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[krankpop]

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Artikelsammlung zur Entlassung des Fanprojektleiters

WAZ Gelsenkirchen:

Mittwoch den 05.11.2008
„Fan-Betreuer von Schalke bleibt fristlos gekündigt“

Hamm. Die fristlose Entlassung des ehemaligen Leiters des Schalker Fanprojekts bleibt rechtskräftig. Das bestätigte das Landesarbeitsgericht in Hamm am Dienstag. Das Gericht wies die Berufung des Sozialarbeiters zurück.

Als Tendenzträger einer Idee muss man sich das Freizeitverhalten anrechnen lassen, und das sollte nicht den Zielen widersprechen, die man im Beruf verfolgt. Das Landesarbeitsgericht in Hamm hat mit dieser verkürzten Begründung die fristlose Kündigung des Leiters des Schalker Fanprojekts, Markus Dehnke, durch Gelsensport bestätigt.

Klage zurückgewiesen

Gestern wies der 14. Senat die Klage des im April letzten Jahres entlassenen Sozialarbeiters zurück, der sich gegen diese fristlose Entlassung gewehrt hatte. Der 38-Jährige hatte in seiner Freizeit als Diskjockey gewaltverherrlichende Musik aus dem rechtsextremen Umfeld in einer Diskothek in Bochum-Langendreer aufgelegt. Er selbst bestritt bereits in erster Instanz vor dem Arbeitsgericht in Gelsenkirchen die Vorwürfe.

Er habe sich beim Auflegen dieser Musik nichts gedacht - auch würden sich die entsprechenden Bands nicht mit dem Inhalt ihrer Lieder identifizieren. Bands, die zum Teil in Deutschland auch wegen des Leugnens des Holocaust auf dem Index stehen und nicht gespielt werden dürfen.

Tendenzträger

Das Landesarbeitsgericht folgte seinen Erklärungen ebensowenig wie die erste Instanz. Er als Leiter und Tendenzträger eines Fanprojekts gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit dürfe in seiner Freizeit nicht dieser Idee widersprechende Aktivitäten entwickeln. Dies sei im vorliegenden Fall in so gravierender Art und Weise erfolgt, dass eine Abmahnung nicht mehr ausreichend gewesen wäre.

Heraus gekommen waren die dubiosen Freizeitaktivitäten des Sozialarbeiters durch einen gezielten Hinweis aus der Bochumer Antifa-Szene an Gelsensport. Die Revision wurde nicht zugelassen. (Az.: 14 SA 157/08).

 

11Freunde.de:

Dienstag den 17.04.2007 16:02 von Dirk Gieselmann
„Irgendwie ersoffen“

Der bisherige Leiter des Schalker Fanprojekts, Marcus Dehnke, ist durch seinen Arbeitgeber Gelsensport e. V. von seinen Aufgaben entbunden worden. Grund für diese Maßnahme ist Dehnkes Verwicklung in die faschistoide Musikszene.

Das Schalker Fanprojekt gilt als einer der Vorreiter im Kampf gegen fremdenfeindliche Tendenzen im Fußball. Jahre bevor der DFB sich an die Spitze der Bewegung setzte, hatte man in Gelsenkirchen das Gefahrenpotenzial erkannt und ging mit schmalen Budgets, doch umso größerem Idealismus dagegen vor. Einer der Köpfe des Fanprojekts war bislang Marcus Dehnke.

Vor diesem Hintergrund ist die Nachricht, die sich seit gestern ihren Weg bahnt, um so schwerer zu begreifen: Marcus Dehnke ist seit geraumer Zeit Logistiker, DJ und Sprecher von „krankpop“ – einer Konzertagentur, die faschistoiden Bands zu Auftritten verhilft.

Die sechsköpfige Veranstaltergruppe ist die Fortführung der 1997 gegründeten „Ignis Et Ferrum“-Organisation. Auf den von ihr veranstalteten Release-Partys treten sozialdarwinistische und rassistische Bands wie etwa die französische Militär-Popgruppe Dernière Volonté („Letzter Wille“) oder „Ostara“, das Nachfolgeprojekt der neonazistischen Band „Strength Through Joy“ („Kraft durch Freude“), auf. Auf der Homepage von „krankpop“ sind darüber hinaus CDs diverse faschistoider Bands positiv besprochen und Links zu Fanzines, Versänden und Labels des rechten Lagers, wie z.B. „HAURUCK!“, zu finden.

