Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
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Einige FrauenLesben
[03.08.2000]

Beitrag zur Sexismusdebatte

Es ist uns vorgeworfen worden, unsere Position nicht ins Plenum zu tragen.

Dort fehlt eine Basis feministischer Positionen und die Bereitschaft, antipatriarchal zu leben. Die Struktur und der Umgang, z.B. Redeverhalten (Selbstdarstellung anstatt sachlich zu diskutieren) lassen dies nicht zu. Zudem fehlt die Bereitschaft für eine Auseinandersetzung.

Naja, warum nun trotzdem?

Wir haben keinen Bock, uns Rassismus vorwerfen zu lassen, wenn wir sexisitische Übergriffe öffentlich machen. Wir haben den politischen Anspruch, Sexismus zu bekämpfen, um bessere Lebensräume zu schaffen.

Wir haben die Kraft und die Wut, wir resignieren nicht, da könnt ihr lange warten.

  1. Obwohl auf dem vorgestrigen Plenum von sexistischen Übergriffen auf diesem Grenzcamp berichtet worden ist, wurden diese nicht in die Sexismusdiskussion miteinbezogen. So haben Männer und Frauen es geschafft, sich um die eigene Auseinandersetzung mit dem Patriarchat und dem eigenen sexistischen Verhalten zu drücken.
  2. Wir kritisieren das Nichtverhalten fast aller Männer zum Thema Sexismus, daß sie es nicht als ihre Aufgabe betrachten, dazu Stellung zu beziehen.
  3. Die antirassistischen Zusammenhänge spalten sich, wenn die antisexistischen Positionen kein Teil von ihnen sind.
  4. Zu diesem Camp sind keine feministischen Gruppen gekommen, im Gegensatz zum letzten Jahr.
  5. Erst durch das unsensible Verhalten der Anwesenden beim Delegiertenplenum sowie die akute Bedrängnis von zwei Frauen durch den Redner von The Voice beschäftigte sich das FrauenLesben-Plenum mit den Vorfällen um The Voice.
  6. In diesem Zusammenhang stellen wir noch mal klar, daß vom FrauenLesben-Plenum nie eine Stellungnahme von The Voice zu den Vorfällen in Weimar gefordert worden ist. Das FrauenLesben-Plenum hat nie behauptet, daß The Voice für Fehlverhalten von Flüchtlingen Verantwortung trägt.

Es kann keine Manipulation oder Spaltungsversuche von einer antisexistischen Bewegung geben, da keine antisexistische Bewegung existiert, sondern die linke Bewegung selbst den Anspruch hat, antisexistisch zu sein.

Es ist nicht unser Anliegen, daß sich Menschen wegen ihrer Hautfarbe beobachtet fühlen. Würde ein konstanter reflektierter Umgang mit Sexismus und Rassismus stattfinden, dann würde die Situation nicht immer wieder eskalieren.

  1. Hätte sich The Voice mit feministischen Positionen (z.B. Definitionsrecht der Frau, Schutzraum und Rückhalt geben, Opferschutz) genügend auseinandergesetzt, dann wüßten sie, daß es in der deutschen Linken keine antisexistische Bewegung gibt, und daß Sexismusvorwürfe nicht nur gegenüber Flüchtlingen bekannt gemacht werden. Außerdem läßt sich anhand des Ergebnisses, daß seit Jahren immer wieder sexistische Vorfälle in und um die Gruppe öffentlich gemacht werden, eine für uns nicht zufriedenstellende Auseinandersetzung mit Sexismus von The Voice erkennen. Das Konzept der von The Voice organisierten Veranstaltungen nimmt dies in Kauf.
  2. Die Opfer und deren Gefühle spielen keine Rolle. Stattdessen wird jede Frau, die die Opposition ergreift, persönlich angegriffen und in die Defensive gedrängt, und es gibt keine Atmosphäre des Rückhalts für diese Frauen.
  3. Es ist positiver Rassismus, daß der Redner von The Voice nicht gleichberechtigt im Vergleich zu anderen RednerInnen behandelt wird, z.B. Beitragslänge, Lautstärke und aggressives dominantes Auftreten.


Mehr zum Schwerpunkt Diskussion um The Voice
[04.08.2000] Diskussionspapier zur Debatte um Sexismus und Rassismus
[03.08.2000] an outcome of racist dominance in the german left
[31.07.2000] kurze info aus dem antifa-camp in weimar

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