TATblatt


Der Augarten...

...ist ein riesiger Park im zweiten Bezirk Wiens. Der im Barock angelegte Park eines kaiserlichen Landsitzes wurde 1775 von Josef II. der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Augarten vielfach für Volksfeste und Konzerte genutzt. Mit der Verdichtung der Bausubstanz auf den umliegenden Grundstücken verlor der Augarten seine Bedeutung als leicht erreichbares Erholungsgebiet knapp außerhalb der Stadt. Besondere Bedeutung erlangte er erst wieder für die NS-Propagandamaschinerie: Diese ordnete den Bau von Flugabwehr-Türmen mitten im dichtverbauten Gebiet an, um der Bevölkerung die Wirksamkeit der deutschen Kriegsanstrengungen vor Augen zu führen. Neben der Stiftskaserne und dem Esterhazypark wurden auch im Augarten ein Flakturm und ein Feuerleitturm errichtet. Die propagandistische Wirkung war denkbar gering, da sich zum einen die Menschen bei Fliegerangriffen in der Regel in Luftschutzkeller zurückzogen, zum anderen aber auch, weil von den Flaktürmen aus so gut wie keine Flugzeuge abgeschossen werden konnten. Trotz des geringen militärischen Effekts der Flaktürme stellten diese ein primäres Angriffsziel alliierter Bomber dar. Entsprechend groß waren die Zerstörungen in der Umgebung des Augartens. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde der Augarten vorübergehend als provisorischer Friedhof genutzt.

Neben den bereits erwähnten Flaktürmen finden sich auch weitere Bauten innerhalb der Mauer, die den Augarten umgibt: Die Augartenmanufaktur, der ehemalige Landsitz Joseph II, das zur Sängerknabenunterkunft gewordene Augartenpalais, das Ambrosi-Museum, eine Kirche, Gärtnereianlagen, ein PensionistInnenheim, ein 1996 -- ohne Proteste -- ausgebautes Freibad und diverse Sportanlagen.

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aus: TATblatt Nr. plus 78 (11/97) vom 5. Juni 1997
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