Bericht PGA Treffen Mailand:
AG Goeteborg/Barcelona/Genoa...

Index:

  1. Chronologischer Überblick für Eventhoppers:
  2. Göteborg
  3. Barcelona
  4. Salzburg
  5. Genua
  6. Freiburg !!
  7. Vorschläge, Initiativen und Diskussionen
    1. Immigration
    2. Konvergenzzentren
    3. Karawanen
    4. 'global citizens rights strike'
      (Arbeitstitel) - ein Diskussionsanstoss
    5. internationales Seminar in Bologna
      im Vorfeld zu Genoa
    6. verrückte Ideen : Schiff nach Genua!
      + Einführung des EUROS blockieren
  8. Kommunikation

Hallo

ich wollte mich eigentlich nicht großartig in Sachen Mobilisierung nach Genoa (G8 Gipfel) einmischen, aber die letzten Informationen die über die Listen verbreitet wurden spiegeln derart eine Wiederholung von Fehler der Vergangenheit, sowie eine starke Abkopplung aus der internationalen Protestdynamik , dass ich die letzten emails (Bericht des Treffens in Kassel von ATTAC, Linksruck und Jörg Bergstedt; Aufruf Entwurf von Peter Wahl) zum Anlass nehme hier einiges zu vermitteln:

Ich werde zu erst viel Information loswerden und einen Einblick geben in das was in Genua, Barcelona, Salzburg, Göteborg, Freiburg etc läuft. Auch einen Einblick in die Vorschläge und Diskussionsstränge die in Mailand beim PGA Treffen andiskutiert wurden.. Ausser mir, haben auch Leute aus dem Internationalismus AK in München teilgenommen, ich lade sie ein diese Information zu ergänzen, da einige von ihnen auch an diesen Treffen + AG teilgenommen haben waren.

Es ist eine lange mail werden, aber ich denke es lohnt sich alles zu lesen.

Meine persönliche Meinung zu den Entwicklungen in Sachen Genoa und Bündnispolitik in Deutschland ist in einer separaten mail.

La lucha sigue
Luciano


Bericht über die AG „Göteborg/Barcelona/Salzburg/Genoa”
auf dem Europäischen PGA Treffen in Mailand - März 24.+25. 2001

In Mailand haben sich rund 300 Leute aus ganz Europa getroffen. Das hier ist der Bericht einer 2 tägigen Arbeitsgruppe (ca 60 Leute, hauptsächlich aus den obengenannten Städten) die sich mit den verschiedenen Mobilisierungen im Juni/Juli befasste.


1) Chronologischer Überblick für Eventhoppers:

Juni 12: Freiburg (i.Br.) -Deustch-Französische Regierungsgipfel
Juni 14: George W. Busch kommt zum ersten Mal nach Europa, landet in Göteborg
Juni 15,16 : Proteste anlässlich des EU Gipfels in Göteborg
Juni 22-27: Barcelona: Proteste, Aktivitäten anlässlich des Weltbank Gipfels zu “Entwicklung”
Juli 1. : Salzburg. Proteste anlässlich des WEF (Weltwirtschaftsforum)
Juli 21-28: Aktivitäten um den G8 Gipfel in Genua. Voraussichtlich die größte Mobilisierung in Europa der letzten Jahre.

Bemerkung: es waren zwar leute von rising tide da, aber die haben sich nicht an der AG beteiligt. Daher ist Bonn hier nicht erwähnt.

Allgemein:

2) Göteborg 14-16 Juni

Göteborg ist die zweit grösste Stadt Schwedens (ca 0,5 Mio Einw.). Schweden hat zur Zeit die EU Präsidentschaft. Der EU Gipfel findet vom 14-16 Juni statt. Wobei der 14. mit dem Auftritt von George Bush dominiert sein wird. Die Schweden haben dazu aufgerufen an dem Tag überall in Europa Aktionen auf US Symbole durchzuführen um klar zu machen, was wir von der aktuellen US Politik halten (Beispiel aktueller Genozid in Kolumbien - Plan Colombia).

An der Mobilisierung beiteiligen sich viele verschiedene Zusammenhänge, die bedeutesten sind.

