CASTOR-Aktuell   

  Infos zum Stand der Dinge  

(Letzte Aktualisierung: 21.03.2013)

 

Inhaltsübersicht:

- Gorleben-Castor
   Der näXte Castor-Transport nach Gorleben aus Sellafield wird voraussichtlich 
   ab 2015 erwartet! 

- BfS verheimlicht Neugenehmigungen von Atom(müll)transporten

- Atommüll-Transporte aus den deutschen AKWs in die Plutonium-Fabriken La Hague 
   und Sellafield sind seit dem 01. Juli 2005 gesetzlich verboten

- Ausführliche Details zu den aktuellen Transportgenehmigungen 
  
für 'Kernbrennstoff-Transporte' befinden sich auf der 

   Rubrik
Genehmigungen für Atommüll-Transporte  (Stand: 21.03.2013)

- Informationen zu Atomtransporten im Ausland gibt es hier auf unserer Website

 

 

 Gorleben-Castor 
Der näXte Castor-Transport nach Gorleben aus Sellafield wird voraussichtlich ab 2015 erwartet!
04. März 2013
BfS: Rückführung und Rücktransport von Atommüll

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) berichtet auf seiner Website auf der Rubrik "Rückführung und Rücktransport" von Atommüll mit Stand vom 04.03.13:
"Seit dem Jahr 2005 finden keine Transporte deutscher Brennelemente zur Wiederaufarbeitung mehr statt, da dies gesetzlich seit dem 1. Juli 2005 nicht mehr erlaubt ist. Bis dahin wurden etwa 6.670 Tonnen Schwermetall (Uran und Spaltprodukte der abgebrannten Brennelemente) zu Wiederaufarbeitungsanlagen gebracht.
5.379 Tonnen gingen in die Wiederaufarbeitung von AREVA NC (vormals COGEMA) in Frankreich, 851 Tonnen gingen in die Wiederaufarbeitung von Sellafield Ltd. (vormals BNFL) in Großbritannien. Die restlichen Mengen wurden entweder in der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) wiederaufgearbeitet oder in geringerem Maße in folgende ausländische Institutionen gebracht:
-
zur Wiederaufarbeitung bei Eurochemic in Mol (Belgien)
- zur Lagerung in das Zentrale Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente (CLAB) in Schweden
- zur Wiederaufarbeitung oder Lagerung in die ehemalige UdSSR (nur Brennelemente aus den KKW Greifswald und Rheinsberg, die auch dort hergestellt wurden)
- zum weiteren Einsatz in das KKW Paks in Ungarn (nur Brennelemente aus dem KKW Greifswald).

Rücktransporte von Abfällen aus Wiederaufarbeitungsanlagen

Auch wenn keine weiteren Transporte aus Deutschland in die Wiederaufarbeitung stattfinden, lagern noch Wiederaufarbeitungsabfälle bei den entsprechenden Anlagen im Ausland. Aus Frankreich - und zukünftig auch Großbritannien - werden daher weiterhin radioaktive Abfälle in Castorbehältern nach Deutschland zurückgebracht (Rückführung).
Gemäß den existierenden vertraglichen Verpflichtungen besteht für Deutschland die Pflicht, diese zurückzunehmen. Das erfolgt auch in Übereinstimmung mit dem Grundsatz, dass jedes Land seine radioaktiven Abfälle selber entsorgt.

