Chronik: (Zeitraum: 2004 bis 2007)

AKW Greifswald-Lubmin Zwischenlager Nord (ZLN) AKW Rheinsberg
 

 

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(letzte Aktualisierung: 29.03.2009)

Zeitraum: 2004 bis 2007     
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 AKW Greifswald-Lubmin / Zwischenlager Nord (ZLN) 
 AKW Rheinsberg 
30. November 2007 / 19. Dezember 2007
Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE im Bundestag zum Reaktordruckbehälter-Transport aus Rheinsberg ins Zwischenlager Nord
 
Am 30.11.07 war von der Fraktion DIE LINKE mit Datum vom 28.11.07 zu dem "Transport eines Reaktordruckbehälters aus dem Kernkraftwerk Rheinsberg in das Zwischenlager Nord" am 30.10.07 eine Kleine Anfrage im Bundestag (Drucksache 16/7391) gestellt worden.
Die 'Antwort' der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage ist mit Datum vom 19.12.07 (Drucksache 16/7619) zwischenzeitlich veröffentlicht worden.
Wir dokumentieren diese nachstehend:

Deutscher Bundestag
Drucksache 16/7619

Transport eines Reaktordruckbehälters aus dem Kernkraftwerk Rheinsberg in das Zwischenlager Nord

Vo r b e m e r k u n g  d e r  F r a g e s t e l l e r

Am 30. Oktober 2007 wurde der Reaktordruckbehälter aus dem im Abbau befindlichen Atomkraftwerk Rheinsberg, nördlich von Berlin in Brandenburg, über den Schienenweg in das Zwischenlager Nord bei Greifswald-Lubmin transportiert.
Am 26. Oktober 2007 zitierte die „Märkische Allgemeine Zeitung“ unter der Überschrift „180Tonnen rollen über baufällige Brücken“ die Aussage des Amtsdirektors von Lindow (Land Brandenburg, Landkreis Ostprignitz-Ruppin),
Peter Hortig: „Persönlich versteht der Verwaltungschef nicht, warum der verstrahlte, 180 Tonnen schwere Reaktor samt Hülle des stillgelegten Kernkraftwerks unbedingt jetzt über drei baufällige Eisenbahnbrücken rollen muss. Die Brücken sind so marode, dass selbst leichte Nahverkehrstriebwagen nur noch im Schritttempo darüber fahren dürfen.“.

Vo r b e m e r k u n g  d e r  B u n d e s r e g i e r u n g

Nach § 4 Abs. 1 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes (AEG) sind die Eisenbahnen verpflichtet, ihren Betrieb sicher zu führen und die Eisenbahninfrastruktur, Fahrzeuge und Zubehör sicher zu bauen und in betriebssicherem Zustand zu halten. Dies schließt auch die Prüfung der Durchführbarkeit von Schwerlasttransporten und die Festlegung gegebenenfalls erforderlicher Vorkehrungen an der Infrastruktur während der Durchführung des jeweiligen Transports ein. Bei Eisenbahnen sind deutlich höhere Radsatzlasten zulässig als auf der Straße. Außerdem lassen sich mit speziellen Schwerlasttransportwagen, die eigens für den Transport von Transformatoren, Großbehältern und ähnlichen Gütern entwickelt wurden, hohe Lasten auf eine Vielzahl von Achsen verteilen, so dass auch kleine zulässige Radsatzlasten (z. B. 16 t) eingehalten werden können.

DIE LINKE: 1. Auf welcher Grundlage wurden im Zusammenhang mit der Genehmigung dieses Transports durch das Bundesamt für Strahlenschutz welche Sicherungsmaßnahmen verfügt, bzw. gab es im Zusammenhang mit diesem Transport direkte oder indirekte Weisungen an dieses Amt oder seinen Leiter?
Bundesregierung: Das Bundesamt für Strahlenschutz hat auf Grundlage der für den Verkehrsträger Schiene anzuwendenden Gefahrgutvorschriften (Gefahrgutvorschriften Straße/ Schiene - GGVSE) eine Beförderungsgenehmigung durch Sondervereinbarung nach Absatz 5.1.5.2.3 RID (Europäisches Übereinkommen über die Beförderung gefährlicher Güter im Eisenbahnverkehr) für den Transport des Reaktordruckbehälters von Rheinsberg nach Lubmin erteilt. Weder in diesem Rahmen noch bei der Genehmigung gemäß § 16 der Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) oder aufgrund der Eisenbahnaufsicht gab es Anlass zur Verfügung technischer Sicherungsmaßnahmen an den Brücken.

DIE LINKE: 2. Wann hatte die Bundesregierung Kenntnis über Beschränkungen der statischen Belastbarkeit von Eisenbahnbrücken im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, über die der Transport des Reaktordruckgefäßes aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Rheinsberg am 30. Oktober 2007 erfolgen sollte, und welche genauen technischen Informationen lagen ihr dazu vor?
Bundesregierung: Entsprechend der Belastbarkeit der Infrastruktureinrichtungen teilt die Deutsche Bahn Netz AG (DB Netz AG) ihre Strecken in Streckenklassen ein. Sie veröffentlicht die entsprechenden Informationen im Internet als Bestandteil ihrer Schienennetz-Benutzungsbedingungen. Im Übrigen wird auf die Vorbemerkung und die Antwort zu Frage 4 verwiesen.

DIE LINKE: 3. Welche Nutzungsbeschränkungen gab es für den Schienenpersonen- bzw. Güterverkehr über diese Eisenbahnbrücken zum Zeitpunkt des Transports, und mit welcher Begründung bzw. von wem wurden diese wann veranlasst?
Bundesregierung: Die Begrenzungen der Achslast, der Belastung je laufenden Meter und der Geschwindigkeit beim Befahren der Brücken wurden aufgrund des Alters der Brücken und des bei Brückenkontrollen festgestellten Zustandes von der DB Netz AG im Rahmen ihrer Verantwortung nach § 4 Abs. 1 AEG festgelegt. Der Zeitpunkt dieser Entscheidung ist nicht bekannt.

DIE LINKE: 4. Wann wurden durch wen und mit welchem Ergebnis die Konsequenzen aus diesen Nutzungsbeschränkungen für den Druckbehältertransport geprüft?
Bundesregierung: Die DB Netz AG hat die Befahrbarkeit der Brücken durch Berechnungen geprüft und festgestellt, dass das Befahren der Brücken mit einem Schwerlastfahrzeug bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h technisch möglich ist. Im Zusammenhang mit einer Stellungnahme des EBA für das Verwaltungsgericht Köln hat der Eisenbahninfrastrukturbetreiber dem EBA die Unterlagen zur Durchführung des Sondertransportes vorgelegt. Diese wurden im Oktober 2007 durch die zuständige Außenstelle Berlin auf Plausibilität geprüft mit dem Ergebnis, dass die getroffenen Vorkehrungen für die sichere Durchführung des Transports ausreichen.

DIE LINKE: 5. Wann und auf welchem Wege wurden Zeitpunkt und Route des Transports des Reaktordruckbehälters den örtlichen Behörden und der Öffentlichkeit bekannt gegeben?
Bundesregierung: Hierzu liegen der Bundesregierung keine Angaben vor.

DIE LINKE: 6. Welche Baumaßnahmen sind zurzeit bei diesen Eisenbahnbrücken geplant, und welche Kosten entstehen dabei?
Bundesregierung: Nach Kenntnis des EBA ist die Erneuerung der Brücken geplant. Hierbei sind diverse Varianten denkbar, welche nicht zuletzt von der zukünftigen Nutzung, insbesondere der Bestellung von Leistungen im Schienenpersonennahverkehr durch den nach Landesrecht zuständigen Aufgabenträger abhängen. Konkrete Planungen und Termine sowie Angaben zum erforderlichen Investitionsbedarf liegen dem EBA nicht vor.

DIE LINKE: 7. Welche Maßnahmen zur Absicherung des Transports des Reaktordruckbehälters über diese Brücken wurden wann, aus welchem Grund, seitens welcher Behörden geplant, veranlasst oder/und selbst durchgeführt?
Bundesregierung: Die Maßnahmen zur Befahrung der in Rede stehenden Brücken wurden durch den Infrastrukturbetreiber vor der Durchführung des Transportes geplant und veranlasst, nämlich Begrenzung der Überfahrgeschwindigkeit auf 10 km/h und Installation von temporären Sicherungsstützen. Letztere Maßnahme resultiert nicht aus einer technischen Notwendigkeit heraus, sondern erfolgte als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme. Seitens der Aufsichtsbehörde war dies nicht zu beanstanden.

DIE LINKE: 8. Welche Kenntnisse hatte die Bundesregierung zu welchem Zeitpunkt über Kontrollen der statischen Belastbarkeit der fraglichen Brücken durch die Deutsche Bahn AG im Zusammenhang mit dem Transport und über die jeweiligen Ergebnisse?
Bundesregierung: Es wird auf die Antwort zu den Fragen 4 und 7 verwiesen.

DIE LINKE: 9. In welcher Höhe sind dem Bund bzw. der Deutschen Bahn AG aufgrund der für den Transport erforderlichen Streckenertüchtigung Kosten entstanden?
Bundesregierung: Investitionen in eine Ertüchtigung der Strecke waren zur Durchführung des Transports nicht erforderlich.

DIE LINKE: 10. Aus welchen Gründen war eine zeitliche Verschiebung des Transports nicht möglich?
Bundesregierung: Für eine Verschiebung des Transports auf einen späteren Zeitpunkt bestand kein Anlass.

21. November 2007
Reaktordruckgefäß aus Block 2 des AKW Greifswald-Lubmin im Zwischenlager Nord eingetroffen

Der radioaktiv strahlende Reaktordruckbehälter aus Block 2 des stillgelegten AKW Greifswald-Lubmin ist nach dem innerbetrieblichen Transport am 21.11.07 im Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin eingetroffen.
"Der Abbau des stillgelegten Atomkraftwerkes in Lubmin geht weiter", ist vom NDR am 21.11.07 einleitend berichtet worden. "Nachdem vor einer Woche der am stärksten verstrahlte Reaktor [aus Block 1] ins benachbarte Zwischenlager Nord gebracht wurde, folgte am Mittwoch [21.11.07] ein weiteres Reaktorgefäß." Der NDR führte dazu näher aus: "Ein Spezialtransporter brachte das etwa 200 Tonnen schwere, mit einem dicken Abschirmmantel umhüllte Reaktordruckgefäß aus Block 2 in das Zwischenlager. Dort soll die Strahlung in den nächsten Jahrzehnten abklingen. Dann werde der Alt-Reaktor zerlegt, sagte die Sprecherin der Energiewerke Nord, Marlies Phillip. Der Reaktor 2 war von 1974 bis 1990 in Betrieb."

Transport des Reaktordruckbehälters aus Block 5 des stillgelegten AKW Greifswald-Lubmin in das Zwischenlager Nord

Transport des Reaktordruckbehälters aus Block 2 des stillgelegten AKW Greifswald-Lubmin in das Zwischenlager Nord

Im Zwischenlager Nord befinden sich nun vier Atomreaktoren und 65 Behälter mit Atommüll 

"Damit sind nun vier von insgesamt sechs Reaktoren aus DDR-Anlagen in dem Zwischenlager untergebracht. Im Zwischenlager befinden sich außerdem 65 Behälter mit Brennstäben und weiterem stark strahlenden Abfall aus den früheren DDR-Kernkraftwerken", so der Bericht des NDR weiter. "Die Reaktoren aus den Blöcken 3 und 4 des Lubminer Atommeilers folgen voraussichtlich 2009. Der Rückbau der atomaren Hinterlassenschaften der DDR soll im Jahr 2010 abgeschlossen sein. Der Bund stellt dafür rund 3,2 Milliarden Euro bereit."

14. November 2007
Transport des Reaktordruckgefäßes aus Block 1 des AKW Greifswald-Lubmin im Zwischenlager Nord eingetroffen

Der radioaktiv strahlende Reaktordruckbehälter aus Block 1 des stillgelegten AKW Greifswald-Lubmin ist am 14.11.07 bei dem innerbetrieblichen Transport im Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin eingetroffen.
Auf ostseezeitung.de wird am 14.11.07 unter der Überschrift "Weiterer verstrahlter Reaktor überführt" gemeldet: "Vom stillgelegten Kernkraftwerk Lubmin bei Greifswald ist heute ein weiterer verstrahlter Reaktor in das atomare Zwischenlager Nord (ZLN) überführt worden."
"Das 200 Tonnen schwere und mit einem Abschirmzylinder umhüllte Reaktordruckgefäß von Block I wurde von einer Spezialfirma mit einem Tieflader in den Hochsicherheitstrakt des benachbarten Zwischenlagers gefahren", wird dazu auf ostseezeitung.de berichtet. "Der 440-Megawatt-Block war von 1973 bis 1990 am Netz und hatte mehr als 41 300 Gigawattstunden Strom erzeugt. Im ZLN soll der mehrere Zentimeter starke Stahlbehälter mehrere Jahrzehnte abklingen, um anschließend zerlegt zu werden."

Abtransport des Atomreaktors aus Block 2 des AKW Greifswald-Lubmin ist zwischen dem 19. bis 21.11.07 beabsichtigt - Überführung der Atomreaktoren aus den Blöcken 3 und 4 sind im Jahr 2008 geplant

"Nach Angaben der Energiewerke Nord (EWN) befinden sich damit inzwischen drei radioaktiv verstrahlte Reaktordruckbehälter unter sicherem Verschluss, darunter auch der Ende Oktober aus Brandenburg überführte Reaktor des stillgelegten Kernkraftwerks Rheinsberg."
Auf ostseezeitung.de wird angekündigt: "In der kommenden Woche soll zudem das Druckgefäß des Lubminer Meilers II in das Zwischenlager gebracht werden. Die letzten beiden ostdeutschen Reaktordruckgefäße der Blöcke III und IV werden voraussichtlich im kommenden Jahr [2008] in den Lagertrakt überführt."

EWN: "Transport der Reaktordruckgefäße der Blöcke 1 und 2 des Kernkraftwerkes Greifswald zum Zwischenlager Nord (ZLN)"

"Im Jahr 2003 wurde das Reaktordruckgefäß (RDG) des Blockes 5 des KKW Greifswald aus seiner Einbaulage gezogen und als komplettes Bauteil mit einer Abschirmung in das ZLN [Zwischenlager Nord] eingelagert", so der einleitende Wortlaut der Energiewerke Nord (EWN) am 12.11.07 in einer Pressemitteilung. "Ausgehend von den Erfahrungen mit dem RDG Block 5 kam es in der EWN GmbH zu einer Strategieänderung im Abbau der Reaktordruckgefäße."
"Alle Reaktordruckgefäße werden als komplette Bauteile, also unzerlegt, in das Zwischenlager Nord eingelagert. Diese Verfahrensweise spart Kosten, Zeit und Lagerfläche", so die Begründung seitens der EWN zu deren "Strategieänderung". Die EWN führen in der Pressemitteilung dazu weiter aus: "Der wesentliche Kostenanteil bei der Zerlegung der aktivierten Reaktoren ergibt sich aus den Kosten für die Lagerbehälter. Jetzt wird nur eine Strahlenabschirmung für die jeweiligen RDG anstelle von vielen Lagercontainern für die zerlegten Behälter benötigt. Die Verkürzung der Demontage reduziert direkt die Projektkosten."
Aus der Sichtweise der EWN werden weitere kostensenkende Vorteile aufgeführt: "Die Zerlegung des RDG kann nach einigen Jahrzehnten auf Grund des Abklingens der Strahlung ohne Fernbedienung erfolgen. Der weitere Rückbau in den Blöcken kann sofort fortgesetzt werden."

EWN: Der Reaktor aus dem Block 2 des AKW Greifswald-Lubmin soll im Zeitraum vom 19. bis 21.11.07 in das Zwischenlager Nord transportiert werden

Nach Angaben der EWN in der Pressemitteilung vom 12.11.07 wird der Reaktor aus Block 1 des AKW Greifswald-Lubmin nach deren Planungen im Zeitraum vom 12. bis zum 14.11.07 in das Zwischenlager Nord befördert: "Transport RDG 1 vom 12. bis 14.11.2007".
Der Abtransport des Blocks 2 ist demnach vom 19. bis zum 21.11.07 beabsichtigt: "Transport RDG 2 vom 19. bis 21.11.2007" .
Transporteur der Reaktordruckbehälter für die 2 km lange Strecke vom "Apparatehaus Nord I zum Zwischenlager Nord" ist nach EWN-Angaben die "Mammoet Deutschland GmbH, Energiewerke Nord GmbH". -  Für diese innerbetrieblichen Atomtransporte wird demnach ein Straßen-Tiefladerfahrzeug vom Typ "SPMT-94" mit einem zulässigen Gesamtgewicht (incl. Ladung) von "404,9 Tonnen" eingesetzt. 

EWN: "Warum wird eine Strahlenabschirmung für den Transport und die Zwischenlagerung benötigt?"

Zu dieser von den EWN in der Pressemitteilung am 12.11.07 selbst gestellten Frage gibt der Konzern folgende Antwort: "Die Reaktoren der Blöcke 1 und 2 vom KGR waren 17 bzw. 16 Jahre in Betrieb. Die Reaktordruckgefäße sind kontaminiert und aktiviert worden, es geht von ihnen Strahlung aus."
"Für den Transport und auch für die Zwischenlagerung im ZLN gibt es gesetzlich bzw. behördlich festgelegte Werte für die Strahlung in verschiedenen Abständen", wird von den EWN erklärt. "Bei Transporten wie unseren RDG ist in der 'Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn - GGVSE' eine Dosisleistung von max. 100 µSv/h in zwei Meter Abstand festgelegt. Diese Vorschrift wird auch für Radioaktivtransporte auf dem Gelände der EWN GmbH angewendet. Der gleiche Wert ist für die Zwischenlagerung im ZLN zulässig. Mit der Abschirmung des RDG liegt die Ortsdosisleistung (ODL) in zwei Meter Abstand bei max. 80 µSv/h", so der Wortlaut der EWN in deren Pressemitteilung.
Eine weitere selbstgestellte Frage in der EWN-Pressemitteilung vom 12.11.07: "Wo werden die Reaktorgefäße eingelagert?" Die EWN teilen dazu mit: "Das Zwischenlager Nord auf dem Gelände der EWN GmbH hat die Aufgabe, alle beim Abbau der KKW Lubmin/Greifswald und KKW Rheinsberg anfallenden radioaktiven Reststoffe/Abfälle und abgebrannte Kernbrennstoffe aufzunehmen. Dazu existieren im ZLN zwei Bereiche (das Abfalllager und das Transportbehälterlager) mit den jeweiligen unterschiedlichen Genehmigungen."
"Die Genehmigung des Transportbehälterlagers für die Lagerung von Brennelementen in Transport- und Lagerbehältern Typ CASTOR ist", laut EWN, "auf einen Zeitraum von max. 40 Jahren begrenzt. Die Behälter mit den Brennelementen sind in der Halle 8 des Transportbehälterlagers des ZLN eingelagert."

Wie lange dürfen die radioaktiv strahlenden Reaktordruckbehälter im Zwischenlager Nord (ZLN) offiziell 'aufbewahrt' werden? - Darüber geben die EWN in der Pressemitteilung vom 12.11.07 jedoch keine Auskunft...

12. November 2007
Transport des Reaktordruckgefäßes aus dem Block 1 des AKW Greifswald-Lubmin ins Zwischenlager Nord gestartet  

"Der Rückbau des stillgelegten Kernkraftwerkes Lubmin ist in die Endphase getreten", ist am 12.11.07 auf ostseezeitung.de berichtet worden. "Heute [12.11.07] wurde der 200 Tonnen schwere Reaktor aus Block 1 auf einen Transporter umgeladen, mit dem er Mittwoch [14.11.07] ins benachbarte Zwischenlager [Zwischenlager Nord (ZLN)] gebracht werden soll."
"Das Bauteil stamme aus dem am längsten betriebenen Kraftwerksblock [Block 1 des AKW Greifswald-Lubmin] und sei mit einem Abschirmzylinder versehen, sagte die Sprecherin der Energiewerke Nord, Marlies Philipp" laut dem Artikel auf ostseezeitung.de. "Nach Angaben der EWN ist der Rückbau des früheren Atomkraftwerks in Lubmin zu rund 75 Prozent abgeschlossen", wird auf ostseezeitung.de wiedergegeben.  "Der Rückbau soll 2010 beendet sein. Der Bund stellt dafür [bislang] 3,2 Milliarden Euro zur Verfügung."

Bereits Ende November dieses Jahres soll der Reaktor aus Block 2 des AKW Greifswald-Lubmin ins Zwischenlager Nord befördert werden!

"Ende November soll das Reaktordruckgefäß aus Block 2 in ähnlicher Weise in das Zwischenlager Nord transportiert werden", so die Information auf ostseezeitung.de in dem Bericht. 
"Dort [im Zwischenlager Nord] lagern bereits die kompletten Reaktorhüllen aus dem Versuchskraftwerk Rheinsberg sowie des Lubminer Blocks 5. Im Zwischenlager auf dem früheren Kraftwerksgelände sollen die radioaktiv verstrahlten Bauteile noch einige Jahrzehnte abklingen, bevor sie zerlegt werden können." - "Der Reaktor 1 [des AKW Greifswald-Lubmin] mit einer elektrischen Leistung von 440 Megawatt war zwischen 1973 und 1990 in Betrieb", wird in dem Artikel auf ostseezeitung.de rückblickend ausgesagt. "Das fast zwölf Meter hohe selbst strahlende Gefäß hatte unmittelbar nach der Demontage im August 2007 einen elf Zentimeter dicken Abschirmmantel erhalten. Mit einer Strahlung von 80 Mikrosievert pro Stunde würden die für den Transport zulässigen Grenzwerte deutlich unterschritten, sagte Philipp. Nach dem Ausbau der Reaktoren müssen ebenfalls noch kontaminierte Einbauten wie die Ringwasserbehälter zerlegt werden. Dies geschehe zum Teil ferngesteuert." 

12. November 2007
Transport des Reaktordruckgefäßes aus dem Block 1 des AKW Greifswald-Lubmin ins Zwischenlager Nord angekündigt

Der "Transport des Reaktorbehälters aus Block 1 in Lubmin beginnt." Unter dieser Überschrift wird auf MVregio am 12.11.07 berichtet: "Auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Lubmin (Ostvorpommern) beginnt heute (Montag) [12.11.07] der Transport der Reaktorhülle von Block 1 ins benachbarte Zwischenlager Nord (ZLN)."
Auf MVregio wird dazu weiter ausgesagt: "Das rund 200 Tonnen schwere und strahlende Teil war Ende August demontiert und mit einem Abschirmzylinder ummantelt worden, wie die Energiewerke Nord (EWN) mitteilten."
"Das mit dieser Ummantelung rund 270 Tonnen schwere Druckgefäß, in dessen Inneren sich die Kernspaltung vollzog, soll vor den Block gefahren und dort umgeladen werden." Auf MVregio wird bekannt gegeben: "Am Mittwoch [14.11.07] erfolgt der Transport ins Zwischenlager."
In einem Artikel auf ostseezeitung.de vom 12.11.07 wird zusätzlich ergänzt: "Der Reaktor 1 [im AKW Greifswald-Lubmin] war am längsten - von 1973 bis 1990 - in Betrieb."

Rückblick
- "Bereits im Jahr 2003 war das wegen seiner kurzen Betriebszeit von nur 17 Tagen gering aktivierte Reaktordruckgefäß 5 [AKW Greifswald-Lubmin] im Ganzen demontiert und ins Zwischenlanger [Zwischenlager Nord (ZLN)] transportiert worden. Daraufhin beantragten die bundeseigenen EWN im September 2005, dieses zeit- und kostengünstigere Verfahren auch auf die anderen stark radioaktiv belasteten Reaktordruckbehälter in den Blöcken 1 bis 4 anwenden zu dürfen", war auf VERIVOX bereits am 27.08.07 berichtet worden. "Dabei werden die radioaktiv belasteten Großanlagen im Ganzen in das Zwischenlager gefahren und dort zunächst stehen gelassen."
- "Das als Genehmigungsbehörde agierende Innenministerium [Mecklenburg-Vorpommern] hatte eigenen Angaben zufolge am 16. August [2007] die Genehmigungen für den Komplettausbau der Reaktordruckgefäße 1 bis 4 und deren Transport in das Zwischenlager [Zwischenlager Nord (ZLN)] erteilt. Die Genehmigungen wurden an Auflagen für eine spätere Endlagerung gebunden", wurde auf VERIVOX weiter mitgeteilt
- Am 01.11.07 war der radioaktiv strahlende Reaktordruckbehälter aus dem AKW Rheinsberg unzerlegt in das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin eingelagert worden. Zuvor war der Reaktor auf der Schiene über eine fast 300km lange Strecke in etwa 13 Stunden aus dem stillgelegten AKW Rheinsberg in das Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin befördert worden. Durch zwei Gleisblockaden (die erste bei Dierberg in Brandenburg und die zweite bei Kemnitz in Mecklenburg-Vorpommern, nur wenige Kilometer vor dem Zwischenlager) konnte der Atomtransport insgesamt mindestens um zwei Stunden aufgehalten worden.

01. November 2007
Der Reaktor aus dem AKW Rheinsberg wurde in Halle 7 des Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin eingelagert

Auf tagesspiegel.de wird am 01.11.07 berichtet: "Heute luden drei Schwerlastkrane auf dem Betriebsgelände [in Greifswald-Lubmin] der Energiewerke Nord GmbH (EWN) das 170 Tonnen schwere Druckgefäß [aus dem AKW Rheinsberg] samt Strahlenschutzmantel vom Schwerlastwaggon auf ein radgetriebenes Spezialfahrzeug um. Anschließend wurde der Reaktor in die Halle 7 des Zwischenlagers [Zwischenlager Nord] gebracht. Dort werde der Reaktor etwa 50 Jahre lang unter der 15 Zentimeter starken Stahlabschirmung abklingen, sagte eine EWN-Sprecherin. Danach könne er ohne gesonderte Sicherheitsmaßnahmen zerlegt und als Schrott entsorgt werden.“

Der Reaktordruckbehälter aus dem stillgelegten AKW Rheinsberg vor den Lagerhallen des Zwischenlager Nord

“In der Halle 7 des ZLN [Zwischenlager Nord] lagern mittelradioaktive Großteile. Neben den Dampferzeugern des ehemaligen KKW Greifswald befindet sich dort auch der Reaktor des Blocks 5 dieses KKW. Er war bereits 2003 komplett mit einer Abschirmung eingelagert worden“, wird in dem Artikel auf tagesspiegel.de informiert.

31. Oktober 2007
Rückblick: 'Fahrplan' des Atomtransportes aus dem AKW Rheinsberg in das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin

31.10.2007
00:45 Uhr: "Der Reaktor erreicht Lubmin - Um 00:45 Uhr erreicht der größte Atomtransport in der Geschichte Deutschlands sein Ziel, das Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin. Bilanz: 2 Stunden Verspätung. Hier soll er - gemeinsam mit den Reaktordruckbehältern aus dem AKW Greifswald - 40 Jahre auf das Abklingen der Strahlung warten, dann zersägt werden, und dann weiß man noch nicht, wo der Müll sinnvoll hin soll."

30.10.2007
23:47 Uhr: "Transport des Reaktordruckgefäßes nach Lubmin erneut gestoppt - Lubmin (dpa) - Nur wenige Kilometer vor dem Zwischenlager Nord in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) haben Atomgegner den Zug mit dem Reaktordruckgefäß aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Rheinsberg in Brandenburg erneut gestoppt. Mehrere Personen blockierten nach Polizeiangaben die Schienen. Der Zug, der am Dienstagvormittag Rheinsberg verlassen hatte, sollte am Abend in Lubmin eintreffen. Dort soll das Druckgefäß zwischengelagert werden. Bereits am Vormittag hatten Atomgegner den Transport für etwa zehn Minuten im brandenburgischen Dierberg zum Stillstand gebracht."
23:00 Uhr: "SITZBLOCKADE in Kemnitz! - Etwa 22:45 Uhr - Der Reaktor steht! In Kemnitz, wo seit gestern Abend eine Mahnwache stattgefunden hatte, sitzen Leute auf den Schienen. Kemnitz befindet sich direkt am Betriebsgleis, das von Greifswald zum AKW Greifswald-Lubmin / Zwischenlager Nord führt. Presse ist zahlreich vor Ort. Polizei fährt hektisch auf."
22:30 Uhr:  "Greifswald - Weiche passiert -  Reaktor hat vor ca. 15min. die Weiche zum Betriebsgleis nach Lubmin passiert und befindet sich jetzt auf den letzten Kilometern zum Zwischenlager."
22:00 Uhr: "Reaktor noch nicht in Greifswald - Laut Leuten vor Ort hat der Transport die Weiche zum Betriebsgleis nach Liubmin noch nicht erreicht. Unklar ist allerdings, wo sich der Transport momentan befindet. In und im Greifswald & Kemnitz sind Kleingruppen und eine Menge Polizei unterwegs."
20:00 Uhr: "nördlich Pasewalk - Der Reaktortransport wurde gegen 20:00 Uhr nördlich von Pasewalk gesichtet"
16:01 Uhr: "Zug nimmt Nordstrecke (2001) - Der Reaktortransportzug war um 15:45 Uhr in Neubrandenburg [fuhr zuvor demnach über Löwenberg (Mark) und Neustrelitz]. Er fährt auf der Nordstrecke,  wie im Jahr 2001. Der Transport wird demnach weiter über Pasewalk in Richtung Anklam fahren. In Pasewalk ist eine Pause geplant - geschätzte Ankunft in Anklam 20 Uhr." [Weiterfahrt dann über Greifswald nach Lubmin.]
15:45 Uhr: Atomtransport ist in Neubrandenburg
Nach einem Video auf ndr.de ist bei dem Atomtransport zwischenzeitlich ein Lokwechsel erfolgt: Dieses Video zeigt den Atomtransport u.a. in Neubrandenburg, wo er von einer verkehrsroten sechsachsigen Diesellok der Baureihe 232 ('Ludmilla') gezogen wird.

Rekonstruierte Zugbeschreibung in Neubrandenburg: 1x verkehrsrote Diesellok (Baureihe 232 [Ex-DR]), 1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil, 1x blauer Personenwagen, 1x Schwerlastwaggon mit dem Reaktordruckbehälter, in blauer Plane verhüllt, 1x blauer Personenwagen, 1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil.

14:50 Uhr: Der Transportzug hat nach Aussage der Bundespolizei die Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern überschritten
13:21 Uhr: "12:10 Zug blockiert - Einige Kilometer südlich von Rheinsberg haben 5 Aktivisten, in Begleitung von zwei Kamerateams, den Zug für 15 Minuten blockiert. Der Zug besteht aus: einer Lok ehemalige Baureihe 510[?!], zwei Personenwaggons, dem Reaktor und eine zweiten Lok der gleichen Baureihe. Er hat um 12:30 Uhr Lindow passiert (mit ca. 30 Km/h). Die Fahrtzeit bis Greifswald beträgt voraussichtlich 11 Stunden."
11:20 Uhr: Der Atomtransport rollt aus dem stillgelegten AKW Rheinsberg in Richtung Rheinsberg
Nach Fotos bei der Ausfahrt des Reaktor-Transportzuges aus dem AKW Rheinsberg in Richtung des Zwischenlagers Nord in Greifswald-Lubmin am 30.10.07 auf swr.de vom 31.10.07 und auf welt.de am 31.07.07 sowie nach Internetinfos ist folgende Zugbeschreibung rekonstruierbar:

Zugbeschreibung: 1x verkehrsrote Diesellok (Railion, Baureihe 298, Lok-Nummer 298 330-2 [Ex-DR]), 1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil (vorne), 1x blauer Personenwagen, 1x Schwerlastwaggon mit dem Reaktordruckbehälter, in blauer Plane verhüllt, 1x blauer Personenwagen, 1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil (vorne), 1x verkehrsrote Diesellok (Railion, Baureihe 298, Lok-Nummer 298 055-5 [Ex-DR]).

10:18 Uhr: "Die Abfahrtszeit 11:20 Uhr (ab Rheinsberg) ist nun bestätigt worden. Die Mahnwache, als Protest gegen den Transport des strahlenden Mülls über eine baufällige Brücke, die dem Gewicht ohne Stützpfosten nicht standhalten würde, dauert an."
08:49 Uhr: "Soeben hat der Abholzug, bestehend aus 2 Dieselloks und 2 BGS Personenwaggons Lindow in Richtung Rheinsberg passiert. Nach Auskunft eines Bahnsprechers wird der Transport nicht vor 11:30 Uhr durch Lindow fahren. Die Polzei fährt jetzt auf, Hamburger Gitter sind bereits aufgebaut. Trotzdem ist alles ruhig und fröhlich. Gute Stimmung!"

