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Goaliat!

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Neonazi-Konzert in der Waldgaststätte Vogel in Witten

Dass es sich beim Betreiber des Bekleidungsladens "Goaliat!" Thorsten Kellerhoff nicht bloß um einen harmlosen "Naivling", sondern um einen gewaltätigen Hooligan mit Kontakten zum organisierten Rechtsextremismus handelt, wird schnell deutlich, betrachtet man den Zwischenfall in der "Waldgaststätte Vogel" im Oktober 2002. In der, von der damaligen Freundin von Kellerhoff gepachteten, Kneipe sollte damals ein Rechtsrock-Konzert organisiert von den Köpfen der sog. Freien Kameradschaften, stattfinden.

Im Folgenden sind Pressemitteilungen der Polizei und Zeitungsartikel zu diesem Abend dokumentiert.

Ankündigung des Neonazi-Konzerts
28.09.2002

SUPERGIG NEXT SATURDAY We're very proud to announce that next week on Saturday the 5th of October, Brigade M will play with the following bands: Blue Eyed Devils, Max Resist, Intimidation One, Final War and Gegenschlag. This gig will take place in western Germany (NRW). As of Friday we'll have a phonenumber where more information about the meetingpoint can be obtained, so if you don't want to miss this gig (and who would?), send a message on Thursday to _brigadem@hotmail.com

 

Polizeibericht: Konzert verhindert
POL-BO: Witten / Bochum / Polzei verhindert Skinheadkonzert

Bochum (ots) - Am vergangenen Samstag, 05.10.2002, verhinderte die Polizei Bochum die Durchführung eines Skinheadkonzertes, das auf dem Gelände einer an der Straße Kohlensiepen in Witten gelegenen Waldgaststätte stattfinden sollte. Da das Lokal geschlossen war, beabsichtigten die Skinheads, die mit einem Lkw mit Bühnenequipment angereist waren, das Konzert im Freien abzuhalten. Gegen die ca. 100 Besucher des Konzertes, die auch aus dem Ausland eingereist waren, wurden Platzverweise ausgesprochen. Nachdem sie von Polizeibeamten auf die Absage des Konzertes hingewiesen worden waren, traten sie ihre Heimreise an, ohne dass es zu besonderen Zwischenfällen kam. Weitere ca. 100 Personen, die noch auf der Anreise waren, wurden noch unterwegs von dem Ausfall der Veranstaltung in Kenntnis gesetzt, sodass sie erst gar nicht in Witten auftauchten.

 

Polizeibericht: Nach dem Konzert
POL-BO: Bochum / Ausländerfeindliche Parolen - Täter festgenommen

Bochum (ots) - Am Samstagabend, gegen 23.25 Uhr, nahmen Beamte der Polizeiinspektion Mitte in einer an der Dorstener Straße gelegenen Gaststätte einen 24 Jahre alten Bochumer fest, der türkische Mitbürger attackiert und durch ausländerfeindliche Parolen beleidigt hatte. Als die Personalien des Beschuldigten festgestellt werden sollten, wollte sich dieser entfernen. Daraufhin wurde er festgehalten und zur Polizeiwache gebracht. Dem renitenten Täter, der auch die Polizisten angriff und beleidigte, wurde eine Blutprobe entnommen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und nach seiner Ausnüchterung wurde er wieder entlassen.

 

WR-Artikel: Neonazis kamen nicht an ihr Ziel im Wald
Sonntag, 06.10.2002, Copyright: Westfälische Rundschau

Die Polizei war gewappnet, störte den Aufzug von Neonazis früh und nachhaltig. In der Dunkelheit und in strömendem Regen verschwanden die Rechtsextremen fast so schnell, wie sie gekommen waren.