Transportmengen

Die Transporte zur Rückführung von Abfällen aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien sind von großem öffentlichen Interesse. Für die Behälter und die darin enthaltenen hochradioaktiven Glaskokillen (verglaste und in Form gegossene Abfälle) ergeben sich beim derzeitigen Stand folgende Zahlen:
Im Transportbehälterlager in Gorleben - nicht zu verwechseln mit dem Erkundungsbergwerk (in dem keine Abfälle lagern) und dem Abfalllager (in dem Betriebsabfälle aus Kernkraftwerken lagern) - lagern mit Stand 30.11.2011 insgesamt 108 Behälter mit hochradioaktiven Glaskokillen (und 5 Behälter mit abgebrannten Brennelementen).
Nach Angaben der Abfallverursacher (den energieversorgenden Unternehmen) müssen noch 21 Behälter aus Großbritannien nach Deutschland transportiert werden. Von AREVA NC sind weiterhin verarbeitete Hülsen und Endstücke der Brennelemente sowie radioaktive Abfälle aus der Betriebsabwasseraufbereitung zurückzuführen. Aus Großbritannien werden nur hochradioaktive Glaskokillen zurückgeführt.
Die insgesamt nach Deutschland zurückzuführenden Mengen radioaktiver Abfälle aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien sind geringer als ursprünglich geplant. Dafür gibt es mehrere Gründe.
- Zum einen sind durch die Beendigung der Transporte zu den ausländischen Wiederaufarbeitungsanlagen weniger abgebrannte Brennelemente zu diesen Anlagen hingeliefert worden. Folglich sind auch weniger Abfälle zurückzunehmen.
- Zum anderen gibt es neue Abfallprodukte, die zu einer Volumenreduktion führten. So werden anstelle von zementierten und bituminierten Abfallprodukten bei AREVA NC (Frankreich) jetzt hochdruckkompaktierte und mittelaktive verglaste Abfälle hergestellt.
- Aufgrund der zwischen den KKW-Betreibern und Sellafield Ltd. vertraglich vereinbarten Substitution (Austausch) von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen gegen eine äquivalente Zusatzmenge hochradioaktiver Abfälle (Glaskokilllen) sind Hülsen und Endstücke als Abfallstrom von Sellafield Ltd. nicht zurückzunehmen. Auch das führte zu einer Volumenreduktion.
- Weiterhin wurde aufgrund der nunmehr vorliegenden Produktionserfahrungen die pro Tonne Schwermetall zurückzunehmende Gebindeanzahl angepasst.

Voraussichtliche Rückführungszeiträume aus der Wiederaufarbeitung (Stand: März 2013)

  Radioaktiver Abfall Anzahl Behälter Voraussichtlicher Transportzeitraum
Sellafield LTD.  HAW-Glaskokillen 21 voraussichtlich ab 2015
AREVA NC Hochdruckkompaktierte Abfälle (CSD-C) radioaktive Abfälle zirka 150 voraussichtlich ab 2024
AREVA NC MAW-Glasprodukt (CSD-B) 5 voraussichtlich bis 2015

Stand vom 04.03.2013"   

10. August 2011
GNS: "Stand der Rücknahme radioaktiver Abfälle aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in Frankreich und England"

"Aufgrund zwischenstaatlicher Vereinbarungen führt die GNS im Auftrag der deutschen Kernkraftwerksbetreiber die Rücknahme der Wiederaufarbeitungsabfälle aus dem Ausland durch", gibt die Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) am 10.08.11 auf ihrer Website im Internet unter der Überschrift "Hintergrundinformation: Stand der Rücknahme radioaktiver Abfälle aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in Frankreich und England" bekannt. "Diese Abfälle sind bei dem Recycling der bis 2005 nach La Hague und Sellafield gelieferten deutschen Brennelemente entstanden und müssen daher in Deutschland zunächst zwischengelagert werden.". Von der GNS wird dazu weiter berichtet. "Dabei wurde entschieden, dass die Glaskokillen im GNS Zwischenlager Gorleben und die kompaktierten Abfälle (CSD-C Kokillen) im GNS Zwischenlager Ahaus aufbewahrt werden. "
"Mittlerweile", so die Aussage der GNS in der Mitteilung, "sind 97 Behälter mit insgesamt 2716 hochradioaktiven ('HAW') Glaskokillen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague im Transportbehälterlager Gorleben (TBL-G) eingelagert. In diesem Jahr erfolgt bekanntlich der letzte dieser Transporte mit 11 CASTOR-Behältern aus Frankreich.
Von der GNS wird weiter mitgeteilt: "Die ebenfalls erforderliche Rücknahme mittelradioaktiver Glasprodukte aus Frankreich kann mit nur einem Transport abgewickelt werden. Dies wurde möglich durch die Entwicklung neuer Fertigungsverfahren. Die ursprünglich hierfür vorgesehenen 1600 Gusscontainer mit ca. 8000 Fässern mit bitumierten Abfällen werden durch das jetzt zum Einsatz kommende Verglasungsverfahren durch 300 mittelaktive CSD-B Kokillen in 11 CASTOR-Behältern ersetzt. "
"Dieser Transport mit dem verglasten mittelradioaktiven Abfall sowie die Rückführung der maximal 21 CASTOR-Behälter mit hochradioaktiven Glaskokillen aus der englischen Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield sind ab 2014 geplant", teilt die GNS abschließend mit.