Ausserdem sind viele andere Zusammenhänge involviert, hier ein Einblick: SAC (die Schwedischen Anarcho Syndikalisten. Sind sehr sympathisch, vielleicht erinnern sich einige von euch an ihnen, sie waren in Köln Juni99. Mit anarcho-syndikalisten wie CNT usw werden sie sicherlich eine lustige schwarz-rote Präsenz zeigen) . Workshops. Internationale Delegierte eingeladen. Kontakt: gbg2001@sac.se

Das Kongresszentrum ist völlig abgeschirmt. Es wird eine ganzes „Dorf” für den Gipfel extra aufgebaut. Ein Konvergenzzentrum für Koordination und Trainings wird so früh wie möglich aufgemacht werden. Schweden hat allgemein nicht viel Polizei, sie müssen sich bei der Armee bedienen, werden aber lange nicht so ein Aufgebot wie in Prag oder Castor hinstellen können. Auf einem Göteborg flyer stand “only 1000 cops !!” in der Überschrift. Es ist also von strengen Grenzkontrollen auszugehen. Die Kultur der Auseinandersetzung mit der Polizei ist in Skandinavien insgesamt anders als in Deutschland oder Italien (viel Dialog usw...).

Infos und Kontakte:
Es gibt einen sehr guten flyer auf English der auf der prag200-de Liste und über ainfos verbreitet wurde, es wäre geil den auf deutsch zu übersetzen (freiwillige ?). Im Moment gibt es noch nicht viele Infos auf English wird isch aber ändern. Kuckt regelmässig auf http://www.ickevald.org (Gewaltfreies Netzwerk Göteborg) http://www.gbg2001.org und http://www.j15.org (Die J15 action)

Mailing lists
We have two mailing lists in English and two in Swedish:
(nonviolence-gbg2001-subscribe@yahoogroups.com (Newsletter in English)
massaction-gbg2001-subscribe@yahoogroups.com (Discussion about J15 in English)
ickevald-info-subscribe@yahoogroups.com (Newsletter in Swedish)
ickevald-gbg-subscribe@yahoogroups.com (Discussion list in Swedish)
Gbg2001 has a newsletter in English:
GBG2001-news-subscribe@yahoogroups.com
Ya Basta! has a discussion list in English:
yabasta-gbg2001-subscribe@yahoogroups.com

Fragen ?:
j15gbg2001@hotmail.com
ickevald@goteborg.utfors.se
+46-(0)736-17 96 60
+46-(0)736760525
info@gbg2001.org,
demo@gbg2001.org,
Unterkunft: stay@gbg2001.org


3) Barcelona

Barcelona wird hier in Deutschland wenig thematisiert dabei ist die Entwicklung im Spanischen Staat gerade heftig, die soziale Bewegung immer stärker und die Kriminalisierung schreitet enorm voran. Die Auseinandersetzung anlässlich des Weltbankgipfels in Barcelona wird gewaltig sein. Diese mangelnde Kommunikation liegt sehr viel an der Sprache, und an der fehlenden Vernetzung. Schade, viele im Norden wissen gar nicht wie heftig die ökonomischen Restrukturierungen der letzten Jahre sich auf die Gesellschaft ausgewirkt haben: Massenarbeitslosigkeit, völlige Marginalisierung von nicht auf dem Markt konkurrenzfähiger Gegenden - leere Dörfer Exode in den Produktionszentren etc, neue Art sozialer Konflikte - i.e Zugang zu Wasser, heftiger Rassismus (i.e rassistische Pogrome in El Ejido) usw usw.

