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Berlin: Presseerklaerung zum Grenzcamp

Presseerklaerung
des 3. antirassistischen Grenzcamps


Trotz aller Felsbrocken, die uns in den Weg gelegt werden und wider
die unterschiedlichsten Geruechte:

Wir halten an Forst als Veranstaltungsort fest.

Wir nehmen das Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg ernst und
fordern die darin geforderte Zivilgesellschaft auf, sich zu zeigen
und nicht auf der Ebene zu verharren, die von den Nazis vorgegeben
wird oder sich dieser gar unterzuordnen. Die Angst, dass auf dem
Boden von Forst ein Konflikt zwischen uns und den Rechten taetlich
ausgetragen wird, verkennt die Struktur von Nazis, die vor
Staerkeren eher kuscht. So geschehen bei den beiden letzten
antirassistischen Camps in Sachsen. Sie greifen vermeintlich
Schwache oder aus dem Hinterhalt an. Wir wissen uns und auf das Camp
kommende Fluechtlinge zu schuetzen und haben keinerlei Interesse,
den Nazis durch Beachtung gesellschaftliche Anerkennung zu geben.

Das Camp, das sich v.a. auch gegen den institutionellen Rassismus
wendet und thematisiert, erfaehrt jetzt schon und vielleicht sogar
durch die Weigerung des Buergermeisters der Stadt Forst, uns einen
Platz zur Verfuegung zu stellen, breite Unterstuetzung

a. wie z.B. von Claudia Roth, Menschenrechtsbeauftragte des
Deutschen Bundestages,

b. Marie-Luise Beck, Auslaenderbeauftragte der Bundesregierung

c. sowie Unterstuetzung aus Brandenburg, von den Gewerkschaften,
ueber die PDS, Buendnisse gegen Rechts u.v.m.

Die Angst vor Chaos und Bedrohung in Forst nehmen wir ernst. Sie
basiert jedoch auf einem Bild, das eine kriminellen Energie
behauptet, die das letzte Camp in Zittau entwickelt haben soll.
Natuerlich gab es viele Demonstrationen in der Stadt, tauchte hier
und da ein Aufkleber wie auch gespruehte Parolen auf. Die
historische Bimmelbahn wurde auf der Strecke gestoppt und mit
Transparenten geschmueckt, die auf die Situation der Fluechtlinge
aufmerksam machten...

Dieses Land,

a. in dem es alltaeglich geworden ist, dass fremd- und
andersaussehende Menschen ueberfallen, verletzt und sogar
ermordet werden,

b. wo Antisemitismus fuer einige schon wieder zum guten Ton
gehoert,

c. und Menschen nach Brauchbarkeit sortiert werden; die einen
erhalten green cards, die anderen werden ausgehungert oder
abgeschoben -

ein solches Land muss zivilen Ungehorsam aushalten koennen.

Vor allem dann, wenn es sich ein Handlungskonzept wie das Tolerante
Brandenburg auf die Fahnen geschrieben hat. Die einzelnen Buerger und
Buergerinnen von Forst haben nichts zu befuerchten. Deswegen
finden wir es auch unangemessen, dass das traditionelle Strandfest
in Gross Jamno nur wegen uns abgesagt wird - ausser es gibt andere
Gruende und wir sind nur vorgeschoben.

Wir wuerden uns freuen, wenn wir genauso wie die Fluechtlingskarawane
1998 in Forst willkommen geheissen werden. Dieses antirassistische
Camp ist fuer die Stadt eine weitaus bessere Reputation als das
peinliche EXPO-Projekt Telecity.

Besonders wichtig ist uns:

Eine sich demokratisch gebende Gesellschaft darf ihre Handlungsweisen
nicht von Nazis diktieren lassen.
Es existiert eine breite bundesweite und auch brandenburgerische
Unterstuetzung.
Wir freuen uns trotz alledem auf Forst.


Wir laden am 26. Juli 2000 um 15 Uhr in Forst zu einer
Pressekonferenz ein.

Ort: Buergerzentrum, Kleine Amtstr. 1, Raum 15


Kontakt: 0178-4078840 oder 0173-9458254 oder 0173-4416570
e-mail:  ffm@snafu.de

mit freundlichen Gruessen
die Pressegruppe des Grenzcamps

 

23.07.2000
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