 

BfS verheimlicht Neugenehmigungen von Atom(müll)transporten

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gibt am 19.04.11 auf seiner Website zu der im Internet veröffentlichten Liste der "aktuell genehmigten Transporte für Kernbrennstoffe und Großquellen" bekannt: "Auf Bitten des Bundesumweltministeriums enthält diese Liste aus Gründen der Sicherung keine Genehmigungen mehr, mit denen nicht ein Transport bereits durchgeführt worden ist."

Im Klartext bedeutet dies:
- Neugenehmigungen von 'Kernbrennstoff-Transporten' im Sinne des Atomgesetzes (AtG), dazu zählen auch Atommüll-Transporte(!), werden vom BfS in der jeweils aktuellen Liste der Transportgenehmigungen nicht mehr bekannt gegeben
- Vom BfS wird das Zurückhalten von Informationen auf neu genehmigte Atom(müll)transporte mit dem Hinweis auf die Transportsicherung begründet.
- Offensichtlich sollen damit Planungen von Protesten und Aktionen gegen neu genehmigte Atom(müll)transporte erschwert werden! 
- Die Aufnahme der neuen Transportgenehmigung in die Auflistung des BfS erfolgt demnach erst dann, wenn bereits ein Atommülltransport oder Atomtransport (z.B. Uranhexafluorid, Urandioxid, unbestrahlte Uran-Brennelemente, unbestrahlte plutonium-haltige MOX-Brennelemente, etc. ) stattgefunden hat.

Pressemitteilung der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg e.V.
vom 27.04.2011

"Geheimniskrämerei"

"Castor: Beladung trotz fehlender Transportgenehmigung - BI Umweltschutz: 'Transport absagen'

Im November ist der 13. Castor-Transport ins Wendland geplant, die Vorbereitungen dafür sind angelaufen. Die ersten Behälter werden in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague bereits verladen und damit transportfertig gehalten, obwohl noch keine Transportgenehmigung durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) erteilt wurde. Auf diese Ungereimtheit verweist die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hin. Mit diesem Vorab-Freifahrtschein der Genehmigungsbehörde werde provozierend die jahrzehntelange Kontinuität an Skandalen und Ungereimtheiten bei der Sicherheit beim Umgang mit hochgefährlichem Atommüll fortgesetzt. 'Es darf nicht sein, dass Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden hier einfach wegschauen', moniert die BI.
Zugleich verheimlicht das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) nunmehr auf Druck des Bundesumweltministers Norbert Röttgen die Neugenehmigungen für Castor-Transporte. Das Bfs gab am 19.04.11 auf seiner Website zu der im Internet veröffentlichten Liste der 'aktuell genehmigten Transporte für Kernbrennstoffe und Großquellen' bekannt:
'Auf Bitten des Bundesumweltministeriums enthält diese Liste aus Gründen der Sicherung keine Genehmigungen mehr, mit denen nicht ein Transport bereits durchgeführt worden ist.'
BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: 'Röttgen wird nicht müde, von Transparenz zu reden, tatsächlich wird hier nur noch Geheimniskrämerei begangen. Eine erneute Sicherheitsbewertung für die Zwischenlager mit dem hochradioaktiven Müll steht nach der Katastrophe in Fukushima ohnehin aus. Die Atommülldebatte kommt endlich auch in Fahrt, in Gorleben dürfen nicht weiter Fakten geschaffen werden.' Die Gorleben-Gegner fordern, den Transport abzusagen.

