Chronik: (Zeitraum: 2010)

AKW Greifswald-Lubmin Zwischenlager Nord (ZLN) AKW Rheinsberg
 
Navigationshilfe
=> zurück zur SAND Start-Seite
=>
zurück zur SAND Rubrik Atomkraftwerke
=> weiter zur SAND Chronologie: 
AKW Krümmel / AKW Brokdorf / AKW Stade / AKW Brunsbüttel / AKW Unterweser /
     
AKW Grohnde / AKW Emsland / AKW Greifswald-Lubmin & AKW Rheinsberg

(letzte Aktualisierung: 23.10.2011)

Zeitraum: 2010  
Weiterleitung zur Chronik AKW Greifswald-Lubmin / Zwischenlager Nord / AKW Rheinsberg, Zeitraum: 2011 bis heute   
Weiterleitung zur Chronik AKW Greifswald-Lubmin / Zwischenlager Nord / AKW Rheinsberg, Zeitraum: 2008 bis 2009
Weiterleitung zur Chronik AKW Greifswald-Lubmin / Zwischenlager Nord / AKW Rheinsberg, Zeitraum: 2004 bis 2007 

 AKW Greifswald-Lubmin / Zwischenlager Nord (ZLN) 
 AKW Rheinsberg 
28. Dezember 2010
Im Zwischenlager Nord (ZLN) soll noch mehr Atommüll eingelagert werden

Von der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) wird am 28.12.10 unter dem Titel "Bund schickt noch mehr Atom-Abfall nach Vorpommern" bekannt gebeben: "Strahlende Fracht rollt an: Mehr atomarer Müll als bislang bekannt soll im Zwischenlager Nord untergebracht werden.
Das atomare Zwischenlager Nord in Lubmin bei Greifswald muss in den kommenden drei Jahren noch mehr nuklearen Abfall aufnehmen. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervorgeht, handelt es sich dabei um 'Großkomponenten, radioaktive Reststoffe und Kernbohranlagen' aus deutschen Atommeilern und Kernforschungsanlagen.
Woher genau der Atommüll kommt, lässt der Bund im Dunkeln. Begründung: Die Geschäftsgeheimnisse der Energiewerke Nord (EWN) müssten gewahrt bleiben.
Die Grünen äußerten massive Kritik. Die atompolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sylvia Kotting-Uhl, forderte EWN und Bund auf, der Bevölkerung die Atommüllpläne für Lubmin offenzulegen."

26. Dezember 2010
Atommüll bleibt länger im Zwischenlager Nord (ZLN)

"Angesichts der ungeklärten Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen werden offenbar vom Bund die Weichen für eine deutlich längere Nutzung des Atommüll-Zwischenlagers Nord bei Lubmin gestellt", berichtet die Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) am 26.12.10 unter der Schlagzeile "Atommüll bleibt länger im Zwischenlager Nord".
"Der Bundestags-Haushaltsausschuss habe eine bis 2080 reichende Finanzplanung bestätigt, sagte der scheidende Chef der bundeseigenen Betreibergesellschaft Energiewerke Nord, Dieter Rittscher.
Danach seien von 2013 bis 2080 für den Betrieb des Zwischenlagers eine weitere Milliarde Euro nötig.
Die Lagerung von Atommüll in dem vorpommerschen Zwischenlager, in dem inzwischen 69 Castoren deponiert sind, ist bisher bis 2039 befristet.
Im Februar wird der nächste Transport abgebrannter Brennstäbe erwartet. Beim letzten Castor-Zug, der Mitte Dezember aus Südfrankreich nach Vorpommern gerollt war, hatte es in der Region massive Proteste und Blockaden gegeben."

Die Schweriner Volkszeitung (svz.de) teilt am 26.12.10 unter Titel "Atommüll bleibt länger" mit: "Angesichts der ungeklärten Atommüll-Endlagerung stellt der Bund offenbar die Weichen für eine deutlich längere Nutzung des Zwischenlagers Nord bei Lubmin. Der Haushaltsausschuss des Bundestags habe eine bis 2080 reichende Finanzplanung bestätigt, sagte der scheidende Chef der bundeseigenen Betreibergesellschaft Energiewerke Nord (EWN), Dieter Rittscher. Danach sei von 2013 bis 2080 für den Betrieb des Zwischenlagers eine weitere Milliarde Euro nötig. Die Lagerung von Atommüll in dem Zwischenlager in Vorpommern, in dem derzeit 69 Castorbehälter stehen, ist bis 2039 befristet.
Der EWN-Manager begründete die langfristigen Finanzplanungen mit der ungelösten Endlagerfrage. Deutschland habe sich des Problems sehr spät angenommen. 'Alle Zwischenlager in Deutschland müssen verlängert werden', zeigte sich Rittscher überzeugt. Selbst wenn ein Endlager 2040 in Betrieb gehe, müssten je nach Dauer der Laufzeitverlängerung deutschlandweit 15 000 bis 20 000 Tonnen Brennelemente eingelagert werden. Dies werde einen Zeitraum von 40 bis 50 Jahren beanspruchen, prognostizierte Rittscher. 'Jetzt glauben wir doch nicht, dass mit dem Start eines Endlagers die EWN einfach schnipp machen können und sofort ihren Abfall los sind.' Eine Genehmigung zum längeren Betrieb des Zwischenlagers sei noch nicht beantragt. Zunächst müssten Kriterien und Anforderungen festgelegt werden, unter denen Zwischenlager länger und sicher betrieben werden könnten.
Rittscher kritisierte die deutsche Atompolitik: 'Wenn Anlagen sicher sind, gibt es keinen Grund sie abzuschalten. Wenn sie nicht sicher wären, hätte man sie sofort abschalten müssen.' Der Bundestag hatte Ende Oktober mit den Stimmen der schwarz-gelben Koalition längere Laufzeiten von durchschnittlich 12 Jahren für die 17 deutschen Atomkraftwerke beschlossen. Das Gesetz tritt zum 1. Januar in Kraft, nachdem Bundespräsident Christian Wulff es Anfang Dezember unterzeichnet hatte. Damit könnte es in Deutschland noch bis 2035 Strom aus Atomkraft geben."

Der Nordkurier (nordkurier.de) berichtet dazu am 26.12.10 unter der Überschrift "Sellering gegen längere Nutzung von Atomlager Lubmin": " Eine möglicherweise längere Nutzung des atomaren Zwischenlagers Nord in Lubmin um 40 Jahre bis 2080 stößt bei Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) auf heftige Kritik.
Wir halten nichts von derartigen Überlegungen, sagte Regierungssprecher Andreas Timm am Sonntag der dpa. Der Ministerpräsident hat schon im November im Landtag erklärt, dass das Zwischenlager Nord nicht schleichend in ein Endlager verwandelt werden darf.
Der scheidende Chef der Betreibergesellschaft Energiewerke Nord (EWN), Dieter Rittscher, hatte gesagt, der Bundestags-Haushaltsausschuss habe eine bis 2080 reichende Finanzplanung für Lubmin bestätigt. Danach sei von 2013 bis 2080 für den Betrieb des Zwischenlagers eine weitere Milliarde Euro nötig, so Rittscher. Die Lagerung von Atommüll in Lubmin ist bisher bis 2039 befristet. In dem einzigen bundeseigenen Zwischenlager sind inzwischen 69 Castoren deponiert."

Die BI Lüchow-Dannenberg informiert am 27.12.10 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Aus Zwischenlager wird Dauerlager - BI Umweltschutz warnt vor unabsehbaren Risiken": "Nicht nur Lubmin, auch die Castor-Hallen in Ahaus und Gorleben werden zum Dauerlager für hochradioaktive Abfälle, das ist eine bisher unbeachtete Folge der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, unterstreicht die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat eine bis 2080 verlängerte Finanzplanung für das Zwischenlager Nord bei Lubmin bestätigt - die Betreibergesellschaft Energiewerke Nord (EWN) ist im Besitz des Finanzministeriums. 'Eine vergleichbare Entwicklung zeichnet sich nach der Laufzeitverlängerung auch für die privat betriebenen Zwischenlager in Ahaus und Gorleben ab', warnt die BI. Die Gesellschaft für Nuklearservice, die Ahaus und Gorleben betreibt, schweige sich nur darüber aus, um nicht noch mehr Unmut auf sich zu ziehen. Nach dem Beschluss von Schwarz-Gelb, die Laufzeiten für jüngere Atomkraftwerke bis mindestens 2040 zu verlängern, sei es eine einfache Rechenaufgabe: Rund 5 Jahre müssen die abgebrannten Brennelemente in Kühlbecken abklingen, danach folgt eine Abkühlung in den oberirdischen Lagerhallen von rund 30 Jahren und mehr, bevor die hochradioaktiven Abfälle endlagerfähig wären. 'Eine Dauerlagerung bis zum Jahr 2080 ist von daher eine realistische Größe, sofern der Reaktorbetrieb nicht gestoppt wird', schreibt die BI.
Die Entwicklung in Gorleben weg vom Zwischen- und hin zum Dauerlager sei mit verschiedenen Änderungsgenehmigungen vorgezeichnet worden: Aus den ursprünglich beantragten 1.800 Tonnen hochradioaktiver Abfälle wurden 3.800 Tonnen auf der gleichen Grundfläche, dann folgte die Erhöhung der Wärmelast und durch die fahrlässige Laufzeitverlängerung der Atommeiler steigt das Abfallvolumen selbst noch einmal um mindestens 25 Prozent - aber eben mit zeitlicher Streckung. 'Billigend werden die damit verbundenen Risiken in Kauf genommen - die Castoren sind eine Büchse der Pandora, denn die Behälter müssen für die Vorbereitung auf eine Endlagerung eines Tages wieder geöffnet werden. Wie wirken Restfeuchte und Neutronenbeschuss auf die metallischen Stoffe bzw. die Festigkeit der Glaskokillen, wenn die Lagerzeit kurzerhand um das Doppelte verlängert wird? Das ist überhaupt nicht erforscht und für uns ein Grund mehr, für den Sofortausstieg zu plädieren', resümiert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke."

"Gerade erst sind die Castorproteste um das Zwischenlager Nord bei Lubmin über die Bühne, da scheinen sich die düstersten Visionen der Atomkraftgegner zu bewahrheiten. Der Bund bereitet offenbar eine langfristige Nutzung des Zwischenlagers vor - im Geheimen", wird von Neues Deutschland (neues-deutschland.de) am 27.12.10 unter der Headline "Der Albtraum vom Atomklo - Der Bund plant offenbar doch ein Dauerzwischenlager in Lubmin" bekannt gemacht. 
"
»Atommüll stoppen - kein Endlager auf dem Gelände der Energiewerke Nord«: So titelte noch im November im Hinblick auf den Castortransport Mitte Dezember ein abgelehnter Antrag der Linksfraktion im Schweriner Schloss. »Schlicht Unfug«, polterte seiner zeit der CDU-Abgeordnete Ulrich Born: Kein Mensch habe die Absicht, aus dem Lubminer Zwischen- ein Endlager zu machen. Und wer das Gegenteil behaupte, der betreibe »Panikmache«.
Nur wenige Wochen später kommen die CDU-Lautsprecher in Erklärungsnöte. Dieter Rittscher, der zum Jahreswechsel scheidende Chef der bundeseigenen »Energiewerke Nord« (EWN) und des dazugehörigen Zwischenlagers Nord (ZLN), hat zum Abschied eine Bombe platzen lassen: Demnach bereitet der Bund bereits eine Nutzung des Zwischenlagers bis ins Jahr 2080 vor. Vorgeschrieben ist eine maximale Laufzeit von 40 Jahren ab der Einlagerung des ersten Atommüllbehälters, was für Lubmin ein Ende der Lagerung im Jahr 2039 bedeutet.
Der Bundestags-Haushaltsausschuss habe eine bis 2080 reichende Finanzplanung bestätigt, so Rittscher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Danach sei von 2013 bis 2080 für den Betrieb des Zwischenlagers eine weitere Milliarde Euro nötig.
In der Landespolitik und auch bei Mitgliedern des Bundestags- Haushaltsausschusses aus Mecklenburg-Vorpommern sorgte die Information am Sonntag für Überraschung. Eckhardt Rehberg, zum Beispiel, CDU-Mitglied im Haushaltsausschuss, wollte »nicht bestätigen«, was Rittscher da verkündete: »Es hat keinen extra Antrag gegeben«, so Rehberg gegenüber der Agentur. Nach deren Informationen steckt die Verlängerungsplanung für das Zwischenlager Nord aber in einem sogenannten Sammelposten.
Dieser ist offenbar auch Linkspartei-Landeschef Steffen Bockhahn entgangen, der für Rostock im Bundestag und ebenfalls im Haushaltsausschuss sitzt. »Die Bundesregierung bleibt bei ihrem Kurs der Geheimpolitik. Sie hat ganz offensichtlich viel zu verbergen, wenn es um die Atomlobby geht. Sie fordert vertrauen ein und täuscht selbst Bevölkerung und Parlament«, kritisiert Bockhahn, der wie Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) an den Anti-Castorprtotesten im Dezember teilgenommen hatte. Die Landesregierung müsse nun vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.
Auch der Ministerpräsident lehnt eine Verlängerung für das ZLN ab. »Wir halten nichts von derartigen Überlegungen«, sagte ein Regierungssprecher. Sellering hatte im Umfeld des Castortransports mehrfach gesagt, das Zwischenlager dürfe ausgeweitet werden.
Innenminister Lorenz Caffier (CDU) wiegelt indes ab. Alle Zwischenlager hätten vorsorglich ihre Haushalte darauf eingestellt, dass es mit dem Endlager noch etwas dauere. Die Bundesregierung arbeite aber intensiv daran. »Auf die Lösung der Endlagerfrage kommt es an«, so der Minister. Auch der CDU-Fraktionschef im Landtag, Harry Glawe, erklärte: »Als Datum für das ZLN steht weiter das Jahr 2039
Rittscher begründete die Planungen mit der offenen Endlagerfrage. Deutschland habe sich des Problems sehr spät angenommen. »Alle Zwischenlager in Deutschland müssen verlängert werden«, so Rittscher. Selbst wenn ein Endlager 2040 in Betrieb gehe, müssten je nach Dauer der Laufzeitverlängerung deutschlandweit 15 000 bis 20 000 Tonnen Brennelemente eingelagert werden. Dies werde einen Zeitraum von 40 bis 50 Jahren beanspruchen.
Der SPD-Fraktionschef Norbert Nieszery sagte: »Ich habe schon seit längerem gemutmaßt, dass solche Anträge von den jeweiligen Zwischenlagern gestellt werden Linksfraktionschef Helmut Holter forderte: »Die nicht gelöste Endlagerfrage darf nicht dazu führen, dass die Zwischenlager schleichend zu Endlagern werden.« An jedem Atomkraftwerk müssten Zwischenlager für den örtlich anfallenden Müll gebaut werden.
Eine solche Verlängerung des ZLN sei aber noch nicht offiziell beantragt, wie Zwischenlagerschef Rittscher sagt. Ein solcher Antrag lohne sich nach seinen Erfahrungen erst zehn Jahre vor dem Ablauf der jetzigen Genehmigung - das wäre 2029."
 

20. Dezember 2010
Nachrichtenagentur dpa: Castor-Transport aus Karlsruhe könnte bereits im Februar 2011
ins Zwischenlager Nord (ZLN) rollen

"Der nächste Atommüll-Transport könnte nach Einschätzung der Energiewerke Nord (EWN) bereits im Februar 2011 durch Baden-Württemberg rollen", meldet die Nachrichtenagentur dpa am 20.11.10 unter der Schlagzeile "Nächster Castor-Transport könnte im Februar rollen".
"Derzeit werde der letzte von fünf Castoren in der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) beladen, sagte eine EWN-Sprecherin am Montag der dpa. Die Innenminister der beteiligten Bundesländer müssten sich auf einen Transporttermin ins Zwischenlager Nord bei Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern einigen. Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte die zunächst bis zum 13. Dezember 2010 befristete Transportgenehmigung bis zum 30. April 2012 verlängert. Die WAK ist ein Tochterunternehmen der EWN. Erst in der vergangenen Woche war ein Castor-Transport durch den Südwesten Deutschlands gefahren."

16. Dezember 2010
Castor-Transport aus Cadarache in Frankreich trifft im Zwischenlager Nord (ZLN) ein

Der Castor-Zug mit vier Atommüll-Behältern (darin befanden sich etwa 2500 hoch radioaktive Brennstäbe aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe und vom früheren Atomschiff 'Otto Hahn') aus dem südfranzösischen Atomzentrum Cadarache verließ den rund 30 Kilometer entfernten Verladebahnhof in Aix-en Provence/Frankreich am 14.12.10 um 20:04 Uhr
Den deutsch-französischen Grenzübergang Forbach-Saarbrücken erreichte der Atommüll-Transport am 15.12.10 um 13:56 Uhr, durch Saarbrücken rollte der Zug gegen 15:15 Uhr. In Neunkirchen/Saarland traf der Castor-Transport um 16:00 Uhr ein, dort erfolgte ein Lokwechsel und der Austausch des Begleitpersonals. Neunkirchen verließ der Castor in Richtung Homburg/Saarland bereits gegen 16:30 Uhr. Die weitere Fahrt in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin führte über Homburg (16:49 Uhr), Ludwigshafen (17:57 Uhr), Mannheim (18:03 Uhr), Darmstadt (19:07 Uhr), Fulda (20:31 Uhr), Bebra (22:15 Uhr), Eisenach (23:20 Uhr), Erfurt (16.12.10, 00:01 Uhr), Weimar (gegen 00:10 Uhr), Halle (01:41 bis 02:18 Uhr Aufenthalt), Magdeburg (04:40 bis 07:15 Uhr Aufenthalt), Stendal (08:25 Uhr), Wittenberge (09:09 Uhr), Ludwigslust (09:56 Uhr), Schwerin (gegen 10:50 Uhr), Rostock-Brinckmannsdorf (11:58 Uhr), Stralsund (13:20 Uhr) und Greifswald (14:11 Uhr).
Durch eine Ankettaktion von Robin Wood AktivistInnen bei Diedrichshagen auf dem Stichgleis zwischen Greifswald und dem Zwischenlager Nord wurde der Atommüll Transport mehr als sechs Stunden gestoppt, der Castor-Zug traf erst um 22:00 Uhr im Zwischenlager Nord (ZLN) ein. - Zuvor war das Vorankommen des Zuges durch Aktionen in IIngersleben bei Erfurt, Magdeburg, Ludwigslust und durch eine Sitzblockade in Lubmin verzögert worden.
 
Kurzbeschreibung des Castor-Zuges zwischen Stralsund und Greifswald: 2x rote Diesellok (232 209-7 und 232 347-5) vorne, 1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil, 4x blauer Personenwagen, 1x grauer Personenwagen, 4x Castor, 1x grauer Personenwagen, 4x blauer Personenwagen, 1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil, 2 x rote Diesellok (232 413-5 und 232 349-1) hinten.

Der Castor-Zug rollt am 16.12.10 um 13:20 Uhr durch Stralsund

Der Castor-Zug rollt am 16.12.10 um 13:20 Uhr durch Stralsund

Acht Diesellokomotiven der Baureihe 232 sind für Castor-Transporte im Einsatz

Über die für die Castor-Transporte verwendeten Dieselloks der Baureihe 232 ("Ludmilla") gibt es im Web interessante Infos: Demnach gibt es acht Dieselloks der Baureihe 232, die speziell für die Castor-Transporte umgerüstet wurden. Sie verfügen über Vorrichtungen zur Vergitterung der Fenster, verstärkte Frontscheiben, Anschlüsse für Videokameras, haben ein verstärktes unteres Spitzenlicht und sind doppeltraktionsfähig.
Die Lok-Nummern der acht Castor-Lokomotiven sind: 232 209-7, 232 254-3, 232 255-0, 232 259-2, 232 347-5, 232 349-1, 232 413-5 und 232 569-4.
Bei dem Gorleben-Transport 2010 wurden die vier Dieselloks mit den Lok-Nummern 232 209-7, 232 347-5, 232 349-1 und 232 413-5 auf der Strecke Lüneburg - Dannenberg eingesetzt, beim Gorleben-Transport 2008 wurden die vier Dieselloks mit den Lok-Nummern 232 254-3, 232 255-0, 232 259-2 und 232 569-4 verwendet und bei den Gorleben-Transporten 2005 und 2006 die vier Dieselloks mit den Lok-Nummern 232 209-7, 232 347-5, 232 349-1 und 232 413-5. Die jeweils vier anderen waren Reserve-Loks für den Castor-Zug.

