TATblatt    

Nach dem Opernball-Donnerstag:
Alle Festgenommenen aus Haft entlassen! Aber:
47 Anzeigen
Ermittlungen gegen 90 Personen

Stand 8. März 2001

Die letzte der nach der Opernball-Donnerstagsdemo vom 22. Februar noch in U-Haft gewesenen Personen wurde am 8. März nach einer Haftprüfung freigelassen.

Um ihn rankten sich nach einer dubiosen "Standard"-Meldung zuletzt einige Gerüchte, nachdem sich sein Vater bei den Versuchen, endlich seinen Sohn besuchen zu dürfen, auch der Hilfe des FPÖ-Spitzenpolitikers und Floridsdorfer FP-Bezirksratskandidaten sowie Vater eines gleichnamigen Sohnes, Hans Jörg Schimanek, bedient hatte.
Schimanek und der Vater des Gefangenen sind alte Bekannte, sie sind mehrere Jahre gemeinsam in die Schule gegangen, und nachdem sein Sohn tagelang nicht besucht werden durfte, versuchte es der Vater mit Hilfe des ehemaligen Schulkollegen.
Der Gefangene selbst hat mit der FPÖ jedenfalls absolut nichts am Hut. Er wird von FreundInnen und Bekannten glaubhaft als antifaschistisch bezeichnet.

Insgesamt wurden nach derzeitigem Informationsstand bei der Opernball-Donnerstagsdemo 42 Leute festgenommen, fünf weitere bekamen "nur" Anzeigen. Gegen insgesamt 90 Leute wird nach Polizeiangaben ermittelt.

Aufgrund der vielen Anzeigen ist damit zu rechnen, dass die Rechtshilfe viel Geld für die Vorbereitung auf die Verfahren benötigen wird. Spenden bitte auf folgendes Konto überweisen:
Bawag-Konto-Nr.: 018 100 874 35 BLZ:14000 lautend auf: Mag. Dietmar Zach – "Rechtshilfe".

Außerdem werden für die anstehenden Verfahren noch Gedächtnisprotokolle, Fotos, Filme usw. als Beweismaterialien gesucht. Die Rechtshilfe bittet darum, diese am besten persönlich vorbeizubringen. Ruft dazu entweder während der Donnerstagsdemos unter der Nummer 535 91 09 bei der Rechtshilfe an oder kommt ins Rechtshilfebeisl jeden Donnerstag von 20.00 Uhr bis 2.00 Uhr im EKH. Die Beweismaterialien selbst aber keinesfalls auf der Demo mitführen! Dies gilt freilich auch für Adressbücher, Handys mit abgespeicherten Telefonnummern und Rufnummernspeicher, verbotene Substanzen und alle Dinge, die gegen euch verwendet werden könnten. [Hmmm, diese Termine erscheinen uns für diese Zwecke halt leider denkbar ungeeignet, da sie quasi dazu zwingen, die grundlegendsten Sicherheitstipps zu missachten: sich während der Demo allein zu entfernen und zu einer Telefonzelle zu gehen oder eben doch die Beweismittel mitzuhaben, da sich's sonst nicht ausgeht, zum gleichzeitig stattfindenden Rechtshilfelbeisl zu kommen; Anm. TATblatt]

aus TATblatt Nr. +161 vom 1. März 2001:
  Ergänzendendes:


Opernball-Donnerstagsdemo 2001

Demobericht aus der TATblatt-WiderstandsChronologie
Protokolle einer Amtshandlung AugenzeugInnen und Betroffene berichten
§274 Landfriedensbruch Das Strafgesetz als Handlungsanleitung für die Polizei
Jetzt auch in Wien: Zero Tolerance
Restauration Rot-Schwarz in Aktion
Aussendung der Rechtshilfe zur Opernball-Donnerstagsdemo vom 22.2.
Aktuelles von Gefangenen und Verfahren

Polizei stürmt EKH

Anklopfen nach WEGA-Art Bericht aus dem EKH
Offener Brief aus dem EKH An SW-General Schnabl
Stellungnahme Hausdurchsuchung in TATblatt-Redaktion

 




Anmerkungen zur Opernballdemo
LeserInnen-Kommentar (aus TATblatt Nr. +162)


Protestnote

von Eltern, Angehörigen und FreundInnen der bei der Opernball-Donnerstagsdemo vom 22. Februar Festgenommenen

 

aus TATblatt Nr. +161 vom 1. März 2001 (nachträglich aktualisiert)

>> TATblatt-Inhaltsverzeichnis
>> WiderstandsChronologie (Wien)

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