07:40 Uhr: "Reparaturarbeiten haben begonnen - Seit ca. 5 Uhr wird die Brücke in Lindow für den 400 Tonnen schweren Transport vorbereitet. Polizei ist vor Ort, aber auch die Mahnwache ist besetzt. Stoßt also dazu, es ist noch Zeit und an der Zeit!
Info-Quellen dazu: X-Posting auf ContrAtom ( http://www.contratom.de/ )

=> Die für diesen Atomtransport eingesetzten vierachsigen Dieselloks (Baureihe 298) stammen aus der ehemaligen DDR (früher: Baureihe 108 bei der DR). Sie haben 750 kW Leistung und nur ca. 64 Tonnen Gewicht und können eine Geschwindigkeit von max. 100 km/h erreichen. - Die Dieselloks der Baureihe 298 sind mit einer Funkfernsteuerung ausgerüstet.
=> Eindeutig geht aus dem Foto hervor, daß nicht die 'typischen' Castor-Loks der sechsachsigen Baureihe 232 (früher: Baureihe 132, 'Ludmilla', bei der DR), wie bei den Gorleben-Transporten oder damaligen WAA-Transporten, zwischen Rheinsberg (Mark) und Herzberg (Mark) verwendet worden sind. Diese haben zwar 1675 kW Leistung und können eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erreichen, wiegen jedoch satte 120 Tonnen pro Lok. - Offensichtlich wäre bei deren Einsatz das Gesamtgewicht des Reaktor-Transportzuges für die maroden Brücken in Lindow auch aus offizieller Sichtweise zu hoch gewesen...

=> Ausführliche Infos zu dem Reaktor-Transport aus Rheinsberg nach Lubmin bei ContrAtom ( http://www.contratom.de/ ) unter http://www.contratom.de/rheinsberg

31. Oktober 2007
Reaktor-Transportzug aus dem AKW Rheinsberg nach zwei Gleisblockaden mit deutlicher Verspätung im Zwischenlager Nord eingetroffen

"Nach 13-stündigem Bahntransport ist der verstrahlte Reaktor aus dem stillgelegten Kernkraftwerk (KKW) Rheinsberg in der Nacht zum Mittwoch [nach offiziellen Angaben am 31.10.07 um 00:45 Uhr] in Lubmin bei Greifswald angekommen. Nach Angaben der Bundespolizei hatte kurz vor Mitternacht eine Gruppe von Atomkraftgegnern etwa sieben Kilometer vor dem Ziel bei Kemnitzerhagen versucht, die Gleise zu blockieren. Zwölf Personen seien vorläufig in polizeilichen Gewahrsam genommen worden, sagte ein Sprecher. Weitere Zwischenfälle oder Blockaden habe es in Mecklenburg-Vorpommern nicht gegeben. Die Überführung des 108 Tonnen schweren Druckgefäßes war von etwa 1000 Polizeikräften gesichert worden. Es war der erste Bahntransport eines kompletten Reaktors in Deutschland", dies ist von der Nachrichtenagentur ddp am 31.01.07 um 00:22 Uhr berichtet worden.
Nur kurz zuvor war zu der Gleisblockade bei Kemnitzerhagen vor Lubmin von der Nachrichtenagentur dpa am 30.10.07 um 23:18 Uhr kurz gemeldet worden: "Nur wenige Kilometer vor dem Zwischenlager Nord in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern haben Atomgegner den Zug mit dem Reaktordruckgefäß aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Rheinsberg in Brandenburg erneut gestoppt. Mehrere Personen blockierten nach Polizeiangaben die Schienen. Der Zug, der am Nachmittag Rheinsberg verlassen hatte, sollte am Abend in Lubmin eintreffen. Dort soll das Druckgefäß zwischengelagert werden. Bereits am Vormittag [30.10.07] hatten Atomgegner den Transport zum Stillstand gebracht."

Der Atomtransport aus dem AKW Rheinsberg verspätete sich durch zwei Gleisblockaden um mindestens zwei Stunden!

Durch die beiden Blockaden des Atomtransportes aus dem AKW Rheinsberg in das Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin ist dieser insgesamt mindestens um zwei Stunden aufgehalten worden, wie von der Nachrichtenagentur dpa in einer Meldung vom 31.10.07 um 07:38 Uhr informiert wird: "Eine Gleisblockade bei Kemnitz nur wenige Kilometer vor dem Zwischenlager hatte die Ankunft des Transports verzögert." - Bereits am Vormittag [30.10.07], kurz nach der Abfahrt, hatten AtomgegnerInnen den Atomtransport bei Dierberg in Brandenburg kurzfristig zum Stillstand gebracht. - "Der Zug erreichte mit insgesamt zweistündiger Verspätung das Zwischenlager in Lubmin. Insgesamt wurden während des Transportes laut Polizei 16 Atomgegner in Gewahrsam genommen und fünf Platzverweise ausgesprochen. Die Polizei bezeichnete trotz dieser Proteste den Transport des radioaktiv belasteten, 170 Tonnen schweren Reaktorgefäßes als weitgehend störungsfrei."

Bundespolizei [Ex-BGS]: "Reaktordruckbehälter erreicht sicher das Zwischenlager in Lubmin"

Von der Bundespolizei [Ex-BGS] ist am 31.10.07 um 01:09 Uhr zu dem Reaktor-Transport aus dem AKW Rheinsberg in das Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin folgende Mitteilung mit dem Titel "Reaktordruckbehälter erreicht sicher das Zwischenlager in Lubmin" an die Presse gegangen: "Am heutigen Mittwoch [31.10.07] um 00:45 Uhr erreichte der Transportzug mit dem Reaktordruckbehälter aus dem Kernkraftwerk Rheinsberg sicher seinen Bestimmungsort, das Zwischenlager Nord in Lubmin."
"Um 14:50 Uhr [30.10.07] hatte der Transportzug die Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern überschritten. Zuvor kam es am Haltepunkt Dierberg (Land Brandenburg) aufgrund einer Störaktion zu einer Verzögerung des Zuglaufes von etwa zehn Minuten. Sieben Personen hielten sich dort mit einem Transparent im Gleisbereich auf. Polizeikräfte nahmen vier der Protestteilnehmer in Gewahrsam, so dass der Zug seine Fahrt schnell fortsetzen konnte", so die Darstellung seitens der 'Bundespolizei' zu der Gleisblockade in Brandenburg in der Nähe des AKW Rheinsberg. 
"In Mecklenburg-Vorpommern waren rund 1000 Beamte von Bundes- und Landespolizei im Einsatz, um die Sicherheit des Transportes zu gewährleisten. Während die bahnpolizeilichen Aufgaben von der Bundespolizei bewältigt wurden, war die Landespolizei für die Verhinderung aller Störungen abseits der Gleise sowie bei den Versammlungen und Mahnwachen im Umland zuständig." In der Pressemitteilung der 'Bundespolizei' wird zu der Gleisblockade bei Kemnitzerhagen unweit des Zwischenlager Nord in Mecklenburg-Vorpommern folgende Erklärung abgegeben: "Der Polizeiführer des Bundespolizeiamtes Rostock, Polizeidirektor Heinrich Henrichs, resümierte nach dem Einsatz: 'Es kam während des gesamten Transportverlaufes in Mecklenburg-Vorpommern lediglich zu einer Störaktion im Bereich der Ortschaft Kemnitz bei Greifswald.' Hier haben sich insgesamt zwölf Personen auf den Gleisen befunden und so einen Halt des Transportzuges verursacht. Eingesetzte Polizeikräfte beendeten die Gleisblockade und nahmen die Personen vorübergehend in Gewahrsam. Darüber hinaus wurden im Verlauf der Transportstrecke 5 Platzverweise erteilt."
Von der
'Bundespolizei' wird in der Pressemitteilung zugegeben: "Der Zug erreichte mit einer Verspätung von 2 Stunden das Zwischenlager in Lubmin."

30. Oktober 2007
AKW Rheinsberg: Der Reaktor-Transportzug rollt in Richtung Greifswald-Lubmin - Ankunft dort gegen 23:00 Uhr erwartet!

Von der Nachrichtenagentur ddp wird am 30.10.07 um 16:27 Uhr gemeldet: "Unter 'hohen Sicherheitsvorkehrungen' ist am Dienstag [30.10.07] der Reaktor aus dem stillgelegten Kernkraftwerk (KKW) Rheinsberg abtransportiert worden. Der Spezialwaggon passierte am Mittag ohne Probleme drei von Umweltaktivisten als marode bezeichnete Brücken bei Lindow. Der kontaminierte Druckbehälter sollte am späten Abend im atomaren Zwischenlager Lubmin [Zwischenlager Nord] bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern eintreffen."
"Die Passage der drei Brücken sei reibungslos verlaufen, sagte Bahn-Sprecher Holger Auferkamp", laut der ddp-Meldung. "Die Widerlager der Brücken hätten sich «keinen Millimeter bewegt». Er verwies darauf, dass die Brücken mehrfach überprüft und als sicher eingestuft worden seien. Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) sagte, an zwei Brücken seien zusätzliche Stützen angebracht worden. Auch die Reststrahlung sei unbedenklich. «Wir haben am Behälter 20 Mikrosievert pro Stunde gemessen», sagte er. Das sei ein Fünftel dessen, was rechtlich[!] zulässig sei."

Auf netzeitung.de wird am 30.10.07 über den Atomtransport berichtet: "Das Problem mit den Brücken [bei Lindow] ist Minister Woidke und dem AKW-Leiter [Rheinsberg] Michael Schönherr nach eigenem Bekunden seit 2006 bekannt. Darum habe der Betreiber einen Spezialwaggon mit 24 Achsen angefordert, der rund 50 Meter lang ist. «Hier verteilt sich die Last so, dass pro Achse nur 16,5 Tonnen Gewicht anfallen», sagt der 53-Jährige Schönherr, der seit 1979 im AKW arbeitet. Obendrein werden auf der Bahnstrecke zwei Brücken zusätzlich abgestützt. Der Zug darf nur 30 Kilometer pro Stunde schnell fahren." 

Abtransport des Reaktordruckbehälters aus dem stillgelegten AKW Rheinsberg in das Zwischenlager Nord am 30.10.07

Transportwaggon mit dem Reaktordruckbehälter auf einer behelfsmäßig abgestützten Brücke bei Lindow

Transportzug mit dem insgesamt 170 Tonnen schweren Reaktordruckbehälter auf einem Spezialwaggon

Atomtransport bei Dierberg südlich von Rheinsberg von AktivistInnen kurzfristig gestoppt! 

Die Nachrichtenagentur ddp berichtet über den Atomtransport aus dem AKW Rheinsberg weiter: "Der Transport musste bei Dierberg südlich von Rheinsberg kurzzeitig wegen einer Blockade stoppen. Dort hielten sich sieben Atomkraftgegner an den Schienen auf. Vier davon stellten sich mit einem Transparent auf die Gleise, wie Bundespolizei-Sprecher [Ex-BGS] Jörg Kunzendorf sagte. Die Aktivisten verließen die Gleise nach einer Aufforderung freiwillig. Sie wurden für die Zeit der Durchfahrt des Zuges in Gewahrsam genommen."
"Die Bundespolizei [Ex-BGS] war in Brandenburg entlang der Strecke mit 350 Beamten präsent", wird von der Nachrichtanagentur ddp weiter ausgeführt. "Hinzu kamen rund 400 Beamte der Landespolizei. Nach Angaben der Sprecherin des Polizei-Schutzbereichs Ostprignitz-Ruppin, Dörte Röhrs, verlief der Transport ohne Zwischenfälle. Der Zug habe am Nachmittag planmäßig Mecklenburg erreicht." - "Bis zum frühen Abend habe es auf der Strecke im Nordosten keine Störungen gegeben, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Anklam", nach Darstellung der Nachrichtenagentur ddp am 30.10.07 gegen 18:30 Uhr. "Es lägen auch keine Erkenntnisse über geplante Protestaktionen, die den Transport behindert könnten, vor. Den Angaben zufolge sichert ein Großaufgebot aus «mehreren Hundert Beamten» der Bundes- und Landespolizei den Spezialwaggon. Die Ankunft in Lubmin [im Zwischenlager Nord] wird für 23.00 Uhr erwartet."

Das Verwaltungsgericht Köln wies zuvor einstweilige Verfügungen gegen den Atomtransport ab

"Zuvor hatte das Verwaltungsgericht Köln nach Angaben der Energiewerke Nord GmbH (EWN) einstweilige Verfügungen abgewiesen, mit denen Bürgerinitiativen den Transport in letzter Minute stoppen wollten", war von der Nachrichtenagentur ddp am 30.10.07 zuvor um 11:35 Uhr gemeldet worden. "Atomkraftgegner und lokale Initiativen kündigten aber Protestaktionen entlang der Strecke an. Sie sehen ein hohes Sicherheitsrisiko, weil der tonnenschwere Spezialzug in Lindow über drei sanierungsbedürftige Brücken fahren soll. Nach Angaben eines EWN-Sprechers wurden zwei der Brücken zusätzlich abgestützt."
"Kerstin Rudek von der niedersächsischen Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg kritisierte, aufgrund der maroden Brücken habe auf der Strecke ein hohes Sicherheitsrisiko bestanden. Zudem seien Atommülltransporte generell abzulehnen, solange es keine Konzepte zur Zwischen- und Endlagerung gebe. Deutschland müsse endlich solche Konzepte entwickeln und sämtliche Atomkraftwerke abschalten", wird von der Nachrichtenagentur ddp am 30.10.07 um 16:27 Uhr weiter mitgeteilt.
"Auch der Brandenburger NABU-Vorsitzende Tom Kirschey sagte, die Lagerung von radioaktivem Material im Zwischenlager Lubmin [Zwischenlager Nord] sei keine dauerhafte Lösung", so der Wortlaut der Nachrichtenagentur ddp. "Zugleich sprach er sich dafür aus, die Flächen des KKW Rheinsberg nach dem Rückbau in den Naturpark Stechlin zu integrieren. Eine weitere Nutzung als Gewerbe- und Industriestandort wäre «unsinnig». Im nur acht Kilometer entfernten Rheinsberger Gewerbegebiet stünden seit Jahren rund 70 Prozent der Flächen leer."  

29. Oktober 2007
AKW Rheinsberg: Der Reaktor-Transportzug wird 400 Tonnen Gesamtgewicht haben!

Von der Nachrichtenagentur ddp wird am 29.10.07 um 15:20 Uhr unter dem Titel "Marode Brücken" gemeldet: "Schon seit Tagen machen sie mobil: Atomkraftgegner sorgen sich um die Sicherheit bei dem geplanten Abtransport des Reaktordruckbehälters aus dem ehemaligen Kernkraftwerk (KKW) Rheinsberg. Das «Herz» des Atommeilers soll am Dienstag (30. Oktober) mit einem Spezialzug in das atomare Zwischenlager Lubmin [Zwischenlager Nord] bei Greifswald transportiert werden. Nach Ansicht der Atomkraftgegner sind jedoch drei Brücken an der Schienenstrecke bei Lindow marode."

Atomtransport soll mit eingereichter Klage und einstweiligen Verfügungen gestoppt werden 

"Insbesondere eines dieser Bauwerke könnte ihrer Ansicht nach nicht standhalten, wenn der tonnenschwere Spezialtransport darüber rollt", so die Nachrichtenagentur ddp weiter. "Dirk Bock aus Lindow hat deshalb eine Klage beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht. Die beiden niedersächsischen Bürgerinitiativen gegen Atomanlagen Uelzen sowie Umweltschutz Lüchow-Dannenberg beantragten zudem einstweilige Verfügungen, um den Transport zu stoppen. Am Montagnachmittag waren eine Demonstration gegen den Transport und eine Mahnwache geplant."

Chef des AKW Rheinsberg: Die Bahnstrecke sei wegen der sanierungsbedürftigen Brücken eigentlich nicht mehr für Schwerlasttransporte zugelassen

"KKW-Chef Michael Schönherr räumte am Montag [29.10.07] bei einer Besichtigung des Reaktors ein, dass die Bahnstrecke wegen der sanierungsbedürftigen Brücken eigentlich nicht mehr für Schwerlasttransporte zugelassen sei. Doch sei für den Reaktor nach einer umfangreichen Prüfung eine Ausnahmegenehmigung erteilt worden", wird von der Nachrichtenagentur ddp berichtet. "Für den Transport werde die Brücke in Lindow zusätzlich gestützt." - In einer vorangegangenen Meldung der Nachrichtenagentur ddp vom 29.10.07 um 13:55 Uhr war noch ausgesagt worden: "Der Rheinsberger KKW-Leiter Michael Schönherr sagte, zwei der Brücken bei Lindow würden zusätzlich abgestützt."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird informiert: "Der Zug wird nach Angaben von Schönherr ein Gesamtgewicht von rund 400 Tonnen haben. Dabei wiegt allein der Reaktor 109 Tonnen, zusammen mit dem Strahlenschutzmantel sogar rund 170 Tonnen. Allerdings werde das Gewicht auf zahlreiche Achsen verteilt, unterstreicht Schönherr. Dadurch werde keine Brücke mit dem Gesamtgewicht belastet. Die für die Strecke zulässige Achslast von 16 Tonnen werde nicht überschritten. Zudem fahre der Zug sehr langsam. Seine fast 300 Kilometer lange Fahrt werde rund zehn Stunden dauern."

Brandenburgs Umweltminister: Für den Transport seinen alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt worden

"Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) wies", nach Darstellung der Nachrichtenagentur ddp, "darauf hin, dass für den Transport alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt worden seien. Der Transport werde sicher über die Bühne gehen. Er habe kein Verständnis für die Proteste. Wer den Rückbau von Atomkraftwerken wolle, müsse auch dem Abtransport zustimmen."
"Die Bürgerinitiativen halten dem entgegen, dass es bislang keine Endlager für Atommüll gebe. Bevor das nicht der Fall sei, dürfe kein radioaktiv verseuchtes Material mehr transportiert werden", berichtet die Nachrichtenagentur ddp. "Zuerst sollten alle Atomkraftwerke abgeschaltet und müsse das Problem der Endlagerung geklärt werden. Auch Brandenburgs Grünen-Vorsitzender Axel Vogel forderte, den Transport auszusetzen. Er verwies auf Sicherheitsmängel an der Bahnstrecke, unter anderem lockere Verschraubungen, durchgerostete Bolzen und gebrochene Halterungen. Er forderte die Deutsche Bahn auf, die Tragfähigkeit der Brücken durch ein unabhängiges Gutachterbüro überprüfen zu lassen."
"An den Protesten beteiligen sich nicht nur Atomkraftgegner. Auch die Initiative «Rheinsberg Mobil» wendet sich gegen den Transport des Reaktors. Die Initiative kümmert sich um den Erhalt des Nahverkehrsangebotes in der Region. Sprecher Freke Over sorgt sich um die Sicherheit der Menschen. «Seit einem Jahr dürfen auf der Strecke keine behindertengerechten Züge mehr fahren, weil sie für die Brücken bei Lindow zu schwer sind», sagte er" nach Zitat der Nachrichtenagentur ddp. Auf MVregio wird am 29.10.07 dazu näher ausgeführt: "Der behindertengerechte Personennahverkehr auf der betreffenden Atommülltransportstrecke ist vor einem Jahr eingestellt worden. Begründung: der Zug mit ca. 50 t sei zu schwer."...
"Ende des Jahres", so die Nachrichtenagentur ddp weiter, "werde voraussichtlich die Betriebsgenehmigung für die Strecke auslaufen. Dann sollten die Brücken ohnehin saniert werden. Statt das abzuwarten, solle jetzt der Atom-Transport durchgedrückt werden. Das sei ein großes Risiko."
Auf der Transportstrecke zwischen dem Bahnhof Rheinsberg (Mark) und Bahnhof Herzberg (Mark) befinden sich zudem zahlreiche "nicht technisch gesicherte Bahnübergänge"... 

=> Zu dem anstehenden Atommüll-Transport des Reaktordruckbehälters aus dem AKW Rheinsberg in das Zwischenlager Nord (ZLN) gibt es von ContrAtom eine Sonderseite im Netz unter http://www.contranetz.de/atom/atom/standorte/standorte/deutschland/rheinsberg/index.php?id=366  .
=> Aktuelle Infos gibt es auf dem X-POSTING von ContrAtom, im Web unter http://www.contranetz.de/atom/atom/transporte/aktion/xposting/index.php?id=379 .  
=> Infotelefon für Rheinsberg / Lindow: 0160 - 95 08 29 05
=> Infotelefon Greifswald: 0160 - 59 36 624
 
 

29. Oktober 2007
BBU gegen Atomtransport von Rheinsberg nach Greifswald-Lubmin
Presseinformation: (Bonn, Rheinsberg, Greifswald, 29.10.2007) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. mit Sitz in Bonn lehnt den für Dienstag (30.10.) geplanten Atomtransport vom stillegelegten Atomkraftwerk Rheinsberg in das so genannte „Zwischenlager Nord“ in Greifswald-Lubmin ab. Bei dem Transport soll der radioaktiv belastete Reaktordruckbehälter mit einem Spezialwaggon per Bahn in das rund 130 Kilometer entfernte Atommülllager transportiert werden. Nach Angaben des BBU regt sich erheblicher juristischer und politischer Widerstand gegen den gefährlichen Atomtransport. Die Proteste sollen am heutigen Montag noch verstärkt werden und gehen am Dienstag, für den Fall, dass der Transport nicht im Vorfeld gestoppt werden kann, weiter. Der BBU ruft zur Unterstützung der Proteste auf.
Nach Angaben des BBU verdeutlicht der geplante Atommülltransport erneut, dass es keine Lösung für das immer drängendere Atommüllproblem gibt. Der Atommüll wird lediglich in immer anderen Formen und Zusammensetzungen von einem Standort zum anderen verschoben. Udo Buchholz vom BBU-Vorstand bekräftigt: „Nur mit der sofortigen Stilllegung aller Atomanlagen kann das Anwachsen der Atommüllberge gestoppt werden.“
Weitere Informationen und Protesttermine gibt es im Internet auf der Webseite: www.contrAtom.de/rheinsberg. Telefonische Auskünfte gibt es unter 0160 - 95 08 29 05.  
27. Oktober 2007
AKW Rheinsberg: Demonstration in Lindow zu den maroden Brücken

Am kommenden Montag, 29.10.07, wird in Lindow (Brandenburg) eine Demonstration zu den maroden Brücken stattfinden. Beginn ist 16.00 Uhr am Marktplatz von Lindow.
Unter dem Tenor „Atommülltransport über marode Brücken - Sicherheit sehr fragwürdig, Endlagerung nicht gelöst“ laden wir (ContrAtom) die örtliche Bevölkerung ein, sich an dem Protest zu beteiligen.
Im Anschluss an die Demonstration findet an der Eisenbahnbrücke Arthur-Fleury-Straße (die von uns [u.a. von ContrAtom] untersuchte Brücke) mitten in Lindow eine Mahnwache bis nach Durchfahrt des Reaktortransports statt.
Auch in Greifswald und Neubrandenburg finden Mahnwachen an der Transportstrecke statt. In Neubrandenburg, welches an einer der möglichen Strecken liegt, versammeln sich Atomkraftgegner am Hauptbahnhof ab Dienstagmorgen (30.10.07). Mit dem Zug ist nach derzeitigen Einschätzungen gegen Nachmittag zu rechnen.
In Greifswald waren am heutigen Sonnabend (27.10.07) bereits 100 Atomkraftgegner auf der Straße und forderten den Stopp des Transports, dessen Sicherheit nicht gewährleistet ist und die Atommüllendlagerung nicht gelöst.

26. Oktober 2007
AtomkraftgegnerInnen wollen Abtransport des Rheinsberger Reaktorbehälters stoppen

Am 30.10.07 soll der radioaktiv strahlende Reaktordruckbehälter aus dem stillgelegten AKW Rheinsberg in Brandenburg über drei baufällige Eisenbahnbrücken bei Lindow in das Zwischenlager Nord bei Greifswald-Lubmin rollen. - Protestaktionen gegen den Atomtransport sind angekündigt worden.
Auf maerkischeallgemeine.de wird aktuell am 26.10.07 unter dem Titel "Riese geht auf letzte Reise - Gegner wollen Abtransport des Rheinsberger Reaktorbehälters stoppen" berichtet: "Es gibt viele, die ihn auf seinem letzten Weg begleiten wollen. Protestler, Polizisten, Presseleute. Auch Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) wird ihm die letzte Ehre erweisen. Aber wirklich vermissen wird ihn [den Reaktordruckbehälter]  niemand. Die meisten Anwohner sind froh, dass der Atommüll vor ihrer Nase verschwindet. Am Dienstag [30.10.07] wird das Herz des einstigen Rheinsberger Kernkraftwerks, der Reaktordruckbehälter, per Bahn ins Zwischenlager Nord in Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) gebracht - wenn Atomkraftgegner den Transport nicht vorher stoppen."
"'Unsere Anwälte prüfen noch die rechtlichen Möglichkeiten', sagt Jan Becker von der Initiative 'ContrAtom', in dem Artikel auf maerkischeallgemeine.de. "Denn der Transport des etwa 110 Tonnen schweren und elf Meter langen Ungetüms, sagen die Umweltaktivisten, sei ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko. Ihre Befürchtung: Die maroden Eisenbahnbrücken in Lindow (Ostprignitz-Ruppin) halten der Belastung nicht Stand. Schließlich wird der strahlende Behälter noch zusätzlich in einen 65 Tonnen schweren Stahlmantel gehüllt. 'Manche Brückenbolzen sind schon richtig durchgegammelt, an einigen Stellen sind Schrauben locker', sagt Bernd Ebeling, Bauingenieur und Sprecher der Bürgerinitiative Uelzen (Niedersachsen), der Teile der insgesamt 200 Kilometer langen Bahnstrecke inspiziert hat."

Nochmals kontrolliert wurde die Strecke auch nach den Warnhinweisen der Atomkraftgegner nicht: "Dafür gab es keinen Anlass"

"Unbegründete Panikmache, findet hingegen die Bahn. Die Strecke sei in Ordnung und berge kein Sicherheitsrisiko, 'sonst wäre der Schwertransport ja nicht genehmigt worden', so eine Sprecherin", in dem Bericht auf maerkischeallgemeine.de. - An der Tragfähigkeit der Brücken in Lindow hat die DB Netz AG als Streckenbetreiber jedoch selber Zweifel! Für den Schwertransport des radioaktiv strahlenden Reaktors am 30.10.07 sollen die Brücken mit zusätzlichen Pfeilern abgestützt werden: "Wegen des enormen Gewichts des Behälters würden zwei Brücken bei Lindow zusätzlich gestützt. Nochmals kontrolliert wurde die Strecke auch nach den Warnhinweisen der Atomkraftgegner nicht. 'Dafür gab es keinen Anlass', so die Bahnsprecherin", wird auf maerkischeallgemeine.de zitiert. 
"Am Dienstag pünktlich um 11 Uhr werde der Transportzug in Rheinsberg vom Gelände rollen und am späten Abend im Zwischenlager ankommen. Davon geht auch die Energiewerke Nord GmbH in Lubmin aus, die das erste Kernkraftwerk der DDR seit 1995 zerlegt. 1966 wurde der Reaktor mit einer Nennleistung von 70 Megawatt erstmals hochgefahren. 1990 wurde das Kraftwerk am Stechlinsee, einst Lehr- und Versuchsreaktor der DDR, dann vom Netz genommen - wegen erheblicher Sicherheitsbedenken. Bis 2012 soll das Betriebsgelände schließlich aus dem Atomgesetz entlassen werden. "
"Der Rückbau hat inzwischen die sensible Zone erreicht. Im Innern des Reaktorbehälters, der nun auf die Reise geht, entfalteten die Uranbrennstäbe einst ihre ungeheure Kraft." Auf maerkischeallgemeine.de wird weiter informiert: "Ursprünglich wollten die Experten den Stahlkoloss zerschneiden. Doch das hätte zu lange gedauert und zu viel gekostet. 400 Millionen Euro sind laut Umweltministerium für die Stilllegung veranschlagt. 'Der hohe technische und finanzielle Aufwand, der allein für den Rückbau des relativ kleinen Kernkraftwerks bei Rheinsberg betrieben werden muss, unterstreicht nochmals, dass Atomkraft keine zukunftsweisende Energieform ist', sagt Umweltminister Dietmar Woidke (SPD)."
"Die Atomkraftgegner monieren außerdem, dass es noch kein Konzept dafür gebe, was mit dem hochgefährlichen Müll einmal passieren soll. Etwa 70 Jahre wird es [derzeit] nach Expertenschätzung dauern, bis die Strahlung am Druckbehälter so weit abgeklungen ist, dass er weiterverwendet werden kann - wofür auch immer. Darauf wollen die Umweltschützer mit Protestaktionen entlang der Strecke aufmerksam machen. 'Wir werden da sein', verspricht Dirk Seifert von 'Robin Wood'. Die Polizei auch, wie Schutzbereichssprecherin Ariane Feierbach versichert. 'Wir sind vorbereitet', sagt sie."

26. Oktober 2007
AKW Rheinsberg: Besorgnis vor dem Atomtransport - 180 Tonnen rollen über baufällige Brücken

In einem (zweiten) Bericht wird auf maerkischeallgemeine.de am 26.10.07 die Lage vor Ort beschrieben: "Der Lindower Amtsdirektor Peter Hortig sieht dem nächsten Dienstag [30.10.07] mit gemischten Gefühlen entgegen: 'Unruhig und besorgt bin ich schon', sagt er." - "Persönlich versteht der Verwaltungschef nicht, warum der verstrahlte, 180 Tonnen schwere Reaktor samt Hülle des stillgelegten Kernkraftwerks unbedingt jetzt über drei baufällig Eisenbahnbrücken rollen muss. Die Brücken sind so marode, dass selbst leichte Nahverkehrstriebwagen nur noch im Schritttempo darüberfahren dürfen," wird in dem Artikel auf maerkischeallgemeine.de ausgesagt.
"Im Dezember sollen die Brücken saniert werden. 'Wenn der Transport schon so lange in Rheinsberg gestanden hat, warum wartet man dann nicht noch bis zum Frühjahr, bis die neuen Brücken fertig sind?', fragt Peter Hortig" laut dem Bericht auf maerkischeallgemeine.de. "Eine Bürgerinitiative will den Transport gerichtlich verbieten lassen. 'Ich hoffe, dass das Verwaltungsgericht diesen Antrag sehr gewissenhaft prüft', sagt der Amtsdirektor."
"Polizei, Energiewerke Nord und Bahn AG gehen unterdessen davon aus, dass der ausgediente Reaktor am Dienstag [30.10.07] durch Lindow rollt" so der Bericht auf maerkischeallgemeine.de. "Am Mittwoch [24.10.07] hat die Bundespolizei die gesamte Bahnstrecke mit Hubschraubern und Fußtrupps überprüft." - "Auch gestern [25.10.07] patroullierten Rheinsberger Beamte und ein Bereitschaftspolizist aus Potsdam mit einem Landrover die Strecke und überprüften die Gleise. Schließlich hatten andernorts schon Kernkraftgegner die Schienen sabotiert und sich im Gleisbett einbetoniert, um frühere Atomtransporte zu verhindern." - Die Bahnstrecke, insbesonders die Brücken in Lindow, wurde dabei jedoch nicht auf ihre Tragfähigkeit für den radioaktiven Schwertransport überprüft! 
"In Lindow", so maerkischeallgemeine.de, "sei bisher aber nicht einmal eine Demonstration angemeldet, sagt Peter Hortig. Fest steht indes, dass am Dienstag [30.10.07] von 6 bis 14 Uhr niemand mit dem Auto unter den Brücken zum Gerstenweg und zur Straße nach Gühlen hindurchfahren kann. Unter den Brücken werden Lastwagen mit Spreizhebern stehen und die Brücken von unten abstützen." - Ein sicheres Indiz dafür, daß selbst der Streckenbetreiber DB Netz AG die Stabilität der Brücken als unzureichend einstuft. - "Der Verkehr nach Gühlen und zur Salusklinik wird durch die Bahnhofssiedlung und zum Bahnübergang neben der Stukkateur-Firma Groche umgeleitet. Wer am Gerstenweg wohnt, kommt nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad an sein Grundstück."
"Die Bahn AG hat alle Anwohner bereits schriftlich aufgefordert, am Dienstag [30.10.07] ihre Autos hinter dem Bahndamm abzustellen. Weil auch die Feuerwehr nicht durchkommt, hat Amtsdirektor Peter Hortig verfügt, dass sich am Dienstag eine Löschgruppe mit einem Tanklöschfahrzeug hinter dem Bahndamm in Bereitschaft hält. Statt eines Krankenwagens kommt am Dienstag in Notfällen der Rettungshubschrauber zu Hilfe", wird auf maerkischeallgemeine.de informiert.
"Fred Sukrow will am Dienstag [30.10.07] das Fahrrad nehmen, wenn er zu seinem Garten im Gerstenweg fährt. Wenn die Polizei ihn nicht durchlässt, müsse die eben seine Kaninchen füttern. Sorgen macht der 49-Jährige sich um die Kanalbrücke." Auf maerkischeallgemeine.de wird dazu weiter ausgeführt: "Von der größten der drei Lindower Brücken bröckeln schon heute die Ziegel. Diese Brücke kann man nicht von unten abstützen. Im Kanal werden lediglich zwei Polizeiboote patroullieren." - "'Ich hoffe, dass die Menschen so verantwortungsbewusst sind, dass sie wissen, was sie da tun', sagt Fred Sukrow. Auch Bianca Hoff ist besorgt. Sie und ihre Kinder werden am Dienstag das Fahrrad benutzen."
"Hinterm Bahndamm wissen die Gastwirtinnen Kathrin Koebe-Ploch (Gasthaus am Gudelacksee) und Cordula Pahl (Seeperle) nicht, ob ihnen am Dienstag [30.10.07] nun die Gäste ausbleiben. Für den Hafenmeister Henri Barsewitz ist die Saison ohnehin vorbei." Er wird auf maerkischeallgemeine.de mit der Aussage zitiert: "'Von mir aus können die den ganzen Tag Atommüll fahren. Als alter Rheinsberger bin ich da abgebrüht.' In der DDR habe man sich über Nukleartransporte kaum Gedanken gemacht." - "Der Lindower Walter Streblow hält die Sorgen", so maerkischeallgemeine.de "für Panikmache: 'Die Brücken stürzen nicht ein. Die Last verteilt sich auf eine große Fläche. Das ist so, wie wenn ich mich flach aufs Eis lege.' Streblow begrüßt, dass der Strahlenmüll aus Rheinsberg weg kommt: 'Das war mir immer zu nah.'"

