Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
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Lausitzer Rundschau
[14.08.2000]

Zeit, über Vieles nachzudenken

Kritik an Berichterstatter: Inhalte des Grenzcamps kamen kaum rüber

Albert Winkelmann aus Forst schreibt zur Berichterstattung über das Grenzcamp:
Als bekannt wurde, dass das antirassistische Grenzcamp in Forst stattfinden soll, wurde in der Presse gleichzeitig darauf verwiesen, dass sich Ereignisse wie in Zittau in Forst wiederholen könnten. Wer weiß aber noch, was sich vor einem Jahr dort abgespielt hat oder abgespielt haben soll? Es musste der Eindruck entstehen, auf Forst kommt etwas ganz Gefährliches zu, verbunden mit Chaos, Vandalismus und erheblicher Störung der öffentlichen Ordnung. Man merkte es unter anderem an den leergeräumten Stellflächen der Autohäuser.

Aus Presseveröffentlichungen wurde ersichtlich, dass Informationen der Veranstalter nur ungenügend betrachtet wurden und auch die Stadtverantwortlichen an Aussprachen mit dem Camp-Verantwortlichen nicht interessiert waren. Über die eigentlichen Ziele des Camps war in der Presse wenig zu erfahren.

Nun waren die Camp-Teilnehmer da. Das Straßenbild wurde mehr bestimmt von einer Vielzahl von Fahrzeugen der Polizei und des Bundesgrenzschutzes als von Teilnehmern des Camps. Das Lausitzer Camp-Blatt (Anmerkung der Redaktion: eine Publikation der Grenzcamp-Veranstalter) erschien viel zu spät, um sich mit den wirklichen Absichten des Camps und dem Veranstaltungsplan vertraut zu machen.

Nicht alle Handlungen von Camp-Teilnehmern kann ich gut heißen, soweit es um Sachbeschädigung, Vermummung und Zerstörung geht. Man muss auch nicht alle von der Camp-Leitung vertretenen Auffassungen akzeptieren. Ob das Anliegen, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, erreicht wurde, kann ich nicht beurteilen. Über Inhalte sagten Presseveröffentlichungen und Fernsehberichterstattungen kaum etwas aus. Es ging vielmehr darum, weitere Ängste zu schüren.

Aber wichtig ist doch, zum Gespräch bereit zu sein ­ angefangen beim Bürgermeister und seinem Stellvertreter ­ und nicht von vornherein abzublocken und sich nur an der Seite der Polizei zu zeigen, wenn am letzten Camp-Tag eine fragwürdige Durchsuchung des Camps erfolgt.

Am Sonntag Nachmittag verabschiedeten sich die Camp-Teilnehmer lachend und fröhlich winkend von den Forster Bürgern. Es ist Zeit, über Vieles nachzudenken, worauf die Teilnehmer des antirassistischen Grenzcamp in Forst aufmerksam machen wollten und getan haben.


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