Samstag, 16.30 Uhr: Jetzt wissen die vorgewarnten Beamten, wo in Witten ein großes Skinhead-Konzert über die Bühne gehen soll. Es ist die Waldgaststätte Vogel am Kohlensiepen. Das Lokal selbst ist geschlossen, also soll die Musik draußen spielen. Holger Lamsfuß sitzt zu dieser Zeit als Kommissar vom Dienst in der Einsatzleitung in Bochum. Er berichtet, dass gegen 17.20 Uhr die ersten 30 Leute auftauchten, um das Konzert vorzubereiten. Die Polizei vor Ort tat das, was sie schon an Zufahrtsstraßen praktiziert hatte: Sie schickte die anreisenden Freunde der Rechtsrock-Szene weg. Mehr als hundert Polizeibeamte aus Bochum und Dortmund waren bei dieser Aktion im Einsatz. "Es gab keinerlei Auseinandersetzung", zieht Holger Lamsfuß Bilanz. Denn der geplante Aufmarsch von etwa 200 Neonazis sei bereits "im Keim erstickt" worden. Etwa 30 bis 50 drangen nach Angaben des Kommissars bis zur Waldgaststätte vor, während der Großteil schon vorher "abgeleitet" worden war.

Dass Witten das Ziel der Skinheads war, wusste die Polizei schon vorher. Doch der genaue Treffpunkt wurde erst am Nachmittag bekannt. Da hatten die Beamten bereits einige Adressen abgesucht.

Es war gegen 23 Uhr am Samstag, als das Polizei-Aufgebot abrückte. Es sollte verhindert werden, dass sich die Skinheads irgendwo in der Nähe zusammenrotten, um sich einen anderen Platz für ihr Vorhaben zu suchen.

Nicht nur aus NRW, sondern auch aus anderen Bundesländern und aus Holland waren die unerwünschten Besucher angereist, aber nicht wirklich ans Ziel gekommen. (KK)

 

WAZ-Artikel: Junge Wirtin vom Gasthaus Vogel fiel aus allen Wolken
Dienstag, 08.10.2002, Copyright: WAZ Lokal, Witten

Sie fielen aus allen Wolken, als sie erfuhren, dass sie den Biergarten an Neonazis vermietet hatten. Anna Haertling, Pächterin der Waldgaststätte Vogel am Kohlensiepen, und ihr Freund Torsten Kellerhoff möchten auf keinen Fall "in die rechte Ecke gestellt werden".

Vor etwa drei Wochen, erzählten sie gestern, sei ein netter junger Mann aus Dortmund zu ihnen gekommen und habe den Biergarten am Waldhaus für Samstag, 5. Oktober, gemietet, "für eine Geburtstagsparty mit 30 bis 100, vielleicht auch 150 Gästen". Die Gasträume wollte er nicht benutzen und selbst für einen Toilettenwagen am Haus sorgen.

"Wir haben uns keine Gedanken gemacht", sagt Anna Haertling, auch deshalb nicht, weil die Besitzer des Gebäudes im Haus waren. Also schlossen sie die Gaststätte für das gesamte Wochenende und gönnten sich einen Ausflug nach Holland. Heute weiß Torsten Kellerhoff: "Wir waren zu blauäugig." Doch das Auftreten des jungen Mannes hatte bei ihnen keinen Verdacht erregt.

Das durch eine große Polizei-Aktion verhinderte Skinhead-Konzert im Wald am Kohlensiepen (wir berichteten) hinterließ vor Ort keine sichtbaren Spuren. Einen solchen Paukenschlag zum Abschluss ihrer Zeit im Gasthaus Vogel hatte die junge Wirtin sich nicht vorstellen können. Nur noch von heute bis Donnerstag ist sie Gastgeberin in dem Lokal, das sie im März vorigen Jahres übernahm. Am Freitag steigt ein neuer Pächter ein. (KK)

 

TAZ-Artikel: Ein geiler Abend in Kirchseelte
Dienstag, 08.10.2002, Copyright: TAZ Bremen

Hinter Hecken feiern 150 Neonazis im kleinen Ort bei Delmenhorst ein Konzert mit "Rechtsrock". Die Polizei schreitet nicht ein

Die Halle auf dem Anwesen in Kirchseelte ist von außen kaum erkennbar: Hecken und Häuser versperren den Blick. Doch die Musik der Nazibands schalt durch den kleinen Ort bei Delmenhorst. Über 150 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet sind am Sonntag zum "Ausweichkonzert" angereist.