Hintergrund: Der neue Behältertyp Castor HAW28M wurde entwickelt, weil sich die Betreiber der Atommeiler durch erhöhten Kernbrennstoff-Abbrand ab Anfang 2000 unter Zugzwang gesetzt hatten. Für den nun noch stärker strahlenden und heißeren Atommüll, die Wärmeleistung erhöht sich von bislang 45 kW um über 20% auf 56 kW, waren die bisherigen Castor-Behälter unbrauchbar. Obwohl erst Jahre später ein Behälter für die neuen extremeren Bedingungen in Planung ging, wurden die Genehmigungen für die Abbranderhöhung erteilt.
Erst 2008 meldete die Atomindustrie den neuen Castor HAW28M zu behördlichen Prüfverfahren an und fiel prompt mit Pauken und Trompeten durch. Die Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) versagte den Herstellern (GNS) die Genehmigung und bemängelte scharf, dass für die Sicherheitsnachweise nur frei gewählte Parameter in Rechenmodelle eingefügt worden seien. Die Atomkraftwerksbetreiber wichen daraufhin auf einen Transport in elf französischen Behältern (TN85) aus, die auch nie unter realen Bedingungen getestet wurden.
So fand ein Falltest lediglich mit einem kleinen 1:3 Modell statt, das durch das geringe Gewicht von nur 15t statt gut 100t nicht aussagekräftig war. Auch mit dem zuvor abgewiesenen Castor HAW28 fanden dann nur Modellversuche statt (1:2). 'Schließlich werden bei der Einführung neuer PKW auch keine kleinen Modellautos getestet, die bei Crashtests durch ihre Kompaktheit erheblich bessere, aber nicht übertragbare Ergebnisse liefern würden', kritisieren die Gorleben-Gegner. Die in Gorleben eingelagerten französischen Behälter mussten später auf Grund zu großer Hitzeentwicklung weiter voneinander entfernt aufgestellt werden. Trotzdem verweigerten im Vorfeld weder Genehmigungs- noch Aufsichtsbehörden die Aufstellgenehmigung im Zwischenlager. Wegen all dieser Trickserei und Schönrechnungen, hätte längst die Gorlebener Betriebsgenehmigung entzogen werden müssen.
Trotz dieser grundlegend besseren Testumstände beim Castor HAW28 als mit Original-Behältern wurde behördlich zusätzlich abgesegnet, dass der Behälter gar nicht völlig unbeschädigt bleiben müsse, sondern die abschirmende Wirkung des Behälters sich durch die Belastung maximal um den Faktor 100 (10mSv/h in 1m Entfernung) verschlechtern darf. Das radioaktive Inventar eines Castor HAW28, das bei einem Unfall entweichen würde, entspricht etwa 20% der beim Tschernobyl-Fallout freigesetzten Strahlung. Ein sarkastisches Spiel mit dem nuklearen Feuer.
Die Verantwortung wird dabei hin und her geschoben. So erklärten im Februar 2005 Experten des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) vor dem Rat der Stadt Dannenberg, dass echte Tests gemäß ihrer Interpretation der Vorschriften der Internationalen Atomenergiekommission nicht erforderlich seien. Für die Zulassung reichten auch Berechnungen aus, die sich auf Tests mit ähnlichen Behältern oder Modellen beziehen, die in den 70er und 80er Jahren vorgenommen wurden. Das Amt habe diese Berechnungen auch nicht selbst durchgeführt oder überprüft. Das sei Aufgabe der von den Strahlenschützern beauftragten BAM. Welche Berechnungen diese im Einzelnen vornahm, und wie weit diese sich auf Daten der Behälter-Hersteller berufen, könnten sie nicht beurteilen.
Reale Tests wie beispielsweise Fall- und Brandversuche, lehnt das BfS aus Kostengründen ab. Sarkastisch, wird doch der Steuerzahler regelmäßig für Polizeieinsätze zur Durchsetzung der Atommülltransporte in Höhe von jeweils mindestens 30 Mio. Euro zur Kasse gebeten. Die Sicherheit der Bevölkerung muss im Vordergrund stehen, nicht die Finanzinteressen der Atomindustrie. Wie am traurigen Beispiel Fukushima zu sehen, rächt es sich auch finanziell ins Unermessliche, Sicherheitsaspekte nicht zu beachten.
Betroffen wäre bei einem Unfall nicht nur die Umgebung von Gorleben. Wenn, vermutlich im November, wieder ein Transport mit hochradioaktivem Atommüll rollt, durchfährt der Transportzug von Frankreich kommend etliche Städte und Gemeinden. Der vorgeschriebene Falltest der Castoren aus 9 m Höhe entspricht einer Aufprallgeschwindigkeit auf dem Boden von etwa 48 km/h. Die von vier Diesellokomotiven vorne und hinten gezogene und geschobene Atommüllfuhre wird aber wohl wieder unter behördlichem Wegschauen mit bis zu doppelter Geschwindigkeit durch bewohnte Gebiete rasen.
Die BI hält sich gegen die Beladung trotz fehlender Transportgenehmigung rechtliche Schritte vor."

