"Brendten-Camp" in Geretsried Stracke und Co. müssen umziehen

Garmisch Partenkirchner vom 11. Mai 2005

VON CHRISTOF SCHNÜRER Mittenwald - Die Mittenwalder werden diese Nachricht mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen: Das "Wiederentwaffnungscamp" der Brendten-Gegner wird nicht auf den Buckelwiesen, sondern in Geretsried aufgeschlagen. "Von dort aus werden die Pfingstaktivitäten vorbereitet", heißt es in einer Mitteilung der "Angreifbaren Traditionspflege". Sie trägt den süffisanten Titel "Zum Frühstück bei Edmund Stoiber".

Dem bayerischen Ministerpräsidenten, prominentestes Mitglied des Kameradenkreises, der am Pfingstsonntag wieder zur Gedenkfeier auf den Hohen Brendten lädt, soll am Freitag um 11 Uhr in Wolfratshausen eine Protestresolution von über 50 Organisationen überreicht werden. Darin wird zum wiederholten Mal auf Verbrechen der Gebirgsjäger im Zweiten Weltkrieg hingewiesen und der Austritt Stoibers aus dem Kameradenkreis gefordert. "Die gehen genau auf Kante", meint der aus dem Urlaub zurückgekehrte Mittenwalder Bürgermeister Hermann Salminger. Von Erholung könne nach zwei Tagen im Amt bei ihm schon keine Rede mehr sein. Die Kunde aus Geretsried nimmt Salminger mit Wohlwollen zur Kenntnis, auch die Tatsache, dass sich die Brendten-Gegner offenbar damit bescheiden, ihre Veranstaltungen in einem Zelt am Bahnhof abzuhalten und nicht - wie befürchtet - auf dem Dekan-Karl-Platz. Offenbar jedoch haben die Organisatoren der Demos das Verwaltungsgericht eingeschaltet, um doch noch am Pfingstsonntag in der Nähe des Luttensees an der Weg-Gabelung zur Gröblalm aufmarschieren zu können. Ein Machtwort hat inzwischen die evangelische Kirchengemeinde Mittenwald gesprochen. In einer außerordentlichen Sitzung verweigerte der Kirchenvorstand um den stellvertetenden Dekan Stefan Blumtritt aus Garmisch-Partenkirchen und dem Pfarrer-Ehepaar Petra und Olaf Kringel nun die Nutzung des Gemeindesaals. Den hatte Stephan Stracke ("Angreifbare Traditionspflege") zum Feiern eines Reue-Gottesdiensts mit dem Frankfurter Geistlichen Hans-Christoph Stoodt beantragt. In einer Presse-Erklärung des Kirchenvorstands wird in puncto Ablehnung argumentiert, "dass dieser Gottesdienst...instrumentalisiert werden könnte, um Anliegen in die Öffentlichkeit zu transportieren, die nicht in den Rahmen eines Gottesdienstes gehören". Das sei mit dem evangelischen Verständnis nicht vereinbar.