Atomkraftwerk Krümmel sieht der Betreiber Vattenfall keinerlei Risiko bei dem Reaktor und will ihn so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen. 'Krümmel ist sicher', sagte Vattenfall-Europachef Tuomo Hatakka am Donnerstag [09.07.09]  in Berlin."
"Zweifel an der Zuverlässigkeit als Betreiber und die Forderung von SPD, Grünen und Linken nach einem schnellen Abschalten von Krümmel wies er zurück. Der politische Streit über die Atomkraft ging trotzdem weiter. Die Grünen verlangen eine Sondersitzung des Umweltausschusses wegen der Krümmel-Pannen. Die Union wiederum warf Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) vor, den Vorfall auszuschlachten." ...
"Aus Sicht Vattenfalls haben aber alle Sicherheitssysteme bei der Schnellabschaltung am Samstag [04.07.09] wie vorgesehen funktioniert, wie der für Krümmel zuständige Atommanager Ernst Michael Züfle betonte. Es habe 'zu keinem Zeitpunkt irgendein Risikopotenzial gegeben'."
"Am Samstag [04.07.09] hatte sich nach Züfles Darstellung das Atomkraftwerk nach einem Kurzschluss in einem Transformator automatisch abgeschaltet. Die Meldung des Zwischenfalls an die Kieler Atomaufsicht wurde nicht wie vorgesehen vom Betreiber, sondern von der Polizei abgegeben. Anschließend gab es Probleme mit der Kühlung des Reaktorwasser-Reinigungssystems, wie Züfle einräumte."
"Darüber hinaus wurde nach der Abschaltung entdeckt, dass mindestens ein Brennstab kaputt sein muss und dass der zugesagte Einbau eines Überwachungssystems schlicht versäumt wurde. Trotzdem sagte Hatakka: 'Wir haben keinen Grund, unsere Kompetenzen im Nuklearbereich infrage zu stellen.'"
"Um nach dem oder den kaputten Brennstäben zu fahnden, wird nach Züfles Worten am (morgigen) Freitag [10.07.09] der Reaktordruckbehälter geöffnet. Den Schaden, der durch Überwachungssysteme 'detektiert' worden sei, erklärte Züfle mit 'kleinen Teilchen im Reaktorwasser', die die Ummantelung der Brennstäbe angreifen könnten. Das komme 'sehr, sehr selten' vor. Es handele sich aber nur um einen oder wenige von rund 80.000 Brennstäben, versicherte der Atommanager. Der Schaden habe vermutlich nichts mit dem Transformator-Kurzschluss zu tun."
"Wie es zu dem Kurzschluss kam, ist nach Angaben von Vattenfall noch nicht geklärt. 2007 hatte ebenfalls ein Kurzschluss in einem baugleichen zweiten Transformator das Kraftwerk vom Netz geholt. Es musste für zwei Jahre stillgelegt werden und ging erst zwei Wochen vor dem Zwischenfall wieder in Betrieb. Nun sagte Züfle: 'Es ist die gleiche Schadensursache.'"
"Der nun defekte zweite Transformator sei während des Stillstands geprüft worden, doch habe es keine Hinweise auf Probleme gegeben. Wie lange der Austausch dauern werde und wieviel das den Konzern kostet, wollte Hatakka nicht sagen. Schätzungen zufolge bringt ein abgeschriebenes Atomkraftwerk im Betrieb eine Million Euro Gewinn pro Tag."
"Warum das zusätzliche Überwachungssystem - die sogenannte Körperschallinstrumentierung - nicht eingebaut wurde, wie es den Aufsichtsbehörden zugesagt worden war, konnte Züfle noch nicht erklären. Der zuständige Kraftwerksleiter wurde bereits von seinen Aufgaben entbunden."
"Hatakka räumte Fehler ein seines Konzerns ein und sagte, er habe Verständnis für die Beunruhigung in der Bevölkerung. Er bezeichnete die Vorfälle in Krümmel als 'herben Rückschlag für alle Anstrengungen, die wir in den vergangenen zwei Jahren bezüglich unserer Sicherheitskultur unternommen haben'."
"Greenpeace kritisierte die Erklärungen des Konzerns. 'Vattenfall streut der Öffentlichkeit Sand in die Augen', erklärte der Umweltverband in Hamburg."

Die Nachrichtenagentur AFP meldet am 09.07.09 um 16:53 Uhr unter dem Titel "Im Akw Krümmel müssen 80.000 Brennstäbe untersucht werden": "Im Atomkraftwerk Krümmel muss nach dem Transformator-Schaden noch ein weiteres Problem behoben werden: Wegen eines möglichen Brennstäbedefekts sollen ab Freitag [10.07.09] 80.000 Brennstäbe untersucht werden. Trotz der Pannen hält der Betreiber Vattenfall aber am weiteren Betrieb des Reaktors fest. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier forderte die endgültige Schließung des Atomkraftwerks."
"In dem seit Samstag [04.07.09] abgeschalteten Atomkraftwerk soll am Freitag [10.07.09] der Reaktordruckbehälter geöffnet werden, wie der zuständige Vattenfall-Geschäftsführer Ernst Michael Züfle sagte. Vermutlich seien 'einer oder einige wenige Brennstäbe defekt'. Diese sollen nun gesucht, gefunden und ausgetauscht werden. Wie lange das dauern werde, sei nicht abzusehen. Vattenfall setzte einen Sonderbevollmächtigten ein, der alle Prozesse überprüfen soll."
"Den Angaben zufolge wurde der Brennelementeschaden nach der Schnellabschaltung des Reaktors am Samstag entdeckt. Messungen hätten angezeigt, dass sich kleinste Teile im Reaktorwasser befinden, die die Kühlrohre beschädigen und winzige Löcher verursachen können. Dieses so genannte Fremdkörperfretting soll künftig durch den Einbau zusätzlicher Filter verhindert werden. Der Brennelementeschaden wurde bisherigen Kenntnissen zufolge nicht durch den Transformator-Kurzschluss und die Schnellabschaltung ausgelöst."
"Das Akw hatte nach zweijährigem Stillstand infolge eines Trafobrandes 2007 erst vor knapp zwei Wochen wieder den Betrieb aufgenommen. Trotz der jüngsten Pannen hält Vattenfall aber am Betrieb des Reaktors fest, der zu den ältesten in Deutschland gehört. 'Wir sehen keinen Grund für eine Abschaltung von Krümmel', sagte der Europachef von Vattenfall, Tuomo Hatakka. Zugleich sagte er umfassende Aufklärung der Vorfälle zu und räumte ein, dass Vattenfall erneut das Vertrauen der Bürger verloren habe. Er bedauerte zudem, 'Sorge und Unsicherheit bei den Menschen ausgelöst zu haben'." ...

Von der Nachrichtenagentur ddp wird am 09.07.09 um 15:54 Uhr unter dem Titel "Vattenfall will an Krümmel festhalten" berichtet: "Der Energiekonzern Vattenfall will trotz der jüngsten Pannen im Atomkraftwerk Krümmel an dem Meiler festhalten. Eine Stilllegung komme nicht in Betracht, sagte der Chef von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, am Donnerstag [09.07.09]  in Berlin. Derweil wollen die Grünen im Bundestag eine Sondersitzung des Umweltausschusses durchsetzen, um die Zuverlässigkeit des Betreibers zu prüfen. Hintergrund ist der neue Störfall vom vergangenen Samstag [04.07.09], als ein Kurzschluss in einem der beiden Transformatoren zu einer Reaktorschnellabschaltung führte."
"Hatakka kündigte eine umfassende Aufklärung an. 'Ich stehe mit meinem Namen dafür, dass unser Unternehmen daraus Konsequenzen zieht', versicherte er und räumte zugleich 'Fehler' ein. So sei ein geplantes Überwachungsgerät am Transformator nicht installiert worden, dafür habe der Kraftwerkschef bereits die Verantwortung übernommen und sei von seinem Posten entbunden worden. Auch gelangte die Erstinformation über den Vorfall nicht an die Atomaufsicht, hier werde es Änderungen im Informationsfluss geben."
"Nach Angaben des Geschäftsführers der Nuklearsparte von Vattenfall, Ernst Michael Züfle, ist zudem festgestellt worden, dass 'mindestens' eines der rund 80 000 Brennelemente des Reaktors beschädigt sei. Dieses werde nun ausgetauscht. Dafür werde ab Freitag [10.07.09] der Druckbehälter geöffnet. Bereits am Sonntag [05.07.09] hatte Vattenfall den Schaden öffentlich gemacht und zugleich über eine Verschmutzung des Reaktorwassers berichtet, nachdem die Kühlung für mehrere Stunden ausgefallen war."
"'Der Brennstabschaden hat mit dem Transformatorschaden nichts zu tun', betonte Züfle und versicherte, die Atomanlage sei sicher. 'Es hat zu keiner Zeit ein Risikopotenzial für die Bevölkerung bestanden.' Der Trafoausfall, so unangenehm er sein mag, habe mit der Sicherheit der Anlage nichts zu tun. Im Gegenteil: Für solche Möglichkeiten gebe es Vorsorge, diese Systeme hätten einwandfrei funktioniert."
"Wegen der Umbauarbeiten wird das AKW Krümmel 'mehrere Monate' vom Netz getrennt bleiben, sagte Züfle. Bevor die Anlage wieder angefahren werde, würden die beiden Transformatoren erneuert, die die vom AKW produzierte Energie ins Netz speisen. Auch andere Veränderungen, die sich durch die Ursachenanalyse ergäben, würden umgesetzt. 'Die Sicherheit hat oberste Priorität', fügte Hatakka hinzu."
"Um den Imageschaden zu begrenzen kündigte die Vattenfall-Führung eine transparente Aufklärung und umfassende Kommunikation an. Hatakka räumte ein, die Versäumnisse seien ein 'herber Rückschlag' für alle Anstrengungen, die Vattenfall in Bezug auf seine Sicherheitskultur in den vergangenen zwei Jahren unternommen habe. Der Konzern habe erneut Vertrauen verloren und müsse es sich neu verdienen."
"Daher sollen nach Angaben der Vattenfall-Führung alle technischen und organisatorischen Prozesse überprüft werden. Zur weiteren Aufarbeitung sei mit Stefan Dohler, der bei Vattenfall Europe für das Netzgeschäft verantwortlich ist, ein Sonderbevollmächtigter eingesetzt worden. Als Nächstes ist am kommenden Samstag [11.07.09] in Geesthacht eine öffentliche Informationsveranstaltung mit der Öffentlichkeit geplant." ...

Vattenfall: "Kernkraftwerk Krümmel: Zwischenergebnisse der Untersuchung"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe gibt der Öffentlichkeit am 09.07.09 in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Zwischenergebnisse der Untersuchung" erste Ergebnisse zu dem Störfall im AKW Krümmel am 04.07.09 bekannt: "Der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, hat weitere Aufklärung und Konsequenzen der Vorgänge im Kernkraftwerk Krümmel angekündigt. 'In der Kernenergie ist unser Anspruch höchste Sicherheit', sagte Hatakka am Donnerstag [09.07.09] in Berlin bei der Vorstellung erster Zwischenergebnisse der Untersuchung der Reaktorschnellabschaltung in Krümmel am vergangenen Samstag [04.07.09]. 'Jetzt stehen alle Prozesse, technisch und organisatorisch, auf dem Prüfstand.' Zur weiteren Aufarbeitung hat Hatakka mit Stefan Dohler, der bei Vattenfall Europe das Netzgeschäft verantwortet, einen Sonderbevollmächtigten bestellt."
Von Vattenfall Europe wird mitgeteilt: "Die bisherige Untersuchung hat laut Hatakka ergeben, dass Fehler bei der Umsetzung einer vereinbarten Maßnahme und bei der Erstinformation an die Behörde geschehen sind. Hier seien unverzüglich erste Konsequenzen gezogen worden. An dem Maschinentransformator, dessen Kurzschluss zu der Schnellabschaltung des Kraftwerks am Samstag [04.07.09] geführt hatte, war eine Überwachungseinrichtung nicht wie zugesagt installiert worden. Dafür hat der Kraftwerksleiter die Verantwortung übernommen und hat um die Entbindung von seinen Aufgaben gebeten. Dem ist das Unternehmen gefolgt."
"Die Versäumnisse seien 'ein herber Rückschlag für alle Anstrengungen, die wir in den vergangenen zwei Jahren bezüglich unserer Sicherheitskultur unternommen haben', sagte Hatakka" in der Vattenfall-Pressemitteilung. "'Wir sind uns bewusst, dass wir erneut Vertrauen verloren haben. Das müssen wir uns neu verdienen.'"
"Die bisherigen Untersuchungen haben bestätigt, dass bei der Reaktorschnellabschaltung alle Sicherheitssysteme wie vorgesehen funktioniert haben", wird von Vattenfall Europe in der Mitteilung behauptet.
"Hatakka betonte den Anspruch Vattenfalls, schnell, umfangreich und transparent zu informieren. Das sei seit der Schnellabschaltung in Krümmel konsequent geschehen. Hatakka: 'Ich möchte klarstellen - auch, weil darüber in der Öffentlichkeit teilweise ein anderer Eindruck entstanden ist: Zu keinem Zeitpunkt haben wir Informationen zurückgehalten", beteuert der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe. "'18 Minuten nach der Reaktorschnellabschaltung, um 12.20 Uhr, haben wir offiziell telefonisch die Polizei über das Ereignis informiert', sagte Hatakka. 'Allerdings sind wir unserem eigenen Anspruch nicht gerecht geworden, dass die atomrechtliche Aufsichtsbehörde zuerst von uns über Ereignisse in unseren Kraftwerken informiert wird.'"
"Zweieinhalb Stunden nach dem Ereignis hatte das Unternehmen die erste Pressemeldung veröffentlicht, 24 Stunden später fand eine Pressekonferenz mit ausführlichen Informationen statt", so Vattenfall Europe rückblickend. "Über alle weiteren Erkenntnisse wurde jeweils unverzüglich informiert, technische Berichte wurden sofort im Internet veröffentlicht. Am kommenden Samstag [11.07.09] soll vor Ort in Geesthacht bei Krümmel eine Informations- und Dialogveranstaltung mit Anwohnern stattfinden."
"Der Transformator, der von dem Kurzschluss betroffen war, wird seit dem Wochenende intensiv technisch untersucht. Die bisher festgestellten Befunde, die am Donnerstag vorgelegt wurden, erlauben noch keine abschließende Aussage über die Ursache", wird von Vattenfall Europe in der Pressemitteilung zugegeben. "So bald weitere Ergebnisse vorlägen, würden sie vorgestellt, kündigte Hatakka an."

Vattenfall: "KKK Zwischenbericht Untersuchung"

Von Vattenfall Europe wird am 09.07.09 der "Zwischenbericht zur Untersuchung Technik AT 02" von dem Leiter der Netzsparte Vattenfall Europe AG im Netz veröffentlicht. Diesen Vattenfall-Zwischenbericht zu dem Störfall im AKW Krümmel am 04.07.09 geben wir zur Dokumentation nachstehend ungekürzt und unkommentiert wieder:
"Zwischenbericht zur Untersuchung Technik AT 02
1. Schadensanalyse
:
Gesichert sind folgende Aussagen: Der durch Kurzschluss am 28.06.2007 ausgefallene Trafo AT01 (alt) und der jetzt gestörte Trafo AT02 haben aufeinanderfolgende Fertigungsnummern des Herstellers und sie haben völlig identische elektrische und mechanische Daten. Daraus ergibt sich die Theorie, dass beide Isolationsversagen die gleiche Ursache haben könnten. Die Ursache im Jahre 2007 konnte nicht mehr ermittelt werden, da der Trafo durch den Brand völlig zerstört worden war. Jetzt besteht die Möglichkeit, bei dem verhältnismäßig intakten Transformator die Ursache festzustellen. Eine genaue Ursachenbestimmung wird auf der Basis theoretischer Überlegung und in Augenscheinnahme bei einer Öffnung im Werk möglich sein.
Beide Transformatoren haben elektrisch ein unterschiedliches Alter, da sie zwischen Lieferung (1977) und Anfahren des Kraftwerks Krümmel (1984) unterschiedlich verwendet wurden.
Der Trafo AT02 ist während der Stillstandszeit (2007 - 2009) von Sachverständigen und Gutachtern - untersucht worden und es gab keine Beanstandungen gegen die Betriebstüchtigkeit.
Aus heutiger Sicht muss davon ausgegangen werden, dass diese Untersuchungen die Ursache, die jetzt zum Isolationsversagen geführt hat, nicht abgedeckt haben.
2. Entscheidung zur Weiterverwendung des AT 02:
Aufgrund der umfänglichen gutachterlichen Analysen des Trafos wurde dieser Trafo für das Wiederanfahren freigegeben. Eine Bewertung des Untersuchungsumfangs muss noch erfolgen. Zwei neue Trafos werden eingebaut.
3. Die Zustimmung zum Wiederanfahren und hierbei der Sonderaspekt Teilentladungsmessung:
Die Maschinentransformatoren unterliegen nach der Genehmigungslage grundsätzlich nicht der Atomaufsicht, da sie in den ursprünglichen Genehmigungsverfahren als Betriebliche Einrichtungen eingestuft wurden.
Die Zustimmung zum Wiederanfahren des Ministeriums enthält den Hinweis darauf, dass die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen voraussetzt. Die Umsetzung der Installation der TE-Messung ist nicht erfolgt. Trotzdem hat der Betriebsleiter den Anfahrvorgang freigegeben. Welche Erkenntnisse ihm zu dem Zeitpunkt bzgl. der TE-Messung vorlagen ist Gegenstand der Prüfung.
Zwischenfazit:
Die Analyse der Schadensursache durch eine 'Autopsie' des Trafos und der Analyse der Messdaten läuft und deutet derzeit eindeutig auf einen Fehler in einem definierten Trafobereich hin. Die Installation der Messeinrichtung ist nicht wie zugesagt erfolgt.
Stefan Dohler, Leiter der Netzsparte Vattenfall Europe AG, 9. Juli 2009"

Vattenfall: "Informationen zur Klarstellung: Inspektion von Brennelementen im Kernkraftwerk Krümmel"

In einer zweiten Pressemitteilung am 09.07.09 unter der Überschrift "Informationen zur Klarstellung: Inspektion von Brennelementen im Kernkraftwerk Krümmel" wird von dem Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe erklärt: "Aufgrund der aktuellen Berichterstattung über einen möglichen Brennelementschaden nachfolgend einige Informationen zur Klarstellung:
- Über den Befund eines möglicherweise defekten Brennelements hatte Vattenfall bereits am Sonntag, 5. Juli, ausführlich auf einer Pressekonferenz mündlich und schriftlich per Pressemitteilung informiert. Entgegen anders lautender Berichte handelt es sich also nicht um einen neuen Befund.
- Auf der heutigen [09.07.09] Pressekonferenz in Berlin sind die geplanten nächsten Schritte vorgestellt worden: Das betroffene Brennelement soll in den nächsten Tagen ermittelt und anschließend ausgetauscht werden. Diese Arbeiten beginnen am morgigen Freitag [10.07.09].
- Ein Brennelement besteht je nach Typ aus rund 80 Brennstäben. Im Reaktor des Kernkraftwerks Krümmel befinden sich 840 Brennelemente." Von Vattenfall Europe wird dazu in der Pressemitteilung weiter ausgeführt: "Nach Herstellerangaben muss mit 2-3 defekten Brennstäben pro Jahr gerechnet werden. Solche Brennelementschäden sind also nicht ungewöhnlich. Üblicherweise wird im Einzelfall bewertet, ob ein Austausch des betroffenen Brennelementes sofort erfolgen muss oder in der nächsten planmäßigen Revision."

