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Türkei: Das ist der F-Typ - Das ist EU-Kompatibel

Bilal Ertürk, der drei Tage im F-Typ-Gefängnis Sincan saß, berichtete, er sei am Eingang unter Schlägen mit den Worten »willkommen im Palast« empfangen worden. »Es sieht so aus, als sei der F-Typ dazu da, die Menschen durchdrehen zu lassen. Überall sind Kameras. Ich schau zur einen Seite - Eisentür, ich schau zur anderen Seite - Eisenfenster. Sie haben uns sogar die Schuhe weggenommen mit der Begründung, wir könnten damit gegen die Türen treten.«

Auch die Familien, die ihre Angehörigen in Sincan besuchten, berichteten von andauernder Folter. Hier ihre Berichte: Sabriye Demir: »Mein Sohn Haydar Demir wurde aus Ceyhan verlegt. Er ist nach wie vor im Todesfasten. Wir haben über ein Telefon in einer Kabine miteinander gesprochen, zwischen uns Glas und Eisengitter. Neben uns beiden haben Wärter gewartet. Der Arm meines Sohnes ist gebrochen, sein Gesicht zerschlagen, an den Beinen hat er Nähte. Unter dem Vorwand der Zählung werden sie morgens und abends geschlagen. Die Heizung läuft nicht. Sie haben keine Kleidung, manche kamen in Unterwäsche zum Besuch. Wir haben Kleidung mitgebracht, aber sie haben ihnen bloß Decken gegeben.«

Emirhan Gülkaynak: »Mein Bruder wurde aus Ceyhan verlegt. Er ist im 37. Tag des Hungerstreiks. Seine Rippen sind gebrochen. Er hat Augenprobleme. Er sagte, sie sind ständigem Druck ausgesetzt. Bei jedem Rein- und Rausgehen aus den Zellen werden Fingerabdrücke abgenommen. Zum Besuch kam er mit einer Decke. Er hatte überall Wunden. Es war ein grausamer Anblick.«

Hasan Öz: »Mein Bruder wurde aus Ceyhan verlegt. Er ist seit 59 Tagen im Todesfasten. Seine Stirn ist mit acht Stichen genäht. Am Rücken hat er keinen einzigen heilen Fleck. Seine Rippen sind gebrochen. Er kann nicht laufen, zum Treffen haben ihn Wärter gebracht. Auch an der Hand ist er mit drei Stichen genäht worden. Er sagte, wenn ein Arzt vom TBB (Türkischer Ärztebund) kommen würde, könnten sie ihre Verletzungen feststellen lassen.«

Zeki Irmak: »Mein Sohn Abbas wurde aus Çankiri verlegt. Er ist seit 18 Tagen im Todesfasten. Sie erhalten keine Erlaubnis, auf den Hof zu gehen. Ihnen wird gesagt, wenn ihr die Aktion abbrecht, könnt ihr an die frische Luft, bekommt ihr Decken, Heizung, Fernsehen. Morgens und abends werden sie ausgezogen und geschlagen.«

 

06.01.2001
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Menschenrechte]  [Schwerpunkt: Kampf gegen die F-Typ Gefängnisse in der Türkei]  Zurück zur Übersicht

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