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FrankfurtMain/ Airport: Demonstration zur Erinnerung an Abschiebe-Opfer

Aktionsbündnis
gegen Abschiebungen
Rhein-Main

c/o AG3F
Metzgerstr. 8
63450 Hanau
Telefon 06181-184892
und 0172-6688454


Pressemitteilung 21. Mai 2001

Aktionsbündnis ruft auf:
Öffentliche Anbringung einer Gedenktafel "für die Todesopfer der
Abschiebepolitik"
Demonstration am kommenden Samstag im Terminal 1 des Rhein-Main-Airport /
Todestage der Flüchtlinge Aamir Ageeb und Naimah Hadjar jähren sich

"Uns reicht es jetzt. Das Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main wird
die Gedenktafel für die Opfer der Abschiebepolitik in eigener Verantwortung
auf dem Frankfurter Flughafen anbringen," erklärte Hagen Kopp, Sprecher des
Aktionsbündnisses gegen Abschiebungen Rhein-Main, heute gegenüber der
Presse.

"Die Opfer," so Kopp, "das sind: der Nigerianer Kola Bankole, 1994 infolge
Gewaltanwendung bei der Abschiebung in einer Lufthansa-Maschine umgekommen;
der Sudanese Aamir Ageeb, der vor zwei Jahren auf ähnliche Weise starb; und
die Algerierin Naimah Hadjar, die sich nach 238 unerträglichen Tagen in der
sogenannten ,Flüchtlingsunterkunft' - wir nennen es ,Internierungslager' -
im Transitbereich des Flughafens das Leben nahm."

Für den kommenden Samstag, anläßlich der sich jährenden Todestage von Aamir
Ageeb und Naimah Hadjar, ruft das Aktionsbündnis erneut zu einer
Demonstration auf dem Frankfurter Flughafen auf.

Bereits vor einem Jahr forderte das Aktionsbündnis die damals noch unter dem
Kürzel FAG bekannten Airport-Betreiber erstmals auf, "einen dauerhaften und
angemessenen Platz für diese Gedenktafel im Abflugterminal 1" zur Verfügung
zu stellen.

Jedoch lehnten die Betreiber des Airports dies ab, da sie "aus
Gleichheitsgründen" nicht in der Lage seien "Ihnen einen Platz zur Verfügung
zu stellen" und baten dafür "um Verständnis". Die Mitglieder des
Aktionsbündnisses aber zeigten dafür kein Verständnis und unterstrichen ihre
Forderung mit einem "offenen Brief" an die FAG (der heutigen Fraport), der
in der Folge von mehr als 500 Personen, darunter gar einer ehemaligen
Gefängnisleiterin, und zahlreichen Organisationen unterzeichnet wurde. Mit
seinen Demonstrationen, zuletzt im vergangenen Dezember zum Tag der
Menschenrechte, versammelte das Bündnis von Mal zu Mal mehr
MitstreiterInnen - auf dem Flughafengelände.

Am kommenden Samstag nun will das Bündnis die Gedenktafel selbst anbringen.
Sprecher Kopp: "Die Mahntafel scheint der Fraport ein Dorn im Auge. Sie
widerspricht allzu deutlich dem angepriesenen Ruf des Flughafens als Ort
angeblicher Weltoffenheit und grenzenloser Freiheit. Ein noch so kleiner
Hinweis auf die hinter dem Glitzer des Airports versteckte rassistische
Ausgrenzungs- und Abschiebepraxis soll vermieden werden." Und er macht
deutlich: "Diese Ignoranz werden wir nicht hinnehmen und die
Flughafenverantwortlichen mit unserer Aktion auf öffentlicher Ebene
konfrontieren."

Und das Aktionsbündnis steht damit offensichtlich nicht allein: nach Aussage
der OrganisatorInnen unterstützen eine Reihe von VertreterInnen anderer
Menschenrechtsorganisationen die Aktion; so Salimah Mellah, Mitarbeiterin
von Algeria Watch, Cornelius Yufanyi (The Voice / Africa Forum) und Alaeldin
Agha von der Sudanesischen Menschenrechtsorganisation SMRO. "Sie sind
tagtäglich mit den Menschenrechtsverletzungen in genau den Ländern befasst,
in welche die drei obengenannten Opfer hätten abgeschoben werden sollen."
erläuterte Hagen Kopp.
Ihre Mitwirkung an der öffentlichen Anbringung der Gedenktafel zugesagt
haben auch der Friedensforscher Professor Andreas Buro vom Komitee für
Grundrechte und Demokratie, Helga Dieter vom Frankfurter Verein "Courage
gegen Rassismus", Hans Branscheidt von medico international und Pater Gregor
Bökermann (Afrikamissionare - Weiße Väter), wie Kopp weiter mitteilt.

Und besonders freue ihn, daß kürzlich auch Horst Schäfer, Stadtverordneter
der FlughafenAusbauGegner in Frankfurt, seine Unterstützung der
Demonstration am Samstag mitgeteilt habe.

Beginn der Demonstration: Samstag, 26. Mai, um 12 Uhr im Terminal, Bereich
A, des Frankfurter Flughafens


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Ergänzende Information:

Das aus mehreren antirassistischen Gruppen und Asyl-Arbeitskreisen
bestehende Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main ist bereits seit
Jahren präsent auf dem Rhein-Main-Airport, wenn es um die Anprangerung der
Zustände in der von den Grünen und sogar der SPD als menschenunwürdig
bezeichneten "Flüchtlingsunterkunft" im Transitbereich des Flughafens geht.
Während die grüne Partei jedoch nicht mehr wie noch vor wenigen Jahren die
Abschaffung des stark gesicherten Lagers und des sogenannten
"Flughafenverfahrens" verlangt und SPD-Innenminister Schily dieses gar zu
einer Abschiebehaftanstalt ausbauen will, fordert das Aktionsbündnis nach
wie vor die Auflösung des Internierungslagers.
Um diese Forderung durchzusetzen, erhofft sich das Aktionsbündnis eine
Verstärkung durch das 4. Antirassistische Grenzcamp, welches in diesem Jahr
erstmals nicht an der ostdeutschen Grenze, sondern im Rhein-Main-Gebiet, in
unmittelbarer Nähe der Schengen-Außengrenze Rhein-Main-Flughafen,
stattfinden wird.

Informationen im Internet:
 http://www.aktivgegenabschiebung.de
 http://www.aktivgegenabschiebung.de/camp01

 

21.05.2001
Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main   [Aktuelles zum Thema: Menschenrechte]  Zurück zur Übersicht

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