Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
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Die Welt
[07.08.2000]

Großeinsatz der Polizei zum Abschluss des Grenzcamps

Illegaler Radiosender beschlagnahmt - Die Woche in Forst blieb weitgehend friedlich

Forst - Begleitet von einem Großeinsatz der Polizei ist am Sonntag das von etwa 50 bundesdeutschen Antirassismus-Initiativen organisierte "Grenzcamp" in Forst (Kreis Spree-Neiße) beendet worden. Etwa 300 bis 500 überwiegend junge Menschen hatten in dem Ort an der deutsch-polnischen Grenze eine Woche lang gegen Fremdenfeindlichkeit in Deutschland demonstriert. Kurz vor dem offiziellen Abschluss durchsuchten am Morgen rund 100 Beamte eines Sondereinsatzkommandos der Cottbusser Polizei und des Bundesgrenzschutzes das Lager. Bei dem von Hubschraubern unterstützten Einsatz wurde laut Polizei ein illegaler Radiosender beschlagnahmt.

Eine Sprecherin des Camps sagte, es sei nur ein "Kasten mit elektronischen Bauteilen" mitgenommen worden. Den eigentlichen Sender hätten die Beamten nicht gefunden. Der Sprecher des Cottbusser Polizeipräsidiums, Peter Boenki, sagte, die Regulierungsbehörde der Telekom habe die Polizei wegen des illegalen Senders um Amtshilfe gebeten. Zudem seien in der Forster Innenstadt Sachbeschädigungen und andere geringfügige Straftaten festgestellt worden. Personen- und Fahrzeugüberprüfungen während des Einsatzes seien eine "ganz normale Geschichte". "Wenn einige Bürger glauben, sie könnten sich alles erlauben, dann stimmt das nicht".

Aus Furcht vor "militanten Linken" und Gewalt von Rechtsextremen hatte der Forster Bürgermeister dem Camp zunächst keine Fläche zuweisen wollen. Später wurde eine befristete Duldung ausgesprochen. Zu größeren Zwischenfällen kam es während der gesamten Woche nicht, auch die befürchtete Konfrontation mit Rechten blieb aus. Um so überraschter zeigten sich die Organisatoren von dem Polizeieinasatz am Sonntag. Sprecherin Uschi Volz sagte, die Beamten seien "mit nicht angemessener Brutalität" gegen die Camper vorgegangen. Es würden nun rechtliche Schritte geprüft.


dpa


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