Weder vom für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerium in Kiel noch vom Bundesumweltministerium liegen bislang (09.07.09, 21:15 Uhr) im Internet veröffentlichte Stellungnahmen zu den Darstellungen von Vattenfall Europe vor. 

07. Juli 2009
AKW Krümmel: Atommeiler bleibt nach dem Störfall bis voraussichtlich Mai 2010 abgeschaltet

Das AKW Krümmel bei Geesthacht bleibt für voraussichtlich für neun weitere Monate bis Mai 2010 abgeschaltet: Nach dem Störfall in dem Atommeiler am 04.07.09 kündigt der Betreiber Vattenfall Europe nun den Ersatz der beiden Maschinentransformatoren an. Diese neuen Transformatoren könnten demnach frühestens Mai 2010 geliefert und eingebaut werden.
Vattenfall Europe räumte am 07.07.09 ein, daß eine behördlich angeforderte Überwachungseinrichtung am dem vom Kurzschluß betroffenen Maschinentransformator nicht installiert war. Der Einbau sei "schlicht vergessen" worden, sagte eine Vattenfall-Sprecherin. Die Atomaufsichtsbehörde in Kiel erklärte, die Montage genau dieses Gerätes sei fest mit Vattenfall Europe vereinbart gewesen. (Am 04.07.09 führte ein Kurzschluß an diesem Maschinentransformator zu der Reaktorschnellabschaltung im AKW Krümmel.)
Die neuen 'Vorkommnisse' verlängern die Pannenliste des AKW Krümmel weiter: Zunächst gab es am Sonnabend [04.07.09] um 12:02 Uhr den Störfall selbst. Dann versäumte Vattenfall Europe es, die Atomaufsicht in Kiel schnell zu informieren. Am Sonntag [05.07.09] räumte Vattenfall Europe drei Folgeschäden der Reaktorschnellabschaltung in Krümmel ein: Wegen eines defekten Brennelements kam es zu einer Erhöhung der Radioaktivität im Reaktorwasser. Außerdem kam es zu Problemen bei der Kühlung des Reaktorwasser-Reinigungssystems. Des weiteren war ein Elektronikteil defekt, das der Sicherheit eines Steuerstabes dient.

"Das Atomkraftwerk Krümmel bleibt für mindestens neun Monate abgeschaltet", wird von der Nachrichtenagentur AP am 07.07.09 um 12:31 Uhr unter der Schlagzeile "AKW Krümmel steht mindestens bis April still" gemeldet. "Neue Transformatoren könnten frühestens im Zeitraum April/Mai 2010 geliefert und eingebaut werden, wie eine Vattenfall-Sprecherin am Dienstag in Hamburg der Nachrichtenagentur AP mitteilte."
"Vattenfall hatte sich zum kompletten Austausch der alten Transformatoren entschlossen, nachdem die Atomaufsichtsbehörde sich gegen eine Reparatur ausgesprochen hatteKauf und Einbau der beiden Transformatoren sollen rund 16 Millionen Euro kosten." Die AP-Meldung weiter: "Ein Kurzschluss hatte am Samstag [04.07.09] zur Notabschaltung von Krümmel geführt. Im Sommer 2007 war ein anderer Transformator ausgebrannt. Danach stand des Kraftwerk zwei Jahre still."
Die Nachrichtenagentur AP am 07.07.09 um 14:34 Uhr in einer ergänzenden Mitteilung: ... "Vattenfall räumte am Dienstag [07.07.09] ein, dass eine behördlich vorgeschriebene Überwachungseinrichtung am betroffenen Maschinentransformator nicht installiert war. Der Einbau sei 'schlicht vergessen' worden, sagte eine Sprecherin. Die Atomaufsichtsbehörde in Kiel erklärte, die Montage genau dieses Gerätes sei fest mit Vattenfall vereinbart gewesen. Ein Kurzschluss an der Anlage war es, der am Samstag zur Notabschaltung von Krümmel geführt hatte." ... "Die neuen Fehler verlängern die Pannenliste nach dem Unfall: Zunächst gab es am Samstag [04.07.09] um 12:02 Uhr den Unfall selbst. Dann versäumte Vattenfall es, die Atomaufsicht schnell zu informieren. Am Sonntag [05.07.09] räumte Vattenfall drei Folgeschäden der Notabschaltung des Reaktors ein: Wegen eines defekten Brennelementes kam es zu einer Erhöhung der Radioaktivität im Reaktorwasser. Außerdem kam es zu Problemen bei der Kühlung des Reaktorwasser-Reinigungssystems. Des weiteren war ein Elektronikteil kaputt, das der Sicherheit eines Steuerstabes dient." ...

"Das Atomkraftwerk Krümmel in Schleswig-Holstein fällt erneut mehrere Monate aus", meldet die Nachrichtenagentur ddp am 07.07.09 um 17:06 Uhr unter der Überschrift "AKW Krümmel bleibt mehrere Monate vom Netz". "Nach dem jüngsten Störfall kündigte Betreiber Vattenfall Europe die Erneuerung beider Maschinentransformatoren der Anlage in Geesthacht bei Hamburg an und räumte Versäumnisse ein. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) setzte den Konzern nach der Schnellabschaltung infolge eines Kurzschlusses an einem der beiden Transformatoren unter Druck."
"'Das ist der letzte Versuch, den er hat', sagte Carstensen nach einem Gespräch mit Vattenfall-Europe-Chef Tuomo Hatakka", laut der Nachrichtenagentur ddp. "Wenn es wieder Störfälle geben sollte, werde er politisch handeln müssen. 'Ich bin stinksauer.' Notwendig sei eine 'saubere Analyse'. Er wies zugleich Forderungen von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zurück, die Atomaufsicht auf den Bund zu verlagern."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird weiter berichtet: "Vattenfall zog personelle Konsequenzen. Kraftwerksleiter Hans-Dieter Lucht sei auf eigenen Wunsch von seinen Aufgaben entbunden worden. Die Anlagenleitung übernehme sein bisheriger Stellvertreter Walther Stubbe. Grund sei die nicht erfolgte Installation einer Überwachungseinrichtung der Trafos vor dem Wiederanfahren. Dies war nach Ministeriumsangaben Teil der Genehmigung vom 19. Juni."
"Wie Unternehmenssprecherin Barbara Meyer-Bukow sagte, betragen die Gesamtkosten für die Erneuerung der Transformatoren rund 20 Millionen Euro." Von der Nachrichtenagentur ddp wird dazu ausgeführt: "Der Ausfall der beiden schleswig-holsteinischen Reaktoren Brunsbüttel und Krümmel koste das Unternehmen täglich rund eine Million Euro."
"Schleswig-Holsteins für Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) betonte, der Austausch beende 'jedoch nicht die grundsätzliche politische Debatte über eine Stilllegung von Krümmel'", so die ddp-Meldung weiter. "Die Suche nach der Ursache für den Kurzschluss dauere an. Dem Konzern warf sie einen 'Mangel an Professionalität und Qualität' vor. So sei Hatakka am Samstag erneut von der Landesregierung und nicht vom eigenen Unternehmen über den Störfall informiert worden." ...
"Die Panne wird", nach dem Wortlaut der Nachrichtenagentur ddp, "auch ein Fall für die Justiz. Der schleswig-holsteinische Grünen-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, Konstantin von Notz, und der Hamburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Manuel Sarrazin erstatteten bei der Lübecker Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen die Verantwortlichen. Dass sich zwei Jahre nach dem Trafobrand 'ein fast identischer Störfall' an einem Transformator ereignet habe, begründe den Verdacht einer groben Verletzung von verwaltungsrechtlichen Vorschriften, sagte Notz."
"Um den Entzug der Betriebserlaubnis für das AKW muss sich der Energiekonzern nach Einschätzung des Kieler Verwaltungsrechtlers Wolfgang Ewer aber nicht sorgen." Von der Nachrichtenagentur ddp wird er dazu mit den Worten zitiert: "'Selbst wenn Mängel an der Zuverlässigkeit des Betreibers festgestellt werden sollten, kommt die Entziehung der Betriebserlaubnis immer nur als letztes Mittel in Betracht', sagte Ewer. Er soll im Auftrag der Atomaufsichtsbehörde wie bereits nach dem Brand 2007 ein Gutachten über die Zuverlässigkeit des Betreibers erstellen."
Die Nachrichtenagentur ddp zu dem Störfall im AKW Krümmel rückblickend: "Der Reaktor war am Samstag nach einem Kurzschluss in einem Maschinentransformator per Schnellabschaltung vom Netz genommen worden. Ein baugleicher Transformator war Ende Juni 2007 nach einem Kurzschluss in Brand geraten. Daraufhin war der Meiler wegen Reparaturen knapp zwei Jahre lang vom Netz. Erst am 19. Juni 2009 hatte die Atomaufsicht das Wiederanfahren genehmigt."

Sozialministerium Kiel: "Kernkraftwerk Krümmel: Atomaufsicht hat Erneuerung der Maschinentransformatoren durchgesetzt"

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel erklärt am 07.07.09 in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Atomaufsicht hat Erneuerung der Maschinentransformatoren durchgesetzt": "Die Betreiber des Kernkraftwerks Krümmel haben angekündigt, die beiden Maschinentransformatoren der Anlage zu erneuern. 'Ich begrüße, dass Vattenfall damit binnen kürzester Zeit meine Forderung 'Erneuern statt Reparieren!' erfüllt hat', erklärte die für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht. 'Dieses hat nun weitreichende Konsequenzen, denn laut Vattenfall 'besteht keine Absicht, das Kraftwerk kurzfristig wieder in Betrieb zu nehmen'. Diese Entscheidung von Vattenfall beendet jedoch nicht die grundsätzliche politische Debatte über eine Stilllegung von Krümmel', sagte Trauernicht.
"Unterdessen hat die Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Krümmel der Atomaufsicht die Reaktorschnellabschaltung vom 4. Juli 2009 fristgerecht als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie N (INES 0) gemeldet", gibt das zuständige Kieler Sozialministerium in der Mitteilung an die Presse bekannt.

Eine weitere Panne im Vattenfall-AKW Krümmel wird von der Atomaufsicht in Kiel bekannt gemacht: Vattenfall räumte inzwischen ein, daß eine behördlich vorgeschriebene Überwachungseinrichtung am betroffenen Maschinentransformator nicht installiert war. Der Einbau sei "schlicht vergessen" worden... - Das Sozialministerium in Kiel stellt dazu fest: "Die Sachverhaltsklärung zu den Ursachen und Folgen des Störfalls dauert an. Noch in dieser Woche werden ausgewiesene Experten zur Klärung des Schadensumfanges am Trafo AT 02 das Untersuchungsprogramm spezifizieren. Nach neuen Erkenntnissen hat der Betreiber beim Wiederanfahren des Kernkraftwerks Vorgaben der Atomaufsicht nicht vollständig befolgt. Es war 'vereinbart und im Abnahmeprotokoll festgelegt worden, dass bei der Wiederaufnahme des Leistungsbetriebs Teilentladungsmessungen (TE) über Körperschall-Detektoren zur Lokalisierung einer möglichen TE-Quelle erfolgen. Eine entsprechende Vorgabe zur Durchführung einer derartigen Messung enthält auch die Zustimmung der MSGF (Atomaufsicht) vom 19. Juni 2009 zum Wiederanfahren des Kernkraftwerks Krümmel'. Das Unternehmen teilte der Atomaufsicht auf Anfrage am 6. Juli 2009 schriftlich mit, 'dass diese Messungen bislang nicht durchgeführt wurden'. Laut Vattenfall führte 'der Wechsel der Terminsituation (…) dazu, dass im zuständigen Teilbereich die rechtzeitige Messeinrichtungsinstallation zeitweilig nicht mehr präsent war.'"  
"Dagegen wurde eine weitere Kontrollmaßnahme wie vereinbart durchgeführt", teilt das Sozialministerium in Kiel mit. "Laut Vattenfall wurde im Dezember 2007 'eine Gas-In-Öl-Einrichtung (…) an den Maschinentransformatoren AT01/02 installiert'. Diese zeigten 'seit Beginn der Installation (…) keine auffälligen Gasentwicklungen. Daraus zog der Teilbereich den Schluss, dass die Transformatoren im überwachten Betriebszeitraum teilentladungsfrei waren', so Vattenfall."

Vattenfall: "Reaktorschnellabschaltung in Krümmel: Vattenfall zieht erste Konsequenzen"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe gibt am 07.07.09 in einer Pressemitteilung unter der Überschrift "Reaktorschnellabschaltung in Krümmel: Vattenfall zieht erste Konsequenzen" bekannt: "Das Kernkraftwerk Krümmel wird neue Transformatoren erhalten. Damit zieht Vattenfall nach der Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel am vergangenen Samstag erste Konsequenzen. Die beiden Maschinentransformatoren des Kraftwerks werden durch neue Transformatoren ersetzt, bevor das Kraftwerk wieder ans Netz geht. Ein Kurzschluss in einem der Trafos hatte die Schnellabschaltung am Wochenende ausgelöst."
"'Wir müssen jederzeit höchste Standards in Sicherheit und Technik in unseren Kraftwerken sicherstellen', sagte Tuomo Hatakka, Vorstandsvorsitzender von Vattenfall Europe" nach dem Wortlaut der Vattenfall-Pressemitteilung. "'Mit der Entscheidung zum Austausch der Maschinentransformatoren gehen wir konsequent den Weg der höchsten Sicherheit.'"
"Beschaffung und Austausch der Trafos werden mindestens mehrere Monate in Anspruch nehmen. So lange wird das Kernkraftwerk nicht wieder ans Netz gehen", wird von Vattenfall Europe versichert.
"Die Untersuchung der Umstände, die zu der Reaktorschnellabschaltung am Wochenende führten, hat erste Ergebnisse erbracht", so Vattenfall Europe in der Mitteilung. "Danach zeigte sich, dass eine vorgesehene Überwachungseinrichtung des Maschinentransformators, die so genannte Teilentladungsmessung, nicht vor dem Wiederanfahren des Kraftwerks installiert wurde."
Von Vattenfall Europe wird weiter bekannt gemacht: "Als Konsequenz dieses Versäumnisses hat der Kraftwerksleiter, Hans-Dieter Lucht, darum gebeten, von seinen Aufgaben als Leiter der Anlage entbunden zu werden. Das Unternehmen hat diesem Wunsch entsprochen, Walther Stubbe, übernimmt zunächst kommissarisch die Anlagenleitung."
"Die Untersuchung der Vorgänge wird mit Hochdruck fortgesetzt. Am Donnerstag wird der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, einen ersten Zwischenbericht geben", gibt Vattenfall Europe in der Pressemitteilung abschließend bekannt.

06. Juli 2009
Ursache für den Kurzschluß in dem Maschinentransformator des AKW Krümmel weiter ungeklärt

Von der Nachrichtenagentur ddp wird am 06.07.09 um 15:16 Uhr unter dem Titel "Ursache für Kurzschluss in Krümmel weiter ungeklärt" berichtet: "Die Ursache für den Kurzschluss in einem Trafo des schleswig-holsteinischen Atomkraftwerks Krümmel ist weiter ungeklärt. Die Sprecherin des Betreibers Vattenfall, Barbara Meyer-Bukow, sagte dem Sender N24 am Montag, derzeit liefen noch Untersuchungen dazu. Bei dem Transformator handelt es sich um ein baugleiches Aggregat zu jenem Trafo, der am 28. Juni 2007 ebenfalls durch einen Kurzschluss in Brand geraten war. Aufgrund der starken Zerstörungen hatte der Auslöser jedoch nie genau ermittelt werden können. Am vergangenen Samstag [04.07.09] hatte ein Kurzschluss im zweiten Trafo wieder eine Schnellabschaltung des Reaktors ausgelöst."
"Nach Angaben von Meyer-Bukow war der jetzt betroffene Transformator 'seit dem Ereignis 2007 intensiv untersucht und geprüft worden. Wir hatten sowohl von Sachverständigen als auch vom Hersteller die Information, dass der Trafo betriebsbereit ist'. Die Sprecherin wies in diesem Zusammenhang Kritik zurück, Vattenfall habe sich durch das Vorkommnis als Betreiber von Kernkraftwerken disqualifiziert. 'Vattenfall betreibt seit fast vierzig Jahren Kernkraftwerke. Wir haben sowohl das Personal als auch das Know-how, Kernkraftwerke zu betreiben. Und wir werden das sicherlich auch in Zukunft tun', so Meyer-Bukow" im Wortlaut der ddp-Meldung abschließend.