„Wir sind fassungslos“

Dr. Günther Pruin, Geschäftsführer von Gelsensport e. V. und damit Vorgesetzter Dehnkes, wurde gestern durch eine Mail der antifaschistischen Bochumer Gruppe „Azzoncao“ auf die Verwicklungen aufmerksam gemacht und enthob Dehnke mit sofortiger Wirkung seines Amtes. Man merkt ihm an, dass er diese Entscheidung nicht kalten Herzens traf. „Ich kann Ihnen sagen“, so Pruin, „dass alle in Gelsenkirchen, wir von Gelsensport e. V., die Polizei und auch Schalke 04 fassungslos sind.“ Marcus Dehnke sei stets ein zuverlässiger, loyaler Mitarbeiter gewesen. Deshalb sei man nach dem Erhalt der Nachricht auch zunächst davon ausgegangen, „dass da einer dem Marcus was ans Zeug flicken will.“ Dehnke selbst habe zunächst dementiert, habe im persönlichen Gespräch jedoch eingeräumt, tatsächlich für „krankpop“ mitverantwortlich zu zeichnen. „Er versuchte mir dann zu erklären,“ so Pruin, „dass die betreffenden Bands wachrütteln wollen. Auf meinen Einwand, dass Wachrütteln nur zielgerichtet funktioniert, kam nichts mehr von ihm. Ich kann nur sagen: Wer solchen Bands eine Plattform bietet und das auch noch verharmlost... da ist das Ende der Fahnenstange erreicht.“

Marcus Dehnke selbst war heute nicht zu einem Gespräch bereit. Sein Anwalt Heinz Kupperian gab zu Protokoll, dass sein Klient „wohl etwas zu naiv mit seinem Musikgeschmack umgegangen“ sei, wies aber zugleich auf die Freiheit der Kunst und auf die Möglichkeit hin, dass die von „krankpop“ geförderten Bands „der Gesellschaft nur den Spiegel vorhalten wollten“.

Eine zweifelsohne verharmlosende Ausflucht des Anwalts, die allerspätestens an den Vereinstatuten des FC Schalke 04 zerschellen würde. Dort heißt es, ein Ausschluss aus dem Verein könne „bei unehrenhaften Verhalten innerhalb und außerhalb des Vereins“ erfolgen – „insbesondere durch Kundgabe rassistischer oder ausländerfeindlicher Gesinnung“. Auch aus den Zielvorstellungen des Fanprojekts geht hervor, dass „extremistische Orientierungen (Vorurteile, Feindbilder, Ausländerfeindlichkeit) sowie delinquente oder Delinquenz begünstigende Verhaltensweisen“ abgebaut werden sollen. Eine Vorgabe, die sich mit Dehnkes Geisteshaltung, die sich in seiner Parallelexistenz offenbart hat, nicht vereinbaren lässt.

„Es ist tragisch“

Und doch spürt man im Schalker Umfeld einen gewissen Widerwillen, Marcus Dehnke rigoros abzustrafen. So auch bei Bodo Berg von der Schalker Faninitiative „Dem Ball ist egal, wer ihn tritt“, die 2006 den Julius-Hirsch-Preis für ihre antirassistischen Aktivitäten während der Fußball-Weltmeisterschaft erhielt. „Wir arbeiten seit einem Jahrzehnt mit Marcus Dehnke zusammen – und das sehr erfolgreich“, sagt Berg. „Er hat sich immer voll engagiert und nie groß rumlaviert.“ Als er von Dehnkes dubiosen Aktivitäten im Dunstkreis des Neofaschismus hörte, sei er „geschockt“ gewesen, gibt Berg zu. Es sei, „als wenn der Bürgermeister von Gelsenkirchen im Sado-Maso-Club erwischt worden wäre.“ Die Suspendierung und das damit einhergehende Ende der Zusammenarbeit bezeichnet er als „tragisch, denn Marcus ist kein Rechter, dazu hat er gegen fremdenfeindliche Tendenzen zu offensiv Stellung bezogen. Von der in dieser Musikszene vorherrschenden Haltung ist er kilometerweit entfernt. Er muss darin irgendwie ersoffen sein.“

