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NPD-Bundesparteitag imHotel Reuterhof
 in Stavenhagen (Meck.-Pomm.)
 

Am Wochenende des 10./11. Januar führte die älteste bundesdeutsche Nazipartei, die „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD), ihren Bundesparteitag im mecklenburgischen Stavenhagen durch. Trotz des Versuchs den Tagungsort geheimzuhalten, kam es zu Protestaktionen von AntifaschistInnen. 

Am ersten Tag berieten die ca. 190 Deligierten in geschlossener Sitzung. Der Parteivorsitzende Udo Voigt wurde mit über 85% der Stimmen in seinem Amt bestätigt. Er konnte laut eigenen Angaben auf eine Erfolgsbilanz von 1640 neuen Mitgliedern im Jahr 1997 verweisen. Außerdem sei der Schuldenberg, den die Partei beim Bund und beim Land Baden-Württemberg hat, abgebaut worden und sei somit „politisch nicht mehr erpressbar“. In diesem Jahr will die NPD, die laut ihrem Bundesgeschäftsführer Ulrich Eigenfeldt derzeit bundesweit rund 4000 Mitglieder zählt, 3000 neue Mitglieder gewinnen. 
Seit den Verboten einiger Nazi-Organisationen ist die NPD und ihre Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) zunehmend zu einem Sammelbecken für ehemalige Mitglieder dieser Organisationen geworden. Kader der „Nationalistischen Front“ (NF) und der „Wiking Jugend“ (WJ) wie Steffen Hupka, Jens Pühse und Wolfgang Nahrath gelangten gar bis in die Bundesvorstände von NPD und JN. Weiteren Zulauf bekam die Partei Ende letzten Jahres als sich die Nazi-Organisation „Die Nationalen“ auflöste, um einem Verbot zuvorzukommen. Viele der ca. 150 Mitglieder dieser Organisation, um ihren Bundesvorsitzenden Frank Schwerdt, orientieren sich in Richtung NPD. Stärkster Landesverband ist zu Zeit Sachsen mit rund 1000 Mitgliedern, gefolgt von Bayern mit etwa 800 Mitgliedern. An dritter Stelle liegt bereits das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, aus dem auch einer der neu gewählten stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Rechtsanwalt Dr. Hans-Günther Eisen-ecker (Ludwigslust) kommt. 
Am zweiten Tag, dem öffentlichen Teil des Parteitages, war der als Rechtsterrorist verurteilte Manfred Roeder als Gastredner geladen. Er hatte durch seinen Auftritt an der Führungsakademie der Bundeswehr einen Skandal verursacht.Roeder rief zum „Umsturz in Deutschland“ auf. Unter frenetischem Beifall der Delegierten erklärte er: „Wir brauchen den Umsturz. Wir müssen auf die Barrikaden gehen.“ Ohne Blut werde es kein neues Deutschland geben. Allein durch einen Wahlkampf hätte die NPD „keine Chance“. 
Vor dem  Hotel Reuterhof, in dem der Parteitag stattfand, demonstrierten am ersten Tag rund 400 Menschen. Zu dieser Aktion hatten SPD, PDS, DGB und Landesjugendring aufgerufen. Aufgrund des Polizeiaufgebotes von ca. 200 BeamtInnen konnte der Parteitag leider nicht verhindert werden. Außerdem machte es sich bei der Mobilisierung nachteilig bemerkbar, daß der Tagungsort erst zwei Tage vorher bekannt wurde. Beim nächsten Mal klappt’s bestimmt mit der Verhinderung, auch wenn sich die Faschisten versuchen, im ruhigen Hinterland zu treffen. 
 

 
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