NDR: "Keine Castor-Ankündigung mehr im Internet"

Der NDR (ndr.de) gibt am 29.04.11 unter dem Titel "Keine Castor-Ankündigung mehr im Internet" bekannt: "Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wird erteilte Genehmigungen für Atommüll-Transporte nicht mehr auf seiner Internetseite veröffentlichen, wenn diese noch nicht durchgeführt wurden. Aus Gründen der Sicherheit habe das Bundesumweltministerium darum gebeten, sagte BfS-Pressesprecher Florian Emrich" dem NDR. "Die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg hat dieses neue Vorgehen als Geheimniskrämerei bezeichnet. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke vermutet als Hintergrund auch, dass sich die Aktivisten nicht mehr so richtig auf Demonstrationen vorbereiten können."
Laut dem NDR weist der BfS-Sprecher Emrich das zurück: "'Die jeweiligen Transporttermine sind bisher regelmäßig lange im Voraus bekannt geworden, auch ohne entsprechende Liste.' Konkrete Termine seien auch in der Vergangenheit nicht in der Liste aufgeführt gewesen. Diese würden zwischen Transporteur und Aufsichtsbehörden vereinbart. Für den nächsten Transport von elf Castorbehältern in das Zwischenlager Gorleben sei noch keine Genehmigung erteilt worden, sagte Emrich" in dem Bericht des NDR.
Vom NDR wird abschließend bekannt gegeben: "Unterdessen verwies der Epidemiologe Wolfgang Hoffmann von der Universität Greifswald bei einer Podiumsdiskussion in der Hansestadt daraufhin, dass die Castor-Strahlung gefährlicher sei, als bisher angenommen. Er forderte eine Neuberechnung von Grenzwerten auch für die Strahlenbelastung von Polizisten, die zum Begleitschutz von Castor-Transporten eingeteilt sind.".

taz: "Castoren sollen künftig heimlich rollen"

"Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) darf im Internet nicht mehr über anstehende Atommülltransporte informieren. Die bisher laufend erneuerte Liste der Transportgenehmigungen enthält auf Bitte des Bundesumweltministeriums nur noch bereits durchgeführte Transporte", berichtet die taz am 28.04.11 unter der Überschrift "Umweltministerium zensiert Webangebot - Castoren sollen künftig heimlich rollen". "Aus Gründen der Sicherung habe das Bundesumweltministerium um die Streichung der genehmigten, aber noch nicht durchgeführten Transporte gebeten, sagte Anja Schulte-Lutz, BfS-Sprecherin" auf Anfrage der taz.
"Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg kritisierte die neue Informationspolitik des Bundesumweltministeriums. 'Das ist ein Rückfall in alte Zeiten der Geheimniskrämerei', sagte Wolfgang Ehmke, Sprecher der Anti-Atom-Initiative," gegenüber der taz
"Auf den Vorwurf der Intransparenz entgegnete Schulte-Lutz" laut dem Artikel der taz: 'Die jeweiligen Transporttermine sind bisher regelmäßig lange im Voraus bekannt geworden, auch ohne entsprechende Liste.'
Das genaue Transportdatum stand laut Schulte-Lutz aber auch früher nicht auf der Liste, sondern wurde erst im Nachhinein ergänzt. Lediglich das Datum, bis wann eine Genehmigung gültig ist, habe man vor den Transporten veröffentlicht."
Die taz informiert dazu weiter: "Unter der rot-grünen Bundesregierung informierte das BfS zum ersten Mal auf seiner Internetseite über die Genehmigung von anstehenden Castortransporten. Nun habe das Ministerium dem Bundesamt für Strahlenschutz einen Maulkorb verpasst, sagt Ehmke. 'Jetzt müssen wir mehr Detektivarbeit leisten.'"
Für den im Herbst geplanten letzten Transport von elf Castorbehältern in das Zwischenlager Gorleben wurde nach Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz noch keine Genehmigung erteilt", wird in dem Bericht der taz mitgeteilt. "In der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague sind nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums bereits fünf der elf Behälter verladen."

