Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
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Mannheimer Morgen
[31.07.2000]

Gewalt-Serie reißt nicht ab

Wieder Jagd auf Ausländer

Ungeachtet der eindringlichen Politiker-Appelle gegen Rechtsextremismus und Gewalt in Deutschland hat es am Wochenende erneut eine Reihe von Übergriffen und Treffen von rechtsgerichteten Jugendlichen gegeben. Im thüringischen Eisenach wurden am Samstagabend zwei Asylbewerber aus Afrika von Jugendlichen angegriffen und verfolgt. Die Gruppe von 20 bis 30 jungen Leuten hatte die Männer aus Togo und Sudan nach Polizeiangaben zunächst beschimpft, getreten und bespuckt. Vier Jugendliche hätten sie dann durch die Stadt getrieben, bis Beamte eingriffen. Die Jugendlichen sollen heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Weiter auf Hochtouren lief unterdessen die bundesweite Fahndung nach dem vierten Tatverdächtigen im Fall des ermordeten Obdachlosen von Ahlbeck auf der Insel Usedom. Der 24-Jährige aus Ahlbeck soll zusammen mit weiteren drei jungen Rechtsextremisten den 51-jährigen Obdachlosen zu Tode getreten haben. Die drei mutmaßlichen Komplizen gaben die Tat zu und sitzen in Haft. In Stuttgart beteiligten sich am Samstag nach Polizeiangaben 150 Rechtsextreme an einem NPD-Demonstrationszug, der sich gegen die Christopher-Street-Day-Parade richtete. Bis zu 20000 Zuschauer hatten diesen bunten Umzug von rund 1500 Homosexuellen verfolgt. In der Nähe des brandenburgischen Lichtenow wurden 15 mutmaßlich rechtsgerichtete Jugendliche am Freitagabend bei einem Lagerfeuer festgenommen. Die 14- bis 21-Jährigen hatten ausländerfeindliche Parolen gegrölt und CDs mit rechtsgerichtetem Inhalt abgespielt, teilte die Polizei mit. Ebenfalls ein Treffen rechtsgerichteter Jugendlicher wurde von der Polizei am Samstag im thüringischen Mühlhausen aufgelöst, nachdem ein 18-Jähriger den Hitler-Gruß gezeigt hatte. In Warnemünde in Mecklenburg-Vorpommern lieferte sich am Samstagabend eine zehnköpfige Gruppe Rechter aus Brandenburg und Sachsen sowie die Besatzung eines norwegischen Schiffes eine Schlägerei. Dabei wurden drei Menschen verletzt, darunter der Einsatzleiter der Polizei. Unbekannte hatten an den Autos der 21- bis 27-jährigen Scheiben zertrümmert, teilte die Polizei mit. Als Crew-Mitglieder, die nach den bisherigen Ermittlungen nichts mit dem Vorfall zu tun hatten, nichts zu den Vorgängen sagen wollten oder konnten, hätten die Rechten Flaschen und Papierkörbe an Bord geworfen und ausländerfeindliche Parolen gerufen. Als die Polizei den Streit schlichten wollte, wurde auch der Einsatzleiter leicht verletzt. An einem so genannten antirassistischen Grenzcamp beteiligten sich am Wochenende in Forst (Brandenburg) rund 700 überwiegend junge Leute aus dem Bundesgebiet. Unter dem Motto "Wir sind da" riefen die Teilnehmer zu einer menschenwürdigeren Asylpolitik und einem Einschreiten gegen Rassismus auf.

dpa


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