Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
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anonym
[31.07.2000]

Naziaktivitäten auf dem jüdischen Friedhof in Guben

  1. Am 9.2.98 werden 9 Grabsteine umgestürzt und ein erst 4 Wochen zuvor aufgestellter Gedenkstein für die Opfer des Holocaust aus der Verankerung gerissen und beschädigt. Die Täter sind unbekannt. Brandenburgs Kulturminister Reiche (SPD) äußert sich tief bestürzt und verlangt, nicht weiter zu dulden, daß Rechtssradikale Brandenburg und seinen Bewohnern schaden.
  2. Im Januar 99 zerstören Neonazis den Gedenkstein für die vertriebenen und ermordeten Juden aus Guben.
  3. In der Nacht zum 17.3.2000 werden an die Friedhofsmauer die Sprüche "Jude verrecke" und "Juden raus" gesprüht und das Eingangsportal der Friedofskapelle und mehrere Grabsteine mit SS-Runen und Hakenkreuzen beschmiert.
    Auch im benachbarten Wohngebiet waren antisemitische Schmierereien entdeckt worden. Ministerpräsident Stolpe und Innenminister Schönbohm verurteilen die Tat aufs schärfste und bezeichnen sie als Provokation für alle Gubener Bürger, die mit dieser Untat nichts zu tun haben. Einen Tag später werden die Schmierereien von 28 Mitgliedern der evangelischen Gemeinde beseitigt.
    Am Montag den 19. März werden 8 Tatverdächtige zwischen 16 und 22 Jahren gefasst, von denen mehrere bereits mehrmals wegen ähnlicher rechtssradikaler Delikte aufgefallen waren.
    Laut Polizeipräsident gab es dieses Mal ausnahmsweise mehrere Hinweise aus der Bevölkerung, nachdem Innenminister Schönbohm 5000 Mark Belohnung ausgelobt hatte. Kurz vor ihrer Festnahme hatten die 4 Hauptverdächtigen zusammen mit acht weiteren Jugendlichen einen 16-jährigen wegen seiner dunklen Hautfarbe bedroht.
    Der Eilstaatsanwalt stellt keine Haftgründe fest - sie werden noch am selben Abend wieder freigelassen. Anfang April werden 3 der Tatverdächtigen dann doch in U-Haft genommen, nachdem sie versucht hatten, Zeugen unter Druck zu setzen. Es gäbe in Guben einige rechtssradikal orientierte Jugendliche, sagte der Leiter des Staatsschutzkommissariats, Peter Augustin, aber wir haben keine Hinweise auf eine organisierte Szene. Im Juni wird der Prozeß gegen die 4 Hauptverdächtigen eröffnet, jedoch nach Verlesung der Anklage aus verfahrenstechnischen Gründen wieder ausgesetzt.
    Einer der Rechtsanwälte der Angeklagten, Wolfram Nahradt, war bis Mitte der 90er Bundesvorsitzender der rechtsradikalen Wiking-Jugend. Er vertritt auch einen der Angeklagten im Prozeß gegen die Mörder von Omar ben Noui. Das Verfahren soll am 23.8. fortgesetzt werden.
  4. Am 9.6.2000 werden am hellichten Tag ein Grabstein und zwei Grabsteinsockel umgestossen. Die Polizei kann einen antisemitischen Hintergrund für die Tat nicht ausschließen, es könnte sich aber auch um die Tat von Trittbrettfahrern handeln.


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