Entengeschichten
Veranstaltung zur radikal (Teil II)

Inhaltsverzeichnis

2.) Radikal über Radikal

Im Juli `89 erschien im ID-Archiv ein Interview mit der RADIKAL.Warum sollen wir uns also was aus den Fingern saugen, wenn es was von der Redaktion gibt? Der folgende Block ist ausschließlich Auseinandersetzung mit dem Interview. Konzept ab `84: Zitat:"radikale träumen oft von der verbreiterung der bewegung oder revolutionärem bewußtseins. hier lag ein wesentliches mittel (die radi nach dem auseinanderbrechen der alten redaktion) und die struktur ungenutzt herum, du brauchtest bloß zuzugreifen."
Das Konzept der RADIKAL lässt sich ab `84 mit einer Klammer zwischen allen Teilen der militanten Linken vergleichen. Die RADIKAL verstand sich, seitdem sie als autonome Zeitung herauskam "von der Bewegung für die Bewegung", die illegale Radi sieht das als Konzept, als Zeitung nicht mehr gewährleistet, da es "die Bewegung" unter dem Konzept der Massenmilitanz nicht mehr gibt: "damals schien alles möglich, wenn wir nur viele sind und explodieren. heute mußt du möglichkeiten vorbereiten und aus der erfahrung lernen, daß die spontane revolte auch über jahre nicht erreichen konnte, daß sich wirklich wesentliche dinge ändern." Mit dem Einschlafen der Bewegung, ist die Perspektive eingeschränkter, so daß sich der Schwerpunkt darauf richtet zu gewährleisten, daß bestimmte Inhalte überhaupt veröffentlicht werden. Als Hintergrund für die Entscheidung mit der Radikal in die Illegalität zu gehen ist das folgende Zitat vielleicht ganz brauchbar: "unsere entwicklung läßt sich mit dem vergleichen, wie sich viele im widerstand durch den widerstand verändern und lernen. alo erst schmeißt du steine, um dich zu wehren und aus haß gegen schweinereien. mit der zeit wird klarer daß die ungerechtigkeit system hat und du nicht allein betroffen bist(...)die front zum staat wird bestandteil deines fühlens und handelns gleichzeitig die alltägliche und politische repression. dann fängst du an dich zusammenzutun und überlegst ob es nicht auch andere mittel als steine gibt (...)" Widerstand wurde immer mit Repression belegt, in Zeiten wo die Kräfte aber nicht ausreichen trotz Repression linksradikale Inhalte offensiv zu verbreiten, ist mensch gezwungen sich zurückzuziehen und erstmal auf Sparflamme weiterzumachen. Die Kräfteverhältnisse sind eben nicht die besten. Der gravierendste Einschnitt in der Geschichte der RADIKAL war der Schritt von der legalen zur illegalen RADIKALl. Nach dem Prozess gegen die legale RADIKAL fiel auch deren Redaktionskollektiv auseinander. Menschen, die es wichtig fanden, daß es die RADIKAL weitergibt, setzten sich zusammen und es entstand ein neues Konzept.
