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Berlin: 105. Prozesstag: Aus dem Leben eines Sprengmeisters

105. Prozesstag: Aus dem Leben eines Sprengmeisters

Der heutige relativ kurze Prozesstag hatte im wesentlichen die Erneuerung des Antrages Euler auf Ortstermin am Seegraben, einen Antrag zu RZ-Sicherheitsstandards im Umgang mit Explosivstoffen sowie die Befragung eines Sprengmeisters aus Ostwestfalen zum Inhalt.

Rechtsanwalt Euler hat seinen Antrag vom 25. September 2002 auf Ortsbesichtigung am Seegraben in Buch bei Berlin zurückgezogen und in überarbeiteter und erweiterter Form gemeinsam mit seinem Kollegen König neu gestellt. Euler beantragte außerdem, es solle die RZ-Schrift "Feuer und Flamme für diesen Staat" zur Verlesung gebracht werden, in der Maßregeln zum Umgang mit Sprengmitteln enthalten seien. Die darin nieder geschriebenen Grundsätze der RZ widersprächen grundsätzlich der Angabe des Kronzeugen, dass zu einer bestimmten Zeit Sprengstoff in einem Aufzugschacht des Mehringhofes deponiert gewesen sein soll, der jedoch trotz mehrfacher "Profi"-Absuche durch Polizei und BKA niemals gefunden noch nachgewiesen werden konnte.
Der aufrechte Sprengmeister aus Lemgo, der auf 25 Jahre Sprengerfahrung zurückblicken kann und für das Steinheimer Depot der Firma Westspreng (mit Sitz im sauerländischen Finnentrop) allein verantwortlich ist, wurde ausführlich zum Prozedere des Sprengstofferwerbs, -transports, der Lagerung und des Weiterverkaufs befragt. Aus Steinheim nämlich stammten jene Gelamon-40-Stangen, welche am 4.7.1987 bei der Firma Klöckner in Salzhemmendorf gestohlen worden sind. Hinter dem Diebstahl sollen die RZ gesteckt haben, der Sprengstoff tauchte bei verschiedenen Anschlägen und in Depots wieder auf. Gesucht wird nach der Herkunft jener Sprengstoffstangen, die nach Angaben des Kronzeugen eine Zeit lang im Mehringhof gelagert haben sollen, ehe sie Tarek Mousli im Keller deponiert hatte, wo ein Teil wiederum bei einem Einbruch gestohlen wurde, und deren Reste Mousli nun wieder im Frühjahr 1995 im berühmten Seegraben versenkt haben will.

Der morgige Verhandlungstermin wurde ebenso aufgehoben wie der vom kommenden Freitag, 6. Dezember, dem Nikolaustage. Es wird weiterverhandelt am Donnerstag, 5. Dezember, um 9.15 Uhr.

 

28.11.2002
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