Acht Personenwagen der Centralbahn AG am Lubmin-Castor 2010 aus Cadarache beteiligt

Bei dem Castor-Transport von hochradioaktivem Atommüll Mitte Dezember 2010 aus dem französischen Cadarache ins Zwischenlager Nord (ZLN) bei Lubmin befanden sich in dem Castor-Züg u.a. acht blaue Personenwagen (nicht die beiden blauen Halbgepäckwagen mit den auffälligen Dachantennen an den Zugenden) mit auffälligen gelben Verzierungen für den Begleitschutz durch die Bundespolizei (Ex-BGS). Nach mehreren Infos im Web gehörten diese der Centralbahn AG in der Schweiz.
Die Centralbahn AG mit Sitz in Basel (Centralbahnplatz 12, CH - 4002 Basel) ist ein privates Eisenbahnunternehmen in der Schweiz. Hauptgeschäft ist nach deren Aussage im Internet die Durchführung von Sonderzugfahrten mit eigenen Fahrzeugen. Die acht Personenwagen stammten nach Aussagen im Web ursprünglich von der DB. Von der Centralbahn AG wurden die Waggons blau lackiert. Zusätzlich wurden u.a. mehrere gelbe spiralförmige Verzierungen auf die blauen Außenwände aufgemalt sowie Werbung angebracht.
Für die Verwendung dieser Personenwagen bei den beiden Castor-Transporten in das Zwischenlager Nord wurde die sonst an den Waggons befindliche Werbung u.a. für "Kleiner Feigling", "Krombacher" und "www .eurostrand.de" mit dem Slogan "Eurostrand macht happy" mit blauer Folie unkenntlich gemacht.
Nach mehren Angaben Netz gehörten die im Castor-Zug nach Gorleben im November 2010, sowie zuvor im November 2008, befindlichen zehn blauen Personenwagen (nicht die beiden blauen Halbgepäckwagen mit den auffälligen Dachantennen an den Zugenden) der Centralbahn AG in der Schweiz. Mit den Personenwagen wurde der Begleitschutz durch die Bundespolizei (Ex-BGS) im Castor-Zug mitgeführt.
Für den Einsatz dieser Personenwaggons wurde die sonst an den Touristikwagen befindliche Werbung u.a. für "Kleiner Feigling", "Krombacher" und "www .eurostrand.de" mit dem Slogan "Eurostrand macht happy" mit blauer Folie unkenntlich gemacht.

Personenwagen der Centralbahn AG für den Begleitschutz des Castor-Zuges beim Atommüll-Transport aus Cadarache in das Zwischenlager Nord am 16.12.10 in Greifswald - Die Werbung an den Waggons wurde mit blauer Folie überdeckt Zum Vergleich: Personenwagen der Centralbahn AG in Basel (Schweiz) bei einer Touristikfahrt mit der Werbung für "Kleiner Feigling", "Krombacher" und "www .eurostrand.de" mit dem Slogan "Eurostrand macht happy"

Anti-Atom-Bündnis NordOst: "Dieses war der erste Streich... ...Der Castor rollte ins Zwischenlager bei Lubmin!"
"Das Anti-Atom-Bündnis NordOst zieht ein positives Resumee des deutlich erstarkten Protestes gegen Atommülltransporte in das Zwischenlager Nord bei Lubmin. In über 70 Städten und Landkreisen gab es Mahnwachen, Flashmobs, Protestaktionen und Demonstrationen.
Die breite Unterstützung von Einzelpersonen und Initiativen vor Ort, im ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus hat uns sehr gefreut. Sie zeigt, dass die Protestbewegung auch im Nordosten angekommen ist. Die Zeiten, in denen Atommülltransporte heimlich, still und leise an die Ostseeküste rollten, sind vorbei. Die Menschen wehren sich entschieden dagegen, das Atommülldilemma auszusitzen.
Es gibt eine wachsende Zahl engagierter Menschen, die bereit sind, ihren Protest gegen die Atompolitik auf die Straße und Schiene zu tragen.
Wir bedanken uns bei Euch allen, Streckenweit und hier vor Ort: für's ausharren an und auf den Schienen bei Eis und Schnee, für's Checken der Schiene, für's Erhalten der Mahnwachen trotz des eisigen Winterwetters, für's Umherfahren von Material und Menschen trotz schlechter Straßenverhältnisse und Blockaden der Polizei, für's Aktivisten-Beherbergen, für's Kochen und Backen, für Material- und Geldspenden, für logistische Unterstützung und das Bereitstellen von Plenarräumen und Büros.
Und der zweite Streich folgt voraussichtlich zwischen Januar und März nächsten Jahres. Bleibt aktuell, schaut auf unsere Seite und macht wieder mit.
Wir freuen uns auf Euch!
Atomausstieg bleibt Handarbeit!
"
 
(
http://www.lubmin-nixda.de/ )

"Stellungnahme des Anti-Atom-Bündnis Nordost: Deutliche verstärkte Proteste um Greifswald und entlang der ganzen CASTOR-Strecke
Greifswald/Lubmin, 16.12.2010
Das Anti-Atom-Bündnis Nordost zieht ein sehr positives Resümee des deutlich erstarkten Protests gegen unsinnige und überflüssige Atommülltransporte in das ostvorpommersche Zwischenlager Nord bei Lubmin. Bundesweit gab es in über 100 Städten Mahnwachen, Flashmobs, Protestaktionen und Demonstrationen.
Damit hat die Protestbewegung das gesamte Land erreicht. Die Zeiten der heimlichen, stillen und leisen Atommülltransporte an die Ostseeküste sind vorbei. Die Menschen wehren sich entschieden dagegen, dass die Bundesregierung und die vier großen Energiekonzerne das Atommülldilemma aussitzen: es gibt keine sichere Atommülllagerung!
Dafür gibt es eine wachsende Zahl engagierter Menschen, die bereit sind, ihren Protest gegen die Atompolitik auf Straße und Schiene zu tragen. Zwischen Greifswald und Lubmin nahmen mehrere hundert Menschen an einer friedlichen Sitzblockade auf dem Privatgleis der Energiewerke Nord teil. Mit Strohkissen, Wärmedecken, warmem Tee und guter Laune zogen die Demonstranten am frühen Vormittag Richtung Schiene, um sich mit zivilem Ungehorsam der Energiepolitik der Bundesregierung und dem damit verbundenen CASTOR-Transport zu widersetzen.
Die Politik hat mit diesem Transport 'Wort gebrochen'. Das Zwischenlager war lediglich für Müll aus den AKWs Lubmin und Rheinsberg vorgesehen und wurde gegen zahlreiche Einwendungen durchgesetzt. Die Entscheidung, weiteren Atommüll an die Ostsee zu bringen, zieht einen schweren Vertrauensverlust nach sich. 'Die Bundesregierung wird mit ihrer Unehrlichkeit, purem Lobbyismus und energiepolitischer Kurzsichtigkeit Schiffbruch erleiden', so der Sprecher des Anti-Atom-Bündnis Nordost, Adelwin Bothe.
Das Anti-Atom-Bündnis Nordost hat in den letzten Wochen und Monaten ungeahnte Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten. Der Bewegung wurden Tür und Tor geöffnet. Mehrere hundert Anwohner haben ihre Gästezimmer zur Verfügung gestellt und Demonstranten mit Essensspenden und warmen Getränken versorgt und so die Proteste in diesem Umfang erst möglich gemacht.
Gleichzeitig registrieren wir mit Entsetzen, dass - wie schon bei voran gegangenen Castor-Transporten nach Gorleben - auch dieser Transport nur mit erheblichen Grundrechtsverletzungen durchgesetzt werden kann. Es waren und sind im Raum Greifswald/Lubmin das Recht auf Bewegungsfreiheit, das Versammlungsrecht, die Pressefreiheit und das Recht auf körperliche Unversehrtheit außer Kraft gesetzt.
Einige Beispiele sind:
- Sanitäter werden nicht zur Robin-Wood-Blockade und anderen Aktionen durchgelassen
- Sanitäter wurden am Weiterfahren gehindert und immer wieder durchsucht
- behördlich genehmigte Mahnwachen waren nicht frei zugänglich für Versammlungsteilnehmer
- die Menschen beispielsweise bei der Mahnwache in Stilow konnten von den Protestküchen nicht versorgt werden und waren oder sind teilweise seit 24 Stunden ohne Essensversorgung
- Journalisten wurden immer wieder in ihrer Arbeit behindert und konnten Informationen nicht rechtzeitig weiter geben
- Teilnehmer der Sitzblockade bei Brünzow wurden teilweise bis zu fünfeinhalb Stunden unter freiem Himmel bei Schneesturm festgehalten, obwohl laut Urteil des Verwaltungsgerichtes Uelzen In-Gewahrsam-Genommene innerhalb von max. zwei Stunden einem Richter vorgeführt werden müssen, um über die Rechtmäßigkeit der In-Gewahrsam-Nahme zu entscheiden
- Mehrere Dörfer (u.a. Vierow, Kemnitzerhagen, Stilow) und etliche Landstraßen waren über mehrere Stunden abgesperrt. Anwohner, Journalisten, Sanitäter und Protestierende konnte ihre Ziele nicht erreichen, das verbriefte Recht auf uneingeschränkte Bewegungsfreiheit wurde durch Innenminister Caffier (CDU) und die Polizeiführung ausser Kraft gesetzt
- Einsatzkräfte der Polizei aus NRW drohte Demonstranten mit Foltergriffen, wenn sie sich nicht freiwillig entfernten
Diese Verletzungen der Grundrechte und die Gesetzesbrüche seitens der Einsatzleitung und des Innenministeriums zeigen deutlich, dass Castortransporte unter demokratischen rechtsstaatlichen Bedingungen nicht durchgeführt werden können.
Wir fordern die Bundesregierung und alle Regierungen der Länder auf, ein sofortiges Transportmoratorium für radioaktive Stoffe aller Art zu erlassen, das so lange gilt, bis alle atomaren Anlagen abgeschaltet sind und ein geeignetes Endlager für alle radioaktiven Stoffe betriebsbereit ist.
Wir bedanken uns für diese großartige Unterstützung und bei Allen, die trotz des eisigen Winterwetters an den Protesten teilgenommen haben."
(
http://www.lubmin-nixda.de/ )

SOFA Münster: "Castor im Zwischenlager Lubmin - erfolgreiche Blockaden und neue Bewegung in NordOst !!!"
"16.12., 22.05 Uhr: Mehr als 7,5 Stunden haben zwei Robin-Wood-AktivistInnen in einem Betonblock den Castor-Zug zwischen Greifswald und Lubmin blockiert und den Zug dadurch erheblich verzögert. Nachdem die beiden freigeflext waren, kamen sie zur Sicherheit zunächst ins Krankenhaus und dann in die GeSa. Um 21.50 Uhr erreichte der Castor schließlich sein Ziel.
Auf dem Gleis Richtung Lubmin gab es zudem eine mehrstündige Sitzblockade von 250 Leuten, rund 150 Leute wurden mit Gefangenenbussen abtransportiert. Greenpeace hatte sich von einer Brücke abgeseilt. Bis auf die RoWo- und Greenpeace-Leute sind wohl alle wieder aus der GeSa entlassen worden.
Unsere Hochachtung allen AktivistInnen, die bei diesem eisigen Winterwetter dennoch entschlossen gegen den Castor und für den Atomausstieg unterwegs waren!! Das verdient sehr viel Respekt! Solidarische Grüße in den Nordosten!
Wir fordern von der Polizei und von der angeblich "atomkritischen" Landesregierung in Schwerin die Löschung sämtlicher ED-Daten und den Verzicht auf jegliche Kriminalisierung - "TV-Atomkraftgegner" im Ministersessel, die dann andere bezahlen lassen, brauchen wir nicht.
Und: Dieser Castor muss der Letzte sein - die nächste Fuhre aus Karlsruhe muss nun endlich abgesagt werden - denn beim nächsten Mal wird der Widerstand noch viel stärker werden!
Aktuelle Castor-Infos: www.castorticker.de
Morgens gab es bei Ludwigslust nordöstlich von Dannenberg eine Blockade, in der Nacht bei Ingersleben und Magdeburg kleinere Blockaden und Festnahmen, während defekte Weichen und Kabelbrände den Castor zuvor um mehrere Stunden verzögert hatten. Für die Strecke Halle-Magdeburg brauchte der Castor mehr als 3 Stunden! Zwischen Rostock und Stralsund wurden nachts angeblich 30 Meter geschottert. Bereits gestern hatte eine Fliegerbombe in Saarbrücken den Castor kurzzeitig gestoppt.
Auch am Mittwoch gab es immer wieder spontane Aktionen an der Strecke, u. a. in Saarbrücken, Neustadt und Darmstadt. In Potsdam und Halle waren Demos mit mehreren Hundert Leuten, auch in Bremen Soli-Demo, in Wittenberge 80 Leute, in Seehausen Wendland-Trecker, in Erfurt schon am Dienstag 500. Und in Greifswald hatten am Samstag 3600 Menschen demonstriert.
Die jetzigen Proteste zeigen: Der Anti-Atom-Widerstand im Nordosten, in Thüringen und in Sachsen-Anhalt ist im Kommen - beim nächsten Transport zu Beginn 2011 aus Karlsruhe wird es sicher noch mehr werden!
Aktuelle Castor-Infos:
Castorticker.de   Contratom-Sonderseite   Lubmin-nixda.de
Atomausstieg bleibt Handarbeit!"
 
( http://www.sofa-ms.de/home.html )

Robin Wood: "Ankettaktion gegen CASTOR-Transport nach Lubmin"

Von Robin Wood (robinwood.de) wird am 16.12.10 in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Ankettaktion gegen CASTOR-Transport nach Lubmin" informiert: "Zwei ROBIN WOOD-AktivistInnen, ein Mann und eine Frau, haben sich heute trotz eisiger Kälte gegen 13 Uhr auf der CASTOR-Strecke nach Lubmin in Höhe der Ortschaft Friedrichshagen im Gleisbett festgekettet. Die Aktion richtet sich gegen den Transport von vier CASTOR-Behältern mit Atommüll aus dem südfranzösischen Cadarache nach Lubmin bei Greifswald. Die ROBIN WOOD-AktivistInnen fordern die Bundesregierung auf, die verantwortungslose Verschieberei hochradioaktiven Mülls quer durch Europa zu stoppen und sofort aus der Atomkraft auszusteigen. Eine weitere Anti-Atom-Aktion von ROBIN WOOD-KletterInnen bei Stilow war heute Vormittag von der Polizei vorzeitig beendet worden.
'Hochradioaktiver Müll ist das Giftigste, was Menschen je produziert haben. Ihn Tausende von Kilometern durch die Gegend zu karren, ist unnötig, verantwortungslos und gefährlich. Dieser Wahnwitz muss ein Ende haben', fordert Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD" in deren Pressemitteilung.
"Nur fünf Wochen nach dem CASTOR-Transport nach Gorleben rollt bereits wieder Atommüll durchs Land. Die vier CASTOREN enthalten Brennstäbe aus der - inzwischen geschlossenen - Forschungsanlage für Schnelle Brüter in Karlsruhe sowie von dem atomgetriebenen Versuchsfrachter 'Otto Hahn'.
Der Müll hat einen weiten Weg hinter sich. Er wurde zunächst von Geesthacht und Karlsruhe nach Cadarache in Südfrankreich gebracht. Dort hätten die Brennstäbe aus Karlsruhe eigentlich wiederaufgearbeitet werden sollen. Die Franzosen hielten das jedoch für unmöglich und verlangten die Rücknahme", wird in der Pressemitteilung von Robin Wood informiert. "Daraufhin sollte der Müll nach Ahaus oder Gorleben, obwohl es auch dort nur provisorische Zwischenlager gibt. Die Betreiber der Lager lehnten ab, so dass der Müll nun ins Seebad Lubmin verschoben wird. Auch das ist keine Lösung - und obendrein ein Wortbruch, weil zugesagt war, in das dortige, bundeseigene Zwischenlager Nord käme ausschließlich Müll aus den stillgelegten ostdeutschen AKW Lubmin und Rheinsberg.
Der Transport nach Lubmin geschieht gegen entschiedenen Protest von AtomkraftgegnerInnen und auch gegen den ausdrücklichen Willen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns", betont Robin Wood in der Mitteilung. "Erwin Sellering, Ministerpräsident des Landes, demonstrierte am vergangenen Wochenende in Greifswald gemeinsam mit Tausenden anderen gegen den Transport. Er befürchtet, dass sich das Zwischenlager in Lubmin zur 'atomaren Müllhalde' entwickeln werde. Die Gefahr ist real - zumal wegen der wachsenden Atommüllmenge aufgrund der Laufzeitverlängerung die Zwischenlager-Kapazitäten knapp werden und ein Endlager nicht existiert.
'Bei einer Überschwemmung muss man zuallererst den Hahn zudrehen. Die Bundesregierung aber tut genau das Gegenteil. Sie verlängert die Laufzeiten der AKW und sorgt dafür, dass noch mehr Müll entsteht, den keiner haben will und den keiner sicher beseitigen kann', sagt Daniel Häfner von ROBIN WOOD" in der Pressemitteilung abschließend.

14. Dezember 2010
"Greenpeace: Castoren nach Lubmin gestartet
- Atommüll muss zurück zum Verursacher"

"Nach Beobachtungen von Greenpeace-Aktivisten ist der für das Zwischenlager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern bestimmte Castor-Transport soeben im südfranzösischen Cadarache gestartet", wird am 14.12.10 in einer Presseerklärung mit dem Titel "Greenpeace: Castoren nach Lubmin gestartet - Atommüll muss zurück zum Verursacher" von Greenpeace (greenpeace.de) bekannt gegeben. "Die Umweltschützer fordern, dass der Atommüll-Transport an den Zwischenlagerstandort im baden-württembergischen Philippsburg umgeleitet wird. In den vier Castor-Behältern wird auch atomwaffenfähiges Plutonium transportiert, das ursprünglich aus dem Atomforschungszentrum Karlsruhe und dem Ende der 70er Jahre ausgemusterten deutschen Atomfrachter Otto Hahn stammt. Nach Auffassung der unabhängigen Umweltorganisation Greenpeace muss die Lagerung von Atommüll nach dem Verursacherprinzip erfolgen: Die hochradioaktive Fracht darf nicht an die Ostseeküste abgeschoben werden.
'Der Karlsruher Atommüll ist in Lubmin völlig fehl am Platz', sagt Anike Peters, Sprecherin von Greenpeace" in der Presseerklärung.. "'So lange kein sicheres Endlager existiert, muss der Müll wieder zurück in das Bundesland, in dem er produziert wurde. In Baden-Württemberg bietet sich hierfür das Zwischenlager am Atomkraftwerk Philippsburg an.'
Nach den Protesten gegen den Castor-Transport nach Gorleben hatten sich die Bundesländer Hessen und Niedersachsen offen für eine Diskussion um die Rücknahme ihres Atommülls gezeigt." Von Greenpeace am 14.12.10 dazu weiter ausgeführt: "In Baden-Württemberg hingegen lehnt die Landesregierung sowohl die Zwischenlagerung des dort produzierten Atommülls, als auch eine ergebnisoffene Endlagersuche in ihrem Bundesland ab.
'Bei der Produktion von Atommüll ist Baden-Württemberg vorne dabei. Doch wenn es um die Lagerung geht, schaut man gerne nach Norden', kritisiert Anike Peters. Um auch hochradioaktiven Atommüll in AKW-Zwischenlagern deponieren zu können, benötigen die Betreiber zunächst eine Genehmigung. Außerdem muss eine Kalthantierung mit den Castoren durchgeführt werden.
Die Frage der Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll ist weltweit ungelöst", stellt Greenpeace zutreffend fest. "Dennoch hat die Bundesregierung eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken beschlossen. Dadurch wird sich die Atommüll-Menge in Deutschland nach Greenpeace-Berechnungen verdreifachen. Der für die Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll von der Bundesregierung favorisierte Salzstock in Gorleben birgt zahlreiche geologische Risiken und ist damit völlig ungeeignet.
In der Presseerklärung wird die Sprecherin von Greenpeace abschließend mit der Aussage zitiert: "Peters: 'Die schwarz-gelbe Regierung muss die Erkundung von Gorleben beenden und endlich eine ergebnisoffene vergleichende Standortsuche nach internationalen wissenschaftlichen Standards beginnen. Diese Suche muss deutschlandweit stattfinden. Auch die Tonvorkommen in Baden-Württemberg sollten berücksichtigt werden.'"

11. Dezember 2010
Anti-Atom-Demo in Greifswald

Das Anti-Atom Bündnis Nordost berichtet über die Anti-Atom-Demo in Greifswald am 11.12.10 auf der Website von http://www.lubmin-nixda.de/
"
Erfolgreiche Auftakt-Demonstration
Die erste Anti-Atom-Demonstration in Greifswald seit 18 Jahren ist zu Ende. Bis zu ca. 3600 junge und alte Demonstranten zogen laut, bunt und friedlich durch die Innenstadt Greifswalds. Auf Transparenten war zu lesen 'Schöne Bescherung - Alle Jahre Castor' und 'Seebad Lubmin statt Atomklo Nordost'. Die Demonstration war von einem einem breiten Bündnis aus BürgerInneninitiativen, Umweltverbänden und Parteien beworben. Als RednerInnen sprachen u.a. der Bischof Dr. Abromeit der pommerschen evangelischen Kirche, Ingo Schlüter vom DGB und mit Grußworten aus dem Wendland die Vorsitzende Kerstin Rudek der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Nadja Tegtmeier vom Anti-Atom-Bündnis Nordost dankte in ihrer Rede: '... allen Menschen für ihre Unterstützung und vor allem den Menschen aus den umliegenden Dörfern für ihre Offenheit und ihren Mut ein Zeichen in diesem Protest zu setzen.'
Das war also der erste sehr erfolgreiche Streich. Laut Süddeutscher Zeitung startet der Castor am Dienstag, den 14.12. um 20:30 Uhr in Cadarache. Damit beginnt der zweite Streich, nämlich den Castortransport in das Zwischenlager Nordost mit bunten und friedlichen Protesten zu begleiten."

