TATblatt


Interview mit A.L.F.-AktivistInnen

Wichtige Erklärung für das folgende Interview: Dies ist nur zu reinen Unterhaltungszwecken bestimmt. Niemensch, der/die an der Herstellung und Verbreitung dieses Interviews beteiligt ist, will irgendjemenschen dazu aufrufen, Gesetze zu übertreten.
Das Interview wurde Ende 1999 geführt.

Hänsel: Wie und warum habt ihr euch entschlossen, Aktionen im Namen der ALF durchzuführen und was war der erste Schritt?

Gretel: Der erste Schritt für Tierbefreiung zu sprechen/kämpfen, ist eine vegane Lebensweise; sich von der Tierausbeutungsindustrie zu lösen. Wir haben uns entschieden, aktiv für die Tiere und deren selbstbestimmtes Leben zu kämpfen, und zwar hier und jetzt.
Der TierausbeuterInnen-Lobby stehen alle gesetzlichen Türen offen, um Tiere beliebig auszubeuten. Worte alleine genügen nicht, um diese allmächtige Industrie in die Knie zu zwingen, denn ihnen geht es nur um Profitmaximierung. Mit direkten Aktionen treffen wir die AusbeuterInnen dort, wo es ihnen am meisten weh tut und wo den Tieren am schnellsten geholfen ist. Wir können nicht warten, bis alle Menschen mitbekommen haben, daß es eigentlich falsch ist, Tiere auszubeuten und einen sinnlosen Tod sterben zu lassen, denn die Tiere leben jetzt in Gefangenschaft und sie warten seit ihrer Geburt auf den Tag ihrer Befreiung.

Hänsel: Was waren eure ersten Aktionen und wie geht ihr bei euren Aktionen vor?

Gretel: Es ist wichtig, nicht den Kopf zu verlieren und nichts zu überstürzen. Wir haben klein angefangen, mit Besprühen von Transportern oder Verkaufsläden (Pelze, Fleisch, Daunen, Leder, Restaurants...), Schlösser mit Superkleber zupicken, Auslagenscheiben mit Steinschleudern und Gewindemuttern oder mit Stahlkugeln, Ziegeln, Pflastersteinen, einem Hammer oder ähnlichem einschlagen, in Geschäfte einsteigen und die Einrichtungen zertrümmern, Farbe, Buttersäure oder giftige Substanzen zu verschütten. Buttersäure mittels Injektionsnadeln durch die Türschlösser der Geschäfte spritzen, Botschaften auf Papier schreiben und diese dann unter einem Stück Glas mit Glaskleber an den Auslagenscheiben anbringen. Kieselsäure verätzt die Scheiben und macht sie undurchsichtig. Fleisch-, Eier- oder leere Lebendtiertransporter werden besprüht, die Fensterscheiben eingeschlagen, der Auspuff verstopft, die Kabeln durchgeschnitten, die Türschlösser verklebt, die Reifen aufgestochen, Sand in den Dieseltank oder Zucker in den Benzintank geleert, um so die Fahrzeuge fahruntüchtig zu machen. Zirkussen erklären wir auch den Krieg, indem wir ihre Transporter demolieren  oder ihre Werbetafeln besprühen, überkleben oder herunterreißen. Wir sägen auch Jagdstände im Wald um und befreien Tiere direkt aus ihren Folterstätten (Legebatterien, Schweinefabriken,Versuchslabors, Pelztierfarmen, heimische Wildtiere aus Wildparks, etc.). Doch bevor die Tiere befreit werden, müssen ausreichend Plätze für sie gefunden werden. Oft erklären sich Privatpersonen bereit, Tiere aufzunehmen. Heimische Wildtiere können, wenn sie alleine überlebensfähig sind, einfach in der Natur freigelassen werden. Wir verüben  Brandanschläge auf verschiedene Einrichtungen, wie leere Tierfabriken (Aufzuchthallen, Masthallen, Legebatterien, Schweinefabriken...), Transportfahrzeuge, Pelzgeschäfte, Fleischhauereien etc. Die Phantasie des Widerstandes und der solidarischen Notwehr ist grenzenlos.

Hänsel: Mit euren Aktionen riskiert ihr lange Gefängnisstrafen. Warum nehmt Ihr dieses hohe Risiko in Kauf?

Gretel: Das ist richtig, daher müssen die ganzen Aktionen auch sehr sorgfältig geplant werden. Am Telefon und in Wohnungen wird nie über Aktionen gesprochen. Unsere  Wohnungen sind frei von jederlei Beweisstücken, wir haben nicht einmal ein Heftl zu Hause herumliegen, daß zu solchen Aktionen aufruft oder sie gutheißt. Die  Werkzeuge und das Gewand sind an einem sicheren Ort. Bei Aktionen tragen wir Handschuhe und sind vermummt, die Haare decken wir zusätzlich ab, um so wenig Spuren, wie möglich zu hinterlassen. Bei größeren Aktionen, wie Brandstiftung, wird das Gewand vernichtet. Wir sind ausgerüstet mit Funkgeräten und Nachtsichtgeräten. Ausdauer und Schnelligkeit sind sehr wichtig für solche Aktionen, denn wenn einmal ein Alarm losgeht oder wir vor Jägern oder der Exekutive flüchten, sind sportliche Fähigkeiten von Vorteil.
Die Frage nach dem Warum beantwortet sich von selbst, wenn Du zum Beispiel in einer Hühnerlegebatterie stehst, und all diese unschuldigen Tiere, die ihr kurzes Leben auf einem Drahtgitterrost verbringen müssen, sehen Dir in die Augen. Umgeben von fürchterlichem Gestank und Geschrei hast Du nur ein Ziel, soviele wie möglich zu befreien. Und wenn Du siehst, wie diese Tiere dann in Freiheit das erste mal in ihrem Leben ihre Flügel ausstrecken können, die Sonne sehen, den Wind und das Gras spüren, dann weißt Du, daß Du zwar einige Jahre Deiner Freiheit verlieren kannst. Aber die Tiere, die Tag und Nacht in ihren dunklen Folterkammern dahinvegetieren, verlieren immer das Wertvollste, das sie besitzen, nämlich ihr Leben.

mehr über die A.L.F. aus TATblatt +140/141/142/143:
Grundsätze der A.L.F.
Geschichte der A.L.F.
Interview mit A.L.F.-AktivistInnen (von Ende 1999)

Erklärung der Animal Liberation Front (A.L.F.) zum Brandanschlag auf den Zirkus Knie am 3. Juli 2000 in Linz


aus TATblatt +140/141/142/143
(c)TATblatt 2000
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise, nur in linken, alternativen und ähnlichen Medien ohne weiteres gestattet (Quellenangabe undBelegexemplar erbeten)!
In allen anderen Fällen Nachdruck nur mit Genehmigung der Medieninhaberin (siehe Impressum)


[zum TATblatt-Inhaltsverzeichnis]