Nachrichtenagentur dapd: "Weniger Transparenz bei Atommülltransporten"

Von der Nachrichtenagentur dapd wird am 27.04.11 unter dem Titel "Weniger Transparenz bei Atommülltransporten" u.a. berichtet:
"
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) darf im Internet nicht mehr über anstehende Atommülltransporte informieren. Die im Netz laufend veröffentlichte Liste der Transportgenehmigungen enthalte auf Bitte des Bundesumweltministeriums nur noch bereits durchgeführte Lieferungen, sagte am Mittwoch [27.04.11] ein Sprecher des Amtes in Salzgitter" gegenüber der Nachrichtenagentur dapd mit der Begründung: "Das Ministerium habe aus Gründen der Sicherung um eine Streichung der genehmigten, aber noch nicht durchgeführten Transporte aus der Liste gebeten."
"Nach Angaben des BfS wurde für den im Herbst geplanten letzten Transport von elf Castor-Behältern aus Frankreich in das Zwischenlager Gorleben noch keine Transportgenehmigung erteilt", gibt die Nachrichtenagentur dapd weiter bekannt. "Das niedersächsische Umweltministerium teilte auf Anfrage" der Nachrichtenagentur dapd "mit, dass in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague bereits fünf von elf Behälter für den Transport mit hoch radioaktiven Abfällen beladen worden seien. Für das Beladen der Castoren sei eine Transportgenehmigung nicht erforderlich, sagte eine Sprecherin des Ministeriums", laut dem dapd-Bericht.

 

Atommüll-Transporte aus den deutschen AKWs in die Plutonium-Fabriken von La Hague und Sellafield sind seit dem 01. Juli 2005 gesetzlich verboten

Auf Grundlage einer Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU) wurde im Jahr 2002 das Atomgesetz (AtG) novelliert. Nach § 9a Abs. 1 AtG dürfen ab dem 01.07.2005 keine "bestrahlten Brennelemente" aus "Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität" mehr zur "Wiederaufarbeitung" ins Ausland, z.B. in die Plutonium-Fabriken von La Hague in Frankreich oder Sellafield in Groß Britannien, befördert werden.

AtG § 9a (1) "Wer Anlagen, in denen mit Kernbrennstoffen umgegangen wird, errichtet, betreibt, sonst innehat, wesentlich verändert, stillegt oder beseitigt, außerhalb solcher Anlagen mit radioaktiven Stoffen umgeht oder Anlagen zur Erzeugung ionisierender Strahlen betreibt, hat dafür zu sorgen, daß anfallende radioaktive Reststoffe sowie ausgebaute oder abgebaute radioaktive Anlagenteile den in § 1 Nr. 2 bis 4 bezeichneten Zwecken entsprechend schadlos verwertet werden oder als radioaktive Abfälle geordnet beseitigt werden (direkte Endlagerung). Die Abgabe von aus dem Betrieb von Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität stammenden bestrahlten Kernbrennstoffen zur schadlosen Verwertung an einer Anlage zur Aufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe ist vom 1. Juli 2005 an unzulässig."

=> Das heißt: Castor-Transporte mit Atommüll in Form von abgebrannten Brennelementen aus den deutschen AKWs (wie z.B. Krümmel, Brokdorf oder Brunsbüttel) in die Plutonium-Fabriken von La Hague oder Sellafield wird es (vorerst?) nicht mehr geben.  - Jedoch: 

  • Die dort zu diesem Zeitpunkt befindlichen Brennelemente dürfen auch nach dem 01.07.05 noch "wiederaufgearbeitet" werden. 

  • Die sogenannten "Rücktransporte" von verglastem Atommüll in Kokillen aus La Hague nach Gorleben werden weiter rollen, in den kommenden Jahren sollen auch derartige "Rücktransporte" aus Sellafield nach Gorleben durchgeführt werden.