Voraussichtlicher Castor-Fahrplan:
Di. 14.12.10, gegen 20:00 Uhr: Start im südfranzösischem Cadarache
Mi. 15.12.10, gegen 15:00 Uhr: In Lauterbourg/Frankreich vor der deutsch-französischen Grenze in Lauterbourg - Wörth
Do. 16.12.10: Erwartete Ankunft in Mecklenburg-Vorpommern - diverse Aktionen und Sitzblockaden geplant

=> Aktuelle Infos zu dem anstehenden Castor-Transport aus Frankreich in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet auf http://www.lubmin-nixda.de/ 

25. November 2010
Verglasung des hochradioaktiven Atommülls in der stillgelegten 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe ist beendet

Die Energiewerke Nord GmbH (EWN) haben auf ihrer Website mit Stand vom 26.11.10 unter der Überschrift "Verglasungsbetrieb abgeschlossen - der Ofen ist entleert" über den aktuellen Stand der Dinge zu der Verglasung des rund 60 Kubikmeter hochradioaktiven flüssigen Atommülls in der "Verglasungseinrichtung Karlsruhe" (VEK) berichtet.

- Demzufolge wurde am 25.11.10 in der VEK die 140. und damit letzte Glaskokille hergestellt.
- Der Betrieb VEK ist damit endgültig beendet, der Schmelzofen ist entleert und abgeschaltet.
- Die hochradioaktiven Glaskokillen in fünf Castor-Behältern sollen im Forschungszentrum Karlsruhe gelagert und demnächst zum Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin bei Greifswald gebracht werden.
- Ein Transporttermin steht laut WAK noch nicht fest.

Die hochradioaktiven Glaskokillen könnten(!) bereits ab Ende 2010 in insgesamt fünf Atommüll-Behältern vom Typ CASTOR HAW 20/28 CG auf der Schiene in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin transportiert werden. - Die dafür notwendige Transportgenehmigung (laufende Nummer 6985) ist vom BfS bereits am 11.06.10 erteilt worden, sie umfaßt lediglich einen Schienentransport, also keinen Straßentransport, und ist bis zum 13.12.10 befristet. - Bereits am 24.02.09 war vom BfS eine Genehmigung zur Einlagerung von HAW-Glaskokillen in fünf Castor-Behältern aus der 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe in das Zwischenlager Nord (ZLN) erteilt worden.

Energiewerke Nord GmbH (EWN), 26.11.10: "Verglasungsbetrieb abgeschlossen - der Ofen ist entleert"

Die EWN geben auf ihrer Website am 26.11.10 bekannt: "Der Betrieb der Verglasungseinrichtung Karlsruhe (VEK) wurde mit dem Befüllen der 140. und damit letzten Kokille am 25.11.2010 endgültig beendet. Der Schmelzofen ist entleert und abgeschaltet. Das hochradioaktive flüssige Abfallkonzentrat (HAWC) aus der ehemaligen Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente, das in der WAK bislang lagerte, konnte vollständig verglast werden. Insgesamt wurden dadurch über 99% der Aktivität in der WAK sicher in Glaskokillen eingeschlossen."

22. November 2010
Anti Atom Bündnis Nord-Ost: "
Schöne Bescherung? Nicht mit uns! - Seebad Lubmin statt Atomklo Nordost!"

=> Aktuelle Infos zu dem anstehenden Castor-Transport aus Frankreich in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet auf http://www.lubmin-nixda.de/ 

"Wir, das Anti Atom Bündnis Nord-Ost rufen gemeinsam mit einer grossen Gruppe von Unterstützer/innen aus dem ganzen Bundesgebiet auf zur grossen Auftakt-Demonstration in Greifswald am 11. Dezember um 13 Uhr. Wir stellen uns dem Castor-Transport ins Zwischenlager Nord entgegen, der ab dem 15. Dezember dort erwartet wird. Wir werden mit vielfältigen, gewaltfreien, friedlichen und bunten Aktionen unseren Protest zum Ausdruck bringen. Und wir werden auch sagen: Ja, wir stehen zu unser Region! Wir wollen ein Seebad Lubmin, wir wollen eine gesunde Umwelt und kein Touristenschreck in Form des Atomklo Nordost!
Wir rufen alle Atomkraftgegener/innen auf, entlang der Transportstrecke durch das ganze Bundesgebiet ihren Widerstand und Protest zu manifestieren! Wir rufen dazu auf, jetzt für unsere Demo und den Tag X zu mobilisieren!
Wir fordern die sofortige Stillegung aller atomaren Anlagen weltweit!"

"Castor - Alarm:
Sa. 11.12.10: 13 Uhr Auftaktdemonstration in Greifswald, Demo für die ganze Familie
Di. 14.12.10: Start im französischem Cadarache
Mi. 15.12.10: Durchfahrt in Wörth bei Karlsruhe (dt.-fr. Grenze)
Do. 16.12.10: erwartete Ankunft in Mecklenburg-Vorpommern - diverse Aktionen und Sitzblockaden geplant
"

"Info - Telefon: 0170 - 12 23 239
Mail: anti-atom-hro(ät)systemausfall.org oder aai-hgw(ät)systemausfall.org
1. Infopunkt in HGW: Klex in Greifswald, Lange Straße 14, Telefon dort: 0 38 34 / 89 83 30 (weitere folgen, soweit sie eingerichtet sind)
"

"Infrastruktur:
Schlafen:
Derzeit sind über eine Bettenbörse und ein Camp inklusive VoKü etwa 500 Plätze in drei Räumlichkeiten anvisiert.
Dazu unser Aufruf zum Couch-Surfing: Heißer Herbst in Greifswald. Schlafplätze für AtomkraftgegnerInnen gesucht!
Programm:
Sa. 11.12. 13 Uhr Auftaktdemonstration in Greifswald, Demo für die ganze Familie.
In den Folgetagen wird es diverse Mahnwachen und andere Aktionen geben. Näheres folgt...
Sitzblockaden:
Zwischen Greifswald und dem Zwischenlager Nord gibt es eine Schiene von ca. 15 km Länge, die nur von dem Castor (Materialstrecke) benutzt wird. Dort sind gewaltfreie und friedliche Sitzblockaden angekündigt.
Schienen-Check:
Entlang der gesamten Strecke wird es einen Schienen-Check geben."
 

Einen Flyer des Anti Atom Plenums Hamburg zu den anstehenden Castor-Transporten und Protesten dagegen gibt es hier zum Herunterladen als PDF-Datei.

Alle Protestaktionen auf einen Blick
7. Dezember: Laternenumzug 'Strahlen gegen den Castor' ab 17 Uhr von der Europakreuzung bis zum Dom. Eine Aktion des Anti-Atombündnisses Nordost und der Domgemeinde.
11. Dezember: Zentrale Protestkundgebung ab 13 Uhr am Busbahnhof mit Live-Musik ab 12 Uhr. Tausende Demonstranten werden erwartet. Es sprechen: Bischof Hans-Jürgen Abromeit, Kerstin Rudek von der BI Lüchow-Dannenberg u.a. Veranstalter ist das Anti-Atombündnis Nordost.
14. Dezember: Menschen-Lichterkette mit Kerzen und Laternen von der Europakreuzung bis Eldena, 17 bis 17.30 Uhr. Vertreter von Greifswalder Kirchengemeinden rufen dazu auf.
15./16. Dezember (wenn der Castor anrollt): Sitzblockaden und Mahnwachen entlang der Bahnschienen; Treffpunkte sind in Guest, Kemnitz, Stilow, Brünzow, Vierow, mit aktuellen Infos zum Castor und Gleichgesinnten.
Das Anti-Atombündnis bittet weiter um Schlafplatz-Angebote für anreisende Demonstranten -  bitte per Mail an: bettenboerse-hgw(ät)systemausfall.org .

19. November 2010
Trotz Terrorgefahr bleibt Zeitplan für Atom-Transport nach Lubmin

Die Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) berichtet am 19.11.10 unter dem Titel "Trotz Terrorgefahr bleibt Zeitplan für Atom-Transport": "Trotz Terrorgefahr und zusätzlicher Polizeistreifen im Land soll es keine Änderungen am Zeitplan des für Mitte Dezember geplanten Castor-Transportes ins Zwischenlager bei Lubmin geben. «Auch, wenn das zum Jahresende für die Beamten noch einmal eine große Belastung darstellt, halten wir an den Sicherheitsplanungen fest», sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) am Freitag nach der Innenminister-Konferenz in Hamburg.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat unterdessen eine Kostenübernahme für die Polizeieinsätze bei Atommüll-Transporten abgelehnt.
Der Transport ins Zwischenlager Nord bei Lubmin wird am 15. Dezember voraussichtlich durch den Südwesten Deutschlands rollen. Wie der Südwestfunk am Freitag berichtete, könnte der Zug mit der atomaren Fracht aus dem Kernforschungszentrum im südfranzösischen Cadarache am 15. Dezember durch Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg fahren.
Der Transport mit dem Atommüll, der ursprünglich aus westdeutschen Forschungsanlagen stammt, soll dpa-Informationen zufolge am 16. Dezember das Zwischenlager bei Lubmin erreichen.
Die genaue Route des Transports wird von den Behörden immer geheim gehalten.
Atomkraftgegner haben bereits Proteste angekündigt."

Die Schweriner Volkszeitung (svz.de) berichtet am 19.11.10 unter der Überschrift "1000 Überstunden bei der Polizei": "Die kostenträchtigen Polizeieinsätze bei Atommüll-Transporten bleiben Ländersache. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) trat gestern neuerlichen Forderungen nach finanzieller Beteiligung des Bundes entgegen. 'Ich habe den Ländern empfohlen, dem guten Beispiel des Bundes zu folgen. Der Bund hat seit 2001 auf seine Kosten gegenüber dem Land Niedersachsen verzichtet', sagte de Maizière zum Abschluss der Innenminister-Konferenz in Hamburg. Wenn das auch die 15 anderen Bundesländer machten, werde eine besondere Regelung nicht mehr gebraucht.
Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sieht indes den Bund in der Pflicht. Atomtransporte seien, 'eine nationale Aufgabe. Deshalb sollte der Bund auch die Kosten dafür tragen', betonte er. Zum Zwischenlager Nord nahe dem vorpommerschen Lubmin wird voraussichtlich Mitte Dezember ein Castor- Transport rollen.
Trotz aktueller Terrorgefahr soll es Caffier zufolge keine Änderungen am Zeitplan dafür geben. Ob die Castoren, wie bekannt wurde, am 16. Dezember in Lubmin ankommen, wollte er nicht sagen: 'Es wird vor Weihnachten sein.' Eine Urlaubssperre für die rund 5200 Vollzugsbeamten in MV gebe es bisher nicht. Der Atommüll, der aus westdeutschen Forschungsanlagen stammt, soll im Zwischenlager bei Lubmin deponiert werden. Das trifft auf Kritik, da das Zwischenlager ursprünglich nur für Brennstäbe und nuklear verseuchtes Material aus Ostdeutschland genehmigt worden war. Atomkraftgegner haben bereits Proteste angekündigt.
Caffier äußerte sich auch zu den geplanten Atommüll-Transporten nach Russland per Schiff. 'Der Atommüll soll nicht über einen unserer Häfen verschifft werden. Was für Hamburg und Bremen gilt, gilt auch für uns', betonte er. Den Angaben zufolge sollen 951 Brennelemente aus dem früheren DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden, die derzeit im münsterländischen Zwischenlager Ahaus liegen, nach Russland gebracht werden. Eine Genehmigung steht noch aus.
Die Gewerkschaft der Polizei in MV sieht vor dem Hintergrund der aktuellen Terrorwarnung die Belastungsgrenze für die Sicherheitskräfte überschritten. Landesvorsitzender Michael Silkeit verwies auf den Abbau von etwa 1000 Polizistenstellen in den vergangenen zehn Jahren. Der Castortransport nach Lubmin werde erneut alle verfügbaren Kräfte binden. 'Wir waren schon im Wendland mit unserer gesamten Bereitschaftspolizei von 300 Mann im Einsatz, mehr haben wir einfach nicht', sagte Silkeit. Ihm seien Kollegen bekannt, die bis zu 1000 Überstunden angehäuft hätten."

Die Zeit (zeit.de) berichtet dazu am 19.11.10 unter dem Titel "Castor-Transport - An der Ostsee wächst der Widerstand gegen fremden Atommüll": "Erneut formiert sich Protest gegen einen Castor-Transport - diesmal in Mecklenburg-Vorpommern. Auch Ministerpräsident Sellering ist dagegen.
Kaum ist der Protest gegen den jüngsten Transport von Atommüll nach Gorleben verstummt, kündigen Atomkraftgegner neuen Widerstand an: Vermutlich am 16. Dezember sollen vier Castor-Behälter mit 52 Brennstäben in das atomare Zwischenlager Nord an die Ostseeküste gebracht werden. Der Protest dagegen könnte für Ostdeutschland bislang nicht gekannte Ausmaße annehmen.
Atomkraftgegner und Kommunalpolitiker sind vor allem deshalb mobilisiert, weil sie darauf dringen, dass nahe Lubmin nur Brennelemente aus den ehemaligen DDR-Atomkraftwerken Lubmin und Greifswald eingelagert werden. Doch diesmal stammt der hoch radioaktive Brennstoff aus dem Kernreaktor des Frachters 'Otto Hahn' in Geesthacht und dem Nuklearforschungszentrum Karlsruhe. Sie sollen aus der Aufarbeitungsanlage im französischen Cadarache an die Ostseeküste transportiert werden.
In Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) haben die Widerständler mittlerweile ihren prominentesten Fürsprecher. Die Landesregierung sei gegen den Castor-Transport und 'erst recht gegen die schleichende Umwandlung Lubmins in ein atomares Endlager', was 'völlig inakzeptabel und ausgeschlossen' sei, sagte Sellering gestern während einer Aktuellen Stunde im Schweriner Landtag, bei der sich alle Fraktionen gegen den Transport aussprachen. Ihn ärgere, 'dass die Bundesregierung jetzt Atomschrott aus dem Westen in Lubmin einlagern will und wir diese Transporte mit unserer Landespolizei auch noch absichern müssen', sagte Sellering.
Die Kritik des SPD-Mannes richtet sich damit aber auch gegen das eigene Lager: Es war die rot-grüne Bundesregierung, die 2004 den Weg für die Einlagerung von radioaktiven Abfällen aus bundeseigenen Forschungseinrichtungen im Zwischenlager Nord frei gemacht hatte. Schon damals freilich gegen den Widerstand der seinerzeitigen rot-roten Landesregierung.
Seit Wochen wird nun in der Region gegen die Transporte demonstriert. Der Kreistag Rügen und die Bürgerschaft von Greifswald stimmten dagegen, dass über ihr Territorium die Castoren rollen. Dass das rechtlich nicht bindend ist, weil die Schienenwege in Bundeshoheit liegen, darüber ist sich auch Ulrike Berger, Mitglied des Landesvorstands der Grünen, im Klaren. 'Doch wichtig ist das Signal, das davon ausgeht: Niemand hier will, dass Atommüll gelagert wird', sagte sie dem Tagesspiegel. Die Beschlüsse der schwarz-gelben Bundesregierung zur Verlängerung der Akw-Laufzeiten hätten den Widerstand kräftig angeheizt.
Berger hat für den 11. Dezember eine Demonstration in Greifswald angemeldet, die von zahlreichen Anti-Atominitiativen, Kommunen und Kirchgemeinden unterstützt wird. Sie rechnet mit 3000 Teilnehmern. Es könnten auch weitaus mehr werden. Am Tag des Transports selbst sind Mahnwachen an der Bahnstrecke und eine Sitzblockade angemeldet. Die Lubminer Gemeindevertreter protestierten unterdessen auf ihre Weise gegen die Rufschädigung des Seebades: Sie beschlossen, jeden zu verklagen, der vom 'Zwischenlager Lubmin' rede. Schließlich befinde sich das Objekt in der Gemarkung der benachbarten Gemeinde Rubenow."

Unter der Headline "Trotz Terroralarm: Atommüll soll wie geplant rollen" wird am 19.11.10 vom NDR (ndr.de) gemeldet: "Die Innenminister des Bundes und der Länder haben ihr Treffen in Hamburg am Freitag fortgesetzt. Die aktuelle Terrorwarnung für Deutschland warf erneut ihren Schatten auf die Tagesordnung. Unter anderem mussten sich die 17 Ressortchefs mit der Frage befassen, ob es Auswirkungen für den bevorstehenden Atommüll-Transport ins Zwischenlager Lubmin gibt. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sagte, trotz Terrorgefahr und den damit verbundenen zusätzlichen Polizeistreifen im Land werde es keine Änderungen am Zeitplan geben. 'Auch wenn das zum Jahresende für die Beamten noch einmal eine große Belastung darstellt, halten wir an den Sicherheitsplanungen fest.' Ob die Atommüllbehälter, wie bisher geplant, am 16. Dezember in Lubmin ankommen, darauf wollte sich Caffier nicht festlegen: 'Es wird vor Weihnachten sein.' Hamburgs Innensenator Heino Vahldieck (CDU) hatte zuvor im ZDF gesagt, es sei nicht zu bestreiten, dass die Polizei derzeit auf das Äußerste belastet sei.
Zuletzt hatten mehr als 15.000 Polizisten aus allen Bundesländern den Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben begleitet. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) begrüßte den Beschluss der Innenministerkonferenz zu den Kosten für den Transport: 'Alle Bundesländer haben sich mit Niedersachsen solidarisiert und den Bund aufgefordert, die Kosten als besondere Belastung anzuerkennen', sagte Schünemann. Damit erhöhe sich deutlich die Chance, dass Niedersachsen künftig nicht alleine für die Mehrkosten durch den Transport aufkommen müsse. Die Konferenzteilnehmer verabschiedeten ein Papier, in dem Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) gebeten wird, sich beim Bund für eine Erstattung der Kosten einzusetzen. Niedersachsen rechnet mit einer Belastung von rund 25 Millionen Euro durch den Castor-Transport Anfang November. Auch Mecklenburg-Vorpommern hofft auf eine Erstattung der Kosten für den nach Lubmin geplanten Transport."

Von Südwestrundfunk (swr.de) wird am 20.11.10 unter dem Titel "Wörth/Karlsruhe - Neuer Castor-Transport im Dezember" in einem Bericht ausgesagt: "Am 15. Dezember soll ein weiterer Zug mit fünf Castor-Behältern durch die Pfalz fahren. Der hochradioaktive Müll wird nach SWR-Informationen vom südfranzösischen Atomforschungszentrum Cadarache in ein Zwischenlager in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern gebracht.
Die beteiligten Landesbehörden bereiten sich bereits auf ihren Einsatz entlang der Fahrtroute vor, da das Bundesamt für Strahlenschutz den Transport schon genehmigt hat. Vermutlich wird der Zug über Lauterburg und Wörth nach Karlsruhe und von dort weiter in den Norden fahren. Die Polizei wird zum Schutz des Streckenabschnitts mehrere Hundertschaften im Einsatz haben.
Der größte Teil der hochradioaktiven Abfälle stammt ursprünglich aus der seit langem stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe. Erst am 6. November war ein Castor-Transport nach Gorleben wegen massiver Proteste und Gleisblockaden von Atomkraftgegnern nicht wie zunächst geplant über Wörth gefahren, sondern über das badische Kehl umgeleitet worden."