24. Oktober 2007
AKW Rheinsberg: Transportstrecke nach Greifswald-Lubmin soll nach offizieller Darstellung 'sicher' sein...

Auf ad-hoc-news.de wird am 24.10.07 unter Berufung auf die Nachrichtenagentur ddp gemeldet: Nach Einschätzung der "Sicherheitskräfte" sei die Eisenbahnstrecke für den Abtransport des radioaktiv strahlenden Reaktordruckbehälters aus dem stillgelegten AKW Rheinsberg in das Zwischenlager Nord (Greifswald-Lubmin) "sicher" und kann daher "befahren werden". In der Meldung auf ad-hoc-news.de wird dazu näher ausgeführt: "Wenige Tage vor dem Abtransport des Reaktors aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Rheinsberg haben Sicherheitskräfte die Bahngleise im nordbrandenburgischen Lindow überprüft. Dabei wurden keinerlei Mängel festgestellt." Demnach seien an der Transportstrecke "keine Auffälligkeiten" und "keine Manipulationen an den Gleisen entdeckt" worden: "'Angehörige der Bundespolizei [Ex-BGS] sind am Mittwoch [24.10.07] gemeinsam mit einem Notfallmanager der Bahn die Strecke abgegangen, es gab dort keine Auffälligkeiten', sagte ein Sprecher der Bundespolizei auf ddp-Anfrage. Es seien auch keine Manipulationen an den Gleisen entdeckt worden."
Das Ergebnis der Überprüfungen der Transportstrecke lautet daher aus offizieller Sicht: "'Die Strecke ist sicher und kann befahren werden', sagte der [namentlich ungenannte Bundespolizei-]Sprecher. Er kündigte an, dass die Bundespolizei die Strecke auch in den nächsten Tagen beobachten werde", wird auf ad-hoc-news.de dazu weiter ausgeführt.
Der u.a. von ContrAtom-AktivistInnen durch Fotos am 21.10.07 dokumentierte und daraus eindeutig ersichtliche baufällige Zustand der Eisenbahnbrücken in Lindow (u.a.: einige Bolzen, die die Gleise mit den Schwellen verbinden, fehlen gänzlich oder sind von unten so stark weggerostet, dass sie nur noch locker im Gewinde liegen - auch Muttern hätten sich mühelos per Hand lösen lassen) ist bei der Streckenbegehung durch die "Sicherheitskräfte" offensichtlich bewußt 'übersehen' worden! - Selbst die DB Netz AG als Streckenbetreiber hat berechtigte Zweifel an der Stabilität der Brücken in Lindow: Denn diese sollen für den Schwertransport des radioaktiv strahlenden Reaktors am 30.10.07 mit zusätzlichen Pfeilern abgestützt werden... - Die DB Netz AG will "noch in diesem Jahr die baufälligen Brücken in Lindow abreißen". Folge: "Dann wäre der Atomtransport aus Rheinsberg nach Lubmin nicht mehr möglich"... Daher der Zeitdruck für den Atomtransport. 
Trotzdem soll "am Dienstag [30.10.07] "der vor 17 Jahren stillgelegten Reaktor in einem Spezialwaggon ins atomare Zwischenlager bei Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern gebracht werden. Atomkraftgegner und Umweltverbände haben Proteste gegen den Transport angekündigt", so die Meldung auf ad-hoc-news.de abschließend.  

Der Atomtransport soll in den "normalen Zugverkehr eingeordnet werden"

"Der radioaktiv belastete Reaktordruckbehälter aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) soll am 30. Oktober ohne größere Sperrmaßnahmen nach Lubmin (Ostvorpommern) transportiert werden. Das erklärten Polizeisprecher in Neuruppin und Anklam am Dienstag [23.10.07]", laut einem Bericht auf VERIVOX vom 24.10.07 mit Hinweis auf die Nachrichtenagentur dpa als Info-Quelle.
"'Wir stellen uns aber darauf ein, dass es zu Protestaktionen kommen kann', sagte Polizeisprecherin Dörte Röhrs in Neuruppin am Dienstag der dpa." ... "'Der Transport soll in den normalen Zugverkehr eingeordnet werden', erläuterte Röhrs", in dem Bericht auf VERIVOX. "Daher solle es weder für Zugreisende noch für den Straßenverkehr Einschränkungen geben. Das sei am 30. Oktober aber davon abhängig, ob Kernkraftgegner Aktionen planen. Wie viele Polizisten zum Einsatz kommen, wollte keiner der Sprecher sagen. Der Einsatz werde seit Anfang September gemeinsam mit der Bundespolizei [Ex-BGS] vorbereitet." Die Ausführungen auf VERIVOX enden mit den Worten: "'Das ist aber kein Vergleich zu dem letzten Einsatz 2001, als die letzten Castoren auf dieser Strecke waren', sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Damals sicherten rund 8000 Sicherheitskräfte den Transport - ohne Zwischenfälle." 

23. Oktober 2007
Geplante Proteste und Aktionen gegen den Atomtransport aus Rheinsberg nach Greifswald-Lubmin

Bahn sieht keine Sicherheitsrisiken für Reaktortransport aus dem AKW Rheinsberg nach Greifswald-Lubmin

"Trotz erheblicher Sicherheitsbedenken von Atomkraftgegnern hält die Bahn am geplanten Transport des 110 Tonnen schweren Reaktors aus dem Kernkraftwerk Rheinsberg (Ostprignitz- Ruppin) ins Zwischenlager Nord nach Lubmin bei Greifswald am 30. Oktober fest", wird auf VERIVOX am 23.10.07 mit Hinweis auf die Nachrichtenagentur dpa berichtet. "'Es können alle sicher sein, dass die Brücken auf der Bahnstrecke Rheinsberg-Löwenberg halten', sagte Bahnsprecher Holger Auferkamp. Sie sollen mit Abstützmaßnahmen zusätzlich gesichert werden. Den [ca. 110 Tonnen schweren] Reaktor umgibt ein rund 65 Tonnen schwerer Stahlmantel." - Der das Gewicht des Atomtransportes dadurch noch erheblich erhöht...
"Bernd Ebeling von der Bürgerinitiative Uelzen (Niedersachsen) gegen Atomanlagen und Jan Becker von der Initiative 'ContrAtom' warnten vor unkalkulierbaren Gefahren", so der Bericht auf VERIVOX weiter. "'Wir halten einen Atomunfall für nicht ausgeschlossen', sagte Becker." Mit dieser Einschätzung hat er sicherlich recht, wie die Fotos von einer Bahnbrücke bei Lindow auf der Website von contratom.de deutlich zeigen!
Auf VERIVOX wird weiter ausgeführt: "Sie haben die Lindower Eisenbahnbrücken am Wochenende [21.10.07] in Augenschein genommen und nach eigener Darstellung wacklige Bahnanlagen vorgefunden. 'Die drei Bahnbrücken sind maroder als gedacht. Mit Sicherheit können sie diesen Schwerlasttransport nicht unbeschadet aushalten', meinte Ebeling und forderte: 'Die Transportgenehmigung muss sofort aufgehoben werden.'"
"Nach seiner Ansicht sollten unabhängige Fachleute die Statik der Brücken begutachten", wird Bauingenieur Ebeling auf VERIVOX weiter zitiert und von ihm nachvollziehbar festgestellt: "'Die Vermutung liegt nahe, dass sich auf der Strecke noch weitere Brücken befinden, die für dieses Gewicht nicht geeignet sind.' Wenn die Genehmigung nicht widerrufen wird, wollen die Atomkraftgegner per einstweiligem Rechtsschutz die zuständigen Brandenburger Ministerien, das Eisenbahnbundesamt und das Bundesamt für Strahlenschutz zum Umdenken zwingen."

Reaktorabtransport aus dem AKW Rheinsberg nach Greifswald-Lubmin "ohne größere Sperrungen geplant"...

"Der radioaktiv belastete Reaktordruckbehälter aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) soll am 30. Oktober ohne größere Sperrmaßnahmen nach Lubmin (Ostvorpommern) transportiert werden", wird auf welt.de am 23.10.07 kurz gemeldet. "Das erklärten Polizeisprecher in Neuruppin und Anklam am Dienstag. 'Wir stellen uns aber darauf ein, dass es zu Protestaktionen kommen kann', sagte Polizeisprecherin Dörte Röhrs in Neuruppin am Dienstag der dpa. 'Wir hoffen, dass das ohne Lokführerstreiks vonstatten geht', erklärte ein Polizeisprecher in Anklam. Der 110 Tonnen schwere Reaktor wird auf einem Spezialwaggon auf die rund 270-Kilometer-Strecke gehen."

AtomkraftgegnerInnen wollen den Atomtransport mit 'Einstweiliger Verfügung' gegen die Bahn stoppen

"Mit einer einstweiligen Verfügung wollen Atomgegner den für kommenden Dienstag [30.10.07] geplanten Transport des Druckbehälters aus dem Kernkraftwerk Rheinsberg ins Endlager Lubmin noch stoppen", wird auf maerkischeallgemeine.de am 23.10.07 informiert. "Ein entsprechender Antrag sei in Vorbereitung und soll in den nächsten Tagen beim zuständigen Amtsgericht eingereicht werden. Dies teilte Bernd Ebeling, Sprecher der Bürgerinitiative gegen Atomanlagen Uelzen, gestern mit. 'Wir haben unsere Anwälte eingeschaltet. Die Gerichte werden sich auf jeden Fall mit dem Thema befassen müssen', so Ebeling."
"Die Aktivisten fordern [zurecht!], dass die DB Netz AG erst die baufälligen Eisenbahnbrücken in Lindow saniert, bevor der insgesamt rund 220 Tonnen schwere Transportwaggon über die Strecke rollt", wird auf maerkischeallgemeine.de bekannt gegeben. Denn: "Am Sonntag [21.10.07] hatten sich einige Vertreter von Bürgerinitiativen einen Eindruck vom Zustand der Brücken gemacht. Dabei waren sie auf zahlreiche lose und verrostete Bauteile gestoßen. Entsprechend entsetzt äußerten sie sich hinterher über den Zustand der Anlagen. 'Den Behälter über diese Brücke zu schicken, ist absolut unverantwortlich', sagte Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg."
Auf maerkischeallgemeine.de wird weiter ausgeführt: "Die Bahn will trotzdem an ihren Plänen festhalten. Bahnsprecher Holger Auferkamp: 'Die DB Netz AG stimmt einem Fahrplan nur zu, wenn die Strecke das hergibt. Da muss sich niemand Sorgen machen.' Die Anlagen würden regelmäßig überprüft. Eine weitere Inspektion sei nicht nötig." Meint er...
"BI-Sprecher Ebeling sieht das anders: 'Hier geht es um Recht und Gesetz. Da kann man nicht sagen, es wird schon halten'. Um ihren Protest zu untermauern, planen die Atomgegner für Montag und Dienstag Mahnwachen in Lindow." ... " Für Sonnabend [27.10.07] ist in Greifswald eine Demonstration angekündigt. Es werden Umweltschützer von Robin Wood und Greenpeace erwartet." (maerkischeallgemeine.de, 23.10.07)
"'Es wäre ein Skandal, wenn der Transport so stattfinden dürfte', sagt Jan Becker von der Initiative Contra Atom. Schließlich seien im Falle eines Atomunfalls hunderttausende von Menschen betroffen. Weil die Zerlegung des Reaktors im Rheinsberger Atomkraftwerk zu riskant gewesen wäre, geht der 110 Tonnen schwere radioaktive Koloss in einem Stück auf den Transport ins mecklenburgische Lubmin. Dort soll er 50 Jahre lagern, bevor er zerlegt werden kann." (tagesspiegel.de, 23.10.07)

Proteste gegen den Rheinsberg-Transport nach Greifswald-Lubmin

Aktuell (23.10.07) wird von ContrAtom informiert: Die Planungen der Proteste gegen den für Dienstag, 30.10.07 erwarteten Reaktortransport aus dem AKW Rheinsberg (ca. 100km nördlich von Berlin) schreiten voran:

Greifswald:
- Es wird am kommenden Sonnabend [27.10.07] eine Demo in Greifswald geben!
- Unterkünfte & Verpflegung sind in Greifswald sichergestellt
- Dauermahnwache an der Schiene ab Montag [29.10.07]

Rheinsberg:
- Quartier in 6km zum Kraftwerk für 300 Leute
- Mahnwache in Lindow, bei den maroden Brücken

22. Oktober 2007
Atomtransport aus dem AKW Rheinsberg nach Greifswald-Lubmin über marode Brücken

Auf maerkischeallgemeine.de wird am 22.10.07 unter dem Titel "Maroder als befürchtet - Atomkraftgegner entsetzt vom Zustand der Brücken, über die der Reaktor rollen soll" berichtet:
"Atomkraftgegner haben sich gestern [21.10.07] ein Bild vom Zustand der [drei] Eisenbahnbrücken in Lindow [Ostprignitz- Ruppin] gemacht. Über diese Brücken soll am 30. Oktober der Zug mit dem ausgebauten Reaktor des Kernkraftwerkes Rheinsberg rollen", wird auf maerkischeallgemeine.de mitgeteilt. "Die Atomkraftgegner hatten schon vorher Zweifel geäußert, ob die kleinen Brücken der Last des Reaktorzuges - etwa 220 Tonnen - überhaupt standhalten kann. Nach der Stippvisite in Lindow waren sie entsetzt. Auf maerkischeallgemeine.de wird wörtlich wiedergegeben: "'Ich bin sprachlos. Dass sich die Brücke in einem so schlimmen Zustand befindet, hätte ich nie für möglich gehalten', sagt Bernd Ebeling von der Bürgerinitiative gegen Atomanlagen Uelzen. Ebeling ist von Beruf Bauingenieur. Aber dass die Brücke über der Straße in Richtung Salus-Klinik in schlechtem Zustand ist, sahen selbst Laien auf den ersten Blick. Bei der Untersuchung der Gleise stellten Manuel Schmidt von der BI in Uelzen und Jan Becker von der Initiative 'Contratom' entsetzt fest, dass von den Bolzen, die die Gleise mit den Schwellen verbinden, einige gänzlich fehlen und andere von unten so stark weggerostet sind, dass sie nur noch locker im Gewinde liegen. Auch Muttern hätten sich mühelos per Hand lösen lassen, konstatiert Becker. Er befürchtet nun das Schlimmste, sollte der Reaktor-Transport wie geplant über die Bühne gehen. 'Im schlimmsten Fall bricht die Brücke unter der tonnenschweren Last zusammen, und wir haben hier ein riesiges logistisches Problem. Immerhin handele es sich bei der Fracht um Atommüll.'"
 "Die Aktivisten haben", laut dem Bericht auf maerkischeallgemeine.de "den Zustand der Brücken dokumentiert und fordern die Bahn auf, erst die Bauwerke zu sanieren, bevor der Reaktortransport erfolgt."

Bahnsprecherin Sass beteuert: "Wir garantieren für die sichere Überfahrt."

"Probleme mit der Belastung werde es nicht geben, versicherte hingegen Bahnsprecherin Susan Sass: 'Es wird ein Spezialfahrzeug mit sehr vielen Radsätzen verwendet, so dass sich die Last auf viele Achsen verteilt.' Außerdem sollen die betroffenen Brücken noch durch Verstrebungen stabilisiert werden. Zudem werde der Zug im Schritttempo passieren. Sass: 'Wir garantieren für die sichere Überfahrt.'" - "Die Gegner kontern: 'Es wäre ein Skandal, wenn der Transport so stattfinden dürfte', unterstrich Becker. 'Das wäre mehr als Fahrlässigkeit. Wir prüfen eine Strafanzeige, wenn die Brücken nicht vor dem Transport noch instand gesetzt werden', kündigte Ebeling gestern bereits an." (Ruppiner Anzeiger, 22.10.07)
"Die Bahn hatte im Vorfeld erklärt, es gebe keinen Grund zur Sorge. Man werde zusätzliche Verstrebungen anbringen, um die Brücken zu stabilisieren, so Bahnsprecherin Susan Saß." (maerkischeallgemeine.de, 22.10.07)
"Eine Bahnsprecherin sagte in Berlin, die Brücken würden für den Transport des verstrahlten Behälters mit zusätzlichen Pfeilern abgestützt. Das Gewicht des Spezialwaggons werde zudem über mehrere Achsen verlagert. Der 130 Tonnen schwere Behälter soll im Zwischenlager Nord in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) 50 Jahre lagern, bevor er zerlegt werden kann. Als Schutz vor austretender radioaktiver Strahlung ist der Reaktor von einem 15 Zentimeter starken Stahlmantel umgeben. Umweltverbände haben Proteste gegen den Transport am 30. Oktober angekündigt." (VERIVOX,
22.10.07)  

19. Oktober 2007
Proteste gegen Atomtransport aus Rheinsberg nach Greifswald-Lubmin angekündigt

"Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) ruft dazu auf, sich an den Demonstrationen gegen einen Atommülltransport aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Rheinsberg in das Zwischenlager Lubmin bei Greifswald zu beteiligen", gibt die BI Lüchow-Dannenberg in einer Pressemitteilung vom 19.10.07 bekannt. "Der Bahntransport des über 120 Tonnen schweren Reaktordruckbehälters aus dem ehemaligen DDR-Reaktor am Stechlinsee auf einem extra aus Österreich anrollenden Spezialwaggon ist für den späten Vormittag des 30. Oktobers geplant. Der 1966 in Betrieb gegangene 70 Megawatt-Reaktor ist seit 1990 stillgelegt und seit 1995 im Abbau, der noch bis 2012 andauern soll."
Die BI Lüchow-Dannenberg teilt weiter mit: "„Der Transport mit einem österreichischen Spezialwaggon von Brandenburg nach Mecklenburg-Vorpommern, zeigt die Hilflosigkeit bei der Atommüllentsorgung und damit den Irrsinn des Weiterbetriebs der Atommeiler auf“, so der BI-Sprecher. Auch die Legalität des Transports sei zu bezweifeln. „Das Greifswalder Zwischenlager hat eine Aufbewahrungsgenehmigung für 40 Jahre, aber bis die Radioaktivität des Druckbehälters teilweise abgeklungen ist und er möglicherweise zerlegbar wird, vergeht wegen der Halbwertzeiten wohl noch mindestens die doppelte Zeitspanne“."
"Bereits 2001 kam es beim Transport von vier mit 246 Brennelementen gefüllten Castorbehältern zwischen Rheinsberg und Greifswald zu Protesten. Die Bahn macht wegen geplanter Brückenabrisse an der Transportstrecke zusätzlichen Druck auf einen schnellen Transporttermin des elf Meter langen strahlenden Druckbehälters auf einem 24-achsigen Waggon." Von der BI Lüchow-Dannenberg wird festgestellt: "Zur „grünen Wiese“ kann der Rheinsberger Standort nicht mehr werden. Seit bereits vor drei Jahrzehnten ein Behälter mit flüssigem Atommüll gerissen ist und den Boden des Zwischenlagers kontaminierte, droht die radioaktive Erblast in den Stechlinsee zu geraten."

17. Oktober 2007
AKW Rheinsberg: "Heute würde man so nicht mehr bauen" (Lausitzer Rundschau)

"Die Demontage des seit 17 Jahren stillgelegten DDR-Kernkraftwerks (KKW) Rheinsberg tritt in ihre entscheidende Phase", wird von der Lausitzer Rundschau (lr-online.de) am 17.10.07 einleitend bekannt gegeben. "Der 1966 in Betrieb genommene Reaktordruckbehälter soll am 30. Oktober [2007] per Bahn mit einem Spezialwaggon in das Zwischenlager Rubenow bei Greifswald [Zwischenlager Nord, ZLN] abtransportiert werden, teilten die Energiewerke Nord [EWN] in Lubmin mit."
"Diesmal wird kein Castor fahren", so die Beurteilung auf lr-online.de. "Versteckt im Wald steht das stillgelegte Kernkraftwerk Rheinsberg. Seit zwölf Jahren wird die Anlage demontiert, die 1966 als eines der ersten größeren Atomkraftwerke in Deutschland in Betrieb ging. 2001 wurden die 246 verbrauchten Brennelemente mit rund 20 000 hoch radioaktiven Brennstäben in vier Castor-Behältern ins Zwischenlager bei Greifswald [Zwischenlager Nord, ZLN] transportiert. Am 30. Oktober soll nun auch die Hülle des Reaktors folgen."
"Und weil die Zerlegung des Reaktordruckgefäßes vor Ort zu gefährlich ist, soll darauf verzichtet und der elf Meter lange und 120 Tonnen schwere strahlende Behälter in Stahl verpackt werden", wird auf lr-online.de informiert. "Ein Spezialbahnwagen mit 24 Achsen soll dann die Fracht bewältigen."
"'Der Waggon kommt extra aus Österreich, davon gibt es nicht viele in Europa', erzählt Helmut Gruhle. Seit 1969 arbeitet der Elektrotechniker im Kernkraftwerk Rheinsberg", gemäß den Ausführungen auf lr-online.de. "Als Reaktorfahrer hat er dort angefangen, hat den Atomreaktor gestartet, überwacht oder abgeschaltet. Er ist Schichtleiter geworden, hat das Personal für das zweite, weit größere Kernkraftwerk der DDR in Lubmin bei Greifswald ausgebildet. Nun führt er pro Jahr bis zu 1200 Besucher durch die Anlage in Nordbrandenburg."
Auf lr-online.de wird weiter 'live' berichtet: "Der Weg führt durch helle Treppenhäuser, lange Flure, dicke Türen und Gittersperren, durch Gänge, die mit unzähligen Kabeln bestückt sind. Nur an einer Stelle ist ein direkter Blick in den Kontrollbereich möglich, ohne Monitor. Ein Bullauge mit einem Meter dicken Bleiglasscheiben zur Abschirmung der Strahlung gibt die Sicht in den in gelbem Licht ruhenden Reaktorsaal frei."
"'70 Megawatt, damals war das was', erzählt der 62-jährige Ingenieur nicht ohne Stolz", in dem Artikel auf lr-online.de rückblickend. "Über Strahlung und Schäden habe sich niemand viele Gedanken gemacht zu der Zeit. 'Das ist kein Thema gewesen und auch keine echte Gefahr', sagt er freundlich. 'Heute würde man so nicht mehr bauen', ergänzt er dann. 'Das ist nicht durchgehend sicher.'  Mit Terroristen zum Beispiel hat damals niemand gerechnet. 'Man hat sich auch nicht vorstellen können, dass eine Hauptkühlmittelleitung brechen könnte.' Den Abriss so einer Leitung hätte das Kernkraftwerk Rheinsberg 'nicht bewältigt', sagt der Ingenieur nüchtern", gegenüber lr-online.de einräumend. "Ein nicht beherrschbarer Störfall wäre das gewesen, ergänzt er dann zögernd. 'Es hätte zur Kernschmelze kommen können.'"
Auf lr-online.de wird auch über einen Atomunfall im AKW Rheinsberg informiert: "In den 70er-Jahren ist im Zwischenlager für flüssige radioaktive Abfälle ein Behälter gerissen, der Boden darunter ist seitdem kontaminiert. Irgendwann könnte etwas davon in den Stechlinsee gelangen. Doch bislang habe sich die kontaminierte Stelle nicht bewegt, sagt Helmut Gruhle", derzeit Pressesprecher des AKW Rheinsberg in Brandenburg.
"1990 stand das Kernkraftwerk plötzlich in der Bundesrepublik", so der Wortlaut des Artikels auf lr-online.de. "Es entsprach nicht den geltenden Sicherheitsbestimmungen und hätte mit großem Aufwand nachgerüstet werden müssen. Es wurde abgeschaltet. In der Leitstelle sind neben den meisten Schaltern nur noch leere, weiße Flächen zu sehen. Die Betriebsteile sind ausgebaut."
"330 000 Tonnen Material müssen bei der Demontage entsorgt werden, rechnet der Betreiber, die bundeseigenen Energiewerke Nord [EWN], in einer Broschüre vor. 40 000 Tonnen gelten als radioaktiv belastet, etwa 3000 davon müssen voraussichtlich in einem Endlager versiegelt werden. Mehrmals im Jahr fahren so Züge vom Stechlinsee mit radioaktiver Fracht nach Lubmin bei Greifswald ins Zwischenlager", wird auf lr-online.de geschildert.
"Die Brennstäbe werden noch Zehntausende Jahre strahlen, wenn keine Techniken zur Beschleunigung des Zerfalls entwickelt werden, sagt Helmut Gruhle", gegenüber lr-online.de. "Der Reaktorbehälter könne vielleicht in 70 Jahren von Hand zerlegt werden. Und die Erfahrungen mit dem Abbau des Kernkraftwerks seien inzwischen gefragt: Seit einigen Jahren sind die Energiewerke Nord [EWN] auch mit der Entsorgung in Jülich und Karlsruhe und von 120 Atom-U-Booten in Russland beauftragt."
Laut dem Artikel auf lr-online.de soll das AKW Rheinsberg in Brandenburg bis zum Jahr 2012 vollständig abgerissen worden sein: "Im Kernkraftwerk Rheinsberg soll bis 2012 alles abgebaut sein. Dann wird auch das Schild, das ganz oben in der Maschinenhalle hängt, abgenommen werden. 'VEB Schwermaschinenbau Ernst Thälmann', steht darauf. Und: 'Deutsche Demokratische Republik'." 

16. Oktober 2007
AKW Rheinsberg: "Der Atomreaktor zieht um - Abtransport am 30. Oktober"

Auf maerkischeallgemeine.de wird am 16.10.07 berichtet: "Am 30. Oktober wird der nächste Atomtransport durch Brandenburg rollen. Auf einem Spezialwaggon der Bahn soll dann der Reaktor des einstigen Kernkraftwerkes Rheinsberg abtransportiert werden. Die Energiewerke Nord [EWN] wollen den 175 Tonnen schweren, radioaktiven Koloss in einem Stück von Rheinsberg aus ins Zwischenlager nach Lubmin bei Greifswald [Zwischenlager Nord (ZLN)] schaffen."
"Der Spezialtransport gilt dem so genannten Reaktordruckgefäß, dem Teil des Reaktors, in dem einst die Kernreaktion ablief", wird auf maerkischeallgemeine.de dazu weiter ausgeführt. "Durch den langen Kontakt mit radioaktiven Substanzen strahlt das Druckgefäß mittlerweile zum Teil selbst. Ursprünglich hatten die Energiewerke Nord als Betreiber der Rheinsberger Anlage geplant, das Druckgefäß noch im Kernkraftwerk zu zerlegen." "Doch“, so die Äußerung auf maerkischeallgemeine.de, "das wäre zu riskant gewesen"...
"Jetzt soll das Aggregat [der Reaktordruckbehälter] in einem Stück fortgeschafft und eingelagert werden. 'Für 40 bis 50 Jahre', schätzt Helmut Gruhle, der Pressesprecher des Kernkraftwerkes Rheinsberg." "Experten gehen davon aus, dass nach dieser Zeit die Strahlung so weit abgeklungen ist, dass der Reaktor in Lubmin ohne weiteren Schutz zerlegt werden kann", wird auf maerkischeallgemeine.de zitiert.
"Die Vorbereitungen für den Transport nach Norden laufen in Rheinsberg gerade. Im Reaktorsaal des Kraftwerkes ist ein großer Kran installiert, der das Kraftwerk früher auch mit Kernbrennstäben versorgt hat. Dieser Kran hat mittlerweile das gesamte Druckgefäß aus dem Fundament und auf einen großen Transportwagen gehoben", wird auf maerkischeallgemeine.de aktuell über den Stand der Dinge berichtet.
"Dort wird das 120 Tonnen schwere Teil mit einem 15 Zentimeter starken Schutzmantel aus Stahl umhüllt. Druckgefäß und Schutzhülle werden im Anschluss auf einen Spezialwaggon der Bahn verladen, der eigens für diesen Transport aus Österreich herangeschafft wurde.
"Am 30. Oktober soll der Zug nach Lubmin rollen", wird auf maerkischeallgemeine.de der Transporttermin bestätigt. "Einen Tag zuvor wird sich Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke davon überzeugen, wie der Abbau des Rheinsberger Kraftwerkes vorangeht."
Werden die baufälligen Brücken in Lindow dem Gewicht des Atommüll-Transportes standhalten? -
"Die Energiewerke Nord müssen sind mit ihrem Transport unter anderem von den Bauplänen der Bahn abhängig: Die will noch in diesem Jahr die maroden Brücken in Lindow abreißen. Dann wäre ein Atomtransport nach Lubmin nicht mehr möglich", so der Artikel auf maerkischeallgemeine.de abschließend.

15. Oktober 2007
AKW Rheinsberg: Abtransport des Reaktordruckbehälters am 30.10. nach Greifswald-Lubmin geplant

Die Energiewerke Nord GmbH (EWN) haben nach einem Bericht auf VERIVOX am 15.10.07 angekündigt, den radioaktiv strahlenden Reaktordruckbehälter aus dem stillgelegten und im Abbruch befindlichen AKW Rheinsberg in Brandenburg am 30.10.07 auf der Schiene ins Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin zu transportieren.
Auf VERIVOX wird dazu unter Berufung auf die Nachrichtenagentur dpa bekannt gegeben: "Rund 17 Jahre nach Stilllegung des Kernkraftwerkes Rheinsberg (Brandenburg) geht seine Demontage in eine bedeutende Phase. Der radioaktiv belastete Reaktordruckbehälter wird am 30. Oktober mit einem Spezialwaggon per Bahn in das rund 130 Kilometer entfernte Zwischenlager Nord in Lubmin transportiert, wie die Energiewerke Nord (EWN) am Montag in Lubmin mitteilten."
"Das rund 110 Tonnen schwere und elf Meter lange Gefäß war rund 24 Jahre in Betrieb. In seinem Inneren fand die Kernspaltung statt. Für den Transport und die Zwischenlagerung erhält der kontaminierte und auch selbst strahlende Behälter eine Strahlenabschirmung aus 15 Zentimeter dickem Stahl", so der Artikel auf VERIVOX weiter.
"Das Kernkraftwerk Rheinsberg mit einer elektrischen Leistung von 70 Megawatt war der Lehr- und Versuchsreaktor der DDR. Es war von 1966 bis 1990 in Betrieb. Seine Demontage begann 1995", wird auf VERIVOX rückblickend informiert. "Mit dem Transport des Behälters werde ein entscheidender Schritt bei der Stilllegung und Demontage abgeschlossen, teilten die EWN mit. Der Transport soll am späten Abend des 30. Oktober in Lubmin eintreffen."
"Im Zwischenlager Nord (ZLN) auf dem Gelände des ebenfalls stillgelegten Kernkraftwerkes Lubmin wird der Reaktordruckbehälter zunächst im Ganzen eingelagert", wird auf VERIVOX berichtet. "In dem Zwischenlager wird bereits der Kernbrennstoff aus Rheinsberg in Castor-Behältern verwahrt."

06. Oktober 2007
Kein Atommüll-Transport aus der WAK Karlsruhe ins Zwischenlager Nord in 2008

Die Aufnahme des Betriebes der Verglasungs-Anlage (VEK) in der stillgelegten 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe verzögert sich nach einem Bericht auf ka-news.de vom 06.10.07 weiter. Die Verglasungs-Anlage soll nun in der ersten Jahreshälfte 2008 in Betrieb genommen werden und dann in rund eineinhalb Jahren den flüssigen hochaktiven Atommüll zu Glaskokillen verarbeiten.
Damit wird der erwartete Abtransport der fünf Atommüll-Behälter mit den Glaskokillen in das Zwischenlager Nord bei Greifswald-Lubmin frühestens Mitte 2009 erfolgen.

Bis heute lagern 60 Kubikmeter hochradioaktive "Atomsuppe" im Hardtwald bei Karlsruhe
 
Über die stillgelegte 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe (WAK) berichtet ka-news.de am 06.10.07 rückblickend: "Die WAK wurde in den Jahren 1967 bis 1970 für Voruntersuchungen zur kommerziellen Wiederaufarbeitung abgebrannter Kernbrennstoffe in der damals noch geplanten Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf gebaut. Bis 1990 wurde auf dem Gelände im Hardtwald etwa 200 Tonnen radioaktiver Brennelemente aus bundesdeutschen Versuchsanlagen und Atomkraftwerken aufgearbeitet; vergleichbare Anlagen gibt es in Europa nur noch in Sellafield in England und im französischen La Hague."