Die Nachrichtenagentur ddp berichtet am 06.07.09 um 17:30 Uhr unter der Überschrift "Wachsende Kritik an Vattenfall" zusammenfassend: "Nach dem jüngsten Störfall im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel wächst die Kritik am AKW-Betreiber Vattenfall Europe. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hegt Zweifel an der prinzipiellen Sicherheit des Reaktors in Geesthacht an der Elbe. Während im AKW Krümmel die Untersuchungen zur Ursache der erneuten Panne beim Hochfahren am Samstagmittag weiterliefen, entbrannte zwischen Bund und Ländern eine Debatte um die Zuständigkeit für die Atomaufsicht. Umweltaktivisten protestierten am Montag am Werktor des AKW gegen einen Weiterbetrieb."
Nachstehend dokumentieren wir den vollständigen Wortlaut der Nachrichtenagentur ddp: "Die Sprecherin des Betreibers Vattenfall, Barbara Meyer-Bukow, sagte am Montag, noch immer sei die Ursache für den Kurzschluss in dem Trafo am Wochenende unklar. Der jetzt betroffene Transformator sei seit dem Brand des baugleichen Trafos 2007 'intensiv untersucht und geprüft worden. Wir hatten sowohl von Sachverständigen als auch vom Hersteller die Information, dass der Trafo betriebsbereit ist'. Die Sprecherin wies Kritik zurück, Vattenfall habe sich durch das Vorkommnis als Betreiber von Kernkraftwerken disqualifiziert.
Nach Angaben des für Atomaufsicht zuständigen Kieler Sozialministeriums ist noch unklar, welche Schäden durch den Kurzschluss und die folgende Schnellabschaltung des Reaktors entstanden seien. Nach einem Bericht der Tageszeitung 'Die Welt' (Montagausgabe) wird die Aufklärung des Vorfalls dadurch erschwert, dass die Anlage zur Aufzeichnung aller Gespräche und Stimmen in der Leitwarte des Kraftwerks ausgeschaltet war. Aufzeichnungen in der «'Blackbox' hätten Aufschluss über den Grund der Panne bringen können.
Gabriel dringt derweil auf einen schnelleren Atomausstieg. Die Behauptung der Atomindustrie, in Deutschland stünden die sichersten Kraftwerke, sei falsch. 'Der Störfall ist der Normalfall.' Das AKW Krümmel 'darf nach meiner festen Überzeugung auch so schnell nicht wieder angeschaltet werden'.
Gabriel will zudem die Atomaufsicht beim Bund stärken und erneuerte die Forderung nach einer bundeseinheitlichen Atomaufsicht. Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) dagegen will dem Bund jegliche Verwaltungskompetenz für die Kernenergie entziehen: 'Das Bundesumweltministerium hat weder die Fachleute noch die Kenntnisse noch die Ortsnähe.'
Auch die für die Atomaufsicht in Krümmel zuständige schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) sagte: 'Der Forderung nach Übertragung der gesamten Atomaufsicht auf den Bund erteile ich eine klare Absage. Die bundesweite Atomaufsicht habe grundsätzliche Aufgaben zu erledigen, die unmittelbare Atomaufsicht 'liegt auch zukünftig besser in den Händen der Länder'.
Schleswig-Holsteins SPD-Landeschef Ralf Stegner bescheinigte der Kieler Behörde ein einwandfreies Funktionieren: In Schleswig-Holstein 'funktioniert Atomaufsicht glücklicherweise'. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) warf er 'zögerliches Verhalten' vor. Mit Blick auf die niedersächsische Atomaufsicht betonte er, dort, wo die Atomaufsicht nicht regelkonform betrieben werde, wären ein paar 'bundespolitische Stellschrauben' wünschenswert.
Das Bundesministerium hatte schwere Vorwürfe gegen das Umweltministerium in Hannover erhoben. Dessen Verhalten sei 'nicht hinnehmbar', angeforderte Unterlagen, wie sich die Betreiber von Kraftwerken bei einem Kühlmittelverlust verhalten würden, seien bislang nicht vorgelegt worden. Auch ein Termin mit dem Bundesumweltministerium habe die niedersächsische Seite platzenlassen.
In Krümmel verriegelten am Montag zehn Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace zeitweise das Werktor der Anlage mit Ketten. Sie wollten damit auf die ihrer Ansicht nach 'gefährliche Unzuverlässigkeit des Stromkonzerns Vattenfall als Betreiber von Atomkraftwerken' aufmerksam machen."

05. Juli 2009
Vorgeschriebene Audio-Überwachung war im AKW Krümmel nicht in Betrieb

"Die von der Kieler Atomaufsicht vorgeschriebene Audio-Überwachung im Atomkraftwerk Krümmel ist am vergangenen Samstag [04.07.09] offenbar noch nicht in Betrieb gewesen", meldet die Nachrichtenagentur AP am 05.07.09 um 18:40 Uhr unter der Schlagzeile "Vorgeschriebene Audio-Überwachung in Krümmel nicht in Betrieb". 
"
Die Tageszeitung 'Die Welt' (Montagausgabe) berichtet, dies hätten Mitarbeiter von Vattenfall Europe ebenso wie das aufsichtführende schleswig-holsteinische Sozialministerium bestätigt. Aufzeichnungen hätten Aufschluss über die Umstände der Schnellabschaltung des Reaktors bringen können", berichtet die Nachrichtenagentur AP weiter.
"Am 25. Februar dieses Jahres hatte das Kieler Ministerium den AKW-Betreiber Vattenfall zur Einführung der Audioaufzeichnungen auf der Reaktorwarte verpflichtet", so der Wortlaut in der AP-Meldung rückblickend. "Dies sei eine Anpassung an Sicherheitsstandards, die in anderen sicherheitsrelevanten Branchen seit vielen Jahren gängige, anerkannte und bewährte Praxis seien - beispielsweise in der Luft- und der Seefahrt."
"Am 25. März reichte Vattenfall beim Oberverwaltungsgericht Schleswig Klage gegen die Anordnung ein. Das Ministerium forderte, dass Vattenfall die Anlage zur Audioüberwachung fristgerecht in Betrieb nimmt. Vattenfall erklärte sich zur Installierung der Anlage bereit, wollte diese aber zunächst nicht in Betrieb nehmen", wird von der Nachrichtenagentur AP festgestellt. "Voraussetzung für den Einsatz seien klare Regelungen insbesondere mit Blick auf die Auswertung der Daten und den Datenschutz."

05. Juli 2009
AKW Krümmel: Nur knapp einem Trafobrand, wie vor zwei Jahren, entgangen...

Das für die Atomaufsicht im Land Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel gibt in einer Pressemitteilung am 05.07.09 unter dem Titel "Nach der Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel fordert die in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht vom Betreiber Vattenfall weitreichende Konsequenzen" bekannt: "'Die Alterung der Transformatoren in Krümmel stellt sich immer deutlicher als Problem heraus. Laut dem ersten Sachstandsbericht unserer Gutachter ist nicht auszuschließen, dass der Störfallablauf im Maschinentransformator gestern mit dem vom 28. Juni 2007 in dem baugleichen Maschinentransformator vergleichbar ist. Damals war der Trafo in Brand geraten, nachdem ein Lichtbogen das Öl entzündet hatte. Inwieweit der Trafo gestern beschädigt wurde, müssen die genauen Untersuchungen auch im Inneren zeigen, die in den kommenden Tagen anstehen. Die Folgen dieses Störfalls sind weitreichend. Für mich heißt das in letzter Konsequenz: Erneuern statt reparieren!'"
"Die von der Atomaufsicht hinzugezogenen Sachverständigen werden jetzt unter anderem zu klären haben, ob der Betreiber [Vattenfall Europe] während des Wiederanfahrprozesses den Maschinentransformator sorgfältig überwacht hat. Im Zustimmungsbescheid der Atomaufsicht zum Wiederanfahren des Kernkraftswerks Krümmel vom 19. Juni 2009 wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei der Wiederaufnahme des Leistungsbetriebs auf Teilentladungen geachtet werden soll", wird in der Pressemitteilung des Sozialministeriums in Kiel verdeutlicht.
"'Auch die Informationspolitik des Kernkraftwerks Krümmel ist erneut zu kritisieren', so Ministerin Trauernicht" in der Pressemitteilung weiter. "'Warum es gestern nicht möglich war, binnen 40 Minuten auf dem fest vereinbarten und vorgeschriebenen Weg eine kurze Erstinformation über die Reaktorschnellabschaltung an das Lagezentrum und die Atomaufsicht zu geben, ist mir völlig unverständlich. Auch dies muss Konsequenzen haben!'"
"'Unabhängig davon gibt der erneute Störfall Anlass, grundsätzlich über die im Atomkonsens festgeschriebene Möglichkeit zur Übertragbarkeit der Restlaufzeiten von älteren Atomkraftwerken auf jüngere Anlagen nachzudenken. Das erwarte ich auch von Vattenfall', forderte Trauernicht'", in der Pressemitteilung, "abschließend."

Vattenfall: "Vattenfall untersucht erneuten Trafoschaden"

Von dem Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe wird in einer Pressemitteilung am 05.07.09 unter dem Titel "Vattenfall untersucht erneuten Trafoschaden" zu dem erneuten Störfall im AKW Krümmel erklärt: "Vattenfall wird die Umstände der Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel genau untersuchen und nach Abschluss der Analyse die notwendigen Konsequenzen ziehen. Das hat Ernst Michael Züfle, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, am Sonntag angekündigt. Das Kraftwerk war am Samstag nach einer erneuten Störung in einem Transformator vom Netz gegangen."
"'Wir bedauern außerordentlich, dass es durch den Vorfall erneut zu einer Verunsicherung der Öffentlichkeit gekommen ist', sagte Züfle" in der Vattenfall-Pressemitteilung. "'Außerdem entschuldige ich mich ausdrücklich für den Fehler in der Erstkommunikation, durch den die Aufsichtsbehörde ihre erste Information nicht durch uns erhalten hat. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um einen solchen Fehler künftig auszuschließen.'"
Vattenfall: "Versäumnisse im Informationsfluss"
"Züfle räumte Versäumnisse im Informationsfluss ein", wird von Vattenfall Europe in der Mitteilung am 05.07.09 zugegeben. "So war die erste Information über die Reaktorschnellabschaltung nicht durch Vattenfall an die atomrechtliche Aufsichtsbehörde in Kiel gegangen, sondern auf dem Weg über eine andere Behörde. 'Die Objektsicherung des Kraftwerks hat die Landespolizei in Geesthacht informiert, und die Polizei hat die Information an das Innenministerium weitergegeben', sagte Züfle. Von dort sei die erste Information des Sozialministeriums erfolgt. Züfle: 'Ich sage ganz deutlich, dass dies völlig inakzeptabel ist. Unser Anspruch ist, die Behörde über alle wichtigen Ereignisse in unseren Kraftwerken als Erste zu informieren. Diesem Anspruch sind wir gestern nicht gerecht geworden. Ich möchte mich darum ausdrücklich für diese verzögerte Erstinformation entschuldigen. Wir werden aus dem gestrigen Ablauf klare Konsequenzen ziehen. So etwas darf nicht wieder vorkommen.'"
"Zur Aufarbeitung der Vorgänge hat Vattenfall seine interne Revision beauftragt.", kündigt Vattenfall Europe in der Pressemitteilung an. "Sie wird direkt an den Nuklearen Sicherheitsrat berichten, den das Unternehmen nach den Ereignissen vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat und dem externe Experten wie der frühere schwedische Außenminister Hans Blix angehören."
Der Geschäftsführer von Vattenfall Europe Züfle in der Pressemitteilung am 05.07.09 weiter: "'Für den weiteren Prozess gilt: Sicherheit vor Schnelligkeit. Erst wenn alle technischen und organisatorischen Fragen eindeutig geklärt sind, werden wir - in enger Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde - das Kernkraftwerk wieder in Betrieb nehmen.' Wann dies so weit sein wird, lasse sich aus heutiger Sicht noch nicht sagen."
"Der betroffene Transformator solle", nach der Aussage von Vattenfall Europe, "umgehend einer sorgfältigen Schadensanalyse unterzogen werden, sagte Züfle. Außerdem würden die an den Transformatoren durchgeführten Untersuchungen und Prüfungen kritisch analysiert. Ein Schaden in einem baugleichen Transformator in Krümmel hatte vor zwei Jahren zu einem Brand des Transformators und ebenfalls zu einer Reaktorschnellabschaltung geführt." "'Für die Ursache des neuen Kurzschlusses haben wir bisher keine Erklärung', sagte Züfle. Nach dem Kurzschluss in dem anderen Transformator vor zwei Jahren seien an dem diesmal betroffenen Trafo umfangreiche Prüfungen und Analysen durchgeführt worden. 'Unter anderem die Herstellerfirma und Sachverständige haben uns die uneingeschränkte Gebrauchsfähigkeit bestätigt.'"
"Eine Reihe technischer Verbesserungen", so Vattenfall Europe in der Pressemitteilung, "sei vorgenommen worden, um das Risiko eines Kurzschlusses im Trafo zu verringern und, falls doch ein Kurzschluss eintritt, größere Auswirkungen zu verhindern. Warum der Kurzschluss dennoch nicht vermieden wurde, müsse jetzt geklärt werden.
 Vattenfall: "Bericht zum technischen Ablauf vorgelegt."
"Vattenfall legte der Aufsichtsbehörde einen technischen Bericht über die Reaktorschnellabschaltung vor, in dem der Ablauf dargestellt und bewertet wird." Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe stellt den Störfall im AKW Krümmel aus seiner Sicht dar: "Am Samstag um 12.02 Uhr trat ein Schaden an einem der beiden Maschinentransformatoren des Kraftwerks auf, die die Anlage mit dem Stromnetz verbinden. Nach bisherigen Erkenntnissen war es zu einem Kurzschluss im Innern des Trafos gekommen. Dadurch kam es automatisch zur Trennung des Kraftwerks vom Stromnetz. Wie vorgesehen, wurde der Reaktor anschließend per automatischer Schnellabschaltung heruntergefahren. Dabei werden 205 Steuerstäbe in den Reaktorkern eingeschossen und schalten den Reaktor ab. Dieser Vorgang spielte sich innerhalb von zwei Sekunden automatisch ab. Anschließend wurde der Reaktor drucklos gefahren und befindet sich derzeit im so genannten Nachkühlbetrieb. Die Stromversorgung für die Kühlung des Reaktors erfolgt über das Fremdnetz. Die angeforderten Sicherheitssysteme haben bestimmungsgemäß funktioniert. Das Schichtpersonal hat das Ereignis gemäß den Bestimmungen im Betriebshandbuch abgearbeitet. Es waren keine Handeingriffe erforderlich."
Von Vattenfall Europe wird in der Mitteilung an die Presse am 05.07.09 über den Störfall im AKW Krümmel zugegeben: "Bei der gestrigen Reaktorschnellabschaltung sind einzelne technische Abweichungen aufgetreten, die den Verlauf nicht beeinträchtigt haben:
So sind zwar alle 205 Steuerstäbe hydraulisch eingeschossen worden und haben den Reaktor, wie vorgesehen, abgeschaltet. Bei einem Steuerstab ist allerdings die Mutter, die den Stab zusätzlich fixieren soll, nicht elektrisch nachgelaufen. Dafür war ein defektes Elektronikteil verantwortlich. Dieses Teil wurde ausgetauscht und der Mutternachlauf für diesen Steuerstab durchgeführt
- Außerdem war die Kühlung des Reaktorwasser-Reinigungssystems ausgefallen, so dass dieses System für etwa vier Stunden nicht zur Verfügung stand. Im Verlauf der Störung wurde dieses System nicht benötigt.
- Messungen der Aktivität des Reaktorwassers haben den Hinweis auf ein defektes Brennelement ergeben. Dies wird weiter untersucht, hat aber nach bisheriger Erkenntnis keinen Zusammenhang mit der Schnellabschaltung."
"Am beschädigten Transformator wurde festgestellt, dass an zwei Stellen Öl ausgetreten war", gesteht Vattenfall Europe ein. 
"Das Öl hat sich in der dafür vorgesehen Auffangwanne gesammelt. Geringe Mengen sind über ein Schotterbett in die oberen Schichten des Erdreichs gelangt. Das Erdreich wurde bereits abgetragen.  Die Schnellabschaltung ist nach bisheriger Bewertung ein Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') und liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES null')", so der Wortlaut in der Pressemitteilung vom 05.07.09 des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe zu dem erneuten Störfall im AKW Krümmel abschließend.

04. Juli 2009
AKW Krümmel: Atommeiler ist nach Reaktorschnellabschaltung wieder vom Netz

Die Serie der Pannen und Störfälle im AKW Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe geht weiter: Das Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht wurde heute (04.07.09) um 12:02 Uhr mit einer Reaktorschnellabschaltung bereits zum zweiten Mal in dieser Woche vom Netz genommen. Ursache für den Störfall waren nach ersten Angaben des Betreibers Vattenfall Europe Probleme mit einem Maschinentransformator. Durch einen Defekt an diesem Trafo sei es in der Folge zu einer Unterspannung an zwei von vier Eigenbedarfsschienen des Atomkraftwerks gekommen, mit der Folge einer automatischen Abschaltung.
Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium wurde nicht vom Betreiber des AKW Krümmel über die Reaktorschnellabschaltung informiert, sondern vom Lagezentrum des Innenministeriums...

"Im Kernkraftwerk Krümmel ist es heute (4. Juli) zu einer Reaktorschnellabschaltung gekommen", teilt das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in einer ersten Pressemitteilung am 04.07.09 unter dem Titel "Reaktorschnellabschaltung im Kernkraft Krümmel" kurz mit. "Das hat die Betreibergesellschaft der Atomaufsicht mitgeteilt. Die Ursache für die Reaktorschnellabschaltung ist noch nicht bekannt. Die Atomaufsicht hat unverzüglich mit der Klärung der Ursache begonnen."

Das zuständige Kieler Sozialministerium gibt der Öffentlichkeit in einer zweiten Pressemitteilung am 04.07.09 mit dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel abgeschaltet" genaueres über den Störfall im AKW Krümmel bekannt: "Das Kernkraftwerk Krümmel ist nach einer Reaktorschnellabschaltung heute (4. Juli) um 12 Uhr 02 abgeschaltet. Ursache für den Störfall waren nach ersten Angaben des Betreibers Probleme mit einem Maschinentransformator. Durch einen Defekt an diesem Trafo sei es in der Folge zu einer Unterspannung an zwei von vier Eigenbedarfsschienen des Kernkraftwerks gekommen, mit der Folge einer automatischen Abschaltung. Die Atomaufsicht hat unverzüglich Sachverständige zur Ursachenklärung hinzugezogen und in die Anlage geschickt."
"Erhöhte Radioaktivität", so das Sozialministerium in Kiel weiter, "ist laut den Daten der Kraftwerksfernüberwachung (KFÜ) nicht freigesetzt worden." 
Von dem für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium in Kiel wird in der Mitteilung festgestellt: "Entgegen erster Informationen wurde die Atomaufsicht nicht vom Betreiber des Kernkraftwerks Krümmel über die Reaktorschnellabschaltung informiert, sondern vom Lagezentrum des Innenministeriums."

In einer dritten Pressemitteilung am 04.07.09 mit der Überschrift "Ministerin Trauernicht zur Reaktorschnellabschaltung im Kernkraft Krümmel" erklärt die für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht (SPD): "Zu der Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel heute (4. Juli) erklärt die für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht: 'Angesichts der Ereignisse im Zusammenhang mit dem Wiederanfahren des Kernkraftwerks Krümmel habe ich eine erneute Zuverlässigkeitsprüfung des Betreibers veranlasst. Das Unternehmen hat die Verantwortung für einen sicheren Betrieb des Kernkraftwerks. Vattenfall ist jetzt in der Pflicht, weitreichende Konsequenzen aus dem jüngsten Störfall zu ziehen. Dies habe ich Vattenfall-Europe-Chef Hatakka unmissverständlich deutlich gemacht.'"

Vattenfall: "Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe äußert sich am 04.07.09 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel" wie folgt zu dem neuen Störfall im AKW Krümmel: "Das Kernkraftwerk Krümmel ist am Samstagmittag durch eine Reaktorschnellabschaltung vom Netz gegangen. Ursache war nach bisheriger Erkenntnis eine Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren des Kraftwerks. Die Anlage befindet sich in stabilem Zustand, die Stromversorgung des Kraftwerks erfolgt zurzeit über das Fremdnetz. Die Aufsichtsbehörde wurde informiert. Die Untersuchung der Umstände läuft derzeit."