Erstmal die Zusammenhänge:
In den letzten paar Jahre und insbesondere im Vorfeld zu Prag ist eine richtige Bewegung kristallisiert die sich heute im Raum Names “Movimiento por la Resistencia Global” (Bewegung für Globalen Widerstand) wiederfindet - MRG. MRG hat verschiedene Ausdrücke je nach Stadt/ Region des Landes. Es gibt auch etliche viele andere Zusammenhänge die nicht MRG sind, die genau so gute Arbeit leisten. Zb In Barcelona wird MRG mehr als ein Forum empfunden wo sich Gruppen koordinieren und austauschen können. In Madrid hat MRG mehr einen Organisationscharakter. Die MRG Gruppen im ganzen Land vermehren sich gerade. Das besondere ist eben dass es Gruppen sind die ihre Arbeit klar in einem globalen Kontext setzen. Diese Diskussionen die man hier in Deutschland hört wie „was hat das mit uns zu tun ?” oder die Gegeneinanderstellung von „die globale Arbeit vernachlässigt die lokale” oder „alles nur eventhopping etc” ist in Länder wie Spanien, England, Italien, Schweiz nicht der Fall. Dort wird die lokale Arbeit von Anfang an in einem globalen Kontext gesetzt, es ist ein Selbstverständnis und MRG ist ein gutes Beispiel, weil es im Namen schon drin steckt.

[MRG wird übrigens vorgeschlagen für die nächsten PGA convenors zu sein (also Organisation die PGA eine Stimme in Westeuropa verleiht) und soll Ya Basta ablösen. Eurodusnie aus NL wird auch vorgeschlagen. Nach Ostern hat der MRG ein bundesweites Treffen und wird dort wahrscheinlich vieles entscheiden]

Barcelona hat (mit Genf vielleicht ) zur Zeit die größte HausbesetzerInnenszene Europas. Es gibt viele Selbstverwaltete Häuser, Hausplenas, Stadtviertel Plenas und komplexe Organisationsstrukturen. Barcelona war die Hochburg der Anarchisten in den 30er Jahren und wird vielleicht deswegen viel romantisiert.

Unter den Gruppen die im Rahmen der Mobilisierung aktiv werden findet mensch auch 'nationalistische' Gruppen aus Catalunyen und dem Baskenland...was wiederum für starke interne Spannungen sorgt. Allgemein: das politische Panorama ist sehr komplex.

Immigration ist in SEHR wichtiges Thema zur Zeit im Spanischen Staat. Vor kurzem noch haben 700 sans papier (ohne Papiere) einen 43 tägigen Hungerstreik durchgeführt der im ganzen Land wahrgenommen wurde und an dem sich viele Sektoren der Gesellschaft solidarisiert haben . Der MRG thematisiert beispielsweise auch Immigration, und haben somit zu ihrer Parallelldemo zu Davos (Ende Januar) 7000 Leute nach Madrid mobilisiert. Ein Netzerk wie 'kein Mensch ist ilegal' wurde ins Leben gerufen, wobei das „i” in ilegal in lila Farbe geschrieben ist, um zum Nachdenken anzuregen, das damit kein positiver Bezug auf den Staat (legal) ist.

Die Kriminalisierung schreitet in Spanien gerade enorm voran. Wie in England (und bald in Griechenland) gibt es ein neues 'anti-Terrorismusgesetz', dass die Definition von Terrorismus sehr weit fasst, so dass viele politsche Aktivitäten, Direkte Aktion usw gleich unter Terrorismus fallen.
Dies liegt unter anderem an der ETA (Bewaffnete Gruppe aus dem Baskenland) die gerade sehr aktiv ist, insbesondere in Catalunyen (also Barcelona) wo Bombenattenta gemacht werden um die Deutschen Touris abzuschrecken, und den Spanischen Staat somit unter Druck zu setzen, weil dann eine der haupt Einkommenssektoren in Spanien (Tourismus) wegzufallen droht. Na ja, das Ding ist, dass der Staat das natürlich als Anlass nimmt um ALLE zu kriminalisieren die irgendeine kritsiche Stimme gegen den Spanischen Staat und überhaupt haben. In Barcelona werden die Besetzen Häuser stark kriminalisert mit Aktionen statt wie dass spät nachts ein Molotovcocktail auf ein besetztes Haus geschmisssen wird. Die BesetzerInnen wehren sich, versuchen das Feuer zu löschen, eine Minute später sind die Bullen schon da (so ein Zufall) und durchsuchen alle Bewohner.

Viele befürchten dass im Rahmen dieser Mobilisierung (davor oder danach) viele Häuser geräumt werden. Auf jeden Fall sind schon 14.000 Bullen für Barcelona vorgesehen. Das ist enorm, mehr als in Prag und Köln99.