Zitat: .den einen schwebte ein rein bewußtseinsbildendes organ vor, während andere in erster linie revolutionäre praxis vermitteln und militantes bandenwesen dokumentieren und vorantreiben wollten." Dies wird im Interview als nur ein Beispiel für die Bandbreite der Konzeptdiskussion dargestellt:, "was theoretisch hätte zusammenlaufen und sich ergänzen können, zerbrach endgültig an der frage wie die radi zu organisieren ist. entsprechend ihren inhaltlichen vorstellungen setzten einige weiter auf legales erscheinen, indem z.B. anschlagserklärungen weggelassen oder ausdrücklich nur dokumentiert werden sollten. also eine läuterung nach innen, denn genau jene inhalte würden verschwinden, die der repression den anlaß zum ausflippen gegeben hatten. durchgesetzt hat sich schließlich die andere fraktion(...)weil es in der nächsten zeit hauptsächlich um konkrete arbeit ging." Damit hatte sich die neue, illegale Redaktion dafür entschieden, die RADIKAL weiterhin mit den Inhalten zu füllen, wegen denen sie kriminalisiert worden war
Selbsteinschätzung/Selbstverständnis der Redaktion: Zitat: "es geht nicht alleine um inhaltliche arbeit, was normalerweise den schwerpunkt bei jeder zeitungsarbeit ausmacht. die arbeit mit dieser Zeitung muß verdeckt organisiert werden, damit kriminalisierter Inhalt überhaupt veröffentlicht werden kann. Es hat Konsequenzen, wenn du sagst, weitermachen statt annpassen und nach einer Nische suchen. Es kann bedeuten, daß du langsam untergehst und keineR merkts. also wirst du nicht illegal weil du bock drauf hast dich zu verstecken, sondern weil es aufgezwungen wird." Die RADIKAL-Gruppe,die das Interview geführt hat, analysiert den Zusammenbruch der Bewegung als Reaktion auf die Repression. Grob verkürzt heißt Repression gegen Bewegung für sie Spaltung in für die Herrschenden "Gute und Schlechte". "Gut" sind die, die sich auf Reformen zurückziehen. "Schlecht" sind die nicht reformierbaren Teile der Bewegung, so daß sie zerstört werden sollen. Die Gruppe beschreibt das Arbeiten im öffentlichen Raum als ständige Schere im Kopf, also nichts denken zu können, ohne die Repression mit einzurechnen. Das Arbeiten aus der Illegalität heraus bedeutet für sie, die eigene Schere im Kopf ablegen zu können, also die Resignation gegenüber staatlicher Kriminalisierung zu unterlaufen. Die Gruppe die `89 das Interview gegeben hat, versteht die RADIKAL auch als Versuch genaue und verbindliche Strukturen zu organisieren, die von Bewegungskonjunkturen unabhängig sind.Zitat: "das soll nicht heißen daß bewegungen unwichtig sind, im gegenteil. in ihnen wird verkrustetes und eingefahrenes denken aufgebrochen, und die mobilisierung geht meißt über das traditionelle linke spektrum hinaus. aber sie werden wieder verpuffen, wenn nicht auch erfahrungen und geschichte der kämpfe ernstgenommen werden und strukturen den luftleeren raum füllen. es geht uns darum, die verbreitung radikaler inhalte zu organisieren und uns auf die vermittlung eines revolutionären bewußtseins zu konzentrieren, mit gleichzeitigem bezug zur praxis." Zu der Frage warum die RADIKAL, trotz des Vorwurfs der Name würde am eigenen Mythos festhalten, diesem öffentlich nie viel entgegengesetzt hat, legt die Gruppe ihre Positionen zu dem Wort "radikal" und damit zu ihrem Politikverständnis dar. Zitat: "da kannst du einen ganz anderen politischen bereich erwarten, als bei einer zeitung, die z.B. `zwischenlösung` genannt wird " "wir haben kein hauptwort und auch keine ausschließliche position, unter der wir alles betrachten und einordnen. wir sehen radikale politik als etwas lebendiges, was sich ständig verändert, und vor allem von vielen unterschiedlichen menschen getragen wird." das wort radikal bedeutet an der wurzel anpacken, ursachen finden, angreifen und verändern. es bedeutet den eigenen erfahrungsbereich auch verlassen zu können und z.b. nicht von frieden zu sprechen, während du selbst von mord und ausbeutung profitierst. eine solche sichtweise darf nicht in moralischer betroffenheit enden, sondern in aktiver solidarität." "die "linke" agiert innerhalb des systems und klammert ihre persönliche existenz an kapitalistische nischen, wärend es für radikale eine logische konsequenz ist, innerhalb einer politischen entwicklung gejagt zu werden und warscheinlich im knast zu landen" Das Selbstverständnis der RADIKAL-Gruppe, die das Interview geführt hat, fügt sich aus sehr vielen Aussagen auf ca.80 Seiten in ein Gesamtbild zusammen und ist grob umrissen das Politikbild von "Bewegungsautonomen". Es gibt sehr viele Grundsätze, die zum Teil ohne irgendwo hergeleitet worden zu sein als richtig gelten und die nur praktisch umgesetzt werden müßten. Die Konzeption der Radikal, die ja heute aus einer verzweigten Struktur besteht, macht allerdings klare Aussagen schwierig, und das erst recht, wenn sich diese Struktur zum Ziel gesetzt hat, handlungsfähig zu bleiben. Diese linksradikale Struktur aufrecht zu erhalten, könnte also als ein wesentlicher Teil des Selbstverständnisses ausgemacht werden.
