Chronik: AKW Krümmel
Zeitraum: 2007

Kurzübersicht
Standort 21502 Geesthacht/Krümmel
Betreiber Kernkraftwerk Krümmel GmbH
  (Gesellschafter:
50% Vattenfall Europe, 50% E.ON Kernkraft)
Inbetriebnahme 28. September 1983
Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR)
AKW-Leistung 3690 MW therm / 1316 MW el brutto / 1260 MW el netto
Erhöhung der Leistung auf über 1400 MW el im September 2006 abgeschlossen
Anzahl der Brennelemente im Reaktor 840
Brennelemente-Einsatz Uran-Brennelemente (BE) mit bis zu 3,5 Gew-% Uran-235 Anreicherung.
Ein Einsatz von bis zu 212 Mischoxid-Brennelementen (MOX-BE) wurde am 09.01.2002
 beantragt
Einsatzbereich Grundlastkraftwerk

 

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(Letzte Aktualisierung: 13.10.2009)

 AKW Krümmel 
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22. Dezember 2007
AKW Krümmel: Unplanmäßiger Start von Notstromdieseln

Im seit einem halben Jahr abgeschalteten AKW Krümmel hat sich weiterer Zwischenfall ereignet: Am 22.12.07 sind bei der Prüfung eines Umschaltvorgangs in der Eigenbedarfsstromversorgung drei der sechs Notstromdiesel unplanmäßig gestartet worden.
Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel gibt in einer Pressemitteilung vom 28.12.07 mit dem Titel "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" zu dem neuen 'Ereignis' im AKW Krümmel bekannt: "Der Atomaufsicht wurde heute (28. Dezember) von der Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel ein meldepflichtiges Ereignis gemeldet. Bei der Prüfung eines Umschaltvorgangs in der Eigenbedarfsstromversorgung sind unplanmäßig drei der sechs Notstromdiesel gestartet worden. Ursache ist nach derzeitigem Kenntnisstand ein fehlerhafter Schalter eines Transformators."
"Die Aufsichtsbehörde in Kiel überprüft zusammen mit einem Gutachter die Ursachenklärung durch die Betreiberin und die von der Betreiberin vorgenommenen Maßnahmen gegen eine Wiederholung des Fehlers", wird vom Kieler Sozialministerium berichtet. "Das Ereignis, das am 22. Dezember stattfand, wurde der Aufsichtsbehörde fristgerecht mit der Kategorie „N“ (Normal) gemeldet." - "Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit dem Störfall vom 28. Juni 2007 abgeschaltet."

Vattenfall Europe: "Start von Notstromdieseln im Kernkraftwerk Krümmel"

In einer Pressemitteilung vom 28.12.07 wird von Vattenfall Europe zu dem weiteren Zwischenfall im AKW Krümmel ausgesagt: "Bei der Prüfung eines Umschaltvorgangs in der Eigenbedarfsversorgung im Kernkraftwerk Krümmel sind unplanmäßig drei der sechs Notstromdiesel gestartet worden. Grund war nach derzeitigem Kenntnisstand ein fehlerhafter Leistungsschalter. Der Schalter wurde ausgetauscht. Das Ereignis wurde der Aufsichtsbehörde als 'N'-(Normal-)Meldung mitgeteilt und auf der internationalen INES-Skala in der Kategorie 'null' eingeordnet, also unterhalb der sieben Stufen."
Vattenfall Europe gibt dazu weiter bekannt: "Im Rahmen der Prüfung sollte die so genannte 'Langzeitumschaltung der Eigenbedarfsversorgung' des Kraftwerks von den Eigenbedarfstransformatoren auf die Fremdnetztrafos getestet werden. In diesem Bereich war nach der Reaktorschnellabschaltung in Krümmel am 28. Juni eine technische Änderung beschlossen worden, die nach der behördlichen Zustimmung jetzt umgesetzt wurde. Die Prüfung der Änderung wird in den nächsten Tagen fortgesetzt."

16. Dezember 2007
ad-hoc-news.de: «Krümmel brennt!» - Pannen und kein Ende in den AKW Brunsbüttel und Krümmel - Falsches Spiel bei Betreiber und Behörde

Auf ad-hoc-news.de werden am 16.12.07 die 'Ereignisse' in den Vattenfall-AKW Krümmel und Brunsbüttel seit dem Sommer 2007 zusammengefaßt, wir zitieren dies nachstehend:
"«Krümmel brennt!» Diese zwei Worte am Telefon ließen in den Redaktionen deutscher Medien im Sommer die Alarmglocken schrillen. Zwei Worte, die ausreichten, um in Sekundenbruchteilen ein Schreckensszenario wie beim GAU von Tschernobyl zu malen.
So geschehen am Nachmittag des 28. Juni. Die Nachricht vom Brand in dem Atommeiler an der Elbe oberhalb von Hamburg war der Auftakt eines wochenlangen Streits um die Sicherheit der von Vattenfall Europe betriebenen AKW Krümmel und Brunsbüttel. Und der Auftakt einer nicht abreißenden Kette von Pannen.
Exakt um 15.02 Uhr löste ein Kurzschluss im Atomkraftwerk Krümmel einen Transformatorbrand aus, wurde der Meiler mit einer Schnellabschaltung heruntergefahren. Krümmel war bereits der zweite Reaktor im nördlichsten Bundesland, der an diesem Tag vom Netz ging. Nur zwei Stunden zuvor, kurz nach 13.00 Uhr, hatte eine Netzstörung die Schnellabschaltung des Reaktors in Brunsbüttel an der Unterelbe ausgelöst.
Der symbolträchtige Brand in Krümmel hat die Diskussion über den politisch bereits beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergienutzung in Deutschland neu entfacht. Befürworter des Ausstiegs erhielten vor allem durch die zunächst nur scheibchenweise Informationspolitik des Stromkonzerns Rückenwind. Allen voran erhob Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) schwere Vorwürfe gegen Vattenfall. In den Fokus der Kritik rückte aber nicht nur der AKW-Betreiber, sondern auch das für Reaktoraufsicht zuständige Kieler Sozialministerium und seine Ressortchefin Gitta Trauernicht (SPD). Der Vorwurf: Das Ministerium halte Informationen zurück.
Sah es anfangs nach einem «harmlosen» Trafobrand außerhalb des Reaktorgebäudes aus, wurden erst knapp eine Woche nach dem Feuer Probleme im Zuge des Herunterfahrens bekannt. Von einem «schnellen Druck- und Füllstandsabfall im Reaktordruckbehälter» war die Rede. Vor dem Sozialausschuss des Kieler Landtags rechtfertigte Trauernicht ihre Informationspolitik am 5. Juli damit, angesichts negativer Erfahrungen mit Vattenfall keine ungeprüften Informationen weitergeben zu wollen. Ihr Haus habe am 29. Juni «lediglich Stichworte» über die Störungen bekommen.
Mitte Juli rückte Vattenfall dann sogar in den Blickpunkt der Staatsanwaltschaft. Sie ermittelte wegen Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Hintergrund waren Berichte über Rauch in der Leitwarte des Atommeilers und mögliche Verletzte. Erst als Kriminalbeamte mit einem Durchsuchungsbefehl anrückten, gestattete der Energiekonzern eine Befragung des Reaktorfahrers.
Wenige Tage später zog der schwedische Vattenfall-Mutterkonzern personelle Konsequenzen: Der Geschäftsführer der Atomsparte, Bruno Thomauske, und später auch Vattenfall-Europe-Chef Klaus Rauscher mussten gehen. Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Informationspolitik des Konzerns als «nicht akzeptabel» kritisiert. Der Energieriese hat sich mittlerweile als lernfähig gezeigt und ist dadurch zum Opfer der eigenen offensiven Informationspolitik geworden: Bereits siebenmal musste das Unternehmen seit dem Herunterfahren von Krümmel über meldepflichtige Ereignisse informieren, sechsmal im Fall des AKW Brunsbüttel. Alle wurden in die Kategorie «N» (Normal) eingestuft.
Nach mehreren Problemen musste Brunsbüttel am 18. Juli erneut heruntergefahren werden und ist seither wie Krümmel ebenfalls vom Netz. Die beiden bereits abgeschriebenen Meiler verursachen laut Vattenfall durch ihren Stillstand gemeinsam einen täglichen Produktionsausfall von bis zu einer Million Euro. Dies wird nach Angaben der Kieler Atomaufsicht auch vorerst so bleiben. Auch wenn eine von Vattenfall eingesetzte Expertenkommission bei beiden Atommeilern zwischenzeitlich «die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb der Kraftwerke gegeben» sieht. Der Betreiber hatte jüngst eingeräumt, dass die Meiler nicht vor Anfang März wieder angefahren werden.
Einen Vorteil bietet der Stillstand für Vattenfall zumindest im Fall Brunsbüttel. Die im Atomkonsens vereinbarte endgültige Abschaltung des Reaktors hat sich dadurch bereits vom Frühjahr 2009 auf Ende 2009 verschoben. Damit kann der Atommeiler schon mal bis zur nächsten Bundestagswahl am Netz bleiben." (ad-hoc-news.de, 16.12.07)

11. Dezember 2007
Landeszeitung Lüneburg: "Jetzt muss gehandelt werden"

Von der Landeszeitung Lüneburg (LZ) wird am 11.12.07 über die Aktion von Robin Wood vor dem Vattenfall-Atommeiler in Krümmel unter dem Titel "Jetzt muss gehandelt werden - Kernkraftgegner protestieren am Meiler Krümmel - Konsequenzen nach neuer Studie gefordert" berichtet. Wir dokumentieren nachfolgend diesen Artikel:
"Ein Dutzend Aktivisten der Naturschutzorganisation 'Robin Wood' blockierte gestern Mittag [10.12.07] für eine knappe Stunde mit Transparenten das Haupttor zum Gelände des Atomkraftwerkes Krümmel in Geesthacht. Anlass war die Veröffentlichung einer Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz. Darin heißt es, dass die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Kindern mit der Wohnnähe zu Kernkraftwerken zunimmt. 'Wir fordern, dass Konsequenzen aus der Studie gezogen werden und das Atomschrottwerk Krümmel endgültig abgeschaltet wird', sagt Ute Bertrand, Pressesprecherin von Robin Wood.
Auf der Internetseite des Bundesamtes für Strahlenschutz heißt es in einer Stellungnahme des externen Expertengremiums, das die Untersuchung 'Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken' (KiKK) begleitet hat: 'Der Zusammenhang zwischen Wohnnähe und Erkrankungsrisiko ist damit für Deutschland hinreichend belegt.'  
Das zweifelt Ivo Banek an
. Der Pressesprecher des AKW-Betreibers Vattenfall sagt dazu: 'Die Untersuchung wirft mehr Fragen auf. Das Ergebnis ist rein statistischer, mathematischer Natur.' Denn: Die ohnehin ungewöhnliche hohe Anzahl der Kinderkrebsfälle aus dem 'Leukämie-Cluster Elbmarsch' sei einfach in einer Gesamtschau auf alle Atomkraftwerke umgelegt worden. 'Die Zahl müsste man eigentlich herausrechnen', meint der Vattenfall-Sprecher.
Dirk Seifert, Energiereferent von Robin Wood, sagt: 'Anstatt die Studienergebnisse anzuzweifeln, sollten die Strahlenschutz-Grenzwerte auf den Prüfstand. Offenbar wird die biologische Wirkung vor allem der sogenannten Niedrigstrahlung auf Kinder bis heute völlig unterschätzt.' Die Studie weist statistisch eine Häufung von Krebserkrankungen und Leukämiefällen bei Kindern unter fünf Jahren in einem Fünf-Kilometer-Radius um deutsche Atomkraftwerke nach. Eine biologische Erklärung für die Ursachen liefert sie nicht. Bertrand aber sagt: 'Hinweise gibt es jetzt genug, die in eine Richtung weisen. Jetzt muss gehandelt werden und nicht schon wieder eine neue Studie zur Überprüfung in Auftrag gegeben werden.'
Vattenfall-Sprecher Banek hingegen bleibt dabei: 'Nach bisherigen Untersuchungen und menschlichem Ermessen ist kein ursächlicher Zusammenhang zwischen Leukämiefällen und Atomkraftwerk erkennbar.' Aber lässt es sich vollkommen ausschließen, dass das Atomkraft Krümmel für die Kinderkrebsfälle verantwortlich ist? Darauf Banek: 'Das ist die Killerfrage, das wissen Sie selbst. Ausschließen kann man im Leben nichts.'"

10. Dezember 2007
ROBIN WOOD-AktivistInnen demonstrieren am AKW Krümmel für die sofortige Stilllegung der Atomanlagen

Robin Wood gibt zu der Protest-Aktion am AKW Krümmel in einer Pressemitteilung vom 10.12.07, die wir nachstehend im vollständigen Umfang dokumentieren, bekannt:
"Krebsgefahr Atomkraft
- Neue Studie bestätigt gesundheitliche Gefahren für AnwohnerInnen von AKWs / ROBIN WOOD-AktivistInnen demonstrieren am AKW Krümmel für die sofortige Stilllegung der Atomanlagen

ROBIN WOOD fordert, dass aus der neuen Studie über die Häufung von Krebserkrankungen bei Kindern, die in der Nähe von Atomkraftwerken wohnen, politische Konsequenzen gezogen werden. 'Angesichts der erdrückenden Fakten wollen wir uns nicht noch weiter hinhalten lassen und warten, bis noch mehr Kinder an Krebs erkrankt sind. Die AKWs müssen vom Netz. Jetzt nur weitere Studien anzukündigen, wie Bundesumweltminister Gabriel das getan hat, ist verantwortungslos', sagt Dirk Seifert, Energiereferent bei ROBIN WOOD. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, demonstrieren AktivistInnen von ROBIN WOOD heute vor dem AKW Krümmel östlich von Hamburg. Vor dem Tor des AKWs spannten sie Transparente auf mit einem großen Totenschädel und dem Slogan 'Für unser Recht auf Leben. Abschalten statt Atome spalten.'
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wird heute Mittag ausführlich die 'Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken (KiKK-Studie)' vorstellen, die das Deutsche Kinderkrebsregister - im Auftrag des BfS und gefördert vom Bundesumweltministerium - erstellt hat. Die Studie hat festgestellt, 'dass in Deutschland ein Zusammenhang zwischen der Nähe der Wohnung zum nächstgelegenen Kernkraftwerk zum Zeitpunkt der Diagnose und dem Risiko, vor dem 5. Geburtstag an Krebs (bzw. Leukämie) zu erkranken, beobachtet wird'.
Das Ergebnis dieser Studie gibt vielen kritischen WissenschaftlerInnen und internationalen Studien recht, die seit vielen Jahren auf einen Zusammenhang von Krebserkrankungen und der Nähe des Wohnortes zu einem Atommeiler hinweisen.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat in Reaktion auf die Studie gesagt, dass nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand die Strahlenbelastung der Bevölkerung durch den Betrieb der Atomkraftwerke zu niedrig sei, um den beobachteten Anstieg des Krebsrisikos zu verursachen. 'Anstatt nun die Studienergebnisse anzuzweifeln, sollten nach Ansicht von ROBIN WOOD die derzeitigen Strahlenschutz-Grenzwerte auf den Prüfstand. Offenbar wird die biologische Wir­kung vor allem der so genannten Niedrigstrahlung auf Kinder bis heute völlig unterschätzt', so Seifert. Schon seit Jahren steht die atomfreundliche Internationale Strahlenschutzkommission ICRP in der Kritik, dass sie neue Erkenntnisse über die stärkere Wirksamkeit radioaktiver Strahlung nicht konsequent berücksichtigt und aus wirtschaftlichen Gründen niedrigere Grenzwerte verhindert. Die Empfehlungen der ICRP zum Strahlenschutz sind Grundlage auch für die deutschen Strahlenschutzbestimmungen.
Besonders hoch ist die Zahl der Krebserkrankungen rund um das AKW Krümmel. Im Umfeld eines der größten Siedewasserreaktoren der Welt sind seit 1989 insgesamt 17 Kinder und Jugendliche an Leukämie erkrankt, vier davon sind inzwischen gestorben. Seit Anfang der 90er Jahre wird - gestützt auf viele Indizien - ein Zusammenhang zwischen dem Atommeiler sowie der benachbarten Atomforschungsanlage GKSS und der weltweit einzigartig hohen Zahl von Leukämieerkrankungen im Umfeld der Anlagen vermutet. Nun liegt eine staatlich finanzierte Studie vor, die diesen Zusammenhang bestätigt.
'Allein die Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung', so Seifert, 'müssten für die zuständige Atom-Ministerin in Schleswig-Holstein, Gitta Trauernicht, Grund genug sein, die Betriebsgenehmigungen für den Vattenfall-Reaktor in Krümmel und den Forschungsreaktor der GKSS umgehend zu widerrufen.'" ( http://www.robinwood.de/german/presse/index-071210.htm )

Näheres zu der Aktion von Robin Wood vor dem AKW Krümmel am 10.12.07 gibt es z.B. bei ContrAtom unter http://www.contranetz.de/atom/main/archiv/071210kruemmel/index.php?id=17 

23. November 2007
Die Zeit: "Vattenfall meldet weiter"

Auf zeit.de sind am 23.11.07 die zahlreichen "Pannen" in den von Vattenfall Europe betriebenen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel im Zeitraum vom 28.06.07 bis zum 22.11.07 in einer Chronik aufgelistet worden.
"Im Sommer gingen die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel wegen diverser Pannen vom Netz. Seitdem meldet Betreiber Vattenfall immer weitere Zwischenfälle. ZEIT online dokumentiert sie in einer Chronologie. Die Liste reiht alle 'Meldepflichtigen Ereignisse' in Krümmel und Brunsbüttel auf, die bis zum 22. November 2007 veröffentlicht wurden. Das Datum ist zumeist das der Pressemitteilung, in der Kraftwerkbetreiber Vattenfall den Zwischenfall bekannt gab. Volltexte und weitere Angaben zu jedem der Zwischenfällen gibt es auf den Internetseiten von Vattenfall. Wir [ZEIT online] verzichten an dieser Stelle bewusst auf eine Bewertung der Störmeldungen", so der Wortlaut der Störfall-Chronologie mit dem Titel "Vattenfall meldet weiter" auf zeit.de.
Wir dokumentieren nachstehend die auf zeit.de am 23.11.07 zusammengefaßte Vattenfall-Störfall-Chronologie:

Atomkraftwerk Krümmel

28.06.2007: Weil ein Transformator Feuer fing, kam es im AKW Krümmel zu einer sogenannten "Reaktorschnellabschaltung". Infolge wurde das ganze Kraftwerk heruntergefahren.
09.07.2007: Zwei Dübel, die eine Wartungsbühne befestigen, sind nicht vom vorgesehenen Typ. Diese Bühnen werden genutzt, um die Kühler von Notstrom-Dieselgeneratoren zu warten, die im Notfall zur Stromversorgung des Kraftwerks zur Verfügung stehen müssen. Darum müssen die Bühnen erdbebensicher sein.
11.07.2007: Der Entlüftungsstutzen einer sogenannten Vorwärmanlage hat ein zwei Millimeter großes Loch. Die Niederdruck-Vorwärmanlage ist Teil des Wasser-Dampf-Kreislaufs im Kraftwerk.
16.07.2007: Zwei weitere falsche Dübel werden an einer zweiten Wartungsbühne entdeckt. Sie sind vom gleichen Typ wie die falschen Dübel der Vorwoche. Das damalige Meldepflichtige Ereignis wird durch den neuen Fund von der Kategorie "N" (Normal-) auf "E" (Eilmeldung) hochgestuft. Die Dübel waren im Jahr 2000 eingebaut und von einem Gutachter abgenommen, also nicht beanstandet worden. Vattenfall teilt mit, dass im AKW insgesamt 630 Dübel dieses Typs eingesetzt seien.
20.08.2007: An den Schweißnähten von Rohrleitungen finden sich 14 Risse - außerhalb und innerhalb des AKW-Sicherheitsbehälters.
27.08.2007: Als die Steuerleitung eines Sicherheits- und Entlastungsventils unter Druck gesetzt wird, fällt ein Riss an der Leitung auf.
30.08.2007: Wegen der am 20.08. gemeldeten Risse in Rohrleitungen werden nun auch Armaturen geprüft: An einer Armatur des Reaktorwasserreinigungssystems finden sich ebenfalls Risse.
05.09.2007: Zwei weitere Armaturen mit Rissen werden entdeckt.
20.09.2007: Erst jetzt wird entdeckt und gemeldet, dass aus einem bereits im März als defekt ausgetauschten Brennstab Brennmaterial ausgewaschen wurde.
18.10. 2007: Als elektronische Teile des Reaktorschutzsystems geprüft werden, fällt eine fehlerhafte Baugruppe auf, die bei zu hohem Füllstand des Reaktordruckbehälters dafür sorgen soll, dass automatisch Rohrleitungen geschlossen werden. Aus Sicherheitsgründen ist die Baugruppe mehrfach vorhanden.
02.11.2007: Weil es in einem Elektromotor einen Kurzschluss gibt, fällt eine Pumpe in einem Nebenkühlkreislauf aus. Die Pumpe versorgt einen der sechs Notstromdiesel und einen sogenannten Zwischenkühler mit Kühlwasser. Aus Sicherheitsgründen gibt es vier solcher Pumpen, wovon zwei laufen müssen. Schon im August und Oktober 2006 waren solche Pumpen ausgefallen. Obwohl daraufhin neue Elektromotoren mit geänderter Anschlusstechnik eingesetzt wurden, gaben die Pumpen nun wieder den Geist auf. Warum, wird noch untersucht.
08.11.2007: Wegen der am 27.08. gemeldeten Risse in Steuerleitungen wurden vorsorglich zwei weitere Leitungen untersucht. Im Werkstofflabor entdeckte man bisher unsichtbare Anrisse an der Innenoberfläche der Rohre. Infolge werden auch die entsprechenden Teile an den restlichen 19 Steuerleitungen ersetzt.

Atomkraftwerk Brunsbüttel

28.06.2007: Wegen einer Netzstörung wird auch das AKW Brunsbüttel vom Netz genommen.
01.07.2007: Beim Wiederanfahren des Kernkraftwerks sperrt zweimal kurz hintereinander unvorhergesehen das Reaktorwasserreinigungssystem.
19.07.2007: Bei Routineuntersuchungen fällt auf, dass Ölkreisläufe des AKWs nicht richtig funktionieren. Um weiter nachforschen zu können, wird das Kraftwerk abgeschaltet und steht seitdem still.
20.08.2007: Teile von Druckventilen des Schnellabschaltsystems sind nicht in Ordnung und müssen ausgetauscht werden.
12.11.2007: Weil in Krümmel Risse an Armaturen entdeckt wurden, sucht man nun auch in Brunsbüttel danach. An zwei Armaturen des Reaktorwasserreinigungssystems sind die Oberflächen angerissen.
12.11.2007: In einem Ersatzkühlsystem, das für Störfälle vorgesehen ist, gibt es ein kleines Leck an einem Messanschluss. Er gehört zu einem System, das die Kühlung kühlt. Genauer: Es kühlt eine von zwei Einspeisepumpen des Ersatzkühlsystems.
19.11.2007: Der Motor einer Pumpe, die das Wassers im Brennelemente-Lagerbecken kühlt, ist defekt. Die Verschraubung des Kabelanschlusses hatte sich gelöst und die Isolierung des Kabels war im Bereich des Anschlusses beschädigt. Ersatzweise werden zwei redundant zur Verfügung stehende Nachkühlsysteme eingesetzt. Der Motor wird überholt, vergleichbare Motoren und ihre Anschlüsse werden vorsorglich überprüft.
19.11.2007: Weil in einem anderen AKW falsche Dübel verwendet wurden, werden verschiedene Dübeltypen nun auch in Brunsbüttel überprüft. Ergebnis: Mehrere Dübeltypen entsprechen in größerer Anzahl nicht den Vorgaben (falscher Typ). Zudem stecken sie in zu großen Löchern, sitzen nicht rechtwinklig, stehen zu weit aus der Wand heraus oder die Unterlegscheiben fehlen. Betroffen sind verschiedene Kühl- und Flutsysteme. Die Untersuchungen dauern an.

23. November 2007
AKW Krümmel und Brunsbüttel: Bleiben noch bis mindestens Ende Februar 2008 vom Netz

Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur ddp vom 23.11.07 bleiben die beiden AKWs des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe in Brunsbüttel und Krümmel "noch bis mindestens Ende Februar 2008 vom Netz":
"Die beiden stillstehenden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel werden in den kommenden Monaten nicht mehr hochgefahren", wird von der Nachrichtenagentur ddp am 23.11.07 berichtet. "Betreiber Vattenfall Europe werde die beiden Meiler in Schleswig-Holstein voraussichtlich noch bis mindestens Ende Februar 2008 vom Netz lassen, sagte Unternehmenssprecher Ivo Banek am Freitag auf ddp-Anfrage in Stockholm. Grund seien die Untersuchungen von Dübelverbindungen, die mehr Zeit beanspruchten als geplant."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird dazu weiter ausgeführt: "Bei den Untersuchungen gehe es um eine grundsätzliche Bewertung, ob die Dübel sicherheitstechnische Bedeutung hätten, sagte Banek. Davon seien beide Anlagen betroffen. Die Kontrolle der Dübelverbindungen ist Teil eines Prüfprogramms im Zusammenhang mit Ereignissen im hessischen Atomkraftwerk Biblis. In den seit Herbst 2006 abgeschalteten Biblis-Blöcken A und B war entdeckt worden, dass etwa 15 000 Dübel falsch montiert waren. Auch in Brunsbüttel hatte es fehlerhafte Halterungen für Rohrleitungen des Not- und Nachkühlsystems gegeben."
"Sobald die Arbeiten beendet seien, werde sich der Kraftwerkbetreiber um die behördliche Genehmigung für das Wiederanfahren der Anlagen bemühen, sagte Banek. Beide Meiler waren am 28. Juni durch Schnellabschaltung heruntergefahren worden, Brunsbüttel nach einem Kurzschluss und Krümmel zwei Stunden später nach einem Kurzschluss mit anschließendem Trafobrand", so die Nachrichtenagentur ddp abschließend.

08. November 2007
AKW Krümmel: Risse in Anschlussflanschen von drei Steuerleitungen

Das seit dem 28.06.07 abgeschaltete AKW Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe bleibt weiter in den negativen Schlagzeilen: Dort wurden weitere Risse in den Anschlussflanschen von drei Steuerleitungen der Sicherheits- und Entlastungsventile entdeckt.
Das für die Reaktorsicherheit im Land Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel berichtet in einer Pressemitteilung vom 08.11.07 unter dem Titel "Sozialministerium: Weitere Rissbefunde im Kernkraftwerk Krümmel" über das neue 'Vorkommnis' im AKW Krümmel: "Im Kernkraftwerk Krümmel sind in den von der Atomaufsicht geforderten andauernden Prüfungen in den Anschlussflanschen von drei Steuerleitungen der Sicherheits- und Entlastungsventile Risse festgestellt worden. Dies hat die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel am Nachmittag (8. November) dem für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium mitgeteilt. Zunächst muss nun die Ursache für die Risse geklärt werden, bevor über die Sanierung der Steuerleitungen entschieden werden kann."
Das Kieler Sozialministerium teilt weiter mit: "Die Aufsichtsbehörde hat die Betreiberin aufgefordert, dass die restlichen vergleichbaren 19 Steuerleitungen mit einem Durchmesser von 25 mm jetzt ausgebaut und untersucht werden." - "Das Kernkraftwerk Krümmel steht seit dem Transformatorbrand vom 28. Juni 2007 still."

Vattenfall Europe: "Austausch von Steuerleitungsteilen im Kernkraftwerk Krümmel"

Von Vattenfall Europe wird in einer Pressemitteilung vom 08.11.07 bekannt gegeben: "Im Rahmen der laufenden Revision im Kernkraftwerk Krümmel werden Teile von Steuerleitungen ausgetauscht. Im August war ein Rissbefund an der Steuerleitung eines Sicherheits- und Entlastungsventils festgestellt und der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde in Kiel als Meldepflichtiges Ereignis gemeldet worden."
"Aufgrund dieses Rissbefundes wurden vorsorglich zwei weitere Steuerleitungen untersucht. Bei den Untersuchungen im Werkstofflabor wurden Anrisse an der Innenoberfläche ermittelt", wird von Vattenfall Europe zugegeben. "Als Folge aus diesem Befund werden auch die entsprechenden Teile an den restlichen 19 Steuerleitungen ersetzt."
"Der zuständigen Aufsichtsbehörde wurde der Befund heute als zusätzliche Information zum Meldepflichtigen Ereignis vom 27. August 2007 mitgeteilt. Die Einstufung in die Kategorie N „Normal“ und INES 0 auf der internationalen Skala bleibt", laut Aussage von Vattenfall Europe, "unverändert bestehen."

=> Erst am 06.11.07 hatte Vattenfall Europe unter Berufung auf den Abschlußbericht der von dem Atomenergie-Konzern eingesetzten "unabhängigen Expertenkommission" zur Untersuchung der "Vorgänge" in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel in einer Pressemitteilung gegenüber der Öffentlichkeit erklärt: "Fazit der Analyse ist, dass die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb der Kraftwerke gegeben sind." ... "Als Ergebnis ihrer Untersuchung kommt die Kommission zu dem Schluss, dass die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel in ihrer Konzeption und ihrer sicherheitstechnischen Ausstattung einem modernen Stand entsprechen", wurde von Vattenfall Europe behauptet...
=> Im vergangenen Jahr 2006 lag das AKW Krümmel an der Spitze der Zwischenfall-Statistik, hier wurden 15 sogenannte 'meldepflichtige Ereignisse' gezählt, das AKW Brunsbüttel belegte den dritten Platz mit 11 Pannen.