Vattenfall: "Störungen im Hamburger Stromnetz"

In einer vorangegangenen Pressemitteilung vom 04.07.09 berichtete Vattenfall Europe unter der Überschrift "Störungen im Hamburger Stromnetz": "In Hamburg ist es am Samstagmittag zu Störungen durch einen Spannungseinbruch im Stromnetz gekommen. Im gesamten Stadtgebiet fielen circa 1.500 Ampelanlagen von insgesamt 1.800 aus. Zur Stunde (15.30 Uhr) sind bis auf rund 50 Anlagen alle wieder am Netz. Betroffen waren auch einige Einkaufszentren sowie die Stahl- und Aluwerke."
Von Vattenfall Europe erklärt in seiner Pressemitteilung dazu: "Am Mittag war das Kernkraftwerk Krümmel durch eine Reaktorschnellabschaltung vom Netz gegangen. Ursache war nach bisheriger Erkenntnis eine Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren des Kraftwerks. Die Anlage befindet sich in stabilem Zustand, die Stromversorgung des Kraftwerks erfolgt zurzeit über das Fremdnetz."

Nachrichtenagentur AP: "Erneut Panne im Kernkraftwerk Krümmel"

Von der Nachrichtenagentur AP wird am 04.07.09 um 20:22 Uhr gemeldet: "Die Serie der Panne und Störfälle im Atomkraftwerk (AKW) Krümmel reißt nicht ab: Das AKW in der Nähe von Hamburg wurde am Samstagmittag mit einer Reaktorschnellabschaltung bereits zum zweiten Mal in dieser Woche vom Netz genommen, wie das schleswig-holsteinischen Sozialministerium als zuständige Aufsichtsbehörde und der Betreiber Vattenfall erklärten. In Hamburg gab es deswegen massive Einschränkungen im Stromnetz. Unter anderem fielen die Ampeln zum Teil über mehrere Stunden aus.
Kurz nach 12.00 Uhr mittags wurde Krümmel abgeschaltet. Ursache war nach bisheriger Erkenntnis eine Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren des Kraftwerks. Durch den Defekt sei es zu einer Unterspannung an zwei von vier Eigenbedarfsschienen des Werks gekommen, was eine automatische Abschaltung bewirkt habe, erklärte das Sozialministerium in Kiel.
Man habe unverzüglich Sachverständige zur Ursachenklärung hinzugezogen und in die Anlage geschickt. Erhöhte Radioaktivität ist laut den Daten der Kraftwerksfernüberwachung (KFÜ) nicht freigesetzt worden. Laut Vattenfall befand sich die Anlage am Samstagmittag in stabilem Zustand. Die Stromversorgung des Kraftwerks erfolge über das Fremdnetz.
Ministerium fordert weitreichende Konsequenzen
Entgegen den ersten Informationen wurde die Atomaufsicht nicht vom Betreiber des Kernkraftwerks über die Reaktorschnellabschaltung informiert, sondern vom Lagezentrum des Innenministeriums, teilte das Sozialministerium mit.
Ministerin Gitta Trauernicht erklärte, sie habe angesichts der Ereignisse eine erneute Zuverlässigkeitsprüfung des Betreibers veranlasst. 'Das Unternehmen hat die Verantwortung für einen sicheren Betrieb des Kernkraftwerks. Vattenfall ist jetzt in der Pflicht, weitreichende Konsequenzen aus dem jüngsten Störfall zu ziehen', erklärte die SPD-Politikerin. Das habe sie Vattenfall-Europe-Chef Tuomo Hatakka unmissverständlich deutlich gemacht.
'Die Öffentlichkeit wird offensichtlich belogen und betrogen', kritisierte Jan Becker vom Informationsnetzwerk contrAtom, das am Freitag zu einer Sitzblockade vor dem Kraftwerk aufgerufen hatte. Vattenfall habe behauptet, ein komplett überholtes AKW ans Netz zu bringen und nun habe es erneut einen schweren Störfall gegeben. Ministerin Trauernicht müsse jetzt handeln und Vattenfall sofort die Betriebslizenz für alle AKWs entziehen, forderte Becker.
AKW nach Brand für zwei Jahre stillgelegt
In Krümmel war es erst am Mittwoch, nur eine Woche nach dem Wiederanfahren des jahrelang stillgelegten AKWs, erneut zu einem Störfall gekommen. Verantwortlich hierfür war nach Angaben Vattenfalls ein fehlerhaft eingestelltes Ventil an einem Transformator.
Das Kraftwerk war am Mittwochnachmittag vorübergehend vom Stromnetz getrennt worden und lief dann nur mit halber Leistung. Außerdem kam es zu einem Problem mit der Steuerung an einer der drei Speisewasserpumpen. Nach Angaben der Atomaufsicht tauschte Vattenfall die kaputte Baugruppe in der Pumpe aus. Der reparierte Transformator ist am Freitagabend wieder in Betrieb genommen werden. Das AKW Krümmel war nach einem Brand im Sommer 2007 für zwei Jahre stillgelegt worden. Bei der Reparatur und den folgenden Wartungsarbeiten tauchten immer neue technische Probleme auf.
Spannungsabfall im Hamburger Stromnetz
Wegen der Störung in Krümmel und einem Spannungseinbruch im Stromnetz gab es im nahe gelegenen Hamburg massive Störungen im Stromnetz. Im gesamten Stadtgebiet fielen circa 1.500 Ampelanlagen von insgesamt 1.800 aus, wie Vattenfall erklärte. Auch fast vier Stunden nach der Störung waren noch immer nicht wieder alle Anlagen am Netz. Betroffen von der Störung im Stromnetz waren auch einige Einkaufszentren sowie die Stahl- und Aluwerke. Zu Unfällen oder größeren Behinderungen kam es nicht, wie die Polizei auf AP-Anfrage erklärte."

Nachrichtenagentur ddp: "AKW Krümmel nach Störfall vom Netz"

Die Nachrichtenagentur ddp berichtet am 04.07.09 um 18:36 Uhr: "Nach einem neuen Störfall steht das Atomkraftwerk Krümmel seit Samstagmittag wieder still. Die gerade wieder hochgefahrene Anlage im schleswig-holsteinischen Geesthacht ging Samstagmittag um 12.02 Uhr per Reaktorschnellabschaltung vom Netz. Ursache war laut Betreiber Vattenfall Europe eine Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren des Kraftwerks. Die Anlage befinde sich 'in stabilem Zustand, die Stromversorgung des Kraftwerks erfolgt zurzeit über das Fremdnetz'.
Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht wurde entgegen ersten Angaben nicht vom Betreiber, sondern vom Lagezentrum des Innenministeriums über den 'Störfall' informiert. Wie das für Atomaufsicht zuständige Kieler Sozialministerium unter Berufung auf Vattenfall mitteilte, kam es durch den Defekt am Trafo zu einer Unterspannung an zwei von vier Eigenbedarfsschienen des Kraftwerks. Die Atomaufsicht schickte Sachverständige zur Ursachenklärung in die Anlage. Erhöhte Radioaktivität ist den Angaben zufolge nicht freigesetzt worden.
Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) sagte, angesichts der Ereignisse im Zusammenhang mit dem Wiederanfahren habe sie eine 'erneute Zuverlässigkeitsprüfung des Betreibers veranlasst'. Sie fügte hinzu: 'Vattenfall ist jetzt in der Pflicht, weitreichende Konsequenzen aus dem jüngsten Störfall zu ziehen.' Dies habe sie Vattenfall-Europe-Chef Tuomo Hatakka 'unmissverständlich deutlich gemacht'.
In Hamburg kam es kurz nach der Reaktorschnellabschaltung zu einem Spannungsabfall im Stromnetz. Davon waren im gesamten Stadtgebiet 1500 der insgesamt 1800 Ampeln betroffen. Wie ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei sagte, ereignete sich der Ampelausfall um 12.10 Uhr. Zu schwerwiegenden Unfällen sei es nicht gekommen. Nach Angaben von Vattenfall waren am Nachmittag bis auf 50 Ampeln wieder alle Anlagen in Betrieb. Betroffen waren auch einige Einkaufszentren sowie die Stahl- und Aluwerke. Auch in Kiel fielen am Samstag zahlreiche Ampeln aus. Der Großteil von ihnen war nach Polizeiangaben am Abend wieder in Betrieb.
Das AKW war erst am Mittwochnachmittag heruntergefahren worden. Grund war ein von einem Mitarbeiter fälschlicherweise von Hand geschlossenes Notventil an einem Eigenbedarfstransformator. Durch den dadurch bedingten Ausfall des Transformators wurde nach Vattenfall-Angaben eine Turbinenschnellabschaltung ausgelöst. Ab Mittwochabend lief der Reaktor deshalb zunächst nur mit halber Leistung. Seit Freitagabend hatte Vattenfall die Leistung des Atommeilers aber wieder gesteigert.
Rund 120 Atomkraftgegner protestierten am Freitag in Geesthacht gegen die weitere Nutzung des AKW. Umweltverbände und Grüne fordern wegen dessen Störanfälligkeit vehement eine Stilllegung des umstrittenen Reaktors an der Elbe. 'Nach zwei Jahren Reparatur und Überprüfung des Reaktors in Krümmel gab es drei Pannen in den ersten 14 Tagen', sagte Greenpeace-Atomkraftexperte Mathias Edler. Die Reaktorschnellabschaltung am Samstag sei 'aufgrund bisher nicht erkannter, aber offenbar gravierender Sicherheitsprobleme' geschehen.
Erst am 19. Juni hatte die Atomaufsicht die Wiederinbetriebnahme des Reaktors nach fast zweijährigem Stillstand genehmigt. Davor war die Anlage nach einem Transformatorbrand und einem dadurch verursachten Störfall ab dem 28. Juni 2007 sowie mehrerer Pannen knapp zwei Jahre lang vom Netz."

03. Juli 2009
Das AKW Krümmel soll jetzt wieder auf volle Leistung hochgefahren werden

Am Nachmittag des 01.07.09 war im AKW Krümmel bei Geesthacht einer der beiden Eigenbedarftransformatoren ausgefallen und hatte zu einer Turbinenschnellabschaltung geführt, wodurch der Atommeiler an der Elbe vorübergehend vom Stromnetz getrennt wurde. Bereits am Abend des 01.07.09 war das Atomkraftwerk mit halber Leistung wieder ans Netz gegangen. - Nach Angaben von Vattenfall Europe soll der ausgefallene Trafo im Laufe des heutigen Abends (03.07.09) wieder in Betrieb genommen werden, danach soll die Leistung des AKW Krümmel wieder gesteigert werden. Von Vattenfall Europe wird demnach erwartet, daß der Atommeiler im Laufe des Wochenendes wieder mit maximal möglicher Leistung betrieben werden kann. - Eine Zustimmung durch die Atomaufsicht für das Hochfahren auf volle Leistung sei rechtlich nicht erforderlich, teilte das Sozialministerium in Kiel dazu mit.

Das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel gibt in einer Pressemitteilung am 03.07.09 mit dem Titel "Atomaufsicht zu Untersuchungsergebnissen des Transformatorausfalls im Kernkraftwerk Krümmel" zu der Betriebsstörung im AKW Krümmel am 01.07.09 bekannt: "Nach Vorlage der Stellungnahme der durch die Atomaufsicht beauftragten Sachverständigen liegen die Ergebnisse und Bewertungen zur Ursache des Vorfalls am vergangenen Mittwoch im Kernkraftwerk Krümmel vor."
"Ursache des Ausfalls von einem der beiden Eigenbedarfstransformatoren ist ein von Hand geschlossenes Ventil am Transformator", wird von dem Kieler Sozialministerium festgestellt. "Ein Anstieg des Öldrucks führte zum Abschalten des Transformators. Nachfolgend zu dem Ausfall trat eine Störung durch einen Baugruppenausfall in der Steuerung an einer der drei vorhandenen Speisewasserpumpen auf."
Das Sozialministerium in Kiel berichtet in der Mitteilung weiter: "Vattenfall teilte der Atomaufsicht am heutigen (3.Juli) Nachmittag mit, dass die fehlerhafte Baugruppe in der Speisewasserpumpe ausgetauscht wurde und, dass die Betreiberin des Kernkraftwerkes Krümmel den ausgefallenen Transformator im Laufe des heutigen (3.7.) Abend wieder in Betrieb nehmen will." Vom zuständigen Kieler Sozialministerium wird abschließend betont: "Eine Zustimmung der Atomaufsicht ist rechtlich dazu nicht erforderlich."

Vattenfall: "Eigenbedarftransformator im Kernkraftwerk Krümmel wieder einsatzbereit"

Von dem Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe wird am 03.07.09 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Eigenbedarftransformator im Kernkraftwerk Krümmel wieder einsatzbereit" ausgesagt: "Der Eigenbedarftransformator im Kernkraftwerk Krümmel, der am vergangenen Mittwoch ausgefallen war und das Kraftwerk vorübergehend vom Stromnetz getrennt hatte, soll im Laufe des heutigen Abends [03.07.09] wieder in Betrieb genommen werden. Danach wird die Leistung des Kraftwerks wieder gesteigert. Vattenfall erwartet, dass die Anlage im Laufe des Wochenendes wieder mit maximal möglicher Leistung betrieben werden kann. Das Kraftwerk war seit Mittwochabend nur mit halber Kapazität gelaufen."

02. Juli 2009
Das Herunterfahren des Atommeilers Krümmel wurde durch einen "Bedienfehler" ausgelöst

"Das erneute Herunterfahren des Atomkraftwerks Krümmel in Schleswig-Holstein ist durch den Bedienfehler eines Mitarbeiters ausgelöst worden", meldet die Nachrichtenagentur ddp am 02.07.09 um 18:20 Uhr. "Ein 'Notventil' an einem Transformator sei fälschlicherweise geschlossen gewesen, sagte Vattenfall-Europe-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow am Donnerstag. Dies sei jedoch nicht im laufenden Betrieb geschehen. Durch den dadurch bedingten Ausfall des Transformators sei am Mittwochnachmittag eine Turbinenschnellabschaltung ausgelöst worden. Vorerst läuft der Reaktor deshalb nur mit halber Leistung."
"Die Untersuchungen werden nach Vattenfall-Angaben", laut der ddp-Meldung, "'noch einige Tage' dauern. Neben der Inspektion des Trafos wird auch die Regelung einer Speisewasserpumpe untersucht. Nach der Trennung vom Stromnetz gab es bei einer Pumpe zur Regulierung des Wasserstandes im Reaktor eine Störung. Deshalb musste der Reaktorfahrer den Füllstand im Reaktordruckbehälter von Hand einstellen."
"Die Panne am Mittwochnachmittag war bereits der zweite Vorfall seit Wiederanfahren des Meilers am 19. Juni nach fast zweijährigem Stillstand", wird von der Nachrichtenagentur ddp festgestellt. "Seit Mittwochabend um 19:15 Uhr ist das AKW Krümmel wieder am Netz. Vattenfall wolle die abschließende Bewertung der Atomaufsicht abwarten, bevor der ausgefallene Transformator wieder in Betrieb und die Anlage auf 100 Prozent Leistung gehe, sagte Meyer-Bukow."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird weiter dazu berichtet: "Die für Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) sagte, ein solches Abschalten sei 'kein alltäglicher Vorgang'. Dafür habe es 'ernste Gründe' gegeben, 'und die müssen jetzt auf den Tisch'. Sie fügte mit Blick auf vorherige Vorfälle hinzu: 'Es wäre gut, wenn die Anlagen in Krümmel und Brunsbüttel nicht mehr am Netz wären.'"
"Experten der Atomaufsicht und externe Sachverständige untersuchen den Vorfall seit Donnerstag vor Ort. Fristgerecht habe Betreiber Vattenfall Europe der Atomaufsicht am Donnerstagmorgen einen Bericht über den Vorfall übermittelt, sagte ein Ministeriumssprecher. Diesen hatte Trauernicht zuvor in einem Telefonat von Vattenfall-Chef Tuomo Hatakka angefordert." Die Nachrichtenagentur ddp führt dazu weiter aus: "Laut Atomaufsicht ist bei Ausfall eines Eigenbedarfstransformators der Betrieb des Reaktors mit verminderter Leistung (bis rund 65 Prozent) erlaubt. Sofern keine anderen Gründe vorliegen, bestehe rechtlich keine Handhabe, die Anlage vom Netz zu nehmen."
"Umweltverbände und die Grünen forderten unterdessen die endgültige Stilllegung des Atommeilers an der Elbe", wird von der Nachrichtenagentur ddp informiert. "Der energiepolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein, Detlef Matthiessen, warnte, die Atomaufsicht dürfe den Vorfall nicht verharmlosen. 'Der größte Siedewasserreaktor der Welt ist und bleibt eine Risikotechnologie, die wir uns nicht leisten können', sagte er. Die Fraktionsvorsitzender der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, betonte, 'offenbar hat Vattenfall die Probleme in dem störanfälligen Meiler nicht im Griff'. Atomkraftgegner riefen für Freitag (14.00 Uhr) zu einer Mahnwache und Blockade am AKW Krümmel auf."
Der Bericht der Nachrichtenagentur ddp endet mit dem Absatz: "Erst vor knapp zwei Wochen hatte die Atomaufsicht am 19. Juni das Wiederanfahren der Anlage genehmigt. Davor war der Reaktor nach einem Transformatorbrand und einem dadurch verursachten Störfall ab dem 28. Juni 2007 sowie mehrerer Pannen knapp zwei Jahre lang vom Netz. Seit dem 21. Juni speist das Kraftwerk Strom ein. Wenige Tage nach dem Wiederanfahren hatte es bereits einen Defekt an einem Elektronikteil für eine Reaktorschutzmaßnahme gegeben."

Sozialministerium in Kiel: "Untersuchungen im Kernkraftwerk Krümmel"

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium informiert am 02.07.09 in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Untersuchungen im Kernkraftwerk Krümmel": "Im Kernkraftwerk Krümmel untersuchen Vertreter der Atomaufsicht und hinzugezogene Sachverständige heute (2. Juli) die genauen Ursachen für die gestrige Turbinenabschaltung."
"Zum Prüfauftrag gehört", laut der Mitteilung des Kieler Sozialministeriums, "unter anderem:
- die Klärung der genauen Abläufe der Turbinenabschaltung sowohl in technischer Hinsicht wie der Personalhandlungen,
- eine mögliche Übertragbarkeit des Schadens auf den zweiten Eigenbedarfstransformator des Kernkraftwerks,
- die Klärung der Ursachen für die Probleme bei der Steuerung der Speisewasserpumpen.
Die anschließende Auswertung wird voraussichtlich mehrere Tage dauern."
"Desweiteren läuft die Auswertung eines Sachstandsberichtes des Betreibers, der am Morgen im Sozialministerium eingegangen ist", erklärt das Sozialministerium in Kiel. "Diesen hatte Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht gestern in einem Telefonat von Vattenfall-Chef Hatakka angefordert. Eine erste Auswertung des Berichts hat unter anderem ergeben, dass im Zuge der Turbinenabschaltung vom bestimmungsgemäßen Verlauf abweichend 'der Regler der Speisewasserpumpe RL13 D101 durch die Gleichlaufüberwachung der drei Speisewasserpumpen automatisch auf Hand geschaltet (wurde), so dass der Füllstand im Reaktor von Hand geschaltet wurde.'"
"Zurzeit läuft das Kernkraftwerk Krümmel nach Angaben des Betreibers mit verminderter Leistung und ist am Netz. Nach den verbindlichen Vorgaben des Betriebshandbuches für das Kernkraftwerk Krümmel ist ein Betrieb mit verminderter Leistung (bis ca. 65%) bei Ausfall eines Eigenbedarfstransformators zulässig. Dies bedeutet, dass rechtlich keine Handhabe besteht, die Anlage vom Netz zu nehmen, sofern nicht andere Gründe vorliegen," wird vom Kieler Sozialministerium in der Pressemitteilung abschließend ausgesagt.