"Als die WAA Anfang der 90er Jahre politisch 'beerdigt' wurde, war auch das Ende der WAK besiegelt. Am 30. Juni 1991 wurde ihr Betrieb eingestellt. Seither wird am Rückbau gearbeitet." Auf ka-news.de wird weiter ausgeführt: "Aufgrund der Entscheidung gegen die WAA blieben die Forschungsergebnisse zwar ungenutzt, aber nicht folgenlos: Bis heute werden auf dem Gelände rund 60.000 Liter 'High Active Waste Concentrate' ('HAWC') gelagert: vor allem in Salpeter[säure] gelöste Abbrandprodukte und nicht abgetrenntes Plutonium (zirka 16 Kilogram) und Uran (zirka 500 Kilogramm). Da diese hochradioaktive Atomsuppe selbsterhitzend und hoch explosiv ist, muss sie ständig gekühlt und umgewälzt werden und erzeugt somit weiterhin Kosten."

"Heißer Betrieb" der Atommüll-Verglasung ab 2008?

"Diese gefährliche Hinterlassenschaft muss nun in einer eigens dafür gebauten Anlage verglast werden", wird auf ka-news.de festgestellt. "Geplanter Starttermin für die Verglasung war 2006. Doch der Beginn hat sich immer wieder verzögert, und auch dadurch wachsen die Kosten weiter, wie das Umweltministerium auf Anfrage von Franz Untersteller (B90/Grüne) bereits im Frühjahr bestätigte. Auf Anfrage von ka-news nannte Peter Schira, Pressesprecher der WAK GmbH, die erste Jahreshälfte 2008 als voraussichtlichen Starttermin für die heiße Betriebsphase."
"Doch auch dieser Termins steht unter dem Vorbehalt der rechtzeitigen zweiten Teilbetriebsgenehmigung durch das baden-württembergische Umweltministerium, wie Schira" gegenüber ka-news.de "erklärt. Die technischen Voraussetzungen der heißen Inbetriebnahme der Verglaungsanlage seien aber durch die 'erfolgreiche Durchführung des kalten Verbundbetriebs sichergestellt'. Nach Abschluss der rund eineinhalb Jahre dauernden Phase der Verglasung soll der Abfall mit fünf Castoren ins Zwischenlager Greifswald-Lubmin transportiert werden. 2014 soll dann mit dem Endziel 'Grüne Wiese' der Rückbau abgeschlossen sein."

27. August 2007
Reaktordruckgefäß im Block 1 des AKW Greifswald-Lubmin demontiert

"Der Abbau der atomaren Hinterlassenschaften auf dem Gelände des früheren Kernkraftwerkes in Lubmin bei Greifswald schreitet" nach einem Bericht auf VERIVOX am 27.08.07 "weiter voran." Zum aktuellen Stand der Dinge wurde darin mitgeteilt: "Am Montag [27.08.07] wurde das radioaktiv belastete, 200 Tonnen schwere Reaktordruckgefäß im Block 1 aus der Anlage gehoben, wie der Vize-Sprecher der Energiewerke Nord (EWN), Armin Lau, in Lubmin sagte. Der Reaktor mit einer elektrischen Leistung von 440 Megawatt war zwischen 1973 und 1990 und damit am längsten in Betrieb. Das fast zwölf Meter hohe aktivierte (selbst strahlende) Gefäß sollte noch am Montag mit einem Abschirmzylinder sicher ummantelt werden. Wann der Schienentransport in das benachbarte Zwischenlanger [Zwischenlager Nord (ZLN)] startet, ist laut EWN noch offen."
Auf VERIVOX wurde weiter berichtet: "Das als Genehmigungsbehörde agierende Innenministerium hatte eigenen Angaben zufolge am 16. August die Genehmigungen für den Komplettausbau der Reaktordruckgefäße 1 bis 4 und deren Transport in das Zwischenlager [Zwischenlager Nord (ZLN)] erteilt. Die Genehmigungen wurden an Auflagen für eine spätere Endlagerung gebunden. So wurden die EWN in Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium beauftragt, rechtzeitig vor Ablauf der Annahmebereitschaft im als Endlager geplanten Schacht Konrad mit der Zerlegung der Gefäße zu beginnen, sagte der Referent für Reaktorsicherheit und Strahlenschutz, Rolf Hagenguth, am Montag auf dpa-Anfrage. Damit solle sichergestellt werden, dass alle Abfälle, für die eine Endlagerung erforderlich ist, auch in einem entsprechenden Lager untergebracht werden. Vom Jahr 2013 an sollen derzeitigen Planungen zufolge im Schacht Konrad, einem ehemaligen Eisenerzbergwerk in Salzgitter (Niedersachsen), schwach- und mittel-radioaktive Abfälle gelagert werden."
"Bereits im Jahr 2003 war das wegen seiner kurzen Betriebszeit von nur 17 Tagen gering aktivierte Reaktordruckgefäß 5 im Ganzen demontiert und ins Zwischenlanger [Zwischenlager Nord (ZLN)] transportiert worden. Daraufhin beantragten die bundeseigenen EWN im September 2005, dieses zeit- und kostengünstigere Verfahren auch auf die anderen stark radioaktiv belasteten Reaktordruckbehälter in den Blöcken 1 bis 4 anwenden zu dürfen", so der Bericht auf VERIVOX weiter. "Dabei werden die radioaktiv belasteten Großanlagen im Ganzen in das Zwischenlager gefahren und dort zunächst stehen gelassen."
"Der rund 3,2 Milliarden Euro teure Rückbau des KKW durch die EWN hatte 1995 begonnen. Er soll 2009/2010 abgeschlossen sein." Auf VERIVOX wird ergänzend mitgeteilt: "In den Blöcken 2, 3 und 4 sind die Reaktordruckgefäße noch an ihrem ursprünglichen Ort. In Lubmin wurden bisher rund 98 Prozent des Sekundärkreislaufes und mehr als 70 Prozent der Anlagen und Systeme in den Reaktorgebäuden demontiert, wie Lau sagte."

08. August 2007
Abtransport des radioaktiven Reaktordruckbehälters aus dem AKW Rheinsberg nach Greifswald-Lubmin im Herbst geplant

"Druckgefäß des Rheinsberger Kernkraftwerks per Bahn nach Lubmin - Das zum Teil hochradioaktive Reaktordruckgefäß des früheren Kernkraftwerks Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) wird in diesem Herbst per Bahn ins Zwischenlager Lubmin bei Greifswald gebracht. Der 130 Tonnen schwere und 12 Meter lange Behälter werde nun doch nicht zerlegt, sondern in einem Stück transportiert, hieß am Mittwoch bei den Energiewerken Nord GmbH (Lubmin). Beim Zerschneiden wären die Beschäftigten zu lange der Strahlung ausgesetzt. Der einstige Reaktor wird seit 1995 demontiert; er war 1966 als erstes Kernkraftwerk der DDR ans Netz gegangen. In dem Druckgefäß ging die eigentliche Kernreaktion vonstatten." (morgenpost.de, 08.08.07)

"Atomtransport in Brandenburg - In Brandenburg soll es im Herbst einen Atomtransport geben. Das zum Teil hochradioaktive Reaktordruckgefäß des früheren Atomkraftwerks Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) wird per Bahn ins Zwischenlager Lubmin bei Greifswald gebracht.
Der 130 Tonnen schwere und 12 Meter lange Behälter sollte ursprünglich an Ort und Stelle zerlegt werden. Davon habe man Abstand genommen, hieß am Mittwoch bei den Energiewerken Nord GmbH (Lubmin). Beim Zerschneiden wären die Beschäftigten zu lange der Strahlung ausgesetzt. In dem Druckgefäß ging die eigentliche Kernreaktion vonstatten.
Der einstige Reaktor wird seit 1995 demontiert. Er war 1966 als erstes Atomkraftwerk der DDR ans Netz gegangen." (rbb-online.de, 08.08.07)

"Nächster Atomtransport im Herbst - Im Herbst wird es einen weiteren großen Atomtransport aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Rheinsberg nach Lubmin bei Greifswald geben. Dann soll mit der Bahn das so genannte Reaktordruckgefäß abtransportiert werden; der Teil des Reaktors, in dem die eigentliche Kernreaktion stattgefunden hat. Das Druckgefäß ist zum Teil hoch radioaktiv.
Der Behälter ist etwa 120 Tonnen schwer und mehrere Meter hoch. Ursprünglich wollten die Fachleute ihn zerschneiden, um ihn einfacher ins atomare Zwischenlager in Lubmin bei Greifswald bringen zu können. Dort hatte man jahrelang einen Versuch unternommen, um herauszufinden, wie sich ein Druckwasserreaktor am sichersten zerteilen lässt. Inzwischen haben sich die Energiewerke Nord (EWN) als Eigentümer der Rheinsberger Atomanlage aber entschlossen, den Druckbehälter in einem Stück auszubauen, auf einen Spezialwaggon zu verladen und so mit der Bahn nach Lubmin zu transportieren.
Marlies Philipp, Sprecherin des bundeseigenen Unternehmens, redet von einem 'Strategiewechsel'. Das Zersägen des Druckgefäßes in Rheinsberg hätte lange gedauert und entsprechend lange hätte die Gefahr bestanden, dass trotz aller Sicherheitsmaßnahmen Mitarbeiter der Strahlung ausgesetzt sind. Außerdem hätte man für den Abtransport des zerkleinerten Reaktorbehälters viele teure Spezialcontainer gebraucht. Der Transport in einem Stück sei einfacher, billiger und gehe schneller.
Im so genannten Reaktorsaal, dem großen Raum rund um den Reaktor, steht ein Spezialkran, mit dem das Druckgefäß in den 60er Jahren ursprünglich auch an seinen Platz gebracht wurde. 'Der Kran kann 125 Tonnen heben', sagt Helmut Gruhle, der Sprecher des Rheinsberger Kernkraftwerkes. Das reicht aus, um den strahlenden Koloss aus seinem Sockel zu hieven und auf den Bahnwaggon zu verladen. Für den aktivierten Teil - den Bereich, der durch den langen Kontakt mit Kernbrennstoff von selbst strahlt – wird eine spezielle Abschirmung gebaut. Sie soll verhindern, dass Radioaktivität auf dem Weg nach Lubmin und später im Zwischenlager in die Umwelt gelangt.
Die Strahlung am Reaktordruckbehälter wird relativ schnell abnehmen. Fachleute gehen davon aus, dass der Behälter in 50 bis 70 Jahren ohne größeren Schutzmaßnahmen von Hand zerlegt werden kann. So lange soll das Gefäß im Zwischenlager Lubmin liegen bleiben.
Wann genau der Abtransport aus dem Kernkraftwerk erfolgt, konnte gestern weder Helmut Gruhle noch Marlies Philipp sagen. Die EWN sind dabei auf die Bahn angewiesen, die will im Herbst beginnen, die maroden Brücken in Lindow zu sanieren. Dann können vorerst keine Züge nach Greifswald fahren.
Auch nach dem Abtransport des Reaktordruckbehälters ist in Rheinsberg einiges zu tun. 'Wir werden kleinere Einbauten zerlegen, das dauert etwa bis Mitte nächsten Jahres', sagt Gruhle. Auch das Gebäude rund um den Reaktor muss abgetragen werden, doch das ist erst im Jahr 2012 vorgesehen. Zurzeit sind noch rund 170 Mitarbeiter mit dem Abbau des einstigen Kernkraftwerkes beschäftigt." (inforiot.de, 08.08.07)

12. Juli 2007
WAK Karlsruhe GmbH: Verglasungs-Anlage hat den Probebetrieb "erfolgreich abgeschlossen"

Die sogenannte 'Verglasungs-Anlage' (VEK) für flüssigen Atommüll in der stillgelegten ('Wiederaufbereitungs-Anlage') WAA Karlsruhe hat ihren 'kalten Probebetrieb' nach Aussage der WAK GmbH "erfolgreich abgeschlossen".
Die WAK GmbH gibt dazu in einer Mitteilung vom 01.08.07 unter dem Titel "Kalter Verbundbetrieb der VEK erfolgreich abgeschlossen" bekannt: "Nach fast genau 100 Betriebstagen konnte der kalte Verbundbetrieb der Verglasungsanlage VEK am 12. Juli 2007 beendet werden. Insgesamt wurden 16,9 m³ HAWC-Simulat und 10,7 t Glasfritte in den Schmelzofen kontinuierlich eingespeist und in 127 Glasabstichen 32 Kokillen mit inaktivem Simulatglas gefüllt, dicht verschweißt und in das Kokillenpufferlager überführt. Dies entspricht etwa 25% der vorgesehenen Glasproduktion während des heißen Betriebes."
"Mit Ausnahme von gezielten Unterbrechungen, lief die Glasproduktion vollkontinuierlich und hat die hohe Verfügbarkeit des Schmelzofens bei einem Auslegungsdurchsatz von 10 l/h voll bestätigt", wird von der WAK GmbH weiter mitgeteilt. "Die Beladung des Glases mit 16 Gew.% Abfalloxiden konnte exakt eingehalten werden."
"Technische oder administrative Anpassungen auf Basis von Erkenntnissen aus dem Probebetrieb erfolgten mit gutachterlicher Zustimmung bezüglich Grenzwerten und Bedienungsanweisungen. Kleinere technische Probleme ohne Auswirkungen auf den sicheren Betrieb und die Produktqualität wurden während des laufenden Betriebes behoben oder sind anstehende Aufgaben bis zur heißen Inbetriebnahme", so der Wortlaut der WAK GmbH in der Mitteilung.
"Die Ergebnisse des kalten Verbundbetriebes und die hieraus gewonnenen Erfahrungen werden in einem Bericht zusammengefasst", wird von der WAK GmbH am 01.08.07 ausgesagt. "Die positive Begutachtung dieses Erfahrungsberichtes durch Sachverständige im Auftrag von Bundes- und Landesbehörden sind unter anderem Voraussetzung für die Erteilung der Genehmigung für den heißen, radioaktiven Verglasungsbetrieb."
"Derzeit werden auch die Fragen des Abtransportes und der Zwischenlagerung der CASTOR-Behälter abschließend geklärt. Noch in 2007 ist vorgesehen, eine vollständige kalte Beladung eines CASTOR-Behälters einschließlich der Hantierung auf dem VEK-Gelände, Abtransport nach Greifswald und Hantierung im Zwischenlager Nord der EWN durchzuführen", teilt die WAK GmbH mit. "Hierzu laufen die Vorbereitungen."
"WAK geht davon aus, dass der heiße Betrieb", für die 'Verglasung' des rund 80 Kubikmeter hochradioaktiven, flüssigen Atommülls, "Anfang 2008 aufgenommen werden kann. Bis dahin verbleibt der Schmelzofen in einen Stand-by-Zustand mit auf ca. 900°C abgesenkter Glastemperatur", so die Mitteilung der WAK GmbH abschließend.

29. Mai 2007
Sechs radioaktiv strahlende Reaktordruckgefäße sollen für 70 Jahre im Zwischenlager Nord gelagert werden

Von der Wirtschaftswoche auf wiwo.de ist am 29.05.07 unter der Überschrift "Sägen im Wasser" u.a. über den Stand der Dinge zum Abriß der stillgelegten AKW-Blöcke Greifswald-Lubmin und dem AKW Rheinsberg berichtet worden.
Auf wiwo.de ist darüber einleitend gemeldet worden: "Weltweit sollen in den nächsten Jahrzehnten über 100 Atomkraftwerke abgerissen werden. Deutsche Spezialisten haben dafür kostengünstige Techniken entwickelt und hoffen nun auf Milliardengeschäfte." ... 
Das stillgelegte AKW "Stade ist nur der Anfang. Insgesamt müssen in Deutschland in den nächsten 30 Jahren noch 14 große kerntechnische Anlagen, die teilweise schon vor Jahren stillgelegt worden sind, abgerissen werden", wird auf wiwo.de angekündigt. "Weltweit warten derzeit mehr als 100 stillgelegte Anlagen darauf, innerhalb der nächsten 10 bis 70 Jahre zerlegt und beseitigt zu werden. Hinzu kommen mehr als 400 Kernkraftwerke, die zum Ende ihrer geplanten Betriebsdauer von bis zu 60 Jahren entsorgt werden müssen."
"Die besten Chancen, in dieses Entsorgungsgeschäft einzusteigen, haben deutsche Spezialisten, unter anderem bei Siemens, E.On, RWE und den Energiewerken Nord in Lubmin an der Ostsee. Sie haben geeignete Techniken entwickelt und bewiesen mit dem weltweit ersten Komplettabriss von Reaktoren - 1995 in Niederaichbach und 1998 in Großwelzheim - dass ohne Gefahr für die Beteiligten ein Kernkraftwerk dem Boden gleichgemacht werden kann", wird auf wiwo.de behauptet.

Geschätzte Kosten für den Abbruch eines Atomkraftwerks: 200 bis 500 Millionen Euro pro Anlage

"Bisher scheuen ausländische Energieversorger noch die Kosten für einen Abriss, die bei 200 bis 500 Millionen Euro pro Anlage liegen. Hinzu kommen die weitaus höheren, aber nicht genau bezifferbaren Kosten für die Lagerung der ausgedienten Brennelemente und der übrigen strahlenden Abfälle", so der Artikel auf wiwo.de weiter. "Aus Frankreich gibt es erste Anfragen, die Interesse an der Nutzung deutscher Abriss-Technologie signalisieren."
"Während ausgediente Kernkraftwerke vor 20 Jahren zuerst einmal dichtgemacht wurden - im Fachjargon heißt das „sicherer Einschluss“ -, um Jahrzehnte später abgerissen zu werden, wenn die Radioaktivität weitgehend abgeklungen ist, rollt das Räumkommando heute unmittelbar nach der Stillegung an. „Das ist erheblich billiger“, sagt Abrissexperte Fömpe. „Zum einen spart man das Personal für die jahrzehntelange Überwachung der Ruine ein.“ Außerdem müsse am Ende der Ruhezeit viel Geld in neue Anlagen investiert werden, die für den Abriss benötigt werden."

Die EWN bieten den "Direktabriss" von Atomanlagen zu "Discountpreisen" an

"Den Direktabriss zu Discountpreisen", so der Originalton auf wiwo.de, "hat sich Dieter Rittscher ausgedacht. Seit rund zwölf Jahren ist er Geschäftsführer der Energiewerke Nord (EWN), die zu 100 Prozent dem Bundesfinanzministerium gehören. Die EWN sind eigens gegründet worden, um eines der größten Kernkraftwerke Deutschlands zurückzubauen: Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Dort liefen bis 1990 fünf 440-Megawatt-Blöcke russischer Bauart, der älteste 17 Jahre lang. Drei weitere standen vor der Fertigstellung, als die Mauer fiel. Weil der Sicherheitsstandard der Anlagen sowjetischer Bauart westdeutschen Ansprüchen nicht genügte, wurde das Kernkraftwerk kurzerhand abgeschaltet."

Die radioaktiv strahlenden AKW-"Großkomponenten" sollen 70 Jahre im Zwischenlager Nord gelagert werden

"Rittscher [EWN] war schnell klar, dass die Zerlegung der strahlenden Komponenten - allein die Reaktoren wiegen rund 400 Tonnen - und die Verpackung in strahlensichere, verhältnismäßig kleine Behälter nicht zu finanzieren war", wird auf wiwo.de erklärt. "Sein Konzept, über das viele Experten zunächst lächelten: „Wir legen die Großkomponenten 70 Jahre in ein Zwischenlager. Dann ist die Strahlung so weit abgeklungen, dass sie ohne Strahlenbelastung zersägt werden können.“"
Auf wiwo.de wird weiter ausgeführt: "Insgesamt sind es sechs Reaktordruckgefäße mit einem Gewicht von bis zu 400 Tonnen und 32 Dampferzeuger, die jeweils 64 Tonnen wiegen, darunter Behälter aus dem westdeutschen Kernkraftwerk Obrigheim und aus Rheinsberg [Brandenburg], die ebenfalls abgerissen werden. Zunächst werden alle Rohrleitungen abgesägt und die Löcher verschweißt. Zentimeter für Zentimeter wird dann die Oberfläche mit Strahlendetektoren auf radioaktive Verunreinigungen untersucht und bei Bedarf mit Wasser, Säuren oder per Sandstrahl gereinigt."
"Derart vorbereitet treten sie die kurze Fahrt in ein neu errichtetes Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände in Lubmin [Zwischenlager Nord] an, eine 200 mal 140 Meter große Halle, die in verschiedene Segmente aufgeteilt ist. Das letzte nennt Betriebsleiter Achim Griep spaßeshalber die „Kleinteilelagerhalle“ und freut sich, wenn die Besucher, die er führt, mit offenen Mündern vor den gewaltigen Behältern stehen, die dort auf schweren Stahlträgern aufgebahrt sind. - Die meisten sind hellgrau gestrichen. Die Farbe bindet anhaftende radioaktive Partikel.Sie können sie ruhig anfassen“, sagt Marlies Philipp, die regelmäßig Besucher durch das Zwischenlager und einen nahezu fertigen Kernkraftwerksblock führt, der nie in Betrieb gegangen ist. „Da strahlt nichts.“"

Fünf Reaktorbehälter aus dem AKW Greifswald-Lubmin und einer aus dem AKW Rheinsberg sollen bis 2010 im Zwischenlager Nord eingelagert werden

"Fünf Reaktorbehälter aus Lubmin und einer aus dem zweiten DDR-Kernkraftwerk im brandenburgischen Rheinsberg werden dort", nach dem Artikel auf wiwo.de, "letztlich lagern. Der erste aus Block fünf ist bereits eingetroffen. In wenigen Tagen soll der nächste Reaktordruckbehälter die Reise in das wenige Hundert Meter entfernte Zwischenlager antreten. Die übrigen sollen bis 2010 Stück für Stück folgen."
"Die Dampferzeuger, in denen einst das heiße Wasser aus den Reaktoren seine Wärmeenergie an einen zweiten Wasserkreislauf zur Dampferzeugung abgab, enthalten erheblich weniger Radioaktivität als die Druckbehälter, sodass sie schon nach wenigen Jahren zerlegt werden können. Die ersten fünf der insgesamt 28 Großbehälter sind von der größten Bandsäge Europas bereits in handliche Größen zerlegt worden. Örtliche Schrotthändler kaufen sie auf und transportieren sie in Stahlwerke, in denen sie eingeschmolzen werden."
"„Nur etwa ein Promille des anfangs strahlenden Mülls muss in ein Endlager gebracht werden“, sagt Rittscher [EWN]" gegenüber wiwo.de. "Der Rest lässt sich problemlos wiederverwerten. Auf diese Weise drückt er die Entsorgungskosten auf 200 Millionen Euro pro Reaktorblock. Mit der gleichen Technik entsorgt EWN seit drei Jahren 117 Atom-U-Boote sowjetischer Bauart." ...

24. April 2007
Verglasungs-Anlage in der WAK Karlsruhe hat den Probebetrieb aufgenommen

Auf swr.de wird am 24.04.07 berichtet, daß in der stillgelegten 'Wiederaufarbeitungsanlage' Karlsruhe (WAK) die sogenannte "Anlage zur Atommüll-Verglasung" den 'Probebetrieb' aufgenommen hat.
"In der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) hat der Probebetrieb einer Verglasungsanlage begonnen, die für den Abtransport der gefährlichen 'Atomsuppe' gebaut worden ist", wird auf swr.de gemeldet. "Mit der Anlage sollen bis 2008 etwa 70 Kubikmeter des hoch radioaktiven, flüssigen Atommülls in Glas eingeschmolzen werden." - " Dadurch wird die 'Atomsuppe' transportfähig", so der Bericht auf swr.de weiter.

Der zur Zeit stattfindende 'Probebetrieb' erfolgt (noch) nicht mit flüssigen Atommüll. Bei diesem 'Probebetrieb' werden nach Aussage des Umweltministeriums Baden-Württemberg (Landtag von Baden-Württemberg, Drucksache 14/858) vom 30.01.07 ca. 15 Kubikmeter einer sogenannten "HAWC-Simulatlösung" verglast, die chemisch der hochradioaktiven Abfallösung (HAWC) entspricht, aber keine radioaktiven Abfallstoffe enthält. 
Auf swr.de wird dazu berichtet: "Beim jetzigen Probebetrieb wurden nur die ersten zylindrischen Glaskörper (Kokillen) hergestellt. Der flüssige Atommüll soll erst zu einem späteren Zeitpunkt darin eingeschlossen werden. In Hochsicherheitsbunkern wird die 'Atomsuppe' auf dem WAK-Areal zwischengelagert. In welches Atomlager die Sicherheitstransporte später gehen werden, steht noch nicht fest".
"Die Teilgenehmigung" für den 'Probebetrieb' der" rund 300 Millionen Euro teuren Verglasungsanlage wurde" laut der Meldung auf swr.de "Anfang April erteilt".

Durch die Verglasung sollen Transporte von flüssigem hochradioaktivem Atommüll nach Belgien vermieden werden

Das Umweltministerium Baden-Württemberg erkärt dazu auf seiner Website:  "Zur Entsorgung des während des früheren Betriebs der WAK entstandenen flüssigen hochradioaktiven Abfalls (HAWC) muss dieser in eine Form gebracht werden, der eine sichere Zwischenlagerung und später auch Endlagerung ermöglicht. Weltweit anerkannter Stand der Technik ist es, solche Abfälle zu verglasen. Sie werden dabei in einem ferngesteuerten, elektrisch beheizten Schmelzofen in eine geschmolzene, borhaltige Glasmasse eingebunden. Die Schmelze wird in Edelstahlkokillen verfüllt, die automatisch verdeckelt und dichtgeschweißt werden. Insgesamt werden etwa 50 t Glasprodukt, verteilt auf 130 Kokillen erwartet. Die Kokillen sollen in rund 100t schweren Transport- und Lagerbehältern zwischengelagert werden".
Dieses "Konzept" der Verglasung des flüssigen Atommülls in der WAK Karlsruhe war laut dem Umweltministerium Baden-Württemberg "intensiv diskutiert" und "übereinstimmend als die geeignetere Lösung bewertet" worden - gegenüber der "ursprünglich vorgesehenen Alternative, den Flüssigabfall in unfallsicheren Transportbehältern zu der bestehenden Verglasungsanlage PAMELA nach Mol in Belgien zu verbringen und sie dort zu verglasen".
Dazu wird auf swr.de kurz mitgeteilt: "Mit der Verglasung der gefährlichen radioaktiven Hinterlassenschaft vor Ort wollen die Betreiber lange Bahntransporte in die belgische Verglasungsanlage Mol vermeiden."

"Die nördlich von Karlsruhe gelegene WAK ist von 1971 bis 1990 in Betrieb gewesen. Sie ist ursprünglich als Pilotanlage für eine spätere kommerzielle Großanlage im bayerischen Wackersdorf geplant worden. Das politische Aus für die Anlage in Wackersdorf bedeutete auch das Ende für die WAK. In den knapp 20 Jahren des Betriebs sind rund 200 Tonnen abgebrannter Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken aufgearbeitet worden. Die vor den Toren Karlsruhes gelegene WAK beschäftigte bis zu 400 Mitarbeiter. Sie wird derzeit zurückgebaut", so der Bericht auf swr.de abschließend.

Der nukleare Verglasungsbetrieb wird voraussichtlich Ende des Jahres 2007 beginnen und bei störungsfreiem Betrieb ca. 1,5 Jahre andauern

Nach Aussage des Umweltministeriums Baden-Württemberg (Landtag von Baden-Württemberg, Drucksache 14/858) vom 30.01.07 wird die "2. Teilbetriebsgenehmigung für die Verglasung rund 80.000 Liter an hochradioaktiven, flüssigen Abfällen in der WAK voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2007 erteilt. Danach kann unmittelbar mit ihrer Ausführung begonnen werden." - "Der nukleare Verglasungsbetrieb wird voraussichtlich Ende des Jahres 2007 beginnen und bei störungsfreiem Betrieb ca. 1,5 Jahre andauern." - "Die Glaskokillen sollen in CASTOR-Behältern verpackt in das Zwischenlager Nord/Rubenow (ZLN) transportiert und dort bis zu ihrer Endlagerung zwischengelagert werden. Ein entsprechender Antrag nach § 6 AtG auf Zwischenlagerung der VEK-Glaskokillen im ZLN wurde Mitte 2005 von der Energiewerke Nord GmbH beim Bundesamt für Strahlenschutz gestellt."

21. April 2007
Glaskokillen-Transport aus der WAK Karlsruhe ins Zwischenlager Nord voraussichtlich ab Ende 2008  

Nach einem Artikel im Hamburger Abendblatt vom 21.04.07 sollen fünf Atommüll-Behälter mit hochradioaktiven Glaskokillen aus der stillgelegten Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) voraussichtlich ab Ende 2008 in das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin transportiert werden. Das Hamburger Abendblatt berichtete dazu: "Das Zwischenlager Nord in Lubmin wird voraussichtlich vom nächsten Jahr an auch Aufbewahrungsort für hoch aktiven Atommüll. Fünf Castor-Behälter aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe sollen voraussichtlich von Ende 2008 an nach Lubmin kommen, so die Sprecherin der Energiewerke Nord (EWN), Marlies Philipp, am Freitag. Zudem sollen vier weitere Castoren mit deutschem Atommüll nach Lubmin kommen, der bisher in Frankreich und Belgien lagert."

20. April 2007
Glaskokillen-Transport aus der WAK Karlsruhe ins Zwischenlager Nord doch schon 2008 möglich?

"Hochaktiver Atommüll aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) wird voraussichtlich ab dem nächsten Jahr [2008] im Zwischenlager Nord in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) gelagert", dies wurde auf swr.de am 20.04.07 gemeldet.
"Nach Angaben der Sprecherin der Energiewerke Nord (EWN), Marlies Philipp, sollen fünf Castor-Behälter, die so genannte endlagerfähige Glaskokillen enthalten, nach Lubmin gebracht werden", so die Kurz-Meldung auf swr.de dazu weiter. "Insgesamt befinden sich rund 60 Kubikmeter hochaktives flüssiges Abfallkonzentrat in der Karlsruher Wiederaufbereitungsanlage. Durch die Verglasung vor Ort soll die 'Atomsuppe' in eine feste Form gebracht werden."

1. Teilgenehmigung für die Verglasungs-Anlage in Karlsruhe ist erteilt worden!

Auf swr.de wurde dazu berichtet: "Die erste Teilgenehmigung für die Verglasung sei vor kurzem erteilt worden, sagte Philipp [Sprecherin der Energiewerke Nord (EWN)]."
Der Kurz-Bericht auf swr.de abschließend: "In der Karlsruher Anlage wurden von 1971 bis 1990 rund 200 Tonnen Kernbrennstoffe aus Versuchs- und Leistungsreaktoren der alten Bundesländer aufgearbeitet. Die stillgelegte Anlage wurde Anfang 2007 von den bundeseigenen Energiewerken [EWN] übernommen."
 

Hinweis: Die 1. Teilbetriebsgenehmigung sieht nach undatierter Darstellung des (Kern)Forschungszentrum Karlsruhe (fzk.de) die "Kalte Inbetriebnahme" vor. Dabei wird sogenanntes nicht radioaktives "Simulat" verglast. - Danach schließt sich die "Heiße Inbetriebnahme" und der "Verglasungsbetrieb von ca. 1,5 Jahren Dauer" an. Anschließend wird die Verglasungseinrichtung Karlsruhe (VEK) stillgelegt und wieder "rückgebaut".

26. März 2007
AKW Rheinsberg: "Kernkraftwerk Rheinsberg verschwindet Stück für Stück"

Von dem "Tagesspiegel" wird in der Ausgabe vom 26.03.07 über den Stand der Dinge zum 'Rückbau' des AKW Rheinsberg (in Brandenburg, rund 80 Kilometer nördlich von Berlin) berichtet:
"Wie ein Gefängnis sieht es aus, mit Gitterschleusen und Wachpersonal, dann wie ein Atom-U-Boot mit wulstigen Armaturen, dickwandigen Schotten und schweren Dieselaggregaten. Tief im Innern ist es ein Labor zur Erprobung ferngesteuerter Zerlegetechnik. Fünf Männer sitzen konzentriert vor einem Pult aus Joysticks und Flachbildschirmen. Sie zersägen das Kernkraftwerk Rheinsberg. Dort, wo es wie ein U-Boot aussieht, unter Wasser steht und stark radioaktiv strahlt", wird im Tagesspiegel ausgeführt.
Der Tagesspiegel in dem Artikel weiter: "Projektplaner Jörg Möller treibt zur Eile. Ein Rundgang durch ein Kernkraftwerk dauert immer zu lange, auch wenn es längst abgeschaltet ist. Sicherheitscheck, Umziehen, Dosimeter einstecken, das die Strahlenbelastung misst. Beim Rausgehen die ganze Prozedur zurück. Zwischendurch splitternackt in die Messkabinen. Wer 'kontaminiert' ist, muss zum Duschen. Möller plant den Rückbau von Rheinsberg schon seit 1995. Eine tolle Aufgabe, sagt er, wegen der hochentwickelten Technik, die hier erprobt wird. 'Man bestimmt den Weltmarkt mit, setzt Akzente für die Stilllegung von Kernkraftwerken.' Wo früher riesige Wassertanks standen, reihen sich Schaltschränke für die Robotertechnik aneinander. Unangenehm wird es für die Mitarbeiter erst 2010. Dann sollen alle sensiblen Bauteile weggeschafft sein und das Kraftwerk auf dem 40 Hektar großen Gelände aus der Atomaufsicht entlassen werden. Die restlichen Sicherheitssysteme werden stillgelegt, und viele Rheinsberger brauchen einen neuen Job. Was er dann machen wird, weiß Möller noch nicht. Vielleicht nach Obrigheim gehen. Dort wird bald das nächste Kernkraftwerk zurückgebaut. Sein Vater kam in den 1960er Jahren als Physiker nach Rheinsberg. Möller studierte Maschinenbau und ging dann auch ins Kraftwerk. Atomkraft klang damals noch nach Fortschritt."