07. November 2007
Polizei simuliert bei Übung Angriff auf das Atomkraftwerk Krümmel

"Durch die Dunkelheit zischen (Feuerwerks-) Raketen und Blaulichter. Schreie sind zu hören, wenig später dann auch Martinshörner", wird von den Lübecker Nachrichten am 09.11.07 berichtet. 
"Großalarm rund um das Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht: Am späten Mittwochabend [07.11.07] haben dort Polizisten aus dem gesamten Süden des Landes sowie Sicherheitskräfte des Kraftwerkbetreibers gemeinsam das richtige Verhalten bei einem terroristischen Angriff auf den Meiler geprobt."
"Die Übung begann kurz nach 20 Uhr mit einem simulierten Raketenangriff von außen. Das Gebäude wurde mit Feuerwerkskörpern beschossen. Kurz danach wurde Alarm bei der Polizei ausgelöst. Insgesamt zwei Stunden lang probten Polizisten und Sicherheitsdienst unter den Augen unabhängiger Gutachter sowie Vertretern des Kieler Sozialministeriums. 'Ziel der Übung war es, das Zusammenwirken von Einsatzkräften und Sicherheitssystemen im Ernstfall zu proben und zu verbessern', sagt Sonja Kurz, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg", zitierter Wortlaut in dem Artikel der Lübecker Nachrichten. "Sie sprach am Tag danach von einem 'vollen Erfolg'. Auch Kraftwerksleiter Hans-Dieter Lucht war mit dem Verlauf der Simulation zufrieden: 'Die Zusammenarbeit mit der Polizei und der Behörde hat hervorragend geklappt. Für uns als Kraftwerksbetreiber ist es wichtig, uns auf alle möglichen Szenarien vorzubereiten.' Übungen wie die am Mittwochabend seien darüber hinaus gesetzlich vorgeschrieben. Ivo Banek, Sprecher von Kernkraftwerksbetreiber Vattenfall Europe: 'Sicherungsübungen dieser Art finden auch in Krümmel in regelmäßigen Abständen statt.'"
"Das Atomkraftwerk [Krümmel] ist seit einer Pannenserie Ende Juni nicht mehr am Netz", so die Lübecker Nachrichten weiter. "Ob und wann der Meiler wieder anfährt, steht bislang noch nicht fest. Erst gestern wurden neue Mängel in dem Meiler bekannt. Im August hatten Fachleute Risse an der Steuerleitung eines Sicherheits- und Entlastungsventils festgestellt. Während der laufenden Revision in Krümmel müssen nun die entsprechenden Teile an insgesamt 19 Steuerleitungen ausgebaut, untersucht und ersetzt werden. Dies teilte Vattenfall gestern mit und folgte mit dieser Maßnahme einer Forderung des Kieler Sozialministeriums." - "Erst am Dienstag [06.11.07] hatte eine von Vattenfall eingesetzte Experten-Kommission dem Kraftwerke einen guten technischen Zustand bescheinigt."

POL-RZ: "Fazit zur jährlichen Sicherheitsübung im Kernkraftwerk Krümmel"

"Am 07.11.07, in der Zeit von 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr, fand die jährlich gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsübung mit den Betreibern des Kernkraftwerks Krümmel und der Polizeidirektion Ratzeburg statt", wird auf presseportal.de am 08.11.07 gemeldet. "Ziel der Übung für die Polizei war es, das Zusammenwirken von Einsatzkräften und Sicherheitssystemen im Ernstfall unter realistischen Bedingungen zu üben. Die Polizeidirektion Ratzeburg kam es besonders darauf an, die Kommunikationswege und polizeilichen Ablaufstrukturen zu überprüfen. Dazu wurden gestern bestimmte Szenarien, orientiert an den rechtlich vorgeschriebenen Inhalten, simuliert. Die Polizeidirektion Ratzeburg ist mit dem Ergebnis der Übung zufrieden. Das Übungsziel, was sich die Polizei gesetzt hatte, ist erreicht."

06. November 2007
AKW Krümmel und Brunsbüttel: Vattenfall-'Experten' - Atommeiler seien angeblich in gutem Zustand

"Rund vier Monate nach den Zwischenfällen [am 28.06.07] in den schleswig-holsteinischen Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel hat eine Expertenkommission den Meilern einen guten Zustand bescheinigt. Die Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb seien gegeben, erklärte die vom Betreiber Vattenfall eingesetzte Kommission am Dienstag [06.11.07] in Hamburg bei der Vorstellung ihres Abschlussberichtes. Die Kieler Atomaufsicht widersprach dem Bericht und betonte, der Zeitpunkt des Wiederanfahrens sei noch völlig offen." (Nachrichtenagentur AP, 06.11.07)
"Die nach Störfällen in den Atomkraftwerken (AKW) Brunsbüttel und Krümmel eingesetzte Expertenkommission hat keine Einwände gegen einen Weiterbetrieb der beiden Meiler. In ihrem am Dienstag [06.11.07] in Hamburg vorgelegten Abschlussbericht kommt die Kommission zu dem Schluss, dass «die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb der Kraftwerke gegeben sind». Nach Angaben von Vattenfall-Vorstand Reinhardt Hassa gehen die beiden Kraftwerke dieses Jahr aber nicht mehr ans Netz. Die Kieler Atomaufsicht bemängelte den Bericht als unzureichend. Umweltverbände forderten die endgültige Abschaltung der Meiler." (Nachrichtenagentur ddp, 06.11.07)
"Die nach Pannen abgeschalteten norddeutschen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel können nach Ansicht einer vom Betreiber berufenen Expertenkommission sicher weiterbetrieben werden. Das von Vattenfall Europe eingesetzte Gremium kommt in dem Bericht zu dem Ergebnis, «dass die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb gegeben sind». Die für Atomaufsicht zuständige schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht hält das jedoch für nicht erwiesen." (Nachrichtenagentur dpa, 06.11.07)

Vattenfall Europe: "Kommission legt Abschlussbericht zu Brunsbüttel und Krümmel vor"

Die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH hat am 06.11.07 zu dem Abschlußbericht ihrer 'Expertenkommission' zu den 'Zwischenfällen' in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel eine Pressemitteilung herausgegeben. Nachstehend dokumentiert ist der vollständige Wortlaut dieser Vattenfall-Erklärung gegenüber der Öffentlichkeit:
"Die unabhängige Expertenkommission zur Untersuchung der Vorgänge in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel hat ihre Arbeit abgeschlossen. Am Dienstag [06.11.07] legten die Kommissionsmitglieder in Hamburg ihren Abschlussbericht vor. Fazit der Analyse ist, dass die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb der Kraftwerke gegeben sind", so die Zusammenfassung von Vattenfall Europe in der Mitteilung. "Gleichzeitig empfiehlt die Kommission eine Reihe von Maßnahmen zur weiteren Verbesserung des Sicherheitsmanagements."
"Reinhardt Hassa, Vorstand der Vattenfall Europe AG und Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH (VENE), dankte den Experten für ihre Arbeit und sagte zu, Vattenfall werde sämtliche Empfehlungen der Kommission umsetzen. Die Kommission war nach den Reaktorschnellabschaltungen in Brunsbüttel und Krümmel am 28. Juni eingesetzt worden. Schwerpunkte der Betrachtung durch die Experten waren", laut Aussage von Vattenfall Europe, "technische und organisatorische Sicherheit, Sicherheitskultur und Sicherheitsmanagement sowie Kommunikation."
Von Vattenfall Europe wird weiter ausgeführt: "Für ihre Arbeit hatte die Kommission Begehungen in beiden Kraftwerken vorgenommen, umfangreiche Unterlagen ausgewertet und zahlreiche Gespräche mit Vertretern der Kernkraftwerke und der VENE geführt."
"Als Ergebnis ihrer Untersuchung kommt die Kommission zu dem Schluss, dass die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel in ihrer Konzeption und ihrer sicherheitstechnischen Ausstattung einem modernen Stand entsprechen", wird von Vattenfall Europe behauptet und erneut beteuert: "Bei den Ereignissen am 28. Juni [2007] hätten alle angeforderten Sicherheitseinrichtungen beider Anlagen ordnungsgemäß funktioniert. Zu keiner Zeit habe eine Gefährdung der Bevölkerung, des Personals und der Umwelt bestanden."
"Es sei am 28. Juni [2007] jedoch zu technischen und kommunikativen Problemen gekommen", wird von dem Atomenergie-Konzern eingeräumt. "Derartige Probleme könnten durch Änderungen in Technik, Organisation, Management und Schulung künftig vermieden werden, wie sie das von Vattenfall Anfang September vorgelegte Maßnahmenpaket vorsehe. Die Maßnahmen sollten zügig umgesetzt werden, empfiehlt die Kommission. Nach Umsetzung der Kurzfristmaßnahmen sind aus Sicht der Kommission die Voraussetzungen für eine zügige Wiederinbetriebnahme der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel gegeben."
Die Vattenfall-Pressemitteilung endet mit den Worten: "Darüber hinaus empfiehlt die Kommission, das bestehende Sicherheitsmanagement weiter zu optimieren, die Ausbildung und die internationalen Kontakte zum Erfahrungsaustausch zu intensivieren sowie die Öffentlichkeitsarbeit neu zu strukturieren."

Kieler Sozialministerium: "Bericht der Vattenfall-Expertenkommission beinhaltet wenig Neues"

"Zu dem heute in Hamburg vorgelegten Bericht der von Vattenfall eingesetzten Expertenkommission erklärt die in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht" in einer Pressemitteilung des zuständigen Kieler Sozialministeriums am 06.11.07": "'Zunächst einmal begrüße ich natürlich, dass Vattenfall sich eingehend mit den Vorkommnissen am 28. Juni 2007 in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel beschäftigt und dabei auch externen Sachverstand einbindet. Allerdings beinhaltet der Bericht wenig Neues und Überraschendes, vieles wurde bereits in dem im September von Vattenfall in Abstimmung mit der Expertenkommission vorgelegten Maßnahmenkatalog aufgelistet.'"
Von Seiten des Sozialministeriums in Kiel wird weiter mitgeteilt: "Im Einzelnen enthält der Bericht Vorschläge für ein verbessertes Sicherheitsmanagement, optimierte Betriebsführung und geänderte Kommunikation. 'Die Vorschläge zu Änderungen in Technik, Organisation, Management und Schulung gehen grundsätzlich in die richtige Richtung', so Trauernicht. 'Die von uns geforderte Einführung der Dreiwege-Kommunikation auf der Reaktorwarte war bereits von Vattenfall zugesagt worden. Die Audio- und Videoaufzeichnung bei Schulungen ist zu begrüßen. Die kategorische Ablehnung dieser Aufzeichnungsmöglichkeiten im Regelbetrieb halte ich hingegen für falsch. Dies wäre ein gutes Instrument, um bei Störfällen rasch und nachvollziehbar wichtige Erkenntnisse zu gewinnen. Es ist meiner Meinung nach nicht zu verstehen, warum etwa Bankfilialen per Video überwacht werden oder es Voicerecorder in der Luftfahrt gibt, ein so sensibler Bereich wie eine Reaktorwarte aber nicht derart überwacht werden kann. Unsere gutachterliche Prüfung dazu ist noch nicht abgeschlossen. Auch die Reaktorsicherheitskommission soll sich mit der Audio- und Videoaufzeichnung beschäftigen. Und wir prüfen, ob dies im Zuge einer aufsichtlichen Anordnung durchsetzbar ist.'"
"'Von mir geteilt wird die Einschätzung der Kommission, dass bei den Ereignissen am 28. Juni 2007 keine Gefahr für die Bevölkerung bestand', so die Kieler Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht in der Pressemitteilung wörtlich weiter. 'Im Gegensatz zur Expertenkommission sind wir jedoch der Meinung, dass es sich um ein außergewöhnliches Ereignis gehandelt hat, dessen Beherrschung nur durch die Inbetriebnahme von mehreren Sicherheitssystemen möglich war. Auch dem Fazit der Kommission, dass es sich bei den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel um Anlagen handelt, die dem 'Sicherheitsniveau jüngerer Anlagen' entsprechen, stimmen wir nicht zu. Dies ist schon aus konzeptionellen Gründen nicht der Fall.'"
"'Überhaupt nicht nachvollziehen kann ich aber besonders, dass die Expertenkommission zu dem Schluss kommt, dass 'nach Umsetzung der Kurzfristmaßnahmen … die Voraussetzungen für eine unmittelbare Wiederinbetriebnahme der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel gegeben' seien. Dies berücksichtigt in keiner Weise die aktuell aufgetretenen Probleme um Dübel oder Risse in Armaturen', betonte Trauernicht", laut Aussage des Sozialministeriums in Kiel.
"Zu dem von Vattenfall im September vorgelegten Maßnahmenpaket hat die Atomaufsichtsbehörde eine erste Gutacherstellungnahme eingeholt. Diese wurde gestern den Betreibern der Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel übergeben. Trauernicht: 'Im Ergebnis kommen die von mir eingesetzten Sachverständigen darin zu dem Ergebnis, dass die vorgesehenen Maßnahmen in die richtige Richtung gehen, allerdings sind die Darstellungen der Maßnahmen für eine fundierte Bewertung nicht in jeder Beziehung ausreichend konkret. Eine Reihe von Empfehlungen der Sachverständigen weist auf Konkretisierungs- und Ergänzungsbedarf hin. Wir haben die Betreiber hierzu aufgefordert'", so die Pressemitteilung des Sozialministeriums in Kiel abschließend.

AKW Krümmel/Brunsbüttel: Expertenkommission stellt Persilschein aus  - Atomaufsicht spricht von weiteren Mängeln

"Vattenfall behauptet, die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel seien bereit zum Wiederanfahren. Laut Atomaufsicht Schleswig-Holstein sind in beiden Anlagen noch weitere Mängel vorhanden und das Wiederanfahren sei weit entfernt", wird von ContrAtom am 06.11.07 informiert. "Der Betreiber der Atomkraftwerke, Vattenfall, hatte heute [06.11.07] im Rahmen einer Pressekonferenz die Ergebnisse seiner Expertenkommission veröffentlicht, die den Reaktoren einen Persilschein ausstellten und bestimmten, 'dass die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für einen sicheren Weiterbetrieb gegeben sind'. Die AKWs seien im Grund bereit zum Wiederanfahren." - "Es gibt Empfehlungen, Mitarbeiter besser zu schulen und in Simulatoren auf den Ernstfall vorzubereiten. Zudem sollten zukünftig Befehle vom Empfänger in der Leitwarte wiederholt werden."
"Die Expertenkommission stellt abschließend fest, die Anlagen befänden sich sicherheitstechnisch auf einem modernen Stand." Von ContrAtom wird auf den Punkt gebracht: "Was auch sonst soll eine Kommission feststellen, deren Arbeitsergebnis - nämlich der reibungslose Weiterbetrieb der Atomanlagen - schon vorher feststand?"
"Die Expertenkommission stellte außerdem fest, dass aufgrund von umfangreichen Nachrüstmaßnahmen in beide Anlagen seit Inbetriebnahme ein Sicherheitsniveau, das dem jüngerer Anlagen entspricht, herrsche. Bestätigt hätten das die Ergebnisse der für beide Anlagen durchgeführten Sicherheitsanalysen im Rahmen der periodischen Sicherheitsüberprüfungen. Im AKW Brunsbüttel aber war das Ergebnis dieser letzten Untersuchung eine Mängelliste mit etwa 700 sicherheitsrelevanten Punkten."
"Festzustellen ist außerdem, "so ContrAtom zutreffend," dass aufgrund diesem 'modernen Stand' der Technik in den letzten Wochen und Monaten - nicht nur im AKW Krümmel und Brunsbüttel - immer wieder zahlreiche Störfälle passierten, zuletzt mussten am vergangenen Freitag in Krümmel ein Elektromotor wegen Defekts ausgetauscht werden, der in einer Kühlwasserpumpe, die an Notstromdiesel und Zwischenkühler Wärme abführt, zum Einsatz kommt."
"Ein weiterer Punkt, den die Kommission für verbesserungswürdig empfiehlt, ist die Technik, mit der die Schnellabschaltungen des Reaktors gesteuert werden." ContrAtom stellt dazu fest: "Diese soll nicht etwa sensibilisiert werden, sondern in ihrer Auslösung verzögert[!], um - wie am 28.06. der Fall - die Abschaltung zu verhindern[!]."
"Die für Atomaufsicht zuständige Ministerin Trauernicht spricht laut Hamburger Abendblatt auch von weiteren technischen Problemen, die Anlagen seien weit entfernt davon, wieder ans Netz zu gehen."
"Abschließend hält die Expertenkommission zur Reaktorsicherheit fest: 'Ein Stillstand bedeutet Rückschritt.' - Wir behaupten das Gegenteil: Nur ein stillgelegtes Atomkraftwerk ist ein sicheres Atomkraftwerk." - Dem kann nur ausdrücklich zugestimmt werden!

"Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete den Kommissionsbericht als verantwortungslos. Beide Meiler entsprächen nicht dem Stand der Technik und dürften nicht wieder ans Netz gehen. Robin Wood bemängelte die Zusammensetzung der Kommission aus «altgedienten Vertretern der Atomwirtschaft und ihrer Lobby-Verbände». Obwohl zahlreiche Befestigungen von sicherheitsrelevanten Rohrleitungen und Systemen fehlerhaft montiert seien, erwecke Vattenfall den Anschein, dass technisch alles in Ordnung sei." (Nachrichenagentur ddp, 06.11.07)

02. November 2007
AKW Krümmel: Kurzschluß führt zum Ausfall einer Pumpe im Nebenkühlkreislauf

Im seit dem 28.06.07 abgeschalteten AKW Krümmel ist es zu einem erneuten meldepflichtigen Vorfall gekommen: Nach einem Kurzschluß in einem Elektromotor war eine Pumpe in einem Nebenkühlkreislauf ausgefallen.
"Der Energiekonzern Vattenfall hat heute dem für Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium ein weiteres meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel gemeldet", wird vom Sozialministerium in Kiel am 02.11.07 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel: Weiteres Meldepflichtiges Ereignis" bekannt gegeben. 
"Nach Betreiberangaben ist eine von vier Nebenkühlwasserpumpen aufgrund eines Kurzschlusses im Motoranschlusskasten ausgefallen. Dieser Ausfall wurde während eines betrieblichen Umschaltvorganges am 31. Oktober 2007 festgestellt", wird vom Kieler Sozialministerium mitgeteilt. "Die Nebenkühlwasserpumpen werden bei der Nachwärmeabfuhr benötigt. Die Atomaufsichtsbehörde hat die Sachverständigen bereits in die Ursachenklärung eingebunden. Seit der Schnellabschaltung am 28. Juni 2007 steht das Kernkraftwerk Krümmel still."

Von Vattenfall Europe wird am 02.11.07 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel" über das neue 'Ereignis' ausgesagt: "Im Kernkraftwerk Krümmel ist kurzzeitig eine Pumpe in einem Nebenkühlkreislauf ausgefallen. Ursache war ein Kurzschluss in einem Elektromotor. Der Motor wurde bereits ausgetauscht. Die Pumpe versorgt einen Zwischenkühler und einen der sechs Notstromdiesel mit Kühlwasser. Beim Ausfall einer Pumpe wird diese Funktion durch andere Pumpen übernommen. In dem betroffenen Kühlkreis stehen vier Pumpen zur Verfügung, von denen zwei für den Betrieb erforderlich sind."
"Im vergangenen Jahr war es im August und im Oktober ebenfalls zum Ausfall solcher Pumpen gekommen. Daraufhin wurden neue Elektromotoren mit geänderter Anschlusstechnik eingesetzt. Die Ursache für den neuen Ausfall wird noch untersucht", wird in der Mitteilung von Vattenfall Europe ausgepackt.
Laut Vattenfall Europe wurde "der Sachverhalt der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem Kieler Sozialministerium, am Freitag als Meldepflichtiges Ereignis der untersten Kategorie 'N' (Normal) mitgeteilt und auf der internationalen Skala als INES 0 eingeordnet, also unterhalb der sieben Stufen."

Die Nachrichtenagentur ddp hat am 02.11.07 um 16:07 Uhr über die Vattenfall-Pressemitteilung zu dem neuen 'Vorkommnis' im AKW Krümmel berichtet, zusätzlich wird in der ddp-Meldung informiert: "Am Dienstag will der Energiekonzern die Öffentlichkeit über die Ergebnisse einer von Vattenfall Europe eingesetzten Experten-Kommission zu den Zwischenfällen in Krümmel und im AKW Brunsbüttel informieren. Beide Atommeiler bleiben noch mindestens bis Jahresende abgeschaltet. Die Reaktoraufsicht erwartet nach den Störfällen im Juni und weiteren meldepflichtigen Ereignissen frühestens Anfang 2008 mit abschließenden Ergebnissen."
"Durch den Stillstand verschiebt sich der Termin für die endgültige Abschaltung des Reaktors Brunsbüttel von Frühjahr 2009 auf Ende 2009. Auch die Restlaufzeit des Atommeilers Krümmel verzögert sich um mehrere Monate. Krümmel wird voraussichtlich im Jahr 2016 endgültig vom Netz gehen. Krümmel war nach einem Störfall am 28. Juni vom Netz genommen worden, Brunsbüttel nach einer Pannenserie am 18. Juli."

24. Oktober 2007
Trafo zur Eigenbedarfserzeugung ist im AKW Krümmel wieder eingetroffen

"Am frühen Morgen wird in Geesthacht der Tieflader mit dem Trafo zur Eigenbedarfsversorgung entdeckt", wird von ContrAtom am 24.10.07 gemeldet. "Der Trafo war wegen Verdachts auf Defekt nach Dortmund gebracht worden und kann nun wieder eingebaut werden."

15. Oktober 2007
AKW Krümmel: Steuerteil für die Füllstandsregelung im Reaktordruckbehälter defekt

Laut einer Pressemitteilung des für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministeriums in Kiel vom 18.10.07 ist in dem seit dem 28.06.07 abgeschalteten AKW Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe ein neues 'Ereignis' festgestellt worden:
"Der Energiekonzern Vattenfall hat heute dem für Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium ein weiteres meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel gemeldet", wird vom Kieler Sozialministerium berichtet. "Dort wurde am 15. Oktober 2007 im Rahmen einer routinemäßigen Überprüfung eine fehlerhafte Elektronik-Baugruppe entdeckt." Das Sozialministerium in Kiel führt dazu näher aus: "Diese hat die Aufgabe, bei einem hohen Füllstand im Reaktordruckbehälter, parallel mit anderen Baugruppen, die automatische Absperrung von Rohrleitungen anzuregen. Die Baugruppe wurde inzwischen ersetzt. Die konkrete Ausfallursache steht noch nicht fest, die Atomaufsicht hat umgehend die Überprüfung des jüngsten Ereignisses veranlasst." In der Pressemitteilung wird abschließend erwähnt: "Wegen der Schnellabschaltung am 28. Juni 2007 steht das Kernkraftwerk Krümmel still."

Vattenfall Europe: Der Ausfall des Steuerteils hat "keine Auswirkungen"

"Im Kernkraftwerk Krümmel ist beim Prüfen elektronischer Einrichtungen des Reaktorschutzsystems eine fehlerhafte Baugruppe entdeckt und ausgetauscht worden", wird von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung vom 18.10.07 bekannt gegeben. "Die Baugruppe hat die Aufgabe, bei einem hohen Füllstand im Reaktordruckbehälter (14,74 Meter), parallel mit weiteren Baugruppen, die automatische Absperrung von Rohrleitungen anzuregen", teilt Vattenfall Europe weiter mit.
"Ein Ausfall der Baugruppe hat", laut Aussage von Vattenfall Europe, "keine Auswirkungen, weil diese Baugruppen mehrfach vorhanden sind. Dieser Sachverhalt wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem Kieler Sozialministerium, am Donnerstag als Meldepflichtiges Ereignis der untersten Kategorie „N“ (Normal) mitgeteilt und auf der internationalen Skala als INES 0 eingeordnet, also unterhalb der sieben Stufen."

11. Oktober 2007
AKW Krümmel und AKW Brunsbüttel: Atommeiler erst 2008 wieder ans Netz?

Vom Hamburger Abendblatt wird am 11.10.07 gemeldet: "Die Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel bleiben mindestens bis Jahresende abgeschaltet. Das sagte Schleswig-Holsteins Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) dem Hamburger Abendblatt. 'In beiden Reaktoren hat es nach den Störfällen im Juni zahlreiche meldepflichtige Ereignisse gegeben, die wir weiter untersuchen.' Mit abschließenden Ergebnissen sei frühestens Anfang 2008 zu rechnen. 'Es kann möglicherweise aber auch viel länger dauern'."
"Die Atomaufsicht durchkreuzt damit die Pläne des Kraftwerksbetreibers Vattenfall, den jeder Tag Stillstand etwa eine Million Euro kostet", berichtet das Hamburger Abendblatt weiter. "Der Energiekonzern [Vattenfall Europe] hätte Brunsbüttel am liebsten schon im September und Krümmel im Oktober [2007] wieder angefahren. Auf jeden Fall sollten die Reaktoren spätestens im Dezember [2007] wieder ans Netz, weil im Winter mit dem Bedarf an Strom die Preise steigen."

Hamburger Abendblatt: "Etwa die Hälfte" der im AKW Brunsbüttel untersuchten Dübel sind "fehlerhaft", im AKW Krümmel sogar "bis zu 70 Prozent"

"Über die Verzögerung will Trauernicht den Energiekonzern persönlich informieren. Am übernächsten Dienstag nimmt sie als Gast an der Aufsichtsratssitzung von Vattenfall Europe in Hamburg teil. Im Gespräch mit dem Abendblatt ließ die Ministerin durchblicken, warum die Atomaufsicht so lange braucht. 'Die Probleme mit den Dübeln in beiden Reaktoren sind größer als erwartet', zitiert das Hamburger Abendblatt. "In Brunsbüttel sei etwa die Hälfte der untersuchten Dübelverbindungen fehlerhaft. In Krümmel seien es je nach Dübelhersteller 20 bis 70 Prozent."
"Für die Sicherheit von Kernkraftwerken sind die Spezialdübel, sogenannte Hinterschnittanker, von großer Bedeutung", wird im dem Artikel des Hamburger Abendblatt erläutert. "Mit ihnen werden Rohrleitungen befestigt und so vor Druckstößen gesichert. Bei der Montage in Krümmel und Brunsbüttel lief aber offenbar einiges schief. Laut Mängelkatalog der Atomaufsicht wurden unter anderem falsche Dübel eingesetzt, Unterlegscheiben vergessen und Fehlbohrungen nicht verschlossen."

Die voraussichtlich endgültige Abschaltung des Atomreaktors in Brunsbüttel wird damit in den Zeitraum der nächsten Bundestagswahl verschoben!

In dem Artikel des Hamburger Abendblatt wird festgestellt: "Klar ist, dass die Mängel vor einer Wiederinbetriebnahme der Meiler behoben werden müssen und das viel Zeit kostet. In Hessen stehen etwa die Reaktoren Biblis A und B wegen Dübelproblemen seit über einem Jahr still. Für Vattenfall könnte sich die Hängepartie im Fall Brunsbüttel auszahlen. Durch die Zwangspause hat sich der Termin für die endgültige Abschaltung des Reaktors von Frühjahr auf Herbst 2009 verschoben und damit in den Zeitraum der nächsten Bundestagswahl."
"Krümmel war nach einem Störfall am 28. Juni vom Netz genommen worden, Brunsbüttel nach einer Pannenserie am 18. Juli. Beide Vorfälle hatten eine bundesweite Debatte über die Sicherheit von Kernkraftwerken und den Ausstieg aus der Atomenergie ausgelöst", so der Bericht im Hamburger Abendblatt rückblickend.

21. September 2007
AKW Krümmel voraussichtlich ganzen Oktober außer Betrieb

"Das Atomkraftwerk Krümmel (1.324 MW), das seit einem Trafo-Brand am 28. Juni außer Betrieb ist, wird voraussichtlich noch den ganzen Oktober vom Netz bleiben. 'Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Krümmel im Oktober wieder in Betrieb genommen wird', erklärte ein Sprecher des schleswig-holsteinische Sozialministeriums. Die Betreibergesellschaft Vattenfall Europe ging ursprünglich davon aus, den Reaktorblock Mitte August wieder in Betrieb nehmen zu können." (Info-Quelle: ContrAtom/powernews.org)

20. September 2007
AKW Krümmel: Defektes Brennelement führte zur Brennstoffauswaschung

"Im Kernkraftwerk Krümmel sind die Umbauarbeiten am Trafogebäude des abgebrannten Maschinen-Transformators abgeschlossen", wird von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung vom 20.09.07 unter dem Titel "Trafogebäude in Krümmel umgebaut" einleitend ausgesagt. "Nach dem Trafo-Brand am 28. Juni mussten an dem Bau die Brandschäden beseitigt und die Abmessungen für den Ersatztrafo erweitert werden. Sobald die Zustimmung der Aufsichtsbehörde vorliegt, soll der Ersatztrafo angeschlossen und in Betrieb genommen werden."
"In der laufenden Revision, der jährlich stattfindenden umfassenden Überprüfung der Kraftwerksanlage, sind in Krümmel inzwischen rund zweitausend der etwa 2.400 Arbeitsvorhaben abgearbeitet", so die Vattenfall-Pressemitteilung weiter. "Nach den im August festgestellten Rissbefunden werden derzeit weitere Armaturen untersucht. Die Prüfungen haben nach der Freigabe durch die Aufsichtsbehörde in dieser Woche begonnen. Auch die Untersuchung von Dübeln wird fortgesetzt."
"An dem untersuchten Eigenbedarfs-Transformator sind bisher", nach Darstellung von Vattenfall Europe, "keine Schäden festgestellt worden. Der Trafo war, nachdem bei elektrischen Messungen Abweichungen aufgetreten waren, zur Überprüfung in eine Spezialfirma nach Dortmund gebracht worden."
"Nach dem im März [!] erfolgten Wechsel eines defekten Brennelements hat die Inspektion durch die Herstellerfirma ergeben, dass ein Brennstab des Elements einen Schaden des Hüllrohrs aufwies und es dadurch zur Auswaschung von Brennstoff kam", wird erst jetzt Seitens von Vattenfall Europe eingeräumt. "In der Nachbewertung ist dies als Meldepflichtiges Ereignis eingestuft und der Aufsichtsbehörde am Donnerstag angezeigt worden."
"Das Kernkraftwerk Krümmel steht seit dem Brand des Transformators am 28. Juni still. Die Anlage wird erst wieder ans Netz gehen, wenn alle offenen Fragen geklärt und alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden sind", wird in der Vattenfall-Pressemitteilung abschließend gegenüber der Öffentlichkeit versichert

Stichwort Brennstoffauswaschung: Wenn ein Brennstab (oder mehrere Brennstäbe) in einem Brennelement innerhalb eines Atomreaktors durch  Hüllrohrschäden länger undicht ist, kommt es zu der sogenannten 'Brennstoffauswaschung'. D.h.: Es erfolgt ein Übertritt von radioaktiven 'Brennstoffen' (Uranverbindungen, bei MOX-Brennelementen zusätzlich auch Plutoniumverbindungen) und hochradioaktiven Spaltprodukten in den Kühlwasserkreislauf des betreffenden Atomkraftwerkes.
- Bei einem Siedewasser (wie im AKW Krümmel oder Brunsbüttel) führt eine 'Brennstoffauswaschung' zu einer erhöhten radioaktiven Strahlung im gesamten Wasser-Dampf-Kreislauf, durch die radioaktiven Partikel wird z.B. das gesamte Rohrleitungssystem des Kreislaufes und die Turbine stärker verstrahlt.
- Bei einem Druckwasserreaktor (wie im AKW Brokdorf oder Unterweser) führt eine 'Brennstoffauswaschung' zu einer ansteigenden radioaktiven Strahlung des Primärkreislaufes zwischen dem Atomreaktor und den Dampferzeugern.

