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Lagerstruktur
Das auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald errichtete Speziallager teilte sich in 2
Bereiche. Zum einen in den sog. NKWD/MWD-Bereich. In diesem Sektor waren sowohl die
(vergleichsweise kleine) Lagerbesatzung im engeren Sinne als auch eine zusätzliche
Wacheinheit stationiert. Er umfaßte (einschließlich des Lagertors) 18 Gebäude und
untergliederte sich räumlich wiederum in zwei Teilbereiche. Zum einen handelte es sich um
Einrichtungen, die am Weg zwischen dem Torgebäude und dem Bahnhof lagen. Direkt neben dem
Tor war als einer der wenigen Neubauten ein Klub für die Wachmannschaften errichtet worden.
In der einstigen SS-Kommandatur besaß der Stab seine Räumlichkeiten. Dort befand sich das
Dienstzimmer des Leiters des Speziallagers. Von August 1945 bis April 1947 leitete
Hauptmann F.J. Matuskow das Lager, danach Major K.P. Andrejew.
Im ehemaligen Kommandanturgebäude kam auch die Sanitätsgruppe unter, also das sowjetische
medizinische Personal. In diesem Bereich befanden sich weiterhin eine elektrische
Umspannstation, eine Garage und ein Treibstofflager.
Der zweite Teilbereich bestand im wesentlichen aus ehemaligen SS-Kasernen. In einem
früheren Verwaltungsgebäude wurden die Offiziere und ihre Familien untergebracht. Zwei
weitere Kasernen wurden von der zum Lagerpersonal zählenden Gruppe Sicherheit und Ordnung
genutzt, d. h. von "lagereigenen" Sicherheitskräften. Vier weitere Kasernen nahmen die
Mannschaft der dem Speziallager zugeordneten Wacheinheit auf.
Daneben gab es den Häftlingsbereich: Unterhalb des Torgebäudes befand sich ein großer
Appellplatz. Hier wurden die sog. Zählappelle durchgeführt. Später fanden die Zählappelle
direkt vor den Unterkünften, also barackenweise, statt.
Zur Unterbringung der Internierten dienten ca. 50 Baracken. Ebenfalls Teil des
Barackenviertels waren die Frauenbaracke(n) und der sog. Isolator.
Der verhältnismäßig kleine Lagerapparat konnte nur Funktionsfähigkeit erlangen, indem er
sich einer internen Verwaltungsstruktur bediente.
Östlich der Häftlingsunterkünfte befanden sich zentrale Versorgungseinrichtungen des Lagers.
Delegationen "von draußen" erhielten Gelegenheit, das Krematorium als Gedenkort zu
besichtigen.
Weitere Gebäude wurden als Lagerstätte von Effekten, als Schuhmacherei, Näherei, Wäscherei,
Sanitätstrakt, Bäckerei (10-12 Tonnen tägliche Produktion) und als moderne Großküche
genutzt. Den Berichten der meisten Internierten zufolge, waren viele der Internierten in
diesen Bereich zum arbeiten eingesetzt, ebenso bei Instandsetzungsarbeiten des Lagers sowie
in Werkstätten (KfZ-Werkstatt, Tischlerei, Schmiede, Malerwerkstatt, Elektrowerkstatt,
Schlosserei sowie eine "Schrauben- und Nägelabteilung"). Die Verantwortung für die Leitung
dieses technischen Bereiches hatte der internierte Ingenieur Bauer ("Büro Bauer") inne.
Sowohl die Gedenkstättenleitung als auch ein Teil der Internierten selbst spricht von sog.
"Vernichtung durch Müßiggang", behauptet also, daß Arbeit und sinnvolle Beschäftigung nicht
möglich waren.
HNO, Gynäkologie, Psychologie, Zahnarzt und Röntgen waren neben der normalen medizinischen
Versorgung ebenfalls Bestandteil der medizinischen Abteilung des Internierungslagers.
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