Der 'Rückbau' des AKW Rheinsberg hat jetzt die 'sensible Zone' erreicht

"Vor 17 Jahren wurde das Kraftwerk abgeschaltet", wird vom Tagesspiegel berichtet, "seit 12 Jahren läuft die Demontage. Jede Phase muss detailgenau geplant, dokumentiert und genehmigt werden. Bevor ein Bauteil den Standort verlässt, wird es 'freigemessen'. Insgesamt geht es um 330 000 Tonnen Material, ein Prozent davon sind verstrahlt. Der Rückbau hat jetzt die sensible Zone erreicht, den 130 Tonnen schweren Reaktorbehälter aus massivem Stahl. In seinem Inneren entfalteten die Uranbrennstäbe einst ihre ungeheure Kraft. Die verstrahlten Einbauten des elf Meter hohen Behälters werden in Einzelteile zerlegt und mit Greifarmen in Spezialgefäßen verstaut. In Container verpackt, kommt später alles per Bahn ins Zwischenlager Greifswald" (Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin).
"Das Unterwasser-Sägen ist eine Geduldsprobe. Die Videokameras verharmlosen die stählerne Unterwasserwelt", so der Tagesspiegel in dem Artikel. "Es fehlen die Geräusche und das unmittelbare Erleben, wenn das Material unter dem Druck der Säge zerspringt. Zentimeterdicke Stahlwände scheinen wie aus Pappe. Die Männer an den Joysticks tasten sich vorsichtig an ihr Objekt heran. Alles ist ferngesteuert und vollelektronisch, aber letztlich nur ein Zusammenspiel von Auge und Hand, wie bei jedem Handwerk. Ein halbes Jahr haben die Männer geübt."

Der Reaktordruckbehälter des AKW Rheinsberg soll unzerlegt im Oktober dieses Jahres ins Zwischenlager Nord befördert werden!

Dazu wird im der Ausgabe des Tagesspiegels angekündigt: "Der Reaktorbehälter selbst wird nicht zersägt, wie ursprünglich geplant, sondern im Ganzen nach Greifswald gebracht. Seine Stahlwände sind fast ausschließlich mit dem Nuklid Kobalt-60 belastet, Halbwertszeit: 5,3 Jahre. In 50 Jahren ist die Strahlung praktisch abgeklungen. Dann kann der Stahl wiederverwertet werden. Der Spezialtransport" [ins Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin] "ist für den Oktober vorgesehen. Dass das Kraftwerk tatsächlich bis zur grünen Wiese abgerissen wird, glaubt kaum jemand. Möller zeigt auf eine Wandöffnung, in der die armdicken Stahlarmierungen der Reaktorhalle zu sehen sind. Da braucht es schon einige Energie, die Wände zum Einsturz zu bringen. Die zentrale Kontrollwarte mit ihren schwarzen Schaltern und der Blinklichter-Schautafel wirkt wie eine ScienceFiction-Kulisse von einst. Die meisten Messgeräte sind mit einem weißen Zettel überklebt, als Zeichen ihrer ewigen Ruhe. Früher waren 20 Mann rund um die Uhr um das große geschwungene Pult versammelt, jetzt sind es pro Schicht noch drei."

Temporäres 'Endlager' in Rheinsberg

"Einst gab es ein 'Endlager' auf dem Gelände" in Rheinsberg, wird vom Tagesspiegel vermeldet. "Davon sind jetzt nur noch Betonstümpfe zu sehen. Der Inhalt wurde ins Atommüllager Morsleben gebracht. Bagger wühlen sich durch den sandigen Boden. Auf dem Weg zum Ausgang passieren wir zwei Fichten, die Möller schon kannte, als sie noch den Eingang der Forschungsabteilung rahmten. Jetzt stehen sie allein da, und nur Möller spürt, dass hinter ihnen etwas fehlt. Selbst wenn die grüne Wiese kommen sollte, wird er hier immer ein Kernkraftwerk sehen."  

02. März 2007
Abtransport der Glaskokillen aus der WAA Karlsruhe ins ZLN erst im Jahr 2009?

Grund: Die Inbetriebnahme der Verglasungs-Anlage in der stillgelegten WAA Karlsruhe verzögert sich
Am 02.03.07 wurde in den süddeutschen Presse-Medien (u.a. auf ka-news.de und bietigheimerzeitung.de) berichtet, daß sich die Fertigstellung der Verglasungs-Anlage in der stillgelegten 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe verzögert. Ursprünglich sollte diese demzufolge schon 2006 mit der Verglasung, als Verfestigung, der 80 Kubikmeter hochradioaktiven Flüssigabfälle beginnen - Doch bisher läuft diese Anlage nicht...
Nach dem derzeitigen Stand der Dinge wird sie demnach "erst Ende des Jahres" 2007 ihren Betrieb aufnehmen. Dann werde es "voraussichtlich anderthalb Jahre dauern, bis die 80.000 Liter verglast sind". Die durch den Verglasungsprozess entstandenen 130 hochradioaktiven Glaskokillen sollen dann nach in das Transportbehälterlager Rubenow, also ins Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin, befördert werden.
"So hat sich auch die Fertigstellung der Verglasungsanlage verzögert. Ursprünglich sollte diese schon 2006 die 'Atomsuppe' unschädlich machen, doch bisher läuft die Anlage nicht. Sie soll erst Ende des Jahres [2007] ihren Betrieb aufnehmen. Dann werde es voraussichtlich anderthalb Jahre dauern, bis die 80.000 Liter verglast sind. Die zeitliche Verzögerung werden jedoch weiter Folgekosten nach sich ziehen, erklärt das Umweltministerium auf Nachfrage von Untersteller. Wie hoch diese ausfallen, ließe sich aber erst Ende des Jahres genau feststellen." (
ka-news.de, 02.03.07)
"Die Verglasungsanlage dient der Entsorgung der hochradioaktiven Abfälle. Die flüssige 'Atomsuppe' soll in der Anlage zu 130 so genannten Glas-Kokillen verarbeitet und dann zur Zwischenlagerung in Castor-Behältern nach Rubenow transportiert werden. Die einst für 2006 geplante Inbetriebnahme der Verglasungsanlagen verzögert sich laut Gönners [Umweltministerin Tanja Gönner ,CDU, in Baden-Württemberg] Stellungnahme erneut. Voraussichtlich gegen Ende des Jahres könne die Anlage in Betrieb gehen." (Bietigheimer Zeitung, 02.03.07)

=> Nach diesen aktuellen Informationen ist folglich mit einem Abtransport der fünf Atommüll-Behälter mit den Glaskokillen aus Karlsruhe ins Zwischenlager Nord (oder vielleicht doch ins 'Zwischenlager' Gorleben?) voraussichtlich erst ab Mitte 2009 zu rechnen.

Rückblick: Nach einem Bericht auf VERIVOX vom 12.12.06 sollten im Zwischenlager Nord (ZLN) der Energiewerke Nord GmbH (EWN) in Greifswald-Lubmin "von 2008 an" "auch in Frankreich und Belgien verwahrter deutscher Atommüll zwischengelagert" werden. Nach einer dort zitierten Mitteilung der EWN handelt es sich dabei um "Brennstäbe des Forschungszentrums Karlsruhe, die derzeit im französischen Cadarache sowie im belgischen Mol" lagern. Hinzu kämen "Brennstäbe aus dem Forschungszentrum Geesthacht" (GKSS), die aus dem Betrieb des atomangetriebenen Forschungsschiffes 'Otto Hahn' stammen. Sowie "hochradioaktive Abfälle aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe". EWN-Sprecher Jürgen Broszinski äußerte sich seinerzeit dazu weiter: "Insgesamt handelt es sich um neun Atommüll-Behälter. Die Anträge beim zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz seien gestellt." Mit der "Genehmigung beider Anträge" rechneten die EWN eigenen Angaben zufolge "Ende 2007".
"Fünf der neun Castoren" sollen so genannte "endlagerfähige Glaskokillen aus hochaktivem Abfall aus der [stillgelegten] Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK)" beinhalten, so EWN-Sprecher Broszinskiv laut dem Bericht auf VERIVOX seinerzeit. - Eine entsprechende "Verglasungsanlage für dieses Verfahren" wurde "2005 errichtet". Sie sollte nach Angaben der EWN im Dezember 2006 im "2. Halbjahr 2007 in Betrieb" gehen.  

13. Dezember 2006
Landesregierung
Mecklenburg-Vorpommern lehnt weitere Atommüll-Einlagerung im
ZLN (Greifswald-Lubmin) ab

Auf VERIVOX wird am 13.12.06 berichtet: "Die rot-schwarze Landesregierung [in Mecklenburg-Vorpommern] hält an ihrer ablehnenden Position zur Einlagerung weiteren Atommülls im Zwischenlager Nord in Lubmin bei Greifswald fest. Das Land werde versuchen, auf Grundlage des Koalitionsvertrages den Prozess zu steuern, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Mittwoch der dpa. Im Koalitionsvertrag haben SPD und CDU festgeschrieben, sich beim Bund dafür einzusetzen, dass das Lager ausschließlich der Zwischenlagerung radioaktiven Materials aus Lubmin selbst und aus dem brandenburgischen Rheinsberg dient. Die Energiewerke Nord [EWN] haben beim Bund aber die Einlagerung von neun Castor-Behältern mit hochradioaktivem Atommüll aus dem Westen Deutschlands beantragt.
Die Brennstäbe lagern derzeit zum Teil in Frankreich und Belgien. Wie der Ministeriumssprecher weiter sagte, befindet sich das Genehmigungsverfahren derzeit in einem sehr frühen Stadium. Zu einem geeigneten Zeitpunkt werde es Gespräche mit dem Bund über dieses Thema geben.
Die Linkspartei.PDS forderte am Mittwoch [13.12.06] die Landesregierung nachdrücklich auf, sich beim Bund dafür einzusetzen, dass die Genehmigungen für die Einlagerung von Brennstäben und flüssigem radioaktiven Abfall aus den Forschungszentren Karlsruhe und Geesthacht sowie aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe nicht erteilt werden. Die Landesregierung [Mecklenburg-Vorpommern] dürfe nicht zulassen, dass in Lubmin eine über das heutige Maß hinausgehende Zwischenlagerung und Bearbeitung von radioaktivem Abfall erfolge, sagte der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Methling. 'Wenn die Großkoalitionäre nicht eine weitere Luftnummer produzieren wollen, dann müssen sie jetzt den Worten Taten folgen lassen.'
Im Zwischenlager Nord lagern derzeit 65 Castoren mit Brennelementen aus den stillgelegten Atomkraftwerken Lubmin und Rheinsberg. Die Genehmigungen für den Transport und die Einlagerung weiterer neun Castoren erwarten die Energiewerke eigenen Angaben zufolge Ende 2007. Der Transport der Castoren könnte dann von 2008 an erfolgen."

12. Dezember 2006
EWN: Neun Castoren mit hochradioaktivem Abfall sollen im Jahr 2008 ins ZLN in Greifswald-Lubmin transportiert werden

Nach einem Bericht auf VERIVOX vom 12.12.06 sollen im Zwischenlager Nord (ZLN) der Energiewerke Nord GmbH (EWN) in Greifswald-Lubmin "von 2008 an" "auch in Frankreich und Belgien verwahrter deutscher Atommüll zwischengelagert" werden. Nach einer dort zitierten Mitteilung der EWN handelt es sich dabei um 
- "Brennstäbe des Forschungszentrums Karlsruhe, die derzeit im französischen Cadarache sowie im belgischen Mol" lagern. Hinzu kämen 
- "Brennstäbe aus dem Forschungszentrum Geesthacht" (GKSS) sowie 
- "hochradioaktive Abfälle aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe".
EWN-Sprecher Jürgen Broszinski äußerte dazu weiter: "Insgesamt handelt es sich um neun Atommüll-Behälter. Die Anträge beim zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz seien gestellt." Mit der "Genehmigung beider Anträge" rechnen die EWN eigenen Angaben zufolge "Ende 2007".

Verglasungs-Anlage in der stillgelegten WAA Karlsruhe soll im 2. Halbjahr 2007 in Betrieb gehen

"Fünf der neun Castoren" sollen so genannte "endlagerfähige Glaskokillen aus hochaktivem Abfall aus der [stillgelegten] Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK)" beinhalten, so EWN-Sprecher Broszinski. "In der Anlage wurden von 1971 bis 1990 rund 200 Tonnen Kernbrennstoffe aus Versuchs- und Leistungsreaktoren der alten Bundesländer aufgearbeitet. Die Anlage wurde im Januar von den bundeseigenen Energiewerken [EWN] übernommen." "Insgesamt befänden sich rund 60 Kubikmeter hochaktives flüssiges Abfallkonzentrat in der Wiederaufbereitungsanlage, das durch den technologischen Prozess der so genannten Verglasung in eine feste Form gebracht werden soll", sagte der EWN-Sprecher. - Eine entsprechende "Verglasungsanlage für dieses Verfahren" wurde "2005 errichtet". Sie soll nach Angaben der EWN im "2. Halbjahr 2007 in Betrieb" gehen.

Castor-Transport nach Greifswald-Lubmin ins Zwischenlager Nord für 2008 geplant

Zusammen mit "65 Castoren mit hochaktivem Abfall" aus dem AKW Greifswald-Lubmin selbst und aus dem brandenburgischen AKW Rheinsberg sollen dann künftig "insgesamt 74 Castoren" im Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin gelagert werden. Broszinski dazu: "Mit der Lagerung von 74 Atombehältern sei die Kapazität der für Castoren vorgesehenen Halle 8 des Zwischenlagers [ZLN] ausgeschöpft".
Der "Transport der neun Castoren" ist nach Aussage des EWN-Sprecher Broszinski "für 2008 geplant".

Linkspartei.PDS lehnt die Ausdehnung der Behandlung und Zwischenlagerung von Atommüll, der außerhalb der neuen Bundesländer entstanden ist, im ZLN ab

Der Vorsitzende der Fraktion der Linkspartei.PDS im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Dr. Wolfgang Methling, sprach sich in einem Artikel auf MVregio vom 12.12.06 "erneut gegen eine über das heutige Maß hinausgehende Zwischenlagerung und Bearbeitung von radioaktivem Abfall am Standort Lubmin aus": "Wir lehnen die Ausdehnung der Behandlung und Zwischenlagerung von Atommüll ab, der außerhalb der neuen Bundesländer entstanden ist. Lubmin darf nicht das Atomklo der Republik werden."

22. Oktober 2006
Demontage des stillgelegten AKW  Rheinsberg tritt in die heiße Phase

"Die Demontage des stillgelegten Kernkraftwerks Rheinsberg ist in die 'heiße Phase' getreten", berichtet die Berliner Morgenpost am 22.10.2006. "Techniker und Ingenieure haben damit begonnen, den auch 15 Jahre nachdem Ausschalten noch hoch radioaktiven Atomreaktor zu zerlegen. Weil der direkte Kontakt wegen der hohen Strahlenbelastung zu gefährlich und damit das Risiko für die Mitarbeiter zu groß ist, wird der Reaktor ferngesteuert demontiert, mit einer neuen Technik, die von der bundeseigenen Betreibergesellschaft Energiewerke Nord [EWN] in Lubmin entwickelt worden ist und jetzt ihre Zulassung erhalten hat." ... "Acht Mitarbeiter sind mit dem ferngesteuerten Zerlegen der strahlenverseuchten Materie beschäftigt. Ein halbes Jahr haben sich die Techniker auf die Aufgabe vorbereitet, zur Übung zerlegten sie unter gleichen Bedingungen Teile, die als Ersatzteile vorgesehen waren oder in andere, nie fertig gestellte DDR-Reaktoren eingebaut werden sollten."
Die Berliner Morgenpost berichtet weiter: "Zunächst sollen die Einbauten entfernt werden, dann ist geplant, das 130 Tonnen schwere und zwölf Meter lange Reaktor-Druckgefäß auszubauen. Alle ausgebauten Teile werden ins Zwischenlager Lubmin [Zwischenlager Nord] gebracht. Das Reaktor-Druckgefäß soll dort 50 Jahre lang gelagert werden, um es nach dem Abklingen der größten Strahlung ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen zu zerlegen. Brennelemente befinden sich nicht mehr in Rheinsberg. Sie waren 2001 ins Zwischenlager Greifswald abtransportiert worden. 'Der Abbau von Atomkraftwerken ist eine hoch komplizierte Angelegenheit', sagt Helmut Gruhle, der seit 1969 in Rheinsberg arbeitet. Der Ingenieur für Maschinen- und Elektroantriebe saß vier Jahre lang als Reaktor-Operator in der Schaltzentrale und war als Ausbilder tätig. Seit 1995 wird am Rückbau der Anlage gearbeitet, 2011 sollen alle Bauten verschwunden sein. Kosten: 420 Millionen Euro."

11. Oktober 2006
Reaktordruckbehälter aus dem AKW Rheinsberg in einem Stück Ende 2007 ins Zwischenlager Nord

Über den zur Zeit durchgeführten Abriss des AKW Rheinsberg in der ehemaligen DDR (im heutigen Bundesland Brandenburg) wird am 11.10.06 auf MaerkischeAllgemeine.de berichtet: "Im 1990 stillgelegten Kernkraftwerk in Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) beginnt der heikelste Teil des Abrisses. In den kommenden Monaten wird der Reaktor demontiert. Das zwölf Meter lange und 130 Tonnen schwere Druckgefäß ist nach 24 Jahren Betrieb stark radioaktiv belastet. Der Behälter soll Ende 2007 in einem Stück ins Zwischenlager nach Greifswald [Zwischenlager Nord] gebracht werden, teilten die Energiewerke Nord [EWN] als Betreiber mit. Bis 2011 sollen alle belasteten Teile in Rheinsberg beseitigt sein. Für den Abbau hat der Bund 420 Millionen Euro eingeplant."

In einem weiteren Artikel auf MaerkischeAllgemeine.de wird am 11.10.06 ausführlicher auf das Vorhaben der Energiewerke Nord (EWN) eingegangen: "16 Jahre, nachdem das Kernkraftwerk Rheinsberg abgeschaltet wurde, beginnt jetzt der technisch aufwändigste Teil seines Abrisses. Experten haben begonnen, den Druckwasserreaktor zu zerlegen."
"Ein halbes Jahr lang haben die Spezialisten das Verfahren an einem nicht strahlenbelasteten Teil getestet, bevor sie sich jetzt an den radioaktiv verstrahlten Reaktor wagen. Mit ferngesteuerten Greif- und Schweißgeräten werden zuerst Bereiche des so genannten Reaktorschachtes demontiert, erklärte Kraftwerkssprecher Helmut Gruhle gestern" [10.10.06] laut MaerkischeAllgemeine.de. "Die zerkleinerten Teile werden in Spezialcontainer verpackt, so genannte Mosaik-Behälter, in denen sie später ins atomare Zwischenlager nach Lubmin bei Greifswald [Zwischenlager Nord] transportiert werden sollen."
"Dorthin kommt auch der Reaktordruckbehälter. Er hat einen Durchmesser von mehr als drei Metern und ist gut zwölf Meter lang. Ursprünglich war geplant", so der Bericht auf MaerkischeAllgemeine.de, "den Druckbehälter ferngesteuert in mehr als 300 Teile zu zerschneiden und die in strahlensicheren Containern nach Greifswald zu bringen. Inzwischen haben die Energiewerke Nord einen anderen Plan: Sie wollen den 130 Tonnen schweren Druckbehälter in einem Stück ins Zwischenlager [Zwischenlager Nord] bringen. Ein 15 Zentimeter dicker Stahlmantel soll vor den radioaktiven Strahlen schützen" so der Bericht auf MaerkischeAllgemeine.de weiter. "Die Energiewerke Nord (EWN), die für den Abbau des Kraftwerkes zuständig sind, gehen davon aus, dass die Strahlenbelastung dadurch weit unter den gesetzlichen Grenzwerten bleiben wird."

Voraussichtlich Ende 2007 soll der Reaktordruckbehälter von Rheinsberg nach Lubmin transportiert werden 

Die MaerkischeAllgemeine.de berichtet über den Abriss des Ex-DDR AKW Rheinsberg weiter: "Das Verfahren mussten die EWN neu entwickeln; Erfahrungen mit dem Abbau von Kernkraftwerken gibt es in Deutschland bisher kaum. Weil der Abbau so aufwändig ist, dauert er lange. Voraussichtlich Ende 2007 soll der Druckbehälter von Rheinsberg nach Lubmin transportiert werden, so Gruhle. Dort soll der Behälter 60 bis 70 Jahre zwischengelagert werden, bis seine Strahlung weitgehend abgeklungen ist. Erst dann wird das zentrale Bauteil des Kraftwerks endgültig zerlegt. Einst arbeiteten rund 670 Mitarbeiter im Kernkraftwerk, heute sind es noch 175."
"Wie weit der Abbau des Kernkraftwerkes in Rheinsberg insgesamt gehen wird, ist noch immer unklar. Nach den Plänen der EWN sollen 2011 die letzten kontaminierten Bauteile beseitigt sein. Übrig bleiben Gebäude, die nicht mit Strahlung belastet sind."
"Der Bund geht davon aus, dass er nur bis zu diesem Zeitpunkt für den Abbau in Rheinsberg zahlen muss. Rund 420 Millionen Euro sind dafür insgesamt eingeplant. Die Zukunft der Gebäude ist aber völlig offen. Aufgrund des langen Zeitplanes gab es bisher noch keinen endgültigen Beschluss. Bleiben einige Häuser stehen oder wird alles bis zur grünen Wiese abgetragen?" so der Wortlaut des Artikels auf MaerkischeAllgemeine.de.

Teile des ehemaligen AKW Rheinsberg stehen bereits unter "Denkmalschutz"

"Das zuständige Umweltministerium in Potsdam [Bundesland Brandenburg] arbeitet noch an einem Konzept. Damit er sich daran beteiligen kann, soll der zuständige Ausschuss des Landtages [Brandenburg] das Kernkraftwerk [Rheinsberg] in den kommenden Monaten besuchen. Dass Gebäude stehen bleiben, wäre für Ministeriumssprecher Jens-Uwe Schade nur sinnvoll, wenn es dafür eine Nutzung gäbe, etwa als Industriegebiet." Der Artikel auf MaerkischeAllgemeine.de weiter: "Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin hat zur Sicherheit bereits Teile des Kraftwerkes unter Denkmalschutz gestellt."

10. Oktober 2006
Der Atomreaktor im AKW Rheinsberg wird jetzt 'zerlegt'

Auf MDR.de wird am 10.10.06 gemeldet: "16 Jahre nach Abschaltung des ehemaligen Kernkraftwerks Rheinsberg hat heute die Zerlegung des Atomreaktors begonnen." Laut MDR.de "läuft die Arbeit wegen der Strahlenbelastung ferngesteuert und soll bis zum Frühjahr 2008 beendet sein". "Wie die Betreibergesellschaft [Energiewerke Nord GmbH (EWN)] mitteilte, werden alle strahlenbelasteten Teile in das Zwischenlager nach Lubmin [Zwischenlager Nord] gebracht." MDR.de weiter: "Das Kernkraftwerk Rheinsberg war nach dem Rossendorfer Forschungsreaktor in Sachsen das erste wirtschaftlich genutzte Atomkraftwerk in der DDR. Nach der deutschen Einheit wurde es wegen Sicherheitsbedenken außer Betrieb genommen."

Die Berliner Morgenpost berichtet in ihrer Internet-Ausgabe am 10.10.06 zu der "Zerlegung" des Atomreaktors im AKW Rheinsberg: "Dies sei die technisch anspruchvollste Etappe beim Rückbau des einstigen 70-Megawatt-Reaktors. Zunächst sollen Reaktoreinbauten demontiert werden; dann wird der 130 Tonnen schwere und zwölf Meter lange Stahlkoloss ausgebaut. Alle strahlenbelasteten Teile kommen in das Zwischenlager nach Lubmin."

Auf business-wissen.de wird dazu am 10.10.06 ausgeführt: "Im stillgelegten Kernkraftwerk Rheinsberg (Brandenburg) haben Experten der Energiewerke Nord GmbH (EWN) mit der Zerlegung des Reaktors begonnen. Dazu werde das radioaktiv verstrahlte Druckgefäß in einer speziellen Nassstation unter Wasser mit fernbedienten Manipulatoren in mehrere Einzelteile getrennt, sagte ein EWN-Sprecher am Dienstag in Lubmin bei Greifswald." Auf business-wissen.de wird dazu weiter berichtet: "Der sechs Monate lang geprobte und bis zum Frühjahr 2008 dauernde Robotereinsatz werde über Unterwasserkameras überwacht. Nach der Zerlegung sollen die einzelnen Reaktorkomponenten in abgeschirmten Behältern verpackt und anschließend im atomaren Zwischenlager Nord (ZLN) am Greifswalder Bodden deponiert werden."
"Zugleich begannen in dem 1995 stillgelegten Kernkraftwerk die Abbrucharbeiten für ein oberirdisches Lager, in dem früher flüssige radioaktive Abfälle aufbewahrt wurden. Die Einrichtung, die zuvor dekontaminiert wurde, soll bis zum Frühjahr 2007 komplett zurückgebaut sein", so der Bericht auf business-wissen.de abschließend.
 

23. August 2006
Rechtsstreit um erweiterte Zwischenlagerung von Atommüll im Zwischenlager Nord (ZLN) geht weiter

Auf MVregio wird am 23.08.06 gemeldet, daß "nach einem Bericht der 'Ostseezeitung' das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern Berufung gegen ein vom Verwaltungsgericht Greifswald verfügtes Urteil beantragt hat. 
"Darin hatten die Richter im Juni [2006] das Umweltministerium dazu verpflichtet, die Genehmigung für die Zwischenlagerung von deutlich mehr Atommüll [im Zwischenlager Nord, ZLN] aus stillgelegten Anlagen der alten Bundesländer zu erteilen als bisher."
"Eine Begründung des Antrags liegt dem Bericht zufolge noch nicht vor und muss bis zum 19. September nachgereicht werden", so der Bericht auf MVregio weiter. "Somit werde das Oberverwaltungsgericht Greifswald vermutlich nicht vor den am 17. September stattfindenden Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern eine Entscheidung treffen." 
MVregio weiter in dem Artikel ausführend: "Nach Angaben der Energiewerke Nord GmbH liegen dem Unternehmen millionenschwere Aufträge zur Behandlung von atomar belasteten Bauteilen vor. Die vom Umweltministerium bislang verweigerte Genehmigung würde auch die Zerlegung größerer radioaktiv verstrahlter Bauteile wie Dampferzeuger, Pumpen und Turbinen aus Kernkraftwerken wie Mülheim-Kärlich, Obrigheim oder Stade ermöglichen."

25. Juli 2006
Rückbau des "atomaren Nasslagers" in Greifswald-Lubmin von der EWN beantragt

Nach einem Bericht auf MVregio vom 25.07.06 haben die Energiewerke Nord GmbH (EWN) einen Monat nach der "Räumung des atomaren Nasslagers" auf dem AKW-Gelände Greifswald-Lubmin den "kompletten Rückbau" des 1985 errichteten Atommüll-Lagerkomplexes beantragt.
"Eine Genehmigung des durch das Land [Mecklenburg-Vorpommern] werde noch im August erwartet", äußerte der EWN-Chef Dieter Rittscher gegenüber MVregio. "Unmittelbar danach werde die Entsorgung mit eigenem Personal beginnen. Für das Gelände habe bereits ein Investor Kaufinteresse bekundet", so der Leiter der EWN weiter.
In dem Nasslager waren laut MVregio "fast 5000 abgebrannte Brennelemente in speziellen Wasserbassins deponiert" worden. Wegen der "Gefahr eines Flugzeugabsturzes" war 1999 in Greifswald-Lubmin ein "neues atomares Zwischenlager", das Zwischenlager Nord (ZLN), errichtet worden, in dem die "Brennelemente in Castorbehältern eingelagert" wurden. "Die letzten Brennstäbe waren Mitte Juni dorthin überführt worden."
Auch bei dem Abriss des jetzt 'leeren' Nasslagers wird radioaktiver Atommüll anfallen: Nach Angaben des EWN-Chefs Ritscher "sollen rund 10 000 Kubikmeter kontaminiertes Wasser aus dem Nasslager in einer Verdampferanlage gepumpt werden". "Die bei der Kondensation anfallenden radioaktiven Reststoffe werden in Fässern aufgefangen und im Zwischenlager Nord (ZLN) deponiert."

Hintergrund: Die abgebrannten Brennelemente aus den Atomreaktoren in der früheren DDR (Greifswald-Lubmin und Rheinsberg) wurden laut einem Artikel auf MVregio vom 19.05.06 "jahrelang" in einem "stahlverkleideten Wasserbassin eines Nasslagers in Lubmin" deponiert. Dieses Nasslager wird auch offiziell als "Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff  (ZAB)" bezeichnet.
Die letzten Brennelemente aus diesem Nasslager wurden nach Berichten verschiedener Nachrichtenagenturen am 22.05.06 in einem Castor-Behälter in das benachbarte Zwischenlager Nord (ZLN) verfrachtet. In dem AKW Greifswald-Lubmin sind damit die Blöcke 1 bis 5 "frei von Kernbrennstoffen": Der gesamte "Kernbrennstoff", der am AWK-Standort Greifswald-Lubmin gewesen ist, befindet sich nun im Zwischenlager Nord.
 

25. Juli 2006
EWN: Rückbau der ostdeutschen Atommeiler zu zwei Dritteln abgeschlossen

Der 'Rückbau' der "ostdeutschen Atommeiler ist zu zwei Dritteln abgeschlossen", dies wird auf business-wissen.de am 25.07.06 berichtet. In dem Artikel werden interessante Zahlen veröffentlicht:

In den stillgelegten Atomkraftwerken Greifswald-Lubmin (Vorpommern) und Rheinsberg (Brandenburg) in der früheren DDR sind "bislang rund 181 000 Tonnen Material demontiert" worden. Damit wurden "zwei Drittel des bis 2010 geplanten Rückbaus bewältigt". 

  • "Etwa 16 529 Tonnen radioaktiver Stoffe", darunter auch die "5283 abgebrannten Brennelemente", wurden im Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin deponiert

  • "Rund 15 320 Tonnen nicht kontaminiertes Material wurden freigegeben". D.h.: Die radioaktive Strahlung liegt innerhalb der gesetzlich zugelassenen großzügig bemessenen Grenzwerten, diese Material darf nun anderweitig verwendet und eingesetzt werden... 

  • Weitere "1378 Tonnen lagern zur Pufferung noch auf dem Gelände der Energiewerke Nord (EWN)".

  • Auf "Industriedeponien wurden 22 125 Tonnen Stoffe entsorgt". 

  • "Rund 1833 Tonnen schwach strahlendes Material gingen in das Endlager Morsleben". 

  • An "Kerntechnikbetreiber" wurden "etwa 247 Tonnen schwere Komponenten verkauft". 

  • Der "freien Verwendung wurden 92 937 Tonnen zugeführt". Hinzu kommen "31 054 Tonnen, die freigegeben, aber noch nicht demontiert wurden".

Der gesamte Rückbau kostet nach dem Bericht auf businesswissen.de vom 25.07.06 "schätzungsweise 3,2 Milliarden Euro", die vom Bund bezahlt werden.   
"Im Unterschied zu ursprünglichen Plänen will EWN die verstrahlten Reaktordruckgefäße nicht zerlegen, sondern im Ganzen in das Zwischenlager Nord überführen. Damit könnten rund 500 Millionen Euro Verpackungskosten eingespart werden. 
Eine Genehmigung dafür wird für Herbst 2006 erwartet."

MVregio berichtet in einem Artikel am 25.07.06, daß nach Angaben der EWN "bis 2010 die fünf Blöcke in Lubmin komplett entleert werden sein". "Fast 16 Jahre nach der Abschaltung der Kernkraftwerke Lubmin bei Greifswald (Vorpommern) und Rheinsberg (Brandenburg) geht der Rückbau der kerntechnischen Anlagen, inklusive der Entsorgung der radioaktiven Altlasten, seinem Ende entgegen. Inzwischen seien rund 181 000 Tonnen Material demontiert worden, sagte Dieter Rittscher, Chef der Energiewerke Nord GmbH (EWN). Damit seien zwei Drittel des ursprünglichen Entsorgungsauftrages erledigt. Bis 2010 werden die fünf Blöcke in Lubmin komplett entleert sein."  

04. Juli 2006
Sollen hochradioaktive Glaskokillen aus der stillgelegten WAA Karlsruhe ins Zwischenlager Nord transportiert werden?

In einem Artikel der Elbe-Jeetzel-Zeitung (EJZ) vom 04.07.06 unter der Überschrift "Karlsruhe-Kokillen sollen ins Lager Lubmin" wird über den geplanten Atommüll-Transport von hochradioaktiven Glaskokillen aus der inzwischen stillgelegten 'Wiederaufbereitungs-Anlage' in Karlsruhe in ein 'Zwischenlager' für radioaktivem Müll berichtet.