Die Aktivitäten werden ab den 17. April anfangen: Seminare, Demos, Konzerte, Aktionen....zur Mobilisierung nach Barcelona. Im Vorfeld werden eine Reihe von Trainingscamps stattfinden.

Juni 22,23 : Gegengipfel - Diskussionen etc
Juni 24 : Kultur-Widerstands-Festival
Juni 25,26,27: Aktionstage, Ziviler Ungehorsam, Blockaden

Die Schwerpunkte werden auf Immigration und Kriminalisierung liegen, sowie die EU als Globalisierungsagent und Herrschaftsprojekt. Das hat der MRG auf dem PGA Treffen mehrmals betont.

Ein indymedia website wurde ins Netz gestellt:
http://barcelona.indymedia.org

Kontakte : MRG http://www.pangea.org/mrg/
über http://sindominio.net sind viele Initiativen in Spanien vernetzt.

Noch was: nach Barcelona findet ein Grenzcamp in Tarifa statt. Das ist an ganz südlich nahe an Marokko. Am Strand von Tarifa werden mindestens 1000 Immigranten per Monat abgefangen. Die Stadt Tarifa soll aber das Camp unterstützen, und der Bürgermeister ist in Konflikt mit dem Spanischen Staat. Dort wird übrigens auch viel Haschisch aus Marokko gedealt.
Die Spanischen OrganisatorInnen haben jedoch davor gewarnt dass sie nicht mehr Infrastruktur vor Ort haben als für 500 Leute, und deshalb nicht zu arg viele Leute kommen sollten.

Leute aus England (pink-silver aus Prag) und anderen Zusammenhänge planen zur Zeit eine Karneval-Karawane (mit Samba band) von Barcelona nach Tarifa dann nach Genua. Mehr weiter unten, siehe xx)


4) Salzburg - anti WEF Aktionen - 1. Juli
(von einer Aktivistin in Mailand berichtet - Notizen)

Nach Davos und Cancun tagt der Weltwirtschatsforum in Salzburg.

Wir rufen zu einer Demonstration am 1.7. 2001 und zu Aktionstagen und Tagen des zivilen Ungehorsams vom 30.6. bis 3.7. in Salzburg auf.

Mobilisieren und Organisieren tun verschiedene autonome Gruppen. Sie sind dabei ihre Erfahrungen mit solchen Mobilisierungen zu machen (Lernprozess), erstes Mal dass sie so was größeres planen. Schwere Situation, die linke Szene wird stark kriminalisiert (habt ihr sicherlich mitbekommen, dass das EKH - eines der einzigen autonomen Zentrum in Österreich - nach der Operndemo gestürmt wurde etc). Probleme mit linksautoritären Gruppen (Linksruck).
Anfang Juli wird mitten in der Touristensaison sein. Obwohl Aktionen für mehrere Tage angekündigt sind, wird der Schwerpunkt auf den 1.Juli gelegt. Die bislang arbeitenden Gruppen versuchen mehr Kontakte im antifa Spektrum zu knüpfen und auch mit ost-europäischen Gruppen. Sie gehen vorn harter Repression aus.

Kontakte:

Anti WEF Organisation
Markt 9
5400 Hallein
Austria

wipe.out.wef@gmx.at
organisation@antiwef.org
http://www.antiwef.org - Eine Deutsche Version ist noch in Arbeit
antiwef-salzburg-subscribe@egroups.de - mailingliste
http://www.antiwef.org/antiwef.asc - PGP Key


5) Genoa - 20-22 Juli G8 Gipfel

Genoa wird voraussichtlich der größte Protest den wir in letzter Zeit erlebt haben.

Politischer Hintergrund:
Italien hat eine soziale Bewegung die in Kontinuität mit Bewegungen aus der Vergangenheit steht. In Italien gibt es zwischen 300-400 selbstverwaltete soziale Zentren in denen verschiedene Zusammenhänge konvergieren und sich organisieren. Seit Mitte der 90er Jahre hat der zapatistische Diskurs viel Einfluss gehabt. Das Ya Basta Netzwerk und die Aktionsform “tute bianche” sind Ergebnisse davon, aber es spiegelt sich drüber hinaus in Musikbands, Graffitikultur und Kunst. Das Thema Immigration ist ein sehr wichtiges Thema.
Vor einigen Wochen in Neapel (mitte März), war die Auftaktmobilisierung für Genua angesagt, anlässlich des OECD Gipfels: 30.000 Leute, heftige Repression und Ausschreitungen.