05. September 2007
Vattenfall Europe: "Brunsbüttel und Krümmel: Untersuchungen fortgesetzt"

"Im Kernkraftwerk Krümmel sind nach den Rissbefunden in Absaugeleitungen und einer weitere Armaturen überprüft worden. Dabei wurden an zwei weiteren Armaturen Rissbefunde festgestellt", gibt der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung  am 05.09.07 zu. "Die Prüfungen werden fortgesetzt. Auch dieser Sachverhalt wurde der Aufsichtsbehörde mitgeteilt." 
"In Krümmel laufen derzeit die Arbeiten im Rahmen der jährlichen Revision. Das Kraftwerk steht seit dem Brand eines Transformators am 28. Juni still und wird erst wieder ans Netz gehen, wenn alle offenen Fragen geklärt und alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden sind", so die Vattenfall-Pressemitteilung abschließend.

31. August 2007
Vattenfall Europe: "Konsequenzen aus den Ereignissen in den Kernkraftwerken: Vattenfall stellte Behörde Maßnahmenpaket vor"

"Vattenfall hat zu den Ereignissen in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel intensive Untersuchungen und Analysen durchgeführt und auf dieser Basis ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Sicherheit erarbeitet", wird von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung vom 31.08.07 versichert. "Die Optimierungsmaßnahmen wurden gemeinsam mit der von Vattenfall eingesetzten unabhängigen Expertenkommission intensiv erörtert und werden von den Experten ausdrücklich unterstützt. Die abschließende Bewertung der Expertenkommission wird im Herbst erwartet und dann der Öffentlichkeit vorgestellt."
"Der von den Experten gutgeheißene Maßnahmenkatalog wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde vorgestellt. Mit diesen Maßnahmen sollen Technik, Organisation, Administration sowie Training der Mitarbeiter und die Kommunikation weiter verbessert werden. So sind", nach Aussage von Vattenfall Europe, "zum Beispiel folgende Maßnahmen geplant:
- Änderung der Steuerung der Lüftungsanlage des Wartengebäudes in Krümmel, damit bei einem Brand außerhalb des Gebäudes zukünftig keine Brandgase mehr in die Innenräume gelangen können,
- Auch künftig kontinuierliche Weiterentwicklung von Betriebsanweisungen,
- Einführung eines verbesserten Kommunikationsverhaltens auf der Warte,
- Optimierung des Schulungskonzepts."

Von Vattenfall Europe wird dazu weiter ausgeführt: "Konkret gehören dazu auch eine verbesserte Qualitätssicherung bei den Trainings und Schulungen, klare Kommunikationsregeln auf der Warte und die Einrichtung eines Krisenstabes, der die Information innerhalb des Unternehmens und der Öffentlichkeit koordiniert. Außerdem wird eine Best-Practice-Analyse in Auftrag gegeben, die im internationalen Umfeld Führungsstile auf der Warte in Krisensituationen untersucht."
"Zwei weitere Maßnahmen des Katalogs sind bereits umgesetzt: Vattenfall veröffentlicht Meldungen nach Verordnung über den kerntechnischen Sicherheitsbeauftragten und über die Meldung von Störfällen und sonstigen Ereignissen (AtSMV) und der internationalen Bewertungsskala INES auf den Internetseiten des Unternehmens. Ein Bürgertelefon Kernenergie ist seit dem 7. August eingerichtet. Bislang haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 400 Anfragen beantwortet."
"'Ich danke den Experten für ihre wertvolle Unterstützung bei der Zusammenstellung des Maßnahmepakets. Vattenfall hat ein großes Interesse daran, dieses schnellstmöglich umzusetzen', sagte Reinhardt Hassa, Vorstand der Vattenfall Europe AG" in der Vattenfall-Pressemitteilung. "'Wir wollen aus den Erfahrungen lernen und das Sicherheitsmanagement in unseren Kernkraftwerken kontinuierlich und konsequent weiter entwickeln'."
"Das Maßnahmenpaket wird durch Vattenfall der Aufsichtsbehörde in der nächsten Woche in schriftlicher Form zur Prüfung und Bewertung vorgelegt."

Kieler Sozialministerium: "Vattenfall zeigt Einsicht in Notwendigkeit zu Veränderungen"

Das Sozialministerium in Kiel gibt in einer Pressemitteilung vom 31.08.07 folgende Stellungnahme zu dem Vattenfall-Maßnahmenpaket ab: "'Ich begrüße, dass Vattenfall Einsicht in die Notwendigkeit zu Veränderungen bei Kommunikation und Organisation beim Betrieb von Kernkraftwerken zeigt.' Mit diesen Worten reagierte die in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Ministerin Dr. Gitta Trauernicht auf ein von Vattenfall in dieser Woche der Aufsichtsbehörde in Eckpunkten vorgestelltes Maßnahmenkonzept."
"Vattenfall hatte in einem zuvor der Atomaufsicht vorgelegten Arbeitsbericht mit einer so genannten ganzheitlichen Ereignisanalyse eingeräumt, dass die Handlungen bei der Störfallabwicklung am 28. Juni 2007 teilweise nicht optimal waren und deshalb Verbesserungen der Handlungsabläufe für zukünftige Ereignisabläufe vorgenommen werden müssen", teilt das Kieler Sozialministerium weiter mit. "In dem Fachgespräch hatten Vattenfall-Vertreter die Experten der Atomaufsicht unter anderem darüber informiert, dass das Kommunikationsverhalten auf der Warte geändert und klar und verbindlich festgelegt werden soll. Vattenfall will die von Ministerin Trauernicht für die Warte geforderte Drei-Wege-Kommunikation einführen. Auch sollen organisatorisch/administrative Änderungen hinsichtlich der Abwicklung von komplexen Situationen wie Störfällen vorgenommen werden. Die Ministerin hatte nach dem Störfall kritisiert, dass sich zur fraglichen Zeit sehr viel Personal auf der Warte befunden hatte."
"'Die angekündigten Maßnahmen sind ein Schritt in Richtung der Verbesserung der Sicherheit und damit ein Schritt in die richtige Richtung. Sie werden damit auch bundesweite Beachtung finden müssen. Ob sie allerdings ausreichend sind, kann heute noch nicht beurteilt werden', so Trauernicht" in der Pressemitteilung. "Die Reaktorsicherheitsbehörde forderte die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel auf, die angekündigten Maßnahmen kurzfristig in einem zusammenfassenden Bericht der Aufsichtsbehörde detaillierter schriftlich darzustellen. Die Maßnahmen zu Kommunikation und Organisation/Administration müssen ebenso wie die in der technischen Prüfung befindlichen Punkte dann sorgfältig durch externe Sachverständige sowie die Behörde im Detail geprüft und bewertet werden."
"Das Kernkraftwerk Krümmel ist seit dem Störfall vom 28. Juni 2007 abgeschaltet. Die technische Aufarbeitung des Störfalls und die laufende Jahresrevision dauern an."

30. August 2007
Kieler Sozialministerium: "Weiteres Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel"

Das für die Reaktorsicherheit im Land Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel gibt in einer Pressemitteilung vom 30.08.07 bekannt: "Im Kernkraftwerk Krümmel sind in der laufenden Jahresrevision in einer Armatur eines Rohrleitungssystems Risse festgestellt worden. Nach dem Fund mehrerer Risse in Absaugeleitungen von Armaturen hatte die Aufsichtsbehörde eine Erweiterung des Prüfumfanges gefordert. Diese Überprüfungen sollten nicht nur die Rohrleitungen umfassen, sondern auch die sich hieran anschließenden Armaturen. Die Betreiberin hat der Aufsichtsbehörde heute gemeldet, dass an der Innenwand eines Armaturengehäuses Risse an einer Absperrarmatur des Reaktorwasserreinigungssystems festgestellt wurden. Die Ursache für die Risse muss geklärt werden. Dazu muss die defekte Stelle herausgetrennt und metallographisch untersucht werden. Die Aufsichtsbehörde hat die Betreiberin aufgefordert, weitere Armaturen zu untersuchen."
Weiter teilt das Kieler Sozialministerium mit: "Darüber hinaus ist im Rahmen der laufenden Jahresrevision im Kernkraftwerk Krümmel festgestellt worden, dass einer von zwei Eigenbedarfstransformatoren erhöhte Wicklungswiderstände aufweist. Der Transformator ist deshalb ausgebaut worden und wird voraussichtlich am kommenden Montag (3. September 2007) zu einer Untersuchung und eventuellen Reparatur nach Dortmund transportiert werden. Der Transformator hat ein Gewicht von circa 78 Tonnen und wird mit einem Tieflader transportiert. Der Betreiber Vattenfall beabsichtigt, den Trafo nach einer Instandsetzung wieder im Kernkraftwerk Krümmel einzubauen. Die Überprüfungen werden durch Gutachter der Reaktorsicherheitsbehörde begleitet."
"Die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel stehen seit mehreren Wochen still und gehen", nach Aussage des zuständigen Sozialministeriums in Kiel, "erst wieder nach ausdrücklicher Zustimmung der Atomaufsichtsbehörde ans Netz."

Vattenfall Europe: Fortgang der Revisionsarbeiten im AKW Krümmel

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe berichtet in einer Pressemitteilung vom 30.08.07: "Bei der jährlichen Revision im Kernkraftwerk Krümmel sind bereits 1700 der nunmehr 2300 geplanten Arbeitsvorhaben zur Prüfung und Instandhaltung der Kraftwerkstechnik durchgeführt worden. Unter Revision versteht man die jährliche gründliche Überprüfung der Anlage, ein ähnlicher Vorgang wie die regelmäßige Inspektion bei einem Auto. Bis zu 1300 Fachkräfte führen die Arbeiten durch. Die Untersuchungen und Revisionsarbeiten werden dabei stets von unabhängigen Sachverständigen im Auftrag der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde überwacht."
"In den kommenden drei Wochen wird - nach Zustimmung der Behörde - ein umfangreiches Austauschprogramm für Entwässerungsleitungen im Sicherheitsbehälter ausgeführt", teilt Vattenfall Europe weiter mit. "Hierbei werden etwa 220 Meter Rohrleitung demontiert und anschließend rund 300 Meter Rohrleitung neu eingesetzt. Hierfür sind auch ca. 250 Rohrbiegungen, 50 Halterungen und 300 neue Schweißnähte nötig."

"Der im Rahmen der Revision jährlich durchgeführte Austausch abgebrannter Brennelemente wurde", nach Aussage von Vattenfall Europe, "am vergangenen Sonnabend abgeschlossen."

Zu den neuen 'Ereignissen' im AKW Krümmel gibt Vattenfall Europe bekannt: "Im Zuge elektrischer Messungen sind bei einem der zwei Eigenbedarfstransformatoren - sie dienen der Eigenbedarfsversorgung des Kraftwerks - Abweichungen aufgetreten. Nach einer Untersuchung des Transformators durch den Hersteller auf dem Kraftwerksgelände wird er voraussichtlich am kommenden Montag zur weiteren Prüfung in eine Spezialfirma nach Dortmund gebracht."
"Aufgrund der bereits gemeldeten Rissbefunde in den Absaugeleitungen wurde der Prüfumfang auf Armaturen erweitert. Im Rahmen dieser Prüfung wurden innerhalb einer Armatur des Reaktorwasserreinigungssystems Rissanzeigen festgestellt. Die Prüfung wird an weiteren Armaturen fortgesetzt. Der Sachverhalt wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde in Kiel am 30.08.2007 als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normal) INES 0 gemeldet."
Die Pressemitteilung von Vattenfall Europe endet mit der Aussage: "Das Kraftwerk Krümmel steht seit dem Brand des Transformators am 28. Juni still und wird erst wieder ans Netz gehen, wenn alle offenen Fragen geklärt und alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden sind. Damit ist nicht vor Oktober zu rechnen. Für das Wiederanfahren der Anlagen ist die Genehmigung der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde erforderlich."

27. August 2007
Sozialministerium in Kiel: "Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel"

In einer Pressemitteilung vom 27.08.07 informiert das für die Atomaufsicht im Land Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel über ein neues 'Vorkommnis' im AKW Krümmel: "Im Kernkraftwerk Krümmel ist im Zuge der derzeit laufenden Revision ein Riss an einer Steuerleitung eines Sicherheits- und Entlastungsventils festgestellt worden. Das Meldepflichtige Ereignis ist vom Betreiber Vattenfall der Atomaufsichtsbehörde nach der Kategorie N der Meldeverordnung und INES 0 der internationalen Bewertungsskala heute fristgerecht mitgeteilt worden. Die Steuerleitung hat einen Durchmesser von 25 Millimetern und soll nach der Zustimmung der Atomaufsicht herausgetrennt und untersucht werden."

Vattenfall Europe: "Rissbefund an Steuerleitung"

"Im Rahmen der derzeitigen Revision wurde im Kernkraftwerk Krümmel ein Rissbefund an der Steuerleitung eines Sicherheits- und Entlastungsventils festgestellt", wird von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung vom 27.08.07 eingeräumt. "Erkannt wurde dies bei einer Druckprüfung der Leitung."
"Die Auffälligkeit stellt ein Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie N „Normal“ dar", so die Bewertung Seitens des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe. "Dies wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde am Montag mitgeteilt. Das betreffende Stück der Rohrleitung wird nach Zustimmung der Aufsichtsbehörde ausgetauscht."

"Das Kraftwerk steht seit dem Brand des Transformators am 28. Juni still und wird erst wieder ans Netz gehen, wenn alle offenen Fragen geklärt und alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden sind", behauptet Vattenfall Europe. "Die Revision im Kernkraftwerk Krümmel umfasst rund zweitausend einzelne Arbeitsvorhaben."

20. August 2007
Mitteilungen des Kieler Sozialministeriums und von Vattenfall zu den neuen 'Ereignissen' in den Atommeilern Krümmel und Bunsbüttel

Das für die Atomaufsicht im Land Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel hat in einer Pressemitteilung vom 20.08.07 zu den neuen 'Ereignissen' in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe bekannt gegeben:
"Die Betreiberin des Kernkraftwerks Brunsbüttel hat heute (20. August 2007) dem Sozialministerium als zuständiger Reaktoraufsichtsbehörde mit einer formellen Meldung entsprechend der Atomrechtlichen Sicherheitsbeauftragen- und Meldeverordnung mitgeteilt, dass undichte Membranen an den Entlastungsarmaturen des Schnellabschaltsystems festgestellt wurden. Die Betreiberin hat die als vorläufig gekennzeichnete Meldung in die Kategorie „N“ (normal) der Meldeverordnung und in die INES-Kategorie 0 eingestuft. Die Aufsichtsbehörde hat Sachverständige mit der Prüfung der Ursachen und die Betreiberin mit Maßnahmen gegen Wiederholung beauftragt."
"Auch die Betreiberin des Kernkraftwerks Krümmel hat heute das Sozialministerium als zuständige Atomaufsichtsbehörde fristgerecht schriftlich über ein Meldepflichtiges Ereignis informiert, das sie der Kategorie „N“ der Meldeverordnung und der INES-Kategorie 0 zugeordnet hat", wird vom Kieler Sozialministerium weiter mitgeteilt. "Bei der im Rahmen der laufenden Revision durchgeführten Überprüfung von Schweißnähten an Absaugeleitungen von Armaturen innerhalb und außerhalb des Sicherheitsbehälters sind Risse in 14 Rohrleitungsabschnitten vorgefunden worden. Die Rohrleitungen mit einem Durchmesser von circa 15 Millimetern werden im Unterdruckbereich betrieben und sollen bei Dichtungsleckagen Wasser und Dampf gezielt abführen. Die Untersuchung weiterer Absaugeleitungen dauert an."
"Die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel sind zurzeit beide abgeschaltet", so das zuständige Sozialministerium in Kiel abschließend.

Vattenfall Europe: "Meldepflichtige Ereignisse in Brunsbüttel und in Krümmel"

"Im Rahmen regelmäßiger Prüfungen sind im Kernkraftwerk Brunsbüttel Auffälligkeiten an Membranen der Pneumatikventile des Schnellabschaltsystems festgestellt worden", wird von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung am 20.08.07 zugegeben. "Die Inspektion der so genannten Entlastungsarmaturen ergab drei Befunde. Die betroffenen Membranen wurden ausgetauscht."
"Der Vorgang stellt", aus der Sicht von Vattenfall Europe, "ein Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie N „Normal“ dar. Dies wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde am Montag mitgeteilt. Die Bewertung zur Einstufung nach der internationalen Bewertungsskala INES ergibt, dass das Ereignis in die Stufe 0, das heißt unterhalb der sieben Stufen, einzuordnen ist."
"Wie schon am Freitag [17.08.07] per Pressemeldung mitgeteilt, waren im Zuge der Revisionsarbeiten im Kernkraftwerk Krümmel bei der Prüfung von Schweißnähten an Rohrleitungen schadhafte Stellen an Absaugeleitungen von Armaturen innerhalb und außerhalb des Sicherheitsbehälters festgestellt worden", teilt Vattenfall Europe weiter mit.
"Die bisher 14 Rissbefunde sind", laut Vattenfall Europe", der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde am Montag als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie N „Normal“ (INES 0) angezeigt worden. Zurzeit erfolgt die Untersuchung weiterer Absaugeleitungen. Bei der derzeitigen Revision im Kernkraftwerk Krümmel ist bisher etwa die Hälfte der insgesamt rund zweitausend Arbeitsvorhaben abgearbeitet worden."

17. August 2007
AKW Krümmel: Zahlreiche Risse an Schweißnähten und drei defekte Brennelemente 'entdeckt'

Das AKW Krümmel ist seit dem Trafo-Brand und der Reaktorschnellabschaltung am 28.06.07 abgeschaltet, zur Zeit finden dort die Jahresrevision und der Brennelementwechsel statt. - In einer Pressemitteilung mit dem Titel "Revisionsarbeiten im Kernkraftwerk Krümmel" vom 17.08.07 werden von dem Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe neue 'Vorkommnisse' in dem Atommeiler Krümmel bei Geesthacht veröffentlicht:
"Bei der Revision im Kernkraftwerk Krümmel ist bisher etwa die Hälfte der rund zweitausend Arbeitsvorhaben abgearbeitet worden", wird von Vattenfall Europe in der Pressemitteilung ausgesagt. "Als eines der größten Projekte wurde einer der sechs Notstromdiesel ausgetauscht, wie es routinemäßig alle 15 Jahre vorgesehen ist. Der rund 20 Tonnen schwere Austauschdiesel wurde per Kran in das Gebäude gesetzt. Für die kommende Woche ist ein Probelauf geplant."
Vattenfall Europe weiter: "Mit einem umfangreichen Prüfprogramm werden Rohrleitungen, Pumpen und andere Komponenten untersucht. So wurden bisher 192 Armaturen inspiziert, 122 weitere sind noch vorgesehen."
"Die Überprüfung von rund 560 Schweißnähten an Rohrleitungen ist überwiegend abgeschlossen. An Absaugeleitungen von Armaturen innerhalb und außerhalb des Sicherheitsbehälters sind dabei schadhafte Stellen festgestellt worden", gibt Vattenfall Europe in der Pressemitteilung zu. Vattenfall Europe führt dazu weiter aus: "Die Rohre mit einem Durchmesser von 15 Millimetern dienen dazu, im Fall von Dichtungsleckagen Wasser oder Dampf abzuführen. Das System wird mit Unterdruck betrieben. Die untersuchten Leitungen wiesen an insgesamt 13 Stellen Rissbefunde auf. Die betroffenen Leitungsstücke sollen im Rahmen des Revisionsprogramms ausgetauscht werden. Die Untersuchung weiterer Leitungen wird fortgesetzt." 
"In der kommenden Woche soll der Tausch abgebrannter Brennelemente beginnen. Bei den vorbereitenden Untersuchungen des Reaktorkerns sind drei defekte Brennelemente festgestellt und entladen worden", gibt Vattenfall Europe weiter bekannt. "Sie werden im Rahmen des Brennelementewechsels ersetzt."
Vattenfall Europe teilt abschließend mit: "Parallel zu den Revisionsarbeiten wird derzeit in Krümmel der Einbau des Ersatztrafos für den abgebrannten Maschinentransformator vorbereitet. Dafür soll das Trafogebäude umgebaut werden, um den etwas größeren Ersatztrafo aufnehmen zu können. Das Kraftwerk steht seit dem Brand des Transformators am 28. Juni still und wird erst wieder ans Netz gehen, wenn alle offenen Fragen geklärt und alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden sind."

14. August 2007
AKW Krümmel: Ursache für Trafobrand weiter unklar

"Die Ursache für den Trafobrand im Atomkraftwerk Krümmel Ende Juni wird voraussichtlich nie gefunden werden", so der einleitende Wortlaut einer Meldung der Nachrichtenagentur ddp am 14.08.07. "Das Innenleben des Transformators sei völlig zerschmolzen, sagte der Sprecher von Vattenfall Europe Nuclear Energy, Ivo Banek, am Dienstag [14.08.07] in Geesthacht. Die Ursachenforschung dauere aber weiter an. Wegen des Brandes war es zu einer Schnellabschaltung des Reaktors gekommen."
"Der ausgebrannte Trafo wird nach Vattenfall-Angaben bereits verschrottet", wird von der Nachrichtenagentur ddp dazu ausgesagt. "Nur die für die Untersuchung relevanten Teile seien gesichert worden. Banek zufolge lässt sich derzeit nur der Beginn des Brandes bis auf den Verlauf jenes Lichtbogens zurückverfolgen, der die 70 Tonnen Öl in dem Aggregat entzündet hatte. Man gehe davon aus, dass die Feuerursache im Trafo selbst gelegen habe."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird weiter ausgeführt: "Unterdessen laufen die Vorarbeiten für den Anschluss des Ersatz-Trafos. Das 1982 gebaute Aggregat, das bereits zwei Jahre lang im AKW Brokdorf eingesetzt war, soll im September in Betrieb genommen werden. Für das fast 500 Tonnen schwere Bauteil müssen bauliche Veränderungen vorgenommen werden, da dieses einen Meter länger als der alte Trafo ist."
"Vattenfall rechnet damit, dass der Atommeiler frühestens im Laufe des September wieder angefahren wird. «Wir gehen erst ans Netz, wenn alle offenen Fragen beantwortet und alle Probleme geklärt sind», sagte Banek" in der ddp-Meldung. "Die Probleme beim überhasteten Herunterfahren des Reaktors hätten bislang keine personellen Folgen gehabt, weil «es auch noch keine erkennbaren Fehler gibt», sagte Banek. Das Missverständnis in der Kommunikation zwischen Reaktorfahrer und Schichtleiter sei noch in der Bewertung. «Auf jeden Fall war das schnelle Herunterfahren unnötig, aber es gilt zu prüfen, ob es wirklich ein Fehler war.»"

Von Seiten des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe gibt es dazu bislang keine im Web veröffentlichte Pressemitteilung.

14. August 2007
Nachrichtenagentur ddp: "Geschäftiges Treiben in Krümmel" während der Jahresrevision

Über die zur Zeit im AKW Krümmel bei Geesthacht stattfindende Revision mit dem damit verbundenen Brennelementwechsel berichtet die Nachrichtenagentur ddp am 14.08.07 unter dem Titel "Geschäftiges Treiben in Krümmel":
"Die Wasseroberfläche im Abklingbecken ist glatt wie ein Spiegel. Zehn Meter tief, erhellt durch Scheinwerfer, ruhen die abgebrannten Brennelemente des Atomkraftwerkes Krümmel. Dahinter im Flutraum, durch eine Schleuse mit dem Abklingbecken verbunden, liegen radioaktiv strahlende Komponenten neben dem geöffneten Reaktor, abgeschirmt durch das Wasser ähnlich wie durch eine Bleischicht.
Überall in der Anlage herrscht geschäftiges Treiben, denn seit das AKW am 28. Juni bei einem Trafobrand heruntergefahren wurde, laufen Untersuchungen und parallel dazu die Jahresrevision auf Hochtouren. Betreiber Vattenfall will den Meiler möglichst im September wieder ans Netz bringen.
Fünf Jahre lagern die abgebrannten Brennelemente im Abklingbecken, nachdem jedes bis zu sieben Jahre für die Stromgewinnung genutzt wurde, wie Kernkraftwerksmeister Joachim Kedziora erläutert. Genau 840 Brennelemente stecken im Reaktor, durchschnittlich 120 von ihnen werden jährlich austauscht, um die Leistung von Deutschlands größten Siedewasserreaktor zu sichern.
80 Prozent aller Brennelemente müssen während der Revision in eine neue Position gesetzt werden, um den Abbrennprozess zu optimieren. Neben dem Auswechseln und Prüfen von Rohrleitungen, Aggregaten und anderen technischen Einrichtungen ein volles Programm für die 326 Beschäftigten sowie Hunderte Zusatzkräfte vieler Fremdfirmen.
Während jedoch die Jahresrevision absehbar ist, stehen die Kraftwerksexperten von Vattenfall vor ganz anderen Unwägbarkeiten: Die genaue Ursache für den Trafobrand werde sich voraussichtlich nie klären lassen, da das gesamte Innenleben des Transformators völlig verschmolzen sei, sagt Sprecher Ivo Banek. Nur die Spur jenes Lichtbogens, der die 70 Tonnen Öl im Trafo in Flammen setzte, habe man rekonstruieren können. Bis in den September hinein wird nur der Ersatztrafo eingebaut, ein graugrüner, fast 500 Tonnen schwerer Koloss, der in der vergangenen Woche herbeigeschafft worden war.
Doch nicht allein das schiebt den Termin fürs Wiederanfahren ins Ungewisse. Bis Ende August könnte das Ergebnis der fünfköpfigen Expertenkommission vorliegen, die Vattenfall zusätzlich mit einem Etat von fünf Millionen Euro eingesetzt hatte, sagt Banek. Das Gremium solle Empfehlungen für Sofortmaßnahmen geben, um die Wiederholung einer Pannenkette wie am 28. Juni künftig zu vermeiden. Die letztliche Entscheidung zum Wiederanfahren trifft das schleswig-holsteinische Sozialministerium als zuständige Atomaufsicht.
Außerdem müssten etwa 130 von 630 sicherheitstechnisch wichtigen Spezialdübeln untersucht werden, denn bei vier dieser Halteelemente wurde ein falscher Einbau festgestellt. Doch an den Befestigungen, die Banek zufolge immerhin erdbebensicher sein müssen, hängen aufwendige Konstruktionen.
Und dann warte der Betreiber derzeit auf die Genehmigung des sogenannten Beladeplans für den Reaktorkern - also die neue Anordnung der Brennelemente - durch die Kieler Atomaufsicht. Denn von der speziellen symmetrischen Anordnung der unterschiedlich abgebrannten Brennelemente hänge die Leistungsfähigkeit des Reaktorkerns ab. «Wir gehen erst ans Netz, wenn alle offenen Fragen beantwortet und alle Probleme geklärt sind», versichert Banek.
Obwohl der Reaktor von Krümmel abgeschaltet ist, herrscht überall höchste Sicherheitsstufe. Um die 1,40 Meter dicken Stahlbetonwände des Reaktorgebäudes durch die halbmeterdicken Stahlschotte zu passieren, sind spezielle Overalls und Schuhe nötig und mehrfach zu wechseln, hat jeder Beschäftigte mehrfach Ganzkörpermonitore zu passieren, die eventuelle radioaktive Kontaminationen anzeigen.
Denn allein nach einem kurzen Aufenthalt im Kopf des Reaktordruckbehälters oder am Fuß unter den Antriebsmotoren für die Steuerstäbe, die die Brennelemente ein- und ausfahren, zeigt der persönliche Dosimeter eine Strahlendosis von zehn Mikrosievert an. «Aber die bekommen Sie bereits ab, wenn Sie einmal mit dem Flugzeug nach Spanien fliegen», beruhigt Kernkraftwerksmeister Kedziora."

13. August 2007
Rückblick: Ersatztrafo-Transport aus dem AKW Brunsbüttel zum AKW Krümmel

Zu dem Trafo-Transport aus Brunsbüttel nach Krümmel sowie über die Proteste und Aktionen dagegen gibt es auf ContrAtom ( http://www.contratom.de/ ) eine ausführliche Zusammenfassung (mit Fotos) unter: 2007-08-11Rückblick- Trafo-Transport von Brunsbüttel nach Krümmel!

10. August 2007
Der Ersatztransformator-Transport ist im AKW Krümmel angekommen

=> Zu dem Trafo-Transport aus Brunsbüttel nach Krümmel sowie über die Proteste und Aktionen dagegen gibt es auf ContrAtom ( http://www.contratom.de/ ) ausführliche Infos (mit Fotos) unter: 10.08.2007 - Trafo-Blockade auf dem Weg zum AKW Krümmel , 09.08.2007 - Sitzblockade und Kletteraktion gegen Trafo-Transport , 08.08.2007 - Trafo-Transport- Kletteraktion an der Schleuse Geesthacht und 08.08.2007 - Trafo-Transport- Bootsaktion auf der Elbe 

Von der Nachrichtenagentur AP wird am 10.08.07 um 17:34 Uhr gemeldet: "Sechs Wochen nach dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel und nach einem hürdenreichen Transport ist ein Ersatztransformator auf dem Gelände angekommen. Das rund 400 Tonnen schwere Gerät erreichte am Freitag auf einem 16-achsigen Anhänger das Werkstor, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Die Ankunft hatte sich verzögert, weil zunächst ein Achsenschaden behoben werden musste. Erst am Nachmittag konnte der Transporter laut Polizei die letzte Etappe, die rund 3,5 Kilometer vom Hafen in Geesthacht zum AKW, zurücklegen. Trotz Aktionen von Atomkraftgegnern sei dies reibungslos verlaufen.
Zwei Umweltaktivisten seien auf einen Hochspannungsmast geklettert, zirka 15 weitere hätten eine Sitzblockade durchgeführt, berichtete die Polizeisprecherin. Die Demonstranten seien von der Polizei von der Straße getragen worden, der Transport habe sich nur um gut 20 Minuten verzögert. Größer war die Verzögerung durch einen Achsenschaden. Diesen hatte ein von der Polizei herbeigerufener Gutachter am Donnerstagabend festgestellt. Am Freitagmorgen sei er behoben worden.
Das neue Gerät soll den bei einem Feuer am 28. Juni zerstörten Transformator ersetzen. Das Reservegerät stammt dem Betreiber Vattenfall zufolge aus der Atomanlage in Brunsbüttel. Es war bereits am Dienstag auf einen Ponton verladen und über die Elbe Richtung Geesthacht verschifft worden. Umweltaktivisten von Greenpeace und Robin Wood hatten den Transport mit Schlauchbooten und Blockaden von Schleusen immer wieder verzögert.
Der Atommeiler Krümmel ist seit dem Brand des Transformators vom Netz. Derzeit geht Vattenfall davon aus, dass der Stillstand noch bis in den September hinein dauert."