Energiewerke Nord: Voraussichtlich Ende 2008 soll der Atommüll aus Karlsruhe in das Zwischenlager Nord (Greifswald-Lubmin) befördert werden

Nach dem EJZ-Artikel vom 04.07.06 müßte "erst" eine "Kalthantierung" in der Verglasungs-Anlage in Karlsruhe stattfinden, die hochradioaktiven Glaskokillen würden dann in "mehrmonatiger Arbeit entstehen"
"Die Fuhre mit dem WAA-Müll aus deutscher Wiederaufarbeitung dürfte wohl in das Zwischenlager in Lubmin bei Greifswald rollen. Und das voraussichtlich erst ab Ende 2008":  Nach Aussage der Energiewerke Nord (EWN), deren Tochtergesellschaft die Betreiberin der Anlage in Karlsruhe ist(!), gegenüber der EJZ ist "2008" der "wahrscheinliche Transporttermin". Demnach dürften es sich um "etwa 130 Kokillen" handeln, die in "wohl fünf Castor-Behältern geliefert und zwischengelagert" werden müssten.
=> Bei dem Abtransport dieser Glaskokillen aus der früheren 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Karlsruhe sollen Atommüll-Behälter vom Typ CASTOR HAW 20/28 CG (wie bei den bisherigen La Hague - Gorleben - Transporten) mit einer Beladung von maximal 28 Glaskokillen verwendet werden. Für die "etwa 130 Glaskokillen" wären folglich rechnerisch fünf Behälter notwendig.
Dabei kommen für die sogenannte "Zwischenlagerung" dieser Atommüll-Behälter die "Zwischenlager in Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) und in Gorleben in Frage", so die EJZ.
"Erst dann müsste eine Kalthantierung mit der Anlage stattfinden, ehe die Kokillen im mehrmonatiger Arbeit entstehen könnten. Die Energiewerke Nord, mit einem Tochterunternehmen Betreiberin der Anlage in Karlsruhe, halten 2008 für einen wahrscheinlichen Transporttermin. Es dürfte sich um etwa 130 Kokillen handeln, die in wohl fünf Castor-Behältern geliefert und zwischengelagert werden müssten. Dafür kommen die Zwischenlager in Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) und in Gorleben in Frage."

Antrag für einen Gorleben-Transport lediglich "pro forma"?

Laut der EJZ haben die Betreiber des 'Zwischenlagers' in Gorleben und des 'Zwischenlagers' in Greifswald-Lubmin bei Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Anträge auf eine Änderungsgenehmigung zur Einlagerung dieser Atommüll-Behälter gestellt. - Doch nach EJZ-Informationen soll der Antrag für Gorleben "eher pro forma gestellt" worden sein, da "für den WAA-Müll [aus der WAA Karlsruhe] bereits in der Vergangenheit von den vorigen WAK-Betreibern in Karlsruhe Stellplätze in Gorleben angemietet worden" sind. "Für diese vertragliche Zusicherung muss man jetzt in Gorleben auch die rechtlichen Voraussetzungen schaffen."
"Deutliche Absicht der Energiewerke Nord" sei jedoch den "WAA-Atommüll aus Karlsruhe Ende 2008 nach Lubmin zu verfrachten". So die Aussage von Dr. Joachim Fleisch, Projektleiter der WAK-Rückbaugesellschaft, gegenüber der EJZ.
"Beide Betreiber haben beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Anträge auf Änderungsgenehmigungen gestellt, diese Behälter einlagern zu dürfen. Dabei ist der Antrag der Gorlebener BLG nach EJZ-Informationen eher pro forma gestellt worden. Schließlich sind für den WAA-Müll bereits in der Vergangenheit von den vorigen WAK-Betreibern in Karlsruhe Stellplätze in Gorleben angemietet worden. Für diese vertragliche Zusicherung muss man jetzt in Gorleben auch die rechtlichen Voraussetzungen schaffen. Deutliche Absicht der Energiewerke Nord ist jedoch, den WAA-Atommüll aus Karlsruhe Ende 2008 nach Lubmin zu verfrachten. Dies sagt Dr. Joachim Fleisch, Projektleiter der WAK-Rückbaugesellschaft."
Gegen einen Transport der Atommüll-Behälter aus der stillgelegten 'Wiederaufbereitungs-Anlage' in Karlsruhe nach Gorleben sprechen laut der EJZ zwei Gründe:
- Die bei dem Abbruch der WAA Karlsruhe tätigen Energiewerke Nord betreiben auch das Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin ( das Zwischenlager Gorleben wird dagegen von der 'Gesellschaft für Nuklearservice (GNS)' betrieben, wie auch das Zwischenlager Ahaus ) "Sie haben also ein gesteigertes Interesse daran, ihre Kokillen aus Karlsruhe in ihr eigenes Zwischenlager zu verfrachten. Es geht schließlich auch um Arbeitsplätze im eigenen Unternehmen."
- Die Atomwirtschaft, "vor allem aber die Polizei", haben nicht gerade "ein gesteigertes Interesse" daran, auch "diesen Atommüll ins politisch umstrittenere Zwischenlager nach Gorleben zu bringen".
"Zwei Gründe sind für Lubmin ausschlaggebend: Zum einen betreiben die in Karlsruhe tätigen Energiewerke Nord auch das Zwischenlager in Lubmin. Sie haben also ein gesteigertes Interesse daran, ihre Kokillen aus Karlsruhe in ihr eigenes Zwischenlager zu verfrachten. Es geht schließlich auch um Arbeitsplätze im eigenen Unternehmen. Zum anderen ist es kein Geheimnis, dass die Atomwirtschaft, vor allem aber die Polizei nicht gerade ein gesteigertes Interesse daran haben, auch diesen Atommüll ins politisch umstrittenere Zwischenlager nach Gorleben zu bringen."

Der Gorleben-Einlagerungsantrag ist wichtig für die Betriebsgenehmigung der Verglasungsanlage in Karlsruhe

Der beim BfS gestellte Antrag zur Einlagerung der Glaskokillen aus der frühren WAA Karlsruhe in Gorleben ist laut dem Bericht in der EJZ "offenbar aber auch wichtig für die Betriebsgenehmigung der Verglasungs-Anlage in Karlsruhe": Dazu der Projektleiter der WAK-Rückbaugesellschaft Dr. Joachim Fleisch, und damit Mitarbeiter der EWN: "Die Genehmigung gebe es erst, wenn die Betreiber nachweisen, wie sie die Kokillen entsorgen könnten." "Dafür reiche schon ein Fingerzeig des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) aus, dass ein Zwischenlager-Antrag genehmigungsfähig sei. Und diese Voraussetzung sei nun einmal früher für das Lager Gorleben erfüllt als für das Lager Lubmin."
Der EWN-Projektleiter gegenüber der EJZ weiter: "Schließlich lagert in Gorleben im Gegensatz zu Lubmin bereits WAA-Müll aus Frankreich. Für Lubmin sei wohl erst Ende 2007 mit einer Genehmigung zu rechnen." "Man wolle aber bereits 2007 mit der einjährigen Kokillen-Produktion in Karlsruhe beginnen."
"Der Antrag für Gorleben soll offenbar bloß eine theoretische Alternative für die Atomwirtschaft eröffnen. Er ist offenbar aber auch wichtig für die Betriebsgenehmigung der Verglasungsanlage in Karlsruhe. Die Genehmigung gebe es erst, wenn die Betreiber nachweisen, wie sie die Kokillen entsorgen könnten, sagt Dr. Fleisch. Dafür reiche schon ein Fingerzeig des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) aus, dass ein Zwischenlager-Antrag genehmigungsfähig sei. Und diese Voraussetzung sei nun einmal früher für das Lager Gorleben erfüllt als für das Lager Lubmin. Schließlich lagert in Gorleben im Gegensatz zu Lubmin bereits WAA-Müll aus Frankreich. Für Lubmin sei wohl erst Ende 2007 mit einer Genehmigung zu rechnen, sagt Dr. Fleisch. Man wolle aber bereits 2007 mit der einjährigen Kokillen-Produktion in Karlsruhe beginnen."

Ob es sich bei den Äußerungen der EWN gegenüber der EJZ, den Atommüll aus Karlsruhe in das Zwischenlager Nord und nicht nach Gorleben transportieren zu wollen, um eine 'Vernebelungstaktik' handelt oder reale Hintergründe hat, bleibt abzuwarten.  

Dieser Änderungsantrag zur Einlagerung der Glaskokillen aus Karlsruhe in das ZLN wurde nach Aussage der Fraktion der Linkspartei.PDS im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, namentlich MdL Birgit Schwebs, (Drs. 4/1939 vom 14./15.12.2005) von der EWN bereits am am 17.06.05 gestellt.

28. Juni 2006
EWN verschifften Dampferzeuger aus dem stillgelegten AKW Greifswald-Lubmin nach Russland

Nach einem Bericht auf foerderland.de vom 28.06.06 haben die Energiewerke Nord ( EWN) durch den "Verkauf neuwertiger, nicht mehr benötigter Ersatzteile aus den stillgelegten ostdeutschen Kernkraftwerken Lubmin und Rheinsberg bislang Erlöse im Umfang von 2,2 Millionen Euro erzielt".
Wie die EWN demnach am 28.06.06 mitgeteilt haben, soll der "bislang größte Transport unbenutzter Anlagenteile soll noch in dieser Woche nach St. Petersburg verschifft werden". Laut foederland.de handelt es sich um "drei jeweils 163 Tonnen schwere Dampferzeuger, die ursprünglich für den Bau des nicht mehr fertig gestellten Blocks 6 in Lubmin (Vorpommern) vorgesehen waren." Diese AKW-Anlagenteile "sollen bis Freitag im Hafen Lubmin auf einen russischen Frachter verladen und anschließend nach Petersburg verschifft werden".
Käufer der AKW-Dampferzeuger ist demanch der "russische KKW-Betreiber Atom Techno Prom", der die Anlagen im "Atomkraftwerk Novovoronesh südlich von Moskau einsetzen" will. Das 1964 in Betrieb gegangene AKW betreibt derzeit noch drei bauähnliche Reaktoranlagen mit Bruttoleistungen von jeweils 380 und 1000 Watt, so foerderland.de. - Angaben zum Verkaufspreis wurden demnach "nicht gemacht".
Auf foerderland.de wird weiter berichtet, daß nach "Angaben von EWN-Chef Dieter Rittscher derzeit ein weiterer Verkauf von regeltechnischen Anlagen über rund eine Million Euro vorbereitet" wird. "Zu den noch verfügbaren, unbenutzten Restbeständen gehörten außerdem drei weitere Dampferzeuger", sagte Rittscher gegenüber foederland.de. "EWN hatte in den vergangenen Jahren mehrfach nicht mehr benötigte, gebrauchsfähige Kraftwerksanlagen an KKW-Betreiber, unter anderem in Russland, Tschechien und Ungarn, veräußert."
Weiter wird auf foerderland.de interessantes veröffentlicht: "Zudem wurden bereits vor 13 Jahren 127 neue Brennelemente an das tschechische KKW Dukovany verkauft. Weitere 235, noch nicht abgebrannte Brennelemente gingen 1996 an das ungarische KKW Paks. Darüber hinaus wurden 180 Brennelemente an amerikanische Kunden verkauft. Damit konnten nach EWN-Angaben Lagerkosten im Umfang von mehreren Millionen Euro eingespart werden."
Zum Abriß der AKW in Greifswald-Lubmin und in Rheinsberg wird von foerderland.de aktuell berichtet: "Nach Angaben von Rittscher liegt die EWN beim Rückbau der Kernkraftwerke Lubmin und Rheinsberg trotz steigender Preise weiterhin im ursprünglichen Kostenrahmen von schätzungsweise 3,2 Milliarden Euro. Bislang wurden etwa zwei Drittel der radioaktiv kontaminierten Anlagen zerlegt und im atomaren Zwischenlager Nord deponiert. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im Jahre 2010 abgeschlossen sein."
Dieser Bericht ist auf MVregio am 28.06.06 inhaltlich bestätigt worden.
Auf VERIVOX ist dazu am 28.06.06 ergänzend berichtet worden: "Die [drei] Dampferzeuger befanden sich bis vor zwei Jahren in dem Reaktorblock sechs [AKW Greifswald-Lubmin], der unmittelbar vor der Wende technisch fertiggestellt, aber nicht mehr mit Brennelementen bestückt worden war. Der Block, der deshalb nie in Betrieb ging, dient heute als Demonstrationsobjekt für die technologischen Abläufe in dem früheren DDR-Kernkraftwerk."

21. Juni 2006
Das Atommüllager Greifwald-Lubmin ist nun für atomaren Westmüll offen

- Reaktionen auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Greifswald -

Auf VERIVOX wird am 21.06.06 eine Stellungnahme des Umweltministeriums Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht:
"Enttäuschung über Urteil des VG Greifswald
Minister Methling: Berufung wird geprüft
Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Prof. Dr. Wolfgang Methling hat mit Enttäuschung das Urteil des Verwaltungsgerichts Greifswald aufgenommen, in dem der Klage der Energiewerke Nord GmbH (EWN) gegen das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern stattgegeben wurde.
Minister Methling: Diese Entscheidung des Verwaltungsgerichts für eine Aufnahme zusätzlichen atomaren Materials aus westdeutschen Kernkraftwerken bedeutet den Einstieg in eine industrielle Nutzung des Standortes Lubmin/Greifswald zu einer kerntechnischen Großanlage. Damit haben die EWN die Möglichkeit, Großkomponenten (z.B. vollständige Reaktordruckbehälter) aus anderen Reaktoren als Lubmin und Rheinsberg zu bearbeiten und zu entsorgen.
Die Auffassung des Verwaltungsgerichts, dass eine Erweiterung der Pufferlagerung noch nicht dieser Einstieg sei, teile ich nicht. Nach Eingang der schriftlichen Urteilsbegründung wird das Umweltministerium nach Beratung in der Landesregierung prüfen, ob Rechtsmittel (z.B. Berufung) eingelegt werden."
Minister Methling betont erneut den politischen Willen des Landes, am Standort Lubmin ausschließlich radioaktive Abfälle aus den stillgelegten Kernkraftwerken Lubmin/Greifswald und Rheinsberg zur Zwischenlagerung aufzunehmen. "Eine Ausdehnung dieser Lagerung widerspricht insbesondere der touristischen Entwicklung dieser Region." Das Umweltministerium hält deshalb unverändert an seinem Standpunkt fest, dass raumordnungsrechtliche Vorschriften und Zielsetzungen den Vorhaben der EWN entgegenstehen. Das geltende Raumordnungsrecht bindet alle Beteiligten, auch das Umweltministerium gegenüber der EWN."

MVregio berichtet am 22.06.06 über den Standpunkt der Linkspartei.PDS in Mecklenburg-Vorpommern zu dem Urteil:
"Atomlager Lubmin bedroht positive touristische Entwicklung der Region
Die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion der Linkspartei.PDS, Birgit Schwebs, bedauert das gestrige Urteil des Verwaltungsgerichts Greifswald,
wonach die Energiewerke Nord (EWN) künftig deutlich mehr Atommüll aus den alten Bundesländern im Zwischenlager Nord in Lubmin lagern und verarbeiten können. 'Mecklenburg-Vorpommern soll jetzt die Versäumnisse der verschiedenen Bundesregierungen ausbaden, die in den vergangenen Jahren nicht willens waren, das Problem der Endlagerung des in Deutschland anfallenden atomaren Restmülls zu entscheiden', kritisierte Frau Schwebs heute. Mit dem Urteil, wonach die Lagerzeit auf insgesamt zehn Jahre ausgedehnt werden kann, würden Befürchtungen genährt, dass das Land zum Atomklo der Bundesrepublik werden könnte. 'Damit droht ein Imageschaden mit möglicherweise verheerenden Folgen für die in der Region so wichtige touristische Entwicklung', sagte Frau Schwebs. Sie unterstützt Umweltminister Wolfgang Methling, der die Entscheidung des Gerichts prüfen lassen will."

21. Juni 2006
Greifswalder Atom-Prozess: Ministerium verliert gegen Energiewerke Nord

Von ndr.de wird am 21.06.06 über die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Greifswald berichtet:
"Das Schweriner Umweltministerium muss den Energiewerken Nord (EWN) die Genehmigung zur erweiterten Zwischenlagerung von Atommüll in Lubmin erteilen. Das hat das Verwaltungsgericht Greifswald entschieden. Die EWN hatten das Ministerium wegen Untätigkeit verklagt. Die Behörde hatte drei Jahre lang eine Änderungsgenehmigung verweigert. Diese ist für die Erweiterung der so genannten Pufferlagerung atomarer Fremdabfälle nötig. -
Gericht: Strahlenschutzvorschriften erfüllt - Das Gericht sieht in dem seit 1998 betriebenen Lager die notwendigen Strahlenschutzvorschriften erfüllt. In der Urteilsbegründung heißt es weiter, eine Gefährdung - wie vom Umweltministerium angeführt - etwa durch einen Flugzeugabsturz sei einem Restrisiko zuzuordnen. Nach der Entscheidung des Gerichts ist es jetzt auch möglich, atomare Abfälle aus anderen Bundesländern in Lubmin zwischenzulagern. - Anträge des Ministeriums abgelehnt - Das Verwaltungsgericht hatte am 8. Juni zwei Anträge des Umweltministeriums abgelehnt. Das Ministerium hatte eine Prüfung nach Atomrecht und damit eine Beteiligung der Öffentlichkeit gefordert. Abgelehnt wurde zudem ein Antrag, wonach das Vorhaben der EWN den Zielen, Vorpommern als Tourismusregion zu entwickeln, entgegenstehe. Die EWN werden ihre Aktivitäten bei der Behandlung von atomarem Abfall aus den alten Bundesländern nun möglicherweise deutlich ausweiten. - Längere Lagerung geplant - Die EWN sind Rechtsnachfolger der Kernkraftwerke Lubmin und Rheinsberg. 2003 hatten sie nach dem Abschluss der Konsensgespräche über den langfristigen KKW-Ausstieg Deutschlands einen Antrag von Ende 1998 aktiviert. Damit wollen sie den Zeitraum für die Lagerung und Behandlung von atomarem Fremdabfall von einem Jahr vor und nach der Bearbeitung auf jeweils fünf Jahre erweitern. Zudem soll die Menge des Abfalls bei gleicher Gesamtstrahlenbelastung erhöht werden."

Auf berlinonline.de ist darüber am 22.06.06 gemeldet worden:
"Auf dem Gelände des früheren Atomkraftwerkes Lubmin dürfen künftig mehr radioaktive Abfälle als bisher gelagert werden. Damit gab das Greifswalder Verwaltungsgericht gestern einer Klage der Energiewerke Nord GmbH und der Zwischenlager Nord GmbH gegen das Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern statt. Künftig dürfen mehr als doppelt so viele schwach- und mittelradioaktive Abfälle nicht mehr nur zwei, sondern bis zu zehn Jahre deponiert werden."

Auf nd-online.de wird am 22.06.06 über den Ausgang des Prozesses vor dem Verwaltungsgericht Greifswald zwischen den Energiewerken Nord (EWN) und dem Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern wegen dem Zwischenlager Nord (ZLN) berichtet:
"Atomlager Lubmin für Westmüll offen
Das Verwaltungsgericht Greifswald hat das Umweltministerium in Schwerin verurteilt, den Energiewerken Nord die Genehmigung zur erweiterten Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle in Lubmin zu erteilen.
In dem seit 1998 betriebenen Lager würden die notwendigen Vorschriften der Strahlenschutzverordnung erfüllt, hieß es in dem gestern verkündeten Urteil. Die vom Ministerium angeführte Gefährdung etwa durch einen Flugzeugabsturz sei dem Restrisiko zuzuordnen.
Die Energiewerke Nord ENW wollten erreichen, dass ihnen so schnell wie möglich genehmigt wird, im Zwischenlager bei Lubmin radioaktive Reststoffe aus anderen stillgelegten Kernkraftwerken Deutschlands im größeren Umfang als bisher bearbeiten zu können. Das Umweltministerium hatte dies abgelehnt. Dagegen hatte die ENW geklagt.
Der Schweriner Umweltminister Wolfgang Methling zeigte sich nach dem Urteil enttäuscht. Der Richterspruch bedeute »den Einstieg in eine industrielle Nutzung des Standortes Lubmin zu einer kerntechnischen Großanlage«, so der Linkspartei-Politiker. Das Ministerium will Rechtsmittel prüfen.
Das Raumordnungsprogramm Vorpommern legt fest, dass ausschließlich Atomabfälle aus den Kernkraftwerken Greifswald und Rheinsberg im Zwischenlager aufgearbeitet werden sollen. »Eine Ausdehnung dieser Lagerung widerspricht insbesondere der touristischen Entwicklung dieser Region«, sagte Methling.
Unterdessen haben die Bürgermeister von 27 deutschen Gemeinden, in deren unmittelbarem Umfeld sich Atomkraftwerke und kerntechnische Anlagen befinden, die Bundesregierung zur Klärung der umstrittenen Endlager-Frage aufgefordert. Die völlig unnötige Dezentralisierung der Zwischenlagerung abgebrannter Brennelemente müsse mit dem Bau eines geeigneten Endlagers beendet werden. In den betreffenden Orten leben mehr als 400 000 Menschen."

09. Juni 2006
Atommüllstreit vor Gericht - Energiewerke Nord verklagten Schweriner Umweltministerium 

Auf nd-online.de wird am 09.06.06 über den Prozess vor dem Verwaltungsgericht Greifswald zwischen den Energiewerken Nord (EWN) und dem Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern wegen dem Zwischenlager Nord (ZLN) berichtet. Weiter wird in dem Artikel ausführlich auf die Hintergründe eingegangen:

"Gestern begann vor dem Verwaltungsgericht Greifswald ein Prozess, dessen Ausgang von Umweltschützern und von der Atomindustrie mit Spannung erwartet wird. Das Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern wurde von den Betreibern eines Atommüll-Zwischenlagers verklagt.
Die Energiewerke Nord (EWN) sind Rechtsnachfolger des DDR-Kombinats »Bruno Leuschner«, dem die Kernkraftwerke Lubmin und Rheinsberg unterstanden. Seit dem Jahr 2000 fungiert das Bundesfinanzministerium als alleiniger Gesellschafter. Das Unternehmen betreibt nahe Greifswald auf dem Gelände des einstigen Kernkraftwerkes Lubmin das Zwischenlager Nord (ZLN). Dieses avancierte zum Zankapfel zwischen dem Landesumweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern und den Energiewerken Nord, die als Betreiber des Zwischenlagers große Pläne haben. Ursprünglich war Lubmin nur für die Aufnahme von Kernbrennstoffen und radioaktiven Abfällen aus volkseigener Produktion vorgesehen. Doch schon in der 1998 erteilten Genehmigung für den Betrieb der Anlage ist die Bearbeitung von »radioaktiven Reststoffen aus anderen kerntechnischen Anlagen« vorgesehen. In der Praxis bedeutet dies: Auch radioaktives Material aus westdeutschen Atomkraftwerken kann nach Lubmin verbracht werden.
Neben der Einlagerung von radioaktiven Stoffen werden weniger stark belastete Komponenten einer »Konditionierung« unterzogen. Dabei werden schwach kontaminierte Teile der Verwertung durch Schrotthändler zugeführt bzw. landen auf einer Deponie. Alles, was die Grenzwerte überschreitet, geht dagegen zurück an die Verursacher. Dieses Verfahren ist der eigentliche Streitpunkt bei dem Verfahren, das gestern vor dem Verwaltungsgericht in Greifswald begann. Bislang gilt ein enger zeitlicher Rahmen für die Pufferlagerung zu konditionierender Stoffe. In Lubmin dürfen sie höchstens ein Jahr vor der Behandlung eingelagert werden. Spätestens ein Jahr nach der Konditionierung müssen sie das Zwischenlager Nord wieder verlassen haben.
Diese Zeitspanne sei zu kurz, um langfristig kostendeckend arbeiten zu können, argumentieren die Vertreter der Energiewerke Nord. Sie plädieren für eine »zeitliche Ausdehnung der Lagerung und Konditionierung« – bis zu zehn Jahre soll der radioaktive Müll in Mecklenburg-Vorpommern verbleiben dürfen. Dagegen sträubt sich das für die Genehmigung zuständige Umweltministerium des Landes. Wie eine Sprecherin gegenüber ND betont, befürchtet man in Schwerin einen »Imageschaden für das Gesundheits- und Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern«. Das Zwischenlager Nord liegt in unmittelbarer Nähe des Greifswalder Boddens und der touristisch bedeutenden Inseln Usedom und Rügen. Außerdem glauben die Vertreter des Ministeriums, dass die Ausweitung der Pufferlagerung dem ZLN eine langfristige Perspektive als Atommülllager eröffnen könnte.
Genau das liegt wohl auch im Kalkül der Betreibergesellschaft. Die EWN sehen ihre Zukunft als Entsorgungsdienstleister für radioaktive Stoffe mit gesamtdeutschen, vielleicht sogar internationalen Geschäftspartnern. Über die nötige Infrastruktur verfügt die Anlage bereits – neben einem neu ausgebauten Hafen besteht auch eine Anbindung ans Bahnnetz. So heißt es auf der Webseite der Energiewerke: Das Zwischenlager sei mit seinen Kapazitäten und technischen Einrichtungen »die weltweit einzige Anlage dieser Art«. Die großen Kapazitäten sind aber offenbar Folge einer bewussten Täuschung der Behörden: Die EWN gaben beim Genehmigungsverfahren weitaus größere Sicherheitsabstände zwischen den Atombehältern an, als vorgeschrieben war. Im Nachhinein korrigierte man die Abstände auf das Mindestmaß – so entstand Platz für zusätzlichen Müll."
( Von Fabian Lambeck, Greifswald )

07. Juni 2006
Lubmin: "Streit um Atommüll vor Gericht - Türöffnerfunktion befürchtet"

Das Verwaltungsgerichtes Greifswald verhandelt nach einem Bericht auf VERIVOX vom 07.06.06 am 08.06.06 über einen Streit zwischen Umweltministerium in Mecklenburg-Vorpommern und den bundeseigenen Energiewerken Nord (EWN). Dabei geht es um die "Zwischenlagerung und Behandlung von Atommüll aus westlichen Anlagen" im Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin.
Die
EWN (Rechtsnachfolger der ehemaligen DDR-Atomkraftwerke Greifswald-Lubmin und Rheinsberg) wollen eine "Verlängerung der so genannten Pufferlagerung - der befristeten Aufbewahrung und Bearbeitung von betriebsfremdem Atommüll im Zwischenlager Nord", erreichen. Künftig soll "fremder radioaktiver Abfall für jeweils fünf Jahre vor und nach der Behandlung" im 1998 erbauten Zwischenlager Nord gelagert werden dürfen. Bisher ist dies nur für "insgesamt zwei Jahre" erlaubt.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern verweigert bislang jedoch die entsprechende Genehmigung. Die EWN werfen dem Umweltministerium daher "
Untätigkeit" vor und reichten deshalb vor einem Jahr Klage ein. Nun steht die Verhandlung darüber an.

"Während die EWN als Rechtsnachfolger der ehemaligen DDR-Kernkraftwerke Lubmin und Rheinsberg auf eine Verlängerung der so genannten Pufferlagerung pocht - der befristeten Aufbewahrung und Bearbeitung von betriebsfremdem Atommüll im Zwischenlager Nord -, verweigert das Land die entsprechende Genehmigung. Die EWN werfen dem Umweltministerium Untätigkeit vor und zogen deshalb vor einem Jahr vor Gericht. Künftig, so wollen es die EWN, soll fremder radioaktiver Abfall für jeweils fünf Jahre vor und nach der Behandlung im 1998 erbauten Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin gelagert werden dürfen. Bisher ist dies nur für insgesamt zwei Jahre erlaubt."

15000 Tonnen radioaktiver Müll aus den alten Bundesländern sollen insgesamt 10 Jahre gelagert werden

Ende 1998 hatte die damalige CDU/SPD-Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern bereits die "Bearbeitung und Pufferlagerung von schwach- und mittelradioaktivem Müll aus landesfremden Atomanlagen für jeweils ein Jahr vor und nach der Bearbeitung genehmigt". Insgesamt folglich zwei Jahre. Damit dürfen nach Angaben der EWN "maximal 6700 Tonnen Abfall aus fremden Anlagen zwischengelagert" werden, dies sind "drei Prozent der Kapazität" des Zwischenlager Nord. 
Bei der beantragten Änderungsgenehmigung der EWN soll die "Pufferlagerung" nun ausgedehnt werden, dabei geht es nach Aussage des EWN-Chef Dieter Rittscher "nicht um Änderungen bei der Menge des zu bearbeitenden Atommülls". EWN-Chef Dieter Rittscher beschwichtigt: "Wir wollen lediglich den Zeitraum für die Konditionierung des Abfalls erhöhen." "Und das mit dem positiven Ergebnis, dass sich die Atommülltransporte reduzieren lassen", so die Argumente des EWN-Chefs. 

Doch dies ist nur eine Scheibe einer Salamitaktik der EWN, denn dem Umweltministerium in Mecklenburg-Vorpommern liegt laut VERIVOX ein Antrag vor, in dem die Menge des zu behandelnden Abfalls auf "15000 Tonnen erhöht" werden soll. - Ist dem EWN-Chef etwa der Wortlaut des gestellten Änderungsantrages nicht bekannt...??

"Bei der Änderungsgenehmigung, mit der die EWN die Pufferlagerung nun ausdehnen wollen, gehe es nicht um Änderungen bei der Menge des zu bearbeitenden Atommülls, beschwichtigt EWN-Chef Dieter Rittscher. "Wir wollen lediglich den Zeitraum für die Konditionierung des Abfalls erhöhen - und das mit dem positiven Ergebnis, dass sich die Atommülltransporte reduzieren lassen", argumentiert der EWN-Chef. Dem Umweltministerium liegt indes ein Antrag vor, in dem die Menge des zu behandelnden Abfalls auf 15 000 Tonnen erhöht werden soll."

EWN wollen die "schwachradioaktiven Abfälle" aus den AKWs Mülheim-Kärlich, Obrigheim oder Stade "bearbeiten"

Von den EWN wird offenzugegeben, daß der "Hintergrund dieses Antrages ihr zunehmendes Interesse bei der Demontage von atomaren Altlasten im Alt-Bundesgebiet ist". So streben die EWN laut deren Chef Rittscher zufolge unter anderem "die Bearbeitung von schwachradioaktiven Abfällen aus den abgeschalteten Atomkraftwerken Mülheim-Kärlich, Obrigheim oder Stade an".
Rittscher betont: "Uns geht es dabei
nicht um Gewinne, sondern um die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen". - "Die Bearbeitung (Konditionierung) dieser Abfälle könnte nach seinen Worten in der strukturschwachen Region 50 bis 100 Menschen Arbeit sichern."

"Die EWN machen keinen Hehl daraus, dass der Hintergrund dieses Antrages ihr zunehmendes Interesse bei der Demontage von atomaren Altlasten im Alt-Bundesgebiet ist. So streben die EWN Rittscher zufolge unter anderem die Bearbeitung von schwachradioaktiven Abfällen aus den abgeschalteten Atomkraftwerken Mülheim-Kärlich, Obrigheim oder Stade an. "Uns geht es dabei nicht um Gewinne, sondern um die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen", betont Rittscher. Die Bearbeitung (Konditionierung) dieser Abfälle könnte nach seinen Worten in der strukturschwachen Region 50 bis 100 Menschen Arbeit sichern."

Die rot-rote Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern und die rot-rote Mehrheit im dortigen Landtag sind allerdings "strikt" gegen das EWN-Vorhaben: "Es gibt einen grundlegenden politischen Konsens, Mecklenburg-Vorpommern nicht zu einem Zwischenlager für Atom-Abfälle aus anderen Bundesländern zu machen", erklärte Umweltminister Wolfgang Methling (Linkspartei.PDS). Er befürchtet (zurecht!), eine "Ausweitung der Genehmigung könne 'Türöffnerfunktion für weitere Anträge' haben. Dies widerspreche eindeutig den Interessen des Landes, Vorpommern als Tourismus- und Gesundheitsregion auszubauen".

"Die rot-rote Landesregierung und die rot-rote Mehrheit im Landtag sind strikt dagegen. "Es gibt einen grundlegenden politischen Konsens, Mecklenburg-Vorpommern nicht zu einem Zwischenlager für Atom-Abfälle aus anderen Bundesländern zu machen", erklärt Methling. Er befürchtet, eine Ausweitung der Genehmigung könne "Türöffnerfunktion für weitere Anträge" haben. Dies widerspreche eindeutig den Interessen des Landes, Vorpommern als Tourismus- und Gesundheitsregion auszubauen."