Die Gesellschaft ist sehr polarisiert. Im Mai finden Wahlen in Italien statt und es sieht ganz danach aus dass eine rechte Regierung an die Macht kommen wird. Die Aktivisten meinten „in Italien ist rechts moderiert von rechts radikal nicht zu unterscheiden”. Anekdote: Kurz vor Weihnachten war Haider zu Besuch in Rom. Es gab eine sehr breite Mobilisierung tute bianche-antifa etc. Es kam zu Ausschreitungen. Danach war die Presse einige Tagelang von der Diskussion um Gewalt dominiert. Gleich danach gab es einen Bombenattentat auf 'il manifesto' die linke Zeitung in Italien, der Attentat missglückte, die Bombe tötete niemand, verletzte jedoch den Bombenleger, ein bekannter rechtsradikaler. Diese Zeichen sind beunruhigend weil in den 70er Jahre wurde die damals sehr starke antagonistische Bewegung (unter anderem) mit Hilfe von Rechtsextremen Gruppen auf die gleiche Art und Weise unter Druck gesetzt.

Die ItalienerInnen meinten, dass die Situation in Genua also völlig kippen könnte falls eine rechte Regierung an die Macht kommt. Die Rechte Partei habe angekündigt, dass sie alle Proteste verbieten würde. Die Situation ist bereits repressiv (siehe Neapel) und könnte noch viel härter werden.

Mobilisierung:

Die mobilisierende Plattform heisst, “Genoa Social Forum”. Sie ist sehr breit und ist auch nicht das einzige Ding. Es gibt mehrere Netzwerke / Zusammenhänge die ihre Aktivitäten am laufen haben. Ein Blick auf www.genoa-g8.org gibt einen Eindruck: die Anzahl der links auf die Gruppen und Organisationen ist enorm.

Es gibt einen Aufruf der noch nicht auf Deutsch übersetzt wurde (Freiwillige?). Dort sind 5 Einverständnispunkte für die Zusammenarbeit formuliert: (sorry für die schlechte Übersetzung)

„Die Organisationen die den Aufruf unterstützen, engagieren sich den folgenden Vereinbarungen nach zu arbeiten:

  1. aktiv in der Information und Sensibilisierung der Bevölkerung zu den respektiven Themen die jede Organisation als Schwerpunkt hat, in Respekt ihrer autonomen Arbeit- und Vorgehensweise.
  2. die lokale und nationale Verwaltungen dazu auffordern dass sie den Zugang zu große Räume für alle garantiert, für die Durchführung von Aktivitäten, Projekte und Demonstrationen die in den kommenden Monaten, sowie um den G8 Gipfel organisiert werden.
  3. Vor allem fordern wir dass das Recht auf Demonstration nicht eingeschränkt wird.
  4. Ein Agieren der den Informationsfluss zwischen allen fördert und die Initiativen aller im Programm vorantreibt.
  5. Ein Respekt aller Ausdrucksformen, Demonstrationsformen, der direkten und gewaltfreien Aktion, in einer öffentlichen und transparenten Form angekündigt.”

Am Donnerstag 19. Juli ist „Tag der Immigrantinnen” und eine große Demonstration in Unterstützung der MigrantInnen, sans-papiers, illegalen etc ist vorgesehen.
Am Freitag 20. Juli - 22 Juli sind Blockaden, Aktionen des zivilen Ungehorsams vorgesehen.
Am Samstag 21. Juli soll es eine große Demo vom „Genova Social Forum” geben.

Das nächste Europäische Koordinationstreffen ist in Genoa am 4. + 5. Mai
Infos unter: info@genoa-g8.org

Kontakte:
www.genoa-g8.org
www.yabasta.it
yabasta Mailand - Leonkavallo: yabasta@tin.it
yabasta Genoa : yabastagenova@hotmail.com
Indymedia Italien: http://italy.indymedia.org

Bald wird eine Person von Ya Basta durch Deutschland touren, hier sind die bisherigen Tourdaten:

"Antirassistische und antikapitalistische Kämpfe in Italien - Eine Aktivistin von YaBasta/Centro Sociale Leoncavallo aus Mailand berichtet.."

