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Kanther will europäische
Sicherheitszone ausdehnen
Einbeziehung Osteuropas
/ Beginn der
Schengen-Präsidentschaft
BONN. Bundesinnenminister
Manfred
Kanther hat angekündigt,
daß sich Deutsch-
land während der Präsidentschaft
des
Schengen-Verbunds den Aufbau
einer euro-
päischen Sicherheitszone
über die heutigen
EU-Grenzen hinaus vorgenommen
habe.
Auch die Staaten Mittel-
und Osteuropas
müßten zunehmend
in diese Zone einbezo-
gen werden, sagte Kanther.
Schon vor der
EU-Osterweiterung müßten
die Mitglieder
des Schengen-Systems dabei
mithelfen. Po-
lizei und Grenzschutz dieser
Staaten auf
westliche Standards zu bringen.
Kanther räumte am Mittwoch
in Bonn ein.
daß dafür erhebliche
zusätzliche Mittel not-
wendig sind. Innere Sicherheit
gebe es aber
nicht zum Nulltarif. Dieses
Bewußtsein müs-
se bei allen Beteiligten
geschärft werden.
Vertieft werden müsse
auch die Zusammen-
arbeit mit anderen europäischen
Staaten.
die nicht Mitglieder des
Schengen-Vertrags
sind. wie Griechenland,
die Schweiz. Norwe-
gen, Irland und Großbritannien.
Kanther machte erneut deutlich,
daß er
eine Hauptaufgabe des Schengen-Verbunds
in der Abwehr von Flüchtlingen
sieht. Bei
den meisten Asylsuchenden
handele es sich
um Menschen, die widerrechtlich
und meist
mit Hilfe von Schleppern
nach Europa kä-
men. Eine Vereinbarung der
europäischen
Staaten über die Verteilung
von Flüchtlin-
gen wertete der CDU-Politiker
als zweitran-
gig. Eine klare Absage erteilte
er zugleich
Forderungen, angesichts
von Zuwanderun-
gen. aber auch von reisenden
Gewalttätern
die offenen EU-Binnengrenzen
wieder zu
schließen. Der Grenzbalken
sei keine besse-
re Antwort auf Zuwanderer
und organisierte
Kriminalität als die
jetzt praktizierte Siche-
rung im grenznahen Raum.
Als notwendig erachtet Kanther
vor allem
eine Stärkung der Befugnisse
von Europol
bei der Bekämpfung
der organisierten Kri-
minalität. die Perfektionierung
der Siche-
rung der Außengrenzen
und die optimale
Nutzung des gemeinsamen
Fahndungssy-
stems. Zu den konkreten
Plänen für die am
Mittwoch begonnene einjährige
deutsche
Schengen-Präsidentschaft
zählt der Ver-
such. einheitliche Systeme
im Funk- und
Datenverkehr innerhalb des
Schengen-Ver-
bunds durchzusetzen. Vereinheitlicht
wer-
den soll auch die Vergabe
von Einreisevisa
durch die Auslandsvertretungen
der Mit-
gliedsstaaten. Die Polizeibehörden
sollen
zudem Erkenntnisse austauschen
können.
ohne vorher über die
Justiz ein Rechtshilfe-
ersuchen stellen zu müssen.
Neben
Deutschland gehören
dem Schengen-Ver-
bund auch Frankreich, die
Benelux-Länder.
Spanien. Portugal. Italien
und Österreich an.
ROBERT BIRNBAUM 02.07.1998
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