Endlich weg damit!
Die BrendtengegnerInnen grüßen Mittenwald!

Unsere Kampagne gegen das widerliche und geschichtsrevisionistische Treiben der Gebirgsjäger in Mittenwald strebt einen neuen Höhepunkt zu. Pfingsten 2005 werden wir zum 4. Mal in Mittenwald präsent sein, um gegen das Treffen der Kriegsverbrecher und ihrer Helfershelfer zu demonstrieren. Mit einem ganzen Strauss von Überraschungen, mit einem Camp, mit eigenen Gottesdiensten, Plakatwänden, Konzerten usw. wollen wir die Brendtenfeier zu Grabe tragen.

Nach 3 Jahren intensiver Berichterstattung über das braune Treiben zu Pfingsten in Mittenwald im In- und Ausland, nach Fernsehberichten in „Monitor“ und „Panorama“, nach Reportagen und Kurzfilmen, nach der Veröffentlichung von Büchern und neuen Forschungsergebnissen, ist es an der Zeit, dass die Mittenwalder Öffentlichkeit endlich reagiert.

Die Gemeinde Mittenwald wird seit unserer ersten Intervention 2002 zunehmend mit den Kriegsverbrechen in Kommeno und auf Kephalonia, mit den Deportationen der Juden aus Athen und Nordgriechenland in Verbindung gebracht. Dass sich Pfingsten in Mittenwald unbehelligt Gebirgsjäger, Waffen SS- Angehörige und Polizisten treffen können, hat sich herumgesprochen. Und die Mordphantasien einiger Mittenwalder, Gegendemonstranten mit dem Schürhaken erschlagen zu wollen oder der Wunsch eines Mittenwalder Ladeninhabern einen Überlebenden des KZ Theresienstadt ins Gas zu schicken, sind auch dem normalen Tourismus abträglich. Dieses Image des „Ewiggestrigen“ wird den Tourismusstandort Mittenwald, aber auch dem gesamten Werdenfelser Land auf Dauer schaden.

Nach drei Jahren stehen die politisch Verantwortlichen immer noch stramm hinter dem Kameradenkreis. Die Forderung, Kriegsverbrecher von der Brendtenfeier auszuschließen, verhallt ungehört. Stattdessen wird das Demonstrationsrecht am Hohen Brendten durch Privatisierung von Parkplätzen ausgehebelt, ein Gottesdienst für die Opfer des deutschen Vernichtungskrieges soll verhindert werden. Am gravierensten ist aber, der Zeitzeugenveranstaltung mit Überlebenden der Massaker und des Holocausts in Mittenwald würdige Räumlichkeiten zu verweigern.

Unsere Forderung ist übrigens nicht, wie in der Presse kolportiert wird, das Mittenwald den Kameradenkreis der Gebirgsjäger davonjagen soll. Die Mittenwalder Bevölkerung und nicht nur ihr Tourismuszweig muss entscheiden, ob sie 60 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus an der Tradition festhalten will, den Mördern von Frauen und Kindern, und den Deportationsgehilfen ihre Stadt zu überlassen.

Der Massenmord an 5000 italienischen Kriegsgefangenen auf Kephalonia, die Massaker an der griechischen, jugoslawischen und italienischen Zivilbevölkerung und die Deportation der Juden aus Athen und Joannina sind und bleiben Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Es geht uns keineswegs um pauschale Verurteilung der Gebirgsjäger. Die Aktenlage erlaubt es, sehr präzise Hunderte von Gebirgsjägern beim Namen zu nennen, die gemordet haben.

Wir werden in Mittenwald bezüglich der Morde in Camerino, Nordnorwegen, Lyngiades, Moutoutsias neue Namenslisten der Polizei übergeben und damit ausdrücklich neue Ermittlungsverfahren anregen.

Wir fordern den Kameradenkreis auf, endlich die Angehörigen der 1./98, 2./98, 11-16./98, des Gebirgsjägerbatallion 54, des Feldersatzbatallions 79, der II./100 , des Geb. Jäger Regiments 85 sofort aus dem Kameradenkreis auszuschließen und der Staatsanwaltschaft München die Archivunterlagen, Filme und Mitgliederlisten zugänglich zu machen. Die Bevölkerung Mittenwald wollen wir ermuntern, sich an der Kampagne des Simon Wiesenthal Centers zu beteiligen, die noch lebenden NS-Kriegsverbrecher zur Verantwortung zu ziehen. Pfingsten ist dafür eine gute Gelegenheit.

Ein Wort noch an die Organisatoren des internationalen Geigenbaufestivals, das erfreulicherweise gleichzeitig mit unseren Aktivitäten stattfindet. Wir rufen Ihnen zu:

Keine Angst vor der Auseinandersetzung mit diesem unrühmlichen und verbrecherischen Teil der Mittenwalder Vergangenheit und Gegenwart. Wir freuen uns auf Ihre internationalen Gäste und Journalisten, weil sie ein wichtiger Multiplikator unserer Proteste sind. In unseren mehrsprachigen Flugblättern, in unserer neuen Ausgabe des „Mittenwalder Landboten“ und vor allem in direkter Ansprache und mit Kundgebungen vor den Veranstaltungsorten Ihres Wettbewerbes werden wir die BesucherInnen des Internationalen Geigenbauwettbewerbes aus erster Hand informieren. Sie sollen selbst erfahren, wie fein(d) fühlig die bayrische Polizei agiert, wenn es um deutsche Kriegsverbrecher und ihre Traditionspflege geht.

Wir laden Sie ausdrücklich zu unseren Veranstaltungen ein. Mit dem Überlebenden des Todesmarsches von Dachau nach Mittenwald, Prof. Maurice Cling werden wir auf dem Friedhof in Mittenwald an die Ermordeten erinnern und in Mittenwald ein Gedenkzeichen errichten. Auf unserer Zeitzeugenveranstaltung werden Überlebende von Massakern und Widerstandskämpfer aus Italien, Slowenien und Deutschland das Wort ergreifen.

Schließlich möchten wir Sie auf den Pfingstgottesdienst für die Opfer der deutschen Gebirgstruppe in der Mittenwalder Innenstadt hinweisen, den drei namhafte Theologen leiten werden.

In diesem Sinne: Endlich Schluss damit!