Beginn jeweils 19.30 Uhr mit Film/Dias:


6) Freiburg Juni 12 - Deutsch Französischer Regierungsgipfel

Zwei Tage vor dem Beginn des EU Gipfels in Göteborg werden sich Deutschland und Frankreich als die treiben Nation der Supermacht Europa hier in Freiburg profilieren. Die lokalen Zusammenhänge diskutieren zur Zeit die Möglichkeit einen Protest zu artikulieren der sich in der internationalen Protestdynamik setzen würde. Eine Überregionale Mobilisierung ist denkbar. Auch die lokalen Strukturen vor Ort in Freiburg bieten sich gut an: Autonomes selbstverwaltetes Zentrum, Freies Radio, etliche kleine Initiativen die sich noch nicht gemeinsam artikuliert haben.

Ein Aufruf könnte also in Kürze folgen um nach Freiburg zu kommen Europa als Festung, Supermacht und Herrschaftsprojekt zu entlarven !

vorläufige Kontakte:
www.kts-freiburg.de
plenum@kts-freiburg.de


7) Vorschläge, Initiativen, Diskussionen

Allgemein ging es in diesen Diskussionen darum Formen zu finden die Proteste in eine gemeinsame Artikulierung zu verleihen, Anknüpfungspunkte zu identifizieren, gemeinsame Initiativen zu diskutieren etc. Hier ein Einblick in das was diskutiert wurde:

a) Immigration und Kriminalisierung der Bewegung

Das Thema Immigration, Festung Europa, Unsichtbarkeit, Flüchtlingen usw wird in Barcelona, Genua und Göteborg an oberster Stelle gesetzt. In allen Städten laufen bereits Initiativen um Flüchtlinge, Sans-papiers, Immigrierte und Unsichtbare aktiv in den Protestvorbereitungen einzubeziehen. Weitere Möglichkeiten wurden diskutiert:

Die schnell schreitende Kriminalisierung der Bewegung wurde als ein ernsthaftes Problem erkannt. Wir sollten den Level an Konfrontation nicht schneller steigen lassen als die Unterstützung die wir von der 'Zivilgesellschaft' haben. Unsere Arbeit sollte sich in nächster Zukunft drauf konzentrieren die Legitimität unseres Protestes aufzubauen und konkret zu vermitteln.

b) Konvergenzzentren

Das schönste an Mobilisierungen wie nach Prag usw sind die Bildung von Konvergenzentren, wo Austausch stattfindet, Koordination der Aktivitäten, Diskussion, Vorbereitung, Party, Kreativtät, Trainings.... alles mit einem sehr starken Selbstorganisations- und Basisdemokratischencharakter.

Die Konvergenzentren sollten nicht nur einige Tage vor der Mobilisierung geöffnet werden, aber warum nicht einige Wochen, sogar Monate davor ? Die Konvergenzzentren könnten als Orte agieren um den Protest vorzubereiten, Legitimität aufzubauen, mehr Kontakte zur Bevölkerung aufzubauen, Frei- und Schutzräume für Illegalisierte zu schaffen (ärztliche Behandlung, Rechtshilfe etc), indymedia Strukturen zu verwalten (Radio, website,...), Kontakte zu lokalen Bauern aufbauen um Essen zu besorgen etc es gab viele Ideen.

In Barcelona und Genua wurde es als machbar identifiziert und wird diskutiert. In Göteborg wird es auch einen Konvergenzzentrum geben, aber sie wussten nicht ob sie genügend Kapazität haben um es so früh so öffnen (bislang ist 5. Juni angedacht). Die Leute aus Salzburg meinten eher nicht.