"Der neue Transformator für das derzeit noch still stehende Atomkraftwerk Krümmel ist am Freitagnachmittag auf dem Reaktorgelände eingetroffen", berichtet die Nachrichtenagentur ddp am 10.08.07 um 16:47 Uhr. "Das Bauteil passierte nach rund 3,5 Kilometer langem Straßentransport vom Elbhafen Geesthacht bis in den Ortsteil Krümmel mit einem Tag Verspätung gegen 16.30 Uhr das Werkstor, wie eine Polizeisprecherin am Freitag auf ddp-Anfrage in Geesthacht sagte.
Zuvor hatten rund 15 Umweltaktivisten zwischenzeitlich die Straße blockiert. Sie wurden von Einsatzkräften weggetragen. Zwei weitere Aktivisten mussten mit einer Drehleiter von einem Hochspannungsmast heruntergeholt werden. Die Polizei nahm ihre Personalien auf.
Spezialisten hatten am Freitag den Achsenschaden des Tiefladers repariert. Ein Hydraulik-Defekt an einer der 16 Achsen des Aufliegers hatte den Straßentransport des 475 Tonnen schweren Bauteils zwischenzeitlich gestoppt.
Nach Angaben des Betreibers Vattenfall Europe kann der neue Trafo aber erst im September in Betrieb genommen werden. Zuvor muss das Trafo-Gebäude umgebaut werden. Bis Ende August soll die Revision des Atommeilers beendet sein.
Am Donnerstag hatten Aktivisten von Robin Wood den Schiffstransport des Trafos zunächst blockiert. Sie hatten sich am Mittwochabend von einer Elbbrücke abgeseilt, die Aktion am Donnerstagmorgen aber freiwillig beendet. Der Reaktor Krümmel war am 28. Juni ebenso wie das AKW Brunsbüttel per Schnellabschaltung heruntergefahren worden. Im AKW Krümmel hatte nach einem Kurzschluss ein Transformator gebrannt."

Robin Wood: "Trafo-Transporter ist abfahrbereit - ROBIN WOOD protestiert mit einer Sitzblockade und Seilbrücke an der Straßenstrecke nach Krümmel"

Robin Wood gibt in einer Pressemitteilung am 10.08.07 um 15:00 Uhr bekannt: "Aus Protest gegen die maroden Vattenfall-AKWs Krümmel und Brunsbüttel haben sich zurzeit etwa rund ein Dutzend Menschen am Hafen in Geesthacht auf der Straße nach Krümmel niedergelassen. Über diese Straße soll der Transport mit dem Ersatz-Trafo vom AKW Brunsbüttel zum AKW Krümmel rollen. Über der Sitzblockade haben drei ROBIN WOOD-KletterInnen zwischen einem Strommasten und einer Pappel eine Seilbrücke gespannt. Die Feuerwehr hat damit begonnen, die Kletterer zu räumen.
Die Reparaturarbeiten an einer Achse des Aufliegers, der den tonnenschweren Transformator trägt, sind inzwischen abgeschlossen worden. Der Auflieger steht zusammen mit zwei Zugmaschinen abfahrbereit.
Der AKW-Betreiber Vattenfall braucht den Ersatz-Trafo, weil der alte am 28. Juni bei einem Brand im AKW Krümmel beschädigt wurde.
ROBIN WOOD fordert die sofortige Stilllegung der AKWs Krümmel und Brunsbüttel."

Die Nachrichtenagentur ddp meldet am 10.08.07 um 10:51 Uhr: "Spezialisten haben am Freitag in Geesthacht mit der Reparatur eines Lkw-Aufliegers für den Transport eines Transformators in das Atomkraftwerk Krümmel begonnen. Die Arbeiten könnten möglicherweise bereits am frühen Nachmittag abgeschlossen sein, wie eine Polizeisprecherin auf ddp-Anfrage sagte. Ein Hydraulik-Defekt an einer der 16 Achsen des Aufliegers hatte den Transport des Trafos vom Geesthachter Hafen zum 3,5 Kilometer entfernten AKW Krümmel am Donnerstagnachmittag gestoppt.
Demnach könnte der Straßentransport des 475 Tonnen schweren Bauteils noch am Freitag stattfinden. Die Polizei rechnete damit, dass dies etwa anderthalb Stunden dauern wird. Nach Angaben des Betreibers Vattenfall kann der neue Trafo aber erst im September in Betrieb genommen werden. Zuvor muss das Trafo-Gebäude umgebaut werden. Bis Ende August soll die Revision des Atommeilers beendet sein.
Am Donnerstag hatten Aktivisten von Robin Wood den Schiffstransport des Trafos zunächst blockiert. Sie hatten sich am Mittwochabend von einer Elbbrücke abgeseilt, die Aktion am Donnerstagmorgen aber freiwillig beendet. Der Reaktor Krümmel war am 28. Juni ebenso wie das AKW Brunsbüttel heruntergefahren worden. Im AKW Krümmel hatte nach einem Kurzschluss ein Transformator gebrannt."

Robin Wood: "ROBIN WOOD-Proteste gegen Trafo-Transport nach Krümmel dauern an"

"AktivistInnen von ROBIN WOOD und der Anti-Atomgruppe Contratom protestieren weiterhin im Hafen von Geesthacht gegen den Transport eines Ersatz-Trafos für das marode AKW Krümmel", teilt Robin Wood in einer Pressemiteilung am 10.08.07 mit. "Mit einer Kletteraktion in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatten sie den Transport von Brunsbüttel nach Krümmel über Stunden blockiert. Zurzeit laufen noch immer die Reparaturarbeiten an dem Tieflader, der den mehrere Hundert Tonnen schweren Trafo geladen hat. Sind sie abgeschlossen, wird sich der Tieflader voraussichtlich im Laufe des heutigen Tages über die etwa dreieinhalb Kilometer lange Straßenstrecke auf den Weg zum AKW machen. Mit weiteren Protesten entlang der Straße ist zu rechnen.
'Bei Vattenfall folgt Panne auf Panne. Der Skandal-Konzern kriegt nicht einmal den Transport eines Ersatz-Trafos für das AKW Krümmel technisch einwandfrei über die Bühne. Der Imageschaden für den Konzern ist jetzt schon enorm. Noch mehr Kunden werden dem Unternehmen davonlaufen und zu Ökostromanbietern wechseln, und das ist gut so', sagt Hanna Poddig von ROBIN WOOD. 'Denn Vattenfall gefährdet durch den Betrieb seiner Schrottreaktoren in Krümmel und Brunsbüttel auf unverantwortliche Weise uns und unsere Umwelt. Die Meiler gehören vom Netz -- für immer.'
Die Proteste von ROBIN WOOD hatten am vergangenen Mittwochabend gegen 20 Uhr begonnen, als sich fünf KletterInnen von der Autobrücke über der Einfahrt zur Schleusenkammer in Geesthacht abseilten. Das Schiff mit dem Tieflader samt Trafo war zur gleichen Zeit dort angekommen, konnte die Schleuse jedoch nicht passieren und legte erst einmal an. Andere Binnenschiffe ließen die KletterInnen hingegen durchfahren.
'Das Schiff wäre sonst sicher noch am gleichen Abend weiter gefahren', sagt ROBIN WOOD-Kletterin Jule. 'Wir haben durch unsere Aktion die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Transport gelenkt und gezeigt, dass wir uns mit aller Kraft gegen das Wiederanfahren von Krümmel stemmen.'
Nach etwa zwölf Stunden in den Seilen entschieden sich die KletterInnen, die Aktion an der Schleuse zu beenden, um einer gewaltsamen und gefährlichen Räumung durch die Polizei zuvorzukommen und eine Eskalation zu vermeiden.
Dafür gingen die Proteste auf der Straße weiter -- mit einer Sitzblockade und Kletteraktionen kurz hinter dem Hafengelände. Etwa 40 AtomkraftgegnerInnen von ROBIN WOOD und contratom blockierten zeitweilig die Straßenstrecke nach Krümmel. Andere kletterten auf Laternen und einen Strommasten und spannten Anti-AKW-Transparente auf."

09. August 2007
Trafotransport sitzt wegen Defekt des Aufliegers in Geesthacht fest! - Zuvor erfolgreiche Proteste auf der Elbe gegen den Ersatztrafo-Transport zum AKW Krümmel

Aktuelle Infos zu Aktionen und Stand der Dinge zum Trafo-Transport auf der Elbe aus Brunsbüttel zum AKW Krümmel unter: www.contratom.de/xposting , Infotelefon: 0160 - 95 48 96 10

Robin Wood: "Kein Netzanschluss für das AKW Krümmel!"

Von Robin Wood wird in einer Pressemiteilung am 09.08.07 bekannt gegeben: "ROBIN WOOD hat es erneut geschafft, den nunmehr auf einem Tieflader abfahrbereit stehenden Transformator zu blockieren. Bei schönstem Wetter und bei bester Laune sitzen ca. 35 Menschen auf der Straße. Ein großes Transparent ist darüber aufgespannt. ROBIN WOOD-Aktivistin Hanna Poddig sagte: 'Damit gibt es auch weiterhin keinen Netzanschluß für das gefährliche marode AKW Krümmel, was wir aus Sicherheitsgesichtspunkten für richtig halten'.
Für Rückfragen: vor Ort 0175 - 976 70 27"

Greenpeace: "Protest auf der Elbe gegen Ersatzteil-Transport zum AKW Krümmel - Streit um Atomkraft auch auf der Hauptversammlung von Vattenfall in Berlin"

Greenpeace erklärt in einer Pressemitteilung am 09.08.07 zum Transport des Ersatz-Trafos aus Brunsbüttel zum AKW Krümmel: "Gegen den weiteren Transport eines neuen Transformators zum Atomkraftwerk Krümmel protestiert Greenpeace heute morgen [09.08.07] auf der Elbe. Das Schiff Geetruida vas wees versucht, mit dem Ersatztrafo in Gesthaacht anzulegen. Zwanzig Aktivisten protestieren im Wasser sowie in fünf Schlauchbooten und halten Banner mit der Forderung 'AKW Krümmel: Stilllegen statt flicken'. Ein Tieflader soll den Transformator weiter zum Atomkraftwerk Krümmel transportieren.
'Der Schrott-Reaktor in Krümmel darf nicht wieder ans Netz gehen', sagt Greenpeace-Sprecher Jan Haase. 'Die Zwischenfälle in Krümmel und Brunsbüttel zeigen, dass es ein massiver Fehler wäre, an dieser veralteten Technik festzuhalten'.
Auch auf der heutigen Hauptversammlung des Kraftwerkbetreibers Vattenfall in Berlin wird Greenpeace die endgültige Abschaltung störanfälliger Reaktoren fordern. In einer Rede vor Aktionären und dem Vorstand des Energiekonzerns wird Heinz Smital, Energieexperte der Umweltorganisation, die Vattenfall-Führung davor warnen, die Risiken der Atomenergie für das Unternehmen fahrlässig zu unterschätzen. Der Konzern müsse ökologisch umgebaut werden.
Der Transformator soll die durch einen Brand am 28. Juni zerstörte Anlage am Atomkraftwerk Krümmel ersetzen. Bislang ist noch nicht absehbar, wann der Reaktor wieder ans Netz gehen darf.
Greenpeace fordert, alle Prüf- und Störfallberichte in Zukunft der Öffentlichkeit kurzfristig zugänglich zu machen. Ebenso müssen unabhängige Gutachter Zugang zu den Anlagen bekommen. Zudem muss die Atomaufsicht verschärft werden, Sanktionen müssen bis zum Entzug der Lizenz möglich sein. Alte und störanfällige Atomkraftwerke wie die
Vattenfall-Reaktoren in Krümmel und Brunsbüttel müssen sofort abgeschaltet werden."

Die Nachrichtenagentur AP meldet am 09.08.07 um 16:07 Uhr unter der Überschrift "Ersatztransformator für AKW Krümmel in Geesthacht angekommen": "Sechs Wochen nach dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel ist ein Ersatztransformator im nahe gelegenen schleswig-holsteinischen Geesthacht angekommen. Das Gerät soll einen bei dem Feuer am 28. Juni zerstörten Transformator ersetzen. Das rund 400 Tonnen schwere Ersatzgerät erreichte auf einem schwimmenden Ponton den Hafen von Geesthacht und wurde dort an Land gebracht.
Der rund 3,5 Kilometer lange Weitertransport an Land bis zum AKW verzögert sich aber wegen eines Schadens am Transportfahrzeug, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Erst nach einer Reparatur soll es weitergehen, frühestens Freitag.
Der Brand von einem der beiden Transformatoren in Krümmel am 28. Juni stand am Anfang einer ganzen Reihe von Pannen, in deren Zusammenhang die Meiler Krümmel und Brunsbüttel heruntergefahren wurden. Das Reservegerät stammt dem Unternehmen zufolge aus der Atomanlage in Brunsbüttel. Es war bereits am Dienstag auf einen Ponton verladen und über die Elbe Richtung Geesthacht verschifft worden.
Atomkraftgegner hatten den Transport, der auf der Elbe von einem massiven Aufgebot der Wasserschutzpolizei begleitet worden war, immer wieder behindert. Am Mittwochabend hatten sich nach Angaben der Polizei fünf Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood von einer Brücke kurz vor einer Schleuse bei Geesthacht abgeseilt und das Schiff gestoppt.
Am Donnerstagmorgen seien sechs Schlauchboote von Greenpeace im Wasser gewesen. Sie seien jedoch von der Polizei geentert worden, wie die Sprecherin sagte. Greenpeace zufolge waren rund 20 Aktivisten in Geesthacht im Einsatz."

"Begleitet von Protesten erreicht neuer AKW-Trafo Geesthacht" meldet die Nachrichtenagentur ddp am 09.08.07 um 11:46 Uhr. Die Nachrichtenagentur ddp darin weiter: "Begleitet von Protesten hat der für das Atomkraftwerk Krümmel bestimmte Transformator am Donnerstag Geesthacht erreicht. Zwischenzeitlich hatten fünf Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood den Transport in Geesthacht blockiert, wie eine Polizeisprecherin auf ddp-Anfrage sagte. Sie hatten sich von einer Elbbrücke abgeseilt, die Aktion aber freiwillig beendet.
Kurz vor 9.00 Uhr habe der Ponton die Anlegestelle am AKW-Standort in Geesthacht erreicht, sagte die Sprecherin. Währenddessen protestierten Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf mehreren Schlauchbooten gegen die geplante Wiederinbetriebnahme des Atommeilers. Einsatzkräfte der Polizei enterten die Boote, um dem Transport das Anlegen zu ermöglichen.
Die restlichen 3,5 Kilometer von der Anlegestelle bis zum AKW im Ortsteil Krümmel wird der Transport auf der Straße zurücklegen. Die Polizei rechnete damit, dass dies etwa anderthalb Stunden dauern werde. Demnach könnte der Trafo am frühen Nachmittag den Atommeiler erreichen.
Greenpeace wollte auch auf der Hauptversammlung des Kraftwerkbetreibers Vattenfall Europe am Donnerstag in Berlin gegen die Kernenergie protestieren. Nach Angaben des Energiekonzerns kann der neue Trafo erst im September in Betrieb genommen werden. Zuvor muss das Trafo-Gebäude umgebaut werden. Bis Ende August soll die Revision des Atomkraftwerks beendet sein.
Der Reaktor Krümmel war am 28. Juni ebenso wie das AKW Brunsbüttel per Schnellabschaltung heruntergefahren worden. Im AKW Krümmel hatte nach einem Kurzschluss ein Transformator gebrannt. Wegen fehlerhafter Halterungen für Rohrleitungen des Not- und Nachkühlsystems steht derzeit auch der Atommeiler in Brunsbüttel still."

08. August 2007
A
btransport des Ersatz-Trafos für das AKW Krümmel auf Schwimmponton aus Brunsbüttel nach Geesthacht gestartet -
UmweltaktivistInnen stoppen Transformatoren-Transport ins AKW Krümmel

Greenpeace: "Vattenfall will heimlich Transformator zum AKW Krümmel transportieren"

Von Greenpeace wird am 08.08.07 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Vattenfall will heimlich Transformator zum AKW Krümmel transportieren" bekannt gegeben: "In einer Nacht-und-Nebel-Aktion hat der Energiekonzern Vattenfall heute früh [08.08.07] mit dem Transport eines neuen Transformators zum Atomkraftwerk Krümmel begonnen. Der Ersatz für den ausgebrannten Trafo wird per Schiff auf der Elbe von Brunsbüttel nach Geesthacht gebracht. Anschließend bringt ein Tieflader ihn zum Atomkraftwerk [Krümmel]. Derzeit liegt das Schiff Geetruida vas wees in [Hamburg-]Harburg. Es ist unklar, wann der Transport nach Geesthacht fortgesetzt wird. Greenpeace begleitet und dokumentiert den Transport, während offizielle Stellen von Vattenfall auf Anfrage von diesem Transport nichts wissen.
'Das Versteckspiel mit dem Transformator zeigt, dass die Transparenz-Offensive von Vattenfall nur heiße Luft ist. In Wirklichkeit geht es hier nur um den Profit', sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. Vattenfall will nach eigenen Aussagen den Atommeiler Ende August wieder anfahren. Für das zuständige Sozialministerium in Schleswig-Holstein ist der Termin aber noch völlig offen. Greenpeace fordert, den alten Reaktor endgültig vom Netz zu nehmen.
Der Transformator ersetzt die durch einen Brand am 28. Juni zerstörte Anlage am Atomkraftwerk Krümmel. Der Betreiber Vattenfall hat dies als Voraussetzung für ein Wiederanfahren des Kraftwerks genannt. 'Der Austausch einiger Köpfe und der Einbau eines neuen Transformators sind nur Flickwerk', sagt Smital. 'Dadurch wird kein Atomkraftwerk sicherer.' Das Risiko bleibe bestehen - das Problem liege im System.
Greenpeace fordert, alle Prüf- und Störfallberichte in Zukunft der Öffentlichkeit kurzfristig zugänglich zu machen. Ebenso müssen unabhängige Gutachter Zugang zu den Anlagen bekommen. Zudem muss die Atomaufsicht verschärft werden, Sanktionen müssen bis zum Entzug der Lizenz möglich sein. Alte und störanfällige Atomkraftwerke wie die Vattenfall-Reaktoren in Krümmel und Brunsbüttel müssen sofort abgeschaltet werden.

Robin Wood: "Transformator auf der Elbe nach Krümmel unterwegs"

Robin Wood erklärt in einer Pressemitteilung vom 08.08.07 unter dem Titel "Transformator auf der Elbe nach Krümmel unterwegs": Zurzeit wird auf der Elbe der Ersatztransformator für das AKW Krümmel Richtung Geesthacht verschifft. Der Transport wird von Wasserschutzpolizei begleitet. Vor wenigen Wochen hatte ein Transformator am AKW Krümmel gebrannt und muss jetzt ausgetauscht werden. Ohne diesen Ersatztransformator kann der Atommeiler nur mit halber Last betrieben werden.
AktivistInnen von ROBIN WOOD und anderen Anti-Atom-Initiativen werden den Transformator heute [08.08.07] im Laufe des Nachmittags im Hafen von Geesthacht an der Elbuferstraße erwarten." ...
"'Angesichts der hohen Einnahmeausfälle von täglich knapp einer Million Euro ist Vattenfall derzeit mit Nachdruck dabei, das AKW Krümmel wieder betriebsfertig zu machen. Nicht Sicherheitsbelange, sondern vor allem wirtschaftliche Interessen bestimmen den Fahrplan für die Wiederinbetriebnahme des maroden Atommeilers,' so ROBIN WOOD-Aktivistin Agnes Popiel.
'Die beiden AKWs Brunsbüttel und Krümmel sind in einem derart katastrophalen Sicherheitszustand, dass Vattenfall endlich die einzig vernünftige Konsequenz ziehen und die beiden Schrottreaktoren endgültig abschalten muss , bevor es zu einem wirklich schlimmen Störfall kommt', so Dirk Seifert, ROBIN WOOD-Energiereferent.

Die Nachrichtenagentur AP meldet am 08.08.07 um 21:01 Uhr: "Umweltaktivisten stoppen Transformatoren-Transport ins AKW Krümmel" - "Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood haben am Mittwochabend [08.08.07] den Transport des neuen Transformatoren in das Atomkraftwerk Krümmel gestoppt. Vier Kletterer hätten sich von einer Brücke kurz vor einer Schleuse bei Geesthacht völlig unbehelligt abgeseilt und das Schiff mit dem Transformator gestoppt, sagte Robin-Wood-Sprecher Jan Becker der Nachrichtenagentur AP.
«Hier ist derzeit kein Durchkommen für das Schiff», erklärte er. Das Schiff sei zwar von einem massiven Aufgebot der Wasserschutzpolizei begleitet worden, mit der Aktion von der Brücke aus hätten die Sicherheitsbehörden aber offensichtlich nicht gerechnet.
Rund sechs Wochen nach dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel will Betreiber Vattenfall den zerstörten Transformator austauschen. Der neue rund 400 Tonnen schwere Trafo sollte nach seiner Ankunft im AKW so schnell wie möglich eingebaut werden, hatte das Unternehmen erklärt. Mit dem Brand von einem der beiden Transformatoren in dem AKW hatte am 28. Juni die Pannenserie begonnen, in deren Zusammenhang die Meiler Krümmel und Brunsbüttel heruntergefahren wurden."

Von der Nachrichtenagentur AP wird am 08.08.07 um 17:25 Uhr gemeldet: "Rund sechs Wochen nach dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel will Betreiber Vattenfall den zerstörten Transformator austauschen. «Das Ersatzexemplar ist per Schiff auf dem Weg zum AKW», sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek am Mittwoch [08.08.07]. Der neue rund 400 Tonnen schwere Trafo solle dann so schnell wie möglich eingebaut werden. Mit dem Brand von einem der beiden Transformatoren in dem AKW hatte am 28. Juni die Pannenserie begonnen, in deren Zusammenhang die Meiler Krümmel und Brunsbüttel heruntergefahren wurden. Umweltschützer äußerten sich kritisch und forderten erneut die dauerhafte Abschaltung beider Atomkraftwerke.
Wann das AKW Krümmel wieder ans Netz geht, ist laut Banek noch unklar. Derzeit gehe man davon aus, dass der Stillstand noch bis in den September hinein dauern werde. Brunsbüttel hingegen könnte wohl noch im August wieder ans Netz. Derzeit untersuche man dort noch Dübelverbindungen und wolle ein Brennelement austauschen, sagte Banek. Beide Kraftwerke stehen wegen Instandsetzungsarbeiten und Überprüfungen durch die Atomaufsicht still. Ein Sprecher des zuständigen Sozialministeriums in Schleswig-Holstein betonte, die Untersuchungen zur Ursache der Pannenserie dauerten an.
Wann genau der neue Transformator in Geesthacht nahe Krümmel ankommen wird, war zunächst unklar. Umweltschützer hatten vermutet, dass der Transport noch am (heutigen) Mittwoch über die Bühne gehen könnte. Vattenfall ging eher davon aus, dass der Trafo erst in den kommenden Tagen am AKW ankommen wird.
Das Reservegerät stammt den Angaben zufolge aus der Atomanlage in Brunsbüttel und lag am Mittwochnachmittag [08.08.07] zunächst auf einem Schiff im Hafen von Hamburg-Harburg. Es war bereits am Dienstag [07.08.07] auf einen Ponton verladen und über die Elbe Richtung Geesthacht verschifft worden. Das Schiff wird von der Polizei bewacht.
Umweltschützer äußerten sich kritisch zu dem Transport. «Angesichts der hohen Einnahmeausfälle von täglich knapp einer Million Euro ist Vattenfall derzeit mit Nachdruck dabei, das AKW Krümmel wieder betriebsfertig zu machen», sagte die Vertreterin der Organisation Robin Wood, Agnes Popiel. Nicht Sicherheitsbelange, sondern vor allem wirtschaftliche Interessen bestimmten den Fahrplan für die Wiederinbetriebnahme."

Die Nachrichtenagentur ddp meldet am 08.08.07 um 15:20 Uhr: "Der Energiekonzern Vattenfall Europe lässt einen neuen Transformator für das derzeit stillstehende Atomkraftwerk Krümmel über die Elbe nach Geesthacht verschiffen. Der neue Trafo werde «Ende der Woche» auf dem Gelände des AKW erwartet, sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek am Mittwoch [08.08.07] auf ddp-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht der Umweltschutzorganisation Robin Wood.
Banek betonte, es handele sich um einen so genannten Pool-Trafo, der bereits einmal in Betrieb gewesen sei und zuletzt auf dem Gelände des AKW Brunsbüttel gestanden habe. Weil dieser Trafo einige Meter länger als der alte sei, müsse das Trafo-Gebäude in Krümmel umgebaut werden. Vattenfall rechne damit, dass der neue Trafo erst im September in Betrieb genommen werden kann. Bis Ende August solle die Revision des Atommeilers beendet werden.
Der neue Trafo habe mit 785 Megawatt ein etwas höheres Leistungsvermögen als das alte Modell, sagte Banek. Der Reaktor Krümmel war am 28. Juni ebenso wie das AKW Brunsbüttel per Schnellabschaltung heruntergefahren worden. Im AKW Krümmel hatte nach einem Kurzschluss ein Transformator gebrannt. Wegen fehlerhafter Halterungen für Rohrleitungen des Not- und Nachkühlsystems steht derzeit auch der Atommeiler in Brunsbüttel komplett still."

Vattenfall Europe: "Ersatztransformator unterwegs zum Kernkraftwerk Krümmel"

Vattenfall Europe hat am 08.08.07 in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Ersatztransformator unterwegs zum Kernkraftwerk Krümmel" den Abtransport des Ersatz-Trafos aus Brunsbüttel bestätigt: "Der Transport eines Ersatztransformators vom Kernkraftwerk Brunsbüttel zum Kernkraftwerk Krümmel hat begonnen. Gestern Abend war der Transformator auf dem Kraftwerksgelände in Brunsbüttel auf einen Ponton verladen worden und wird derzeit per Schiff über die Elbe nach Geesthacht gebracht."
"Der genaue Zeitplan des Transports ist unter anderem vom Tideverlauf der Elbe abhängig", wird von Vattenfall Europe weiter mitgeteilt. "Bis Ende der Woche soll der Transformator am Kraftwerk in Krümmel eintreffen und dort eingebaut werden".
Von Vattenfall Europe wird dazu weiter ausgesagt:
"Durchgeführt wird der Transport von einer Spezialfirma im Auftrag von Vattenfall. Bei dem Transformator handelt es sich um ein Reservegerät, das auf dem Gelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel bereitgestanden hatte. In Krümmel wird er den Transformator ersetzen, in dem es am 28. Juni zu einem Brand gekommen war.

Aktuelle Infos zu Aktionen und Stand der Dinge zum Trafo-Transport auf der Elbe aus Brunsbüttel zum AKW Krümmel unter: www.contratom.de/xposting , Infotelefon: 0160 - 95 48 96 10

08. August 2007
Nachrichtenagentur dpa: "Ende der Untersuchungen in Krümmel und Brunsbüttel nicht absehbar"

Von der Nachrichtenagentur dpa wird am 08.08.07 um 12:46 Uhr gemeldet: "Mehr als einen Monat nach der Pannenserie in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel ist kein Ende der Untersuchungen abzusehen. Ein Sprecher des zuständigen Kieler Sozialministeriums sagte, in Krümmel dauere die Revision an. Dort untersuchten Experten auch den abgebrannten Transformator. In Brunsbüttel ließ Betreiber Vattenfall ein Brennelement austauschen. Laut dem Ministerium ist völlig offen, wann die stillstehenden Meiler wieder ans Netz gehen."

01. August 2007
Vattenfall Europe: Kommunikation im Kraftwerksleitstand des AKW Krümmel wird verbessert

"Als Konsequenz aus den Vorgängen im Kernkraftwerk Krümmel beim Brand eines Transformators vor fünf Wochen wird Vattenfall Europe, wie bereits mitgeteilt, Arbeitsorganisation und Kommunikation auf der Kraftwerkswarte verbessern", gibt der Atomenergie-Konzern in einer Pressemitteilung vom 01.08.07 bekannt. "Dazu werden die Abläufe im Zusammenhang mit dem Brand und der Schnellabschaltung des Kraftwerks derzeit sorgfältig analysiert. Konkrete Vorschläge zur Verbesserung will das Unternehmen der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem Kieler Sozialministerium, in den kommenden Wochen vorlegen, also noch vor dem geplanten Wiederanfahren der Anlage."
"In Krümmel war es nach der automatischen Schnellabschaltung am 28. Juni zu einem Missverständnis zwischen Schichtleiter und Reaktorfahrer über das weitere Vorgehen gekommen", wird von Vattenfall Europe rückblickend ausgesagt. "Dadurch öffnete der Reaktorfahrer zwei Ventile länger als vorgesehen und beschleunigte damit die gewünschte Druckentlastung des Reaktors. Der Vorgang änderte nichts am sicheren Zustand der Anlage, weil die Sicherheitssysteme wie vorgesehen funktionierten. Klarere Kommunikationsregeln sollen solche Verständigungsprobleme künftig ausschließen."
"Empfehlungen dazu erwartet der Betreiber", laut der Vattenfall-Pressemitteilung, "auch von der unabhängigen Expertenkommission zur Untersuchung der Vorgänge. Neben den wissenschaftlich-technischen Mitgliedern sind unter den fünf Fachleuten mit Prof. Dr. Winfried Ha-cker als Arbeits- und Organisationspsychologen und Richard Gaul als Kommunikationsberater zwei kompetente Experten für diese Fragen. Erste Vorschläge der Kommission, für deren Arbeit Vattenfall fünf Millionen Euro bereitgestellt hat, sollen im August vorliegen."
Abschließend wird von Vattenfall Europe mitgeteilt: "Darüber hinaus ist auf Initiative von Vattenfall unter dem Dach des europäischen Fachverbandes VGB PowerTech eine Arbeitsgruppe der deutschen Kernkraftbetreiber gebildet worden, die sich mit der Warten-Kommunikation befasst."