Für wen wird die Zeitschrift gemacht? Tja das ist leider nicht so einfach, da es keine "Zielgruppe" gibt. Die RADIKAL sagt: "wir wollen die radi als forum unterschiedlicher linksradikaler strömungen und schwerpunkte" War es früher von der Bewegung für die Bewegung so läßt die Interviewgruppe heute allgemeiner vermuten; die Zeitung wird von der radikalen Linken für die radikale Linke gemacht. Im Interview macht sie aber schon mal die Einschränkung, daß die Linke in den Großstädten wohl nicht mehr soviel mit der Zeitung anfangen kann, da es dort öffentliche Kommunikationsstrukturen gibt, deren Aktualität die RADIKAL auf Grund der Abstände ihres Erscheinens nicht gewährleisten kann. Als nächstes kommt die Einschränkung, daß diejenigen, die sich nach dem Niedergang der Bewegung ein wenig mehr mit Theoriebildung beschäftigt haben, nichts mehr mit der RADIKAL anfangen können, weil sie ihnen zu platt daherkommt. Fazit ist also, daß die Zeitung für diejenigen gemacht wird, die etwas damit anfangen können. Also Zeitung von Teilen der radikalen Linken für Teile der radikalen Linken. Dies hört sich für Außenstehende lapidar an, allerdings ist die Frage nach der LeserInnenschaft doch ziemlich wichtig. Mensch halte sich vor Augen, daß diese Gruppen mit der illegalen Zeitungsproduktion einen immens hohen Repressionsdruck auf sich nehmen. Die Frage der LeserInnenschaft ergibt sich aber daraus wie die RADIKAL organisiert ist, sie funktioniert nur durch eine überregionale Struktur. Das Zeitungmachen ist also mit der Perspektive verbunden, ein gemeinsames Diskussionsforum zu sein, Diskussionen, Struktur und Gegenmacht zu festigen.
Wie ist die RADIKAL organisiert? Kriterien wie Zielgruppe oder Redaktion lassen sich auf die Radikal nun mal nicht anwenden, es geht ja nicht um Vermittlung irgendwelcher Weisheiten, sondern um Entwicklung von revolutionärer Perspektive. Das können nicht einige Schlaumeier für alle tun, sondern soviel wie möglich zusammen. Die Organisierung der Zeitung läßt sich deshalb zum einen in die praktische Arbeit, die zu erledigen ist und zum andern auf die theoretisch damit verbundene Organisierung der revolutionären Diskussion unterteilen. Es gibt also nicht den "Redakteur" und "die Leserin".Dementsprechend wird auch der Inhalt mehr oder weniger von allen bestimmt, die ein Interesse daran haben an der Entwicklung dieser radikalen Linken teilzunehmen. In dem Interview formuliert die Gruppe das so: " der Inhalt jeder Zeitung kommt auf unterschiedliche weise zustande. in der tendenz sind es immer weniger artikel die von redaktionen gemacht werden. ein zunehmender teil des inhalts kommt über die post, manchmal als fertiger artikel, manchmal als zeitung, broschüre oder infos, die dann von einer redaktion ausgewertet werden. alles was über die post kommt wird ernst genommen, aber nicht alles taucht in der zeitung auf."..."im Prinzip entscheiden mehrere gruppen über den inhalt jeder ausgabe (...) unser konzept sind ziele und etappen, vereinfacht gesagt: wir versuchen uns so zu organisieren, daß die repression keinen direkten einfluß auf inhalt und struktur der radi hat. und es soll eine zeitung sein, die von möglichst vielen für den austausch untereinander und zur diskussion genutzt wird" (...) "alle planen und bauen mit, wobei eine arbeitsteilung selbstbestimmt vorgenommen wird. im prinzip sollen alle alles können, damit kollektive entscheidungen erst möglich werden." "(...)über die auslandsadresse haben alle die möglichkeit, ihre infos und positionen in der radi zu veröffentlichen(...) inhaltlich haben wir die macht der entscheidung, und das ist ein knackpunkt in vielen diskussionen auch bei anderen zeitungen." (...)aber es bleibt eine tatsache , daß innerhalb der struktur entschieden wird, daß aber kritik von außen nicht verpufft. eine gewähr dafür, daß die entscheidungsmacht verteilt wird und nicht mißbraucht wird, ist unsere struktur. wenn mehrere gruppen aus verschiedenen regionen mitbestimmen, dann geschieht das auf einer basis , wo alle im widerstand verwurzelt sind." "im prinzip entscheiden mehrere gruppen über den inhalt jeder ausgabe. ein geringerer teil wird von mehreren diskutiert, zunehmend mehr entscheiden die einzelnen gruppen in eigener diskussion. auch das ist ein prozeß, in dem das vertrauen zueinander wächst, weil sich gemeinsame kriterien herausbilden."