Die Teilnahme und Einladung von Delegierte aus Bewegungen ausserhalb Europas die im Rahmen von PGA aktiv sind wurde vorgeschlagen. Diese Bewegungen könnten einen Einblick in unsere Organisationsformen bekommen, wir könnten von ihnen jeweils lernen. Und eine Teilnahme von Göteborg bis Genua würde die Kosten niedrig halten wenn sich mehrere beteiligen.
Infos: pgasec@gmx.net

c) Karawanen

Die Idee der Karawanen als 'mobile Konvergenzentren' die direkten Kontakt zur Bevölkerung aufbauen und Öffentlichkeit schaffen.
Es wurden Erfahrungen zusammen gebracht: „Geld oder Leben” Karawane nach Genf, Köln, Prag. Ya Basta war besonders durch den Marsch der Zapatistas in Mexiko beeindruckt (sie haben mit über 100 AktivistInnen teilgenommen). Die Karwane als symbolische und praktische Initiative.

Andere Karawanen Charakter könnten Immigranten Karawanen sein, die Grenzübergänge herausfordern und das Recht nach Genua zu kommen fordern

Eine Gruppe aus England (die hauptsächlich im pink-silver Marsch zu sehen war) plant zur Zeit eine Karneval-Karawane : Barcelona, Tarifa (Grenzcamp), Genua . Die traditionnelle Samba band , 'tactical frivolity' und Leute aus den No Border Zusammenhang werden Teil der Karawane sein, einen Küchenwagen gibt es auch schon. Wird noch diskutiert, aber das Interesse scheint sehr sehr groß zu sein.

Andere Karawanen werden diskutiert: es gab eine „Einladung zur Unterstützung Europäische Volxtheater-Karawane: NO border - NO Nation - NO ONE IS ILLEGAL Aufruf für eine europaweite Karawane, die im Sommer Grenzcamps und Orte politischer Auseinandersetzung verbindet Das nächste Organisationstreffen findet statt am 10. April 2001, 17h in der Arge, Schottenfeldg. 3a./1/59 / Österreich. Bei Interesse Kontakt auch bei a900320@unet.univie.ac.at. Protokolle werden wohl bald rumgeschickt.

d) 'Global citizen rights strike' (Arbeitstitel) - Diskussionsanstoss:

Ya Basta, die italienischen AktivistInnen die vorwiegend in Mailand auf dem PGA Treffen waren, haben einen Diskussionsanstoss gegeben. Sie sind auf der Suche nach neuen Formen des zivilen Ungehorsams. Sie diskutieren gerade eine neue Form des 'Streiks'. Die Grundidee ist nicht ein Streik in der klassischen marxistischen Form : Arbeiter arbeiten nicht um das Kapital damit unter Druck zu setzen. Den Leuten von Ya Basta ist auch klar dass diese Form des Streiks kein Druckmittel mehr ist wegen der verschiedenen Änderungen in der Arbeitsorganisation in Zeiten des neoliberalismus: internationale Arbeitsteilung, Rationalisierung der Produktion, Einsatz von Maschinen, Verlust an Solidarität und Konkurrenz um Teilnahme an der Produktion, neue Arten der sozialen Konflikte die nichts mit der Arbeiter-Kapital Opposition haben etc etc ...Aber in diesem Falle geht es weiter hin um die Idee der Unsichtbarkeit. Die Menschen, die vom kapitalistischen Kreislauf immer mehr ausgeschlossen sind (für Produktion und Konsum unnötig) und 'überflüssig' werden (surplus). Die Unsichtbaren wie die indigenas in Chiapas die sich maskiert haben um ihr wahres Gesicht zu zeigen. Ya Basta ist auf der Suche nach einer Form die verschiedenen Sektoren der Gesellschaft sichtbar zu machen, die im Laufe der Jahre immer weniger was miteinander zu tun haben. „Die Leute sind dabei die Wahrnehmung zu verlieren über die anderen Menschen mit denen sie im Kampf stehen”, sagte ein Aktivist. Aus dieser Überlegung heraus schlagen sie einen 'Streik' vor für das Recht ein Weltbürger zu sein, also das Recht existieren zu dürfen und nicht ausgeschlossen zu sein. Der Arbeitstitel dafür ist „global citizen rights strike”, wobei in den Diskussionen das schon als problematisch erkannt wurde. Wie das konkret aussehen kann wissen sie auch noch nicht, aber es könnte verschiedene Formen annehmen: am Tag des Streiks maskieren sich die Leute oder tragen weisse overalls auf ihrer Arbeit oder auf der Straße, hören auf zu arbeiten oder schlüpfen aus ihren Löcher raus oder kommen auf... .
Vor genau 100 Jahre (also 1901) gab es einen breiten Streik in Genoa genau um die gleiche Zeit, und daher wollen die das historisch verknüpfen.