Dr. Günther Pruin mag diese Ansicht nicht recht teilen. „Auch wenn ich persönlich unendlich betroffen bin – ich habe meine Probleme mit dem Argument, Dehnke sei naiv gewesen,“ sagt er. „Die Arbeit, die er hier gemacht hat, war keine einfache, und ich hatte den Eindruck, dass er die Widersprüchlichkeiten stets sehr genau reflektiert. Und außerdem: Die Bands, um die es geht, tragen Namen wie „Völkermord-Organ“, „Kraft durch Freude“ usw. Wo ist da der Deutungsspielraum?“.

 

WAZ Gelsenkirchen:

Dienstag den 17.04.2007 16:02 von Oliver Schmeer
Rote Karte für Fan-Betreuer

Gelsensport entlässt fristlos den Leiter des Schalker Fan-Projekts, der privat als Veranstalter und DJ rechtsextremer Szenemusik eine Plattform gab

Der Leiter des Schalker Fan-Projekts Marcus Dehnke ist seit Montag mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert. Und heute bekommt der 37-Jährige, bei Gelsensport angestellte und für das Fanprojekt abgeordnete Diplom-Sozialarbeiter seine fristlose Kündigung. Vorwurf: Dehnke organisiert als Veranstalter und Discjockey Kulturevents, deren Bands, so die Kritik, im weiten Feld der Grufti-Musikszene und des "Neofolks" teils am rechtsextremen Rand angesiedelt sind. Und das eben als Mitarbeiter eines Schalke-Fan-Projektes, das Gewaltprävention, Antirassismus und Kampf gegen Rechts auf seine Fahnen geschrieben hat.

Gelsensport-Geschäftsführer Günter Pruin handelte prompt, als er über eine Mail von dem Bochumer "Polit-Café Azzoncao", das der Antifa-Bewegung zuzurechnen ist, über Dehnkes Aktivitäten informiert wurde. "Ich habe keinen Handlungsspielraum gesehen", begründet Pruin die Suspendierung und Kündigung nach einem Gespräch mit Dehnke, der noch heute bei Gelsensport eine Referat über die Fan-Arbeit hätte halten sollen. Eine Fan-Arbeit, die der 37-Jährige auch in Pruins Augen gut machte. Doch für ihn ist klar, nachdem Dehnke sein privates Musik-Engagement über seine Veranstaltergruppe "krankpop" zwar bestätigt, aber sich nicht distanziert, sondern es verharmlost habe: "Er bietet damit Gruppierungen eine Plattform, die bei Gelsensport, Schalke und der Fan-Arbeit nichts zu suchen haben. Wer das tut, ist bei dieser sensiblen Arbeit nicht zu halten. Damit habe ich ein Glaubwürdigkeitsproblem", so Pruin.

Das sah seinen Worten nach auch die Koordinierungsstelle der Fan-Arbeit beim DFB, der gemeinsam mit der Stadt und dem Land das Fan-Projekt mit 90 000 E finanziert. Zugleich betont Pruin aber auch, dass man Dehnke nun nicht mit "falschen Etiketten" belegen dürfe. Laut Schalke-Geschäftsführer Peter Peters "verlässt" sich der Verein, der in seiner Satzung klar Front gegen jegliches Rechtsextreme bezieht, in der Personalangelegenheit ganz auf Gelsensport.

Das Schalker Fanprojekt mit Sitz in der Glückauf-Kampfbahn, arbeitet seit 1994. Seine Arbeitsgrundlage ist das 1993 verabschiedete Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS). Die Arbeit stützt sich danach auf (sozial-) pädagogische Methoden der Jugendsozialarbeit. Es begleitet Fans zu Schalke-Spielen, bietet Sportangebote, fährt mit Jugendlichen zu Schalke-Spielen ("Kids on Tour") und thematisiert in Schulprojekten Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, und (Jugend-)Gewalt.

In dieses Bild passt für Gelsensport-Manager Pruin die Musikszene, in der sich der Fanprojekt-Leiter bewegt, eben nicht. Einzelne Bands der so genannten Gruftiszene und des "Military Pop" verwenden NS-Symbole, verherrlichen Gewalt, beziehen sich auf alte und neue Faschisten.