17. November 2010
Schweriner Landtag lehnt mehrheitlich Castor-Transporte nach Lubmin ab

"Der Schweriner Landtag hat sich fraktionsübergreifend gegen die geplanten Castor-Transporte mit Atommüll ins Zwischenlager Nord bei Lubmin ausgesprochen", wird am 17.11.10 von MVregio (mvregio.de) gemeldet.
"In einer von der Linksfraktion beantragten Aktuellen Stunde am Mittwoch (17.11.) lehnt der Landtag die vom Bund verfügten Transporte am 16. Dezember 2010 und Anfang 2011 ab.
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) kritisierte, dass die Bundesregierung Atomschrott aus dem Westen in Lubmin einlagern will und man die Transporte mit der Landespolizei absichern müsse. Vorstöße der Landesregierung gegen die Transporte beim Bund seien ignoriert worden. Linke-Fraktionschef Helmut Holter hatte zuvor gefordert, dass sich die Landesregierung nicht darauf beschränken sollte, die Castor-Transporte untätig zu hinzunehmen. Sie müsse energisch dagegen vorgehen, so Holter.
Parteien, Organisationen und Bürgerinitiativen haben massive Proteste an den Transporten angekündigt. Unter anderem haben der Kreistag Rügen und die Bürgerschaft von Greifswald gegen die geplanten Castor-Transporte aus westdeutschen Forschungsanlagen gestimmt. Der erste der beiden Transporte aus der südfranzösischen Cadarache soll am 16. Dezember vier Castoren mit Atommüll aus dem Schnellen Brüter Kalkar
[von uns hier korrigiert: Karlsruhe] sowie aus dem stillgelegten atomgetriebenen Frachtschiff "Otto Hahn" nach Lubmin bringen. Im kommenden Frühjahr sollen fünf Castoren mit 140 Glaskokillen, in denen 60.000 Liter flüssige und inzwischen verfestigte Plutonium-Uran-Abfälle aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe verglast sind, in Lubmin ankommen.
Die Energiewerke Nord (EWN) haben inzwischen bereits Vorwürfe, dass über das geplante Maß hinaus Castoren zur Zwischenlagerung aufgenommen werden sollen, entscheiden zurückgewiesen:
Die EWN stellt hiermit klar, dass keine Aktivitäten laufen, weitere Castor-Behälter einzulagern und dazu auch keine Anforderungen bestehen. Der Bund ist nicht im Besitz von weiteren Kernbrennstoffen aus Forschungseinrichtungen oder anderen bundeseigenen Unternehmen, die in Lubmin eingelagert werden sollen, ähnlich den Kernbrennstoffen in den neun Castor-Behältern, die mit den beiden geplanten Transporten angeliefert werden, hieß es in einer Erklärung des Unternehmen vom 08. November. "

MVticker: "Ministerpräsident Sellering gegen Castor-Transporte und Ausbau Lubmins zum atomaren Endlager"

Der MVticker (mvticker.de) berichtet dazu am 17.11.10 unter der Headline "Ministerpräsident Sellering gegen Castor-Transporte und Ausbau Lubmins zum atomaren Endlager": "'Die Position der Landesregierung ist klar: Wir sind gegen die bevorstehenden Castor-Transporte. Und wir sind erst recht gegen die schleichende Umwandlung Lubmins in ein atomares Endlager“, erklärte Ministerpräsident Erwin Sellering heute in der Aktuellen Stunde des Landtags.
Sellering erinnerte an die Beschlüsse des Landtags zur Lagerung von hochradioaktivem Abfall in Lubmin. 'Wir sind uns einig, dass in Lubmin nur Abfall gelagert werden soll, der aus dem ehemaligen DDR-Kernkraftwerken Greifswald und Rheinsberg stammt. Und das auch nur übergangsweise. Deshalb ärgert mich, dass die Bundesregierung jetzt Atomschrott aus dem Westen in Lubmin einlagern will und wir diese Transporte mit unserer Landespolizei auch noch absichern müssen.'' Sellering forderte, dass der Bund die Kosten für die bevorstehenden Transporte übernimmt. 'Die Länder dürfen hier nicht allein gelassen werden.'
Es sei das gute Recht aller Bürgerinnen und Bürger, gegen die Castor-Transporte zu demonstrieren. 'Es muss dabei friedlich zugehen', mahnte der Ministerpräsident. 'Die Polizisten sind nicht die Gegner der Demonstranten, sondern sie tun unter schwierigen Bedingungen ihre Pflicht.'
Mit Sorge sieht der Ministerpräsident, dass die bundeseigenen Energiewerke Nord immer länger und offenbar auch immer mehr radioaktive Stoffe in Lubmin einlagern wollen. Das Zwischenlager dürfe nicht dadurch schleichend in ein Endlager umgewandelt werden. 'Ein Endlager Lubmin ist völlig inakzeptabel und ausgeschlossen.'
Die Diskussion über Castor-Transporte und Lagerstätten belege, dass es sich bei der Atomkraft um keine Zukunftstechnologie handelt. 'Im Gegenteil: Diese Technologie schafft Probleme für Jahrhunderte, ja, Jahrtausende. Die Zukunft muss deshalb den erneuerbaren Energien gehören. Dabei wollen wir in Mecklenburg-Vorpommern Vorreiter sein', erklärte Sellering zum Abschluss seiner Rede."

NDR: "Sellering befürwortet Anti-Castorprotest"

Am 17.11.10 wird darüber vom NDR (ndr.de) in einem Artikel unter dem Titel "Sellering befürwortet Anti-Castorprotest" berichtet: "Mecklenburg-Vorpommerns Landtag hat sich am Mittwoch in einer aktuellen Stunde mit dem für Mitte Dezember geplanten Castortransport ins Zwischenlager Nord in Lubmin beschäftigt. Der Atommüll aus westdeutschen Forschungsreaktoren soll am 16. Dezember aus dem südfranzösischen Wiederaufbereitungslager Cadarache in den Nordosten gebracht werden
Die Partei Die Linke hatte unter der Überschrift 'Atommüll stoppen - kein Endlager auf dem Gelände der Energiewerke Nord' einen Antrag gestellt, um das Thema auf die Tagesordnung zu bringen. Ulrich Born (CDU) nannte den Antrag 'schlicht Unfug'. Das sei reine Panikmache. Kein Mensch wolle aus dem Zwischenlager ein Endlager machen. Das sei technisch gar nicht möglich, sagte Born. Früher hätte man in diesem Zusammenhang von politischer Brunnenvergiftung gesprochen, schimpfte Born. Heute müsse man sagen, es sei die Verdrehung von Tatsachen und das Schüren von Ängsten einer politischen Strahlenvergiftung.
Das sieht Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) offenbar anders. Wie auch die Linke sprach er von der Gefahr eines Endlagers in Lubmin. Die dortigen Energiewerke wollten immer länger und immer mehr Atommüll einlagern - und das, obwohl in Lubmin eigentlich nur radioaktives Material der DDR-Kernkraftwerke Lubmin und Rheinsberg gelagert werden sollte.
Die Landesregierung sei gegen die bevorstehenden Atommülltransporte nach Lubmin. Sellering sei verärgert darüber, dass die Bundesregierung 'westdeutschen Atomschrott' in Lubmin einlagern wolle, und dass Mecklenburg-Vorpommern die Transporte mit der Landespolizei auch noch absichern müsse. Sellering nannte es das gute Recht der Bürger, gegen den Transport zu demonstrieren.
Sellering sieht das Land jedoch in einer schwachen Position, um wegen der Transporte rechtlich gegen den Bund vorzugehen. Linksfraktionschef Helmut Holter verlangte dennoch mehr Widerstand der Landesregierung. Die Atomindustrie mache mit der Laufzeitverlängerung Milliardengewinne. Doch die Frage, wohin mit den atomaren Hinterlassenschaften, bleibe ungeklärt. Die Linke forderte von der Landesregierung, sich den Verfassungsklagen gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke anzuschließen.
Warum müsse eine ganze Region für etwas herhalten, wofür sie nicht verantwortlich sei. Im Zwischenlager Nord dürften keine radioaktiven Abfälle aus der gesamten Bundesrepublik gelagert werden, sagte Holter. Born nannte Holters Rede unverantwortlich. In Lubmin gebe es die sichersten Einrichtungen - aber sie seien und blieben ein Zwischenlager.
Der Linken sind solche Aussagen offenbar nicht genug. Sie stellte einen weiteren Anti-Atomantrag. Der soll das Verschiffen von Atommüll nach Rostock unmöglich machen."

16. November 2010
Ostsee-Zeitung: "Castor rollt am 16. Dezember nach Lubmin"

"Der genaue Termin für den umstrittenen Castor-Transport nach Lubmin steht fest", wird am 16.11.10 in einer Meldung der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) mit dem Titel "Castor rollt am 16. Dezember nach Lubmin" ausgesagt. "Wie führende Mitglieder der Landesregierung der OZ unabhängig voneinander bestätigten, rollen die insgesamt vier Behälter aus dem südfranzösischen Cadarache am Donnerstag, 16. Dezember, ins atomare Zwischenlager Nord bei Greifswald. Fünf weitere [mit hochradioaktiven Glaskokillen aus der stillgelegten 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' in Karlsruhe] folgen im Frühjahr 2011. Wann genau, ist noch offen.
Das neue Dezember-Datum überrascht Atomkraftgegner und Umweltschützer gleichermaßen. Bislang hatten die Protestler die strahlende Fracht erst eine Woche später zwischen dem 21. und 23. Dezember erwartet. Für diesen Zeitraum waren bereits Aktionen in Lubmin, Greifswald und ganz Mecklenburg-Vorpommern angekündigt.
Die Landespolizei bereitet sich intensiv auf den Großeinsatz am 16. Dezember vor. Das Fußballspiel Hansa Rostock gegen Rot-Weiß Erfurt wurde eigens vom 12. Dezember auf Januar verschoben. Grund ist laut Polizei der geplante Castor-Transport, der die Beamten personell fordere."

Der NDR (ndr.de) berichtet darüber am 16.11.10 unter der Überschrift "Castor kommt früher nach Lubmin": "Der 16. Dezember ist nun der Tag X für den Castor-Transport durch Mecklenburg-Vorpommern. Das berichtet die 'Ostsee-Zeitung', die sich dabei auf führende Mitglieder der Landesregierung beruft. Eine Sprecherin des Innenministeriums wollte den Termin gegenüber NDR 1 Radio MV nicht kommentieren - aus Sicherheitsgründen. Eigentlich hatten Atomkraftgegner erst in der Woche vor Weihnachten mit dem Transport im Nordosten gerechnet. Sie hatten deshalb für den 18. Dezember eine Großdemonstration in Greifswald geplant. Auch danach sollte es weitere Aktionen geben.
Dem Bericht zufolge werden zunächst vier Castorbehälter mit hochradioaktiven Brennstäben ins atomare Zwischenlager Nord nach Lubmin gebracht. Weitere fünf Castoren sollen im nächsten Frühjahr ankommen. Am Mittwoch wird sich der Landtag auf Antrag der Linken mit dem Thema beschäftigen. Es geht um Befürchtungen, aus dem Zwischenlager könnte ein Endlager werden. Das ist auch die Sorge von Atomkraftgegnern beim Zwischenlager Gorleben."

Die Zeitung Neues Deutschland (neues-deutschland.de) teilt am 16.11.10 in einem Artikel mit dem Titel "Atommüll auf Achse" mit: "Im Norden formiert sich der Widerstand gegen einen Castor-Transport nach Lubmin und eine Verschiffung nach Russland Die Castoren sollen rollen und rollen: Im Dezember wird zum ersten Mal Atommüll aus Westdeutschland, der in Frankreich lagert, ins Zwischenlager Nord nahe Lubmin gebracht. Wann die geplanten Transporte aus Ahaus nach nach Russland starten, ist hingegen noch unklar - Bremen und Hamburg wollen die Castoren nicht in ihren Häfen haben.
Das Atom-Zwischenlager Nord bei Lubmin sieht von außen aus wie die Produktionshalle einer Metallbaufirma. Wären da nicht Sperranlagen wie im Hochsicherheitstrakt einer Haftanstalt. Ein massiver Sicherheitszaun umgibt das Areal, ein Wachmann mit Schäferhund dreht seine Runde. Zahllose Überwachungskameras fangen jede Bewegung ein. Weiße Kugeln sprießen wie futuristische Designerlampen aus dem Rasen. Es sind Strahlenmessgeräte, wie Marlies Philipp von den Energiewerken Nord (EWN) als Betreiber der Anlage erklärt.
In den Hallen liegt der Atomschrott aus den DDR-Kernkraftwerken. 5500 Brennelemente, das sind rund 600 000 Kernbrennstäbe, lagern hier. Dazu sechs Reaktorbehälter aus Lubmin und Rheinsberg und jede Menge schwach- und mittelradioaktiver Abfall. Dafür wurde der Betrieb 1999 genehmigt. Im Dezember soll nun neuer Atommüll, der derzeit noch im französischen Cadarache deponiert ist, dazukommen. Erstmals werden dann Kernbrennstoffe aus Westdeutschland - vier Behälter mit Brennstäben des Forschungszentrums Karlsruhe sowie des Atomforschungsschiffes »Otto Hahn« - an die Ostsee gebracht und dort eingelagert. Genehmigt hat das der Bund, alleiniger Gesellschafter der EWN.
Atomkraftgegner erwarten den Transport für die Tage vom 21. bis 23. Dezember und kündigten schon »Aktionen in Lubmin, Greifswald und ganz Mecklenburg-Vorpommern« an. Für den 18. Dezember sei als Auftakt eine Großdemonstration in Greifswald geplant. Wie bei den jüngsten Massenprotesten im Wendland solle es auch Schienenblockaden geben.
Auch die Landtagsfraktion der LINKEN will die Proteste gegen die bevorstehenden Atomtransporte vorantreiben. Fraktionschef Helmut Holter kündigte für den 7. Dezember eine Fraktionssitzung »vor Ort« an. Wie die Aktion genau aussehen wird, wollte Holter nicht verraten. »Es wird eine Manifestation auf der Straße geben«, sagte er. Auf Antrag der Linken befasst sich der Landtag am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde mit der Zukunft des Standortes und der Atompolitik des Bundes.
»Wir haben die große Sorge, dass das Zwischenlager schleichend zu einem Endlager wird«, sagte Holter. Der Landesregierung warf er vor, sie unternehme nicht genug gegen die Transporte. Unter Rot-Rot habe der damalige Umweltminister Wolfgang Methling (LINKE) gegen diese Pläne geklagt. Zwar habe er vor Gericht verloren, aber: »Er hat das gebotene Maß an Widerstand gezeigt«, so Holter. Die Linksfraktion werde die Landesregierung zudem auffordern, sich der Verfassungsklage gegen die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke anzuschließen.
SPD-Fraktionschef Norbert Nieszery stellte klar, dass eine Vereinbarung aus den neunziger Jahren vorsehe, dass bei Lubmin auch Atommüll aus Forschungsanlagen des Bundes zwischengelagert werden dürfe. Nieszery betonte, dass er die unbegrenzte »Pufferlagerung« von Atommüll dort ablehne. »Das kommt nicht in Frage, sonst haben wir ein Zwischenendlager.«
Nach Überzeugung der CDU ist die Sorge um eine zeitliche Ausdehnung der Atommülllagerung in Mecklenburg-Vorpommern unbegründet. »Klar ist, dass das Zwischenlager Nord bei Lubmin niemals ein Endlager für radioaktives Material sein wird«, betonte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Harry Glawe. Der LINKEN warf er vor, mit »einer weit an der Wahrheit vorbeigehenden Polemik« die Menschen zu verunsichern.
Auch die Auseinandersetzungen um den geplanten Transport von Atommüll aus dem früheren DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden nach Russland, der im nordrhein-westfälischen Ahaus gelagert ist, gehen weiter. Angesichts des Widerstandes in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen sehen Atomkraftgegner keine Möglichkeit für den umstrittenen Castor-Transport. »Ohne Hafen sind die Castor-Transporte nach Russland nicht durchführbar«, sagte Felix Ruwe von der Bürgerinitiative »Kein Atommüll in Ahaus« am Montag. »Es ist nun an der Zeit, dass Bundesumweltminister (Norbert) Röttgen einsieht, dass der Atommüllexport nach Russland unverantwortbar und nicht durchsetzbar ist.«
Der Hamburger CDU/Grüne-Senat will nicht dulden, dass der geplante Atommülltransport ins russische Majak über den Hafen der Hansestadt abgewickelt wird. Das machte Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) am Freitag klar. Zuvor hatte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) mitgeteilt, dass sich die zuständige Kommission für Hamburg als Umschlagshafen entschieden habe. Ursprünglich waren auch Bremerhaven und Bremen im Gespräch - dagegen hatte der kleinere Stadtstaat aus Sicherheitsgründen massive Bedenken geltend gemacht. Die Bremer Bürgerschaft hatte darüber hinaus vergangene Woche beschlossen, generell keine Atomtransporte in den eigenen Häfen mehr dulden zu wollen.
Sachsen hatte die rund 950 Brennelemente im Frühjahr 2005 mit 18 Castor-Behältern nach Ahaus bringen lassen, da Rossendorf als Zwischenlager nicht zugelassen war. Von dort aus soll die atomare Fracht nun in den russischen Atomkomplex Majak im Südural gebracht werden. Das Gelände gilt zusammen mit der Region Tschernobyl als am stärksten radioaktiv verstrahlter Ort der Erde. Einen konkreten Termin für den Transport gibt es nach Angaben der Bundesregierung bislang nicht.
Nach Angaben der Atomkraftgegner formiert sich breiter Widerstand gegen den Castor-Export. »Immer mehr deutsche Initiativen unterstützen den Offenen Brief russischer Umweltschützer an Kanzlerin Merkel, den Atommüllexport zu verbieten. Hier entwickelt sich eine große deutsch-russische Solidaritätswelle. Gemeinsam werden wir diesen hochriskanten Atomdeal stoppen«, zeigte sich Matthias Eickhoff vom »Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen« überzeugt."

Die Junge Welt (jungewelt.de) berichtet in ihrer Ausgabe am 17.11.10 unter der Überschrift "Castortransport vorgezogen": Atommüll soll bereits Mitte Dezember in das Zwischenlager Nord gebracht werden. Route führt wahrscheinlich über Hamburg, Schwerin und Rostock
Das »Zwischenlager Nord« ist ein Hochsicherheitsbereich auf dem Gelände des ehemaligen DDR-Atomkraftwerks Lubmin. Wachleute mit Hunden patrouillieren rund um die Uhr an der Umzäunung. Wer überhaupt bis hier durchgelassen wird, muß sich peniblen Kontrollen unterziehen, immer wieder neue Schleusen und Sperren passieren, er bekommt ein Dosimeter und muß in weiße Schutzkleidung schlüpfen.
In einer der beiden Hallen, in die das Zwischenlager unterteilt ist, stehen Dutzende blaue Behälter vom Typ Castor 440/84 auf dem blankgeputzten Boden. Jeder enthält 84 hochradioaktive Brennelemente aus den stillgelegten DDR-Kraftwerksblöcken. Insgesamt lagern rund 5500 abgebrannte Brennelemente, sechs Reaktordruckbehälter und jede Menge schwach- und mittelradioaktiver Abfall im 1999 genehmigten und für etwa 240 Millionen Euro errichteten Zwischenlager.
Mitte Dezember wird zum ersten Mal Atomschrott aus Westdeutschland angeliefert. Voraussichtlich am 16. Dezember sollen Abfälle per Bahn aus den Kernforschungsanlagen Jülich [von uns hier korrigiert: Karlsruhe] und Geesthacht nach Lubmin gekarrt werden. Zur Zeit wird dieser Schrott noch im französischen Cadarache gebunkert. Der Transport umfaßt vier Castorbehälter, weitere fünf Castoren sollen im nächsten Frühjahr ankommen.
Die Transportstrecke wird geheimgehalten. Die wahrscheinlichste Route führt über Hamburg, Schwerin, Ludwigslust oder Rostock. Genehmigt hat die Transporte der Bund, der über das Finanzministerium auch alleiniger Gesellschafter des Zwischenlagerbetreibers Energiewerke Nord (EWN) ist.
Atomkraftgegner hatten zunächst mit einem Transporttermin in den Tagen vor Weihnachten gerechnet und deshalb für den 18. Dezember eine große Demonstration in Greifswald geplant. Auch weitere Aktionen wie Schienenblockaden waren angekündigt. Jetzt sollen die Proteste vorgezogen werden. Bereits am letzten Sonntag im Oktober hatten in Lubmin und auf Rügen rund 1000 Menschen gegen die Transporte demonstriert. In Rostock mobilisieren jeden Montag abend Umweltschützer mit Fahrradklingeln, Trillerpfeifen, Blechbüchsen und Musikinstrumenten zum »Anti-Atom-Alarm«.
Kritiker halten die Lagerung der Castoren im Zwischenlager Nord vor allem deshalb für riskant, weil es im Ernstfall dort keine »heiße Zelle« gibt, in der ein kaputter oder undichter Behälter umgeladen werden könne. »Sollte es zur Beschädigung von Gefäßen kommen, gibt es keine Möglichkeit, die Castoren in einem ausreichend abgeschirmten Raum zu isolieren und den Schaden gegebenenfalls zu beheben«, sagte Grünen-Landesgeschäftsführer Ulrich Söffker.
Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern sieht sich als hilflosen Zuschauer. Er sei »nicht glücklich« darüber, daß das Land die Transporte hinnehmen müsse, sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU). Dem Land stünden jedoch keine Rechtsmittel zur Verfügung. Heute wird sich der Landtag in Schwerin auf Antrag der Linken in einer Aktuellen Stunde mit dem Thema beschäftigen. Es geht um Befürchtungen, aus dem Zwischenlager könnte ein Endlager werden."  

Zwischenlager Lubmin: NiX da! 

=> Aktuelle Infos zu den anstehenden Castor-Transporten in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet z.B. auf http://www.lubmin-nixda.de/  und http://www.lubmin-nixda.de/Lubmin-Tag-X.htm

"Sonnabend, 11. Dezember, 13 Uhr in Greifswald: Große Auftaktdemonstration auf dem Marktplatz und Demonstration für die ganze Familie. Sollte der Transportbeginn nochmals nach hinten verschoben werden, wird auch die Auftaktdemonstration um eine Woche, somit auf den 18. Dezember verschoben!"

"Der Castor-Transport ins Zwischenlager Nord bei Lubmin startet aller Voraussicht am 14. Dezember und soll demnach ab dem 16. Dezember das Zwischenlager Nord erreichen! Bitte richtet Euch darauf ein. - Dieses Jahr wird nur ein Castor-Transport aus Cadarache durchgeführt."

