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Wesel (NRW): Kundgebung gegen die Abschiebung Hueseyin Calhans in

12.10.00, Pressemitteilung
 http://www.jungdemokratinnen.de/wesel/lokal/pe121000.htm

Hüseyin Calhan, Sprecher des Wanderkirchenasyls, darf nicht abgeschoben
werden/Kundgebung in Wesel am 16.10.00

Die Junge Linke Wesel protestiert gegen die bevorstehende Abschiebung
des 27jährigen Kurden Hüseyin Calhan.
Hüseyin Calhan floh im Oktober 1995 aus der Türkei, nachdem er dort
wegen angeblicher PKK-Zuarbeit mehrfach geschlagen und mißhandelt worden
war. Auch hatte er sich geweigert, als paramilitärischer Dorfschützer
gegen das eigene Volk zu kämpfen, was zu weiteren Mißhandlungen führte.
Herr Calhan lebte als kurdischer Flüchtling von Oktober 1998 bis
Dezember 1998 in Hamminkeln.
Nachdem sein Asylantrag abgelehnt wurde, schloß er sich dem
Wanderkirchenasyl in Aachen an. Seitdem trat Herr Calhan mehrfach auf
Demonstrationen und Veranstaltungen als Sprecher des Wanderkirchenasyl
auf und äußerte sich kritisch gegenüber des Krieges des türkischen
Staates gegen die kurdische Bevölkerung sowie der Asylpolitik der
Bundesrepublik Deutschland. So gab er der kurdischen Tageszeitung Özgür
Politika 23.1.2000 ein Interview, in dem er den Krieg in der Türkei
verurteilte und das Friedensprojekt der PKK als Chance
für einen dauerhaften Frieden begrüßte.
Es ist hinlänglich bekannt, daß in der Türkei trotz der Beendigung des
Krieges von Seiten der PKK tagtäglich Menschen gefoltert werden. Herr
Yusuf Demir, ebenfalls für seine Aktivitäten im Rahmen des
Wanderkirchenasyls bekannt, wurde nach seiner Abschiebung von der
türkischen Polizei verhaftet und gefoltert und muß sich aktuell in der
Türkei verstecken, um weiteren Repressalien zu entgehen.
Vor diesem Hintergrund ist es vollkommen skandalös, daß Herr Calhan am
28.9. ausgerechnet am Rande einer Veranstaltung unter dem Motto "Farbe
bekennen - Keine Chance den Rassisten", zu der er als geladener Gast
gemeinsam mit dem OB der Stadt Aachen Herr Linden auftrat, von Beamten
des BGS verhaftet und kurze Zeit später in das Abschiebegefängnis nach
Büren gebracht wurde.
Der Abschiebetermin wurde für den 17.10.00 festgelegt. Herr Calhan
befindet sich derzeit im Hungerstreik gegen seine unmenschliche
Behandlung.
Im Falle einer Abschiebung kann niemand für das Leben Hüseyin Calhans
garantieren. Daher ist es vollkommen unverständlich, warum die
Ausländerbehörde mit einer solchen Vehemenz an dem Vorhaben der
Abschiebung festhält. Wir fordern sowohl die Ausländerbehörde in Wesel,
als auch die Behörden in Aachen
auf, sich unverzüglich für das Leben Hüseyin Calhans einzusetzen.
Auch Halil Arslan, Teilnehmer des Wanderkirchenasyls in Oberhausen und
seit drei Wochen in Moers in Abschiehaft und Mehmet Kilic, Sprecher des
Wanderkirchasyls in Wuppertal und in Büren inhaftiert, dürfen nicht
abgeschoben werden.
An dem Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland zeigt sich nur zu
deutlich, daß die medienwirksam inszenierte Kampagne gegen rechte Gewalt
den Wirtschaftsstandort Deutschland schützen soll, anstatt Menschen ein
gleichberechtigtes Leben zu ermöglichen und vor Folter und Tod zu
bewahren.

Aus diesem Grund rufen wir für Montag, den 16.10. um 17 Uhr zu einer
Protestkundgebung in der Weseler Fußgängerzone (Höhe Kaufhof) auf.

Wir bitten darum, den Termin in ihrer Zeitung anzukündigen und würden
uns freuen, wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen.

Für Rückfragen stehen wir gerne unter der oben genannten Telefonnummer
zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Junge Linke Wesel

c/o Antifaschistisches Büro, Herzogenring 4, 46483 Wesel
Tel/Fax: 0281/300 90 74, Email:  jlwesel@gmx.de
 http://www.jungdemokratinnen.de/wesel
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Weiterer Termin:

14.10.: Demo für die Freilassung von Mehmet Kilic, Hüseyin Calhan und
Halil Arslan Bahnhof Bergisch Gladbach um 11 Uhr. Näheres:
 http://www.jungdemokratinnen.de/aktuell/kmii1410.htm

Weitere Infos findet Ihr auf den Seiten der JungdemokratInnen/Junge
Linke NRW:  http://www.jungdemokratinnen.de

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Eine ausfuehrliche Liste aktueller linker Termine in NRW gibt es unter
 http://www.jungdemokratinnen.de/aktuell

 

13.10.2000
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