Die Idee soll weiterhin diskutiert werden, auch international. Sie haben alle aufgerufen sich an der Diskussion zu beteiligen. Es wurde gesagt dass die Idee jeweils andere Ausdrucksformen in jeder lokalen Realität haben kann.

Die Leute aus dem internationalismus AK München haben an der Kleingruppe zu diesem Thema teilgenommen, es wäre cool wenn sie das ergänzen könnten. Meine persönliche Wahrnehmung war dass die meisten die Gedanken von Ya Basta nicht so richtig verstanden haben.

e) Internationales Seminar

Ein weiterer Termin für Eventhopper.
Auf dem PGA Treffen in Mailand haben einige Leute die Möglichkeit diskutiert ein längeres Seminar (10 Tage?) im Vorfeld zu Genoa zu organisieren . Das Seminar soll internationale Beteiligung aus 'südlichen Bewegungen' haben (Schwarze Gemeinschaften aus Kolumbien, Indien, ...) die ihre Aktivität im PGA Rahmen begreifen. Die Idee geht gemeinsam mit der Bildung von Kovergenzzentren im Vorfeld.

Das Seminar soll Austausch und Diskussion fördern und Denkprozesse auf globaler Ebene anstoßen.
Bislang werden Möglichkeit in Italien diskutiert, mit Leuten von Ya Basta, die nach großen Räumlichkeiten umsehen. Achtet auf Meldungen aus Italien diesbezüglich.

verrückteIdeen !! wie immer....

ein Schiff nach Genoa !

Chistoph Kolumbus kam aus der Hafenstadt Genoa bevor er die lange Fahrt über den Atlantik wagte und im Namen der Spanischen Krone die Kolonialisierung Lateinamerikas initiierte.
Die Idee ist es ein Schiff aus Kolumbien nach Genoa zu organisieren damit Aktivisten aus Lateinamerika sich an den Protesten beteiligen . Die Idee entstand im Rahmen von den Diskussionen um gegen Plan Colombia zu agieren, an denen sich VertreterInnen aus indigenen (Uwa), bäuerlichen (ANUC UR) und schwarze Gemeinschaften (PCN) aus Kolumbien beteiligten. Ein symbolischer Protest. Die Idee wird diskutiert, nix Konkretes bislang.
(Zu den Diskussionen über Plan Colombia gab es ein langatmiges Treffen, ein längeres Protokoll wird zur Zeit verbreitet Infos:
http://www.freespeech.org/agp/colombia und
http://www.freespeech.org/agp/colombia/pcntour )

- Einführung des EUROS blockieren

Auf dem Treffen wurde vorgeschlagen die Einführung des EUROS zu blockieren. Die neugedruckten EURO Scheine und Münzen müssen quer durch Europa zu jeder Bank und Cashmaschinen gebracht werden. Es ist so ein logistischer Alptraum, dass die Privatgesellschaften alle passen und die Transporte von der Armee begleitet werden müssen. Die Transporte werden hauptsächlich im Zeitraum Ende Oktober - Ende Dezember passieren. Es bietet sich gut an für Dezentralisierte Aktionen überall in Europa, zum Zeitpunkt der Zweiten Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO die in die Wüste Quatars verlegt wurde.

Die Idee wurde nicht viel diskutiert da alle sich auf die nächsten Monate erstmal konzentrieren wollten, aber es kamen positive Reaktionen so wie auch Bedenken.
Die Idee wird sicherlich weiterhin im Laufe der nächsten Monate auftauchen.

8) Kommunikation

Die Kommunikation und Koordination auf Europäischer Ebene passiert über mehrere email Listen, aber eine wichtige Liste um am Laufenden zu bleiben ist: caravan99@mail.nadir.org
Um sich drauf zu setzen: email an caravan99-request@mail.nadir.org , mit “subscribe” im Text.

Infos zu Peoples' Global Action: www.agp.org

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