"Unsere Alarm-Telefone für den Tag X erreichst Du hier:
- Info-Telefon für die Presse und Anfragen: 0 170 - 12 23 239 - Die Nummer ist ab sofort ständig freigeschaltet!
- Anlauf- und Infopunkte in Greifswald/Lubmin
  1. Klex in Greifswald, Lange Straße 14, Telefon dort: 0 38 34 - 89 83 30 (weitere folgen, soweit sie eingerichtet sind)
- EA-Ausschuss für Greifswald: Ist ab dem 1.November aktiv, die Nummer folgt"

14. November 2010
Nächster Castor-Transport im Dezember nach Lubmin geplant

Auf MVregio (mvregio.de) wird am 14.11.10 unter der Schlagzeile "Nächster Castor-Transport im Dezember nach Lubmin geplant" gemeldet: "Die Protestwelle gegen den Castor-Transport im Wendland ist gerade vorbei, da kündigt sich der nächste Transport von hochradioaktivem Abfall quer durch Deutschland an.
Aus dem südfranzösischen Cadarache sollen zwischen dem 21. und 23. Dezember vier Castoren in das Zwischenlager Nord bei Lubmin (Ostvorpommern) gebracht werden.
Die strahlenden Hinterlassenschaften stammen ursprünglich aus westdeutschen Forschungseinrichtungen und dem bereits stillgelegten Nuklearschiff 'Otto Hahn'. Da das Zwischenlager der bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH zunächst nur für hochradioaktiven Abfall aus früheren DDR-Kraftwerken genehmigt war, regt sich Widerstand gegen die erweiterte Einlagerung auch in der Landespolitik.
Die betroffenen Landkreise und die Hansestadt Greifswald haben bereit erklärt, dass sei gegen einen Transport über ihr Gebiet seien. Quelle: EWN HGW
"  

Die Norddeutschen Neuesten Nachrichten (nnn.de) berichten darüber am 14.11.10 unter dem Titel "Castoren rollen im Dezember": "Das Atom-Zwischenlager Nord bei Lubmin sieht von außen aus wie die Produktionshalle einer Metallbaufirma. Wären da nicht die Sperranlagen wie im Hochsicherheitstrakt einer Haftanstalt. Ein massiver Sicherheitszaun umgibt das Areal, ein Wachmann mit Schäferhund dreht seine Runde. Zahllose Überwachungskameras fangen jede Bewegung ein. Weiße Kugeln sprießen wie futuristische Designerlampen aus dem Rasen. Es sind Strahlenmessgeräte, wie Marlies Philipp von den Energiewerken Nord (EWN) als dem Betreiber der Anlage erklärt. Besucher sind eher selten hier. Das für 240 Millionen Euro errichtete Zwischenlager ist hochsensibles Terrain.
In den Hallen, zusammen größer und länger als zwei WM-taugliche Fußballfelder, liegt der verstrahlte Atomschrott aus den abgewrackten DDR-Kernkraftwerken. 5500 Brennelemente, das sind rund 600 000 Kernbrennstäbe, lagern hier. Dazu sechs Reaktorbehälter aus Lubmin und Rheinsberg und jede Menge schwach- und mittelradioaktiver Abfall. Dafür wurde der Betrieb 1999 genehmigt.
Voraussichtlich am 16. Dezember - bestätigen will den Termin niemand - soll nun neuer Atommüll dazukommen. Erstmals werden dann Kernbrennstoffe aus westdeutschen Forschungsanlagen in Karlsruhe - derzeit noch deponiert im französischen Cadarache - an die Ostsee gebracht und dort eingelagert. Genehmigt hat das der Bund, alleiniger Gesellschafter der EWN. Landespolitiker in Schwerin sehen darin einen Tabubruch - stehen aber hilflos als Zaungast daneben.
Atomkraftgegner erwarten den Transport für die Tage vom 21. bis 23. Dezember und kündigten schon 'Aktionen in Lubmin, Greifswald und ganz Mecklenburg-Vorpommern' an. Für den 18. Dezember sei als Auftakt eine Großdemonstration in Greifswald geplant. Wie bei den jüngsten Massenprotesten im Wendland solle es auch Schienenblockaden geben.
Er sei 'nicht glücklich' darüber, dass das Land die Transporte hinnehmen müsse, sagt der zuständige Innenminister Lorenz Caffier (CDU). Dem Land stünden jedoch keine Rechtsmittel zur Verfügung. Linke-Fraktionschef Helmut Holter fordert vom Land statt bedauernder Worte Taten: 'Die Landesregierung muss sich konsequent den Verfassungsklagen gegen den Atom-Deal zur Laufzeiten-Verlängerung anschließen.' Ansonsten sei ein Ende der Produktion des hochgiftigen Abfalls nicht abzusehen - und wo der lande, entscheide der Bund, sagt Holter. Umweltminister Till Backhaus (SPD) duckt sich weg und verweist auf die Zuständigkeit des Innenministeriums. Am Mittwoch befasst sich der Landtag in Schwerin in einer Aktuellen Stunde mit dem Thema.
Wer in die mit 70 Zentimeter dickem Stahlbeton gesicherte Halle des Zwischenlagers will, muss sich strengen Sicherheitskontrollen unterziehen. Nur mit Magnetkarte, Dosimeter und weißem Schutzoverall öffnen sich die Türen. Die erlaubte Tages-Strahlendosis für Besucher beträgt 50 Mikrosievert. 'Das entspricht einem Transatlantikflug nach New York', erläutert Philipp. Doch das Unbehagen bleibt. Radioaktive Strahlung ist eine unsichtbare Gefahr. Der Weg führt in die Querhalle, die von zwei Gleispaaren durchzogen ist. Hier wird im Dezember der aus Frankreich kommende Zug entladen. Der sensibelste Bereich, die Halle 8 mit den schon eingelagerten Castorbehältern, ist abgetrennt mit einem riesigen Rolltor. 15 Stellplätze sind noch frei."

"Neuer Castor-Transport rollt durch Deutschland", unter dieser Überschrift berichtet am 14.11.10 die Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de): "Die Protestwelle gegen den Castor-Transport nach Gorleben ist gerade verebbt, da kündigt sich die nächste «Reise» von hochradioaktivem Abfall quer durch Deutschland an", berichtet am 14.11.10 die Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de). "Aus dem französischen Cadarache sollen Mitte Dezember Brennstäbe in das Zwischenlager Nord bei Lubmin (Ostvorpommern) gebracht werden. Die strahlende Hinterlassenschaft stammt ursprünglich aus westdeutschen Forschungseinrichtungen. Da das Zwischenlager der bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH zunächst nur für hochradioaktiven Abfall aus früheren DDR-Kraftwerken genehmigt war, regt sich Widerstand gegen die erweiterte Einlagerung auch in der Landespolitik."

Zwischenlager Lubmin: NiX da! 

=> Aktuelle Infos zu den anstehenden Castor-Transporten in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet z.B. auf http://www.lubmin-nixda.de/  und http://www.lubmin-nixda.de/Lubmin-Tag-X.htm

"Unsere Alarm-Telefone für den Tag X erreichst Du hier:
- Info-Telefon für die Presse und Anfragen: 0 170 - 12 23 239 - Die Nummer ist ab sofort ständig freigeschaltet!
- Anlauf- und Infopunkte in Greifswald/Lubmin
  1. Klex in Greifswald, Lange Straße 14, Telefon dort: 0 38 34 - 89 83 30 (weitere folgen, soweit sie eingerichtet sind)
- EA-Ausschuss für Greifswald: Ist ab dem 1.November aktiv, die Nummer folgt"

13. November 2010
Atom-Müll: Wie sicher ist das Zwischenlager?

Die Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) gibt am 13.11.10 bekannt: "Kein ausreichender Schutz vor Angriffen, keine Pläne für den Notfall: Gut sechs Wochen vor den geplanten Castor-Transporten nach Lubmin schlagen die Grünen im Land Alarm. Das Zwischenlager der Energiewerke Nord (EWN) sei unsicher und damit völlig ungeeignet für die Lagerung hochradioaktiver Abfälle.
'Wenn etwa ein Castor Leck schlägt, gibt es in Lubmin keine Möglichkeit ihn abzuschirmen', so Ulrich Söffker, Landesgeschäftsführer der Grünen in MV. Bei einem Unglück drohe eine Strahlen-Katastrophe.
Die EWN spielen die Gefahr herunter
, räumen aber fehlende Notfall-Konzepte ein."
 

10. November 2010
Sorgen erneute Castor-Transporte für ein heißes Weihnachtsfest bei Lubmin?

Auf MVregio (mvregio.de) wird am 10.11.10 berichtet: "Gerade ist der längste Castor-Transport in der Geschichte zu Ende gegangen, da kündigen sich schon wieder neue Proteste wegen eines Castor-Transportes an. Diesmal sollen insgesamt 4 Castoren vom südfranzösischen Cadarache kurz vor Weihnachten nach Lubmin gebracht werden.
Die Kreistage von Ostvorpommern und Rügen sowie die Abgeordneten der Greifswalder Bürgerschaft hatten bereits gegen den geplanten Atommüll-Transport votiert. Mehrheitlich wurde die Zwischenlagerung in Lubmin von fremdem Atommüll abgelehnt. Wie ein Kreissprecher am Dienstag sagte, sprachen sich die Kommunalpolitiker zudem gegen Castor-Transporte durch den Landkreis aus. Die BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kündigten umfangreichen Protest an. 'Auch dieser Termin im Dezember kurz vor Weihnachten wird uns nicht davon abhalten, gegen den Atommüll in unserem Land zu protestieren', sagte Torsten Jelinski vom Kreisverband Rügen. 'Ganz im Gegenteil. Wir fordern alle Atomgegner dazu auf, auch im dann beginnenden Winter sich einfach warm anzuziehen und mit uns gegen die Castor-Transporte zu protestieren.'
Bürgerinitiativen aus dem Wendland kündigen ihre Unterstützung bei den Protesten an und Aktivisten der Kampagne "x-tausendmalquer" meinten, Gorleben war die Generalprobe. In Lubmin müssen wir beweisen, dass es uns ernst ist mit den Protesten. Umweltverbände, Grüne und Atomkraftgegner werden es also nicht versäumen, Lubmin mindestens zu einem zweiten Gorleben zu machen.
In Polizeikreisen aus Mecklenburg-Vorpommern gibt man sich derweil noch gelassen und hofft, dass kurz vor Weihnachten der Wille zum Protest eher weniger ausgeprägt sei. Außerdem hat man Erfahrungen mit großen Polizeieinsätzen. 2007 war der G8-Gipfel in Heiligendamm bei Rostock."

09. November 2010
Keine Castor-Transporte durch Vorpommern

"Keine Castor-Transporte durch Vorpommern! Und ein klares Veto gegen die Einlagerung von radioaktiven Abfällen aus anderen Kernkraftwerken im Zwischenlager Lubmin!
Die Bundestagsabgeordnete Sonja Steffen (SPD) unterstützt den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion Ostvorpommern und signalisiert eine klare Haltung gegen die geplanten und ungesicherten Castor-Transporte durch das Bundesland. Mecklenburg-Vorpommern", berichtet am 09.11.10 MVregio (mvregio.de). "Zudem ist im Regionalen Raumentwicklungsprogramm vom 20. August 2010 vom Ministerpräsidenten Erwin Sellering und dem Minister für Verkehr, Bau und Landesentwicklung, Volker Schlotmann, ausdrücklich darauf hingewiesen worden, dass das Zwischenlager Nord ausschließlich für die radioaktiven Abfälle der Kernkraftwerke Lubmin und Rheinsberg genutzt werden soll.
Bis zum Ende des Jahres wurde jedoch nun der Transport und die Lagerung von elf Castorbehältern aus Süddeutschland genehmigt. Ein Zwischenlager Lubmin soll es bis 2038 geben. 'Bei dem schwachen Rückgrat, was die Regierung gegenüber der Atomindustrie bis jetzt bewiesen hat, befürchte ich, dass aus einem Zwischenlager auch schnell mal ein Endlager wird und Vorpommern am Ende die Atommülldeponie der Nation ist', äußert sich Sonja Steffen besorgt. 'Das schädigt unseren Ruf als Urlaubsregion und Agrarland.'

08. November 2010
Ostsee-Zeitung: "Schwerin will kein Atom-Endlager in Lubmin"

Von der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) wird am 08.11.10 in einem Bericht mit dem Titel "Schwerin will kein Atom-Endlager in Lubmin" informiert :"Koalitionspolitiker wehren sich gegen die geplante Erweiterung des atomaren Zwischenlagers Lubmin in Vorpommern. Doch dem Land sind die Hände gebunden.
Castor-Alarm auch in Schwerin: Die Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke und die wieder erstarkende Anti-Atom-Bewegung schüren Ängste und Widerstände innerhalb der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern. Spitzenvertreter von SPD und CDU laufen Sturm gegen den Chef der bundeseigenen Energiewerke Nord (EWN), Dieter Rittscher. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sagte der OSTSEE-ZEITUNG, es gebe Hinweise, dass der EWN-Chef massiv daran arbeite, vom Bund eine Genehmigung für die Aufnahme weiterer Castor-Behälter mit hochradioaktiven Abfällen zu erhalten. Die bislang für Lubmin genehmigte Kapazität ist spätestens im Frühjahr 2011 erschöpft.
SPD-Fraktionschef Nieszery erklärte, mit der Einlagerung dieser Castoren sei die genehmigte Kapazität in Lubmin eigentlich erschöpft. Besorgt zeigten sich Caffier und Nieszery vor allem darüber, dass dem Land die Hände gebunden sind. Die Entscheidung, weitere Castoren in Lubmin einzulagern, liege allein in der Befugnis von Bundesbehörden.
EWN-Chef Rittscher macht indes kaum ein Geheimnis aus seinen Absichten. Der OZ sagte er, die Kapazität von Lubmin reiche nur dann aus, wenn der als Endlager vorgesehene Schacht Konrad bei Salzgitter (Niedersachsen) rechtzeitig bis 2015 zur Verfügung stehe. Das sei jedoch mehr als unklar und koste den Bund noch mindestens 1,5 Milliarden Euro.
Umweltverbände und Grüne werfen Rittscher schon lange vor, Lubmin nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen ausbauen zu wollen."

Energiewerke Nord GmbH (EWN): "Die Energiewerke Nord GmbH weist Vorwürfe entschieden zurück"

Die Energiewerke Nord GmbH reagieren bereits am 08.11.10 in einer Pressemitteilung auf dem oben stehenden Bericht der Ostsee-Zeitung vom 08.11.10: "Die Energiewerke Nord GmbH weist Vorwürfe entschieden zurück - Bezug: Artikel Ostseezeitung vom 8.11.2010 'Schwerin will kein Endlager in Vorpommern'
Die Ostseezeitung teilt ihren Lesern in o. g. Artikel unter anderem mit, dass alles darauf hinausläuft, dass Lubmin nach 2011 mehr als die bisher genehmigten neun Castoren aufnehmen wird.
Die EWN stellt hiermit klar, dass keine Aktivitäten der EWN laufen, weitere Castor-Behälter einzulagern und dazu auch keine Anforderungen bestehen. Der Bund ist nicht im Besitz von weiteren Kernbrennstoffen aus Forschungseinrichtungen oder anderen bundeseigenen Unternehmen, die in Lubmin eingelagert werden sollen, ähnlich den Kernbrennstoffen in den neun Castor-Behältern, die mit den beiden geplanten Transporten angeliefert werden.
Dass Lubmin zu einem Endlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle werden könnte, verbietet sich aus den erstellten 'Sicherheitsanforderungen an die Endlagerung Wärme entwickelnder radioaktiver Abfälle' (Quelle BMU), die eine Endlagerung in tiefen geologischen Schichten vorschreibt. Die Zwischenlagerung der Castor-Behälter in Lubmin wird aber noch einige Jahrzehnte andauern, da bisher nicht abzusehen ist, wann für diese hochradioaktiven Abfälle ein Endlager in Deutschland zur Verfügung steht.
Das Endlager Schacht Konrad wird in einigen Jahren seinen Betrieb aufnehmen und damit ist ein Teil des Endlagerproblems gelöst. Die dann beginnende Einlagerung der radioaktiven Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung wird aber noch einige Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Die Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke hat für das Zwischenlager in Lubmin und seine Kapazitäten keine Auswirkungen, da die Kernbrennstoffe der in Betrieb befindlichen KKW in den jeweiligen Standortzwischenlagern aufbewahrt werden müssen.
Das Zwischenlager Nord ist ein Gebäude mit einem Stahlbetondach. In Lubmin gibt es nur ein Gebäude für die Zwischenlagerung der radioaktiven Stoffe."

07. November 2010
Castor-Transporte nach Lubmin im Dezember?

In einem Bericht des NDR (ndr.de) wird am 07.11.10 unter der Überschrift "Castor-Transporte nach Lubmin im Dezember?" ausgesagt: "Die Grünen haben auf ihrem Parteitag in Neubrandenburg Proteste gegen die Castor-Transporte nach Lubmin (Kreis Ostvorpommern) angekündigt. 'Wir fordern alle Atomgegner dazu auf, auch im dann beginnenden Winter sich einfach warm anzuziehen und mit uns gegen die Castor-Transporte zu protestieren', sagte Torsten Jelinski vom Kreisverband Rügen.
Nach seinen Angaben soll der Atommüll zwischen dem 21. und 23. Dezember transportiert werden. Für den 18. Dezember sei in Greifswald eine Demonstration gegen die Einlagerung des Atommülls in Lubmin geplant. Eine weitere Fuhre Atommüll soll im Frühjahr nach Lubmin gehen. Eine Sprecherin des Innenministeriums wollte den Termin für die Castor-Transporte gegenüber NDR 1 Radio MV aber nicht bestätigen.
Zudem wollen die Grünen rechtliche Schritte prüfen. Derzeit untersuchen Experten die Genehmigungspraxis von Bund und Land, sagte Grünen-Landeschef Jürgen Suhr in Neubrandenburg. Es gehe vor allem darum, dass die vom Bundesamt für Strahlenschutz erteilte Genehmigung gegen das im August beschlossene Raumentwicklungsprogramm Vorpommern verstoße. Demnach dürften in Lubmin nur abgebrannte Brennstäbe aus den stillgelegten ostdeutschen Atommeilern Rheinsberg und Lubmin deponiert werden.
Suhr verwies darauf, dass inzwischen der Kreistag Rügen und auch die Greifswalder Bürgerschaft gegen den Atomtransport votiert haben. Ähnliche Abstimmungen würden in den nächsten Wochen auch in Stralsund, Grimmen sowie im Kreistag von Ostvorpommern erwartet."

02. November 2010
Bürgerschaft Greifswald stimmt gegen Castor-Transport ins Zwischenlager Nord

"Nach dem Kreistag Rügen hat nun auch die Bürgerschaft von Greifswald gegen den für Dezember geplanten Castor-Transport aus westdeutschen Forschungsanlagen gestimmt", meldet am 02.11.10 die Nachrichtenagentur dapd unter der Schlagzeile "Bürgerschaft Greifswald stimmt gegen Castor-Transport". "Nach Angaben der Stadtverwaltung stimmten am Montagabend 22 von insgesamt 40 Abgeordneten der Stadtvertretung gegen die Überführung abgebrannter Brennelemente in das atomare Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin.
Dem Beschluss zufolge darf der aus dem französischen Atomstandort Caderache kommende Castorzug nun nicht über Greifswalder Stadtgebiet geführt werden. Der von den Grünen in die Bürgerschaft eingebrachte Antrag beruft sich auf das im August beschlossene regionale Raumentwicklungsprogramm Vorpommern, wonach in Lubmin nur Brennelemente aus den stillgelegten ostdeutschen Atommeilern Rheinsberg und Lubmin zwischengelagert werden dürfen.
Nach Plänen der Energiewerke Nord (EWN) sollen kurz vor Weihnachten vier Castorbehälter mit hoch radioaktivem Material in Lubmin eingelagert werden. Für das Frühjahr 2011 ist ein weiterer Transport von fünf Hochsicherheitsbehältern mit Brennstoff aus der stillgelegten Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe nach Lubmin geplant.
Es wird mit Protesten entlang der Zugstrecke gerechnet. Für die Absicherung des Transports soll Innenminister Lorenz Caffier (CDU) Mittel in Höhe von mindestens 2,4 Millionen Euro einplanen. Bereits am Wochenende hatten Atomkraftgegner mit einer Schiffsparade vor Lubmin gegen die Transporte demonstriert."

22. Oktober 2010
Castor aus Frankreich in das Zwischenlager Nord wird im Dezember 2010 erwartet

"Nur wenige Tage vor Heiligabend soll der erste von zwei geplanten Castor-Transporten im Zwischenlager Nord in Lubmin ankommen", wird von der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) unter der Schlagzeile "Castor rollt vor Heiligabend durch Vorpommern" am 22.10.10 gemeldet. "Das verlautete am Donnerstag [21.10.10] aus Polizeikreisen."
"Die Energiewerk Nord, die das Zwischenlager Nord in Lubmin betreiben, wollten den Termin weder bestätigen, noch dementieren", wird in dem Artikel der Ostsee-Zeitung berichtet.
"In den vier Castoren befinden sich 52 Kernbrennstäbe aus dem Atomfrachter 'Otto Hahn' sowie des Nukelar-Forschungszentrums Karlsruhe", so die Ostsee-Zeitung weiter. "Die Behälter sind zurzeit samt Brennstäben in der südfranzösischen Wiederaufbereitungsanlage Cadarache untergestellt."
Der Bericht der Ostsee-Zeitung endet mit der Aussage: "Die 1800 Kilometer lange Route nach Vorpommern sollen die Castoren auf der Schiene zurücklegen."