Die RADIKAL die in der Illegalität produziert wird, muß trotz Repression irgendwie an ihre LeserInnen kommen. Die Nummer 132 nahm der Staatsschutz zum Anlaß, bundesweit linke Buchläden und Wohnungen von WiederverkäuferInnen zu durchsuchen. Einige Buchläden nahmen das zum Anlaß, sich hemmungslos von den Inhalten der Zeitung zu distanzieren. Fakt ist daß seitdem die radi so gut wie ganz aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, Fakt ist aber auch, daß es bis heute immer noch eine Struktur gibt die Verantwortung für die Zeitung übernimmt und die RADIKAL verteilt. "unsere verantwortung hörte an einem ziemlich eindeutigen Punkt auf. wir machen die redaktionsarbeit und die zeitung, organisieren die produktion, notwendige kohle und den vertrieb bis an die stelle, wo die radi in den postämtern liegt. ab da hatten die zeitungen die illegale struktur verlassen"
Zum Organisieren einer Zeitung gehört auch ihre Finanzierung. Diejenigen, die sich für die direkte Arbeit an der Zeitung entschieden haben, sehen sich immer wieder vor das Problem gestellt diese Summe zusammenzukriegen. Früher gab es z.B. 30% Rabat für HandverkäuferInnen gab, was einige nutzten um sich damit ihre "Stundenlöhne" aufzubessern. (Siehe "Dies ist kein Spendenaufruf" Nr.131). "Wir brauchen für eine Produktion der Zeitung ca. 12000 Märker". In der Ausgabe 131 wird eine LeserInnenzahl von 6000 genannt. "also es ist kein zufall, daß schon ab der nr. 133 eine diskussion mehrerer gruppen über das konzept und selbstverständnis der radi anfing, und darüber hinaus immer mehr genossInnen die notwendigkeit sahen, für und in der struktur mitzudenken und verantwortung zu übernehmen"
Themen der Radikal: "als autonome zeitung kann die radi nicht zentralorgan einer einseitigen politischen analyse sein. die autonome bewegung ist eben keine partei mit statut. es gibt viele politische strömungen darin, deren zusammenhalt aus ähnlichen erfahrungen und schlußfolgerungen entsteht (`bruch mit der Bewegung bei gleichzeitiger Weiterentwicklung der gemachten Erfahrunge`) genau das Gegenteil von einem manifest, das als leitfaden zur orientierung dient. deshalb ist die diskussion untereinander so wichtig, deshalb treten widersprüche viel deutlicher auf als in einer zentral und hierarchisch organisierten k-gruppierung. viele sehen das als politische schwäche, wir sind überzeugt davon daß es eine stärke ist, weil jeder mensch widersprüche hat. wenn du sie offensiv artikulierst und angehst, gewinnst du dich selbst und eine politische perspektive, wenn du sie zerkleinerst verlierst du dich in der disziplin einer organisation. wir wollen die radi als forum unterschiedlicher linksradikaler strömungen und schwerpunkte, durch den austausch untereinander konkretisiert sich ein gemeinsames selbstverrständnis, und anschließend können wir über eine revolutionäre Strategie reden."(...) " es gibt z.b. sehr viele, die vor dem bild des schwarzen chaoten zurückschrecken, und sich selbst nie als "autonome" bezeichnen würden, obwohl sie selbständig denken und handeln. das von den medien erzeugte horrorbild und der mythos muß aufgeknackt werden, und das wird keineR tun außer uns selbst. wo es getan wird , entstehen persönliche beziehungen und es gibt politische erfolge. das ist ein schwerpunkt unserer inhaltlichen arbeit. viele artikel genügen gehobenen ansprüchen nicht, weil sie woanders ansetzen und aufbauen. unabhängig vom inhalt achten wir darauf, daß dahinter immer auch die menschen erscheinen. oder wir beurteilen einen artikel nicht allein an der aussage, sondern ob sie auch verständlich artikuliert wird und erst so wirkung für viele hat."