Vattenfall: "Kernkraftwerk Krümmel: Stand der Untersuchungen"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe äußert sich am 02.07.09 in einer Pressemitteilung unter der Überschrift "Kernkraftwerk Krümmel: Stand der Untersuchungen": "Die Untersuchung der Störung eines Transformators für die Kraftwerksversorgung im Kernkraftwerk Krümmel wird voraussichtlich noch einige Tage dauern. Zurzeit läuft das Kraftwerk mit halber Leistung."
"Am Mittwochnachmittag [01.07.09] hatte der Ausfall eines Eigenbedarftransformators zu einer vorübergehenden Trennung des Kraftwerks vom Stromnetz geführt", so Vattenfall Europe in der Mitteilung an die Presse rückblickend.
"Ursache für die Abschaltung war ein fehlerhaft eingestelltes Ventil zum Druckausgleichsbehälter des Trafos", teilt Vattenfall Europe mit. "Einen schriftlichen Bericht dazu hat Vattenfall am Donnerstag [02.07.09] der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde vorgelegt. Darüber hinaus waren Vertreter der Behörde und Sachverständige heute im Kraftwerk."
"Neben der Inspektion des Trafos wird auch die Regelung einer Speisewasserpumpe untersucht. Nach der Trennung vom Stromnetz war, wie vorgesehen, die Leistung des Reaktors gesenkt worden." Von Vattenfall Europe wird eingeräumt: "Dabei kam es zu einer Störung der Drehzahlregelung einer Pumpe. Daraufhin stellte der Reaktorfahrer den Füllstand im Reaktordruckbehälter von Hand ein."
Vattenfall Europe betont in seiner Pressemitteilung gegenüber der Öffentlichkeit abschließend: "Die aufgetretenen Störungen sind nach bisheriger Bewertung nicht meldepflichtig." 

01. Juli 2009
AKW Krümmel: Der Atommeiler ist mit halber Leistung seit 19:15 Uhr wieder am Netz

Das AKW Krümmel bei Geesthacht ist am 01.07.09 um 19:15 Uhr mit halber Leistung wieder ans Netz gegangen.

"Das Kernkraftwerk Krümmel ist heute (1. Juli) Nachmittag heruntergefahren worden", teilte das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in einer Pressemitteilung am 01.07.09 (im Internet am 02.07.09 veröffentlicht) unter dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel heruntergefahren" mit. "Nach Angaben des Betreibers wurde eine Turbinenschnellabschaltung durchgeführt. Ursache war ein Fehler in einem Eigenbedarfstransformator der Anlage. Zur genaueren Klärung der Ursache und des weiteren Vorgehens wurden von Seiten der Atomaufsicht Sachverständige hinzugezogen."

Vattenfall: "Eingeschränkte Leistung im Kernkraftwerk Krümmel"

"Am Mittwochnachmittag [01.07.09] hatte sich der Generator im Kernkraftwerk Krümmel automatisch abgeschaltet und damit vom Netz getrennt", berichtete der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung am 01.07.09 (im Web am 02.07.09 veröffentlicht) unter der Überschrift "Eingeschränkte Leistung im Kernkraftwerk Krümmel". "Auslöser der Abschaltung war der Ausfall eines Eigenbedarftransformators. Der Reaktor blieb bestimmungsgemäß mit reduzierter Leistung in Betrieb."
"Der Generator wurde um 19.15 Uhr wieder ans Netz geschaltet", teilte Vattenfall Europe darin weiter mit. "Bedingt durch den Trafoausfall wird die Anlage derzeit mit Teillast betrieben."
Von Vattenfall Europe war in der Mitteilung abschließend bekannt gegeben worden: "Die Ursachenklärung für die Störung am Transformator läuft weiter. Mit einem Arbeitsbericht hat Vattenfall die atomrechtliche Aufsichtsbehörde in Kiel schriftlich informiert."

01. Juli 2009
AKW Krümmel: Nach Turbinenschnellabschaltung vom Netz getrennt

Das AKW Krümmel bei Geesthacht war nach fast zweijährigem Stillstand am 19.06.09 wieder angefahren worden und anschließend ans Netz gegangen. - Am 01.07.09 nachmittags, etwa eineinhalb Wochen nach dem Wiederanfahren, ist der Atommeiler in Krümmel durch eine "automatische Abschaltung der Turbine" vom Netz getrennt und die Leistung des Atomreaktors auf ein "niedriges Leistungsniveau" heruntergefahren worden. Nach Vattenfall-Angaben wurde diese Abschaltung durch den "Ausfall eines Eigenbedarftransformators" ausgelöst.

Die Nachrichtenagentur AP meldet am 01.07.09 um 18:28 Uhr unter der Überschrift "Atomkraftwerk Krümmel wegen technischer Probleme wieder vom Netz": "Nur eine Woche nach dem Wiederanfahren des jahrelang stillgelegten AKWs Krümmel bei Hamburg ist das Kraftwerk schon wieder vom Netz. Am Mittwochnachmittag [01.07.09] wurde die Turbine nach technischen Problemen abgeschaltet und die Leistung des Reaktors heruntergefahren, wie eine Sprecherin des Betreiberkonzerns Vattenfall mitteilte. Der Nuklearbereich sei nicht betroffen, sagte sie. Nach ihren Angaben hatte der Ausfall eines Trafos zu dem Problem geführt."

Vattenfall: "Automatische Abschaltung der Turbine im Kernkraftwerk Krümmel"

In einer Pressemitteilung vom 01.07.09 teilt der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe zu der Betriebsstörung im AKW Krümmel unter dem Titel "Automatische Abschaltung der Turbine im Kernkraftwerk Krümmel" kurz mit: "Am Mittwochnachmittag schaltete sich die Turbine im Kernkraftwerk Krümmel automatisch ab. Die Anlage wurde vom Netz getrennt. Ausgelöst wurde die Abschaltung durch den Ausfall eines Eigenbedarftransformators.
Der Reaktor wurde bestimmungsgemäß auf ein niedriges Leistungsniveau heruntergefahren."
Warum dieser Eigenbedarftransformator ausgefallen ist, ist Vattenfall Europe unbekannt: "Die Ursachenanalyse dauert zurzeit noch an. Die Turbinenabschaltung wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde mitgeteilt."

In der Pressemitteilung von Vattenfall Europe gibt es keine Aussage, wann das AKW Krümmel an der Elbe voraussichtlich wieder ans Netz gelassen wird...

Von Seiten des für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministeriums in Kiel gibt es bislang (01.07.09, 19:30 Uhr) noch keine im Internet veröffentlichte Stellungnahme zu dem erneuten Zwischenfall im AKW Krümmel.

24. Juni 2009
AKW Krümmel: Der Atommeiler ist wieder im Vollastbetrieb

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe gibt am 24.06.09 in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel im Volllastbetrieb" bekannt: "Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit der vergangenen Nacht [23./24.06.09] wieder im Volllastbetrieb. Der Wiederanfahrprozess verlief planmäßig. Bereits vor drei Tagen wurde der Generator mit dem Stromnetz synchronisiert und die Anlage lieferte wieder Strom ins Netz. Das Kraftwerk hat eine Nettoleistung von 1.346 Megawatt und erzeugt rund 10 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr."
"Nach zweijährigem Stillstand, in dem umfangreiche Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt wurden, hatte das Kernkraftwerk Krümmel am Dienstag vergangener Woche [16.06.09] dem für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium in Kiel die Betriebsbereitschaft gemeldet und die Zustimmung zum Wiederanfahren beantragt." Von Vattenfall Europe wird in der Mitteilung an die Presse abschließend mitgeteilt: "Am vergangenen Freitag [19.06.09] hatte die Aufsichtsbehörde die Zustimmung zum Wiederanfahren erteilt. Der Wiederanfahrprozess wurde am selben Tag gestartet."

23. Juni 2009
AKW Krümmel: Ausfall einer elektronischen Baugruppe des Reaktorschutzsystems

Am 19.06.09 war das AKW Krümmel bei Geesthacht nach fast zweijährigem Stillstand wieder angefahren worden. In der Nacht vom 23./24.06.09 wurde wieder Vollastbetrieb erreicht. - Nur wenige Tage nach dem Wiederanfahren, am 23.06.09, kam es in dem Atommeiler Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe zu einer neuen Panne: Eine elektronische Baugruppe zum zeitverzögerten Auslösen einer Reaktorschutzmaßnahme war ausgefallen. Die defekte Baugruppe steuert eine Auswahlschaltung an, die bei Ausfall der Stromeigenversorgung im Anforderungsfall ein Reaktoreinspeisesystem startet. - Vattenfall meldet weiter...

Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium gibt in einer Pressemitteilung am 29.06.09 unter dem Titel "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" das neue 'Vorkommnis' im AKW Krümmel bekannt: "Der Energiekonzern Vattenfall hat heute (29. Juni) dem für Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium fristgerecht ein Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie N (INES 0) im Kernkraftwerk Krümmel gemeldet."
"Nach Betreiberangaben ist eine von drei elektronischen Baugruppen zum zeitverzögerten Auslösen einer Reaktorschutzmaßnahme ausgefallenDie defekte Baugruppe steuert eine Auswahlschaltung an, die bei Ausfall der Stromeigenversorgung im Anforderungsfall ein Reaktoreinspeisesystem startet", teilt das Sozialministerium in Kiel dazu mit. "Dieser Ausfall der Baugruppe wurde während einer wiederkehrenden Prüfung am 23. Juni 2009 festgestellt. Der Fehler wurde durch den Austausch der Baugruppe behoben. Die Atomaufsicht hat die Sachverständigen bereits in die Ursachenklärung eingebunden."

Über die neue Panne im AKW Krümmel ist von Vattenfall Europe sowohl das Kieler Sozialministerium als zuständige Behörde als auch die Öffentlichkeit erst am 29.06.09, also sechs Tage nach dem 'Ereignis', in Kenntnis gesetzt worden. - Nach Aussage des Sozialministeriums erfolgte dies "fristgerecht"...

Vattenfall: "Ausfall einer Zeitüberwachungsbaugruppe im Kernkraftwerk Krümmel"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe gibt in einer Pressemitteilung vom 29.06.09 mit dem Titel "Ausfall einer Zeitüberwachungsbaugruppe im Kernkraftwerk Krümmel" die neue Panne zu: "Bei einer routinemäßig wiederkehrenden Prüfung von elektronischen Baugruppen im Reaktorschutzsystem des Kernkraftwerks Krümmel wurde an einer von rund 300 Zeitüberwachungsbaugruppen ein Defekt festgestellt. Diese Baugruppe wurde ausgetauscht. Sie dient dem zeitverzögerten Auslösen einer Reaktorschutzmaßnahme." Von Vattenfall Europe wird natürlich betont: "Das Auslösen der Reaktorschutzmaßnahme hätte auch trotz der ausgefallenen Baugruppe funktioniert."
"Der Ausfall wurde", nach der Einstufung von Vattenfall Europe, "der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht nach der Kategorie 'N' ('Normalmeldung') angezeigt. Der Sachverhalt liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES null')." 

22. Juni 2009
spiegel.de: Der Atommeiler Krümmel ist wieder in Betrieb

"Nach rund zwei Jahren Stillstand hat der Energiekonzern Vattenfall das Atomkraftwerk in Krümmel wieder in Betrieb genommen", ist auf spiegel.de am 22.06.09 einleitend berichtet worden. "Der Reaktor war nach einem Transformatorbrand im Juni 2007 abgeschaltet worden."
"Der Neustartprozess habe am Freitag [19.06.09] begonnen", so der Wortlaut des Artikels auf spiegel.de, "und das Werk werde ab Mittwoch [24.06.09] wieder mit voller Leistung arbeiten, sagte eine Vattenfall-Sprecherin am Montag [22.06.09]. An dem Kraftwerk südöstlich von Hamburg ist auch der deutsche Energiekonzern E.on beteiligt. Seit einem Transformatorbrand am 28. Juni 2007 stand das Atomkraftwerk still und durfte wegen technischer Probleme nicht wieder hochgefahren werden. Die Atomaufsicht in Kiel hatte am Freitag [19.06.09] die Genehmigung für das Wiederanfahren erteilt."
"Auch E.ons schleswig-holsteinisches Atomkraftwerk Brokdorf läuft wieder", wird in dem Bericht auf spiegel.de festgestellt. "Das Werk sei in der Nacht auf Samstag [20.06.09] wieder ans Netz gegangen, teilte E.on mit. Die Anlage war Ende Mai zum Wechsel von Brennstoffelementen und für Inspektions- und Instandhaltungsprogrammen heruntergefahren worden."
Auf spiegel.de wird weiter ausgeführt: "Das ebenfalls seit zwei Jahren abgeschaltete Atomkraftwerk Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) wird vorerst weiterhin keinen Strom produzieren. 'Ich hoffe, dass die Wiederinbetriebnahme noch in diesem Jahr stattfinden wird. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich bis nächstes Jahr verzögert', sagte der Vorstandsvorsitzende des Betreibers Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka. Der Meiler in Schleswig-Holstein war im Juni 2007 nach einer Pannenserie vom Netz genommen worden."
"'Wenn wir es in Krümmel schaffen, sehe ich keinen Grund, dass wir es in Brunsbüttel nicht schaffen', sagte Hatakka", so dessen Wortlaut auf spiegel.de. "'Wir wissen, was zu tun ist und arbeiten daran.' Hintergrund des Stillstands in Brunsbüttel sind zeitaufwendige Kontrollen und Überprüfungen von Dübeln. In technischer Hinsicht sehe er wegen einer derart langen Auszeit für das Kraftwerk kein größeres Problem, sagte der Manager."
"Am Wochenende", so der Artikel auf spiegel.de abschließend, "hatten rund 50 Atomgegner vor dem Reaktor Krümmel mit einer friedlichen Mahnwache gegen das Wiederanfahren des Meilers protestiert. 'Energiewende jetzt' oder 'Krümmel stilllegen' hieß es auf Bannern."

19. Juni 2009
AKW Krümmel darf wieder in Betrieb gehen

Keinesfalls überraschend: Die zuständige Atomaufsichtsbehörde des Landes Schleswig-Holstein, das Sozialministerium in Kiel, hat am 19.06.09 dem Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe die am 16.06.09 beantragte Wiederinbetriebnahme des AKW Krümmel bei Geesthacht genehmigt. - Der seit knapp zwei Jahren abgeschaltete Atommeiler an der Elbe darf damit wieder angefahren werden!

"Die Atomaufsichtsbehörde des Landes Schleswig-Holstein hat der Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Krümmel heute (19. Juni) die Zustimmung zur Wiederinbetriebnahme erteilt", gibt das für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium in Schleswig-Holstein in einer Pressemitteilung am 19.06.09 unter dem Titel "Vattenfall erhält Zustimmung zur Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Krümmel" der Öffentlichkeit bekannt.
"Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit dem 28. Juni 2007 aufgrund eines Maschinentransformatorbrandes und des dadurch verursachten Störfalls außer Betrieb. Während des Stillstands hat die Betreibergesellschaft den Störfall aufgearbeitet, Brennelemente ausgewechselt sowie die Jahresrevisionen 2007-2009 durchgeführt", wird vom Kieler Sozialministerium in der Mitteilung berichtet. "'Bei der Störfallaufarbeitung hat die Atomaufsicht insbesondere das Zusammenwirken von Mensch und Technik, die internen Kommunikationsabläufe sowie die Zuverlässigkeit der Betreibergesellschaft auf den Prüfstand gestellt', erklärte der Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit, Dr. Wolfgang Cloosters" in der Pressemitteilung. "'Schwerpunkte der Revisionsarbeiten waren die Sanierung von Armaturen mit Rissbefunden sowie die Erneuerung von Dübelverbindungen in sicherheitstechnisch wichtigen Bereichen. Die während des Stillstandes durchzuführenden wiederkehrenden Prüfungen, Instandhaltungen und Änderungen des Zeitraums 2007-2009 sind abgeschlossen.'"
"Die für Atomaufsicht zuständige Ministerin, Dr. Gitta Trauernicht, sagte", laut der Pressemitteilung": 'Die Atomaufsicht hat zum Schutz der Bevölkerung strengste Maßstäbe angesetzt. Während des rund zweijährigen Stillstandes hat die Atomaufsicht unter Hinzuziehung zahlreicher externer Sachverständiger die Arbeiten von Vattenfall fortlaufend intensiv überwacht und kontrolliert.' Cloosters ergänzte: 'Dies betrifft insbesondere die Armaturensanierung und die Erneuerung der fehlerhaften Dübelverbindungen. Aktuelle Beratungen eines Fachausschusses der Reaktorsicherheitskommission, einem Beratungsgremium des Bundesumweltministeriums, haben bestätigt, dass die von der Atomaufsicht Schleswig-Holstein durchgesetzte Armaturensanierung dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entspricht. Bei den Dübeln wurde die Ausdehnung der Überprüfungen auf sämtliche Typen von Schwerlastdübeln durchgesetzt. Inzwischen ist dieser Prüfumfang bundesweit Standard.'"
Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium teilt zu seiner Entscheidung weiter mit: "Voraussetzungen für die Zustimmung zum Wiederanfahren sind unter anderem:
-Die Behebung der festgestellten Mängel,
-Die Erfüllung von Auflagen und Anordnungen,
-Die Vorlage einer übersichtlichen und nachvollziehbaren Dokumentation.
Die Atomaufsichtsbehörde hat außerdem die atomrechtliche Zuverlässigkeit der zum Vattenfall-Konzern gehörenden Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Krümmel umfassend auf den Prüfstand gestellt. Hinsichtlich der relevanten Rechtsfragen wurde dabei der Verwaltungsrechtsexperte Prof. Dr. Wolfgang Ewer hinzugezogen. Die Atomaufsicht ist in Übereinstimmung mit Prof. Ewer zu dem Ergebnis gelangt, dass die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel die im Sinne des § 7 Abs. 2 Nr. 1 AtG erforderliche Zuverlässigkeit besitzt und ein Entzug der Betriebsgenehmigung nicht gerechtfertigt ist."
"Mit der Dauerbetriebsgenehmigung aus dem Jahr 1988 hat die Betreibergesellschaft das Recht auf Betrieb des Kernkraftwerks erhalten", mit dieser Aussage versucht das zuständige Sozialministerium in Kiel die Genehmigung des Vattenfall-Antrages zur Wiederinbetriebnahme des AKW Krümmel zu rechtfertigen. Weiter leitet das Kieler Sozialministerium daraus ab: "Wenn alle Mängel im Kernkraftwerk Krümmel behoben sind, hat die Betreibergesellschaft nach dem Atomgesetz einen Rechtsanspruch auf Wiederinbetriebnahme des Reaktors."