27. Juli 2007
Der abgebrannte Transformator im AKW Krümmel wird zerlegt

"Im Kernkraftwerk Krümmel gehen die Arbeiten an dem vor vier Wochen abgebrannten Transformator in die letzte Phase", wird von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung vom 27.07.07 der Öffentlichkeit bekannt gegeben. "Der rund 430 Tonnen schwere Trafo wurde aus seiner Betonbox gezogen und wird derzeit in seine Einzelteile zerlegt. Experten des Betreibers und Sachverständige im Auftrag der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde sowie der beteiligten Versicherungen suchen dabei nach möglichen Hinweisen auf die Ursache des Kurzschlusses, der das Feuer in dem Transformator am 28. Juni ausgelöst hatte. Seit dem Brand und der Reaktorschnellabschaltung an diesem Tag ist das Kraftwerk vom Netz."
Von Vattenfall Europe wird weiter mitgeteilt: "Am Trafogebäude in Krümmel laufen derzeit die Beseitigung der Brandfolgen und die vorbereitenden Arbeiten für den Einbau des neuen Transformators. Der neue Trafo befindet sich zurzeit noch im Kernkraftwerk Brunsbüttel und soll in der ersten Augusthälfte nach Krümmel gebracht und angeschlossen werden. Bis dahin sollen auch die Untersuchungen des zweiten Transformators abgeschlossen sein. Er wird durch umfangreiche elektrische Messungen gründlich überprüft. Das [Atom-]Kraftwerk speist im Leistungsbetrieb Strom aus dem Generator über die beiden Maschinentransformatoren ins Höchstspannungsnetz ein."

Vattenfall Europe: "Revision: umfangreiches jährliches Prüfprogramm"

"Unterdessen", so Vattenfall Europe in der Pressemitteilung, "haben die Vorarbeiten für die für August vorgesehene jährliche Revision in Krümmel begonnen. Dabei werden in diesem Jahr die Modernisierungsmaßnahmen im Maschinenhaus, die in den vergangenen beiden Jahren mit dem Turbinentausch begonnen haben, mit der Erneuerung der Generator-Dichtölanlage fortgesetzt. Außerdem wird routinemäßig einer der sechs Notstromdiesel des Kraftwerks getauscht. Mit einem umfangreichen Prüfprogramm werden Rohrleitungen, Pumpen und andere Komponenten untersucht. Die Revisionsarbeiten sollen bis Ende August abgeschlossen sein."
Von Vattenfall Europe wird dazu dargestellt: "Bevor das Kraftwerk wieder ans Netz geht, sind weitere Arbeiten als Konsequenz aus dem Transformatorbrand und der Schnellabschaltung vor vier Wochen vorgesehen. So soll die Steuerung der Lüftungsanlage des Gebäudes, in dem sich die Kraftwerkswarte befindet, verändert werden. Sie hatte während des Feuers Luft von außen und damit auch Brandgase ins Gebäude gesaugt. Künftig soll die Lüftung in einem vergleichbaren Fall von Hand auf Umluftbetrieb geschaltet werden."
"Darüber hinaus sollen in den kommenden Wochen die Regeln für die Kommunikation des verantwortlichen Personals auf der Warte intensiver trainiert werden. Nach der Schnellabschaltung am 28. Juni war es bei der Bedienung von Ventilen zur Druckentlastung des Reaktors zu einem Missverständnis zwischen Schichtleiter und Reaktorfahrer gekommen", wird von Vattenfall Europe dazu mitgeteilt. "Alle Schichtleiter und Reaktorfahrer in Krümmel absolvieren jährlich mindestens 120 Stunden Fortbildung und trainieren an mindestens sechs Tagen im Jahr am Simulator unter anderem das Vorgehen bei Störfällen."

Vattenfall Europe: "Dübel-Untersuchungen fortgesetzt"

"Während des Stillstands wird in Krümmel außerdem die Kontrolle von Dübeln fortgesetzt. Vor zwei Wochen waren in einem Gebäude mit zwei NotstromDieselgeneratoren vier Dübel entdeckt worden, die nicht dem vorgesehen Typ entsprechen. Nach einer aktuell erstellten Überprüfung erfüllen auch die verwendeten Dübel die nötigen Anforderungen", wird von Vattenfall Europe in der Pressemitteilung behauptet. "Dies muss jedoch noch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden. Die Dübel waren im Jahr 2000 eingebaut und von einem behördlich bestellten Sachverständigen abgenommen worden. Zurzeit werden alle rund 210 sicherheitstechnisch relevanten Dübel des gleichen Typs untersucht und Stichproben von rund 380 weiteren Dübeln in anderen Bereichen geprüft."
"Außerdem werden im Turbinenbereich des Kraftwerks rund hundert Entlüftungsstutzen an den Vorwärmern kontrolliert." Vattenfall Europe begründet diese Maßnahmen mit dem Eingeständnis: "An einem der Stutzen war vor zwei Wochen eine kleine Leckagestelle von etwa zwei Millimetern entdeckt worden. Das schadhafte Stück wird in Kürze ausgetauscht und untersucht. Die vergleichbaren Entlüftungsstutzen werden geprüft."
"Reinhardt Hassa, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy und Vorstandsmitglied der Vattenfall Europe AG" wird in der Vattenfall-Pressemitteilung mit den Worten zitiert: "'Die Arbeiten sind auf einem guten Weg. Klar ist: Das Kraftwerk geht erst wieder ans Netz, wenn alle nötigen Arbeiten abgeschlossen und alle offenen Fragen geklärt sind'."

24. Juli 2007
IPPNW: Wasserstoff-Explosionen in den AKW Brunsbüttel und Krümmel - Öffentlichkeit von Vattenfall getäuscht

"Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW wirft dem Atomkraftwerksbetreiber Vattenfall vor, die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Zusammenhänge der zahlreichen Wasserstoffexplosionen in den Jahren 1987, 1999 und 2001 zu täuschen", teilt die IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) in einer Pressemitteilung vom 24.07.07 unter dem Titel "Wasserstoff-Explosionen: Öffentlichkeit getäuscht" auf die Relativierungen von Vattenfall Europe am 23.07.07 mit. "'Die Behauptung von Vattenfall, die Explosion von Radiolysegas im Kernkraftwerk Brunsbüttel im Jahr 2001 habe in keinem Zusammenhang mit den vorher aufgetretenen Fällen gestanden, ist nachweislich falsch"', sagte IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz."
Die IPPNW präsentiert belegt ihre Feststellung mit Fakten: "Dagegen habe laut IPPNW die im Auftrag der Bundesregierung tätige Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) nach der Wasserstoffexplosion 2001 in ihrer 'Weiterleitungsnachricht' vom 29. Mai 2002 betont, dass sie sowohl nach der Explosion in Gundremmingen 1987, als auch nach der Explosion in Krümmel 1987 als auch 'zuletzt' nach der Explosion in Brunsbüttel 1999 mit der Weiterleitungsnachricht vom 31. Mai 2000 'auf das Problem der Radiolysegasreaktion in Siedewasserreaktoren hingewiesen' und 'entsprechende Empfehlungen' zur Vorsorge gegeben hatte. 'Die GRS hat insofern einen klaren Zusammenhang zwischen den Wasserstoffexplosionen 1987, 1999 und 2001 hergestellt', so Paulitz. 'Das zeigt, dass die Behauptung von Vattenfall, es habe keinen Zusammenhang gegeben, schlichtweg falsch ist'."
"Die Gutachterorganisation mache in ihrer Weiterleitungsnachricht vom 29. Mai 2002 weiterhin deutlich, dass die zuvor ergriffenen Vorsorgemaßnahmen nicht umfassend genug gewesen seien", wird von der IPPNW ausgesagt. "Auch dadurch werde der eindeutige Zusammenhang zwischen den Ereignissen deutlich, so Paulitz. Offen gebe die GRS in ihrer Weiterleitungsnachricht vom 29. Mai 2002 zu, dass man vor der Explosion 2001 nicht wusste, an welchen Stellen sich in Siedewasserreaktoren überall Wasserstoff ansammeln kann: 'Teilweise waren die vorhandenen Kenntnisse und Kriterien für die Festlegung der zu betrachtenden Bereiche und der erforderlichen Maßnahmen nicht ausreichend'."

Von Seiten der IPPNW wird dazu festgehalten: "'Es konnte also zu der gefährlichen Wasserstoffexplosion in der unmittelbaren Umgebung des Reaktordruckbehälters im Jahr 2001 kommen, weil weder die Betreiber noch die Aufsichtsbehörde trotz der vielfachen Warnungen in der Lage waren, eine erneute Ansammlung von Wasserstoff zu verhindern', so Paulitz. Diese 'fehlende Fachkunde' auf Seiten der Betreiber von Brunsbüttel und Krümmel, die auch bei vielen anderen Ereignissen zutage getreten sei (vgl. IPPNW-Presseinformation vom 16. Juli 2007), muss nach Auffassung der IPPNW zur Konsequenz haben, dass die Betriebsgenehmigungen für diese Atomkraftwerke widerrufen werden. Ein Betreiber, der trotz vielfacher Warnungen nicht in der Lage ist, eine weitere Wasserstoffexplosion zu verhindern, darf nach Auffassung der IPPNW kein Atomkraftwerk betreiben."

23. Juli 2007
IPPNW: Wasserstoff-Explosionen in den AKW Brunsbüttel und Krümmel - Betreiber waren vorgewarnt

Die IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) hat am 23.07.07 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Wasserstoff-Explosionen in Brunsbüttel und Krümmel" bekannt gegeben: "Nach Informationen der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW - und wie 'Spiegel Online' heute [23.07.07] berichtet - ereigneten sich in der Vergangenheit in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel mehrere, mit einer Ausnahme öffentlich bislang praktisch nicht bekannte Wasserstoffexplosionen. 'Nach einer Wasserstoffexplosion im Atomkraftwerk Gundremmingen wurden Betreiber, Gutachter und Behörden bundesweit offiziell gewarnt. Diese Warnungen wurden jedoch nicht hinreichend ernst genommen. So kam es in Folge zu mehreren Wasserstoffexplosionen, weil die Betreiber und die Aufsichtsbehörden die erforderlichen Vorsorgemaßnahmen unterließen', so IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz."
"Am 6. Mai 1987 kam es in Gundremmingen zur Freisetzung radioaktiver Edelgase, weil ein Sicherheits- und Entlastungsventil des Siedewasserreaktors nicht geschlossen werden konnte", so die Pressemitteilung der IPPNW rückblickend. "Später wurde festgestellt, dass es aufgrund einer Wasserstoffexplosion zu Verformungen des Ventils gekommen war. Am 30. Juli 1987 wurden bundesweit alle Atomkraftwerksbetreiber, Gutachter und Atomaufsichtsbehörden förmlich vor derartigen Ereignissen gewarnt."
Von der IPPNW wird offenbart: "Trotz dieser Warnung kam es am 6. November 1987 in Krümmel bei einem Störfall zu einem nicht ordnungsgemäßen Verhalten von drei Sicherheits- und Entlastungsventilen, weil es auch dort zuvor zu Verformungen aufgrund mehrerer Wasserstoffexplosionen gekommen war. Man hatte in Krümmel nach dem Ereignis in Gundremmingen auf vorsorgliche Nachrüstungen verzichtet. Erst nach dem Ereignis erfolgten Änderungen an der Anlage. Zugleich wurde erneut bundesweit vor dem Wasserstoff-Problem gewarnt."
"In Brunsbüttel hatte man zwar aufgrund des Ereignisses in Gundremmingen gewisse Änderungen vorgenommen, doch es wurde ganz offensichtlich nicht in dem erforderlichen Maß in allen Anlagenbereichen Vorsorge getroffen", wird von der IPPNW festgestellt.
"So kam es am 17. September 1999 in Brunsbüttel zu einer - öffentlich bislang offenbar nicht bekannten - Wasserstoffexplosion, die zum vollständigen Bruch einer 4 Zentimeter dicken Stahlleitung führte", teilt die IPPNW mit. "Es handelte sich um eine Steuerleitung im Turbinenschutz-Niederdruck-Bypass-System des Kraftwerks. Sie wird im Falle einer Trennung des Atomkraftwerks vom Stromnetz für den so genannten Lastabwurf auf Eigenbedarf benötigt, wenn der Generator also nur noch Strom für das Kraftwerk selbst produzieren soll. Im Rahmen des Ereignisses wurden 6 Tonnen radioaktiver Dampf freigesetzt."
"Dann ereignete sich", nach Recherchen der IPPNW, "noch am 7. November 2001 in dem japanischen Siedewasserreaktor Hamaoka-1 eine schwere Wasserstoffexplosion."
Die IPPNW stellt im Rückblick weiter fest: "Am 14. Dezember 2001 schließlich zerbarst in Brunsbüttel während des Leistungsbetriebes die Deckelsprühleitung. Bei der Wasserstoffexplosion unweit des Reaktordruckbehälters wurde ein rund 2,7 Meter langes Rohrleitungsstück in rund 33 Bruchstücke zerlegt. Leicht hätte es zu einem Kühlmittelverluststörfall und in Folge dessen zum Super-GAU kommen können."

"In einem geheimen Papier der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) vom 29. Mai 2002 weisen die Gutachter ungeschminkt darauf hin, dass der Betreiber und die Behörde bereits wiederholt - und zuletzt am 31. Mai 2000 anlässlich der Explosion am 17. September 1999 - offiziell auf die Problematik hingewiesen worden war."
"In den offiziellen Berichten über die öffentlich bekannt gewordene Explosion am 14. Dezember 2001 wurden die Wasserstoffexplosion vom 17. September 1999 und auch die vorherigen Ereignisse in den anderen Anlagen hingegen verschwiegen", wird von der IPPNW ausgeführt. "So verschwieg die schleswig-holsteinische Landesregierung die Vorfälle in ihren Berichten u.a. an das Landesparlament (Drucksache 15/1753) ebenso wie das Bundesumweltministerium in seinem Bericht vom 25. Februar 2002. 'Aufgrund dieser vorsätzlich unvollständigen Sachaufklärung wurde dem Landesparlament also die Möglichkeit genommen, aus dem vollständigen Versagen der Betreiber und der Landesregierung die erforderlichen Konsequenzen ziehen zu können', so Paulitz."
"Wie aus dem Bericht des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Finanzen und Energie vom 18. Februar 2003 hervorgeht, erfolgte die Überprüfung der Fachkunde und Zuverlässigkeit des Betreibers offenbar ohne Berücksichtigung dessen, dass der Betreiber im Vorfeld durch zahlreiche andere Wasserstoffexplosionen und insbesondere auch durch die Explosion am 17. September 1999 in Brunsbüttel selbst gewarnt war. 'Bei dieser Zuverlässigkeitsprüfung der Kieler Atomaufsicht wurden insofern wesentliche Aspekte nicht gewürdigt, die man hätte berücksichtigen müssen und die zwingend zum Entzug der Betriebsgenehmigung wegen fehlender Zuverlässigkeit hätten führen müssen', so IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz" in der IPPNW-Pressemitteilung.
"Die Atomaufsicht räumte", laut IPPNW, "in dem Bericht weiterhin ein, dass erst nach der Explosion vom 14. Dezember 2001 'erstmalig' eine angeblich 'umfassende Überprüfung der Reaktoranlage auf Radiolysegas' erfolgt sei. 'Damit gab die Atomaufsicht zu, dass sie nach der Explosion im September 1999 keine umfassende Risikovorsorge sichergestellt hat', so Paulitz."
"Aber sogar nach der gefährlichen Explosion im Dezember 2001 betrachtet das zuständige Sozialministerium von Ministerin Gitta Trauernicht die Thematik offenbar eher lax", wird von der IPPNW deutlich gemacht. "In der jüngst veröffentlichten 'Liste offener Punkte aus der Sicherheitsüberprüfung für das Kernkraftwerk Brunsbüttel' taucht die Gefahr von Wasserstoffansammlungen nicht als wichtiges Problem auf. Es wurde in der Liste mit Stand vom 30. Juni 2006 lediglich als Problem der Kategorie 'K4' klassifiziert. Das bedeutet, dass es sich nach Einschätzung der Kieler Atomaufsicht lediglich um ein 'Beschreibungsdefizit' bzw. einen 'redaktionellen Fehler' handelt.
"Zwar stellt die Behörde von Ministerin Trauernicht in dem Papier fest, dass sich 'explosionsfähige Gemische in Form von Wasserstoff-Sauerstoff-Gemischen als Folge der Radiolyse von Wasser (z. B. Primärkühlmittel) [...] in toten Enden von Rohrleitungen und/oder Behältern ansammeln und aufkonzentrieren' können. Die Wasserstoffexplosion in Brunsbüttel aus dem Jahre 2001 belege, dass in diesem Bereich noch immer 'Verbesserungspotential hinsichtlich Entstehung, Vermeidung und Überwachung von Radiolysegasen besteht', heißt es in dem Papier" nach den Angaben der IPPNW in deren Pressemitteilung. "Diese Einschätzung führte aber nicht dazu, dass die Atomaufsicht auf eine schnelle Gefahrenbeseitigung drängte. Als Problem der Kategorie 'K4' fordert die Aufsicht lediglich, das Problem 'langfristig zu beseitigen'. 'Hierbei geht es der Behörde aber ohnehin nicht um technische Verbesserungen in der Anlage, sondern lediglich um die Änderung des Wortlauts in einem Bericht', betont Paulitz."
Die IPPNW zu dem aktuellen 'Vorkommnis' im AKW Brunsbüttel vom 09.07.07: "Am 9. Juli 2007 teilte der Betreiber des Kernkraftwerks Brunsbüttel mit, er gehe Hinweisen auf eine mögliche Ansammlung von Radiolysegas (Wasserstoff) in einem Messsystem innerhalb des Sicherheitsbehälters nach. Es wurde daher eine so genannte 'Spülung' vorgenommen, um den Wasserstoff zu beseitigen. 'Derartige Spülungen klingen harmlos, allerdings kann es unter Umständen gerade dadurch zur Zündung des Wasserstoffs und somit zur Explosion kommen', so Paulitz. 'Nach Empfehlung von Gutachtern sollen solche Spülungen daher nicht leichtfertig durchgeführt werden'."
"'Das zeigt, dass es in deutschen Siedewasserreaktoren jeden Tag zu einer gefährlichen Wasserstoffexplosion kommen kann und dass weder die Betreiber noch die Atomaufsicht für die zugesicherte Sicherheit sorgen', so Paulitz. 'Nur eine Stilllegung der Atomkraftwerke kann vor den atomaren Gefahren schützen", wird von der IPPNW abschließend gefordert.

Spiegel-online.de: AKW Brunsbüttel und Krümmel - Serie von Wasserstoff-Explosionen enthüllt

Im folgenden Absatz dokumentieren wir den Bericht auf spiegel-online.de vom 23.07.2007 im vollständigen Wortlaut:
"Eine gefährliche Detonation im AKW Brunsbüttel Ende 2001 hat eine brisante, bisher unbekannte Vorgeschichte. SPIEGEL ONLINE vorliegende Dokumente belegen, dass es schon früher Explosionen gab - Atomaufsicht und Vattenfall bestreiten einen Zusammenhang.
In den drei deutschen Siedewassereaktoren Brunsbüttel, Krümmel und Gundremmingen hat es zwischen 1987 und 1999 Explosionen gegeben, deren Hintergründe der Öffentlichkeit bis heute nicht bekannt sind. Bisher geheim gehaltene Dokumente der deutschen Atomwirtschaft zeigen, dass Experten schon früh vor den Risiken von Wasserstoffdetonationen gewarnt haben - ohne dass die Kraftwerksbetreiber adäquat darauf reagierten hätten, sagt Henrik Paulitz, Atomkraft-Experte des Vereins Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), zu SPIEGEL ONLINE. 'Weder die Betreiber noch die Aufsichtsbehörden haben die Warnungen hinreichend Ernst genommen.' In allen drei betroffenen Kraftwerken hatte sich in Leitungen oder Ventilen hochexplosiver Wasserstoff gesammelt, der aus Wasser entsteht, wenn es starker radioaktiver Strahlung ausgesetzt ist - ein Prozess namens Radiolyse.
Kommt es zur Detonation, kann dies im Extremfall die Sicherheit des Kraftwerks gefährden - wie am 14. Dezember 2001, als in Brunsbüttel eine Rohrleitung in unmittelbarer Nähe des Reaktors auf einer Länge von rund drei Metern zerbarst. Die zuständige Atomaufsicht sprach damals von einem 'gravierenden Störfall'. Wäre die Explosion nur drei bis vier Meter weiter in Richtung des Reaktordruckbehälters aufgetreten, urteilten die Prüfer, hätte dies zu einem Kühlmittelverlust führen können, Notkühleinrichtungen wären erforderlich gewesen.

Vorwarnung für den gravierenden Störfall von 2001?

Doch die Detonation, die vom damaligen Betreiber HEW (heute Vattenfall) zunächst als harmlose Leckage dargestellt wurde, kam nach Meinung der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW mit Vorwarnung. Sie hat SPIEGEL ONLINE Dokumente übergeben, die eindeutig belegen, dass die Gefahr solcher Explosionen in der Branche seit 1987 bekannt war. Laut den sogenannten Weiterleitungsnachrichten (WLN), herausgegeben von der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), gab es vor dem 'gravierenden Zwischenfall' in Brunsbüttel am 14. Dezember 2001 bereits drei ähnliche Fälle:
· Am 6. Mai 1987 wurden im AKW Gundremmingen radioaktive Edelgase freigesetzt, weil ein Ventil nicht geschlossen werden konnte. Prüfer stellten später fest, dass das Ventil durch eine Wasserstoffexplosion verformt worden war. In der Nachricht WLN 09/87 vom 30. Juli 1987 wurden Kraftwerksbetreiber und Atomaufsichtsbehörden vor derartigen Ereignissen gewarnt.
· Sechs Monate später, am 6. November 1987, gab es im AKW Krümmel Probleme an Sicherheits- und Entlastungsventilen. Die Ursache: mehrere Wasserstoffexplosionen, bei denen die Ventile verformt worden waren. Wieder warnte die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit vor dem Risiko der Radiolyse (WLN 18/87).
· Am 17. September 1999 führte eine Detonation zum vollständigen Bruch einer vier Zentimeter dicken Leitung im AKW Brunsbüttel. Sechs Tonnen radioaktiver Dampf entwichen.
Paulitz von der Ärzteorganisation IPPNW kritisiert, dass der damalige Betreiber des AKW Brunsbüttel, HEW, trotz 'eindeutiger Vorwarnungen' nicht adäquat gehandelt habe. 'Die Veränderungen in Brunsbüttel reichten überhaupt nicht aus, wie die Wasserstoffexplosionen 1999 und 2001 klar gezeigt haben', sagte er SPIEGEL ONLINE.

Vorwurf an die Landesregierung von Schleswig-Holstein

Der Stromkonzern Vattenfall, zu dem die einstige HEW mittlerweile gehört, weist die Vorwürfe der Ärzteorganisation zurück: 'Wir haben unsere Kraftwerke nachgerüstet, um durch Überwachungs- und Vorsorgemaßnahmen auszuschließen, dass es zur Ansammlung von Radiolysegas und zu Explosionen kommen kann', sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek SPIEGEL ONLINE. In Brunsbüttel sei es jedoch 2001 zu einem anderen Ablauf als in den vorher bekannten Fällen gekommen. Nach den 'neuen Erkenntnissen in Brunsbüttel' habe man umfangreiche Änderungen im dortigen Atomkraftwerk und in den anderen deutschen Anlagen vorgenommen, 'um solche Fälle für die Zukunft auszuschließen', sagte der Vattenfall-Sprecher.
Das Unternehmen weist darauf hin, dass die Zwischenfälle in Krümmel 1987 und Brunsbüttel 1999 'ordnungsgemäß gemeldet' worden seien. Das Bundesamt für Strahlenschutz habe sie als sogenannte meldepflichtige Ereignisse in seinen Berichten veröffentlicht. Das ist richtig. Allerdings tauchen die Explosionen in dem Behördenreport nur jeweils in einer Zeile auf, ohne dass auf Hintergründe eingegangen wird.

Die Ärzteorganisation IPPNW wirft der Landesregierung von Schleswig-Holstein zudem vor, im Jahr 2002 den Landtagsabgeordneten wichtige Informationen über den Störfall in Brunsbüttel vorenthalten zu haben. In dem von der Atomaufsicht erstellten Bericht über die Wasserstoffexplosion im Dezember 2001 (Drucksache 15/1735) fehle jeder Hinweis auf die vorangegangenen Explosionen. 'Man hat das Parlament belogen, denn in den internen Dokumenten zu Brunsbüttel wurde wiederholt sehr deutlich auf die früheren Vorfälle hingewiesen', sagte Paulitz.
Im schleswig-holsteinischen Sozialministerium, der zuständigen Atomaufsichtsbehörde, sieht man hingegen keinen Zusammenhang zwischen den Explosion von 2001 und jenen der Jahre 1987 und 1999. 'Die früheren Ereignisse waren abgeschlossen und deswegen nicht in dem Bericht, der sich mit dem aktuellen Störfall und den dabei gewonnenen neuen Erkenntnissen befasste', sagt Ministeriumssprecher Christian Kohl SPIEGEL ONLINE. Man habe nach den Zwischenfällen 1987 und 1999 reagiert und Gegenmaßnahmen vorgeschlagen, etwa den Einbau von Katalysatoren in den erkannten Bereichen. Kohl: 'Die Vorgaben sind von dem Kraftwerksbetreiber umgesetzt worden'."

Die offizielle Erklärung von Vattenfall Europe zu den Vorwürfen der IPPNW

"Zu einem am Montag [23.07.07] veröffentlichten Bericht von 'Spiegel Online' über angeblich 'bisher unbekannte' Zwischenfälle in deutschen Kernkraftwerken erklärt die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH" in einer Pressemitteilung vom 23.07.07 verharmlosend: 
- "Die von 'Spiegel Online' erwähnten Explosionen von Radiolysegas in drei deutschen Kernkraftwerken in den Jahren 1987 und 1999 sind keineswegs 'unbekannt' oder wurden gar 'bisher geheim gehalten'. Vielmehr sind diese Fälle von den Betreibern ordnungsgemäß den Aufsichtsbehörden gemeldet und vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in allgemein zugänglichen Berichten öffentlich gemacht worden. Diese Berichte finden sich beispielsweise auf der Internetseite des BfS als Downloads."
- "Die Ereignisse sind von der Gesellschaft für Reaktorsicherheit und den für die Atomaufsicht zuständigen Landesbehörden sorgfältig ausgewertet worden. Ergebnis waren Nachrüstungen in allen deutschen Siedewasserreaktoren, die eine Ansammlung von Radiolysegas verhindern sollten (nachzulesen zum Beispiel in der vom Bundesumweltministerium herausgegebenen 'Übersicht über besondere Vorkommnisse in Kernkraftwerken der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 1987', als Download im Internet beim BfS öffentlich zugänglich)."
- "Die Explosion von Radiolysegas im Kernkraftwerk Brunsbüttel im Jahr 2001 stand in keinem Zusammenhang mit den vorher aufgetretenen Fällen. Der Weg, auf dem sich bei den anderen Ereignissen Ansammlungen von Radiolysegas gebildet hatten, ist durch die danach als Konsequenz eingeführten Überwachungs- und Vorsorgemaßnahmen ausgeschlossen worden. In Brunsbüttel kam es 2001 jedoch zu einem anderen Ablauf, der vorher so nicht bekannt und damit auch nicht vorhersehbar war."
- "Als Reaktion auf das Ereignis in Brunsbüttel 2001 sind dort und in den anderen deutschen Anlagen umfangreiche Änderungen durchgeführt worden, um solche Fälle für die Zukunft auszuschließen."

20. Juli 2007
IPPNW:
Pfusch am Bau des AKW Krümmel - Reaktordruckbehälter seit Jahren mangelhaft

Von der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) wird am 20.07.07 eine Pressemitteilung mit dem Titel: "Reaktordruckbehälter seit Jahren mangelhaft - AKW Krümmel: Pfusch am Bau" veröffentlicht. Wir dokumentieren nachstehend diese Pressemitteilung der IPPNW im vollständigen Wortlaut: 

"Angesichts der Diskussion um eine mögliche Stilllegung des Atomkraftwerks Krümmel weist die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW darauf hin, dass dessen Reaktordruckbehälter zahllose grobe Fertigungsmängel und Materialfehler aufweist. Das Kernstück des Kraftwerks entsprach zum Teil schon vor der Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 1983 nicht mehr den sicherheitstechnischen Anforderungen.
So statuierte der TÜV Nord bereits am 29. November 1974 eine unzureichende Durchvergütung der Bleche für den zylindrischen Mantel des Reaktordruckbehälters. Hierdurch könne atomarer Wasserstoff in den Stahl einwandern, in Fehlstellen rekombinieren und so hohe Drücke aufbauen. Es sei mit höherer Anfälligkeit gegen Wasserstoffversprödung zu rechnen. Die Fehlstellen könnten die Ultraschallprüfbarkeit und Fehlererkennbarkeit beeinflussen.
Am 16. Dezember 1975 war in einem Krisengespräch der Stahl des Druckbehälters Gegenstand von Fachdiskussionen. Seitens des damals zuständigen Bundesinnenministeriums wurde erklärt, dass der Stahl des Typs 22 NiMoCr 37 möglicherweise nicht mehr genehmigungsfähig sei. Erst auf Widerspruch von RWE einigte man sich dann auf die Formulierung, Stahl dieses Typs sei 'verwendungsfähig'.
Hinzu kommt laut IPPNW, dass bei fast allen für den Reaktordruckbehälter verwendeten Blechen Unterschreitungen der spezifizierten Festigkeit vorliegen (in Œ Blechdicke und besonders in Blechmitte). Dem Bauüberwachungsbericht des TÜV Nord vom 11. Oktober 1977 zufolge liegen lediglich 'ausreichend gute' Werte nur im Oberflächenbereich vor.
Schon seit Betriebsbeginn besteht in Krümmel ein erhöhtes Risiko für das Entstehen von Spannungsrissen. Das liegt daran, dass die in Italien hergestellten Einzelringe für den Reaktordruckbehälter nicht passgenau gefertigt worden waren. An der Baustelle vor Ort mussten sie daher mittels Hydraulikpressen zusammengefügt werden. Als Folge traten an zwei Rundschweißnähten (CW34 und CW78) unzulässige 'Kantenversätze' auf. Laut Spezifikation waren damals Kantenversätze von 8 Millimetern zulässig, heute sind nur noch 3 Millimeter zulässig. In Krümmel betrug aber der maximale Kantenversatz im Bereich der Schweißstellen des Reaktordruckbehälters 23 Millimeter.
Dr. Wolfgang Kromp vom Institut für Risikoforschung der Universität Wien kritisierte das Vorgehen mittels Hydraulikpressen als 'geradezu abenteuerlich und völlig unzulässig', weil es die Gefahr berge, dass der Druckbehälter versage, berste oder explodiere. Seiner Meinung nach hätten die Einzelteile damals ins Herstellungswerk zurückgeschickt werden müssen und dort unter geeigneter Wärmebehandlung instand gesetzt werden müssen (vgl. hierzu die Sendung 'Monitor' vom 29.8.1996).
Auch die Bundesanstalt für Materialprüfung wies im Jahr 1996 auf mögliche problematische Wechselwirkungen der Kantenversätze mit anderen Abweichungen hin, wie Unrundheit des Reaktordruckbehälters, Wanddickendifferenz, Resteigenspannung durch Anwendung von Hydraulikpressen, unzureichende Vergütung der Mantelbleche sowie Blechdickenunterschreitungen.
Die IPPNW fordert, jetzt die veralteten Atomkraftwerke abzuschalten, bevor es zu spät ist, und das Atomkraftwerk Krümmel nicht wieder ans Netz gehen zu lassen." (Pressemitteilung der IPPNW am 20.07.07)
19. Juli 2007
Kieler Sozialministerium wirft Vattenfall Falschaussagen gegenüber der Öffentlichkeit vor

"Die schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht wirft dem Betreiber der Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel [Vattenfall Europe] massive Täuschung vor", wird von der Nachrichtenagentur AP am 19.07.07 (11:40 Uhr) gemeldet. "Vattenfall habe die Öffentlichkeit gegen bessere Wissen getäuscht, sagte der Sprecher der für die Atomaufsicht zuständigen Ministerin am Donnerstag in Kiel der AP. Dies werde Trauernicht am Mittag in ihrem Sachstandsbericht vor dem Sozialausschuss des Kieler Landtags deutlich machen."
"Noch am 30. Juni und am 1. Juli [2007] habe Vattenfall in Pressemitteilungen behauptet, der Reaktorbereich im AKW Krümmel sei von dem Brand am 28. Juni nicht betroffen gewesen, erklärte das Ministerium. Tatsächlich habe der Zwischenfall aber Auswirkungen auf den Reaktor gehabt. So waren beispielsweise Rauch in die Leitwarte gedrungen und der Meiler wurde per Schnellabschaltung heruntergefahren", wird dazu in der AP-Meldung weiter ausgeführt.
Von der Nachrichtenagentur AP wird im Anschluß berichtet: "Am Morgen hatte Trauernicht mit Bundesumweltminister Sigmar Gabriel in Kiel über mögliche Konsequenzen aus den Pannenserien in Krümmel und Brunsbüttel gesprochen. Beide waren sich einig, dass über neue Sicherheitsmaßnahmen nachgedacht werden müsse - beispielsweise durch Videoüberwachung und die Übertragung der Beweislast auf AKW-Betreiber."
Von der Nachrichtenagentur dpa wird am 19.07.07 (09:35 Uhr) dazu kurz berichtet: "... Trauernicht will heute Vormittag dem Fachausschuss des Landtages einen umfassenden Bericht zu den Vorgängen in Krümmel vorlegen. Sie wirft darin dem Betreiber Täuschung der Öffentlichkeit vor. So enthielten Presse-Informationen Darstellungen, die Vattenfall zu dem Zeitpunkt als falsch hätten bekannt sein müssen, heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegenden Bericht."