Gemäß dieser Ansprüche, wie sie in der Bewegung eben zu finden sind, legen Leute, die eine durchgängige politische Analyse für bedeutend halten, ihren Schwerpunkt logischerweise nicht in dieses Konzept. Als Zeitung bringt die RADIKAL aber doch Teile dieser Analysen mit in ihre Diskussion. Die Themen der RADIKAL sind dementsprechend nicht aus einer einfach nachvollziehbaren politischen Notwendigkeit heraus bearbeitet, sondern oftmals nah an aktuellen Ereignissen oder dem, wo gerade viele dran sind. Entsprechend der eher abnehmenden politischen Vielfalt der radikalen Linken, nachdem ein Teil der früheren Linken heute Kriegspartei ist , sind Möglichkeiten, innerhalb der radikalen Linken an verschiedenen Themen zu arbeiten, doch stark eingeschränkt. Daher sind Themen der RADIKAL in den letzten Jahren häufig eher nur angerissen als stringent begleitet. Ausnahmen bilden Themenkomplexe wie "Gegen das Vergessen", oder Texte von radikalen Frauenzusammenhängen z.B. "SexarbeiterInnen in der brd". Mit "angerissen" meine ich die stattfindende Dokumentation dessen, was gerade läuft mit Ansätzen eines Komentars. Obwohl Themen wie Antifa, Kurdistan,RAF,RZ... immer Teil der Zeitung waren, gibt es kaum gemeinsam diskutierte Einschätzungen dieser Themen, z.B. Stellung der radikalen Linken zur PKK, oder die Einordnung von Antifa in eine politische Perspektive.
Gesellschaftliche Funktion der Zeitschrift: Die radi läßt sich nicht so mir nichts dir nichts in die bestehende Presselandschaft einordnen, einfach weil es einen gravierenden Unterschied zwischen bürgerlicher/staatstragender Presse und revolutionärer Presse gibt. Die bürgerliche Presse betreibt Herrschaftsabsicherung, indem sie die unumstößlichen Grundlagen der kapitalistis hen Gesellschaft, an ihre jeweilige Klientel vermittelt. Das Verhältnis zu ihren LeserInnen ist rein funktional. Linksradikale Strukturen bauen auf Solidarität auf, versuchen also ohne Herrschaftsmechanismen eine Perspektive zu entwickeln. Dies geschieht unter anderem durch Kommunikation/ gleichberechtigte Diskussion in der linksradikalen Presse. Linksradikale Strukturen brauchen ihre Medien, um sich zu festigen und weiterzuentwickeln. Gesellschaftlich gesehen heißt das, eine freie Kommunikation in der kapitalistisch/ patriarchalen Wirklichkeit zu behaupten und für die Möglichkeit von Befreiung und Gleichberechtigung Wege zu finden. "Gerade die Repression gegen sie bzw. die angeblichen MitarbeiterInnen und WiederverkäuferInnen ist beispielhaft für die staatliche Unterdrückung einer freien Widerstandspresse in der BRD" (aus dem Vorwort zum Interview vom ID-Archiv). Eine wichtige Funktion ist sicherlich, alle Möglichkeiten des Widerstandes zur Diskussion zu stellen: "wir haben einen Prozess im Kopf, in dem viele Aktionsformen gleichberechtigt entwickelt werden. wesentlich ist, daß du darüber öffentlich diskutieren mußt. dies öffentliche z.b. in der radi -allein das schon - ist ein schritt gegen die vereinzelung und den mythos `militante aktion`"

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kombo(p) | kombo@riffraff.ohz.north.de | 28.6.1997