D News: "Castor-Transport rollt vor Weihnachten nach Lubmin"

Auf D News (dnews.de) wird am 22.10.10 unter dem Titel "Castor-Transport rollt vor Weihnachten nach Lubmin" berichtet: "Der erste von zwei genehmigten Atom-Transporten mit hoch radioaktivem Abfall wird kurz vor Weihnachten nach Lubmin ins Zwischenlager Nord rollen. Der Transport umfasse vier Castorbehälter mit bestrahlten und unbestrahlten Brennstäben des Forschungszentrums Karlsruhe sowie des Atomforschungsschiffes 'Otto Hahn', sagte die Sprecherin der Energiewerke Nord, Marlies Philipp, am Freitag. Sie bestätigte damit einen Bericht der 'Ostsee-Zeitung'. Ein präzises Datum für den Transport nannte sie nicht. Die Behälter werden mit der Bahn aus dem französischen Cadarache gebracht."

BfS genehmigte am 30.04.10 einen Transport von hochradioaktivem Atommüll aus Frankreich ins Zwischenlager Nord

Rückblick: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte am 30.04.10 einen Atommüll-Transport mit vier Castor-Behältern aus dem südfranzösischen Atomzentrum Cadarache in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin genehmigt. Die Atommüll-Behälter enthalten, nach Angaben des BfS, abgebrannte Brennstäbe aus der Kompakten Natriumgekühlten Kernreaktoranlage KNK ('Schneller Brüter') des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe, bestrahlte und unbestrahlte Brennstäbe aus Nuklearexperimenten des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe sowie bestrahlte und unbestrahlte Brennstäbe des Reaktorschiffs 'Otto Hahn' aus dem Forschungszentrum der GKSS in Geesthacht bei Hamburg.
Die Transportgenehmigung (laufende Genehmigungs-Nummer: 6839) des BfS umfaßt lediglich einen Schienentransport, also keinen Straßen- und Seetransport, und ist bis zum 31.12.10 befristet. - Genehmigt wurde für den Atommüll-Transport die Beförderung von vier Behältern vom Typ "CASTOR KNK".
 

Zwischenlager Lubmin: NiX da! 

=> Aktuelle Infos zu den anstehenden Castor-Transporten in das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin gibt es im Internet z.B. auf http://www.lubmin-nixda.de/  und http://www.lubmin-nixda.de/Lubmin-Tag-X.htm

"Unsere Alarm-Telefone für den Tag X erreichst Du hier:
Rostock: 0381 - 67 07 195 (mit AB rund um die Uhr besetzt)
Greifswald: 000 (die Nummer wird kurzfristig bekannt gegeben)
CASTOR-INFO-HOTLINE (wird noch geschaltet): 0 18 05 - 25 27 69
Gedächtnisstütze: 0 18 05 - ALARMX"

11. Juli 2010
Atommüll-Transport aus der GKSS in Geesthacht nach Frankreich gestartet

Nach einem Bericht in den Lübecker Nachrichten (ln-online.de) vom 13.07.10 ist am 11.07.10 um 15:00 Uhr der Atommüll-Transport von 52 radioaktiven Brennstäben (49 bestrahlte und 3 unbestrahlte Brennstäbe) des ehemaligen atomangetrieben Schiffes 'Otto Hahn' von dem Gelände der GKSS (Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt) in Geesthacht auf der Straße in Richtung des etwa 1500km entfernten südfranzösischen Atomzentrum Cadarache bei Marseille gestartet. - Dort wurde das Eintreffen des Castor-Transportes am Abend des 12.07.10 erwartet.

Von den Lübecker Nachrichten wird am 13.07.10 unter der Überschrift "Otto-Hahn-Brennstäbe: Jetzt sind sie in Frankreich" mitgeteilt: "Zwei Versuche hat es gebraucht, um die seit 1979 im Geesthachter Forschungszentrum gelagerten Brennstäbe der 'Otto Hahn' nach Frankreich zu bringen. Gestern Abend wurden sie im südfranzösischen Cadarache erwartet. Am Sonntag um 15 Uhr waren sie auf die 1500 Kliometer lange Reise gegangen."
"Innerhalb weniger Stunden hatten Fachleute der für den Abtransport verantwortlichen Firma 'Nuclear Cargo and Service' die Störung behoben, die zu einer Verzögerung am Freitag geführt hatte. Beim ersten Versuch hatten Tüv, Forschungszentrum und Transporteure gemeinsam entschieden, die Abfahrt zu verschieben. 'Ein Behälter hatte Druckverlust', sagt GKSS-Sprecher Torsten Fischer", laut den Lübecker Nachrichten.
"Das inzwischen verschrottete mit Kernkraft betriebene Schiff 'Otto Hahn' sollte Mitte der 60er Jahre gewissermaßen das Aushängeschild deutscher Kerntechnologie werden", berichten die Lübecker Nachrichten im Rückblick. "Doch das Misstrauen in seinen Antrieb verwehrte dieser Technologie den Durchbruch auf den Weltmeeren. Immer wieder mussten Sondergenehmigungen für das Einlaufen in Häfen organisiert werden. Nach insgesamt 650 000 Seemeilen wurde der Atomantrieb 1979 stillgelegt. Und jetzt, mehr als 30 Jahre später, wollte das Forschungszentrum GKSS in Geesthacht die strahlenden Überreste loswerden. Es handelt sich um 52 Brennstäbe von insgesamt 2000, die auf dem Schiff verwendet worden waren."
"Zu Forschungszwecken seien sie in Geesthacht untersucht und aufbewahrt worden", wird in dem Artikel der Lübecker Nachrichten ausgesagt. "Die Brennstäbe würden nach ihrer Ankunft im Kernforschungszentrum Cadarache umverpackt und in einen Castor-Behälter eingelagert. Danach kehren sie zurück nach Deutschland und werden im vorpommerschen Lubmin gelagert. Der dann mehr als 3000 Kilometer lange Transport des radioaktiven Materials sei deshalb notwendig, weil das Forschungszentrum technisch nicht zur Verpackung in der Lage war. Und das benachbarte Kernkraftwerk [Krümmel] habe dazu keine Genehmigung."
"Vorwürfe, das Forschungszentrum habe den Verbleib der Brennstäbe stets geheim gehalten, weist Sprecher Fischer" in den Ausführungen der Lübecker Nachrichten" zurück: Natürlich habe es im Laufe der Jahre immer wieder Fragen nach dem Verbleib des Reaktorantriebs der 'Otto Hahn' gegeben. Zuletzt als kleine Anfrage an die Bundesregierung der Fraktion Die Linke. 'Eine solche Frage', sagt Fischer, 'haben wir selbstverständlich umfassend beantwortet'."

Junge Welt (17.07.10): "Strahlender Müll ist in Frankreich - Brennstäbe aus Atomschiff 'Otto Hahn' angeblich ohne Probleme transportiert"

"Der von Atomkraftgegnern kritisierte Transport verbrauchter Brennstäbe von Geesthacht in Schleswig-Holstein ins südfranzösische Atomzentrum Cadarache ist im zweiten Versuch über die Bühne gegangen. Wie das Forschungszentrum GKSS am Freitag auf Anfrage bestätigte, trafen die 52 Brennstäbe aus dem Reaktor des stillgelegten Atomforschungsschiffs 'Otto Hahn' bereits am Montag abend an ihrem Ziel ein. Es habe unterwegs keinerlei Probleme gegeben, hieß es.
Der TÜV hatte vor einer Woche zunächst die Abfahrt gestoppt, weil Druck aus dem Transportbehälter entwichen war. Er sei nicht dicht gewesen, hieß es zur Begründung bei der Atomaufsicht im schleswig-holsteinischen Justizministerium. Auch das GKSS hatte Probleme mit dem Behälter bestätigt. Inzwischen konnten Techniker der Transportfirma 'Nuclear Cargo + Service' (NCS) den Fehler aber offenbar beheben.
Die 52 Brennstäbe sind die letzten von insgesamt etwa 2000, die im Reaktor der 'Otto Hahn' eingesetzt waren. Der Forschungsfrachter war als weltweit drittes mit einem nuklearen Antrieb ausgerüstetes Schiff 1968 vom GKSS in Dienst gestellt und 1979 wieder stillgelegt worden. In Cadarache unweit von Marseille soll die Fracht in einen Castorbehälter umgepackt und wieder zurück nach Deutschland gekarrt werden. Die vorläufig letzte Station soll dann das 'Zwischenlager Nord' auf dem Gelände des früheren DDR-Kernkraftwerks bei Greifswald werden.
Atomkraftgegner hatten die Verschieberei des gefährlichen Mülls heftig kritisiert und mehrere Tage lang in Geesthacht gegen den Transport protestiert. Sie monierten insbesondere den Umstand, daß die radioaktive Fracht mit einem Lastwagen über rund 1500 Kilometer nach Frankreich gebracht werden sollte. Kürzlich hatte die Polizei wegen Sicherheitsbedenken einen LKW aus dem Verkehr gezogen, der radioaktives und giftiges Uranhexafluorid geladen hatte.
Unterdessen wurden gestern neue Überlegungen aus Regierungskreisen bekannt, die AKW-Betreiber im Gegenzug für längere Reaktorlaufzeiten zur Kasse zu bitten. Demnach plant Schwarz-Gelb neben der Brennelementesteuer eine weitere Abgabe in Milliardenhöhe. Sie soll für die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien bereitgestellt werden. Gleichzeitig erteilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dem Vorschlag eine Absage, längere Laufzeiten von den Energiekonzernen ersteigern zu lassen.
Die Unternehmen haben sich bislang nur bereit erklärt, einen Teil ihrer Zusatzgewinne aus längeren Laufzeiten in einen Fonds für Ökoenergie zu stecken. Das Geld bliebe dabei unter ihrer Kontrolle. Sie würden selbst von den Rücklagen profitieren, weil sie langfristig nicht darum herumkommen, mehr in die erneuerbaren zu investieren. Die 17 deutschen Atomkraftwerke sind fast komplett abgeschrieben. Die geplanten Laufzeitverlängerungen bringen den Konzernen deshalb satte Zusatzgewinne. Nach unterschiedlichen Berechnungen sind das bei längerem Betrieb von acht bis 15 Jahren zwischen 50 und 200 Milliarden Euro."

Ergänzung (26.08.10): Der Atommüll-Transport aus der GKSS in Geesthacht rollte am 11.07.10 auf der Straße über das Hamburger Stadtgebiet in das südfranzösische Atomzentrum Cadarache bei Marseille

=> Nach Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 19/6972 vom 17.08.10 erfolgte am 11.07.10 ein Straßentransport von "31 kg" "bestrahlten Brennelementen" mit der UN-Nummer "3328" (steht für 'radioaktive Stoffe, Typ B(U)-Versandstück, spaltbar') und einer Aktivität von "130 TBq" aus dem "GKSS-Forschungszentrum Geesthacht" über das Stadtgebiet von Hamburg in das "Commissariat à l'Energie Atomique" (CEA) in Cadarache/Frankreich.
=> Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte nach der Liste der Transportgenehmigungen (Stand vom 17.08.10) am 01.06.10 einen Transport von "max. 49 bestrahlten und 3 unbestrahlten Brennstäben" aus dem "GKSS-Forschungszentrum" in Geesthacht bei Hamburg zur "CEA" (Commissariat à l'Energie Atomique) in "Saint-Paul-lez-Durance/Frankreich" (das südfranzösische Atomzentrum Cadarache bei Marseille) genehmigt. Diese bis zu 31.12.10 befristete Transportgenehmigung umfaßte demnach nur einen Straßentransport (Transportgenehmigungs-Nummer: 6895). - Nach den Angaben des BfS erfolgte der Transport am 11.07.10.

09. Juli 2010
Atommüll-Transport aus der GKSS in Geesthacht nach Frankreich in letzter Minute gestoppt

Von der Bergedorfer Zeitung wird am 09.07.10 unter der Schlagzeile "GKSS-Forschungszentrum - Gefährlicher Atomtransport in letzter Minute gestoppt" berichtet: "Der umstrittene Transport von radioaktivem Müll aus dem GKSS-Forschungszentrum - wegen technischer Mängel wurde er in letzter Minute gestoppt. Die strahlenden Reste des Atomfrachters 'Otto Hahn' sollte Geesthacht eigentlich als Geheimtransport verlassen.
Doch technische Probleme mit dem Transportbehälter B(U)F-96 haben die Tour 3300 nach Cadarache/Frankreich (1500 Km) gestoppt. Unklar ist nun, wann der Müll die Stadt verlässt.
'Der Transport ist, so wurde es mitgeteilt, auf unbestimmte Zeit verschoben. Man hat uns noch keinen neuen Termin für die Abfahrt genannt', erklärte Karsten Wagner aus dem Einsatzführungsstab der Polizeidirektion. 'Wir melden den Transport kurzfristig an, wenn alle Voraussetzungen stimmen', sagte GKSS-Sprecher Torsten Fischer.
Und mit diesen 'Voraussetzungen' sind Anforderungen gemeint, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS, Berlin) für den Transport vorgibt. Unter anderem muss der Unterdruck in dem Transportbehälter (Baujahr 2008) Messwerte erfüllen. Einzeln und in der Summe. Und dabei soll es nach Informationen unserer Zeitung Probleme geben. So war der umstrittene Transport konkret für den vergangenen Freitag (Abfahrt um 17 Uhr) geplant. Doch Tests ergaben, dass der Behälter Druck verliert. Damit könnten Fragen der Sicherheit beeinträchtigt sein. Und Kompromisse lässt die Transportgenehmigung des BfS nicht zu.
Nach Informationen unserer Zeitung soll der Transport erst bei der Abfahrtkontrolle durch TÜV-Experten durchgefallen sein, so dass die Brennstäbe wieder ausgeladen werden mussten.
'Für uns ist das kein Problem', sagte Fischer. Er kündigte an, man werde solange an dem Container arbeiten, bis alles sicher ist und die Parameter passen. 'Für GKSS steht Sicherheit an erster Stelle.'
Fischer will zu den technischen Schwierigkeiten allerdings im Detail nichts sagen. Bei der dem Kieler Justizministerium angegliederten Atomaufsicht der Landesregierung zeigte sich deren Sprecher Oliver Breuer überrascht: 'Ich dachte, das Zeug wäre längst weg', sagte er, als er durch unsere Zeitung davon hörte, dass der Transport abgeblasen wurde. Seine Recherche ergab: 'Der Transportbehälter war nicht dicht, deshalb konnte der Transport nicht wie geplant abgewickelt werden.'
Wie berichtet sollten 52 jeweils rund einen Meter lange Brennstäbe des einzigen deutschen Atomfrachters 'Otto Hahn', die nach dem Aus für den Atomantrieb des Schiffes im Jahre 1979 für Forschungszwecke in Geesthacht geblieben waren, aus dem GKSS-Forschungsschiff abtransportiert werden. Zunächst nach Cadarache in Südfrankreich, um dort mit Brennstoff aus dem früheren Reaktor des Karlsruher Forschungszentrums zusammengefasst zu werden. Danach soll die Fracht ins Zwischenlager nach Lubmin. Strecke des Atommüll-Transports von Geesthacht nach Frankreich und nach Lubmin: 3300 Kilometer.
Mit der Abwicklung der Fracht auf der Straße wurde die Hanauer Firma 'Nuclear Cargo + Service GmbH' (NCS) beauftragt, die unter anderem über Spezialbehälter verfügt. 'Der Behälter weist beim Transport einen Unterdruck von 0,5 bar auf, ein Druckverlust liegt nicht vor', teilte Iris Muhm von NCS auf Anfrage mit. Muhm: 'Die Differenz ist lediglich im Nachweisverfahren begründet. Wir arbeiten an der Verfeinerung des Nachweisverfahrens.'
Verantwortlich für das Verpacken der Brennstäbe in den Transportbehälter ist laut Fischer eine Kooperation aus Experten des GKSS und der NCS. 'Wir setzen selbstverständlich alle technischen Anforderungen um', verspricht Fischer.
Sollten die Probleme mit der Verpackung der Brennstäbe länger dauern, benötigt die GKSS eine neue Transportgenehmigung, denn die vorhandene erlaubt den Transport nur im Juli. [Richtigstellung von hier: Die Genehmigung des BfS für die Beförderung von max. 49 bestrahlten und 3 unbestrahlten Brennstäben aus dem GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht in das südfranzösische Atomzentrum Cadarache ist bis zum 31.12.10 gültig (
Transportgenehmigungs-Nummer 6895).] Fraglich ist, ob später zeitlich noch eine Bündelung mit dem anderen Kernbrennstoff in Cadarache möglich ist. Denn auch der Transport nach Lubmin hat eine zeitlich begrenzte Genehmigung. Fährt er ohne die 'Otto Hahn'-Brennstäbe in Cadarache ab, ist Lubmin als Lager für Castorbehälter dicht. Möglich, dass der strahlende Müll dann länger als gedacht in Geesthacht bleibt.
Laut Fischer und Breuer sind die Brennstäbe im Forschungszentrum in der 'heißen Zelle' sicher gelagert."

taz (12.07.2010): "Wegen Leck im Transportbehälter - TÜV stoppt Atomtransport"

"Abgebrannte Brennstäbe des Atomfrachters 'Otto Hahn' sollen 1.500 Kilometer quer durch Deutschland nach Frankreich und zurück gefahren werden. Doch vorläufig wird daraus nichts.
Wegen eines Defekts am Behälter hat der TÜV in letzter Minute einen Atommülltransport von Geesthacht nach Frankreich gestoppt. Die Fracht - 52 verbrauchte Brennstäbe aus dem Reaktor des Atomfrachters 'Otto Hahn' - musste wieder ausgeladen werden.
Die 'Otto Hahn' war nach dem sowjetischen Eisbrecher 'Lenin' und der US-amerikanischen 'Savannah' das dritte nuklear angetriebene Schiff auf der Welt. 1968 vom Atomforschungszentrum GKSS in Geesthacht in Dienst gestellt, wurde es 1979 stillgelegt.
Die letzten 52 noch in Geesthacht lagernden abgebrannten Brennstäbe sollten per Lkw ins südfranzösische Atomzentrum Cadarache bei Marseille gekarrt und dort in einen Castorbehälter umgepackt werden. Die Strecke ist rund 1.500 Kilometer lang und führt diagonal durch Deutschland. Der gefüllte Castor sollte wieder zurückfahren, für den Behälter ist ein Stellplatz im Atommüllzwischenlager Nord bei Lubmin angemeldet.
Umweltschützer hatten gegen das Vorhaben protestiert. 'Jeder Transport solcher Brennstäbe stellt ein Risiko für die Anwohner der Transportstrecke dar, und eine Fahrt auf der Straße vervielfacht dieses Risiko', sagte der niedersächsische Linken-Abgeordnete Kurt Herzog. GKSS und die Behörden zeigten sich davon unbeeindruckt. Der Lastwagen sollte mitten im Wochenendverkehr am Freitagnachmittag auf die Reise geschickt werden.
Bei der Schlusskontrolle stellten die TÜV-Prüfer jedoch fest, dass der vorgeschriebene Unterdruck im Behälter nicht gehalten werden konnte. 'Der Transportbehälter war nicht dicht, deshalb konnte der Transport nicht wie geplant abgewickelt werden', heißt es bei der Atomaufsicht im schleswig-holsteinischen Justizministerium.
Wann ein neuer Versuch unternommen wird, war am Montag noch unklar. Sollten die Probleme anhalten, muss GKSS möglicherweise eine neue Transportgenehmigung beantragen. Die bestehende läuft Ende Juli aus."

18. Juni 2010
Atommüll-Transport aus Geesthacht nach Frankreich erwartet!

Nach Medienberichten sollen in den kommenden Tagen die strahlenden Brennstäbe des ehemaligen atomangetrieben Schiffes 'Otto Hahn' in einem Castor-Behälter vom Typ TN 7-2 aus der GKSS in Geesthacht auf der Straße in das südfranzösische Atomzentrum Cadarache bei Marseille gebracht werden. - Der Atommüll aus der GKSS soll anschließend von dort zusammen u.a. mit abgebrannten Brennstäben aus der Kompakten Natriumgekühlten Kernreaktoranlage KNK ('Schneller Brüter') des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe in vier Castor-Behältern in das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin befördert werden. - Die Transportstrecke des Atommülls aus der GKSS in Geesthacht über das südfranzösische Atomzentrum Cadarache in das Zwischenlager Nord beträgt mehr als 3300 Kilometer.