Seitens des für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministeriums liegt bislang noch keine offizielle Pressemitteilung zu diesen berechtigten Vorwürfen vor. 

Vattenfall Europe: "Keine Fehlinformationen"

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe reagiert am 19.07.07 in einer Pressemitteilung unter dem Titel "Vattenfall: Keine Fehlinformationen". Darin wird versucht, die Vorwürfe hinsichtlich der massiven Täuschung der Öffentlichkeit zu entkräften: "Zum Vorwurf der schleswig-holsteinischen Sozialministerin, Dr. Gitta Trauernicht, Vattenfall Europe habe falsch über die Vorgänge in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel informiert, erklärt das Unternehmen: Wir haben zu jeder Zeit nach bestem Wissen und Gewissen informiert. Mit täglichen Pressemeldungen und Statements haben wir Medien und Öffentlichkeit unseren aktuellen Kenntnisstand mitgeteilt." Von Vattenfall Europe wird gegenüber der Öffentlichkeit in der Pressemitteilung ausdrücklich versichert: "Den Vorwurf der bewussten Fehlinformation weisen wir zurück."
Vattenfall Europe erklärt ferner: "Zur Äußerung von Ministerin Trauernicht, in Krümmel sei 'eine strukturelle Überlastung von verantwortlichem Personal' festzustellen: Die Auswertung der Abläufe nach dem Transformatorbrand und der Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel hat keinen Hinweis auf eine Überlastung des Personals ergeben. Die Bemessung des Schichtpersonals folgt den behördlichen Vorgaben. Danach besteht eine Schicht aus mindestens neun Mitarbeitern. In Krümmel sind es zehn."

18. Juli 2007
IPPNW:
AKWs abschalten statt Manager auswechseln!

Unter dem Titel "AKWs abschalten statt Manager auswechseln - Zum Rücktritt von Vattenfall-Chef Rauscher" ist von der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) am 18.07.07 eine Pressemitteilung veröffentlicht worden. Im folgenden dokumentieren wir diese Pressemitteilung der IPPNW im vollständigen Wortlaut:

"Nach Auffassung der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW wird die Sicherheitslage in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel nicht besser, wenn lediglich verantwortliche Manager zurücktreten. 'Auch der Rücktritt von Deutschland-Chef Klaus Rauscher im Anschluss an die Entlassung von Atom-Chef Bruno Thomauske und Pressechef Johannes Altmeppen werde nichts daran ändern, dass in Krümmel und Brunsbüttel alte Atomkraftwerke stehen, die weit vom heutigen technischen Sicherheitsstandard abweichen', so IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz.
Das Auswechseln von Verantwortlichen sei üblicherweise nur reine Kosmetik, um ein Problem für beendet zu erklären. Die IPPNW erinnert daran, dass es auch in der Vergangenheit bereits Rücktritte von Atommanagern gab, ohne dass in der Folge menschliche und technische Pannen hätten vermieden werden können.
Nach Auffassung der IPPNW ist es abwegig, den gefährlichen Brand eines Transformators sowie den dramatischen Druck und Füllstandsabfall in Krümmel nun primär als 'Kommunikationsproblem' darstellen zu wollen. Die Öffentlichkeitsarbeit von Vattenfall sei aus Sicht des Konzerns möglicherweise gar nicht so schlecht gewesen, 'weil geschickt von der Schwere des Störfalls in Krümmel und von den technischen Mängeln des Atomkraftwerks generell abgelenkt wurde', so Paulitz. Vermutlich dienten die jüngsten Personalentscheidungen des Unternehmens insbesondere diesem 'Ablenkungsmanöver'.
'Man sollte in Ruhe die Analysen des Störfalls abwarten. Es zeichnet sich allerdings ab, dass es gravierende technische Probleme mit der Einspeisung von Kühlwasser gab, weswegen die Betriebsmannschaft als Rettungsanker schließlich die Ventile aufreißen musste', so Paulitz. 'Bei dem Störfall aktivierte der so genannte Reaktorschutz ein Sicherheitssystem. Das ist ein objektives Kriterium dafür, dass zuvor andere technische Systeme versagt haben. Derartige technische Probleme lassen sich aber mit einem Auswechseln von Managern nicht beheben.'
Die IPPNW fordert die unverzügliche Stilllegung von Krümmel und Brunsbüttel, weil nur so das Spiel mit dem Feuer ein Ende habe.
Die IPPNW stellt in diesem Zusammenhang die Frage, ob der Chef des Mutterkonzerns, Lars Göran Josefsson, als wichtiger Energieberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel überhaupt noch haltbar ist. Josefsson ist 'Klimaschutzbeauftragter' der Bundesregierung. Es sei daran zu erinnern, dass Vattenfall nicht nur das jüngste Geschehen in Krümmel und Brunsbüttel, sondern auch den dramatischen Störfall im schwedischen Forsmark im vergangenen Sommer zu verantworten habe." (Pressemitteilung der IPPNW am 18.07.07)

16. Juli 2007
IPPNW: Betriebsgenehmigung für AKW Krümmel entziehen

Die IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) hat am 16.07.07 eine Pressemitteilung mit dem Titel: "Betriebsgenehmigung für AKW Krümmel entziehen - Mangelnde Zuverlässigkeit und Fachkunde" herausgegeben. Nachstehend dokumentieren wir diese Pressemitteilung der IPPNW im vollständigen Wortlaut:

"Nach Auffassung der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW ist die Entlassung des Atommanagers Bruno Thomauske nicht hinreichend, um 'die grundlegenden Defizite bei der Zuverlässigkeit und Fachkunde des Atomkraftwerksbetreibers Vattenfall' zu beheben. Die Organisation verweist beispielhaft auf vier Vorkommnisse zwischen September 2003 und September 2004, bei denen die Gutachter erhebliche Mängel hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Fachkunde aufgezeigt haben.
So wurde über 20 Jahre lang in Krümmel ein 'konzeptioneller Auslegungsfehler' im Bereich der Notstromversorgung nicht bemerkt. Fehlerhafte Montagearbeiten im Bereich der Steuerstabantriebe blieben monatelang unentdeckt, weil die entsprechende 'Prüfanweisung' keine geeigneten Kontrollen und Prüfungen vorsah. In einem anderen Fall will der Betreiber fehleranfällige elektrotechnische Bauteile nicht kurzfristig, sondern erst 'langfristig' austauschen, obwohl es sein kann, dass sicherheitstechnisch wichtige Komponenten deswegen im Notfall versagen. Schließlich konnte in Krümmel eine Kühlpumpe nicht aktiviert werden, weil die 'Wartungsvorgaben' für einen Leistungsschalter der Pumpe keine Überprüfung der Leichtgängigkeit des Schalters vorsahen.
'Es wäre für die Atomaufsicht in Kiel wie auch in Berlin ein Leichtes, anhand dieser und vieler anderer Vorkommnisse in Krümmel den Entzug der Betriebsgenehmigung und die Stilllegung dieses gefährlichen Kraftwerks gerichtsfest zu begründen', sagte der IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz. 'Ein ernsthafter politischer Wille der zuständigen SPD-Minister in Bund und Land ist aber nicht erkennbar. Es geht wie üblich nur um Muskelspiele für die Öffentlichkeit.'
Im Rahmen des Gammelfleischskandals haben die Behörden am 11. Juli einem schwäbischen Kühlhausbetrieb wegen fortgesetzter Unzuverlässigkeit die Betriebsgenehmigung entzogen. Die Sicherheit der Bevölkerung habe Vorrang vor Firmeninteressen, hieß es zur Begründung. Ebenso muss nach Auffassung der IPPNW nun auch im Fall Krümmel vorgegangen werden. Es könne nicht sein, dass man bei kleinen Betrieben die Gesetze anwendet und die mächtige Atomindustrie wieder einmal verschont.
Hintergrund:
1. Fehlerhafte Überstromauslösung von Notstromtrafos und mögliche Ausfälle von Notstromdieseln blieb über 20 Jahre unentdeckt

Am 20. September 2004 meldete der Betreiber, dass seit Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Krümmel im Jahr 1983 die Überstromauslösung eines 10-kV/660-V-Notstromtrafos zu niedrig eingestellt war bzw. die auftretenden Ströme zu groß sein konnten. Im Rahmen der Prüfung der Langzeitumschaltung der Stromversorgung auf das Fremdnetz kam es daher zum Ausfall des Notstromtrafos und zudem auch noch des zugeordneten Notstromdiesels.
Die Gutachter kamen zu dem Ergebnis, dass es sich um einen "konzeptionellen Auslegungsfehler" handelte, der weder bei der Inbetriebsetzungsprüfung noch bei den wiederkehrenden Prüfungen erkannt worden war, da die Langzeitumschaltung "nicht anforderungsgerecht" unter maximal möglicher Last geprüft worden war. Durch den konzeptionellen Fehler hätte es zum vollständigen Ausfall der Stromversorgung (Fremdnetz und Notstromdiesel) in mehreren Redundanzen kommen können, so die Gutachter.
Krümmel wurde also über 20 Jahre lang in einem Zustand betrieben, bei dem möglicherweise die Stromversorgung für die Notkühlung des Reaktorkerns nicht hinreichend gewährleistet war.
2. Unentdeckt gebliebene, fehlerhafte Montagearbeiten aufgrund einer unzulänglichen Prüfanweisung
Am 20. August 2004 wurde in Krümmel festgestellt, dass bei Montagearbeiten an den Steuerstabantrieben während der Revision 2003 zwei elektrische Antriebe inklusive ihrer zugehörigen Leistungs und Rückmeldekabel an falschen Steuerstabantrieben montiert worden waren. Der Einbaufehler blieb fast ein Jahr lang unentdeckt.
Die Gutachter kamen zu dem Ergebnis, dass die "Prüfanweisung" für die Montagearbeiten nicht die erforderlichen Nachkontrollen und Funktionsprüfungen ("Einzelscrams") forderte. Zudem waren die Montagearbeiten während der Revision schlecht geplant, weil sie stattfanden, nachdem die "Funktions und Unterkritikalitätsprüfungen (FUP)" bereits durchgeführt worden waren.
3. Kein kurzfristiger Austausch von fehleranfälligen elektrotechnischen Bauteilen
Am 11. März 2004 wurde in Krümmel festgestellt, dass eine Armatur des sicherheitstechnisch wichtigen Kernflutsystems einen Schließbefehl nicht ausführte. Als Ursache wurde ein schwergängiges Koppelschütz vom Typ 3TJ der Firma Siemens festgestellt (ein Koppelschütz ist ein Schalter zum Öffnen oder Schließen eines Stromkreises). In dem betroffenen Koppelschütz sowie in mehreren anderen wurden phosphathaltige Ablagerungen gefunden.
Die Gutachter gehen daher von alterungsbedingten Ursachen aus. Aufgrund von vergleichbaren Problemen u.a. im Atomkraftwerk Brokdorf empfahlen Siemens und die Gutachter daher u.a. einen Austausch der Siemens-Schütze vom Typ 3TJ.
Der Betreiber des Atomkraftwerks Krümmel tauschte nur in der von dem Vorfall betroffenen Redundanz kurzfristig das Koppelschütz aus. Einen Austausch der übrigen Siemens-Schütze vom Typ 3TJ möchte der Betreiber erst "langfristig" vornehmen, obwohl man davon ausgehen muss, dass sicherheitstechnisch wichtige Komponenten dadurch versagen können.
4. Unzulängliche Wartungsvorgaben für Leistungsschalter zur Aktivierung von Kühlpumpen
Am 16. September 2003 konnte in Krümmel eine Kühlpumpe nicht zugeschaltet werden, weil ein Bauteil des Leistungsschalters mit einem vorstehenden Gehäuseblech verhakt war. Vergleichbare Vorfälle - mechanisches Versagen von Leistungsschaltern - gab es auch in mehreren anderen deutschen Atomkraftwerken.
Die Gutachter kamen generell zu dem Ergebnis, dass redundanzübergreifende Ausfälle von sicherheitstechnisch wichtigen Komponenten aufgrund derartiger Ursachen nicht ausgeschlossen werden können.
Die Gutachter kamen für Krümmel zu dem Ergebnis, dass bei Montagearbeiten an derartigen Schaltern die Schaltermechanik vor dem Ereignis nicht auf die entsprechende Leichtgängigkeit überprüft wurde. Erst aufgrund dieses Ereignisses wurden die "Wartungsvorgaben" hinsichtlich einer solchen Kontrolle ergänzt." (Pressemitteilung der IPPNW am 16.07.07)

16. Juli 2007
Weitere fehlerhafte Dübel im AKW Krümmel festgestellt

Unter dem Titel "Sozialministerium: Höherstufung und Ausweitung des Meldepflichtigen Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel von nichtspezifikationsgemäßen Dübeln" teilt das für die Reaktorsicherheit im Land Schleswig-Holstein zuständige Kieler Sozialministerium in einer Pressemitteilung vom 16.07.07 mit: "Der Energiekonzern Vattenfall hat dem für Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium eine Ausweitung und Höherstufung des Meldepflichtigen Ereignisses zu nicht der Spezifikation entsprechenden Dübeln mitgeteilt. Vorausgegangen waren Untersuchungen der Aufsichtsbehörde am heutigen Montag (16. Juli 2007) im Kernkraftwerk Krümmel. Dabei hatten Sachverständige erneut fehlerhafte Dübel festgestellt."
"Aufgrund der neuen Erkenntnisse wird das meldepflichtige Ereignis in die Kategorie E, das heißt 'Eilt' höher gestuft", gibt das Sozialministerium in Kiel bekannt. "Damit muss das Ereignis innerhalb von 24 Stunden gemeldet werden. Gleichzeitig wird das Ereignis als möglicher Hinweis auf einen systematischen Fehler gewertet."
"Am 10. Juli wurde bereits ein meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel zu nichtspezifikationsgemäßen Dübeln gemeldet. Diese wurden in einem Gebäude entdeckt, in dem ein Notstromaggregat steht", so das Kieler Sozialministerium rückblickend. "Wegen der Schnellabschaltung am 28. Juni 2007 steht das Kernkraftwerk Krümmel still. Die Atomaufsicht des Landes bezieht die neuen Erkenntnisse in die zurzeit umfassende Prüfung des Kernkraftwerks Krümmel und Brunsbüttel mit ein."

Vattenfall Europe: "Weitere falsche Dübel in Krümmel festgestellt"

"Im Kernkraftwerk Krümmel sind weitere falsche Dübel entdeckt worden", wird vom Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung vom 16.07.07 eröffnet. "Bei Untersuchungen am Montag [16.07.07] entdeckte der Betreiber zwei Dübel, die nicht dem vorgesehen Typ entsprechen. Die Dübel sind in dem gleichen Gebäude eingesetzt, in dem in der vergangenen Woche Abweichungen bei Dübeln festgestellt worden waren. Das Meldepflichtige Ereignis von voriger Woche dazu wird durch den neuen Fund von der Kategorie 'N' (Normal-) auf 'E' (Eilmeldung) hochgestuft. Darüber hat der Betreiber die Aufsichtsbehörde informiert."
"Nach einer aktuell erstellten Überprüfung erfüllen auch die entdeckten Dübel die nötigen Anforderungen", wird von Vattenfall Europe das 'Vorkommnis' relativiert. "Dies muss jedoch noch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden."
Von Vattenfall Europe wird weiter ausgesagt: "Die Dübel sind in einem Gebäude mit zwei Notstrom-Dieselgeneratoren eingesetzt und dienen zur Befestigung von zwei begehbaren Bühnen. Diese Bühnen werden für Wartungsarbeiten an den Kühlern der Lüftungsanlagen genutzt. Für die Stabilität der Bühnen gelten besondere Anforderungen, damit sie beispielsweise im Fall eines schweren Erdbebens den Betrieb der Diesel und die Stromversorgung des Kraftwerks nicht gefährden können."
"In der vergangenen Woche waren an einer der beiden Bühnen zwei Dübel entdeckt worden, die nicht dem vorgesehenen Typ entsprechen. Bei Untersuchungen der zweiten Bühne am heutigen Montag wurden auch dort zwei Dübel festgestellt, die nicht der Spezifikation entsprechen", wird von Vattenfall Europe eingeräumt. "Die Dübel waren im Jahr 2000 eingebaut und von einem Gutachter abgenommen worden."
Die Pressemitteilung von Vattenfall Europe schließt mit der Aussage ab: "Zurzeit werden weitere Dübel überprüft. Insgesamt sind im Kernkraftwerk Krümmel nach derzeitigem Kenntnisstand 630 Dübel dieses Typs eingesetzt."

16. Juli 2007
Vattenfall feuert Atomenergie-Geschäftsführer Thomauske

Der wegen seiner 'Informationspolitik' unter Druck geratene Atomenergie-Konzern Vattenfall hat personelle Konsequenzen aus den Störfällen und Pannen in seinen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel gezogen: Der bisherige Chef der Atomenergiesparte, Bruno Thomauske, wurde von seiner Funktion entbunden, wie der Vattenfall-Vorstand in Berlin am 16.07.07 mitteilte. Zudem ist Vattenfall-Kommunikationschef Johannes Altmeppen zurückgetreten.
Vattenfall Europe gibt in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Vattenfall Europe zieht Konsequenzen aus Ereignissen in norddeutschen Kernkraftwerken" am 16.07.07 dazu bekannt: "Der Vorstand der Vattenfall Europe AG erklärt: Die Vattenfall Europe AG wird personelle Konsequenzen aus den Vorgängen um die Ereignisse in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel ziehen. Wir wollen damit verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Wir werden alles tun, um Fehler und Versäumnisse für die Zukunft auszuschließen." - "In enger Abstimmung mit der schwedischen Muttergesellschaft haben wir folgendes Maßnahmenpaket beschlossen:
- Das
Unternehmen entbindet Dr. Bruno Thomauske von der Funktion des Geschäftsführers der Vattenfall Europe Nuclear Energy (VENE). Bis auf weiteres übernimmt Reinhardt Hassa, Kraftwerksvorstand der Vattenfall Europe AG, die Geschäftsführung der VENE.
-
Johannes Altmeppen, Leiter der Konzernkommunikation von Vattenfall Europe, hat dem Vorstandsvorsitzenden seinen Rücktritt erklärt. Seine Funktion wird kommissarisch von Rainer Knauber, Leiter des Konzernbereichs Politik und Gesellschaft, wahrgenommen. Pressesprecher der VENE bleibt Ivo Banek
-
Unabhängig von den behördlichen Untersuchungen der Ereignisse wird das Unternehmen noch in dieser Woche eine hochrangige Expertengruppe mit Vertretern aus Technik und Wissenschaft einsetzen, die von den Vorgängen ausgehend eine Gesamtanalyse vornehmen und Verbesserungsvorschläge erarbeiten wird. Zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben wird der Expertengruppe ein Etat von 5 Mio. Euro bereitgestellt. 
-
Die Empfehlungen der Gruppe werden wir lückenlos umsetzen. Es geht uns darum, jeden Zweifel an der Sicherheit der Anlagen und der betrieblichen Abläufe auszuräumen. Die Expertengruppe werden wir in den nächsten Tagen vorstellen. Ihre Zusage, in der Expertengruppe mitzuwirken, haben bekundet: Prof. Dr. Adolf Birkhofer, Peter Hirt (Atel) sowie Wolfgang Preuß (TÜV Rheinland)
- Der
Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Europe AG, Prof. Dr. Klaus Rauscher, hat dem Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in einem persönlichen Gespräch angeboten, in Abstimmung mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde in Kiel einen Experten des gemeinsamen Vertrauens in diese Expertengruppe zu entsenden
-
Bis zur kompletten Klärung aller offenen Fragen und Umsetzung aller erforderlichen Maßnahmen wird das Kraftwerk Krümmel nicht wieder angefahren."

"Sozialministerin Trauernicht: Personalentscheidung beeinflusst Sachaufklärung nicht"

Das für die Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerium in Kiel nimmt in einer Pressemitteilung vom 16.07.07 zu den personellen Konsequenzen im Vattenfall-Konzern wie folgt Stellung: "Zur Entlassung des Geschäftsführers von Vattenfall Europe Nuclear Energy, Dr. Bruno Thomauske, erklärt die in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht: 'Für uns als Reaktorsicherheitsbehörde stehen grundsätzlich die Zuverlässigkeit, Fachkunde und der technische Zustand für den Betrieb von Kernkraftwerken auf dem Prüfstand. Vattenfall hat nun erste personelle Konsequenzen gezogen. Die Entlassung von Herrn Thomauske ist eine unternehmerische Entscheidung, der strukturelle Veränderungen folgen müssen. Vattenfall muss technisches und menschliches Versagen in seinen Kernkraftwerken ausschließen. Dafür ist das Unternehmen den Beweis noch schuldig, die Kritik der Atomaufsicht ist nicht ausgeräumt'." Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht weiter: "'Ich verlange größtmögliche Sicherheit von Vattenfall. Das bedeutet, dass alle Mitarbeiter des Unternehmens über die erforderliche Zuverlässigkeit und Fachkunde verfügen müssen. Ich verlange, dass die Unternehmensleitung für eine störungsfreie Betriebs- und Ablauforganisation sorgt. Und ich verlange, dass der Reaktor nach Stand von Wissenschaft und Technik gegen technisches Versagen und Schäden gesichert ist. Das Kernkraftwerk Krümmel bleibt vom Netz, solange diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind.'"

Bundesumweltministerium: "Bundesumweltminister begrüßt Entscheidungen von Vattenfall"

Vom Bundesumweltministerium wird in der Pressemitteilung Nr. 202/07 vom 16.07.07 zu den personellen Konsequenzen im Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe wegen dem 'Informations-Desaster' um die Pannen in den Atommeilern Krümmel und Brunsbüttel erklärt: "Zu den heutigen Entscheidungen des Energiekonzerns Vattenfall erklärt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: 'Ich begrüße das heute von Vattenfall angekündigte Vorgehen. Wer Vertrauen in die Risikotechnologie Atomkraft schaffen will, muss offen, umfassend und schnell informieren. Ein Großteil der Verunsicherung in der Öffentlichkeit in den vergangenen Tagen ist auf die schlechte Informationspolitik des Konzerns zurückzuführen. Dass Dr. Thomauske von seinen Aufgaben entbunden wurde, ist deshalb ein überfälliger Schritt", wird von Bundesumweltminister Gabriel ausgesagt. Gabriel weiter: "Es ist höchst Zeit, dass sich Vattenfall nun endlich offensiv an der notwendigen Aufklärung der Vorfälle in Krümmel und Brunsbüttel beteiligen will. Das Unternehmen hat angekündigt, eine Expertengruppe zu berufen, die den technischen Zustand der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbütttel begutachten soll. Das werte ich als Einstieg in die Diskussion darüber, dass ältere Atomkraftwerke früher vom Netz gehen und ihre Restlaufzeiten auf jüngere Anlagen übertragen werden sollten - so wie es im Atomkonsens mit den Betreibern vereinbart wurde. Aus Gründen der Unabhängigkeit der Atomaufsicht kann der Bund das Angebot, sich an dieser Kommission zu beteiligen, nicht annehmen.'"

14. Juli 2007
AKW Krümmel: Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen im Vattenfall-Zwischenbericht zu den Pannen

Der Betreiber Vattenfall Europe des AKW Krümmel hat der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht einen Zwischenbericht zu Pannen in der Anlage am 28. Juni und ihrer Aufarbeitung vorgelegt.
Die Deutsche Presse-Agentur dpa gibt wichtige Aussagen aus dem 250-seitigen Bericht mit Text, Tabellen und Fotos wieder. Sie sind nicht nach zeitlichem Ablauf geordnet. Die Seitenangaben beziehen sich auf den Hauptbericht.

KOMMUNIKATIONSPROBLEME: Der Bericht erwähnt ein Missverständnis zwischen dem Schichtleiter und dem Reaktorfahrer. Es geht um das Bedienen der Ventile, die nach dem Ausfall einer Wasserpumpe den wachsenden Druck im Behälter senken sollten. Der Reaktorfahrer habe zwei Ventile geöffnet und minutenlang offen gelassen, statt sie abwechselnd zu öffnen und zu schließen, wie dies der Schichtleiter wollte. "Dies wurde von dem Reaktorfahrer so nicht verstanden." Der Druck sei in kurzer Zeit stark abgesackt. (Seite 16)
WASSERSTAND GESUNKEN: Eine der Wasserpumpen des Reaktors fiel aus. Den Schilderungen zufolge fiel der Pegel im Reaktor-Druckbehälter in zehn Minuten deutlich. Das Wasser kühlt die Brennstäbe im Behälter. Der Pegel stand zwischenzeitlich bei weniger als 12 Metern und musste auf etwa knapp 14 Meter angehoben werden. Die kritische langfristige Versorgung sei aber gesichert gewesen, heißt es. Zugleich stieg der Druck im Behälter an. Ventile wurden geöffnet - erst automatisch, dann von Hand. Dieses Öffnen führte zu einem Druckabfall im Behälter um über zwei Drittel von 65 Bar auf 20 Bar. (Seite 2)
BRANDGAS IM KONTROLLGEBÄUDE: Giftiges Gas von dem Feuer am Trafo gelangte in das Kontrollgebäude. Die Luftzufuhr des Kontrollgebäudes mit der Leitwarte filterte zwar den Rauch heraus, zog aber giftiges Brandgas an. Die Brandmelder sprangen an, gingen von einem Feuer im Inneren aus und lösten den "Entqualmungsbetrieb" aus, der noch mehr Brandgas in das Schaltanlagengebäude und zur Schaltwarte pumpte. Die Beschäftigten mussten in die Steuerung der Entlüftung eingreifen. Der Reaktorfahrer setzte Atemschutz auf, blieb aber unverletzt. (Seite 8)
ANWESENDE IM KONTROLLGEBÄUDE: Bei den Schilderungen zu den Anwesenden im Schaltanlagengebäude schwärzt Vattenfall in der offen zugänglichen Version des Berichts vier Zeilen. Ob es hier um Datenschutz wegen etwaiger gedruckter Namen geht, ist nicht zu erkennen. In Funktion benannt, tauchen acht Mitarbeiter vom Reaktorfahrer bis zum Rundengänger auf. Zudem seien auch Beschäftigte von Fremdfirmen im Haus gewesen, ohne Funktion bei Betrieb der Warte. (Seite 15)
INTERNE AUFKLÄRUNG: Der Konzern äußert sich auch zu seinen Bemühungen, das Geschehen firmenintern aufzuklären. Vattenfall setzt auf eine so genannte MTO-Analyse, die das Zusammenspiel von Maschine und Mitarbeiter untersucht. MTO steht für Mensch-Technik- Organisations-Systeme. "Das MTO-Verfahren selbst beinhaltet aber zwingend ein vorrangig internes Zusammentragen von Informationen." Dies sei absolut notwendig um "wertungsfreie" Erkenntnisse zu sammeln. "Eine externe Vernehmung verhindert die Durchführung des (...) vorgesehenen MTO-Verfahrens." Weiter: "Die vorgestellte Vorgehensweise wurde von der Aufsichtsbehörde nicht bezweifelt." Vattenfall verweigerte Behörden zunächst Personenangaben. (Seite 14)
COMPUTERAUSFALL: Das Computersystem von Krümmel erlitt laut dem Bericht bei der Störung einen Datenverlust. "Die Auswertung der Störung war durch Probleme bei der Datenarchivierung der Prozessrechneranlage erschwert." Zeitabläufe mussten mühsam rekonstruiert werden, um ein vollständiges Bild zu liefern. (Seite 4)
(FR-online.de, 14.07.07)

13. Juli 2007
Leerer Castor-Behälter im AKW Krümmel angeliefert

Ganz unspektakulär ist heute morgen [13.07.07] gegen 9.00 Uhr in Krümmel ein leerer Castor angeliefert worden. Bis zum Stadtgebiet Geesthacht wurde der Zug von einer "Wanne" der Hamburger Polizei begleitet. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Castor für die Endlos- "Zwischenlagerung" des hochradioaktiven Atommülls, der im AKW mit jeder kWh Strom produziert wird.
Nach den jüngsten und auch den etwas älteren Verschleierungsversuchen von Zwischenfällen ist es aber auch nicht ausgeschlossen, daß die aktuelle Anlieferung im Zusammenhang mit dem jüngsten Trafo-Brand und der anschließenden Reaktor-Schnellabschaltung erfolgte.
Hier sei daran erinnert, daß vom AKW schon einmal ein Transport von "Bestrahlten Berennstab-Segmenten" erfolgte, für den es bis heute keine Erklärung gab.
Es sei auch daran erinnert, daß viele inzwischen bekannte Details um den Brand der Reaktor-Trafos nicht mit den bisherigen Erklärungen der Betreiber übereinstimmen.