=> Alle Brennelemente, die bisher (01.07.05) nicht zur "Wiederaufarbeitung" oder "zentralen Zwischenlagerung" (Gorleben, Ahaus) transportiert wurden, sind nach § 9a Abs. 2 AtG bis zur "Möglichkeit für die Endlagerung an den Standorten der Atomkraftwerke in Behältern trocken zwischenzulagern". - Das heißt:

  • Der Atommüll aus den AKWs wird jetzt in den zum Teil noch im Bau befindlichen Standort-Zwischenlagern eingelagert. -  Erst mal für 40 Jahre...

 

Atommüll in den Plutonium-Fabriken La Hague und Sellafield

Im Juni 2005 wurde ein Gutachten der Gruppe Ökologie in Hannover veröffentlicht, daß im Auftrag von Robin Wood erstellt worden war. [ www.umwelt.org/robin-wood/german/energie/StandWiederaufarbeitung.pdf  (pdf, ca. 50 kB)]
Daraus geht hervor, daß bislang in abgebrannten Brennelementen schätzungsweise 5385 Tonnen Atommüll in die Plutonium-Fabrik La Hague und 864 Tonnen Atommüll in die Plutonium-Fabrik Sellafield transportiert worden sind:

 

 ins Ausland verbracht La Hague Sellafield
 bis 31.12.2001 4.703,8 Tonnen 691,4 Tonnen
 2002    241,8 Tonnen 106,4 Tonnen
 2003    306,7 Tonnen   60,6 Tonnen
 2004   110,3 Tonnen     5,1 Tonnen
 2005      22,3 Tonnen -
 Total 5.384,9 Tonnen 863,5 Tonnen

( Abschätzung der zur Wiederaufarbeitung gelieferten Mengen bestrahlter Brennelemente Tonnen Schwermetall)

 

Nach dem Gutachten der Gruppe Ökologie aus Hannover befinden sich schätzungsweise zur Zeit in La Hague noch 391 Tonnen Atommüll und in Sellafield noch 500 Tonnen Atommüll aus abgebrannten Brennelementen, der noch "wiederaufgearbeitet" werden soll:
"Aktuelle Zahlen, wieviel Brennelemente in La Hague und Sellafield bisher wiederaufgearbeitet sind, liegen nicht vor. 
Für La Hague ist bekannt, dass bis zum 31.12.2003 etwa 4.816 Tonnen Schwermetall aus deutschen Brennelementen wiederaufgearbeitet wurden. Zum 31.12.2004 lagerten dort nach COGEMA-Angaben noch 369 Tonnen Schwermetall in bestrahlten Brennelementen. Bis Juli 2005 kommen 22,3 Tonnen Schwermetall hinzu, insgesamt sind demnach noch 391,3 Tonnen Schwermetall wiederaufzuarbeiten. 
In Sellafield waren bis 31.12.1999 etwa 56 Tonnen Schwermetall deutscher Brennelemente wiederaufgearbeitet. Aktuellere Daten sind nicht verfügbar. Die Wiederaufarbeitungsanlage hat ihre Zielkapazität von 900 bis 1.000 Tonnen Schwermetall pro Jahr bisher nicht erreicht. Der Anteil deutscher Brennelemente am Gesamtauftragsvolumen für Sellafield beträgt etwas über 10 %. Auf dieser Basis könnten in den letzten vier Jahren in grober Abschätzung maximal 250 Tonnen Schwermetall aufgearbeitet worden sein. Das bedeutet es würden sich noch bestrahlte Brennelemente mit über 500 Tonnen Schwermetall zur Wiederaufarbeitung in Sellafield befinden."

"Rücktransporte" von Atommüll aus La Hague und Sellafield nach Gorleben oder Ahaus

Über die Atomabfälle und deren "Rücktransport" aus den Plutonium-Fabriken in La Hague und Sellafield nach Gorleben oder Ahaus geht das Gutachten der Gruppe Ökologie aus Hannover detailliert ein:

"Bei der Wiederaufarbeitung entstehen unterschiedliche Abfallarten. Sie besitzen teilweise sehr hohe Aktivitätsinventare und sind stark Wärme entwickelnd. Laut vertraglicher Vereinbarung müssen die Abfälle, entsprechend der in den wiederaufzuarbeitenden Brennelementen enthaltenen Aktivität, in die Bundesrepublik zurückgenommen werden. Die im Folgenden genannten Abfallmengen bzw. Behälterzahlen sind auf Vorhersagen beruhende Abschätzungen der EVU [Energieversorgungsunternehmen] für die vertraglich vereinbarte Gesamtmenge. Sie können sich durch die konkreten Brennelementdaten in bestimmten Grenzen verändern."

