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Festung Europa wird ausgebaut
Österreichischer Vorschlag zur
Asylpolitik
in der Kritik
Bonn/Wien (ND/dpa). Vor weiteren
dra-
stischen Einschränkungen
des Asylrechts
hat die Europaabgeordnete
Claudia Roth
(Bündnisgrüne)
gewarnt. Sie kritisierte
am Freitag in Bonn ein Diskussionspapier
Österreichs zur Einwanderungs-
und
Asylpolitik. Roth befürchtet,
daß das Pa-
pier mindestens mit Zustimmung
der
Bonner Regierung entstand.
Danach würden weder
Genfer Flücht-
lingskonvention noch internationales
Recht in den Mitgliedsstaaten
der Euro-
päischen Union gelten.
Politische Flücht-
linge sollen als illegale
Zuwanderer dif-
famiert werden. Diese wollen
die Mit-
glieder der Europäischen
Union künftig
gemeinsam abwehren.
Das Motto für diese
Aktion heiße: »Null
Toleranz!«, so Roth.
Die Grünen-Politi-
kerin wies darauf hin, daß
einem Flücht-
ling inzwischen allein der
illegale Grenz-
übertritt bleibe, wenn
er Asyl beantragen
wolle.
Die Aufnahme künftiger
EU-Mitglieder
sowie Hilfen für solche
Länder wollen
die Vertragsstaaten auch
von der Abwehr
von Flüchtlingen abhängig
machen. Roth
berichtete, daß in
Europa lediglich fünf
Prozent aller Flüchtlinge
in der Welt Auf-
nahme finden. Insofern relativiert
sich
das Gerede der Bonner Regierung
über
die Aufnahme bosnischer
Flüchtlinge.
Für nächste Woche
hat Innenminister
Manfred Kanther beteiligte
Staaten in die
Bundesrepublik eingeladen.
Entschei-
dungen zur Flüchtlingspolitik
könnten
schon auf der Ratstagung
am 24. Sep-
tethber in Brüssel
fallen.
Unterdessen hat die österreichische
EU-Ratspräsidentschaft
ihren Vorstoß
abgeschwächt.
Innenminister Karl
Schlögl bezeichnete
laut der Zeitung »Der
Standard« das Diskussionspapier
als
»mißverständlich«.
Es sei nicht beab-
sichtigt, die Genfer Flüchtlingskonvention
zu untergraben.
5./6.09.1998
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