Nach dem Bericht auf VERIVOX muß das Gericht vor der eigentlichen inhaltlichen Auseinandersetzung noch die Frage der Zuständigkeit klären: "Sollte das Verfahren an das Oberverwaltungsgericht verwiesen werden, könnte sich der Streit noch länger hinziehen.“   

22. Mai 2006
Alle Brennelemente aus dem AKW Greifswald-Lubmin sind jetzt im Zwischenlager Nord (ZLN)

Am Montag, dem 22.05.06, wurden die letzten 19 Brennelemente aus dem AKW-Komplex Greifswald-Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern in einem Castor-Behälter von der so genannten "Umladeeinheit" in das benachbarte 1998 erbaute Zwischenlager Nord (ZLN) in Rubenow transportiert. 
Außer diesen 19 Brennelementen wurde auch "anderes Material aus der Reaktorzone" befördert: Laut einer Pressemeldung der Energiewerke Nord (EWN) vom 19.05.06 enthält der Atommüll-Behälter vom Typ CASTOR 440/84 "neben den 19 Brennelementen aus aktiviertem Material sogenannte Corebauteile aus der aktiven Zone des Reaktors". 
In dem AKW Greifswald-Lubmin sind nun die Blöcke 1 bis 5 "frei von Kernbrennstoffen": Damit befindet sich der gesamte "Kernbrennstoff", der am Standort Greifswald-Lubmin gewesen ist, im Zwischenlager Nord (ZLN).

"Am 22. Mai 2006 werden die letzten Brennelemente aus dem ehemaligen Betrieb der Blöcke des KKW Greifswald in das ZLN verbracht. Bei diesem Transport handelt es sich um jene 19 Brennelemente, die am 21. April 2006 aus dem Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff (ZAB) zur Umladeeinheit gebracht worden." ... "In der Umladeeinheit erfolgte die Beladung und daran anschließend die Abfertigung des CASTOR-Behälters. Sein Inhalt besteht neben den 19 Brennelementen aus aktiviertem Material, sogenannten Corebauteilen aus der aktiven Zone des Reaktors."  (EWN vom 19.05.06)
"Das frühere DDR-Atomkraftwerk Greifswald-Lubmin ist frei von Kernbrennstoffen. Die letzten 19 Brennelemente sowie anderes Material aus der Reaktorzone traten am Montag verschlossen in einem Castorbehälter die Fahrt ins Zwischenlager Nord an, wie die Energiewerke Nord (EWN) mitteilten. Damit befinde sich der gesamte Kernbrennstoff, der am Standort Lubmin gewesen sei, im Transportbehälterlager. Die Sicherheit sei wesentlich erhöht worden." (Nachrichtenagentur AP, 22.05.06)
"Das frühere Atomkraftwerk Greifswald-Lubmin enthält keinen Kernbrennstoff mehr. Gestern wurden die letzten 19 Brennelemente sowie anderes Material aus den fünf Reaktorblöcken entfernt. Der Brennstoff wurde gestern in einem Castor-Behälter in das Zwischenlager Nord nach Rubenow im Kreis Ostvorpommern transportiert. Die Sicherheit sei damit erhöht worden, hieß es vonseiten der Energiewerke Nord (EWN)." (taz, 23.05.06)

In dem Zwischenlager Nord (ZLN), das auch als "Transportbehälterlager" bezeichnet wird, lagern jetzt nach Angaben der Energiewerke Nord (ENW) in der AP-Meldung "65 Atommüll-Behälter", "davon kommen vier aus Rheinsberg" in Brandenburg.

"Das Entsorgungskonzept basiert laut EWN auf der vollständigen Demontage der stillgelegten Reaktorblöcke von Lubmin und dem einstigen DDR-Atomkraftwerk  im brandenburgischen Rheinsberg. Zentraler Baustein ist dabei das Zwischenlager zur Aufbewahrung der Kernbrennstoffe und zur Zwischen- und Abklinglagerung der beim Abbau anfallenden radioaktiven Stoffe. Im Transportbehälterlager bei Lubmin sind nach EWN-Angaben 65 Behälter mit Atombrennstoff eingelagert. Davon kommen vier aus Rheinsberg."  (Nachrichtenagentur AP, 22.05.06)

Die Energiewerke Nord (EWN) listen in ihrer Pressemitteilung vom 19.05.06 die im Zwischenlager Nord (ZLN) abgestellten Atommüll-Behälter auf:
"Der gesamte Kernbrennstoff, der nach Stilllegung am Standort vorhanden war, befindet sich nunmehr in CASTOR-Behältern 440/84 wodurch ein wesentlicher Sicherheitsfortschritt erreicht wurde. Nach der Einlagerung des benannten Behälters werden im Transportbehälterlager in der Halle 8 neben den vier Behältern aus dem KKW Rheinsberg 58 CASTOR-Behälter aus dem ehemaligen KKW Greifswald stehen und am Behälterüberwachungssystem angeschlossen sein. Dazu kommen drei Behälter KRB-MOX mit Sonderbrennelementen, die in den letzten Wochen aus den Blöcken kommend in die Halle 8 des Transportbehältelagers eingelagert wurden. Somit befinden sich 65 Behälter mit Kernbrennstoffen im ZLN." (EWN vom 19.05.06)

Halle 8 des Zwischenlager Nord - Hier werden bislang 65 Castor-Behälter mit hochradioaktiven abgebrannten Brennelementen gelagert

Halle 7 des Zwischenlager Nord mit u.a. radioaktiv verstrahlten Dampferzeugern aus den AKW-Blöcken

Seit November 1995 laufen die Vorbereitungen für den Abriss der Atomkraftwerks-Blöcke in Greifswald-Lubmin. Die Atomreaktorbauteile sind laut AP während "ihrer Betriebzeit allerdings so stark verstrahlt worden", daß eine "manuelle Demontage nicht möglich" war. "Spezialisten der EWN" entwickelten daher eine komplexe Anlage zur Zerlegung der Reaktorbauteile: Sie ermöglicht unter anderem "Laser-Schneidtechniken mit denen hinter Abschirmungen und unter Videobeobachtung Teile zerlegt werden" können. Dabei werden auch "spezielle Roboter zur Demontage eingesetzt".

"Bereits im November 1995 wurden den Angaben zufolge die Vorbereitungen für die Demontage in Lubmin aufgenommen. Die Reaktorbauteile sind während ihrer Betriebzeit allerdings so stark verstrahlt worden, dass eine manuelle Demontage nicht möglich war. Zur Zerlegung der Reaktorbauteile entwickelten Spezialisten der EWN eine komplexe Anlage. Sie ermöglicht unter anderem Laser-Schneidtechniken mit denen hinter Abschirmungen und unter Videobeobachtung Teile zerlegt werden können." (Nachrichtenagentur AP, 22.05.06)
"Die ehemaligen Reaktorblöcke in Greifswald können nun vollständig abgebaut werden. Die meisten Teile sind so stark verstrahlt, dass nur spezielle Roboter zur Demontage eingesetzt werden können. Das Atomkraftwerk Greifswald zwar zwischen 1973 und 1989 in Betrieb und deckte zehn Prozent des Strombedarfs der DDR ab." (MDR.de, 22.05.06)
 

19. Mai 2006
Greifswald-Lubmin: Letzte Brennelemente aus dem AKW Greifswald-Lubmin werden ins Zwischenlager Nord befördert

Nach einem Bericht auf MVregio vom 19.05.06 werden nach Angaben der Energiewerke Nord (EWN) am kommenden Montag, den 22.05.06, die "letzten 19 Brennelemente" aus dem AKW-Komplex Greifswald-Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern in das dortige Zwischenlager Nord (ZLN) "überführt". "Damit werden dann insgesamt 5283 abgebrannte Brennelemente aus [den AKWs] Lubmin und Rheinsberg unter Verschluss sein."
Die abgebrannten Brennelemente aus den Atomreaktoren in der früheren DDR wurden laut MVregio "jahrelang" in einem "stahlverkleideten Wasserbassin eines Nasslagers in Lubmin" deponiert. Dieses Nasslager (auch als Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff, ZAB, bezeichnet) galt jedoch "wegen der Gefahr eines Flugzeugabsturzes als unsicher" und soll nun abgerissen werden.
In dem "Hochsicherheitstrakt des ZLN" (O-Ton MVregio) befinden sich derzeit "insgesamt 65 Castor-Behälter" die dort - angeblich - "gegen Wasser, Hitze und Explosion geschützt" sind. Der hochradioaktive Atommüll in Form der abgebrannten Brennelemente, auf MVregio als "radioaktiver Brennstoff" bezeichnet, soll bis zu einer "möglichen Endlagerung mindestens[!] 40 Jahre" am Greifswalder Bodden deponiert bleiben

Das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin war "Mitte der 90er Jahre für 250 Millionen Euro zur Trockenlagerung" errichtet worden. In ihm werden auch schwach- und mittelradioaktive Komponenten aus dem Rückbau der Atomkraftwerke deponiert. MVregio weiter: "Fast 1300 nicht oder nur teilweise abgebrannte Brennelemente waren nach der Stillegung der Anlagen an Kraftwerks-Betreiber in Tschechien, Ungarn und den USA verkauft worden".

Rückblick: Nach einem Bericht auf mz-web.de vom 21.04.06 waren gleichen Tag diese letzten 19 Brennelemente mit einem "Spezialtransport" in einem Container-Behälter vom Typ C30 aus dem zu DDR-Zeiten in Betrieb gegangenen Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff (ZAB), dem Nasslager, auf dem Gelände des AKW-Komplexes Greifswald-Lubmin der ehemaligen DDR abtransportiert worden. In der rund 800 Meter von diesem Zwischenlager (ZAB) entfernten Umladeeinheit wurden die abgebrannten Brennelemente dann in den "letzten Castor-Behälter" geladen werden, der dann "im Mai" in das 1998 erbauten Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin eingelagert werden soll. - Dies wird also am kommenden Montag erfolgen.
Nach Angaben der EWN soll "innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre" das rund 3100 Quadratmeter große Nasslager (ZAB) "zurückgebaut" werden. Die Genehmigungsanträge würden vorbereitet. "Kontaminierte Abschnitte", sprich: radioaktiv verseuchte, würden - "wenn möglich" - dekontaminiert. "Stark atomar belastete Technik und Bauteile" des alten Zwischenlagers sollen im neuen Zwischenlager Nord (ZLN) eingelagert werden. - Das freie Gelände soll dann als "Gewerbestandort genutzt" werden.
Der Rückbau der DDR-AKWs in Greifswald-Lubmin und Rheinsberg, bis 2010 geplant, kostet den Bund voraussichtlich rund drei Milliarden Euro.
 

04. Mai 2006
Vor 40 Jahren ging  das AKW Rheinsberg in Betrieb - 1990 wurde es endgültig stillgelegt

Nach einem Bericht auf mz-web.de mit dem Titel "Nach und nach verschwindet ein Atommeiler" vom 04.05.06 ist vor fast 40 Jahren, am 09.05.1966, das AKW Reinsberg (in Brandenburg, rund 80 Kilometer nördlich von Berlin) in der damaligen DDR in Betrieb genommen worden. Aus diesem Anlaß gab es seinerzeit "eine große Feier im damaligen Kulturhaus der Stadt". 
Im Jahr 1990 wurde der Atomreaktor in Rheinsberg nach 24 Betriebsjahren abgeschaltet und stillgelegt, "wie alle Atomkraftwerke der DDR". - Das AKW Rheinsberg gehört heute zu 100% den bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH (EWN) in Lubmin.

Brennelemente befinden sich in dem Atommeiler nicht mehr, sie sind "schon lange weg": Anfang Mai 2001 wurden die letzten 246 abgebrannten Brennelemente auf der Schiene in vier Castor-Behältern aus dem AKW Rheinsberg in das 'Zwischenlager' Nord (ZLN) bei Greifswald-Lubmin befördert.
"Die Brennstäbe sind schon lange weg, von ursprünglich fast 700 Leuten arbeiten noch 180 und 2011 soll ganz Schluss sein: 40 Jahre nach der Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Rheinsberg wird der Meiler weiter abgewrackt. Als er am 9. Mai 1966 ans DDR-Netz ging, war das Grund für eine große Feier im damaligen Kulturhaus der Stadt. In diesem Jahr sei dagegen nur ein kleines Treffen vorgesehen, sagt Pressesprecher der Energiewerk Nord GmbH (EWN), Helmut Gruhle. Schließlich kennt niemand die Zukunft nach dem Rückbau. «Was dann hier wird, ist noch unklar.» "

Castor-Transport aus dem AKW Rheinsberg ins Zwischenlager Nord: "Der Castor-Zug verließ nach Polizeiangaben zwischen 06.30 Uhr und 06.40 Uhr das Kraftwerksgelände [Rheinsberg] und traf gegen 07.00 Uhr im Bahnhof Rheinsberg ein, wo die Lokomotive gewechselt wurde. Zuvor hatten etwa 25 Atomkraftgegner kurzzeitig das Gleis zwischen den Orten Grieben und Herzberg besetzt. Die Polizei löste die Aktion jedoch noch vor Eintreffen des Zuges auf. Nach Angaben des Bundesgrenzschutzes wurden die Blockierer nach etwa 20 Minuten in Gewahrsam genommen. Gegen 07.10 Uhr verließ der Zug dann den Bahnhof Rheinsberg in Richtung Greifswald. Rund sechs Stunden später war das Ziel erreicht. Um 13.45 schlossen sich die Tore des Zwischenlagers Lubmin hinter den vier Castor-Behältern, wie die Polizei mitteilte. Kurz zuvor war es Demonstranten noch gelungen, den Transport für einige Minuten zu stoppen. Etwa 40 Angehörige einer Bürgerinitiative hätten 20 Kilometer vor Greifswald die Schienen blockiert, berichteten Augenzeugen. BGS-Beamte hätten die Gleise jedoch schnell geräumt. Insgesamt wurde die geplante Transportzeit nach Polizeiangaben lediglich um 30 Minuten überschritten, etwa 35 Kernkraftgegner wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen."  (AP vom 09.05.01)

Castor-Zug auf dem Gelände des AKW Rheinsberg vor der Abfahrt in das Zwischenlager Nord

Castor-Transport aus dem AKW Rheinsberg in das Zwischenlager Nord am 09.05.01

EWN: Eine Reaktorkatastrophe wie in Tschernobyl wäre im AKW Rheinsberg "nicht möglich gewesen"

Noch im Jahr 1986 fand im AKW Rheinsberg eine "Großrevision" statt, dabei wurde "alles aufs Kleinste geprüft, jede Schweißnaht". Danach sollte das Atomkraftwerk "noch bis 1992 laufen". - Mit der der sogenannten "Wende 1990" wurde der Atomreaktor in Rheinsberg endgültig abgeschaltet und stillgelegt. "Größere Pannen hat es hier [im AKW Rheinsberg] nie gegeben. Und so eine Katastrophe wie in Tschernobyl wäre hier nicht möglich gewesen: Es war eine völlig andere Technologie", so äußert sich der EWN-Pressesprecher Helmut Gruhle auf mz-web.de. Das AKW Rheinsberg war demnach "sogar Kernkraftwerksschule und Forschungsstätte" in der damaligen DDR gewesen.
"Am Ende wurden es 24 Jahre. «Wir hatten 1986 eine Großrevision, dabei wurde alles aufs Kleinste geprüft, jede Schweißnaht. Danach sollte das KKW noch bis 1992 laufen», erzählt Gruhle. Doch mit der Wende 1990 wurde der Reaktor abgeschaltet, wie alle Atomkraftwerke der DDR. «Größere Pannen hat es hier nie gegeben», erinnert sich der 61-jährige Ex-Leipziger. Rheinsberg war sogar Kernkraftwerksschule und Forschungsstätte. «Und so eine Katastrophe wie in Tschernobyl wäre hier nicht möglich gewesen: Es war eine völlig andere Technologie.»"

Das Reaktordruckgefäß soll komplett ausgebaut und nach Greifswald-Lubmin transportiert werden

Mit dem sogenannten "Rückbau" des AKW Rheinsberg wurde 1995 begonnen, bis 2011 sollen alle "Bauten verschwinden, die unmittelbar mit dem Reaktor zu tun hatten". - Die Kosten allein für den Abriß des AKW Rheinsberg werden auf 420 Millionen Euro geschätzt, insgesamt 3,2 Milliarden Euro werden bislang für den Abbruch aller AKWs in der ehemaligen DDR veranschlagt.
Derzeit laufen in dem stillgelegten Atomkraftwerk die Vorbereitungen, um unter Wasser ferngesteuert die "letzten Einbauten aus dem Reaktor" zu entfernen. Dazu werden auch "Plasmabrenner" eingesetzt. 
"Für geschätzte 420 Millionen Euro begann 1995 der Rückbau in Rheinsberg; 3,2 Milliarden Euro sind für alle DDR-KKWs veranschlagt. «Von den Erfahrungen der Großrevision profitieren wir heute noch», sagt der Elektroniker Jörg Popp. Im Werk laufen die Vorbereitungen, um ferngesteuert unter Wasser die letzten Einbauten aus dem Reaktor zu holen. Dazu schraubt Popp mit mehreren Kollegen an einer meterlangen Konstruktion aus Edelstahl. Eine dort befestigte Unterwasserkamera soll die Plasmabrenner im Wasser beobachten."

Das 130 Tonnen schwere und zwölf Meter lange Reaktordruckgefäß ist durch die lange Betriebszeit von 24 Jahren infolge der Neutronenbestrahlung selber radioaktiv geworden. Es soll komplett ausgebaut und auf dem Schienenwege in das etwa 200 Kilometer nördlich gelegene 'Zwischenlager' Nord in Greifswald-Lubmin transportiert werden. Dort soll der strahlende Reaktordruckbehälter 50 Jahre gelagert werden, "um später ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen zerlegt zu werden". - Der Stahlschrott gilt dann atomrechtlich nicht mehr als radioaktiv und darf anderweitig Verwendung finden...

Der Abtransport des "Reaktor-Stahlkolosses" ins 'Zwischenlager' Nord wird nach den Planungen der EWN im Jahr 2007 erfolgen.

Nach Aussage der EWN soll diese Vorgehensweise ein "Pilotprojekt" sein: Die daraus resultierenden Erfahrungen "könnten beim Rückbau von Reaktoren weltweit genutzt" werden, denn in "Russland, der Ukraine, Slowakei und Tschechien" befinden sich "mehr als 50 ähnlich konstruierte" Atomkraftwerke. 
"Die letzte Etappe in Rheinsberg soll laut EWN ein Pilotprojekt sein. Erstmals werde ein Reaktor-Druckgefäß nach langer Betriebszeit komplett ausgebaut und per Schiene ins 200 Kilometer nördliche Zwischenlager Lubmin transportiert. Dort soll es 50 Jahre ruhen, um später ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen zerlegt zu werden. Diese Erfahrungen könnten beim Rückbau von Reaktoren weltweit genutzt werden, erläutert EWN-Geschäftsführer Dietmar Rittscher. Immerhin stünden in Russland, der Ukraine, Slowakei und Tschechien mehr als 50 ähnlich konstruierte Kernkraftwerke. Der Abtransport des 130 Tonnen schweren und zwölf Meter langen Reaktor-Stahlkolosses ist für 2007 vorgesehen. Bis 2011 sollen dann alle Bauten verschwinden, die unmittelbar mit dem Reaktor zu tun hatten. Wenn Rheinsberg aus dem Atomgesetz entlassen wird, fällt die Zuständigkeit an das Land."

Stichwort: AKW Rheinsberg

Nach dem Anti-Atom-Lexikon wurde mit dem Bau des AKW Rheinsberg in der damaligen DDR im Jahr 1960 begonnen. Der 70 MW Druckröhrenreaktor (Typ: Druckwasserreaktor) sowjetischer Bauart (WWER-70) wurde 1966 erstmalig in Betrieb genommen, 1990 wurde das Atomkraftwerk endgültig stillgelegt.
Das AKW Rheinsberg ist das erste von der damaligen UdSSR im Ausland errichtete Atomkraftwerk und wurde auf Grundlage eines 1956 mit der UdSSR abgeschlossenen Regierungsabkommens mit der DDR entwickelt und errichtet. Neben der Stromerzeugung wurde die Atomanlage auch zu Ausbildungs- und Versuchszwecken genutzt. Die Technologie des AKW Rheinsberg entspricht den AKW-Blöcken in Greifswald-Lubmin.

21. April 2006
Greifswald-Lubmin: "Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff" (ZAB) ist geräumt

In einem Bericht auf mz-web.de vom 21.04.06 teilt der kaufmännische Geschäftsführer der Energiewerke Nord (EWN) GmbH, Jürgen Ramthun, mit: Am Freitag, den 21.04.06, sind die letzten 19 Brennelemente mit einem "Spezialtransport" in einem Container-Behälter vom Typ C30 aus dem zu DDR-Zeiten in Betrieb gegangenen Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff (ZAB) auf dem Gelände des AKW-Komplexes Greifswald-Lubmin der ehemaligen DDR abtransportiert worden. In der rund 800 Meter von diesem Zwischenlager (ZAB) entfernten Umladeeinheit sollen die abgebrannten Brennelemente in den letzten Castor-Behälter geladen werden, der dann im Mai in das 1998 erbauten Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin eingelagert werden soll. - Damit schreitet der Rückbau in Lubmin weiter voran.

Das Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff (ZAB) ging nach dem Bericht auf mz-web.de 1985 in Betrieb und war für die Aufnahme von abgebrannten Brennelementen aus den AKWs Rheinsberg und Lubmin ausgelegt. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes "Nasslager" mit insgesamt vier Wasserbecken. Darin wurden die Brennelemente zwischengelagert, bevor sie "entweder in die Atomreaktoren eingebaut oder zur Wiederaufbereitung in die damalige Sowjetunion gebracht" werden sollten. Im ZAB lagerten nach Angaben der ENW im "Jahr 1990 insgesamt 2398 Brennelemente. Weitere 1011 Brennelemente befanden sich in den Reaktoren sowie 1628 in den Abklingbecken der Reaktorblöcke".

Mit der Stillegung des AKW-Komplexes Greifswald-Lubmin entsprach das ZAB aber "nicht den Anforderungen einer Langzeit-Zwischenlagerung". Nach bundesdeutschen Sicherheitsmaßstäben sei das Lager "nicht genehmigungsfähig" gewesen, so EWN-Geschäftsführer Ramthun. Im Jahr 1998 ging deshalb ein neues Zwischenlager, das ZLN, in Betrieb, wo die Brennelemente in Castoren eingelagert wurden. Das ZAB hatte aber beim Rückbau des Kernkraftwerkes eine wichtige logistische Funktion: Um die Reaktorblöcke frei von Kernbrennstoff zu machen.
Nach Angaben der EWN soll "innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre" das rund 3100 Quadratmeter große Lager "zurückgebaut" werden. Die Genehmigungsanträge würden vorbereitet. "Kontaminierte Abschnitte", sprich: radioakiv verseuchte, würden - "wenn möglich" - dekontaminiert. "Stark atomar belastete Technik und Bauteile" des alten Zwischenlagers sollen im neuen Zwischenlager Nord (ZLN) eingelagert werden. - Das freie Gelände soll dann als "Gewerbestandort genutzt" werden.
Der Rückbau der DDR-AKWs in Lubmin und Rheinsberg bis 2010 geplant kostet den Bund voraussichtlich rund drei Milliarden Euro.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf seiner Website mit Stand vom Januar 2000 zu dem Zwischenlager für abgebrannten Brennstoff (ZAB) und dem Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin:
"Die bestrahlten Brennelemente aus dem Atomkraftwerk Greifswald wurden bislang im Nasslager ZAB aufbewahrt. Ihre Wärmeleistung ist mittlerweile soweit abgeklungen, dass sie in CASTOR-Behälter eingeladen werden können, um sie in das benachbarte ZLN über 400 m abgeschlossenes Werksgelände zu transportieren. Dort sollen sie unter den vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen für höchstens 40 Jahre zwischengelagert werden, bevor sie in ein Endlager gebracht werden."
"In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Reaktorblöcken hat das bundeseigene Unternehmen Energiewerke Nord (EWN) für rund 470 Millionen DM ein Lagergebäude mit insgesamt acht Hallen errichtet. Genehmigungsrechtlich besteht es aus zwei Teilen. Für sieben Hallen hatte das zuständige Umweltministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Genehmigung zur Zwischenlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle erteilt. Sie sind seit Februar 1998 in Betrieb (Halle 7 bereits seit März 1996). Die Halle 8, für die vom BfS die Genehmigung erteilt wurde, ist bautechnisch unmittelbar daran angebunden." ... "Das ZLN (Halle 8) hat 120 Stellplätze, von denen 80 an das Behälter-Überwachungssystem angeschlossen werden können. Dieses Überwachungssystem ist Voraussetzung für die Aufbewahrung von CASTOR 440/84-Behältern. Entscheidend für die Aufbewahrung ist jedoch, dass die Genehmigung ausschließlich die Aufbewahrung von Brennelementen aus Druckwasserreaktoren der russischen Bauart WWER 440 und WWER 70 und sonstigen radioaktiven Stoffen aus den Kraftwerken Greifswald und Rheinsberg gestattet. Eine Lagerung von Brennelementen aus den alten Bundesländern oder hochradioaktiven Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung ist nicht erlaubt."

27. Dezember 2005
Der "Rückbau" der Atomkraftwerke in Greifswald-Lubmin geht "unvermindert" voran

Nach einem Bericht auf SVZonline.de vom 27.12.05 geht der Abbruch der Atomreaktoren im AKW Greifswald-Lubmin "unvermindert voran". Nach Aussage des Geschäftsführer der Energiewerke Nord (EWN), Dieter Rittscher, sind dort "rund 60 Prozent der gesamten Rückbauleistung erfolgt".
Nach Abbau und Zerlegung der Reaktoreinbauten im Block 1 wurde im Herbst 2005 mit der Zerlegung der Reaktoreinbauten des Blockes 2 begonnen. Die EWN beabsichtigen beim 'Rückbau' des AKW Greifswald-Lubmin, die jeweils "230 Tonnen schweren Hüllen der Reaktordruckbehälter aus den Blöcken 1 bis 4 unzerlegt ins benachbarte Zwischenlager zu bringen". Damit könne laut EWN der "Rückbau billiger gestaltet und die Abläufe optimiert" werden.
Der dafür notwendige Änderungsantrag ist, wie auch ein Antrag zur verlängerten Atommüll-Lagerung, noch nicht durch das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern genehmigt worden. Die EWN hatten deshalb im Mai 2005 das Umweltministerium "wegen Untätigkeit" beim Verwaltungsgericht Greifswald verklagt. Rittscher stellte dazu fest: "Einer Gerichtsentscheidung sehen wir gelassen entgegen. Wir gehen davon aus, dass wir die Genehmigungen im kommenden Jahr erhalten". Die ausstehenden Genehmigungen hätten bisher den Abbau nicht verzögert. Der Rückbau, für den der Bund 3,2 Milliarden Euro(!) bereitstellt, soll 2009/2010 abgeschlossen sein.

Von "insgesamt 62 Castor-Behältern" mit radioaktivem Material seien mittlerweile "55 Behälter befüllt und ins Zwischenlager Nord (ZLN) gebracht" worden. Die "Kernbrennstoffentsorgung" soll Mitte 2006 abgeschlossen werden, kündigte Rittscher an.
Danach könne die Stilllegung und der Rückbau des "Zwischenlagers für abgebrannten Brennstoff (ZAB)" erfolgen, in dem "zwischen 1994 bis 1997 mehr als 5000 Kernbrennstäbe aus den Kernkraftwerken Lubmin und Rheinsberg zwischengelagert" wurden. Derzeit lagerten noch "263 Kernbrennstäbe im ZAB".
Nach Angaben der EWN ist das Zwischenlager Nord bereits zu "60 Prozent mit radioaktiven Reststoffen" gefüllt. Bei den Demontagearbeiten wurden bisher "rund 137 000 von rund 250 000 Tonnen Stahl und Beton" abgebaut.
 

24. Dezember 2005
Atommüll aus Hanau im Zwischenlager Nord (Lubmin) eingetroffen

Auf SVZonline.de vom 24.12.05 wird gemeldet, daß sich in dem Zwischenlager Nord in Lubmin bei Greifswald seit dem 22.12.05 "auch zwei Fässer mit Atomabfällen aus Hanau" befinden.
Der stark strahlende Atommüll soll aus so genannten "Unterrichtsreaktoren der Firma Siemens" stammen. Es handele sich um "Reaktorkerne, die in Hochschulen für Ausbildungszwecke" verwendet wurden.
Bislang seien die Abfälle im hessischen Hanau deponiert gewesen. Weil dort aber der Nuklearstandort zurückgebaut werde und eine Weiterverarbeitung in München sich verzögere, seien die "Fässer per Lastwagen" ins Zwischenlager Nord gebracht worden.

"Zuständig für den stark strahlenden Atommüll ist die Bundesregierung. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Wolfgang Methling sei darüber Anfang Dezember nur kurz und knapp informiert worden. Methling habe nach eigenen Aussagen allerdings die verbindliche Zusage erwirken können, dass die Fässer bis zum 1. Juli wieder aus Lubmin verschwunden sein sollen." So ein Bericht auf ndr.de vom 23.12.05 dazu.

Und dann soll der Atommüll per LKW nach München transportiert werden?

"Eigentlich sollen in den Hallen auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks in Lubmin nur die strahlenden Abfälle aus den stillgelegten Atomkraftwerken Greifswald und Rheinsberg gelagert werden. Doch die Energiewerke Nord als Betreiber des Zwischenlagers würden zur besseren Auslastung der mit Millionenaufwand gebauten Lagerhallen gern auch Atomabfälle aus anderen Bundesländern zwischenlagern. Die Landesregierung lehnt jedoch eine Öffnung des Lagers bislang ab." (ndr.de vom 23.12.05)  

16. Dezember 2005
Schweriner Landtag spricht sich gegen eine längere Lagerung von Atommüll in Lubmin aus

Der Schweriner Landtag hat sich nach einem Bericht auf Verivox vom 16.12.05 "gegen eine längere Lagerung von Atommüll" auf dem Gelände der Energiewerke Nord (EWN) in Lubmin bei Greifswald ausgesprochen.
Gegen den Widerstand der CDU forderte die rot-rote Koalitionsmehrheit die Landesregierung am Donnerstag (15.12.05) auf, einen Antrag des Unternehmens EWN abzulehnen, das "radioaktive Abfälle aus dem Abbau ehemaliger Kernkraftanlagen künftig jeweils fünf Jahre vor und nach der Behandlung" lagern will. Bisher ist das "nur für ein Jahr erlaubt".

Die Energiewerke Nord (EWN) sind laut VERIVOX aus dem "früheren DDR-Kernkraftwerk Lubmin" hervorgegangen. Die EWN "zerkleinern mittel und schwach strahlende Abbruchreste von Atomanlagen", unter anderem "auch in Russland".

Das Unternehmen EWN argumentiert, mit der geltenden "kurzen Lagerzeit sei kein wirtschaftlicher Betrieb" möglich. Den Antrag auf Verlängerung der Lagerzeiten hatten die EWN "vor anderthalb Jahren" gestellt. Vor kurzem hat es das Schweriner Umweltministerium "wegen Untätigkeit" verklagt.

Minister Wolfgang Methling (Linkspartei.PDS) wies hingegen den "Vorwurf der Untätigkeit" im Landtag zurück. Es sei ein "Gutachten in Auftrag gegeben" worden. Dieses habe jedoch "keine Hinweise geliefert, die einer Genehmigung entgegenstünden", räumte er ein. Er sei "überrascht gewesen", wie "wenig in dem Gutachten das ablehnende Votum der Landesregierung berücksichtigt" worden sei. Im Nachhinein habe der mit 14 400 Euro entlohnte Gutachter aber zugegeben, den EWN-Antrag "nicht auf bestimmte Raumordnungsvorschriften geprüft" zu haben. Sein Haus lasse sich in dem Streit mit EWN jetzt von einer Berliner Rechtsanwaltskanzlei vertreten, berichtete Methling in der Fragestunde des Landtags. Der vom Gericht festgesetzte Streitwert von zehn Millionen Euro werde vom Ministerium bestritten.

Dagegen sprach sich die oppositionelle CDU "für eine Genehmigung des EWN-Antrags" aus. "Auf dem Spiel stehen bis zu 500 Arbeitsplätze", begründete der Unionsabgeordnete Wolfgang Riemann die Forderung. Seine Fraktionskollegin Renate Holznagel warf Methling vor, die Genehmigung, auf die die Firma laut dem Gutachten einen Rechtsanspruch habe, durch Untätigkeit verhindern zu wollen.  

22. August 2005
Der "Rückbau" der Atomkraftwerke in Lubmin und Rheinsberg schreitet voran

Nach einem Bericht von SVZonline vom 22.08.05 schreitet der "Rückbau" der ostdeutschen Atomkraftwerke in Greifswald-Lubmin und in Rheinsberg "gut voran".
Im AKW Greifswald-Lubmin wurde von den Energiewerken Nord GmbH (EWN) im Block-1, der am 03.12.1973 in Betrieb genommen und am 18.12.1990 stillgelegt wurde, ein Jahr nach der Genehmigung inzwischen der "erste Reaktorschacht" demontiert. Die unter Wasser zerkleinerten Komponenten von dem "Innenleben" des 440 MW Reaktors wurden in "Spezialbehälter" verpackt und in das Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin transportiert.
"Der Rückbau der stillgelegten ostdeutschen Kernkraftwerke (KKW) in Lubmin und Rheinsberg kommt gut voran. Ein Jahr nach der Genehmigung für die fernbediente Zerlegung der hochradioaktiv verstrahlten Reaktoren haben die Experten der Energiewerke Nord GmbH (EWN) inzwischen den ersten Reaktorschacht demontiert. Von der Außenwelt hermetisch abgeschirmt trennten Robotergreifer in einem Wasserbassin das Innenleben des 1973 in Betrieb genommenen 440-Megawatt-Reaktors in handhabbare Kleinteile. Anschließend wurden die Komponenten in Spezialbehältern verpackt und in das atomare Zwischenlager (ZLN) Lubmin transportiert."

