Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
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Ein unheimliches Szenario!

Yeeppie, wir sind die Lieblinge der Standort-Nation! Ein Kamera-Team jagt das andere über unsere schöne grüne Wiese: ZDF, ORB, NTV und ausländische Sender freuen sich, nette junge Menschen mit langen zotteligen bunten Haaren vor die Kamera zu bekommen. Noch können wir uns gar nicht daran gewöhnen, dass wir nicht mehr die Chaoten sind. Einzig der Bürgermeister von Forst scheint uns das noch abzunehmen.
Die restlichen Politiker und Presseleute der Nation wollen mit uns kuscheln. (Ihh!) Die PDS schlug laut Lausitzer Rundschau Brandenburgs Innenminister Schöhnbohm (CDU) sogar vor, uns in den gesellschaftlichen Konsens einzubeziehen. Kein Wunder, dass es hier so manchem anfängt zu gruseln.
Nach dem Bombenanschlag in D-dorf suchen standortverpflichtete Deutsche händeringend nach dem Guten in Deutschland. Schließlich steht der Imageverlust Deutschlands auf dem Spiel. Da war es doch ein Glück, dass es ein antirassistsiches Grenzcamp gab und das auch noch im braunen Osten. Wie konnen da ausländische Investoren Angst haben, wo doch so nette Autonome vor Ort sind? Manche von uns finden diese Situation recht schwierig, andere freuen sich schon auf das Millionen-Köfferchen von Herrn Schreiber. Zur Presse und dem Umgang damit mehr hier.

Aber wir geben nicht nur Autogramme an Fernseh-Redakteurinnen. Wir haben auch ein bisschen Fangen mit dem BGS gespielt. Wir haben Baumstämme auf eine überflüssige Strasse gelegt, Löcher gegraben, ein Telefonkabel gekappt und davon sogar Farbfotos gemacht. Warum erfahrt ihr hier.

Weniger spaßig war unser Besuch in Guben. Irgendwie wollten sich die Gubener dem neuen Konsens noch nicht anschließen. Sie empfanden unser Theaterstück als Ruhestörung und riefen die uns begleitende Polizei. In Guben geht man wohl immer noch massiv vor, wenn sich Unerwünschte nach 19 Uhr auf der Straße aufhalten.

Wir hoffen auf zahlreiche Diskussionsbeiträge zu unserer paradoxen Situation:

Mit der seeligen Hinnahme des Bestehenden kann auch die rein spektakuläre Empörung als ein und das Selbe verbunden werden: dies äußert die einfache Tatsache, dass die Unzufriedenheit selbst zu einer Ware geworden ist, sobald der wirtschaftliche Überfluss fähig wurde, seine Produktion bis auf die Bearbeitung eines solchen Rohstoffs auszudehnen.
(Guy Debord),

Ihr seht, es gibt noch viele Gründe zahlreich zu erscheinen.

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