Allerdings wird im August die jährliche Revision durchgeführt, bei der auch Brennstäbe ausgetauscht werden. Somit liegt es nahe, dass abgebrannte Brennelemente aus dem Abklingbecken im Reaktorgebäude in das Standortzwischenlager Krümmel verbracht werden sollen.
(Indymedia, 13.07.07, 13:07 Uhr)

12. Juli 2007
Leck im Turbinenbereich des AKW Krümmel festgestellt

Im AKW Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe wird am 12.07.07 ein neues 'Vorkommnis' gemeldet: Mitarbeiter des Atomkraftwerkes haben ein "Leck im Turbinenbereich" 'entdeckt'. Das "etwa zwei Millimeter große Loch" befindet sich an einem "Entlüftungsstutzen der Vorwärmanlage". Auch "alle anderen vergleichbaren Stutzen würden nun untersucht", denn die "Vorwärmanlage ist Teil des Wasser-Dampf-Kreislaufs in Siedewasserreaktoren".
Das für die Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerium in Kiel zu dem neuen 'Ereignis' im AKW Krümmel: "Der Fehler wird als übertragbar auf vergleichbare Komponenten angesehen, für die umgehend aus Sicht der Reaktorsicherheitsbehörde eine Inspektion vorzusehen ist".

=> Beim Betrieb eines Siedewasserreaktors, wie im AKW Krümmel oder AKW Brunsbüttel, wird der radioaktive und unter hohem Druck stehende Dampf aus dem Atomreaktor auf dem direkten Weg (im Gegensatz zum Druckwasserreaktor) in die Turbine zum Antrieb des Generators geleitet. Ein Dampfleck in diesem Bereich führt daher stets zum Austritt von Radioaktivität.

Von Vattenfall Europe wird gegenüber der Öffentlichkeit versichert: "Der Austritt radioaktiver Strahlung sei aber nicht feststellbar gewesen". - Was durchaus nachvollziehbar ist, denn der Atommeiler in Krümmel ist z.Zt. abgeschaltet: Die Dampfleitungen, die Turbine und ihre Entlüftungsstutzen der Vorwärmanlage sind jetzt praktisch drucklos...

"Zwei Wochen nach der Abschaltung des Atomkraftwerks Krümmel in Schleswig-Holstein ist ein weiterer Mangel an dem Reaktor festgestellt worden. Es gebe ein zwei Millimeter großes Leck an einem Entlüftungsstutzen der so genannten Vorwärmanlage, teilte der Betreiber Vattenfall mit. Der Austritt radioaktiver Strahlung sei aber nicht feststellbar gewesen. Der Schaden sei der Kieler Atomaufsicht als 'meldepflichtiges Ereignis' der Kategorie 'N' (Normal) mitgeteilt worden. Auch alle anderen vergleichbaren Stutzen würden nun untersucht. Die Vorwärmanlage ist Teil des Wasser-Dampf-Kreislaufs in Siedewasserreaktoren. Das für die Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerium in Kiel erklärte, der Fehler sei auf vergleichbare Komponenten übertragbar. Daher sei sofort eine Inspektion vorzusehen. Die Reaktorsicherheitsbehörde werde diese Inspektion überwachen. Erst am Mittwoch waren im Atomkraftwerk Krümmel mehrere falsch befestigte Dübel entdeckt worden. Der Meiler liegt seit seiner Schnellabschaltung nach einem Trafo-Brand Ende Juni still." (AFP-Meldung, 12.07.07)
"Die Pannenserie in Atomkraftwerken des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall Europe reißt nicht ab. Im Turbinenbereich des AKW Krümmel entdeckten Mitarbeiter ein etwa zwei Millimeter großes Loch an einem Entlüftungsstutzen der Vorwärmanlage. Nach Vattenfall-Angaben lagen die 'radiologischen Auswirkungen unterhalb der Messgrenze'. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) schließt einen Entzug der Betriebserlaubnis für das Atomkraftwerk Krümmel nicht aus. Der Bundesumweltminister drohte dem Betreiber an, ein Wiederanfahren des AKW Krümmel zu unterbinden. Die Bundesaufsicht könne die schleswig-holsteinische Atomaufsicht anweisen, einem Wiederanfahren nicht zuzustimmen, sagte Gabriel. Es müsse 'sehr präzise' geklärt werden, warum nach dem Transformatorbrand die vorgesehenen Sicherheitsbestimmungen nicht exakt befolgt worden seien und welche Rolle dabei das Verhalten 'entscheidender Mitarbeiter' gespielt habe. Vieles spreche dafür, dass es Kommunikationsprobleme gegeben habe. Gabriel zeigte sich überzeugt, dass die Kieler Atomaufsicht kein Wiederanfahren vor Klärung aller Fragen erlaube. Notfalls werde der Bund dies mit einer atomrechtlichen Weisung 'selbstverständlich' verhindern. In diesem Fall trage der Bund auch das Prozessrisiko, falls Vattenfall Schadenersatz gelten mache. Die Kieler Aufsichtsbehörde prüft weiterhin die rechtlichen Möglichkeiten eines Entzugs der Betriebserlaubnis. Ein Ergebnis werde 'eher Wochen als Tage' dauern, sagte Ministeriumssprecher Oliver Breuer. Er betonte, das Ministerium wolle neben dem Reaktorfahrer und dem Schichtleiter zwei weitere Mitarbeiter befragen. 'Wir wollen uns ein Gesamtbild machen.' Der Betreiber selbst lenkte am Donnerstag [12.07.07] ein und will den Behörden diese Befragung nun doch ermöglichen. Ein genauer Termin steht nach Angaben von Vattenfall-Sprecher Ivo Banek aber noch nicht fest. Das Unternehmen kündigte für Freitag einen Zwischenbericht zu den Vorfällen in Krümmel an. 'Wir arbeiten ohne Abstriche mit der Aufsichtsbehörde zusammen', sagte er." (ddp-Meldung, 12.07.07)
"Die Pannenkette im Atomkraftwerk Krümmel reißt nicht ab: Nach Angaben des Betreibers Vattenfall haben Mitarbeiter des Kraftwerks eine Leckage im Turbinenbereich festgestellt. Das etwa zwei Millimeter große Loch sei an einem Entlüftungsstutzen der Vorwärmanlage entdeckt worden, teilte Vattenfall am Donnerstag mit. Die radioaktiven Auswirkungen hätten unter der Messgrenze gelegen, hieß es. Der Schaden sei der Atomaufsicht in Kiel gemeldet worden.
Die Vorwärmanlage ist laut Vattenfall Teil des Wasserdampf-Kreislaufs im Kraftwerk. Hier wird der kondensierte Dampf vorgewärmt, ehe er in den Reaktordruckbehälter zurückgeleitet wird. Der betroffene Entlüftungsstutzen hat laut Betreiber einen Durchmesser von rund zwei Zentimetern. Das schadhafte Stück soll ausgetauscht und alle vergleichbaren Stutzen untersucht werden.
Das Kernkraftwerk Krümmel steht seit der Reaktorschnellabschaltung am 28. Juni still. Es soll erst wieder ans Netz gehen, wenn alle offenen Fragen geklärt und alle erforderlichen Maßnahmen durchgeführt sind. Betreiber Vattenfall steht wegen einer Kette von Pannen in seinen Atomkraftwerken unter hohem Druck." (AP-Meldung, 12.07.07)

Sozialministerium in Kiel: "Erneutes Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel gemeldet"

Das für die Atomaufsicht im Land Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel gibt zu dem neuen 'Vorfall' im AKW Krümmel in einer Pressemitteilung vom 12.07.07 bekannt: "Der Energiekonzern Vattenfall hat soeben dem für Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium ein weiteres Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel gemeldet. Nach Angaben des Betreibers wurde am 11. Juli 2007 eine Leckage im Turbinenbereich festgestellt."
"Der Fehler wird als übertragbar auf vergleichbare Komponenten angesehen, für die umgehend aus Sicht der Reaktorsicherheitsbehörde eine Inspektion vorzusehen ist", so der Wortlaut der Pressemitteilung des Kieler Sozialministeriums. "Die Inspektionen werden gutachtlich begleitet und von der Reaktorsicherheitsbehörde überwacht. Das Kernkraftwerk Krümmel steht seit dem 28. Juni 2007 still."

Vattenfall Europe: "Meldepflichtiges Ereignis in Krümmel"

In einer Pressemitteilung vom 12.07.07 der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH wird zu dem neuen 'Vorkommnis' im AKW Krümmel bekannt gegeben: "Im Kernkraftwerk Krümmel haben Mitarbeiter des Kraftwerks eine Kleinstleckage im Turbinenbereich festgestellt. Das etwa zwei Millimeter große Loch wurde an einem Entlüftungsstutzen der Vorwärmanlage entdeckt."
"Radiologische Auswirkungen lagen unterhalb der Messgrenze", versichert Vattenfall Europe. "Der Schaden wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde in Kiel als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie 'N' (Normal) mitgeteilt und auf der internationalen Skala als INES 0 eingeordnet, also unterhalb der sieben Stufen."
"Die Niederdruck-Vorwärmanlage ist Teil des Wasser-Dampf-Kreislaufs im Kraftwerk und hat die Aufgabe, das Hauptkondensat durch Heizdampf aus der Turbine vorzuwärmen und in den Reaktordruckbehälter zurückzuleiten", wird von Vattenfall Europe in der Pressemitteilung dazu ausgeführt. "Der betroffene Entlüftungsstutzen hat einen Durchmesser von rund zwei Zentimetern. Das schadhafte Stück soll ausgetauscht und alle vergleichbaren Stutzen untersucht werden."
Von Vattenfall Europe wird ferner abschließend erklärt: "Das Kernkraftwerk Krümmel steht seit der Reaktorschnellabschaltung am 28. Juni still. Es soll erst wieder ans Netz gehen, wenn alle offenen Fragen geklärt und alle erforderlichen Maßnahmen durchgeführt sind."

10. Juli 2007
Fehlerhafte Dübel im AKW Krümmel 'entdeckt'

Ein neues 'Ereignis' wird aus dem AKW Krümmel von Vattenfall Europe gemeldet: Nachdem im AKW Brunsbüttel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe am 09.05.07 fehlerhafte Dübelverbindungen dem Sozialministerium in Kiel als zuständige Atomaufsichtsbehörde gemeldet worden waren, sind jetzt auch "nicht spezifikationsgerechte Dübelbefestigungen" im AKW Krümmel 'entdeckt' worden.
Dies sind keine Einzelfälle, denn seit September bzw. Oktober 2006 sind die Reaktoren A und B im AKW Biblis der RWE Power AG abgeschaltet: Im Jahr 2001 eingebaute Spezialdübel sitzen wegen einer 'nicht spezifikationsgerechten' Montage nicht fest im Beton.

"Der Energiekonzern Vattenfall hat soeben dem für Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium ein weiteres meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Krümmel gemeldet. Dort sind in einem Gebäude, in dem ein Notstromaggregat steht, nicht spezifikationsgerechte Dübelbefestigungen entdeckt worden", wird am 10.07.07 von der Landesregierung Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren) in einer Pressemitteilung berichtet. "Nach Angaben von Vattenfall sind möglicherweise 12 Dübel betroffen. Wegen der Schnellabschaltung am 28. Juni 2007 steht das Kernkraftwerk Krümmel still. Die Atomaufsicht des Landes hat umgehend mit der Überprüfung des jüngsten Ereignisses begonnen."

Vattenfall Europe: "Falsche Dübel in Krümmel - Meldepflichtiges Ereignis"

"Im Kernkraftwerk Krümmel sind an einigen Stellen falsche Dübel eingesetzt worden", gibt die Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH in einer Pressemitteilung am 10.07.07 bekannt. "Bei Untersuchungen wurden an mehreren Dübeln Auffälligkeiten festgestellt. Zwei Dübel entsprechen nicht dem vorgesehenen Typ."
"Nach Auffälligkeiten an Dübeln im Kernkraftwerk Biblis A wurden in den anderen Kernkraftwerken Überprüfungen auf Übertragbarkeit durchgeführt. Bei Begehungen in Krümmel am Montag und Dienstag [09./10.07.07] wurden an einem anderen Dübeltyp die Abweichungen festgestellt. Die Dübel waren im Jahr 2000 eingebaut und von einem Gutachter im Auftrag der Behörde abgenommen worden", wird von Vattenfall Europe in der Pressemitteilung ausgesagt.
"Die Dübel sind in einem Gebäude mit zwei Notstrom-Dieselgeneratoren eingesetzt und dienen", laut Darstellung von Vattenfall Europe, "zur Befestigung einer von zwei Wartungsbühnen. Die Untersuchung der zweiten Bühne ist noch nicht abgeschlossen. Diese Bühnen werden für Wartungsarbeiten an den Kühlern der Lüftungsanlagen genutzt. Für die Stabilität der Bühnen gelten besondere Anforderungen (Erdbebensicherheit), weil die Kühler für den Betrieb der Diesel notwendig sind und diese für einen Notfall in der Stromversorgung des Kraftwerks zur Verfügung stehen müssen."
Von Vattenfall Europe wird dazu ferner mitgeteilt: "Prof. Dr. Klaus Rauscher, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Europe AG, erklärte auf einer Pressekonferenz am Dienstag [10.07.07] in Berlin, auf der auch über die Dübel berichtet wurde, Vattenfall werde das Kernkraftwerk Krümmel erst nach Klärung aller offenen Fragen und nach Durchführung aller erforderlichen Maßnahmen nach dem für August geplanten Revisionsstillstand wieder in Betrieb nehmen."

Atomkraftwerk Krümmel bleibt "vorerst" abgeschaltet

"Der Stromkonzern Vattenfall bekommt die Pannenserie in seinem Atomkraftwerk Krümmel nicht in den Griff. Er meldete der Aufsichtsbehörde in Kiel fehlerhafte Dübel. Der Meiler, der seit einem Trafo-Brand am 28. Juni still steht, werde «bis zur Klärung aller offenen Fragen und Maßnahmen» nicht wieder ans Netz gehen, sagte Vattenfall Europe-Chef Klaus Rauscher. Umweltminister Sigmar Gabriel warf dem Betreiber mangelnde Kooperationsbereitschaft bei der Aufklärung der Zwischenfälle in Krümmel und Brunsbüttel vor." (Nachrichtenagentur dpa, 10.07.07)
"Nach der Serie von Zwischenfällen im Atomkraftwerk Krümmel bleibt der Atommeiler bis mindestens in den August hinein abgeschaltet. Das AKW werde erst nach Klärung aller offenen Fragen und nach Durchführung sämtlicher erforderlichen Maßnahmen nach dem für August geplanten Revisionsstillstand wieder in Betrieb genommen, teilte Vattenfall-Vorstandsvorsitzender Klaus Rauscher am Dienstag in Berlin mit. Zurzeit werden den Angaben zufolge fehlerhafte Teile in dem Reaktor überprüft. Bei Wartungsarbeiten seien an einigen Stellen falsche Dübel entdeckt worden. Zwei von ihnen entsprächen nicht dem vorgesehenen Typ. In dem Kraftwerk sind nach Angaben von Vattenfall 630 solcher Dübel eingesetzt. (Nachrichtenagentur ddp, 10.07.07)
"Nach den Pannen im Atomkraftwerk Krümmel bleibt der Reaktor bis mindestens Ende August abgeschaltet. Dies teilte der Chef der Betreiberfirma Vattenfall, Klaus Rauscher, am Dienstag in Berlin mit. Die Jahresrevision hätte ohnehin am 5. August beginnen sollen. Vorher werde der Reaktor nicht mehr angefahren. «Krümmel bleibt bis zur Klärung bis etwaigen Fragen vom Netz», sagte Rauscher. (Nachrichtenagentur AP, 10.07.07)

10. Juli 2007
Bundesumweltministerium: "Bundesaufsicht besteht auf weiteren Klärungen zu den Vorfällen im AKW Krümmel - Wiederanfahren des Reaktors nur nach vollständiger Aufklärung der Ursachen möglich"

"Nach dem bundesaufsichtlichen Gespräch des Bundesumweltministeriums mit der schleswig-holsteinischen Landesatomaufsicht und Vertretern der Betreiberin des Atomkraftwerks Krümmel [Vattenfall Europe] am gestrigen Montag (9. Juli) sieht die Bundesaufsicht deutliche Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten des Bedienungspersonals in dem Reaktor", wird vom Bundesumweltministerium (BMU) in der Pressemitteilung Nr. 195/07 vom 10.07.07 erklärt. "Offenbar hat die zum Zeitpunkt der Schnellabschaltung Dienst tuende Schicht nicht entsprechend den Vorgaben im Betriebshandbuch und der Schulungen agiert. Ausmaß und Ursachen dieses Fehlverhaltens bedürfen weiterer Aufklärung. Ein Wiederanfahren des AKW Krümmel ist nur möglich, wenn die Ursachen vollständig geklärt und mögliche Defizite sowohl im Bereich der Anlagentechnik als auch hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Betreibers beseitigt sind."
"Auslöser des Transformatorbrandes am 28. Juni", so das Bundesumweltministerium, "war ein Kurzschluss in einem der beiden Transformatoren des Reaktors. Durch den Kurzschluss kam es zu hohen Temperaturen und in Folge davon zu einer Entzündung des brennbaren Kühlmittels des Transformators. Hätte die Anlage vorschriftsmäßig reagiert, hätte eine Reaktorschnellabschaltung mit den negativen Auswirkungen nicht stattgefunden. Die Anlage hätte in diesem Fall zwar keinen Strom mehr produziert, der Reaktor selbst hätte aber kontrolliert abgefahren werden können, d.h. die Steuerstäbe wären langsam eingefahren worden."
"Tatsächlich kam es jedoch aus noch nicht abschließend verifizierten Gründen zu einer Reaktorschnellabschaltung. Dabei werden die Steuerstäbe mit hoher Geschwindigkeit automatisch in den Reaktor eingeschossen. In Folge der Reaktorschnellabschaltung kam es zu nicht vorgesehenen und beabsichtigten Druck- und Füllstandsveränderungen im Reaktordruckgefäß, die zwar nach derzeitigen Erkenntnissen zu keinen negativen Folgen geführt haben, die aber grundsätzlich Vorläufer von schweren Stör- oder Unfällen sein können", so der Wortlaut des Bundesumweltministeriums. "Ursache dieser Druck- und Füllstandsveränderungen sind sowohl im technischen Bereich als auch in der Bedienung der Anlage zu sehen."
"Während die anlagentechnischen Abläufe bei dem Vorfall am 28. Juni in dem bundesaufsichtlichen Gespräch weitgehend dargestellt und aufgeklärt werden konnten, besteht weiterhin Unklarheit über Ausmaß und Ursachen des Fehlverhaltens der Bedienungsmannschaft. Die bisherigen Einlassungen des Betreibers [Vattenfall Europe] hierzu sind völlig unzureichend", stellt das Bundesumweltministerium fest. "Entgegen der ausdrücklichen Bitte der Bundesaufsicht waren weder der Schichtleiter (das ist die Person, die die Verantwortung für die Steuerung der Anlage hat) noch der Reaktorfahrer (das ist die Person, die den Reaktor unter der Aufsicht und nach den Vorgaben des Schichtleiters steuert) bei dem bundesaufsichtlichen Gespräch anwesend. Begründet wurde die Nichtanwesenheit mit einem Schutzbedürfnis dieser Personen und mit einem Verweis auf die noch laufende Analyse, deren Ergebnisse noch abgewartet werden müssten. Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Sachaufklärung auch für einen zukünftigen sicheren Betrieb ist diese Argumentation nicht akzeptabel."
Vom Bundesumweltministerium wird weiter mitgeteilt: "Die Bundesaufsicht hält ein direktes Gespräch mit dem Schichtleiter und dem Reaktorfahrer auch unter Beteiligung des BMU für erforderlich. Von diesem Gespräch werden weitere Hinweise zum technischen Ablauf des Ereignisses, vor allem aber Hinweise auf mögliche Mängel in der Zuverlässigkeit (Organisation, Fachkunde, Ausbildung, Training im Simulator etc.) erwartet."
"Über ein mögliches Wiederanfahren des Atomkraftwerks Krümmel wird einvernehmlich zwischen der Landesbehörde in Kiel und dem Bundesumweltministerium entschieden", wird in der Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums abschließend erklärt.

Vattenfall Europe: "Weitere Aufklärung der Vorfälle in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel"

"Vattenfall Europe hat sich erneut zu den aktuellen Vorgängen und Vorwürfen" in einer vorangegangenen Pressemitteilung am 10.07.07 "im Zusammenhang mit den Zwischenfällen in den beiden Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel geäußert."
"Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Klaus Rauscher, kündigte heute [10.07.07] in Berlin Konsequenzen aus den Zwischenfällen an: 'Das Kernkraftwerk Krümmel bleibt vom Netz, bis alle offenen Fragen geklärt und alle erforderlichen Maßnahmen durchgeführt worden sind. Zudem habe ich zur Aufklärung aller Details eine Task Force eingerichtet. Zu ihren Aufgaben gehört die Klärung aller relevanten technischen Fragen wie auch Fragen zur Zuverlässigkeit unseres Unternehmens als Betreiber von Kernkraftwerken'", wird von Vattenfall Europe mitgeteilt.
"Zu den Vorwürfen, der Konzern habe wichtige Informationen nicht schnell genug kommuniziert, sagte Rauscher" in der Vattenfall-Pressemitteilung: "'Wir haben die zuständige Behörde in Kiel über die Zwischenfälle unverzüglich und umfassend informiert. Dies hat uns die atomrechtliche Aufsichtsbehörde bestätigt. Zu keinem Zeitpunkt hat für die Menschen in der Anlage oder der Umgebung eine Gefahr bestanden'."
"Rauscher" versichert in der Pressemitteilung der Vattenfall Europe gegenüber der Öffentlichkeit" weiter: "Allerdings habe ich volles Verständnis dafür, dass eine schrittweise Information die Bevölkerung beunruhigt. Aus diesem Grund habe ich veranlasst, dass wir die Öffentlichkeit künftig noch schneller und umfassender informieren. Zudem werden wir einen renommierten Gutachter als Berater einsetzen, um die Zwischenfälle in den beiden Kernkraftwerken lückenlos aufzuklären und um unsere Betriebsabläufe zu optimieren."
Vom Vorstandsvorsitzenden der Vattenfall Europe AG, Klaus Rauscher, wird in der Vattenfall-Pressemitteilung abschließend betont: "Rauscher weiter: 'Eines ist klar: Als Betreiber von Kernkraftwerken geht unsere Verantwortung weit über Sachinformation hinaus. Wir müssen das Vertrauen der Menschen in die Kernenergie, das zuletzt beschädigt wurde, schnell und umfassend wiedergewinnen'."

Frühere Chefingenieur des schwedischen Atomkraftwerks Forsmark Lars Olov Höglund kritisiert deutsche Atompolitik

Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP vom 10.07.07 hat der "frühere Chefingenieur des schwedischen Atomkraftwerks Forsmark, Lars Olov Höglund, im ARD-Morgenmagazin die deutsche Atompolitik kritisiert". "Seit mehr als 20 Jahren sei nicht mehr in die Atomkraftwerke investiert worden, sagte er angesichts der Störfälle in den deutschen Vattenfall-Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel. Dadurch verschwinde «automatisch die nötige Kompetenz», sagte Höglund. Das sei offenbar auch in Krümmel und Brunsbüttel so. Die Geschäftsleitung habe offenbar nicht den Sachverstand, um zu entscheiden, was wichtig und was unwichtig ist." (AP-Meldung, 10.07.07, 11:28 Uhr)

07. Juli 2007
Nachrichtenagentur dpa: Vattenfall will das AKW Krümmel mit halber Kraft wieder ans Netz gehen lassen

"Das Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg soll nach Auskunft des Betreibers Vattenfall zunächst nur mit halber Kraft wieder ans Netz gehen. 'Das wird frühestens in drei Wochen sein - vorausgesetzt, die Anlage ist so weit untersucht, dass keine sicherheitstechnischen Bedenken bestehen'. Das sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek", laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa am 07.07.07 um 13:37 Uhr.
Noch gestern (06.07.07) war nach übereinstimmenden Agenturmeldungen gegenteiliges von Vattenfall Europe ausgesagt worden: "Nach Angaben Thomauskes [Geschäftsführer der Vattenfall Europe] bleibt der Reaktor Krümmel vom Netz, bis die Untersuchungen und die für den Sommer vorgesehene planmäßige Jahresrevision vollständig abgeschlossen sind. Den Meiler in Teillast wieder anzufahren lohne nicht. Die Aufräumarbeiten sollen den Angaben zufolge drei Wochen dauern, dann seien nochmals bis zu sechs Wochen erforderlich, den neuen Trafo einzubauen.“ (ddp-Meldung vom 06.07.07) - "Der Manager [Thomauske] rechnet damit, den Reaktor nach Reinigungs- und Aufräumarbeiten sowie einer eventuell vorgezogenen Revision in rund zwei Monaten wieder anfahren zu können.“ (dpa-Meldung, 06.07.07)

06. Juli 2007
AKW Krümmel: Zahlreiche Komplikationen und Fehler während Trafo-Brand und Reaktorschnellabschaltung

Nur stückweise ('Salami-Taktik') werden von Vattenfall Europe neue Details zu den 'Vorkommnissen' im Atommeiler Krümmel am 28.06.07 bekannt gemacht. Erst acht(!) Tage nach dem 'Zwischenfall' im AKW Krümmel hat der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe am Freitag, dem 06.07.07, aufgrund der öffentlichen Kritik eine ganze Reihe von Komplikationen und Pannen während des Trafo-Brandes und der Reaktorschnellabschaltung eingeräumt.
"Ursache für den Kurzschluß" sei laut Aussage von Vattenfall Europe vom 06.07.07 "möglicherweise eine Vorschädigung des Transformators" gewesen. Im Anschluß habe "der Reaktorführer unnötigerweise von Hand eine Schnellabschaltung eingeleitet" und "Rauch sei in die Reaktorwarte gedrungen", wird von Vattenfall Europe ausgepackt. Zudem gestand das Unternehmen eine "Fehleinschätzung bei der Kommunikation" ein. - Bereits am 03.07.07 war ein "kurzfristiger Ausfall der Eigenstrom-Versorgung des AKW Krümmel, das "Öffnen von Ventilen" mit "nachfolgenden Druckabfall", der "Ausfall der Speisewasserpumpe und das nachfolgenden Absinken des Füllstandes im Reaktordruckbehälter" der Öffentlichkeit bekannt gegeben worden.

Erfolgte die Reaktorschnellabschaltung im AKW Krümmel aufgrund Interpreationsfehler?

