Seit Ende Oktober wird an vielen deutschen Hochschulen gestreikt.
Die Studierenden fordern neben einem besseren Raumangebot, mehr Dozenten
und einer besseren Ausstattung ihrer Bibliotheken, insbesondere die Rücknahme
der geplanten Novellierung des Hoch-schulrahmengesetzes (HRG). Durch die
Novellierung des HRG soll das Mitspracherecht der Studierenden in den verschiedenen
Hochschul-gremien stark eingeschränkt werden. Außerdem soll
so den Hochschulen ermöglicht werden, 40% der Studierenden nach eigenen
Kriterien auszusuchen. Der Willkür wäre damit Tür und Tor
geöffnet. So könnte ein Fragebogen z.B. Fragen nach politischem
Engagement, Familienplanung oder der geplanten Studienzeit beinhalten.
Von Medien und Politik wird die Ausstattung der Bibliotheken und die
Forderung nach einem besseren Raumangebot
wohlwollend aufgegriffen. Besseres Raumangebot heißt hierbei jedoch
nicht mehr Räume, sondern weniger Studierende, d.h. härtere Zulas-sungsbeschränkungen.
Der Schmusekurs der PolitkerInnen sollte den Studierenden jedoch zu Denken
geben. So fragt man sich, was Bundes- und LandespolitikerInnen auf Demonstrationen
der Studierenden zu suchen haben. Sie schieben sich die Verantwortung für
die momentane Situation doch nur gegenseitig in die Schuhe. Alle bisherigen
Demonstrationen und Aktionen haben noch keine Bewegung in die Situation
gebracht. Die PolitikerInnen versuchen die Probleme auszusitzen. Daß
diese Rechnung aufgehen könnte, zeigt sich daran, daß gerade
jetzt, wo viele Schulen anfangen, sich mit den Streikenden zu solidarisieren,
indem sie entweder selbst streiken und/oder sich an Demonstrationen beteiligen,
einige Hochschulen im Westen Deutschlands ihre Streiks bereits wieder abbrechen
bzw. aussetzen. Und das alles, obwohl der Streik an den Hochschulen in
Ostdeutschland sich erst richtig auszuweiten beginnt.
Um wirklich etwas bewegen zu können, ist entschlossenerer Widerstand
notwendig. Aktionsformen wie Blockaden, Besetzungen u.ä. könnten
den Druck auf die Verantwortlichen erhöhen und sie zum Handeln zwingen.
Desweiteren wird es notwendig sein, den Widerstand auch auf andere Bereiche
auszuweiten, d.h. Sozialhilfe-empfängerInnen, Arbeitslose und andere
vom Sozialkahlschlag betroffene Gruppen mit in die Proteste einzubeziehen.
Der Strich darf nicht vor den eigenen Füßen gezogen werden!
Denn wenn wir nicht gemeinsam gegen den Sozialabbau kämpfen, ist es
ein Leichtes für die Verantwortlichen, uns gegeneinder auszuspielen.
Es ist also an der Zeit ein Bündnis zu schmieden, das sich zur Aufgabe
setzt, alle betroffenen Gruppen und Personen an einen Tisch zu bringen
und gemeinsam Widerstandsformen zu entwickeln.
Den Sozialkahlschlag stoppen!
Gemeinsam gehört uns die Zukunft!
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