Am 25. Mai wurde ein faschistischer Brandanschlag auf die katholische St. Vicelin-Kirche in St. Jürgen verübt. Die Täter hinterließen an der fast vollständig zerstörten Kirche fünf in weißer Farbe gesprühte Hakenkreuze und den Namen „Harig“. Drei weitere sehr ähnliche Anschläge folgten dann im Juni. Hintergrund: die evangelische St. Marien-Gemeinde und der ihr vorstehende Pastor Harig gewähren seit dem 9. Mai einer algerischen Familie Kirchenasyl. Dieser Umstand hatte bereits kurz nach Bekanntwerden zu heftigen Reaktionen auf konservativer und neofaschistischer Seite geführt. Gehetzt werden durfte (auch in LeserInnenbriefen) in den LN. Hierbei tat sich besonders der CDU-Kreisvorsitzende Thorsten Geißler hervor. Er ist einer der Wegbereiter der Anschläge. „Kirchen seien keine rechtsfreien Räume. In einem Rechtsstaat entscheiden über die Gewährung von Asyl nicht Kirchenvorstände, sondern legitimierte Behörden und unabhängige Gerichte“, so Geißler. Das über Kirchenasyl immer erst dann nachgedacht wird, wenn die rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, scheint dem Herrn Geißler nicht einzuleuchten. 
Nach dem Anschlag entschieden wir uns sofort für den Montag zu einer SchülerInnen-Demonstration aufzurufen. So hatten wir zwar nur den Sonntag Nachmittag und den Montag Morgen zur Mobilisierung. Dennoch  kamen ca. 350 SchülerInnen, die spontan die Schule schwänzten, um ihre Wut und Betroffenheit zum Außdruck zu bringen. Nach der Route durch die Innenstadt versammelten wir uns noch zu einer symbolischen Aktion an der St. Marien-Kirche. Mit einer Menschenkette um die Kirche haben wir uns schützend vor das Kirchenasyl gestellt. Bis zum nächsten... 
 
 
BASTA!-Veranstaltung: 
Podiumsdiskussion mit einer Vertreterin des Lübecker Flüchtlings Forum, einer jugendlichen Asylbewerberin, Pastor Günther Harig (angefragt),einem Vertreter der Lübecker Staatsanwaltschaft (angefragt). Anschließend gibt’s lecker afrikanisches Essen! 
Dienstag, 30. September, 18 Uhr, Aula der Geschwister-Prenski-Schule