Vattenfall: "Kernkraftwerk Krümmel fährt wieder an"

"Das Kernkraftwerk Krümmel hat heute von dem für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium in Kiel die Zustimmung zum Wiederanfahren erhalten. Der Wiederanfahrprozess wird umgehend gestartet", verkündet der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe am 19.06.09 in einer Pressemitteilung unter der Überschrift "Kernkraftwerk Krümmel fährt wieder an".
"Während des Anfahrens wird eine Vielzahl von Funktionsprüfungen durchgeführt. Bis das Kraftwerk wieder seine volle Leistung erreicht, werden mehrere Tage vergehen. Dann produziert das Kraftwerk wieder Strom", jubelt Vattenfall Europe in seiner Mitteilung an die Öffentlichkeit.
Vattenfall Europe teilt darin abschließend mit, wie wichtig für den Atomenergie-Konzern die Wiederinbetriebnahme dieses Atomkraftwerkes ist: "Das Kernkraftwerk Krümmel ist der weltweit leistungsstärkste Siedewasserreaktor. Mit einer Nettoleistung von 1.346 Megawatt kann das Kraftwerk jährlich über 10 Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren, das entspricht etwa 30 Prozent der insgesamt in Schleswig-Holstein erzeugten Strommenge."

16. Juni 2009
Vattenfall stellt Antrag zum Wiederanfahren des AKW Krümmel

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe hat am 16.06.09 bei dem für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerium in Kiel beantragt, das seit knapp zwei Jahren abgeschaltete AKW Krümmel bei Geesthacht wieder in Betrieb nehmen zu dürfen. Die "Entscheidung über den Antrag wird erfahrungsgemäß eher eine Sache von Tagen als von Wochen sein", äußerte das Kieler Sozialministerium dazu.
Das AKW Krümmel an der Elbe ist wegen Störfällen seit dem 28.06.07 stillgelegt. Nach einem Kurzschluß war es in dort zu einem Transformatorbrand gekommen, deshalb wurde der Atomreaktor durch eine Schnellabschaltung heruntergefahren. Es folgten zahlreiche weitere Pannen. 

=> "Am Freitag, 03. Juli, ab 14:00 Uhr wollen AtomkraftgegnerInnen unter dem Motto 'Krümmel bleibt aus!' das Atomkraftwerk an der Elbe blockieren. Diese Aktion wird die Forderung nach einem schnelleren Atomausstieg unterstreichen. Erwartet werden hunderte Menschen und Bauern aus dem Wendland." - Näheres dazu unter http://www.contratom.de/

Das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium gibt am 16.06.09 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Vattenfall stellt Antrag zur Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Krümmel" kurz bekannt: "Der Energiekonzern Vattenfall hat heute (16. Juni) beim Sozialministerium als zuständiger Atomaufsichtsbehörde des Landes Schleswig-Holstein beantragt, das Kernkraftwerk Krümmel wieder in Betrieb nehmen zu dürfen.
Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit dem 28. Juni 2007 aufgrund eines Maschinentransformatorbrandes und des dadurch verursachten Störfalls außer Betrieb. In der Folge standen weitere technische Probleme einem Wiederanfahren entgegen", wird vom zuständigen Sozialministerium in Kiel erläutert. "Darüber hinaus wurden typische Revisionsarbeiten und ein Brennelementwechsel durchgeführt. Die Atomaufsicht wird jetzt eine abschließende Prüfung und Bewertung vornehmen und umgehend über das Ergebnis informieren."

Vattenfall: "Kernkraftwerk Krümmel wieder betriebsbereit"

In einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Kernkraftwerk Krümmel wieder betriebsbereit" wird am 16.06.09 von Vattenfall Europe die Antragstellung zum Wiederanfahren des Atommeilers in Krümmel betätigt: "Das Kernkraftwerk Krümmel hat am Dienstag bei dem für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium in Kiel die Betriebsbereitschaft gemeldet und die Zustimmung zum Wiederanfahren beantragt."
Von Vattenfall Europe wird mitgeteilt: "'In den vergangenen zwei Jahren wurden rund 200 technische Änderungen zur Anlagenverbesserung und -instandsetzung durchgeführt. Auch in den Bereichen Organisation und Administration wurde optimiert, zum Beispiel durch die Einführung der Drei-Wege-Kommunikation auf der Kraftwerkswarte', stellte Ernst Michael Züfle, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH (VENE), anlässlich der Antragstellung fest."
"Das Kernkraftwerk Krümmel ist der weltweit leistungsstärkste Siedewasserreaktor." Vattenfall Europe abschließend: "Mit einer Nettoleistung von 1.346 Megawatt kann das Kraftwerk jährlich über 10 Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren, das entspricht etwa 30 Prozent der insgesamt in Schleswig-Holstein erzeugten Strommenge."

Nachrichtenagentur ddp: "Vattenfall will AKW Krümmel wieder ans Netz nehmen"

"Nach knapp zwei Jahren Anlagenstillstand will Vattenfall Europe das Atomkraftwerk Krümmel in Schleswig-Holstein wieder ans Netz nehmen", meldet die Nachrichtenagentur ddp um 16.06.09 um 15:41 Uhr. "Am Dienstag stellte der Energiekonzern bei der Atomaufsicht des nördlichsten Bundeslandes einen entsprechenden Antrag. 'Die Entscheidung über den Antrag wird erfahrungsgemäß eher eine Sache von Tagen als von Wochen sein', sagte der Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im Sozialministerium, Wolfgang Cloosters. Die Initiative contrAtom plant bereits eine Blockadeaktion vor dem Wiederanfahren."
"Schleswig-Holsteins Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) sagte", laut der ddp-Meldung, "die Atomaufsicht habe zum Schutz der Bevölkerung 'strengste Maßstäbe' angesetzt. Während des Stillstandes seien die Arbeiten unter Hinzuziehung zahlreicher externer Sachverständiger 'fortlaufend intensiv überwacht und kontrolliert' worden. Sie fügte hinzu: 'Für mich ist das zweifellos keine leichte Entscheidung.' Denn es gehe ein AKW ans Netz, 'das eine Menge Probleme bereitet hat'.
"Nach Angaben von Cloosters stehen vor der Zustimmung 'noch einige abschließende gutachterliche Stellungnahmen von externen Sachverständigen aus'. Diese und die von Vattenfall vorgelegte abschließende Dokumentation müssten von der Atomaufsicht noch bewertet werden", wird von der Nachrichtenagentur ddp weiter berichtet.
"'In den vergangenen zwei Jahren wurden rund 200 technische Änderungen zur Anlagenverbesserung und -instandsetzung durchgeführt', sagte der Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy (VENE), Michael Züfle", so dessen Aussagen in der ddp-Meldung. "Zudem seien auch die Bereiche Organisation und Administration optimiert worden. Als Beispiel nannte er die Einführung der Drei-Wege-Kommunikation auf der Kraftwerkswarte."
"Das Wiederanfahren selbst wird sich nach Angaben von Kraftwerkleiter Hans-Dieter Lucht über mehrere Tage erstrecken", wird von der Nachrichtenagentur ddp ferner bekannt gegeben. "'Reaktordruck und -temperatur werden langsam gesteigert, bevor die Turbine hochgefahren und der Generator ans Netz geschaltet wird', sagte er. Während des Wiederanfahrens würden viele Funktionen geprüft, die während eines Stillstands nicht erfasst werden können.
"Nicht die Dauer des Stillstands stelle die 'besondere Herausforderung' dieses Wiederanfahrens dar, sondern die Vielzahl und der Umfang der in vergangenen zwei Jahren vorgenommenen Veränderungen, sagte Lucht", nach Aussage der Nachrichtenagentur ddp. "'Wir haben etwa 200 technische Änderungen vorgenommen und rund 6000 Arbeitsaufträge erledigt.' 100 Prozent Leistung werde 'frühestens am vierten Tag nach Beginn des Wiederanfahrens erreicht'."

13. Juni 2009
Lübecker Nachrichten: "Grünes Licht für Kernkraftwerk Krümmel"

Von den Lübecker Nachrichten (ln-online.de) ist am 13.06.09 unter der Überschrift "Grünes Licht für Kernkraftwerk Krümmel" zu dem in der kommenden Woche von Vattenfall Europe beabsichtigten Antrag zur Wiederinbetriebnahme des Atommeilers in Krümmel bei Geesthacht berichtet worden. Darin gibt das für die Reaktorsicherheit zuständige Kieler Sozialministerium eine Stellungnahme zum Stand der Dinge ab. Wir dokumentieren nachstehend ungekürzt und unkommentiert den Artikel der Lübecker Nachrichten:

"Zwei Jahre ging nichts mehr im Kernkraftwerk Krümmel. Jetzt steht das Signal auf Grün für die baldige Wiederinbetriebnahme des Reaktors.
Nur noch Kleinigkeiten und 'ein Verwaltungsakt', so Oliver Breuer, der Sprecher des Kieler Sozialministeriums, sind nötig, dann produziert das Kernkraftwerk Krümmel wieder Strom. Der Energiekonzern Vattenfall hat in einem Schreiben an die Menschen in der Nachbarschaft des Atommeilers am gestrigen Freitag angekündigt, in der kommende Woche den Antrag auf Wiederinbetriebnahme des mit mehr als 1400 Megawatt weltweit größten Siedewasserreaktors zu stellen. Seit dem 28. Juni 2007 steht der Meiler nach einem Feuer und technischen Problemen still. Theoretisch könnte er 3,1 Millionen Haushalte mit Strom versorgen.
'Wenn Vattenfall den Antrag stellt, wird es verhältnismäßig schnell gehen', so Breuer. Der Energiekonzern, der Krümmel gemeinsam mit Eon betreibt, hat die Arbeiten fast beendet. Breuer: 'Vattenfall wird den Antrag sicher erst stellen, wenn man sich 150-prozentig sicher ist, dass er genehmigungsfähig ist.' Wie berichtet, mussten nach dem Brand des Trafos auch noch schadhafte Stellen an Armaturen sowie ungeeignete Dübel ausgetauscht werden. 'Dabei ist eine Vielzahl von Dokumenten entstanden, die wir jetzt zusammenfassen und die dann der Tüv abschließend beurteilen wird', erklärt Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Buckow.
Voraussetzung für eine Wiederinbetriebnahme wird sein, dass die sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllt sind. 'Hierzu ist es notwendig, dass Mängel behoben, zu erfüllende Auflagen erfüllt und Ertüchtigungsmaßnahmen abgeschlossen worden sind', sagt Breuer. 'In den vergangenen zwei Jahren sind die einzelnen Arbeiten fortlaufend von den von uns beauftragten externen Gutachtern sowie der Atomaufsicht begleitet worden', so Breuer. Die Arbeiten in Krümmel sind weit fortgeschritten. Zuletzt wurden im Zuge einer üblichen Jahresrevision auch viele Zusatzarbeiten erledigt. Damit kann das Kraftwerk dann ein Jahr laufen. 'Wir stehen mit den Arbeiten vor dem Abschluss', schreibt Kraftwerksleiter Hans-Dieter Lucht den Anwohnern. 'Wir haben Organisation, Administration und Kommunikation optimiert', so Lucht.
Zwei Jahre schon liefert das Kernkraftwerk keinen Strom mehr. Aus 30 000 Messdaten wurde haargenau rekonstruiert und am Schulungs-Leitstand immer wieder durchgespielt, was sich 2007 in Krümmel ereignet hatte. Durch einen Kurzschluss fielen damals die Trafos aus, die den Strom in das 400 000-Volt-Netz einspeisen. Dadurch wurde das Kraftwerk vom Netz getrennt, eine Reaktorschnellabschaltung eingeleitet. Innerhalb von zwei Sekunden schossen die Steuerstäbe im Reaktordruckbehälter zwischen die Brennelemente und stoppten wie geplant die nukleare Kettenreaktion. Seit dem gibt es in Krümmel keine Kernspaltungen mehr.
Seit der Inbetriebnahme 1983 hat es in Krümmel 24 solcher Schnellabschaltungen gegeben. Baulich ist das Kraftwerk für 400 dieser Ereignisse ausgelegt."

12. Juni 2009
AKW Krümmel: Antrag auf Wiederanfahren wird voraussichtlich nächste Woche gestellt

"Für das nach Störfällen seit zwei Jahren stillgelegte Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg soll in der kommenden Woche der Antrag zur Wiederinbetriebnahme gestellt werden", meldet die Nachrichtenagentur AP am 12.06.09. "Wie der Betreiberkonzern Vattenfall am Freitag mitteilte, sind die Reparaturarbeiten nach einem Brand auf dem Kraftwerksgelände im Sommer 2007 weitgehend abgeschlossen. Voraussichtlich kommende Woche werde bei der Atomaufsichtsbehörde der Antrag gestellt. Der Reaktor in Krümmel war am 28. Juni 2007 heruntergefahren worden, nachdem es einen Kurzschluss gegeben hatte und anschließend ein Transformator ausgebrannt war. Es folgten zahlreiche weitere Pannen. Vattenfall entstand durch den langen Stillstand ein Umsatzausfall in dreistelliger Millionenhöhe."
Die Nachrichtenagentur ddp meldet am 12.06.09: "Knapp zwei Jahre nach dem Trafobrand im Atomkraftwerk Krümmel will Betreiber Vattenfall Europe den Reaktor in Kürze wieder anfahren. Voraussichtlich in der kommenden Woche werde der Konzern bei der Reaktoraufsicht einen entsprechenden Antrag stellen, kündigte Kraftwerkleiter Hans-Dieter Lucht in einem Brief an die Haushalte in der Umgebung des Atommeilers in Geesthacht an. Die Arbeiten in dem Kraftwerk stehen demnach kurz vor dem Abschluss."
"Das Atomkraftwerk an der Elbe steht wegen Störfällen seit 28. Juni 2007 still", so die ddp-Meldung rückblickend. "Nach einem Kurzschluss war es in Krümmel zu einem Transformatorbrand gekommen. Deshalb wurde der Reaktor durch eine Schnellabschaltung heruntergefahren."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird weiter berichtet: "Nach Angaben von Lucht wird der gesamte Prozess des Wiederanfahrens einige Tage dauern. Reaktordruck und -temperatur würden langsam gesteigert, bevor die Turbine hochgefahren und der Generator ans Netz geschaltet werde. 'Während des Wiederanfahrens werden viele Funktionsprüfungen durchgeführt, die während eines Stillstandes nicht vorgenommen werden können. So werden etwa 60 umfangreiche Prüfprogramme insbesondere für Ventile, Pumpen, aber auch für Schutzeinrichtungen und andere Systemteile durchgeführt', betonte Lucht."

Vattenfall: "Arbeiten im Kernkraftwerk Krümmel in Kürze beendet"

In einer Pressemitteilung vom 12.06.09 bestätigt der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe: "Die Arbeiten im Kernkraftwerk Krümmel stehen kurz vor dem Abschluss. Darüber informiert Kraftwerkleiter Hans-Dieter Lucht in einem Brief, der heute und morgen an die Haushalte in der Umgebung des Werks verteilt wird. Er kündigt darin an, dass das Kraftwerk in Kürze bei der Atomaufsichtsbehörde in Kiel die Zustimmung zum Wiederanfahren beantragen wird, und erläutert den Wiederanfahrprozess."

02. Juni 2009
Reparaturarbeiten am AKW Krümmel sind fast beendet

Das Hamburger Abendblatt berichtet am 02.06.09 in einem Artikel unter der Überschrift "Arbeiten am Kraftwerk fast beendet - Atommeiler Krümmel geht wieder ans Netz": "Der Stromkonzern Vattenfall will das seit zwei Jahren wegen Störfällen stillstehende Atomkraftwerk Krümmel demnächst wieder anfahren."
In dem Bericht des Hamburger Abendblattes wird der Vattenfall-Sprecher
Ivo Banek dazu mit den Worten zitiert: "'Wir sind mit den Arbeiten auf der Zielgeraden, und ich gehe davon aus, dass wir das Kraftwerk in den nächsten Wochen wieder anfahren können', sagte Sprecher Ivo Banek dem Abendblatt. Ein konkreter Termin stehe aber noch nicht fest."
"Das Kraftwerk war nach einem Trafobrand am 28. Juni 2007 abgeschaltet worden und seitdem nicht mehr am Netz", so das Hamburger Abendblatt rückblickend. "Bei der jährlich anstehenden Überprüfung des Kraftwerks im Jahr 2007 waren unabhängig vom Brand zwei weitere Probleme festgestellt worden."
"Zum einen mussten sogenannte Schwerlastdübel ausgetauscht werden. Die neuen Dübel müssen so ausgelegt sein, dass sie die Rohre auch für den Fall von schweren Erdbeben stabil sichern. Zum anderen sind an einigen Armaturen des Rohrsystems Oberflächenschäden an den Innenseiten festgestellt worden. Diese bis zu einem Meter großen Armaturen werden mit einem 'sehr aufwendigen und langwierigen Verfahren' saniert, so Banek. Zunächst müsse die alte, schadhafte Innenseite abgeschliffen werden, bevor eine neue Schicht aus einem verbesserten Material aufgetragen werden kann. 'Für diese aufwendige Sanierung mussten wir zunächst ein neues Schweißverfahren entwickeln', erklärte Banek. Zudem musste ein Prüfverfahren entwickelt und dieses Verfahren zertifiziert werden. 'Im Anschluss haben amerikanische Spezialisten unser Personal in dem Schweißverfahren unterrichtet', erklärte Banek" gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
"Ein weiteres Problem seien", nach Darstellung des Hamburger Abendblattes, "die langwierigen Abstimmungs- und Genehmigungsverfahren mit der Atomauf- und der Bauaufsicht Schleswig-Holsteins gewesen. Bevor das Kraftwerk wieder ans Netz gehen kann, muss Vattenfall einen Antrag bei der Aufsichtsbehörde stellen. Selbst nach der Genehmigung dauert es wieder einige Tage, bis das Kraftwerk am Netz ist."
"'Der Reaktor wird Schritt für Schritt auf volle Leistung gebracht und schließlich mit dem Netz synchronisiert', so Banek in dem Bericht des Hamburger Abendblattes abschließend. "Der ebenfalls seit Sommer 2007 abgeschaltete Reaktor in Brunsbüttel soll nach Konzernangaben 'bis Ende des Jahres den Betrieb wieder aufnehmen können'."