Das Zwischenlager Nord (ZLN) füllt sich immer mehr mit radioaktiven Atommüll

In dem Zwischenlager Nord (ZLN) in Greifswald-Lubmin große Mengen an radioaktiven Atommüll eingelagert. Nach dem Artikel auf SVZonline befinden sich dort bereits "49 Castor-Behälter" mit "etwa 4000 Brennelementen".
Nicht nur abgebrannte Brennelemente werden dort 'zwischengelagert': Im ZLN befindet sich bereits das 220 Tonnen schwere Reaktordruckgefäß aus Block-5 des AKW Greifswald-Lubmin. Der Block-5 war am 26.03.1989 in Betrieb genommen und am 30.11.1989 stillgelegt worden, ein "Leistungsbetrieb" erfolgte nicht. Dieser Reaktordruckbehälter wurde in einem Stück auf der nur wenige hundert Meter langen Strecke ins ZLN befördert.

Nach Informationen von SVZonline sollen "bis Mitte kommenden Jahres" im Zwischenlager Nord noch "13 Castoren mit den letzten 1100 Brennelementen russischer Herkunft" deponiert werden!
"Unterdessen füllt sich der Hochsicherheitstrakt am Greifswalder Bodden immer mehr. Dort reihen sich bereits 49 Castorbehälter mit etwa 4000 Brennelementen aneinander. Bis Mitte kommenden Jahres sollen hier noch 13 Castoren mit den letzen rund 1100 Brennelementen russischer Herkunft deponiert werden.
Eingelagert wurde auch das komplette Reaktordruckgefäß von Block 5. Der 220 Tonnen schwere Stahlkoloss konnte im Stück die nur wenige hundert Meter lange Strecke zum ZLN transportiert werden."

EWN planen den Straßentransport von fünf weiteren Reaktordruckgefäßen ins ZLN

Laut den EWN sollen kürzlich erfolgte Meßprogramme ergeben haben, daß auch "längere Zeit in Betrieb gewesene (Reaktor)druckgefäße" unter "bestimmten Sicherheitsauflagen" "unzerlegt" in das ZLN transportiert werden können. Die EWN wollen daher eine Genehmigung beantragen, um die noch insgesamt "fünf Druckgefäße" aus den AKWs Greifswald-Lubmin und Rheinsberg "unter einer 15 Zentimeter starken Stahlabschirmung" auf der Straße ins ZLN zu befördern!
"Jüngste Messprogramme am Block 1 ergaben, dass auch die längere Zeit in Betrieb gewesenen Druckgefäße unter bestimmten Sicherheitsauflagen unzerlegt in das ZLN überführt werden können. 'Wir werden daher eine Genehmigung beantragen, um die insgesamt noch fünf Druckgefäße aus Lubmin und Rheinsberg unter einer 15 Zentimeter starken Stahlabschirmung über die Straße zum Lager zu transportieren', sagt EWN-Sprecher Jürgen Broszinski."
"Die veränderte Technologie bringe zwar keine größere Zeitersparnis, da zusätzliche baustatische Untersuchungen und aufwändige Genehmigungsverfahren erforderlich seien und neue Hebe- und Transporttechnik beschafft werden müsse. Durch den Wegfall vieler Einzelbehälter für Kleinkomponenten könnte jedoch der mit 3,2 Milliarden Euro veranschlagte KKW-Rückbau etwas kostengünstiger ausfallen. Mit einem geschätzten Kostenaufwand von 200 Millionen Euro pro Block werde man deutlich günstiger als im internationalen Vergleich liegen, sagt Broszinski."

EWN wollen weltweit vom Rückbau von Atomanlagen profitieren

Die EWN wollen mit dem Rückbau von Atomanlagen in aller Welt profitieren: Nach dem SVZonline-Bericht habe der "weltweit größte KKW-Rückbau" in Greifswald-Lubmin das Interesse in zahlreichen Ländern geweckt. Außer "westdeutschen KKW-Betreibern" haben sich bereits Expertenteams aus "Russland, Japan und China" dort umgesehen.
In Sachen 'Rückbau' sind die EWN auch hier in den alten Bundesländern aktiv: So haben die EWN im Jahr 2003 den "verstrahlten Versuchsreaktor" in Jülich übernommen, der in einem "neuen Zwischenlager gesichert" werden soll. Eine Übernahme der "Wiederaufarbeitungs-Anlage" in Karlsruhe wird derzeit vorbereitet.
Den bislang "spetakulärsten Auftrag" erhielten die EWN vor zwei Jahren aus Russland: Sie übernehmen die "Trägerschaft zur sicheren Entsorgung von 120 ausrangierten Atom-U-Booten der russischen Nordmeerflotte". In Murmansk entsteht derzeit ein "Langzeitzwischenlager", in dem "ab Frühjahr 2006 die ersten verstrahlten Reaktorsektionen" deponiert werden sollen.
"Vom Know-how aus Lubmin dürften daher künftig Projekte zum Rückbau von Kernkraftanlagen in aller Welt profitieren. Der bislang weltweit größte KKW-Rückbau weckte inzwischen in zahlreichen Ländern das Interesse der Branche. 'Neben westdeutschen KKW-Betreibern haben sich auch schon Expertenteams aus Russland, Japan und China bei uns umgesehen', erklärt Broszinski."
"Inzwischen sichern Neuaufträge schon rund 100 der insgesamt 1214 Arbeitsplätze in der EWN. So übernahm das Unternehmen 2003 den verstrahlten Versuchsreaktor aus dem nordrhein-westfälischen Jülich, der in einem neuen Zwischenlager gesichert werden soll. Derzeit wird die Übernahme einer Wiederaufbereitungsanlage bei Karlsruhe vorbereitet. Den bislang spektakulärsten Auftrag erhielten die Lubminer aber aus Russland: Vor zwei Jahren übernahmen sie die Trägerschaft zur sicheren Entsorgung von 120 ausrangierten Atom-U-Booten der russischen Nordmeerflotte. Unter Anleitung der ostdeutschen Experten entsteht derzeit bei Murmansk ein Langzeitzwischenlager, in dem ab Frühjahr 2006 die ersten verstrahlten Reaktorsektionen deponiert werden."

Zu dem 'Verbleib' der ostdeutschen Atomkraftwerken wird vom Anti-Atom-Lexikon mit Stand von 2003 kurz zusammengefaßt: 

"Sämtliche verstrahlten Reaktoren in Greifswald (5) und Rheinsberg (1) wurden stillgelegt, die noch nicht fertigen Blöcke in Greifswald (3) und Stendal (2) nicht mehr weitergebaut. Offiziell wurde ein beschleunigter Abriß des Atomkraftwerkes Greifswald 'bis zur grünen Wiese' als Firmenpolitik der im Besitz der Treuhandanstalt verbliebenen Energiewerke Nord (EWN) verkündet. Durch die Entscheidung zum schnellen Abriß wurde der alternative 'sichere Einschluß' zu keinem Zeitpunkt in Erwägung gezogen."  

21. August 2005
Aus den AKWs Greifswald-Lubmin und Rheinsberg sind bislang mehr als 163 000 Tonnen Material ausgebaut worden

Von MVregio ist am 21.08.05 berichtet worden, daß aus den stillgelegten AKWs Greifswald-Lubmin und Rheinsberg bereits "mehr als 163 000 Tonnen Material ausgebaut" worden sind. Davon wurden "etwa 16 100 Tonnen radioaktiv strahlende Komponenten" in das Zwischenlager Nord befördert, das damit zu "etwa 60 Prozent gefüllt" ist.
Fast 80 000 Tonnen Abrißmüll sind einer "freien oder kontrollierten Wiederverwertung" zugeführt worden.
"Aus den stillgelegten ostdeutschen Kernkraftwerken (KKW) Lubmin und Rheinsberg sind bislang mehr als 163.000 Tonnen Material ausgebaut worden. Davon wurden etwa 16.100 Tonnen radioaktiv strahlende Komponenten in das atomare Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin gebracht, das damit inzwischen zu etwa 60 Prozent gefüllt ist. Fast 80.000 Tonnen Material wurden nach entsprechender Freimessung einer freien oder kontrollierten Wiederverwertung zugeführt."

Im AKW Greifswald-Lubmin ist laut MVregio inzwischen mit dem "fernbedienten Rückbau der Reaktordruckgefäße" begonnen worden. Bis zum Jahr 2010 soll der dortige "Rückbau" im wesentlichen abgeschlossen sein. Ein 'grüne Wiese' wird voraussichtlich nicht entstehen: Zurück bleiben sollen die meterdicken Betonhüllen, da deren Abriß und 'Entsorgung' derzeit nicht finanzierbar ist...

Das AKW Rheinsberg soll dagegen zur 'grünen Wiese' abgerissen werden. Derzeit wird dort "kontaminierter Beton eines früheren Endlagers entsorgt", so MVregio. Das radioaktiv strahlende Reaktordruckgefäß aus Rheinsberg soll bis "spätestens 2007" zum Zwischenlager nach Lubmin transportiert werden. 

"Damit hat die Energiewerke Nord GmbH inzwischen mehr als die Hälfte der veranschlagten Rückbauleistungen erbracht. In Lubmin begann inzwischen der fernbediente Rückbau der Reaktordruckgefäße. Der Rückbau soll im Wesentlichen bis zum Jahr 2010 abgeschlossen sein. Zurück bleiben lediglich die meterdicken Betonhüllen, deren Entsorgung derzeit nicht finanziert werden kann. In Rheinsberg (Mark) soll dagegen bis zur so genannten grünen Wiese demontiert werden. Derzeit wird kontaminierter Beton eines früheren Endlagers entsorgt. Das verstrahlte Reaktordruckgefäß soll bis spätestens 2007 zum ZLN nach Lubmin transportiert werden."

17. Juni 2005
Einlagerung von fünf Castor-Behältern aus der
stillgelegten 'Wiederaufbereitungs-Anlage' in Karlsruhe in das Zwischenlager Nord der EWN beantragt

Die EWN beantragen am 17.06.05 die Einlagerung von hochradioaktiven Glaskokillen in fünf Castor-Behältern aus der inzwischen stillgelegten 'Wiederaufbereitungs-Anlage' in Karlsruhe in das Zwischenlager Nord. In der Drs. 4/1939 vom 14./15.12.2005 des Landtags Mecklenburg-Vorpommern wird von der Fraktion der Linkspartei.PDS (namentlich MdL Birgit Schwebs) dazu mitgeteilt:
 "Außerdem haben die Energiewerke Nord beim Bundesamt für Strahlenschutz, als der zuständigen atomrechtlichen Genehmigungsbehörde für das Transportbehälterlager des Zwischenlagers Nord, zwei Anträge zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen und wärmeentwickelnden Abfällen aus Forschungsvorhaben des Bundes gestellt."
Der Antrag ist "datiert vom 17. Juni. Dort wird die Aufbewahrung von 5 CASTOR-Behältern beantragt. Sie sollen Glaskokillen aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe aufnehmen, die bei der Aufarbeitung der hochaktiven Spaltproduktlösungen im Rahmen des Rückbaus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe entstehen."

26. April 2005
Vier Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll sollen auch ins Zwischenlager Nord eingelagert werden

Am 26.04.05 haben die EWN nach Aussage der Fraktion der Linkspartei.PDS im Landtag Mecklenburg-Vorpommern (Drs. 4/1939 vom 14./15.12.2005) beim BfS einen Antrag zur Einlagerung von vier Atommüll-Behältern in das Zwischenlager Nord atomrechtlich beantragt. Diese Castor-Behälter sollen demnach folgendes "Inventar" aufnehmen:

  • bestrahlte Brennelemente des Forschungszentrums Karlsruhe aus der kompakten natriumgekühlten Kernreaktoranlage, die derzeit noch in Frankreich lagern
  • bestrahlte und unbestrahlte Brennstäbe des Forschungszentrums Karlsruhe aus Nuklearexperimenten
  • bestrahlte und unbestrahlte Brennstäbe des Forschungszentrums Geesthacht aus dem Betrieb des Forschungsschiffes 'Otto Hahn', die derzeit noch in Geesthacht lagern und
  • hochaktive Cäsium-Quellen des Forschungszentrums Karlsruhe

In der Drs. 4/1939 vom 14./15.12.2005 des Landtags Mecklenburg-Vorpommern wird von der Fraktion der Linkspartei.PDS (namentlich MdL Birgit Schwebs) dazu mitgeteilt:

Ein "Antrag datiert vom 26.04.2005.
Dort wird die Aufbewahrung von 4 CASTOR-Behältern beantragt. Sie sollen folgendes Inventar aufnehmen:
1. bestrahlte Brennelemente des Forschungszentrums Karlsruhe aus der kompakten natriumgekühlten Kernreaktoranlage, die derzeit noch in Frankreich lagern
2. bestrahlte und unbestrahlte Brennstäbe des Forschungszentrums Karlsruhe aus Nuklearexperimenten
3. bestrahlte und unbestrahlte Brennstäbe des Forschungszentrums Geesthacht aus dem Betrieb des Forschungsschiffes „Otto Hahn“, die derzeit noch in Geesthacht lagern und
4. hochaktive Cäsium-Quellen des Forschungszentrums Karlsruhe."
 

30. Juni 2004
"Rückbau" vom AKW Rheinsberg: Atomreaktor soll komplett demontiert werden

Auf Verivox wurde am 30.06.04 berichtet, daß der "Rückbau" des ältesten DDR-AKWs in Rheinsberg in Nordbrandenburg "mit einem weltweiten Pilotprojekt" in die "letzte Phase gehen" soll: Demnach wollen die Energiewerke Nord (EWN) das strahlende Reaktordruckgefäß im AKW Rheinsberg "komplett ausbauen" und im "Jahr 2006" per Schienentransport in das 200 km weit entfernte Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin transportieren! - Im Zwischenlager Nord soll das Reaktordruckgefäß dann "50 bis 70 Jahre" gelagert und dann "voraussichtlich ohne Schutzmaßnahmen zerschnitten" werden!
"Der Rückbau des ältesten DDR-Kernkraftwerks in Rheinsberg in Nordbrandenburg soll mit einem weltweiten Pilotprojekt in die letzte Phase gehen. Erstmals wird ein Reaktordruckgefäss nach langer Betriebszeit komplett ausgebaut und per Schiene in ein 200 Kilometer entferntes Zwischenlager transportiert."

Der strahlende 130 Tonnen Reaktor-Koloss soll 2006 ins Zwischenlager Nord transportiert werden

"Der 130 Tonnen schwere und zwölf Meter lange Stahlkoloss wird einen 15 Zentimeter dicken Strahlungsschutz erhalten und soll 2006 in das Zwischenlager Nord der EWN nach Lubmin nahe der Ostseestadt Greifswald transportiert werden." ... "Die Wände des Stahlriesen bestehen aus zwölf Zentimeter dickem Stahl, der innen mit Edelstahl ausgekleidet ist."... 

Der verstrahlte Reaktordruckbehälter soll im Zwischenlager Nord 50 bis 70 Jahre abgestellt werden

"Das Druckgefäss soll in Lubmin 50 bis 70 Jahre lang liegen und kann dann voraussichtlich ohne besondere Schutzmassnahmen zerschnitten werden. "Das spart Kosten und minimiert das Risiko für die Beschäftigten", erläutert Rittscher. Bisher bezahlt der Bund den kompletten Rückbau. Er kostet rund 3,2 Milliarden Euro."

Profitables Geschäft: EWN will auch andere Atomanlagen "rückbauen"

Geprüft werden "gegenwärtig die technischen Voraussetzungen für den Ausbau. 'Davon versprechen wir uns auch Nutzen für den Rückbau der russischen Atom-U-Boote, der seit einigen Monaten unter unserer Regie [der EWN] läuft'" ... "'Wenn wir nach Osten schauen, ist dort noch viel abzubauen.' So stehen in Russland 30, in der Ukraine 13 sowie in der Slowakei und in Tschechien jeweils 6 ähnliche Kernkraftwerke. Dort zum Beispiel wolle man das Know-how der Ingenieure aus Rheinsberg und Lubmin nutzen."

AKW Rheinsberg in der ehemaligen DDR

Das AKW Rheinsberg in Nordbrandenburg wurde 1966 in Betrieb genommen, 1990 ist es endgültig stillgelegt worden. Die Atomanlage in Rheinsberg hat einen 70 MW Reaktor russischer Bauart. - Inzwischen führen die EWN den "Rückbau" dieses Atommeilers durch.

März 2004
Greifswald-Lubmin: Lagerung von Atommüll aus dem Westen abgelehnt

Von der SVZ online wurde am 25.03.04 berichtet, daß sich die Bürgerschaft in Greifswald mehrheitlich gegen die Erweiterung des Zwischenlager Nords zur Einlagerung von Atommüll aus westdeutschen AKWs ausgesprochen hat:
"Nach dem Kernenergie-Beirat Mecklenburg-Vorpommerns hat sich auch die Greifswalder Bürgerschaft gegen die erweiterte Einlagerung von Atommüll aus westdeutschen Meilern im Zwischenlager Lubmin ausgesprochen. Die Stadtvertreter forderten die Landesregierung und das Amt für Strahlenschutz auf, den Antrag der bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH (Lubmin) abzulehnen. Der Beschluss sei mit 16 zu 13 Stimmen bei fünf Enthaltungen angenommen worden."

Nach der Ostseezeitung vom 24.03.04 handelt es sich bei dem Beschluß der Greifswalder Bürgerschaft um eine Resolution:
"Ist die Bürgerschaft für oder gegen die Pläne der Energie- werke Nord zur längeren Lagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle externer Atomanlagenbetreiber?" ... "Es ging um nicht mehr und nicht weniger als die Verabschiedung einer Resolution, mit der sich die Greifswalder Volksvertreter für oder gegen eine Ausweitung der Lagerung von Atommüll im benachbarten Zwischenlager Nord Lubmin (ZLN) aussprechen wollten."

Rückblick: Vom NDR wurde am 28.01.04 gemeldet, daß die Energiewerke Nord (EWN) im Zwischenlager Nord (Greifswald-Lubmin) künftig auch Atomabfälle aus Westdeutschland zwischenlagern wollen. Das bundeseigene Unternehmen hat beim Ministerium im Mecklenburg-Vorpommern beantragt, kontaminierte Bauteile aus Atomanlagen wie Mülheim-Kärlich, Obrigheim und Stade für zehn Jahre zu lagern. Insgesamt will die Firma im Zwischenlager Nord 15.000 Tonnen Atommüll aus westdeutschen Meilern einlagern, die stillgelegt und abgebaut werden sollen.

Jedoch kein Beschluß gegen das Zwischenlager Nord selbst...

Der von der Bürgerschaft von Greifswald verabschiedete Beschluß (besser: Resolution, weil sie rechtlich kaum Auswirkungen auf das laufende Genehmigungsverfahren hat... ) richtet sich allerdings nicht gegen den Betrieb vom Zwischenlager Nord selber
"Nach dem Beschluss sollen nur atomare Abfälle aus dem stillgelegten Kernkraftwerk in Lubmin selbst und dem brandenburgischen Rheinsberg eingelagert werden. "Das ist seit Jahren politischer Konsens, an dem wir nicht rütteln lassen", sagte der Greifswalder Landtagsabgeordnete und Justizminister Erwin Sellering (SPD)." - NDR vom 24.03.04
"Die Bürgerschaft bekräftigte auch ihre Haltung, dass in dem Zwischenlager bei Greifswald nur atomare Abfälle aus den stillgelegten Kernkraftwerken in Lubmin selbst und dem brandenburgischen Rheinsberg eingelagert werden dürfen. 'Das ist seit Jahren politischer Konsens'" - SVZ online vom 25.03.04

Heftige Debatte in der Greifswalder Bürgerschaft um die Resolution

"Es gebe viele Stimmen in der Stadt gegen fremden Atommüll, dem müsse Rechnung getragen werden, so die Resolutionsbefürworter. Dem widersprach Horst Weißenborn, parteiloser Angehöriger der CDU-Fraktion und EWN-Betriebsratsvorsitzender. Er wollte wissen, ob sich die Resolutionseinbringer überhaupt mit dem genauen Text des Genehmigungsantrages der EWN ans Schweriner Umweltministerium vertraut gemacht haben. Wenn ja, würden sie wissen, dass sich mit einer Genehmigung nichts am Gesamtradiaktivitätsinventar in Lubmin ändere. Dieses würde weiterhin drei Prozent betragen, sagte er. Das ZLN werde baulich nicht vergrößert, sondern nur wirtschaftlicher ausgelastet. Immerhin habe es 400 Millionen DM Steuergelder gekostet. Außerdem handele es sich um Stilllegungs- und nicht um Betriebsabfälle laufender KKW. Diejenigen, die einlagern, seien nach Ablauf der Einlagerung zur Rücknahme verpflichtet, argumentierte Weißenborn. Rudi Duschek (PDS), selbst 18 Jahre im KKW tätig gewesen, wie er sagte, pflichtete bei und betonte: „Wer nukleare Anlagen betreibt, muss auch mit kontaminierten Teilen umgehen.“ Dem widersprachen andere Abgeordnete, darunter Dr. Jürgen Bremer (SPD).   Dr. Ulrich Bittner (B 90/G) sprach letztlich aus, was Hunderte Greifswalder in den letzten Tagen auch per Unterschriften, die an verschiedenen Orten gesammelt worden waren, ausdrückten: „Wir sind nicht dafür da, Zwischenlagerprobleme anderer KKW zu lösen!“ Peter Multhauf (PDS) setzte dem noch einen drauf, als er meinte: „Stellen Sie sich vor, wir würden Atommüll in München einlagern wollen, was es dort für einen Sturm der Entrüstung gebe.“" - Ostseezeitung vom 24.03.04

Energiewerke Nord haben bereits Genehmigung für zwei-jährige Genehmigung zur Einlagerung von westdeutschen Atommüll!

Die Energiewerke Nord halten an ihrem Vorhaben fest: Das Genehmigungsverfahren für die zusätzliche langfristige Einlagerung von westdeutschen Atommüll, der bei 'Rückbau' eines AKWs anfällt, im Zwischenlager Nord läuft weiter. Das Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern bezeichnet eine Genehmigung als "eher unwahrscheinlich". - Na, wenn die nicht nur Druck von Jürgen Tritt.Ihn bekommen...
"Die Entscheidung muss das Umweltministerium treffen, das die Genehmigung als eher unwahrscheinlich bezeichnete."  - SVZ online vom 25.03.04

Interessant: Bisher dürfen solche strahlenden Teile aus westdeutschen AKWs bereits "max. zwei Jahre im Zwischenlager Nord gelagert" werden! - "Die Genehmigung wurde seinerzeit erteilt, damit genügend Material für wirtschaftlich vertretbare Atommülltransporte zusammen kommt."

"Die Energiewerke Nord GmbH in Lubmin möchte eine insgesamt zehnjährige Pufferlagerung verstrahlter Bauteile aus Anlagen wie Mühlheim-Kärlich (Rheinland-Pfalz), Obrigheim (Baden-Württemberg) und Stade (Niedersachsen) erreichen. Es handelt sich dabei nicht um Brennstäbe. Die beim Rückbau anfallenden Teile sollen in der mit modernster Technik ausgestatteten Anlage bei Greifswald zerkleinert und für die Endlagerung aufbereitet werden. Bisher dürfen solche Teile maximal zwei Jahre in Lubmin gelagert werden. Unter Hinweis auf die Koalitionsvereinbarung hatte Umweltminister Wolfgang Methling die Genehmigung als unwahrscheinlich bezeichnet." - NDR vom 24.03.04

"Ziel des Lubminer Unternehmens ist es, die Genehmigung für eine zehnjährige Pufferlagerung verstrahlter Bauteile aus Anlagen wie Mülheim-Kärlich (Rheinland-Pfalz), Obrigheim (Baden-Württemberg) und Stade (Niedersachsen) zu bekommen. Es handelt sich dabei nicht um Brennstäbe. Die beim Rückbau anfallenden Teile sollen in der mit modernster Technik ausgestatteten Anlage zerkleinert und für die Endlagerung aufbereitet werden. Bisher dürfen solche Teile maximal zwei Jahre in Lubmin gelagert werden." - SVZ online vom 25.03.04

"...was die Energiewerke Nord vorhaben. Sie wollen atomare Abfälle, die nicht aus Lubmin oder dem brandenburgischen Rheinsberg stammen, länger im Zwischenlager Nord lagern. Bislang gilt eine Genehmigung, die besagt, das dies ein Jahr vor und ein Jahr nach der Konditionierung stattfinden darf. Die Genehmigung wurde seinerzeit erteilt, damit genügend Material für wirtschaftlich vertretbare Atommülltransporte zusammen kommt. Künftig soll dies auf zehn Jahre ausgedehnt werden. Damit könne, so die EWN, schneller mit dem Rückbau stillgelegter atomarer Anlagen begonnen werden." - Ostseezeitung vom 24.03.04

Wirtschaftlichkeit und Arbeitsplätze bei der Erweiterung des Zwischenlagers Nord

Auch diesmal wird bei dem Vorhaben der EWN wieder einmal mit den Arbeitsplätzen ("Sichere Jobs") argumentiert...
"Der Betriebsrat der Energiewerke hatte die Geschäftsleitung aufgefordert, die Aufnahme [ vom westdeutschen Atommüll] notfalls mit Hilfe von Gerichten zu erzwingen. Die Beschäftigten versprechen sich davon langfristig gesicherte Arbeitsplätze." - SVZ online vom 25.03.04
 

28. Januar 2004
Atommüll aus dem AKW Stade ins Zwischenlager Nord?

Vom NDR wurde am 28.01.04 gemeldet, daß die Energiewerke Nord (EWN) im Zwischenlager Nord (Greifswald-Lubmin) künftig auch Atomabfälle aus Westdeutschland zwischenlagern wollen. Das bundeseigene Unternehmen hat beim Ministerium im Mecklenburg-Vorpommern beantragt, kontaminierte Bauteile aus Atomanlagen wie Mülheim-Kärlich, Obrigheim und Stade für zehn Jahre zu lagern. Insgesamt will die Firma im Zwischenlager Nord 15.000 Tonnen Atommüll aus westdeutschen Meilern einlagern, die stillgelegt und abgebaut werden sollen.

In der Ostseezeitung ist am 27. & 28.01.04 dazu berichtet worden: "PDS-Fraktion und Umweltminister Methling lehnen den Antrag von EWN-Geschäftsführer Rittscher zu verstärkter Nutzung des Zwischenlagers Nord ab" ... "Demnach hatten die EWN im Juli 2003 beim Land beantragt, die doppelte Menge radioaktiver Abfälle als genehmigt auch aus anderen Bundesländern im ZLN einzulagern. Die Zusicherung, dass es sich nur um schwach radioaktive Abfälle handele und die Strahlenbelastung unter den Grenzwerten bleibt, habe am PDS-Urteil nichts geändert." ... "Hatte es doch immer geheißen, dass das Zwischenlager mit den anfallenden Mengen radioaktiver Stoffe aus M-V ausgelastet ist."

"Was die Energiewerke Nord (EWN) wollen, mag möglicherweise sogar ungefährlich für Mensch und Natur sein. Nur locken radioaktive Brennstäbe keine Touristen nach M-V, höchstens demonstrierende Atomgegner. Der Imageschaden wäre gewaltig. Außerdem ist die Art und Weise, wie das bundeseigene Unternehmen EWN Beteuerungen von einst plötzlich in den Wind schießt, verwerflich." ... "Die Argumentation, dass das Zwischenlager Nord Überkapazitäten hat, ist scheinheilig. Warum gibt es mehr Stellplätze als Castor-Behälter? Der Hallenkomplex war doch eigentlich ausschließlich für kontaminierte Bauteile aus den Kraftwerken Lubmin und Rheinsberg (Brandenburg) vorgesehen. So wurde es immer von offizieller Seite beteuert. Langgehegte Befürchtungen der Umweltschützer, dass die Lubminer Heide peu à peu zum Lagerplatz für Atommüll aus allen Himmelsrichtungen mutiert, scheinen da gar nicht so abwegig. Zudem hat sich der Betreiber des Zwischenlagers vehement für den Ausbau des Auslaufkanals des ehemaligen AKW Lubmin zum Hafen eingesetzt. Bürgerinitiativen befürchten bereits Castor-Transporte auf dem Seeweg."

Zwischenlager Nord (ZLN) - Lagerplatz für Atommüll aller Art...

Am 12.01.04 berichtete Verivox zum ZLN: "Die Beseitigung der atomaren DDR-Altlasten kommt voran. Die 1990 abgeschalteten Atomkraftwerke in Lubmin bei Greifswald und Rheinsberg in Nordbrandenburg seien etwa zur Hälfte abgebaut, sagte der Geschäftsführer der Energiewerke Nord GmbH (EWN)" ..."107.000 Tonnen radioaktiver Reststoffe wurden bearbeitet und zum Teil im Zwischenlager [ZLN] deponiert. Der Rückbau der beiden Kernkraftwerke soll bis 2010 abgeschlossen sein." ...
"Bis Ende 2003 sind 30 von voraussichtlich 65 Castoren mit jeweils 84 Brennelementen im Zwischenlager Nord in unmittelbarer Nähe des früheren Lubminer Kraftwerkes eingelagert worden. Mit zudem 17.500 Tonnen radioaktivem Abfall sei die Halle zu 46 Prozent ausgelastet. Das Material solle 40 Jahre in dem Zwischenlager verwahrt werden." ... "Knapp 90.000 Tonnen Material hätten wegen unbedenklicher Strahlenbelastung seit 1995 entsorgt werden können."

"Die Energiewerke Nord waren nach der Wende aus dem Kernkraftwerk hervorgegangen und sind mit bundesweit rund 1.400 Mitarbeiter grösster Arbeitgeber in der Region. Das Unternehmen will Ende Januar mit dem ferngesteuerten Abbau des am stärksten verstrahlten Kernkraftwerk-Blocks 1 in Lubmin beginnen. Der 440-Megawatt-Reaktor war 17 Jahre lang im Betrieb. Es hänge von der Höhe der Radioaktivität ab, ob die vier verbliebenen Reaktoren aus Lubmin und der eine aus Rheinsberg unzerlegt ins Zwischenlager kommen." ... "Nach der bisherigen Strategie sollten die rund 220 Tonnen schweren Reaktordruckgefässe der Blöcke eins bis vier in 400 Kilogramm schweren Stücken in Abschirmbehältern transportiert werden. Die Einlagerung der vollständigen Reaktoren würde Zeit und Kosten sparen."

"Das Reaktorgefäss des Blockes fünf war im Dezember 2003 in einem Stück in das Zwischenlager gebracht worden..."

Im Blickpunkt: AKW Stade

Beim Abriss vom AKW Stade werden rund 100.000 Tonnen Beton- und Stahlmüll anfallen. Für schwach- und mittelaktive Abfälle, die beim Abriss vom AKW Stade anfallen, soll ein Zwischenlager am stillgelegten Stader Atommeiler errichtet werden: Darin sollen etwa 2000 bis 3000 Tonnen strahlender Müll längerfristig "entsorgt" werden.
O-Ton E.ON Kernkraft: "Die weder kontaminierten noch aktivierten Teile können sofort in anderen Bereichen weiterverwendet oder verwertet werden. Zum Beispiel können die aus dem Abbruch der Gebäude stammenden Betonreste als Bauschutt wieder verwendet werden. Die meisten metallischen Anlagenteile fließen als Schrott wieder in den Rohstoffkreislauf zurück."... "Radioaktive Abfälle - Angrenzend an das bisherige Kraftwerksgelände wird bereits während der Nachbetriebsphase ein Lager für radioaktive Abfälle errichtet werden. Dieses Lager soll ausschließlich radioaktive Abfälle aus dem Rückbau und Betrieb des Kernkraftwerks Stade aufnehmen. Dabei handelt es sich ausschließlich um Abfälle mittlerer und niedriger Aktivität; die Brennelemente werden bereits vor Beginn des Rückbaus abtransportiert. Das Lager wird für eine Lebensdauer von 40 Jahren ausgelegt und dient als Zwischenlager, bis ein Endlager des Bundes zur Verfügung steht. Die Lagerung der Abfälle soll jedoch bereits in endlagergerechter Form erfolgen."

Nun wurde vor kurzem in Mecklenburg-Vorpommern beantragt, die Lagerkapazität im "Zwischenlager" Nord in Greifswald-Lubmin auch für "westdeutschen" Atomabfall (15.000 Tonnen!) zu nutzen (s.o.).

Bei einer Genehmigung der beantragten Erweiterung des "Zwischenlagers" Nord ist es durchaus vorstellbar, daß dort auch radioaktive Bauteile aus z.B. dem AKW Stade, wie z.B. der Reaktordruckbehälter, "zwischengelagert" werden! Der Transport dorthin wäre auf dem Seeweg (Stade => Elbe => Nord-Ortsee-Kanal => Ostsee => Zwischenlager Nord) denkbar...

 

 

 


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