Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
welcome to Telecity Forst 
INTRO THEMEN CHRONOLOGIE BILDER PROGRAMM NEWS ENGLISH OTHERS

Sächsische Zeitung
[26.07.2000]

Chaostage bleiben Zittau erspart

	

Das Grenzcamp bereitet der Stadt Forst Kopfschmerzen

Zittau/Forst. Das am Freitag beginnende diesjährige "antirassistische Grenzcamp" wird nicht in Zittau, sondern im brandenburgischen Forst stattfinden. Darauf hat Zittaus Oberbürgermeister Jürgen Kloß (CDU) vor dem Stadtrat hingewiesen. Alles andere seien völlig aus der Luft gegriffene Gerüchte. Die Stadtverwaltung von Forst teilte dagegen gegenüber der SZ mit, das Camp untersagt zu haben.

Bereits Mitte vergangener Woche hatten Meldungen für Unruhe gesorgt, nach denen das Grenzcamp im Landkreis Löbau-Zittau durchgeführt werde. Es würden Verhandlungen mit Grundstücksbesitzern in Neugersdorf und Seifhennersdorf geführt, hieß es in einem Schreiben: Gleich für die ersten Tage seien täglich zur Rushhour Protestdemos gegen das Verbot in Forst geplant. Diese würden in Zittau an exponierter Stelle stattfinden.

Der Antrag an die Stadt, ein kommunales Grundstück für das Camp zur Verfügung zu stellen, sei aus naturschutzrechtlichen Gründen negativ beschieden worden, sagte Jürgen Goldschmidt, stellvertretender Bürgermeister von Forst. Überdies habe man das Ansinnen, ein Grenzcamp durchzuführen, in Absprache mit der Polizei prinzipiell abgelehnt, "weil die Initiatoren kein Sicherheitskonzept vorlegen konnten". Die polnische Polizei kündigte an, auf ihrem Hoheitsgebiet "kein Grenzcamp Teil 2" zuzulassen.

Ein eigens im Potsdamer Innenministerium gebildeter Krisenstab beobachtet das Treiben der Grenzcamp-Aktivisten genauso wie Spezialisten im sächsischen Innenministerium. Nach den Randalen im vergangenen Jahr in Zittau wolle man vor Überraschungen gefeit sein, sagte ein Ministeriumssprecher. Über eine Verlagerung des Camps ins ostsächsische Grenzgebiet sei nichts bekannt. Allerdings würden die Zufahrtstraßen nach Zittau kontrolliert.

Man halte trotz Verbot an Forst als Veranstaltungsort fest, teilten die Organisatoren des Grenzcamps gestern mit. Die Angst der Forster vor Chaos und Bedrohung nehme man ernst, aber ziviler Ungehorsam müsse ausgehalten werden.

In Zittau seien Parolen gesprüht worden, erinnerten die Grenzcamp-Leute: "Die Bimmelbahn wurde gestoppt und mit Transparenten geschmückt."


(SZ/pc)


Mehr zum Schwerpunkt Die Presse und das Camp

schickt mails an:grenzcamp@nadir.org      webjournal-camp00 proudly presented by http://www.nadir.org/