Junge Welt (18.06.10): "Brennstäbe auf der Straße"

"Hochradioaktives Material des Atomschiffes »Otto Hahn« soll nächste Woche per Lkw nach Frankreich verbracht werden. Linkspartei protestiert im niedersächsischen Landtag
Erneut sollen in der kommenden Woche hochradioaktive Brennelemente von Geesthacht per Lastwagen nach Frankreich gekarrt werden. Sie stammen von der »Otto Hahn«. Das Schiff war der Stolz der bundesdeutschen Atomforschung. Nach dem sowjetischen Eisbrecher »Lenin« und der US-amerikanischen »Savannah« war sie das dritte nuklear angetriebene Schiff auf der Welt. Bei der Kieler Werft Howaldtswerke AG für 56 Millionen DM gebaut und 1968 in Dienst gestellt, wurde das Forschungsschiff 1979 stillgelegt. Die hochradioaktiven Brennelemente kamen in ein Lager der Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt (GKSS). Umweltschützer machen dieses Atomforschungszentrum, das neben dem Atomkraftwerk Krümmel an der Elbe liegt, für zahlreiche Leukämiefälle in der Region verantwortlich.
Die letzten 50 noch in Geesthacht lagernden abgebrannten Brennstäbe der »Otto Hahn« sollen in der nächsten Woche ins südfranzösische Atomzentrum Cadarache bei Marseille gekarrt und dort in einen Castorbehälter gepackt werden. Beantragt und genehmigt wurde ein Transport per Lastwagen auf einer rund 1500 Kilometer langen Strecke. Der Rückweg ist dann noch ein Stück langer, da für den gefüllten Castorbehälter ein Stellplatz im Atommüllzwischenlager Nord bei Lubmin angemeldet ist.
Die Linke im niedersächsischen Landtag protestierte am Donnerstag gegen die Fuhre. Die Landesregierung in Hannover solle den Transport über Niedersachsens Straßen untersagen, verlangte Linkspartei-Umweltexperte Kurt Herzog. Wenn er sich schon nicht ganz verhindern lasse, müsse der Transport über die Schiene laufen.
»Jeder Transport solcher Brennstäbe stellt ein Risiko für die Anwohner der Transportstrecke dar, und eine Fahrt auf der Straße vervielfacht dieses Risiko«, sagte Herzog. Auch die Umweltorganisation Robin Wood wandte sich gegen den Transport per LKW. Die Landesregierungen sind dabei die richtigen Ansprechpartner für solche Appelle.
Während das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Transporte grundsätzlich genehmigen muß, bestimmen die Länder den Termin, die Transportstrecke und das Beförderungsmittel. Warum die starkstrahlenden Brennelemente nicht auf dem Gelände des AKW Krümmel in einen Castorbehälter geladen werden können, begründet das für die Atomaufsicht zuständige Justizministerium in Kiel mit einer fehlenden Erlaubnis. Es gebe keine Genehmigung, daß im AKW mit Brennstoff der »Otto Hahn« hantiert werden dürfe. Eine Ausnahmegenehmigung wurde demnach auch nicht beantragt.
Die übrigen radioaktiven Hinterlassenschaften der »Otto Hahn« bleiben bis auf weiteres in Geesthacht. Darunter ist auch der verstrahlte Reaktordruckbehälter. Er lagert in einem unterirdischen Schacht des Forschungszentrums."

taz (15.06.10): "Atomtransport - Der Transporteur hat das Sagen"

"Die strahlenden Brennstäbe des ehemaligen Atomschiffs 'Otto Hahn' werden kommende Woche von Geesthacht nach Frankreich gebracht - auf der Straße.
Heiße Eisen: 49 bestrahlte Brennstäbe aus dem 1979 stillgelegten Atomfrachter 'Otto Hahn' lagern seit fast 30 Jahren im Atomforschungszentrum GKSS in Geesthacht. In der kommenden Woche soll der hoch radioaktive Abfall ins französische Kernforschungszentrum Cadarache nahe Marseille gebracht werden: mit einem Lkw.
Beauftragt ist damit die Firma 'Nuclear Cargo + Service' (NCS) im hessischen Hanau, die über den Spezialbehälter TN 72 [korrekt: TN 7-2] verfügt, der für den Transport von Brennelementen aus Forschungsreaktoren konzipiert worden ist. NCS hat den Weg über die Straße beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beantragt.
'Wenn schon dieser unsinnige Transport stattfindet, dann sollte er nicht auf der Straße erfolgen, sondern auf der sichereren Schiene', fordert Dirk Seifert, Energiereferent von Robin Wood in Hamburg. Doch darauf hat das BfS keinen Einfluss: 'Wir prüfen das Versandstück auf seine Tauglichkeit', sagt eine Sprecherin. Wenn das Versandstück die Sicherheit gewährleiste, müsse der Transport nach Atomgesetz genehmigt werden, fährt sie fort - 'egal ob auf der Straße oder Schiene'. Denn die Route und die Bestimmung des Beförderungsart sei Sache der Bundesländer, durch die der Transport verläuft.
Die sonstigen radioaktiven Abfälle von der 'Otto Hahn' gehen nicht mit auf die Reise: neben in Fässern gelagerte Kabel, Filter und Rohre auch der Reaktordruckbehälter des Schiffes, der in einem Senkschacht eingebunkert wurde. 'Der Reaktordruckbehälter bleibt erstmal noch hier', sagt GKSS-Sprecher Torsten Fischer.
Nach Angaben des GKSS ist es nicht möglich, den 1.500-Kilometer-Weg nach Südfrankreich zu vermeiden, indem die Brennstäbe gleich im benachbarten Atomkraftwerk Krümmel in einen Castor verladen werden. 'Es liegt keine Genehmigung vor, dass im Kernkraftwerk Krümmel mit Brennstoff der 'Otto Hahn' gehandhabt werden darf', bestätigte am Dienstag Oliver Breuer, Sprecher des für die Atomaufsicht zuständige Kieler Justizministeriums. Eine Ausnahmegenehmigung sei nicht beantragt worden, sagt Breuer.
In Geesthacht ist derweil eine hitzige Debatte darüber entbrannt, warum die Anwohner überhaupt nicht von der Lagerung der Brennstäbe wussten. Andrea Boll vom Umweltschutzverband BUND in Geesthacht sagt, dass Mitglieder der Anti-Atominitiative in den vergangenen Jahre mehrfach nachgefragt hätten. 'Dass der Reaktorbehälter dort lagert, war klar, der ist groß, den kann man ja nicht übersehen', sagt sie. Von den Brennstäben dagegen 'war nie die Rede'.
GKSS-Sprecher Fische dagegen beteuert: 'Wir haben daraus nie ein Geheimnis gemacht.' Erst im vorigen August habe er auf eine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion hin von der Lagerung der Brennstäbe berichtet. Die Öffentlichkeit vor Ort sei aber offenbar nicht informiert worden. 'Man muss aber auch sagen, dass Mitarbeiter, die zu Zeiten der 'Otto Hahn' noch nicht bei der GKSS gearbeitet haben, heute erstaunt sind, was alles in Kellern und auf den Dachböden lagert', sagt Boll.
Die Umweltaktivistin sieht das elementare Problem darin, dass bei der Nutzung der Atomenergie Überbleibsel anfallen, was leicht in Vergessenheit gerate. Auch jetzt karre man die Hinterlassenschaften der 'Otto Hahn' quer durch Europa, um sie im Zwischenlager zu parken, sagt Boll - 'wieder ohne Entsorgungskonzept'."

Bergedorfer Zeitung (14.06.10): "Otto Hahn - Noch mehr Atom-Müll auf dem GKSS-Gelände"

"Geesthacht. Nicht nur 52 Brennstäbe des Atomfrachters 'Otto Hahn' lagern noch immer auf dem Gelände der GKSS - am Montag bestätigte das Forschungszentrum nach Fragen unserer Zeitung, dass noch mehr strahlender Abfall des Frachters in Geesthacht ruht.
'Auf dem GKSS-Gelände werden noch gebrauchte Schutzkleidung, Filter und Verrohrung aus der 'Otto Hahn' gelagert', sagte GKSS-Sprecher Torsten Fischer.
Der radioaktive Abfall sei in Fässern verpackt und in einer umzäunten sogenannten Bereitstellungshalle neben der Landessammelstelle für radioaktiven Abfall untergestellt. 'Auch diese Abfälle sollen mittelfristig abtransportiert werden', sagt Fischer. Wann die Hinterlassenschaften des Forschungsschiffs abgeholt werden, ist noch unklar.
Fest steht, dass die 52 in Geesthacht verbliebenen Brennstäbe der 'Otto Hahn' Geesthacht auf der Straße verlassen werden - und die hoch radioaktive Fracht dabei vermutlich auch durch das Geesthachter Stadtgebiet rollt: Wie das Bundesamt für Strahlenschutz gestern unserer Zeitung bestätigte, wird der strahlende Müll in den kommenden Wochen per Lastwagen nach Südfrankreich gefahren. Erst dort werden die Brennstäbe in einen Castor-Behälter umgepackt und per Bahn nach Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) gefahren, wo die atomare Fracht für die nächsten Jahre im Zwischenlager Nord geparkt wird.
Mit dem Transport auf der Straße wurde die Hanauer Firma 'Nuclear Cargo + Service GmbH' beauftragt, die unter anderem über Spezialbehälter wie den 'TN 7-2' verfügt, der extra für den Transport von Brennelementen aus Forschungsreaktoren konzipiert wurde. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat dem Transport bereits zugestimmt - für die atomrechtliche Genehmigung musste die Spezialfirma unter anderem nachweisen, dass der Behälter selbst bei einem Unfall soweit intakt bleibt, dass es nicht zu katastrophalen Folgen für Menschen und Umwelt kommt. Wann der Transport genau rollt, darüber müssen die Bundesländer entscheiden, durch die die strahlende Fracht rollen wird. Wahrscheinlich werden die Brennstäbe noch im Juli in Geesthacht abgeholt.
Grund für den komplizierten Transport über mehr als 3300 Kilometer quer durch Europa sind die Ausmaße und das Gewicht des rund 120 Tonnen schweren Castor-Behälters: Auf dem GKSS-Gelände fehlt der Platz für die Umlade-Prozedur. Alle Vorraussetzungen erfüllt dagegen das Kernforschungszentrum Cadarache bei Marseille, wo die Stäbe nun zusammen mit Brennstoff aus dem früheren Reaktor KNK des Forschungszentrums Karlsruhe in einen Castor-Behälter umgeladen werden.
Ungewöhnlich sind die strahlenden Transporte auf den Straßen im Norden offenbar nicht: Allein 2009 sollen nach Informationen des 'Hamburger Abendblatts' 235 Atomtransporter durch Hamburg gerollt sein. Selten wird allerdings hochradioaktiver Müll - wie abgebrannte Brennstäbe - in Lkw transportiert.
Die am Sonnabend veröffentlichten Informationen unserer Zeitung über 52 noch immer auf dem GKSS-Gelände gelagerte Brennstäbe des Forschungsschiffs 'Otto Hahn' sorgten am Wochenende für reichlich Diskussionsstoff in Geesthacht. Für GKSS-Sprecher Torsten Fischer ist das unverständlich: 'Wir haben da niemals ein Geheimnis daraus gemacht.' Erst im August 2009 habe er die Bundestagsfraktion der Grünen auf Nachfrage über die eingelagerten Brennstäbe informiert. Doch in der Öffentlichkeit kamen die Informationen offenbar nie an: 'Wir wohnen in der Reaktorstraße direkt neben dem GKSS-Gelände. Aber von den Brennstäben war nie die Rede', so Jens Schumann. 'Ich bin erschüttert und wütend über die jahrzehntelange Desinformationspolitik der GKSS, die uns hat glauben lassen, dass der Stäbchenschrott nicht mehr hier lagert.'
Auch Bettina Boll von der Umweltschutzorganisation BUND in Geesthacht betont, dass Mitglieder ihres Vereins und einer Bürgerinitiative in den vergangenen Jahrzehnten bei der GKSS mehrfach nach den Hinterlassenschaften der 'Otto Hahn' fragten. 'Von den Brennstäben wussten wir definitiv nie etwas. Bislang hieß es aber immer, dass hier nur der Druckbehälter lagert', so Boll. 'Man muss aber auch sagen, dass viele Mitarbeiter zu Zeiten der 'Otto Hahn' noch gar nicht bei der GKSS gearbeitet haben und heute erstaunt sind, was da in den Kellern und auf den Dachböden noch so lagert.'
Bislang war allgemein bekannt, dass das Reaktordruckgefäß in einem Betonschacht auf dem GKSS-Gelände eingelagert wurde. Er wurde 1981 nach Geesthacht gebracht, damals gab es Proteste auf den Straßen. So schrieb der 'Spiegel' im Juni 1981: 'Ein anonymer Anrufer hatte gedroht, er werde den Konvoi mit einer geklauten Bundeswehr-Rakete stoppen. Als das massige Monstrum in die Kleinstadt einrollte, ersuchten indes nur 300 Demonstranten die Fahrbahn zu blockieren - gewaltlos bis auf einen, der sich hinreißen ließ, einem Beamten in den Finger zu beißen.' Ob es beim Abtransport der Brennstäbe erneut zu Protesten kommen wird, ist fraglich."

Bergedorfer Zeitung (11.06.10) : "Atomfrachter - Noch immer 52 Brennstäbe in Geesthacht"

"Geesthacht. 1979 endete die kurze Karriere des einzigen Atom getriebenen Frachtschiffs in der Geschichte der Bundesrepublik, der 'Otto Hahn'. Gut 30 Jahre später sorgt die strahlende Hinterlassenschaft des von der GKSS entwickelten Frachters noch einmal für Aufregung.
Wie das Forschungszentrum bestätigte, lagern immer noch Brennstäbe des Frachters auf dem Gelände in Geesthacht. Sie sollen im Juli nun in ein Zwischenlager in Mecklenburg-Vorpommern gebracht werden - vorher muss die strahlende Fracht allerdings 3300 Kilometer quer durch Europa gefahren werden.
Insgesamt lagern auf dem GKSS-Gelände noch 52 Brennstäbe des Atomreaktors, jeder etwa ein Meter lang. Bislang hieß es häufig, dass alle Überbleibsel des Meilers auf dem Gelände eines Forschungszentrums in Karlsruhe liegen würden, in Geesthacht lediglich der leere Druckbehälter der 'Otto Hahn' eingelagert sei. 'Die Brennstäbe verblieben seinerzeit zur Nachuntersuchung in sicherer Verwahrung in einem abgeschirmten Bereich des Forschungsreaktors im GKSS-Forschungszentrum', sagt GKSS-Sprecher Torsten Fischer.
In diesem Jahr trennt sich die GKSS von allen kerntechnischen Anlagen, auch die Brennstäbe sollen aus Geesthacht verschwinden. Doch der vom Bundesamt für Strahlenschutz genehmigte Abtransport ist kompliziert: 'Die Brennstäbe werden zunächst in das Kernforschungszentrum Cadarache in Frankreich transportiert und dort zusammen mit Brennstoff aus dem früheren Reaktor des Forschungszentrums Karlsruhe in Castor-Behälter geladen', sagt Oliver Breuer, Sprecher des Kieler Justizministeriums, bei dem auch die Atomaufsicht angesiedelt ist. Von Südfrankreich aus sollen die strahlenden Forschungsabfälle dann wieder quer durch Europa nach Mecklenburg-Vorpommern gefahren werden: Im Zwischenlager Nord in Lubmin bei Greifswald werden vier Castor-Behälter dann längerfristig eingelagert.
In Mecklenburg-Vorpommern wird der anstehende Transport kritisch gesehen: Grüne und Linke kündigten bereits Proteste an. 'Dies ist ein Dammbruch, denn jetzt geht es bei Transporten durch unser Land und bei der Lagerung in Lubmin erstmals um hoch radioaktiven Atommüll aus westdeutschen Atomlagern', sagt Ulrike Berger aus dem Landesvorstand der Grünen in den in Rostock erscheinenden Norddeutschen Neuesten Nachrichten.
Der 3300 Kilometer weite Transport wird vermutlich auch die letzte Reise der 'Otto Hahn': Der Frachter war einst Hoffnungsträger von Wissenschaft und Ingenieuren, man träumte von einer Zukunft ohne Ölpreisärger und Treibstoffknappheit. 'Das Schiff fuhr von 1968 bis 1979 störungsfrei mit nuklearem Antrieb', so Fischer. 'Studien kamen aber zu dem Ergebnis, dass ein wirtschaftlicher Einsatz nuklear betriebener Frachtschiffe nicht möglich ist', sagt Fischer. Der Reaktor wurde demontiert. Die 'Otto Hahn' fuhr später als Frachtschiff mit Dieselantrieb weiter über die Weltmeere. Im Frühjahr dieses Jahres wurde das Schiff in Bangladesch verschrottet. "

 

Castor-Behälter TN 7-2 

Nach Angaben der Nuclear Cargo + Service GmbH (NCS) werden die Castor-Behälter TN 7-2 für den Transport von bestrahlten Brennelementen aus Forschungsreaktoren verwendet. Die NCS besitzt demnach zwei dieser Behälter. - Die Castor-Behälter TN 7-2 werden von dem französischen Atomkonzern AREVA hergestellt.

11. Juni 2010
BfS genehmigt Glaskokillen-Transport aus Karlsruhe ins Zwischenlager Nord

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat am 11.06.10 einen Castor-Transport von fünf Behältern mit Glaskokillen aus der stillgelegten 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe in das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin genehmigt. Die erteilte Transportgenehmigung ist bis zum 13.12.10 befristet. - Bereits am 24.02.09 war vom BfS eine Genehmigung zur Einlagerung von HAW-Glaskokillen in fünf Castor-Behältern aus der 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe in das Zwischenlager Nord (ZLN) erteilt worden.

In der Pressemitteilung 09 mit dem Titel "Genehmigung für Transport hochradioaktiver Abfälle zum Zwischenlager Nord der Energiewerke Nord GmbH erteilt" vom 11.06.10 gibt das BfS dazu bekannt: "Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat die am 10.06.2009 beantragten Transporte von fünf Behältern mit hochaktiven Glaskokillen von der WAK Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Rückbau- und Entsorgungs-GmbH, Eggenstein-Leopoldshafen, zum Zwischenlager Nord in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) genehmigt."
"Die Beförderungsgenehmigung wurde erteilt, nachdem die Erfüllung der Genehmigungsvoraussetzungen nach § 4 Atomgesetz festgestellt worden war. Bei diesen genehmigten Transporten werden Behälter vom Typ CASTOR HAW 20/28 eingesetzt", wird vom BfS mitgeteilt. "Bei der Transportgenehmigung handelt es sich um eine sogenannte gebundene Entscheidung. Das heißt, dass die Genehmigungsbehörde den Antrag positiv bescheiden muss, wenn die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind."
"Wann von der erteilten Genehmigung, die bis zum 13.12.2010 befristet ist, Gebrauch gemacht wird, liegt bei der Genehmigungsinhaberin, der Nuclear Cargo + Service GmbH. Konkrete Transporttermine müssen nach Auflagen des BfS mit den Innenministerien der vom Transport berührten Länder vorher abgestimmt werden", wird vom BfS abschließend ausgesagt.

Möglicherweise(!) könnten die fünf Castor-Behälter mit Glaskokillen aus der stillgelegen 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe und die vier Atommüll-Behälter mit bestrahlten und unbestrahlten "Kernbrennstoffen" aus St.-Paul-l.-Durance in Frankreich als Sammeltransport in das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin erfolgen. 

Ergänzung (15.06.10): Aus der aktuellen Liste der Transportgenehmigungen des BfS mit Stand vom 15.06.10 geht hervor: Unter der laufenden Genehmigungs-Nummer 6985 wurden vom BfS am 11.06.10 "max. zwei Transporte" von "max. 140 hochaktiven Glaskokillen" in Atommüll-Behältern vom Typ "CASTOR HAW 20/28 CG" auf Antrag der "NCS" [Nuclear Cargo + Service GmbH] aus der "Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe" in Eggenstein-Leopoldshafen" in das "ZLN" [Zwischenlager Nord] in "Rubenow" [Greifswald-Lubmin] genehmigt. Diese Transportgenehmigung des BfS umfaßt lediglich einen Schienentransport, also keinen Straßentransport, und ist bis zum 13.12.10 befristet.