Eigentlich hatten die Neonaziführer Christian Worch aus Hamburg und Thorsten Heise aus Nordheim das Konzert am Samstag in Witten bei Dortmund veranstalten wollen. Als die Fans des "Rechtsrock" jedoch im Gasthof Vogel ankamen, verbot der Besitzer ihnen den Zutritt. Solche Gäste wollte er nicht. In Kirchseelte wurde den Nazis aus dem Spektrum der Freien Nationalisten indes der Eintritt nicht verwehrt. Nach eigenem Bekunden im Internet hat Robert Warneke, der das Kirchseelter Anwesen mit der Halle gemietet hat, nach Rücksprache mit Heise ab "Samstagabend die Halle in Schuss gebracht". Seit zwei Jahren wohnt der Neonazi mit mehreren Kameraden in einem Haus neben der Halle auf dem 3.000 Quadratmeter großen Gelände. Monatliche Miete: über 2.000 Euro. Bereits am Nachmittag treffen die ersten Kameraden mit Freundinnen zu der Veranstaltung ein, um den Auftritt der amerikanischen Bands "Intimidation One", "Final War" oder deutscher Gruppen wie "Gegenschlag" nicht zu verpassen.

Der neue Ort und die lange Anreise vermiesen die Stimmung nicht. Unter Beobachtung der Polizei genießen die rund 150 überwiegend glatzköpfigen Gäste gut gelaunt und bierselig das mehrstündige Konzert. Vor allem die Lokalmatadoren aus Delmenhorst, "Endlöser", begeistern. Warum die Polizei nicht einschreitet, kann ein Polizeisprecher vor Ort erklären: "Es werden keine Straftaten begangen". Sehr deutlich, so der Sprecher, wären die Anmelder vorgewarnt worden. Diese hätten sich, laut dem niedersächsischen Verfassungsschutz (VS), auch an die Absprachen gehalten. "Es sind keine strafrechtlich relevanten Parolen gerufen, noch verfassungsfeindliche Symbole gezeigt worden", betont VS-Sprecher Rüdiger Hesse. Keine Überraschung. Vor Monaten kündigte Worch bereits an, rechtliche Wege für die Durchführung von "nationalen Konzerten" zu finden. Neonazikader wie Worch wissen, welche Integrationskraft von solchen Szene-Events für die Kameraden ausgehen. Da singen die Bands dann auch mal eine volksverhetzende Zeile nicht, die Fans posen ohne verbotene Zeichen. Lassen sich doch mit erfolgreich durchgeführten Konzerten neonazistische Inhalte eingängiger für Jugendliche und junge Erwachsene vortragen und durch das gemeinsame Erlebnis eine kulturelle Anbindung schaffen. Für solche Events nutzten die Neonazis aus dem norddeutschen Raum das Anwesen in Kirchseelte schon öfters. "Fast jedes zweite Wochenende ist hier was los", weiß ein Nachbar. Regelmäßig fänden in der Halle Treffen und Konzerte statt. Auch zum Ärger von Uwe Cordes, Bürgermeister der Samtgemeinde Harpstedt. "Juristisch können wir nicht eingreifen", erklärt Cordes, "da es ein Privatgelände ist". Selbst per Baurechts kann die Samtgemeinde die Nutzung der Halle nicht untersagen. Cordes: "Leider." Derweil verkündet Warneke, es war "einer der geilsten Abende, die ich mir hätte träumen lassen".
ANDREAS SPEIT

 


letzte Aktualisierung: 04.07.2007