Dehnke selbst ist geschockt, will zunächst nicht öffentlich Stellung beziehen. Rat hat er bei Anwalt Heinz Krupperian gesucht, der nachvollziehen kann, dass der Arbeitgeber Gelsensport in diesem politisch sensiblen Bereich schnell handeln musste. Es stehe fest, dass sich Dehnke im privaten Bereich in einer "speziellen" Musikszene bewege. "Wenn, ist das aber allerhöchstens Naivität, aber keine Affinität zu rechten Szene", betont der Jurist. Laut der Antifa-Organisation Azzoncao sei man vor einigen Jahren bereits einmal wegen eines einschlägigen Konzerts mit Dehnke aneinandergeraten.

 

"Das passt irgendwie nichtzusammen"
In der Fanprojekt-Szene hat der "Fall" Dehnke gestern schnell die Runde gemacht. Eine "gute Arbeit" bescheinigt der "total überraschte" Rolf Rojek vom Schalker Fanclub-Verband Dehnke und dem Fanprojekt auch nach zahlreichen gemeinsamen Projekten. "Wir kennen Marcus als zuverlässigen Arbeiter. Das gibt's keine Anzeichen von rechter Szene". Für Rojek gilt das "Unschuldsprinzip" bis zu Klärung. Allerdings sieht auch er die Unvereinbarkeit von Fanprojekt-Arbeit und rechter Szene: "Das wäre so, als ob ich BVB-Fans beraten würde."

Auch Bodo Berg von der Initiative "dem Ball ist egal, wer ihn tritt", die erst kürzlich für ihre Aktionen gegen Rassismus ausgezeichnet wurde, ist geschockt und fassungslos. Auch er lobt die Fan-Arbeit Dehnkes. "Ich kenne ihn als Unterstützer vieler Projekte."

"Die Vorwürfe gehen über die übliche Gothic-Szene hinaus. Die Akzeptanz bei der Arbeit wäre weg", steht unterdessen Sportdezernent Manfred Beck hinter dem Schritt von Gelsensport. "Das passt irgendwie nicht zusammen", meint der städtische Sportbeauftragte Klaus Rostek mit Blick auf die gute Arbeit des Fan-Projektes und den Vorwürfen. -er

 

WDR2 Lokalnachrichten:

Gelsenkirchen: Leiter Fanprojekt gefeuert
Der Gelsenkirchener Stadtsportbund hat den Leiter des Schalker Fan-Projektes, Marcus Dehnke, fristlos entlassen. Der 37-Jährige soll eine Verbindung zu den Veranstaltungen aus der rechtsextremen Szene haben. Der Diplom-Sozialarbeiter soll privat Musik-Veranstaltungen der so genannten Grufti-Szene organisiert haben. Über eine Internet-Seite soll der 37-Jährige Gruppierungen der rechtsextremen Szene eine Plattform geboten haben. Da diese Inhalte im Gegensatz zu der Arbeit des Schalker Fan-Projektes stehen, hat der Sportbund auch in Absprache mit Schalke 04 den Mann fristlos entlassen. Das Projekt hat sich seit zehn Jahren den Kampf gegen Rassismus auf die Fahnen geschrieben. Für den Schalker Fanclub-Verband gibt es jedoch keine Anzeichen für eine Verbindung zur rechten Szene.

 

Radio 98,7 Lokalnachrichten:

Der Leiter des Schalker Fan-Projekts Markus Dehnke ist überraschend vom Dienst suspendiert worden.

Der Grund: Medienberichten zufolge soll Dehnke als Veranstalter und DJ Bands unterstützt haben, die sich zum Teil in der rechtsextremen Musikszene bewegen. Der 37jährige werde deshalb heute fristlos von seinem Arbeitgeber Gelsensport gekündigt. Geschäftsführer Günter Pruin ist geschockt: Gerade Markus Dehnke habe sich immer besonders engagiert beim Schalker Fanprojekt - das setzt sich für Gewaltprävention und Kampf gegen Rechts ein.

 

 

letzte Aktualisierung: 12.11.2008