autonomes besetzes kulturzentrum
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Einleitung zur Ausstellung "11 Jahre Flora" ++ Vorgeschichte ++ Staatsgewalt contra Flora ++ Die Verhandlungen 1992 ++ Aufbau F ++ So sehen uns die Anderen ++ Musik und Politik - Konflikte innerhalb der Roten Flora ++ Plenum, VV, ZK ++ eine Organisationsgeschichte der Flora ++ Sexismus in der Flora und der Szene

Zehn Jahre besetzt: Rote Flora


Vorweg

In dieser Ausstellung soll der Geschichte der zehn Jahre nachgespürt werden. Natürlich ist der Umstand der Besetzung nicht der Dreh- und Angelpunkt. Die Rote Flora hat ihren Platz in Hamburg, sei es als Zentrum autonomer Politik, als pittoreske Location für Partys oder als Dauerärgernis für die CDU. Dass das Gebäude immer noch besetzt ist und trotzdem von tausenden von Menschen genutzt wird – darunter viele, die nichts von der Besetzung wissen -, sagt sicher etwas über die ungewöhnliche Situation der Flora aus: besetzt und doch von der Stadt geduldet.
Aus den letzten zehn Jahren sollen Streiflichter, Entwicklungslinien und Brüche gezeigt werden. Natürlich gestaltet sich solch ein Rückblick kritisch, und mit Verwunderung werden heute sicherlich einige ältere Flugblätter zur Kenntnis genommen. Die AkteurInnen in der Flora – die ja letztlich das Geschehen prägen und nicht eine zusammengemauerte steinerne Umhüllung – haben sich im Laufe der Jahre gewandelt.
Die Flora ist kein Wohnprojekt und daher – anders als die Hafenstraße – nicht so stark an die lebensgeschichtliche Entwicklung der AkteurInnen gebunden. Dies schlägt sich darin nieder, dass die Fluktuation erheblich höher ist: wer aus dem Zusammenhang Flora aussteigt, gibt nicht seine Wohnung auf. Häufig bei Studiumende oder beruflichen Einschnitten endet das Engagement in der Flora in dem ganzen Geflecht des Ausspielens von persönlichen Interessen gegen politisches Engagement. Hinzu kommen politisch motivierte Abgrenzungen oder persönliche Konflikte. Aber es gehört zur Flora, dass es ein freiwilliger Zusammenschluss ist. Wer nicht mehr will, kann gehen. Kein Statut, kein Parteiorgan kann ihn oder sie halten.
Dieses Moment der Freiwilligkeit prägt den Alltag in der Flora. Außer moralischem Druck gibt es kein Sanktionsmittel, mit dem Auseinandersetzungen um Kleinigkeiten oder Grundsatzfragen gelöst werden können. Mit all den dazu gehörenden Tücken hat dies natürlich seinen eigenen Charme, der gegen den grün-roten Integrationszeitgeist steht.
Die Ausstellung gruppiert sich um mehrere thematische Oberbegriffe, die den Blick auf die Rote Flora als politisches und kulturelles Zentrum eröffnen sollen. Natürlich ist die Auswahl der Aspekte subjektiv, wir hoffen aber, dass sie nachvollziehbar ist. Jede und jeder mag eigene Interpretationen und Vorstellungen zu Ereignissen haben, deren Gewichtung in der Flora-Geschichte und ihren Auswirkungen. Die Ausstellung bietet hierzu Diskussionspunkte.