La Hague

Verglaste hochaktive Abfälle (HAW-Kokillen)

127 Behälter (u.a. CASTOR HAW) 
mit je 28 Kokillen

In Kokillenform mit Hochdruck verpresste Abfälle 309 Behälter mit je 28 Kokillen
Bituminierte Abfälle 652 Gusscontainer Typ VII

 

Sellafield

Verglaste hochaktive Abfälle (HAW-Kokillen) 34 (40)* Behälter mit je 28 Kokillen
Zementierte Wärme entwickelnde Abfälle* 509 MOSAIK 90TB mit je 4 Fässern
Nicht Wärme entwickelnde Abfälle*

316 Gussbehälter Typ II und 
218 Container Typ V

* Es wird über eine Substitution der nicht verglasten Abfälle durch verglaste Abfälle verhandelt. Sind die Verhandlungen erfolgreich, werden statt der nicht verglasten Abfälle zusätzlich 6 Behälter mit verglasten Abfälle zurückgenommen.

 

CASTOR-Fahrplan von Atommüll-"Rücktransporten" aus La Hague und Sellafield nach Gorleben oder Ahaus

Nach Aussage der COGEMA (Stand vom 25.11.05) stehen bis zum Jahr 2010 weitere Atommüll-Transporte mit Glaskokillen aus der Plutonium-Fabrik La Hague nach Gorleben an!
In den Jahren 2006 bis 2008 sollen 12 Behälter pro Jahr aus La Hague nach Gorleben "rücktransportiert" werden, in 2009 und 2010 "nur" noch 6 Behälter jährlich.

 

Anzahl der Castor-Behälter bei den Atommüll-Transporten aus La Hague nach Gorleben

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 TOTAL
0 0 1 2 0 0 0 12 12 12 12 12 12 12 12 6 6 0 111

( www.cogema.fr)

Vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurde am 26.04.05 in der Pressemitteilung Nr. 011 u.a. bekannt gegeben, daß "die Rücktransporte aus der WAA Sellafield" nach Gorleben "für die Jahre 2010 bis 2016 geplant" sind.
( www.bfs.de)

 

 

Transportgenehmigung für den Gorleben-Castor

Derzeit (21.03.13) sind keine Transportgenehmigungen des BfS für einen neuen Gorleben-Castor bekannt 

=> Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte am 01.06.11 einen neuen Transport von hochradioaktiven Glaskokillen in 11 Atommüll-Behältern des Typs CASTOR HAW28M aus der Plutonium-Fabrik La Hague in Frankreich in das Zwischenlager Gorleben genehmigt. Die Transportgenehmigung ist zum 31.01.12 befristet.

Rückblick zum letzten Gorleben-Castor: Am 23.11.11 um 16:05 Uhr verließ der Castor-Transport mit elf Atommüll-Behältern Valognes in Frankreich. Auf der rund 126-stündigen Fahrt in das Zwischenlager Gorleben (Ankunft: 28.11.10 um 21:50 Uhr) wurde er durch verschiedene Aktionen von AtomkraftgegnerInnen aufgehalten - so lange wie noch kein Atommüll-Transport in der Geschichte.

Rückblick zum vorletzten Gorleben-Castor: Am 05.11.10 um 14:20 Uhr verließ der Castor-Transport mit elf Atommüll-Behältern Valognes in Frankreich. Auf der Fahrt in das Zwischenlager Gorleben (Ankunft: 09.11.10 um 09:48 Uhr) wurde er durch verschiedene Aktionen von AtomkraftgegnerInnen etwa 1,5 Tage (92 Stunden) aufgehalten.

=> Unsere Informationsseite zum Gorleben-Transport 2011 mit Terminankündigungen für Norddeutschland 
      und aktuellen Infos zum Stand der Dinge findet ihr hier