01. Juni 2009
Vattenfall beabsichtigt den Antrag zur Wiederinbetriebnahme des AKW Krümmel noch im Juni zu stellen

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall will das seit fast zwei Jahren wegen Störfällen abgeschaltete AKW Krümmel bei Geesthacht an der Elbe in den kommenden Wochen wieder anfahren. Der Antrag zur Wiederinbetriebnahme wird wahrscheinlich noch im Juni gestellt, kurz danach soll der Atommeiler wieder ans Netz gehen.  - Auch das seit Sommer 2007 ebenfalls abgeschaltete AKW Brunsbüttel an der Unterelbe soll nach Vattenfall-Angaben bis Ende des Jahres den Betrieb wieder aufnehmen können. Eine vorzeitige Stillegung des Atommeilers in Brunsbüttel wird von Vattenfall ausgeschlossen.

"Das nach Störfällen seit zwei Jahren stillgelegte Atomkraftwerk Krümmel soll schon in den kommenden Wochen wieder ans Netz gehen", meldet am 01.06.09 die Nachrichtenagentur AP. "Das kündigte der Europachef des Betreiberkonzerns Vattenfall, Tuomo Hatakka, in einem Interview der Zeitschrift 'Super-Illu' an. 'Ich gehe davon aus, dass wir den Antrag zur Wiederinbetriebnahme im Laufe des Juni stellen können und kurz danach ans Netz gehen können', wird er zitiert.
Von der Nachrichtenagentur AP wird weiter berichtet: "Nachdem am Samstag [30.05.09] auch das Kernkraftwerk Brokdorf zur Jahresrevision vom Netz ging, stehen derzeit noch alle drei Atommeiler an der Unterelbe in Schleswig-Holstein still. Der Reaktor in Krümmel war am 28. Juni 2007 heruntergefahren worden, nachdem es einen Kurzschluss gegeben hatte und anschließend ein Transformator ausgebrannt war. Es folgten zahlreiche weitere Pannen."
"Kurz darauf war auch das Atomkraftwerk Brunsbüttel wegen eines Kurzschlusses in einer Schaltanlage abgeschaltet worden. Auch dieses AKW soll nach den Worten Hatakkas möglichst 'bis Ende des Jahres den Betrieb wieder aufnehmen können'." Die Nachrichtenagentur AP in der Meldung: "Eine vorzeitige Stilllegung des Atomkraftwerks Brunsbüttel, dessen Restlaufzeit ohnehin 2011 endet, schloss der Vattenfall-Chef aus."

11. Mai 2009
Das AKW Krümmel soll voraussichtlich im Sommer wieder ans Netz gehen

"Der Stromkonzern Vattenfall will sein seit fast zwei Jahren still stehendes Atomkraftwerk Krümmel noch in diesem Sommer wieder in Betrieb nehmen", wird auf welt.de am 11.05.09 berichtet. "'Weil wir bisher einen konstruktiven Dialog mit der Genehmigungsbehörde gehabt haben, gehe ich davon aus, dass wir den Reaktor ab diesem Sommer wieder hochfahren können', sagte Tuomo Hatakka, Chef von Vattenfall Europe, dem Berliner 'Tagesspiegel'", laut dem Artikel auf welt.de. "Die Sanierungsarbeiten in der Anlage seien fast abgeschlossen. Vattenfall werde den Antrag auf Wiederinbetriebnahme in den kommenden Wochen stellen."
"Die beiden schleswig-holsteinischen Meiler Krümmel und Brunsbüttel waren wegen einer Serie technischer Mängel in die Schlagzeilen geraten und sind nach Pannen seit Ende Juni 2007 vom Netz", so der Bericht auf welt.de rückblickend. "Aus Sicherheitsgründen hatte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) erst am Dienstag eine längere Laufzeit des mehr als 30 Jahre alten Atommeilers Brunsbüttel erneut abgelehnt. Er wies den Antrag des Energiekonzerns Vattenfall zurück, bisher nicht produzierte Reststrommengen seines sieben Jahre jüngeren Kernkraftwerks Krümmel auf Brunsbüttel zu übertragen. Vattenfall bestritt Sicherheitsmängel. Wann beide Anlagen wieder in Betrieb gehen können, hatte das zuständige Sozialministerium in Kiel offen gelassen. Weiter heißt es in dem Bericht, dass sich der Verkauf des rund 9500 Kilometer langen Stromleitungsnetzes von Vattenfall verzögert."

In einem am 11.05.09 in der Berliner Zeitung Der Tagesspiegel erschienenen Interview äußert sich der Chef des Energieversorgers Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, über "Strompreise, saubere Kohlekraftwerke und den Neustart des Atomreaktors in Krümmel". Wir dokumentieren nachstehend den Wortlaut dieses Interview mit den Passagen, die das AKW Krümmel betreffen:
Der Tagesspiegel: "Seit zwei Jahren stehen die beiden norddeutschen Vattenfall-AKW still. Wann sind die Reparaturen abgeschlossen?"
Vattenfall-Chef Hatakka: "Für Krümmel werden wir den Antrag auf Wiederinbetriebnahme in den kommenden Wochen stellen. Weil wir bisher einen konstruktiven Dialog mit der Genehmigungsbehörde gehabt haben, gehe ich davon aus, dass wir den Reaktor ab diesem Sommer wieder hochfahren können."
Der Tagesspiegel: "Die Störfälle wurden für Sie zum massiven Imageproblem. Zugleich haben Sie lange die Erneuerbaren Energien vernachlässigt."
Vattenfall-Chef Hatakka: "Haben wir, aber man muss auch aus der Vergangenheit lernen. Ich liebe es, wenn wir von unseren Kunden und Wettbewerbern herausgefordert werden. Dann bleibt man wach. Und jetzt holen wir massiv auf. In regenerative Energien investieren wir in den nächsten Jahren Milliarden."

25. März 2009
Vattenfall klagt gegen Audioüberwachung im AKW Krümmel

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe hat am 25.03.09 Klage beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig gegen die vom Sozialministerium in Kiel am 25.02.09 angeordnete Audioüberwachung im AKW Krümmel eingereicht. - Von dem 50-%igen Mitgesellschafter des AKW Krümmel E.ON Kernkraft wird diese Klage von Vattenfall Europe beim OVG Schleswig unterstützt.
Rückblick: Das AKW Krümmel bei Geesthacht in Schleswig-Holstein ist seit dem 28.06.07 abgeschaltet, nachdem dort nach einem Kurzschluß ein Transformator ausbrannte. Bei dem 'Ereignis' war es unter anderem in der Reaktorwarte des Atommeilers in Krümmel zu einem 'Mißverständnis' zwischen zwei Mitarbeitern gekommen.

Zu der Klage beim OVG Schleswig gegen eine Audioüberwachung im AKW Krümmel stellt Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung am 25.03.09 unter dem Titel "System zur Audioaufzeichnung im Kernkraftwerk Krümmel" einleitend fest: "Auf der Kraftwerkswarte im Kernkraftwerk Krümmel wird ein System zur Audioaufzeichnung installiert. Damit werden die technischen Voraussetzungen für eine Aufzeichnung der Gespräche des Wartenpersonals geschaffen. Eine solche Aufzeichnung hatte das schleswig-holsteinische Sozialministerium als zuständige Aufsichtsbehörde gefordert und für Krümmel eine entsprechende nachträgliche Auflage erteilt."
"'Vattenfall verfolgt konsequent den Kurs, die Sicherheit seiner Kernkraftwerke kontinuierlich weiter zu erhöhen', sagte Ernst Michael Züfle, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH (VENE)", beteuernd in der Vattenfall-Pressemitteilung. - Vattenfall Europe versucht darin die Klage zu rechtfertigen: "Voraussetzung für den Einsatz einer Audioaufzeichnung seien klare Regelungen insbesondere mit Blick auf die Auswertung der Daten und den Datenschutz. Ein solcher Rechtsrahmen fehle bisher."
"Das Unternehmen hat der Aufsichtsbehörde [Kieler Sozialministerium] daher vorgeschlagen, eine gemeinsame Arbeitsgruppe zu bilden, um die Regelungslücken zu schließen. Daran sollten auch externe Sachverständige beteiligt werden. Zur Fristwahrung", so die offizielle Begründung der Klage des Atomenergie-Konzerns, "hat Vattenfall am Mittwoch beim Oberverwaltungsgericht Schleswig Klage gegen die Auflage eingereicht. Mitgesellschafter EON Kernkraft GmbH, zu 50 Prozent am Kernkraftwerk Krümmel beteiligt, unterstützt dieses rechtswahrende Vorgehen und wird sich an der Arbeitsgruppe beteiligen."
"Züfle: 'Wir möchten im konstruktiven Dialog mit der Behörde eine für alle Beteiligten praktikable und rechtssichere Umsetzung erreichen'", wird in der Vattenfall-Pressemitteilung abschließend versichert.

Sozialministerium Kiel: "Atomaufsicht: Mehr Sicherheit durch Audioaufzeichnung"

Das für die Reaktorsicherheit zuständige Kieler Sozialministerium hat in einer Pressemitteilung am 25.03.09 unter der Überschrift "Atomaufsicht: Mehr Sicherheit durch Audioaufzeichnung" nachstehende Erklärung zu der Klage des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe abgegeben: "Die Betreiber des Kernkraftwerks Krümmel haben gegen die vom schleswig-holsteinischen Sozialministerium angeordneten Audioaufzeichnungen heute (25. März) beim Oberverwaltungsgericht Schleswig Klage eingereicht. Die Atomaufsicht hatte per Auflage vom 25. Februar 2009 die Betreibergesellschaft verpflichtet, die Gespräche in der Kraftwerkshauptwarte aufzuzeichnen, um die Abläufe besser nachvollziehen zu können. Ziel ist es, mehr Sicherheit in der Bedienung der Kraftwerke zum Beispiel durch klare Verfahrensregelungen für das Personal zu erreichen. Der Erlass der nachträglichen Auflage war notwendig geworden, weil die Betreiber zu einer freiwilligen Einführung von Audioaufzeichnungen zunächst nicht bereit waren."
"Die Betreiber haben nun angekündigt, ein System zur Audioaufzeichnung auf der Kraftwerkswarte zu installieren, wollen es aber nicht in Betrieb nehmen", wird vom zuständigen Sozialministerium in Kiel festgestellt. "Sie zweifeln vor Gericht die Rechtmäßigkeit der Datenauswertung und damit der Anordnung durch die Atomaufsicht an."
Vom Kieler Sozialministerium wird dazu weiter ausgeführt: "Dazu erklärt deren [Sozialministeriums-]Leiter, Dr. Wolfgang Cloosters: 'Wir erwarten, dass die Betreiber die Anlage zur Audioüberwachung fristgerecht in Betrieb nimmt. Wir haben die Auflage erlassen, um im Bereich der Kerntechnik eine Anpassung an weit verbreitete Sicherheitsstandards zu erreichen. So sind Audioaufzeichnungen etwa in der Luft- und Seefahrt seit vielen Jahren üblich und anerkannte, bewährte Praxis. Und auch in Kernkraftwerken kann auf diese Weise die Informationsbasis von Aufsichtsbehörde und Betreiber nach Störfällen verbessert werden, damit die Geschehnisse schnell, umfassend und basierend auf gesicherten Erkenntnissen aufgeklärt und notwendige Schlussfolgerungen gezogen werden können. Daran sollten auch die Betreiber ein Interesse haben, wie zum Beispiel die Störfälle vom 28. Juni 2007 belegen.'"
"Die von Betreiberseite vorgebrachten Bedenken weist die Atomaufsicht zurück", wird in der Pressemitteilung des zuständigen Sozialministeriums in Kiel hervorgehoben. "'Wir haben uns vor Erlass der Anordnung sowohl in technischer als auch in juristischer Hinsicht von externen Gutachtern beraten lassen und sind sicher, dass mit den § 17 und 19 des Atomgesetzes die rechtliche Grundlage gegeben ist', so Cloosters."

20. März 2009
AKW Krümmel: Notstrom-Transformator nach Panne abgeschaltet

"Im Kernkraftwerk Krümmel ist es heute (20. März) durch Auslösung einer Schutzeinrichtung zu einer automatischen Abschaltung eines Notstromtransformators gekommen", gibt das für die Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerium in Kiel am 21.03.09 in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" bekannt. "Über dieses Meldepflichtige Ereignis der Kategorie N (INES 0) hat die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel die Aufsichtsbehörde unverzüglich informiert. Der Austausch des fehlerhaften Transformators wird gegenwärtig vorbereitet. Von der Atomaufsicht hinzugezogene Sachverständige werden den Austausch sowie die Ursachenklärung begleiten.
"Im Kernkraftwerk Krümmel sind insgesamt sechs Notstromversorgungsstränge mit entsprechenden Notstromtransformatoren vorhanden. Zwei davon stehen gegenwärtig nicht zur Verfügung", berichtet das zuständige Kieler Sozialministerium. "Während des Stillstands der Anlage müssen nach den Regelungen des Betriebshandbuchs mindestens drei Stränge verfügbar sein. Dies ist gewährleistet. Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit Mitte 2007 abgeschaltet."

Vattenfall: "Automatische Abschaltung eines Notstromtransformators im Kernkraftwerk Krümmel"

In einer Pressemitteilung vom 20.03.09 unter der Überschrift "Automatische Abschaltung eines Notstromtransformators im Kernkraftwerk Krümmel" meldet der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe zu der neuen Panne im AKW Krümmel: "Eine interne Überwachungseinrichtung schaltete heute automatisch einen Notstromtransformator ab. Am Transformator sind keine Schäden erkennbar. Der Einbau eines vorhandenen Reservetransformators wird vorbereitet, da der Transformator zur Ursachenklärung demontiert werden muss."
Von Vattenfall Europe wird weiter bekannt gegeben: "Die Notstromversorgung der Anlage Krümmel ist sechssträngig aufgebaut, bei Anlagenstillstand müssen nur drei Stränge in Betrieb sein. Da es sich um eine ungeplante Abschaltung handelte, wurde die atomrechtliche Aufsichtsbehörde in Kiel heute informiert. Die erforderliche schriftliche Meldung wird fristgerecht in der Kategorie 'N' (Normalmeldung) erfolgen. Der Sachverhalt liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('INES null')."

Von der Nachrichtenagentur ddp wird am 20.03.09 um 17:26 Uhr ergänzend berichtet: "... Die vom Energiekonzern Vattenfall betriebenen AKW Brunsbüttel und Krümmel waren nach einem Kurzschluss beziehungsweise Trafobrand Ende Juni 2007 abgeschaltet worden. In beiden Kraftwerken sind die Reparaturarbeiten bislang noch nicht abgeschlossen. Vattenfall will beiden Reaktoren möglichst im Laufe des Jahres wieder ans Netz bringen."

25. Februar 2009
Reaktorsicherheitsbehörde ordnet Einführung von Audioaufzeichnungen auf der Warte des Atommeilers Krümmel an

In einer Pressemitteilung unter dem Titel "Reaktorsicherheitsbehörde ordnet Einführung von Audioaufzeichnungen im Kernkraftwerk Krümmel an" informiert das für die Atomaufsicht im Bundesland Schleswig-Holstein zuständige Kieler Sozialministerium am 25.02.09 die Öffentlichkeit: "Die Reaktorsicherheitsbehörde hat heute (25. Februar) die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel [Vattenfall] mit einer nachträglichen Auflage zur Einführung von Audioaufzeichnungen auf der Warte des Kernkraftwerks verpflichtet. Bislang kommen in deutschen Kernkraftwerken Audioaufzeichnungen zur Rekonstruktion von Entscheidungsabläufen im Leistungsbetrieb nicht zum Einsatz."
Das Sozialministerium in Kiel stellt fest: "'Mit der Einführung von Audioaufzeichnungen auf der Warte eines Kernkraftwerks erfolgt eine Anpassung an Sicherheitsstandards, die in anderen sicherheitsrelevanten Branchen außerhalb der Kerntechnik wie etwa der Luftfahrt oder der Seefahrt seit vielen Jahren gängige, anerkannte und bewährte Praxis sind. Bei einer vergleichenden Betrachtung muss festgestellt werden, dass im Bereich der Kerntechnik insoweit Nachholbedarf besteht', sagte der Leiter der Reaktorsicherheitsabteilung, Dr. Wolfgang Cloosters."
Von Seiten des Kieler Sozialministeriums wird die Anordnung wie folgt begründet: "Die Audioaufzeichnung hat das Ziel, die Informationsbasis der Atomaufsichtsbehörde bei der Sachverhaltsermittlung zu verbessern. Besser als bisher sollen bei Störfällen und sonstigen Fehlhandlungen auf der Kraftwerkswarte, die zu meldepflichtigen Ereignissen geführt haben, die Geschehnisse unverzüglich, umfassend und basierend auf gesicherten Erkenntnissen aufgeklärt werden. Daraus sind dann die notwendigen Schlüsse für weitere Maßnahmen zu ziehen."
"Der Erlass der nachträglichen Auflage wurde notwendig, weil die Betreiberin [Vattenfall] zu einer freiwilligen Einführung von Audioaufzeichnungen nicht bereit war", wird vom Kieler Sozialministerium klargestellt. - "Nachfolgend beabsichtigt das Sozialministerium, auch in den seiner Aufsicht unterliegenden Kernkraftwerken Brunsbüttel und Brokdorf Audioaufzeichnungen anzuordnen. Das förmliche Anhörungsverfahren der Betreiberinnen ist heute eingeleitet worden."

Vattenfall: "Vattenfall prüft Audioüberwachung im Kernkraftwerk"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe hat in einer Pressemitteilung am 25.02.09 mit der Überschrift "Vattenfall prüft Audioüberwachung im Kernkraftwerk" zu der Anordnung des Sozialministeriums in Kiel nachstehende Stellungnahme abgegeben: "Vattenfall wird die mögliche Einführung einer Audioüberwachung im Kernkraftwerk Krümmel sorgfältig prüfen. Das hat die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH (VENE) als Betreiberin des Kraftwerks am Mittwoch angekündigt. Zuvor hatte das Kieler Sozialministerium als zuständige Atomaufsichtsbehörde die Einführung einer solchen Überwachung angeordnet."
Von Vattenfall Europe wird in der Pressemitteilung beteuert: "'Die Sicherheit unserer Kernkraftwerke hat für Vattenfall oberste Priorität', sagte VENE-Geschäftsführer Ernst-Michael Züfle." - "'Wir sind daher immer bereit, sinnvolle Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit zu ergreifen und gemeinsam mit der Reaktorsicherheitsbehörde Lösungen zu erarbeiten.' Die technischen, administrativen, arbeitspsychologischen und rechtlichen Details, wie sie in der nachträglichen Auflage beschrieben sind, müssen nun intensiv geprüft werden."
"Zudem ist die technische Umsetzung einer umfassenden Audioüberwachung in der 120 Quadratmeter großen Kraftwerkswarte extrem schwierig und nicht mit der Situation beispielsweise in einem Flugzeugcockpit zu vergleichen. Auf der Kraftwerkswarte sind viele Mitarbeiter im Einsatz. Eine Zuordnung der komplexen Kommunikation durch Audioüberwachung ist problematisch", mit dieser Argumentation versucht Vattenfall Europe der Anordnung des Kieler Sozialministeriums zu entgegnen. 
Vattenfall Europe dazu weiter: "Vattenfall hatte dazu bereits im Herbst 2008 Stellung genommen und auf begründete Zweifel unter anderem aus arbeitspsychologischer Sicht hingewiesen. Gutachten zufolge können Gesprächsaufzeichnungen sogar kontraproduktiv sein, da sie zur Verunsicherung der Mitarbeiter führen können. Arbeitspsychologische und rechtliche Gutachten wurden der Aufsichtsbehörde zur Verfügung gestellt."
"Vattenfall hatte der Aufsichtsbehörde angeboten, gemeinsam die Sinnhaftigkeit, die Möglichkeiten und die Voraussetzungen einer Aufzeichnung der Wartenkommunikation zu erörtern. 'Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse Eingang in die Auflage gefunden haben', sagte Züfle. 'Wir werden die Auflage jetzt sorgfältig prüfen', so die Vattenfall-Pressemitteilung abschließend.