10. Juni 2010
"
Lubmin wartet auf hoch radioaktive Abfälle aus westdeutschen Forschungsreaktoren"

Auf neues-deutschland.de wird am 10.06.10 unter der Schlagzeile "Lubmin wartet auf hoch radioaktive Abfälle aus westdeutschen Forschungsreaktoren" berichtet: "Obwohl Rot-Schwarz in Schwerin sich einst darauf festgelegt hatte, in Mecklenburg-Vorpommern keine hoch radioaktiven Abfälle aus den alten Bundesländern zu lagern, soll nun genau dies geschehen. Auch wenn sie mögliche Lieferungen auf den Abfall von Forschungseinrichtungen beschränken dürften, regt sich Widerstand.
Die Grünen im Nordosten waren die ersten, die mit der Nachricht herauskamen: Bis zum Herbst werden vier Castor-Transporte in das atomare Zwischenlager bei den Energiewerken Nord in Lubmin rollen. Darin, so erklärte Ulrike Berger vom Landesvorstand der Grünen bisher unwidersprochen, befänden sich abgebrannte Brennelemente aus einem Versuchsreaktor in Karlsruhe sowie aus dem Forschungsschiff »Otto Hahn« aus Geesthacht.
Für die Grünen, die beim Anlauf zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern ein schönes Thema gebrauchen könnten, ist dies ein »Dammbruch«. Alle Befürchtungen, »dass Lubmin schrittweise zu einem der zentralen Atommülllager Deutschlands wird«, seinen nunmehr bestätigt, schlug Berger Alarm: »Jetzt geht es bei Transporten durch unser Land und bei der Lagerung in Lubmin erstmals um hoch radioaktiven Atommüll aus westdeutschen Atomanlagen
Auch die Landes-LINKE reagiert empfindlich auf die inzwischen bestätigten Ankündigungen. Am Mittwochabend - nach Redaktionsschluss - sollte dem Schweriner Landtag ein Antrag der Linksfraktion vorgelegt werden, in dem gleich in der Überschrift vor einem »schleichenden Endlager« auf dem Gelände des früheren Kernkraftwerks gewarnt wird. Die Linkspartei will »den fraktionsübergreifenden Konsens der vergangenen Legislaturperioden, dass im atomaren Zwischenlager in Lubmin lediglich Castoren mit Abfällen aus den ehemaligen Atomkraftwerken Lubmin und Rheinsberg zwischengelagert werden sollen«, angesichts der Neuigkeiten über die Lieferungen bekräftigt wissen. Für andere ist die Aufregung nicht viel mehr als ein Sturm im Wasserglas. So hat das Innenministerium in Schwerin dieser Tage erklärt, dass hoch radioaktive Abfälle aus Kernkraftwerken nicht in das Zwischenlager kommen könnten - die Kraftwerke sind verpflichtet, ihre sensibelsten Abfälle, etwa gebrauchte Brennstäbe, selbst unterzubringen, bis sie in ein Endlager überführt werden können. Für die Forschungsreaktoren gilt das allerdings nicht, weswegen gerade ihr Problemabfall anderweitig eingelagert werden soll. Hier besteht folglich eine »Marktlücke« für die vollständig bundeseigenen Energiewerke Nord (EWN).
Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU enthält eine Klausel, wonach in Lubmin hoch radioaktiver Atommüll aus dem früheren DDR-Kernkaftwerk Lubmin und aus Brandenburger KKW Rheinsberg eingelagert werden soll. EWN-Sprecherin Marlies Philipp hat diese Vereinbarung gerade gegenüber der »Ostsee-Zeitung« als bloße Willenserklärung heruntergespielt.
Bislang machen weder SPD noch Union Anstalten, die angekündigten Transporte zu stoppen. Auch dem Linkspartei-Antrag zur Bekräftigung des Atommüll-Konsenses bezüglich hoch radioaktiver Abfälle wurde im Parlament von Mecklenburg-Vorpommern keine Chance eingeräumt.
Der letzte Castorbehälter mit Atommüll aus der DDR wurde vor inzwischen fast vier Jahren in Lubmin eingelagert. Nun soll es nach einer längeren Pause offenbar wieder Transporte geben, diesmal also mit stark kontaminiertem Material aus dem Westen der Republik. Es wird in Lubmin bleiben, bis ein Endlager gefunden ist. Oder höchstens noch 29 Jahre - so lange läuft die 1999 erteilte Zwischenlagergenehmigung noch.
Grüne und Umweltgruppen haben gegen die Transporte, deren genauer Termin noch unklar ist, die aber im Herbst erwartet werden, bereits massive Proteste angekündigt."

Ostsee-Zeitung: "Atommüll: Lager Lubmin ist voll"

Von der Ostsee-Zeitung (ostseezeitung.de) ist am 10.06.10 dazu unter dem Titel "Atommüll: Lager Lubmin ist voll" bekannt gebeben worden: "Acht Hallen bis unters Dach gefüllt mit Atomabfällen: Wenn die angekündigten Castortransporte im Herbst 2010 und Frühjahr 2011 in Lubmin angekommen sind, ist das Zwischenlager voll.
Für weitere Castorbehälter wäre auf den 20 000 Quadratmetern Fläche, die dort für die Lagerung des Atomschrotts vorgesehen sind, kein Platz mehr. 'Das Zwischenlager hat mit dem Transport der insgesamt neun Behälter seine maximale genehmigte Aufnahmegrenze von 74 Castoren erreicht', sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) am Donnerstag der OSTSEE-ZEITUNG. Bislang sind 65 Behälter in Lubmin untergebracht.
Im Herbst dieses Jahres werden zunächst vier Castorcontainer mit hoch radioaktivem Müll aus deutschen Forschungsreaktoren erwartet, die per Bahn von der südfranzösischen Wiederaufbereitungsanlage Cadarache nach Lubmin gebracht werden. Konkret handelt es sich dabei um Brennelemente aus einer Anlage in Karlsruhe sowie dem Forschungsschiff 'Otto Hahn' im schleswig-holsteinischen Geesthacht. Die Genehmigung für diesen Transport gilt nur bis Ende dieses Jahres.
Im Frühjahr 2011 sollen zusätzlich 60 000 Liter Plutonium-Uran-Brühe, die beim Betrieb der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe angefallen sind, in Lubmin angeliefert werden. Das hochaktive flüssige Abfallkonzentrat ist in Glas eingeschmolzen und zu 130 sogenannten Kokillen verarbeitet worden, die auf fünf Castoren verteilt werden. Ein Sprecher der Energiewerke Nord GmbH (EWN), sie betreibt das Zwischenlager in Lubmin, bestätigte die Komplett-Auslastung, sofern die beiden Transporte eingetroffen sind.
Der Schweriner Landtag stimmte während seiner aktuellen Sitzung einem Antrag der Linken zu, dass Lubmin nicht zur Auffangstelle für Atommüll aus ganz Deutschland werden dürfe. Die Betriebsgenehmigung des Zwischenlagers ist noch 29 Jahre lang gültig."
 

Schweriner Volkszeitung: "Castoren nach Lubmin: Heißer Herbst erwartet"

Die Schweriner Volkszeitung (svz.de) berichtet darüber am 09.06.10 in einem Artikel mit der Überschrift "Castoren nach Lubmin: Heißer Herbst erwartet": Im Herbst wird erstmals hochradioaktiver Atommüll aus westlichen Bundesländern nach Lubmin zur Zwischenlagerung transportiert. Das Schweriner Innenministerium bestätigte gestern gegenüber unserer Redaktion, dass das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) einen Transport von vier Behältern zum Zwischenlager Nord der EWN Energiewerke genehmigt hat.
Die Behälter enthalten abgebrannte Brennstäbe aus dem 'Schnellen Brüter' in Karlsruhe und dem dortigen Kernforschungszentrum sowie Brennstäbe des Reaktorschiffs 'Otto Hahn' aus dem Forschungszentrum Geesthacht. Die Brennstäbe befinden sich derzeit noch in Geesthacht. Die Genehmigung ist bis zum 31. Dezember 2010 befristet.
Das Innenministerium verwies darauf, dass die Brennstäbe aus Forschungsanlagen stammen. 'Abgebrannte Brennelemente aus anderen deutschen Kernkraftwerken können nicht ins Zwischenlager Nord gebracht werden, da die Atommeiler zur standortnahen Zwischenlagerung Ihrer Kernbrennstoffe verpflichtet sind und hierzu eigene Standortlager vorzuhalten haben', sagte ein Sprecher des Innenministeriums.
Grüne und Linke im Land sind empört und kündigen Widerstand und Proteste an. 'Dies ist ein Dammbruch, denn jetzt geht es bei Transporten durch unser Land und bei der Lagerung in Lubmin erstmals um hochradioaktiven Atommüll aus westdeutschen Atomanlagen', sagte Ulrike Berger, Landesvorstandsmitglied der Grünen. Zudem sei mit einem weiteren Transport von fünf Castor-Behältern aus Karlsruhe im Frühjahr 2011 zu rechnen. 'Dabei ist Lubmin für die Lagerung von hochradioaktiven Abfällen völlig ungeeignet', kritisierte Berger. Mögliche Schäden an den Castor-Behältern können in Lubmin nicht behoben werden, da hier ein dafür geeigneter abgeriegelter Raum fehle, die sogenannte Heisse Zelle. Bislang wurde nur hochradioaktiver Atommüll aus DDR-Kernkraftwerken und schwach radioaktiver Schrott aus Karlsruhe in Lubmin gelagert.
Die Linksfraktion im Landtag befürchtet die schleichende Umwandlung des Zwischenlagers Lubmin zum Endlager und hat das Thema auf die Tagesordnung des Landtages gesetzt. "Damit wollen wir ein politisches Zeichen setzen", sagte Ex-Umweltminister Wolfgang Methling (Linke)."

30. April 2010
BfS genehmigt Transport von hochradioaktivem Atommüll aus Frankreich ins Zwischenlager Nord

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat am 30.04.10 einen Castor-Transport mit vier Atommüll-Behältern aus Frankreich auf dem Schienenweg in das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin genehmigt. - Die Genehmigung für die Beförderung des hochradioaktiven Atommülls ist bis zum 31.12.10 befristet.

"Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat einen von der Nuclear Cargo + Service GmbH (NCS) beantragten Transport von vier Behältern von der CEA (Commissariat à l'Energie Atomique) in Frankreich zum Zwischenlager Nord der EWN Energiewerke Nord GmbH in Lubmin genehmigt", gibt das BfS auf seiner Website unter der Überschrift "Bundesamt für Strahlenschutz erteilt Genehmigung für Transport und Lagerung hoch radioaktiver Abfälle in Lubmin" mit Datum vom 12.05.10(!) bekannt.
Vom BfS wird dazu weiter mitgeteilt: "Die Behälter enthalten abgebrannte Brennstäbe aus der Kompakten Natriumgekühlten Kernreaktoranlage KNK ('Schneller Brüter') des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe, bestrahlte und unbestrahlte Brennstäbe aus Nuklearexperimenten des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe sowie bestrahlte und unbestrahlte Brennstäbe des Reaktorschiffs 'Otto Hahn' aus dem Forschungszentrum Geesthacht." 
Vom BfS wird eindeutig ausgesagt
: "Die Brennstäbe befinden sich derzeit noch in Geesthacht." - Offensichtlich auf dem dortigen Gelände der Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt mbH (GKSS)! - Am 01.06.10 erteilte das BfS eine Transportgenehmigung für die abgebrannten und unbestrahlten Brennstäbe aus dem GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht zu der CEA (Commissariat à l'Energie Atomique) in St.-Paul-l.-Durance in Frankreich.

"Parallel dazu wurde mit der am 26.04.2005 beantragten 7. Änderungsgenehmigung für das Zwischenlager Nord auch die Aufbewahrung der vier Behälter in Lubmin genehmigt“, wird auf der BfS-Website verkündet. "Die Genehmigungen wurden nach Prüfung der Erfüllung der Genehmigungsvoraussetzungen nach § 4 bzw. § 6 Atomgesetz erteilt."
"Durch Auflagen in der Beförderungsgenehmigung wird sichergestellt, dass die international festgelegten Grenzwerte für radioaktive Kontaminationen der Oberfläche der Transportbehälter eingehalten werden", versichert das BfS. "Dazu wurden Maßnahmen zur Kontaminationsvermeidung, Kontaminationskontrolle und Transport-Dokumentation sowie Meldepflichten festgelegt."
Seitens des BfS wird zudem bekannt gegeben: "Bei diesem genehmigten Transport nach Lubmin werden Behälter vom Typ CASTOR KNK eingesetzt."
"Wann von der Transportgenehmigung, die bis zum 31.12.2010 befristet ist, Gebrauch gemacht wird, liegt bei der Genehmigungsinhaberin, der Nuclear Cargo + Service GmbH. Die konkreten Transporttermine und -routen müssen nach Auflagen des BfS mit den Innenministerien der vom Transport berührten Länder vor dem jeweiligen Transportbeginn abgestimmt werden", so der Wortlaut auf der Website des BfS abschließend.

Nach der aktuellen Liste der Transportgenehmigungen des BfS mit Stand vom 17.05.10 ist demnach bereits am 30.04.10 vom BfS ein Antrag der NCS (Nuclear Cargo + Service GmbH) vom 03.07.07(!) ein einzelner Transport von "bestrahlten" (abgebrannten) und "unbestrahlten Kernbrennstoffen" aus der "KNK II" und der "Otto Hahn" von der "CEA" (Commissariat à l'Energie Atomique) in "St.-Paul-l.-Durance/Frankreich" in das "ZLN" (Zwischenlager Nord) in "Rubenow" (Greifswald-Lubmin) genehmigt worden (Transportgenehmigungs-Nummer: 6839).
Diese Transportgenehmigung des BfS umfaßt lediglich einen Schienentransport, also keinen Straßen- und Seetransport, und ist bis zum 31.12.10 befristet. - Genehmigt wurden für den Atommüll-Transport demzufolge vier Behälter vom Typ "CASTOR KNK".

Hintergrund:
- Die "Kompakte Natriumgekühlte Kernreaktoranlage" (KNK) in Karlsruhe war nach Angaben der Energiewerke Nord GmbH (EWN) ein "Versuchskernkraftwerk mit 20 MW elektrischer Leistung". "Die Anlage wurde zunächst von 1971 bis 1974 mit einem thermischen Kern als KNK I und dann von 1977 bis 1991 mit einem schnellen Kern als Schnellbrüterkraftwerk KNK II betrieben. Bei der Entwicklung der Schnellbrütertechnologie in Deutschland spielte die KNK eine zentrale Rolle, denn sie diente als Experimentiereinrichtung für die Untersuchung wichtiger Fragestellungen. Nach dem Erreichen ihrer Zielvorgabe und nach Aufgabe der Brütertechnologie in Deutschland erfolgte die endgültige Abschaltung der KNK am 23.08.1991. Seit 1993 laufen die Rückbauarbeiten für die komplette Beseitigung der Anlage bis hin zur 'Grünen Wiese'." (EWN, Stand: 25.03.10)
- Das mit einem Atomreaktor angetriebene deutsche Frachtschiff 'Otto Hahn' war das dritte "zivile" Schiff nach dem sowjetischen Eisbrecher 'Lenin' und der amerikanischen 'Savannah'. - Den Anfang für den Bau des Schiffes 'Otto Hahn' machte 1960 die Ausschreibung der Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt mbH (GKSS) in Geesthacht, über ein atomangetriebenes Handelsschiff mit der "Betonung des Vorranges von Forschungsaufgaben". - Die 'Otto Hahn' wurde zwischen 1963 und 1968 bei der Kieler Howaldtswerke AG mit Baukosten von 56 Millionen DM gebaut, an denen sich die Euratom mit 16 Millionen DM beteiligte. Die Arbeiten am nuklearen Antrieb beanspruchten den größten Teil der Bauzeit: Die Schiffshülle war bereits im Sommer 1964 in Beisein ihres Namensgebers getauft worden. Als Energiequelle diente ein Druckwasserreaktor von Babcock-Interatom mit Wasser als Kühlflüssigkeit und Moderator im Primärkreislauf, welcher von der Deutsche Babcock & Wilcox Dampfkessel-Werke AG in Friedrichsfeld (Niederrhein) gebaut wurde. Im Sekundärkreislauf wurde der Antriebsdampf für die konventionelle Dampfturbine erzeugt. Heute lagert der Druckbehälter noch bei der GKSS in Geesthacht. - Nach insgesamt 650.000 Seemeilen wurde der Atomantrieb 1979 stillgelegt. Die 'Otto Hahn' wurde im Sommer 1982 an den Hamburger Reeder Harm Vellguth (Projex Reederei) verkauft, der es in 'Trophy' umbenannte und für 40 Millionen DM bei der Bremerhavener Rickmers Werft bis November 1983 zu einem Containerschiff mit Dieselantrieb und drei 35-Tonnen-Bordkränen umbauen ließ. (wikipedia, Stand: 27.03.10)  

Ergänzung (12.06.10)
BfS genehmigt Atommüll-Transport von der GKSS in Geesthacht nach Frankreich

Das BfS hat am 01.06.10 einen Atommüll-Transport von max. 49 bestrahlten (abgebrannten) und 3 unbestrahlten Brennstäben des ehemaligen atomangetrieben Schiffes 'Otto Hahn' aus dem Forschungszentrum der GKSS in Geesthacht nach Frankreich zu der CEA (Commissariat à l'Energie Atomique) in St.-Paul-l.-Durance genehmigt (Transportgenehmigungs-Nummer: 6895). Offensichtlich soll dieser Atommüll von dort zusammen u.a. mit abgebrannten Brennstäben aus der Kompakten Natriumgekühlten Kernreaktoranlage KNK ('Schneller Brüter') des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe in vier Castor-Behältern anschließend in das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin befördert werden. Die Transportgenehmigung dafür ist vom BfS am bereits 30.04.10 erteilt worden.
Die Transportgenehmigung des BfS für den
Atommüll-Transport aus Geesthacht nach Frankreich umfaßt lediglich einen Straßentransport (keinen Transport auf der Schiene), und ist bis zum 31.12.10 befristet.

17. Februar 2010
Abbruch des atomaren Naßlagers in Greifswald-Lubmin geht voran

Von der Nachrichtenagentur ddp wird am 17.02.10 unter der Überschrift "Bagger brechen atomares Nasslager im KKW Lubmin ab" aktuell zum Stand der Dinge über den Abbruch des ehemaligen Naßlagers für abgebrannte Brennelemente auf dem Gelände des stillgelegten AKW Greifswald-Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern berichtet: "Mit voller Kraft stemmt sich der Bagger gegen die stahlbewehrte Betonwand. Baggerführer Bernd Fuhrmann setzt den Hydraulikhammer an, dann gräbt sich der Riesenmeißel mit ohrenbetäubendem Lärm zentimeterweise in die meterdicke Mauer. Mit einem Hydraulikdruck von 360 Bar zerlegt die Maschine auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks (KKW) Lubmin eine Konstruktion, die einst zur höchsten KKW-Sicherheitszone gehörte. Der Abriss des früheren atomaren Nasslagers, in dem einst abgebrannte Brennelemente deponiert wurden, geht in diesen Tagen in die entscheidende Phase."
"Die Baugrube, an der sich am Mittwoch gleich drei Bagger durch den Betonschutt kämpfen, war einst eines von vier Wasserbassins. In den zehn Meter tiefen, mit Edelstahl ausgekleideten und von der Öffentlichkeit abgeschotteten Becken lagerten bis 2006 unter Wasser zeitweise bis zu 4547 hochradioaktiv strahlende Brennelemente aus den ostdeutschen Atommeilern Lubmin und Rheinsberg." Von der Nachrichtenagentur ddp wird weiter ausgeführt: "Weil das Gebäude nicht ausreichend gegen eventuelle Flugzeugabstürze oder Terroranschläge gesichert war, wurde der Brennstoff später in Castorbehälter umgeladen und in das benachbarte, neue atomare Zwischenlager Nord gebracht."
In dem Bericht der Nachrichtenagentur ddp wird ausgesagt: "Die Abbrucharbeiten an dem inzwischen dekontaminierten und von Technik befreiten Nasslager dauern wohl noch Wochen, schätzt Vorarbeiter Dieter Schlorf von der Sächsisch-Thüringischen Abriss-, Abbruch- und Sprenggesellschaft, die auch schon die tonnenschweren Turbinentische im ehemaligen Maschinenhaus zertrümmerte. Die massiven, bis zu drei Meter dicken Stahlbetonwände der Spezialbassins seien eine Herausforderung für sich, sagt Schlorf. Bis August müssten 40000 Tonnen Beton und 1300 Tonnen Schrott entsorgt werden."
"Noch in den Anfangsjahren der 1966 und 1973 in Betrieb gegangenen KKW Rheinsberg und Lubmin musste sich die DDR keine Gedanken über die Entsorgung des Kernbrennstoffs machen", so der Bericht der Nachrichtenagentur ddp im Rückblick. "Jahrelang habe damals die Sowjetunion die verbrauchten Brennstoffkassetten wieder zurückgenommen, sagt die Sprecherin der Energiewerke Nord (EWN), Marlies Philipp. Bis Anfang der 80er Jahre rollten die Hochsicherheitszüge mit der atomaren Fracht über Polen zu den sowjetischen Wiederaufbereitungsanlagen. Bewacht von Stasi und Polizei liefen die nächtlichen Transporte als Geheimoperation 'Kassettenschloss' etwa zweimal pro Jahr gen Osten. Als sich die UdSSR dann weigerte, weiterhin Brennelemente in ihren überlasteten Anlagen aufzunehmen, musste 1985 in Lubmin ein eigenes Zwischenlager errichtet werden."
"Mit dem Abriss des sogenannten Zwischenlagers für abgebrannte Brennelemente (ZAB) geht zugleich der Rückbau der ostdeutschen Atomaltlast in die Endphase. Nachdem in Rheinsberg der Abbau bereits weitgehend abgeschlossen ist, müssen in Lubmin noch die früheren Schutzzonen um die bereits ausgebauten Reaktordruckgefäße beseitigt werden." Die Nachrichtenagentur ddp gibt weiter bekannt: "Im Block 3 warten noch sechs Dampferzeuger auf ihre Demontage. Der rund 3,2 Milliarden Euro teure KKW-Rückbau in Ostdeutschland soll 2012 weitgehend abgeschlossen sein."
"Zeitgleich entsteht in Lubmin ein Industriepark, in dem schon heute Windkraftanlagen und Schiffssektionen gebaut werden. Am Donnerstag beginnt zudem am Ufer des Greifswalder Boddens der Bau der Anlandestation für die deutsch-russische Ostseepipeline", teilt die Nachrichtenagentur ddp in dem Bericht abschließend mit.

 


=>
zurück zur SAND Start-Seite
=>
zurück zur SAND Rubrik Atomkraftwerke

=> weiter zur SAND Chronologie:  AKW Krümmel / AKW Brokdorf / AKW Stade / AKW Brunsbüttel / AKW Unterweser /
     
AKW Grohnde / AKW Emsland / AKW Greifswald-Lubmin & AKW Rheinsberg