12. Februar 2009
Vattenfall will die AKW Krümmel und Brunsbüttel bis Jahresende 2009 wieder ans Netz nehmen

"Der schwedische Energiekonzern Vattenfall rechnet damit, dass die beiden schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) und Krümmel (Kreis Herzogtum Lauenburg) bis Jahresende wieder anfahren können", wird auf ndr.de am 12.02.09 berichtet. "Die Reaktoren waren im Sommer 2007 nach mehreren Pannen abgeschaltet worden. Noch seien die Instandsetzungsarbeiten nicht abgeschlossen, sagte Konzernchef Lars G. Josefsson am Donnerstag in Stockholm. Anschließend stünden behördliche Abnahmen und Genehmigungen an. Dieser zeitraubende Prozess unterliege nicht der Kontrolle Vattenfalls. "
Der Bericht auf ndr.de weiter: "
Ein Sprecher des zuständigen Sozialministeriums in Kiel sagte, die Kraftwerke kämen erst und nur dann wieder ans Netz, wenn die technischen Problem ausgeräumt und die Mängel beseitigt seien. 'Wann dies der Fall sein wird, ist derzeit nicht absehbar, an Spekulationen über Wiederanfahrtermine beteiligen wir uns nicht.' Das Kraftwerk Krümmel war nach einem Brand in einem Transformator auf dem Gelände abgeschaltet worden. Am selben Tag ging Brunsbüttel nach einem Kurzschluss in einer Schaltanlage vom Netz. Wenige Tage später gab es beim Wiederanfahren erneut Pannen. Später wurden Probleme mit fehlerhaften Dübel und Verankerungen bekannt."
"Der Stillstand der Reaktoren im Norden wirkte sich", laut dem Bericht auf ndr.de, "auch auf die Einnahmen des schwedischen Energiekonzerns aus. Im Geschäftsbereich Central Europe (Deutschland und Polen) lag der Betriebsgewinn bei 15,1 Milliarden Kronen, umgerechnet 1,4 Milliarden Euro. Das sind 7,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt verdient Vattenfalls indes weiterhin gut: Konzernweit stieg der Betriebsgewinn um 4,6 Prozent auf 29,9 Milliarden Kronen (2,8 Milliarden Euro)."

22. Januar 2009
AKW Krümmel: Ab Mai dieses Jahres wieder am Netz?

Nach Ansicht des Atomenergie-Konzerns Vattenfall könnte das Atomkraftwerk Krümmel im Mai und der Atommeiler in Brunsbüttel anschließend im September oder Oktober dieses Jahres wieder in Betrieb gehen. - Dies teilte der CDU-Wirtschaftsminister Marnette nach einem Gespräch mit dem AKW-Betreiber Vattenfall dem Landtag in Schleswig-Holstein mit.

Vom Hamburger Abendblatt wird am 22.01.09 unter dem Titel "Atomkraftwerk Krümmel ab Mai wieder am Netz" berichtet: "Auch das AKW Brunsbüttel soll wieder in Betrieb genommen werden. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) teilte dies dem Landtag nach einem Gespräch mit dem Kraftwerksbetreiber Vattenfall mit. Beide Meiler waren nach Pannen im Sommer 2007 abgeschaltet worden."
"Vattenfall möchte das Kernkraftwerk Krümmel im Mai und den Reaktor in Brunsbüttel im September oder Oktober wieder in Betrieb nehmen", wird in dem Artikel des Hamburger Abendblatt informiert. "Das teilte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) dem Landtag nach einem Gespräch mit dem Energiekonzern mit. Beide Meiler waren nach Pannen im Sommer 2007 abgeschaltet worden."
Das Hamburger Abendblatt weiter: "Vattenfall bestätigte auf Anfrage des Abendblatts, dass die Restarbeiten in den Reaktoren im Frühjahr bzw. Herbst abgeschlossen werden sollen. 'Es gibt solche Planungsdaten', sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek. Verzögerungen seien aber nie auszuschließen. Vattenfall gebe daher keine Prognose ab. 'Die Anträge auf Wiederanfahren werden erst gestellt, wenn wir fertig sind.'"
Der CDU-Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein "Marnette hofft, dass der Zeitplan eingehalten wird. 'Ich baue darauf, dass die restlichen Arbeiten zügig abgeschlossen werden', sagte er dem Abendblatt. Die Sicherheit der Kraftwerke habe aber weiterhin 'oberste Priorität'. Marnette kündigte an, dass er sich in den nächsten Wochen in beiden Kraftwerken über den Stand der Arbeiten informieren werde."
"Der Minister hatte", nach Aussage des Hamburger Abendblatt, "Ende 2008 mit der Spitze des Energiekonzerns [Vattenfall] gesprochen. Auf Wunsch der Grünen informierte er darüber jetzt den Landtag." Das Hamburger Abendblatt in dem Bericht rückblickend: "Krümmel war am 28. Juni 2007 nach einem Störfall vom Netz gegangen, Brunsbüttel nach einer Pannen-Serie am 18. Juli 2007. Bei Kontrollen wurden in beiden Meilern erhebliche Mängel entdeckt, insbesondere defekte Dübel und schadhafte Armaturen. In Krümmel ist das Dübel-Problem fast gelöst, in Brunsbüttel nicht. Hier wie dort sind noch Risse in Armaturen zu beheben."
"Über einen Wiederanfahrantrag entscheidet das Kieler Sozialministerium als Atomaufsicht." In dem Artikel des Hamburger Abendblatt wird abschließend hervorgehoben: "Der Stillstand der beiden Anlagen dürfte Vattenfall täglich rund eine Million Euro kostenBetroffen ist auch der Energiekonzern Eon. Seine Kernkraftsparte ist mit 50 Prozent an Krümmel und 33,3 Prozent an Brunsbüttel beteiligt."

Das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel hat bislang keine Stellungnahme zu den Aussagen in dem Bericht des Hamburger Abendblatt veröffentlicht.

14. Januar 2009
Termin für das Wiederanfahren der Atommeiler in Krümmel und Brunsbüttel weiterhin ungewiss

Die Financial Times Deutschland berichtete am 14.01.09 unter dem Titel "Start für AKW Krümmel und AKW Brunsbüttel ungewiss": "Der Termin für das Wiederanfahren der seit eineinhalb Jahren abgeschalteten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel bleibt ungewiss. 'Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass die Anlagen so bald wie möglich wieder in Betrieb gehen.'"
"Dies sagte", laut der Financial Times Deutschland, "der Vorstandschef des Betreibers Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, am Mittwoch in Berlin. Derzeit liefen weitere Erneuerungsarbeiten an mehreren hundert Dübeln und Armaturen, für die rund 100 Millionen Euro aufgewendet werden. Über die Inbetriebnahme entscheide dann die Aufsichtsbehörde, über den Zeitpunkt wolle er nicht spekulieren. Die Meiler in Schleswig-Holstein waren im Juni 2007 nach Pannen vom Netz genommen worden."
In dem Artikel der Financial Times Deutschland wird weiter berichtet: "Als Berater des schwedischen Vattenfall-Mutterkonzerns wurde der frühere Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde, Hans Blix, vorgestellt. Der 80-Jährige, der auch Leiter einer Kommission von UN-Waffeninspekteuren im Irak war, befürwortete die Nutzung der Kernenergie zum Klimaschutz. Bei Vattenfall ist er Mitglied eines 'nuklearen Sicherheitsrats', der Standards fortentwickeln soll."
"Vattenfall-Chef Lars Josefsson bekräftigte, Atomenergie werde wie erneuerbare Energien gebraucht, um den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) zu verringern." Der Bericht der Financial Times Deutschland endet mit der Vattenfall-Aussage: "Prinzipiell sei Vattenfall als international tätiger Konzern für Neubauten bereit. Dass dies in Deutschland nach derzeitiger Lage nicht möglich sei, respektiere das Unternehmen. Josefsson versicherte, bei den andauernden Arbeiten in Krümmel und Brunsbüttel gebe es keinen Hintergedanken, dass im Herbst die Bundestagswahl ansteht und die Atompolitik sich anschließend ändern könnte."

Vattenfall erwägt, die Kapazität seiner bestehenden Atomkraftwerke in Deutschland auszubauen

"Der Energiekonzern Vattenfall will in Europa neue Atomkraftwerke bauen. Auch in Deutschland sollen die Kapazitäten erweitert werden. Doch zwei Reaktoren stehen seit anderthalb Jahren still", wird auf wiwo.de (WirtschaftsWoche) in einem Artikel am 14.01.09 mit der Überschrift "Vattenfall will neue Atomkraftwerke bauen" einleitend berichtet.
Auf wiwo.de wird dazu näher ausgeführt: "Der Energiekonzern Vattenfall erwägt, die Kapazität seiner bestehenden Atomkraftwerke in Deutschland auszubauen. Die Investitionsentscheidung sei zwar noch nicht gefallen, sagte Konzernchef Lars Josefsson am Mittwoch in Berlin. Doch verfolge Vattenfall grundsätzlich die Steigerung der Produktionsmenge in bestehenden Anlagen, auch in Deutschland."
"Vattenfall ist Mehrheitseigner an den Kraftwerken Brunsbüttel und Krümmel, die beide seit Zwischenfällen im Sommer 2007 still stehen." In dem Bericht auf wiwo.de wird ausgesagt: "Obwohl die damals aufgetretenen technischen Probleme nach Darstellung des Unternehmens gelöst und die Sicherheitsauflagen der Behörden abgearbeitet sind, stehen die Reaktoren weiter still. 'Die Mängel sind beseitigt worden', sagte Deutschlandchef Tuomo Hatakka. Bei den Jahresrevisionen sei jedoch weiterer Reparaturbedarf entdeckt worden. So würden derzeit Armaturen und Dübel ausgetauscht. Das Investitionsvolumen bezifferte Hatakka auf 100 Millionen Euro. Die Arbeiten seien noch nicht fertig. Auch auf Nachfragen sagte er nicht, wann sie abgeschlossen sein sollen. Der Zeitpunkt des Wiederanfahrens hänge auch von den Aufsichtsbehörden ab, sagte der Manager."
"Experten mutmaßen, dass sich Vattenfall für die Reparaturen Zeit lässt, um die Laufzeit der beiden Kraftwerke sicher auf die Zeit nach der Bundestagswahl auszudehnen. Denn dann wird eine neue Debatte über die Abkehr vom Atomausstieg erwartet." In dem Artikel auf wiwo.de wird dazu weiter ausgeführt: "[Vattenfall-Konzernchef] Josefsson bestritt aber, dass dies hinter der gründlichen Revision stecke." Begründung von Vattenfall: "Vattenfall verliert nach eigenen Angaben durch den Produktionsausfall eine Million Euro am Tag." Jedoch: "Stünde Brunsbüttel nicht still, hätte das Kraftwerk nach Berechnungen des Bundesumweltministeriums zu den Vorgaben des Atomausstiegs eigentlich im Februar 2009 stillgelegt werden müssen. Die Laufzeit von Krümmel war ursprünglich bis 2016 berechnet worden."
"[Vattenfall-Konzernchef] Josefsson kündigte auch an, dass Vattenfall neue Reaktoren in Europa bauen wolle", wird auf wiwo.de berichtet. "In Deutschland sei dies derzeit nach dem Beschluss zum Atomausstieg nicht möglich, räumte er ein. Er verwies aber auch auf die Diskussion zur Abkehr vom Atomausstieg."
Der Artikel auf wiwo.de abschließend: "Die Deutschen müssten selbst entscheiden, welche Energiequellen sie nutzen wollten, sagte der [Vattenfall-]Konzernchef. Um für Vertrauen in die Kernkraft zu werben, hat Vattenfall nach Josefssons Darstellung ein neues Sicherheitskonzept ausgearbeitet. Der Konzern hat den früheren Chef der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) und ehemaligen Irak-Inspekteur Hans Blix als Sicherheitsberater berufen."

02. Januar 2009
Aufwendige Schweißarbeiten im stillstehenden Atomkraftwerk Krümmel - Termin des Wiederanfahrens weiter offen

Auf PR-inside.com ist am 02.01.09 unter dem Titel "Aufwendige Schweißarbeiten im stillstehenden Atomkraftwerk Krümmel - Termin des Wiederanfahrens weiter offen" über den Stand der Dinge zu den Instandsetzungsarbeiten in den AKW Krümmel und Brunsbüttel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall berichtet worden. Wir dokumentieren hier unkommentiert den Artikel auf PR-inside.com nachstehend:

"Fast jede erdenkliche Frage zum Atomkraftwerk Krümmel kann Joachim Kedziora beantworten. Doch in einem Punkt muss sogar der Kraftwerksmeister passen: Auch er kann nicht sagen, wann der seit anderthalb Jahren stillstehende Reaktor im schleswig-holsteinischen Geesthacht wieder angefahren wird. 2009 soll es laut Betreiber Vattenfall schon werden, doch mit näheren Angaben hält sich jeder zurück. Alles hängt von aufwendigen Schweißarbeiten an Armaturen ab, die in dieser Form noch nicht durchgeführt wurden.
Heruntergefahren wurde [das AKW] Krümmel am 28. Juni 2007, als nach einem Kurzschluss ein Transformator ausbrannte. Es folgten zahlreiche weitere Pannen. Die Schäden des Brandes sind längst behoben. Die Zeit des Stillstands wurde auch schon genutzt, um die jährlich geforderte Revision durchzuführen, bei der unter anderem die Brennelemente gewechselt wurden. 
'Der Reaktor ist im Grunde betriebsfertig', sagt Kraftwerksmeister Kedziora und zeigt von einer Balustrade im Inneren des Reaktorgebäudes auf das geöffnete Herzstück der Anlage. Wären da nicht die Probleme mit den Armaturen. Insgesamt gibt es laut Kedziora in einem Kernkraftwerk zwischen 24.000 und 27.000 derartiger technischer Absperr-Vorrichtungen wie Ventile, Schieber oder Klappen - manche von ihnen fast kindsgroß. 39 davon sind in Krümmel nicht in Ordnung und werden nun ausgebessert
Zwtl: Chlorid-Ablagerungen gefunden. - Im Rahmen einer routinemäßigen Inspektion wurde entdeckt, dass sich an den Innenwänden mehrerer Armaturen aus nicht rostendem Stahl Chlorid abgelagert hatte. 'Das sind sogenannte Korrisionsmulden, die eigentlich weggeschleift werden könnten', erklärt Kedziora. Diesmal aber nicht, weil sie tiefer seien. Das habe zwar keine sicherheitstechnischen Auswirkungen gehabt, aber: 'Die Armaturen sind für den Gesamtkreislauf wichtig. Die müssen in Ordnung sein'. 
Vattenfall versuchte zunächst neue Teile zu kaufen. Erfolglos. 'Es gibt keine neuen Armaturen auf dem Weltmarkt. Die Kapazitäten der Kraftwerkshersteller sind über Jahre ausgebucht', erklärt Kedziora und fügt hinzu: 'Das Material gibt's nicht bei Obi'. Also entwickelte das Kraftwerkteam zusammen mit dem TÜV und der Aufsichtsbehörde ein Verfahren, mit dem die Schäden repariert werden können. Auch das kostete Zeit. 'Wir mussten das Verfahren und die Menschen, die daran arbeiten, erst zertifizieren', erklärt Kedziora. Die Zertifizierung des Arbeitsvorgangs dauerte mehrere Monate, die eines jeden Schweißers zirka sechs Wochen. 'Allein die Vorbereitung für die erste Armatur hat 39 Aktenordner gefüllt'. 
Zwtl: Ein High-Tech-Verfahren. - So konnte erst Anfang November 2008 mit den eigentlichen Arbeiten im Kraftwerk begonnen worden. 50 bis 60 Menschen arbeiten nun in zwei Schichten und mit sieben Schweißautomaten an dem Problem. Dafür hat sich Vattenfall Experten aus der ganzen Welt geholt. Einer von ihnen ist Robert Thiele. Der Automatenschweißer sitzt in dem für die Kraftwerksmitarbeiter typischen weißen Schutzanzug vor einem Laptop. In der Hand hält er eine Konsole, über die er einen Schweißroboter steuert. 'An der Spitze ist eine kleine Kamera angebracht, so dass ich sehe, was passiert', erklärt Thiele. Außerdem kontrolliert er verschiedene Parameter, wie die Temperatur. Gerade arbeitet er an einem Ventil neben der Reaktorwand. Die schadhafte Stelle muss zunächst herausgefräst werden, dann wird das Loch mit neuem Material ausgefüllt und die Kontur wieder hergestellt. Schicht für Schicht wird geschweißt, Millimeter um Millimeter. Dabei darf die Temperatur nicht über 60 Grad Celsius steigen. 'Das ist ein High-Tech-Verfahren', betont Kedziora. 
Zwtl: Anschließend ist Brunsbüttel dran. - Wie lange die Arbeit noch dauert, ist nicht abzusehen. 'Unsere Skepsis beruht auf der Tatsache, dass wir nicht wissen, wie das Material reagieren wird', erklärt der Kraftwerksmeister. Bis Mitte Dezember war noch keine einzige Armatur fertig. Nach Krümmel kommt das ebenfalls von Vattenfall betriebene AKW Brunsbüttel an die Reihe, das wegen eines Kurzschlusses in einer Schaltanlage auch im Juni 2007 vom Netz genommen wurde. Derzeit werden dort noch fehlerhafte Dübel der Haltekonstruktionen für Rohrleitungen erneuert. Aber auch dort müssen Armaturen ausgebessert werden. Die Betreiber hoffen, dann von den Erkenntnissen aus Krümmel profitieren zu können. Auch für Brunsbüttel gibt es noch keine Prognose fürs Wiederanfahren
'Sicherheit hat oberste Priorität', betont Unternehmenssprecherin Barbara Meyer-Bukow im Hinblick auf beide Meiler. Dass der lange Ausfall das Unternehmen schmerzt, kann sie nicht leugnen. Das Stillstehen beider Anlagen kostet Vattenfall nach eigenen Angaben jeden Tag rund eine Million Euro. Damit lagen die Verluste bis Ende 2008 bereits bei schätzungsweise knapp 550 Millionen Euro."

 

 


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