"Gut eine Woche nach den Zwischenfällen im Atomkraftwerk Krümmel hat der Betreiber Vattenfall erstmals Fehler eingeräumt. Krümmel sei nach dem Brand im Transformatorgebäude durch ein Missverständnis schneller als geplant heruntergefahren worden, erklärte Bruno Thomauske, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH am Freitag." ... "In Hamburg und Kiel wurden am Freitag neue Details des Zwischenfalls bekannt. Thomauske erläuterte, der Reaktorfahrer habe eine Anweisung seines Chefs falsch verstanden. Die schnelle Reduzierung des Drucks im Reaktor von 65 auf 20 Bar sei für gravierendere Störfälle vorgesehen und objektiv nicht notwendig gewesen. Dazu habe der Mitarbeiter zwei Ventile von Hand geöffnet." (dpa-Meldung, 06.07.07, 20:03 Uhr)
"Im Zuge der Schnellabschaltung des Reaktors Krümmel kam es zu einer ganzen Reihe von Pannen. So habe der Reaktorfahrer eine Anweisung des zuständigen Schichtleiters falsch interpretiert und den Reaktor schneller als erforderlich in den drucklosen Zustand überführt, sagte Thomauske. Diese Eile sei nur «für deutlich gravierendere Störfälle» vorgesehen. «Er hätte sich rückversichern müssen.»" (ddp-Meldung, 06.07.07, 18:26 Uhr)
"Die eigentliche Schnellabschaltung war nach Angaben von Thomauske nicht notwendig. In dem hier vorliegenden Fall hätte man sich damit ein bis zwei Tage Zeit lassen können. Nun müsse geklärt werden, warum sich der Reaktorführer nicht wie vorgeschrieben rückversichert habe." (AP-Meldung, 06.07.07, 17:37 Uhr)
"Während der Schnellabschaltung von Krümmel ereignete sich Thomauske zufolge zudem eine Reihe weiterer Pannen So habe der Reaktorfahrer eine Anweisung des zuständigen Schichtleiters falsch interpretiert und den Reaktor schneller als erforderlich in den drucklosen Zustand überführt. Diese Eile sei nur «für deutlich gravierendere Störfälle» vorgesehen. «Man hätte das deutlich langsamer machen können», sagte Thomauske. Ausreichend wären ein bis zwei Tage gewesen. Der Reaktorfahrer habe den Schichtleiter «so verstanden, dass er es sofort machen sollte und nicht noch einmal rückgefragt. Es erschien ihm plausibel», sagte Thomauske zu dem Fehlverhalten. Jetzt müsse geklärt werden, warum der Reaktorfahrer subjektiv so gehandelt habe." (ddp-Meldung, 06.07.07, 16:18 Uhr)

Bei dem Trafo-Brand war Rauchgas in den Reaktor-Kontrollraum des AKW Krümmel eingedrungen

"Das Kieler Sozialministerium als zuständige Aufsichtsbehörde veröffentlichte nach einem Gespräch mit der Vattenfall-Spitze zudem, dass bei dem Feuer im Transformatorgebäude auch Rauch in den Reaktor-Kontrollraum vorgedrungen sei." (dpa-Meldung, 06.07.07, 20:03 Uhr)
"Nach dem Brandausbruch im Trafo waren die Mitarbeiter im Schaltanlagengebäude eine halbe Stunde lang dem beißenden Qualm ausgesetzt Erst dann sei das Umluftsystem wieder eingeschaltet worden. Eine Reihe von Mitarbeitern habe über Atemwegs- und Schleimhautreizungen geklagt." (ddp-Meldung, 06.07.07, 18:26 Uhr)
"Erst am Freitag wurde bekannt, dass bei dem Brand auch Rauch in die Reaktorwarte gelangte, wie das für Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerium in Kiel mitteilte. In der so genannten Warte wird der Reaktor gesteuert. Wenn die Mitarbeiter dort nicht mehr arbeiten können, wäre das Kraftwerk möglicherweise führungslos. Das Bundesumweltministerium verlangte Aufklärung von der Landesaufsicht in Schleswig-Holstein und von Vattenfall. Man habe zu einem «bundesaufsichtlichen Gespräch» gebeten, erklärte das Ministerium in Berlin. Dieses soll am Montag in Kiel stattfinden. «Die Zuluft wird gefiltert, dennoch sind Brandgase in Schaltgebäude gedrungen», erklärte der Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, Bruno Thomauske auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. Bei einigen Mitarbeitern habe dies eine Reizung der Schleimhäute ausgelöst. «Der Reaktorfahrer selbst hat nach Öffnen der Ventile eine Gasmaske angelegt», sagte Thomauske. Nun müsse die Konzentration der Brandgase und eine mögliche gesundheitliche Bedrohung untersucht werden." (AP-Meldung, 06.07.07, 17:37 Uhr)

Im AKW Krümmel sind wichtige Daten zur Zeitabfolge des Störfalls nicht gespeichert worden

"Bei der Schnellabschaltung seien offensichtlich nicht alle Daten der Anlage gespeichert worden." (dpa-Meldung, 06.07.07, 20:03 Uhr)
"Während des Zwischenfalls sind zudem wichtige Daten in den Rechnersystemen des AKW Krümmel verloren gegangen. Der Verlust betreffe unter anderem Informationen zur Zeitabfolge des Störfalls." (ddp-Meldung, 06.07.07, 18:26 Uhr)
"Beim Herunterfahren des Kraftwerks seien zudem offenbar nicht alle Daten gespeichert worden." (AFP-Meldung, 06.07.07, 14:49 Uhr)

Der in Brand geratene Transformator im AKW Krümmel soll vorgeschädigt gewesen sein

"Nach den Erkenntnissen von Vattenfall, die der Chef der Vattenfall-Atomkraftwerke ausdrücklich als vorläufig bezeichnete, war der Kurzschluss im Kernkraftwerk Brunsbüttel, gut eineinhalb Stunden vor dem Brand in Krümmel, nicht die Ursache für den Zwischenfall. (dpa-Meldung, 06.07.07, 20:03 Uhr)
"Acht Tage nach dem Trafobrand im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel sind die Zusammenhänge zwischen dem Störfall und der vorangegangenen Schnellabschaltung des Meilers Brunsbüttel weiter ungeklärt. Der Sprecher des Betreibers Vattenfall Europe, Ivo Banek, trat am Freitagabend dem Eindruck entgegen, dass das Herunterfahren von Brunsbüttel direkt ursächlich für den Brand in Krümmel gewesen sein könnte. Zwar habe der Trafo in Krümmel offenbar einen unerkannten Defekt aufgewiesen, doch wegen der zeitlichen Differenz von einer Stunde und 40 Minuten könne ein Netzeffekt zwischen beiden Ereignissen ausgeschlossen werden, sagte er der Nachrichtenagentur ddp. Banek präzisierte damit Angaben von Vattenfall-Geschäftsführer Bruno Thomauske vom Nachmittag. Vattenfall sei sich sicher, dass die Vorschädigung des Trafos nicht ausgereicht habe, um den Brand von außen auszulösen. «Ein Trafo ohne Vorschädigung hätte ein Ereignis wie Brunsbüttel verkraften müssen», sagte Thomauske. Die Netzsituation sei an diesem Tage «nicht auffällig» gewesen. Zur Klärung soll der Trafo nun komplett zerlegt werden. Es könne jedoch Monate dauern, ehe gesicherte Erkenntnisse vorlägen. «Relativ unplausibel» ist Thomauske zufolge der Umstand, dass es eine Stunde und 40 Minuten nach der Schnellabschaltung von Brunsbüttel zum Trafobrand und der Schnellabschaltung von Krümmel kam. Dies sei «in der Tat überraschend»." (ddp-Meldung, 06.07.07, 18:26 Uhr)
"Zur Entstehung des Brandes sagte Thomauske: «Wir Führen dies auf eine mögliche Vorschädigung des Transformators zurück.» Nach dem derzeitigen Kenntnisstand sei ein vorangegangener Zwischenfall im AKW Brunsbüttel nicht ursächlich für den Transformatorbrand in Krümmel. Die Netzsituation sei an diesem Tag unauffällig gewesen. Ein Transformator ohne Vorschädigung hätte den Spannungswechsel ohne Problem überstanden, sagte Thomauske. Nun werde der Transformator auseinander genommen und untersucht." (AP-Meldung, 06.07.07, 17:37 Uhr)
"Der Brand im Trafo des Kernkraftwerkes Krümmel am Donnerstag vergangener Woche ist offenbar direkt durch den Ausfall des Reaktors im Atommeiler Brunsbüttel verursacht worden. Auslöser war möglicherweise ein unerkannter Schaden im Transformator von Krümmel. Das schlussfolgert der AKW-Betreiber Vattenfall Europe Nuclear Energy nach einer ersten vorliegenden Analyse der Ereignisse, wie Geschäftsführer Bruno Thomauske am Freitag in Hamburg sagte. «Ein Trafo ohne Vorschädigung hätte ein Ereignis wie Brunsbüttel verkraften müssen», sagte Thomauske. Die Netzsituation sei an diesem Tage «nicht auffällig» gewesen. Zur Klärung der laut Thomauske «vermeintlichen Vorschädigung» soll der Trafo nun komplett zerlegt werden Es könne jedoch «Monate» dauern, ehe gesicherte Erkenntnisse vorlägen. «Relativ unplausibel» ist Thomauske zufolge jedoch nach wie vor der Umstand, dass der Trafo von Krümmel erst eine Stunde und 40 Minuten brauchte, um auf die Schnellabschaltung von Brunsbüttel zu reagieren. Diese Verzögerung sei «in der Tat überraschend». (ddp-Meldung, 06.07.07, 16:18 Uhr)

Kieler Sozialministerium: Vattenfall sei in der Pflicht, die Öffentlichkeit schnell und umfassend über wichtige Ereignisse zu informieren

"Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) forderte Vattenfall erneut auf, die für den 5. August geplante Jahresrevision des still stehenden Meilers vorzuziehen und die Informationspolitik zu ändern. Der Betreiber sei in der Pflicht, die Öffentlichkeit schnell und umfassend über wichtige Ereignisse zu informieren. In einem Bericht ans Ministerium hatte Vattenfall dem Vorfall im Reaktor «keine oder nur geringe sicherheitstechnische Bedeutung» beigemessen." (dpa-Meldung, 06.07.07, 20:03 Uhr)
"Schleswig-Holsteins Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) hatte Thomauske zuvor zu einem Gespräch nach Kiel bestellt. Sie habe in dem zweistündigen Treffen darauf gedrungen, dass «der Betreiber in der Pflicht ist, die Öffentlichkeit schnell und umfassend über wichtige Ereignisse zu informieren». Wahrscheinlich am Wochenende soll es ein Gespräch zwischen dem Bundesumweltministerium und der Kieler Reaktoraufsicht geben. In der kommenden Woche wird sich auch der Kieler Landtag mit den Vorfällen befassen. Die Grünen wollen einen Antrag zum Entzug der Betriebserlaubnis von Vattenfall für Atomkraftwerke in Schleswig-Holstein einbringen." (ddp-Meldung, 06.07.07, 18:26 Uhr)

AKW Krümmel bleibt für voraussichtlich zwei Monate abgeschaltet

"Insgesamt sei das Geschehen stets im Griff und nicht gefährlich gewesen, sagte Thomauske. Auf der deutschen Störfall-Skala sei der Vorfall in die niedrigste Stufe N (normal) einzustufen, auf der achtstufigen internationalen Skala in die Stufe 0 oder allenfalls 1. Ein Störfall beginne erst bei Stufe 2. Der Manager rechnet damit, den Reaktor nach Reinigungs- und Aufräumarbeiten sowie einer eventuell vorgezogenen Revision in rund zwei Monaten wieder anfahren zu können." (dpa-Meldung, 06.07.07, 20:03 Uhr)
"Nach Angaben Thomauskes bleibt der Reaktor Krümmel vom Netz, bis die Untersuchungen und die für den Sommer vorgesehene planmäßige Jahresrevision vollständig abgeschlossen sind. Den Meiler in Teillast wieder anzufahren lohne nicht. Die Aufräumarbeiten sollen den Angaben zufolge drei Wochen dauern, dann seien nochmals bis zu sechs Wochen erforderlich, den neuen Trafo einzubauen. Gleichzeitig räumte der Vattenfall-Geschäftsführer Fehler bei der Informationspolitik ein. Weil nach einer Schnellabschaltung des Reaktors 2005 kein Medieninteresse bestanden habe, sei jetzt das Interesse der Öffentlichkeit unterschätzt worden." (ddp-Meldung, 06.07.07, 18:26 Uhr)
"Zur Informationspolitik nach dem Zwischenfall sagte Thomauske, man habe den Brand und die Sicherheit im Vordergrund des öffentlichen Interesses gesehen und darüber informiert, nicht jedoch über die weiteren Folgen. «Wir räumen ein, dass wir dieses auf Grund anderer Erfahrungen unterschätzt haben», sagte Thomauske. Eine Schnellabschaltung 2005 habe kein derartiges Medieninteresse gefunden. Thomauske kündigte an, dass Vattenfall künftig über alle Störfälle umgehend im Internet berichten werde." ... "Vattenfall wird sich nach eigenen Angaben nun auf die Reinigungsarbeiten und die weiteren Untersuchungen der Vorfälle konzentrieren. Man prüfe außerdem, ob die für August geplante Revision wie vom Sozialministerium angeregt vorgezogen werde. Thomauske rechnete jedenfalls damit, dass die gesamten Arbeiten noch sieben bis acht Wochen dauern könnten. «Wie erwägen nicht, Krümmel komplett abzuschalten», sagte Thomauske auf die entsprechende Frage." (AP-Meldung, 06.07.07, 17:37 Uhr)

Sozialministerin Trauernicht: Vattenfall wird weiterhin eingehend überprüft

In einer Pressemitteilung vom 06.07.07 wird von der Landesregierung Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren) zu den 'Ereignissen' im AKW Krümmel am 28.06.07 der Öffentlichkeit bekannt gegeben: "Die für die Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht hat sich am Vormittag [06.07.07] in ihrem Ministerium zu einem zweistündigen Gespräch mit dem Geschäftsführer von Vattenfall Europe Nuclear Energy, Dr. Bruno Thomauske, getroffen. Dabei hat die Ministerin ihrer Forderung Nachdruck verliehen, dass Vattenfall seine Informationspolitik verändern muss: 'Ich habe darauf gedrungen, dass der Betreiber in der Pflicht ist, die Öffentlichkeit schnell und umfassend über wichtige Ereignisse zu informieren. Er ist derjenige, der über die ersten und aktuellsten Informationen verfügt'."
"Vattenfall hat mitgeteilt, dass man heute Nachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz zu den Schnellabschaltungen in Brunsbüttel und Krümmel sowie deren Folgen und Auswirkungen Stellung nehmen wird", teilt das Kieler Sozialministerium mit. "Aufgrund des aktuellen Untersuchungsstandes mit neuen Informationen sind aus Sicht der Atomaufsicht dabei von besonderer Bedeutung":

  • "Die von unseren Gutachtern in weiteren Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse, wonach es bei dem Brand in dem Transformator zu Eindringen von Rauchgasen in die Warte des Kraftwerks gekommen ist. Ein Mitarbeiter habe dort nur unter Atemschutz seinen Dienst fortsetzen können."
  • "Bei der Datensicherung im Zuge der Schnellabschaltung sind in Krümmel offenbar nicht alle Daten gespeichert worden."
  • "Der kurzfristige Ausfall der Eigenstrom-Versorgung des Kernkraftwerks Krümmel."
  • "Die Gründe für das Öffnen der S/E-Ventile und Informationen über den nachfolgenden Druckabfall sowie Konsequenzen für das Qualitätsmanagement."
  • "Der Ausfall der Speisewasserpumpe und das nachfolgenden Absinken des Füllstandes im Reaktordruckbehälter."
  •  "Ob Vattenfall der Aufforderung der Ministerin nachkommt, die für Anfang August geplante Jahresrevision vorzuziehen, um alle laufenden Untersuchungen in Ruhe abschließen zu können."

"Die fortlaufend eingehenden schriftlichen Statusberichte und mündlichen Informationen des Betreibers werden durch unsere internen und externen Sachverständigen weiter analysiert und bewertet." Die Pressemitteilung des Sozialministeriums in Kiel schließt mit der Erklärung ab: "Ministerin Trauernicht: 'Ich begrüße, dass Vattenfall sich aufgrund der Kritik jetzt der Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressekonferenz stellt. Zugleich betone ich noch einmal, dass das Kernkraftwerk Krümmel nicht wieder ans Netz gehen wird, bevor nicht alle sicherheitsrelevanten Fragen geklärt sind'."

Vattenfall Europe: Kernkraftwerk Krümmel - Abläufe nach Trafobrand

"Acht Tage nach dem Brand eines Transformators am Kernkraftwerk Krümmel und der Abschaltung des Kraftwerks liegen erste Ergebnisse der Ablaufanalyse vor", wird von Vattenfall Europe in einer Pressemitteilung am 06.07.07 eröffnet. "Über diese Ergebnisse hat der Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, Dr. Bruno Thomauske, die schleswig-holsteinische Sozialministerin, Dr. Gitta Trauernicht, in einem Gespräch am Freitag [06.07.07] informiert. Ein umfassender Bericht dazu soll in der kommenden Woche an das Sozialministerium als zuständige atomrechtliche Aufsichtsbehörde Behörde übergeben werden. Auf Grundlage der Analyse werden Gutachter im Auftrag des Ministeriums den Ablauf weiter untersuchen."
"Thomauske legte" laut der Vattenfall-Pressemitteilung" am Freitag einen schriftlichen Bericht über den Störungsablauf und die Bewertung des Anlagenverhaltens vor. Insbesondere ging er dabei auf beobachtete Auffälligkeiten im Ablauf ein:
• Öffnen des Leistungsschalters des zweiten Transformators
• Eigenstromversorgung des Kraftwerks
• Abschaltung einer Reaktorspeisewasserpumpe
• Öffnen von zwei S/E-Ventilen
• Eindringen von Brandgasen in die Warte des Kraftwerks
• Datensicherung"
"Thomauske: 'Wir haben seit der Schnellabschaltung des Kraftwerks die Abläufe sorgfältig untersucht. Dazu gehörten die Auswertung der sehr komplexen technischen Vorgänge und die Befragung der beteiligten Mitarbeiter im Kraftwerk. Auf Grundlage unserer bisherigen Analysen ist der heute vorgestellte Stand eine gesicherte, aber noch keine abschließende Darstellung", wird Seitens Vattenfall Europe mitgeteilt. "Diese Ergebnisse und Bewertungen werden der Aufsichtsbehörde vorgelegt, damit deren Gutachter unsere Darstellung überprüfen und wir zu einer Bewertung kommen können'."

05. Juli 2007
Robin Wood: Vattenfall - Meister im Täuschen und Vertuschen

"ROBIN WOOD-AktivistInnen fordern Stilllegung der AKWs Krümmel und Brunsbüttel - Vor dem Vattenfall-Kundenzentrum in der Osterstraße in Hamburg-Eimsbüttel haben heute AktivistInnen von ROBIN WOOD und dem Bündnis 'AKW Brunsbüttel stilllegen' gegen die verantwortungslose Informationspolitik des Atomkonzerns Vattenfall und für die sofortige Abschaltung der AKWs Krümmel und Brunsbüttel demonstriert. Sie spannten ein Banner mit der Aufschrift 'AKW Brunsbüttel stilllegen jetzt!', verteilten Flugblätter und forderten PassantInnen auf, zu einem Ökostromanbieter zu wechseln. In der vergangenen Woche war es in beiden AKWs zu Störfällen und daraufhin zu Notabschaltungen gekommen.
Seitdem übt sich Vattenfall in Verschweigen und Vertuschen. So hat der Konzern die Öffentlichkeit tagelang nicht darüber informiert, dass es nicht nur am AKW Krümmel, sondern auch am Meiler in Brunsbüttel gebrannt hat und dort ein Steuerstab während der Schnellabschaltung des Reaktors nicht ordnungsgemäß reagiert hat. Im AKW Krümmel hatte in Folge der Notabschaltung eine der für die Kühlung des Atomkerns erforderlichen Reaktorspeisewasserpumpen nicht reagiert, es kam zu einem fehlerhaften Öffnen von Entlastungsventilen. Der Wasserstand im Reaktordruckbehälter, dem Herzstück der Atomanlage, fiel rapide ab. Erst das Hinzuschalten weiterer Ersatzpumpen stoppte den Wasserverlust im Reaktor.
'Derart gravierende Störungen im Rahmen der Notabschaltung sind dem Betreiber aufgrund zahlreicher Messeinrichtungen sofort bekannt. Dass Vattenfall noch tagelang nach dem Transformator-Brand behauptete, es habe keine Auswirkungen auf den Reaktor gegeben, ist eine bewusst fehlerhafte Darstellung des Atomkonzerns', so Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD. 'Dieses Vorgehen hat Methode und war auch nach den Vorfällen im AKW Forsmark und bei der schweren Wasserstoffexplosion in Brunsbüttel nicht besser. Das Fass ist jetzt endgültig voll. Vattenfall muss die Betriebsgenehmigung für die AKWs entzogen werden.'
In der Kritik steht auch das Verhalten der Kieler Atomaufsicht. Sollte die Behörde von Vattenfall korrekt informiert worden sein, so stellt sich die Frage, warum sie ihrerseits die Öffentlichkeit erst so spät über das Versagen von Sicherheitseinrichtungen informiert hat. Sollte Vattenfall die Aufsichtsbehörde nicht umgehend über die sicherheitstechnisch relevanten Auswirkungen in Folge der Notabschaltungen informiert haben, erwartet ROBIN WOOD, dass Kiel nun rasch ein Verfahren zum Entzug der Betriebsgenehmigung anstrengt.
Für Jan Becker vom Bündnis 'AKW Brunsbüttel stilllegen jetzt!' ist klar: 'Vattenfall hat jedes Vertrauen verspielt. Gerade gegenüber den Menschen in der Elbmarsch, die aufgrund der Leukämiefälle ohnehin in besonderer Angst vor dem AKW leben, war das Zurückhalten von Informationen nach dem Brand unverantwortlich. Wir fordern erneut, die AKWs Brunsbüttel und Krümmel für immer stillzulegen.'" (Pressemitteilung von Robin Wood am 05.07.07)

05. Juli 2007
Vattenfall Europe: "Wir haben früh und offen informiert"

Am 05.07.07 wurde in einer Pressemitteilung der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH gegenüber der Öffentlichkeit behauptet: "Wir haben früh und offen informiert". "Vattenfall Europe ist verwundert über angebliche Äußerungen der schleswig-holsteinischen Sozialministerin Gitta Trauernicht zur Informationspolitik des Unternehmens", wird in der Vattenfall-Pressemitteilung ausgesagt. "Trauernicht soll nach Agenturmeldungen dem Betreiber des Kernkraftwerks Krümmel im Zusammenhang mit dem Brand eines Transformators auf dem Kraftwerksgelände eine mangelhafte Informationspolitik vorgeworfen haben."
"Dazu erklärte Dr. Bruno Thomauske, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH" in der Pressemitteilung: "'Ich bin erstaunt über die angeblichen Äußerungen der Ministerin, nachdem ihr Sprecher noch gestern (Dienstag, 4. Juli) mit den Worten 'Kritik am Informationsfluss von Vattenfall haben wir nicht' zitiert wurde'."
"'Wir haben von Anfang an eine aktive und offene Kommunikation zu den Zwischenfällen in Krümmel betrieben'", wird von dem Geschäftsführer von Vattenfall Europe, Dr. Bruno Thomauske festgestellt. "'So haben wir die Aufsichtsbehörde frühzeitig, kontinuierlich und umfassend informiert. Die erste Information an das Ministerium zum Brand des Transformators am Donnerstag (28. Juni) erfolgte telefonisch bereits um 15.30 Uhr, also 28 Minuten nach Ausbruch des Feuers. Die erste schriftliche Zusammenfassung der Ereignisse ging dem Ministerium am Donnerstagabend um 21.18 Uhr per Fax zu. Wir haben das Ministerium kontinuierlich über neue Erkenntnisse informiert. Am Samstag (30. Juni) fand ein Fachgespräch im Kieler Ministerium unter zeitweiser Beteiligung der Ministerin statt'."
Der Geschäftsführer von Vattenfall Europe, Dr. Bruno Thomauske, verteidigte die Informationspolitik des Atomenergie-Konzerns mit den Worten: "'Wir haben das Gelände unseres Informationszentrums geöffnet und Bürgern wie Medienvertretern Zugang mit direktem Blick auf den Brandort ermöglicht. Öffentlichkeit und Medien sind also von Beginn an persönlich vor Ort, mit bisher sechs schriftlichen Pressemitteilungen und der Beantwortung einer großen Zahl von Anfragen informiert worden. Ab 16.32 Uhr am Donnerstag war ein Ansprechpartner unserer Pressestelle in Krümmel und hat kontinuierlich, auch an den Folgetagen, Auskünfte gegeben'."

04. Juli 2007
IPPNW:
Gefährliche Fehlkonstruktion in AKW's´- Brände können zum Super-GAU führen

Am 04.07.07 wird von der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.)  eine Pressemitteilung mit dem Titel: "Gefährliche Fehlkonstruktion in AKW's´- Brände können zum Super-GAU führen" veröffentlicht. Wir dokumentieren diese Pressemitteilung der IPPNW im nachstehend im vollständigen Wortlaut:

"Nach Angaben der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW besteht in 12 deutschen Atomkraftwerken ein erhöhtes Risiko für gefährliche Brände im Reaktorgebäude innerhalb des Containments (Sicherheitsbehälter), weil sich dort ungünstigerweise große Ölbehälter befinden. Das Öl ist erforderlich, um die Hauptkühlmittelpumpen zu schmieren, die den Primärkreislauf der Atomkraftwerke umwälzen. Die Anordnung dieser Ölinventare innerhalb des Containments ist nach Auffassung der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) aus brandschutztechnischer Sicht nachteilig. Von dem Problem betroffen sind die Siedewasserreaktoren Krümmel, Brunsbüttel, Philippsburg-1, Gundremmingen B, Gundremmingen C und Isar-1 sowie die Druckwasserreaktoren Biblis B, Unterweser, Neckarwestheim-1, Grohnde, Brokdorf und Philippsburg-2.
'Es handelt sich hierbei um eine gefährliche konzeptionelle Fehlkonstruktion dieser von Siemens errichteten Anlagen, weil es aufgrund der großen Ölinventare zu gefährlichen Bränden und letztlich zum Super-GAU kommen kann', kommentierte Henrik Paulitz, Atomexperte der IPPNW. 'Hierzu trägt auch bei, dass in vielen dieser Anlagen die Sicherheitssysteme völlig unzureichend räumlich getrennt sind.'
Aus brandschutztechnischer Sicht ist darüber hinaus auch der Umstand äußerst nachteilig, dass in 11 deutschen Atomkraftwerken PVC-Kabel innerhalb des Containments verlegt wurden. Besonders gefährdet sind dadurch die Anlagen Krümmel, Brunsbüttel, Philippsburg-1, Gundremmingen B, Gundremmingen C, Isar-1, Biblis A, Biblis B, Unterweser, Neckarwestheim-1 und Grohnde.
Die GRS weist außerdem auf Alterungsprozessen bei den Kabelisolierungen hin. In alten Atomkraftwerken muss daher mit einem deutlich erhöhten Risiko von Kurzschlüssen und Kabelbränden gerechnet werden.
In allen deutschen Atomkraftwerken stellen Brände eine große Gefahr dar, weil die Löschanlagen nicht automatisch aktiviert werden. 'Die Löschanlagen müssen manuell ausgelöst werden und wenn sich dann die Löschflüssigkeiten über die sensiblen elektrotechnischen Einrichtungen ergießen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass es gerade durch den Löschvorgang zum Versagen von Sicherheitssystemen kommt', so Paulitz. Laut GRS handelt es sich hier um einen 'Zielkonflikt', der bei einem Brand im Containment besteht.
Laut IPPNW kann es aus den verschiedensten Gründen zu Bränden kommen. Eine besondere Gefahr stellen menschliche Fehler bei Wartungsarbeiten dar. Im März 1994 beispielsweise brannte in Biblis A innerhalb des Containments der Motor einer Hauptkühlmittelpumpe, weil es aufgrund eines bei Wartungsarbeiten in dem Motor vergessenen Stahlmeißels zu einem Kurzschluss gekommen war. In Biblis B kam es im März 2003 wegen Wartungsarbeiten zu einem Schwelbrand innerhalb des Containments.
'Auch der Umstand, dass jetzt im Atomkraftwerk Krümmel ein Transformator tagelang brannte, zeigt, dass diese Technik nicht beherrschbar ist', so Paulitz. 'Wir müssen zügig die Atomkraftwerke abschalten und aus diesem gefährlichen Abenteuer endlich aussteigen. Schon morgen kann es in Europa zu einem zweiten Tschernobyl kommen.'" (Pressemitteilung der IPPNW am 04.07.07)

04. Juli 2007
AKW Krümmel: Heftige Kritik an der Informationspolitik von Vattenfall

"Knapp eine Woche nach dem Brand beim Atomkraftwerk (AKW) Krümmel in Schleswig-Holstein stößt die Informationspolitik des Betreibers Vattenfall auf zunehmende Kritik", wird von der Nachrichtenagentur AFP am 04.07.07 berichtet. "Es stehe die Frage im Raum, warum Betreiber [Vattenfall Europe] und Aufsichtsbehörde [Kieler Sozialministerium] die beim Herunterfahren des Reaktors aufgetretenen Probleme erst nach dem Energiegipfel am Dienstag der Bevölkerung mitgeteilt hätten, sagte ein Greenpeace-Sprecher. Die Landtagsfraktionen von CDU und SPD bemängelten fehlende Transparenz von Seiten des AKW-Betreibers. Ein Konzernsprecher widersprach, die Reaktoraufsicht sei schnell und umfassend informiert worden."
"Diese hatte am Dienstag von 'Auffälligkeiten' berichtet. Demnach kam es bei der Krümmel-Abschaltung nach dem Trafo-Brand vom vergangenen Donnerstag durch den Ausfall einer Wasserpumpe und das unplanmäßige Öffnen von zwei Ventilen zu einem schnellen Druck- und Füllstandsabfall im Druckbehälter des Siedewasserreaktors", meldet die Nachrichtenagentur AFP am 04.07.07. "Hinweise darauf hätten dem für die Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerium bereits am Freitag vorgelegen, bestätigte Sprecher Oliver Breuer. Mit deren Überprüfung hätten Sachverständige aber erst am Montagabend beginnen können, nachdem der Trafo abgekühlt und die Brandstelle von der Staatsanwaltschaft freigegeben worden sei. So habe das Ministerium die 'Auffälligkeiten' erst am späten Dienstagnachmittag öffentlich gemacht."
"'Aufgabe des Sozialministeriums ist nicht, erste Informationen des Betreibers ungeprüft weiterzugeben', erklärte dazu Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD)", in der AFP-Meldung, "sondern es gehe darum, die Bevölkerung 'auf der Basis eigener und durch Gutachten gestützter Fakten' zu informieren."
"Sowohl das Ministerium als Aufsichtsbehörde als auch das Unternehmen selbst hätten versucht, den Störfall in Krümmel zu verharmlosen, kritisierte Greenpeace-Atomexperte Thomas Breuer. Das Ministerium wiederum habe zu lange gebraucht, um die Bevölkerung über die anderslautenden Erkenntnisse zu informieren", wird von der Nachrichtenagentur AFP weiter berichtet. "Sonst 'wären die Diskussionen um die Atomkraft auf dem Energiegipfel um Einiges schwieriger gewesen', sagte Thomas Breuer. Nun aber könne sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 'nicht mehr hinstellen und sagen, dass Atomkraft sicher ist'."
Laut der Meldung der Nachrichtenagentur AFP "forderte der BUND von Vattenfall 'volle Transparenz bei der Aufklärung der Brandursachen und möglicher Gefahren' sowie eine sofortige Stilllegung beider Atomkraftwerke. Die Zuverlässigkeit des Betreibers stehe in Frage, wenn erst jetzt weitere Auswirkungen des Trafo-Brands in Krümmel zugegeben würden, erklärte eine Sprecherin."

Greenpeace demonstriert wegen Krümmel vor der Atomaufsichtsbehörde in Kiel

"Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Mittwoch [04.07.07] vor dem Kieler Sozialministerium gegen die Informationspolitik von Aufsichtsbehörde und Betreiber nach dem Brand im AKW Krümmel protestiert", meldet die Nachrichtenagentur ddp am 04.07.07. "Staatssekretär Hellmut Körner nahm einen Fragenkatalog von Greenpeace entgegen. 'Zum wiederholten Mal hat Vattenfall die Öffentlichkeit völlig unzureichend informiert', sagte Greenpeace-Atomkraft-Experte Thomas Breuer. Er fügte hinzu: 'Ist es wirklich reiner Zufall, dass erst nach dem Energiegipfel in Berlin über das wahre Ausmaß der Störfälle informiert wurde?'."
"Nach Angaben des Sozialministeriums" in der ddp-Meldung" war es bei der Schnellabschaltung [des AKW Krümmel] 'durch ein unplanmäßiges Öffnen von zwei Sicherheits- und Entlastungsventilen zu einem schnellen Druck- und Füllstandsabfall im Reaktordruckbehälter' gekommen. Außerdem war eine von mehreren Speisewasserpumpen ausgefallen. Das AKW Krümmel war am Donnerstag vergangener Woche nach einem Brand eines Transformators abgeschaltet worden. Nach Angaben von Betreiber Vattenfall hatte ein Kurzschluss im Transformator dort Öl entzündet."

Vattenfall Europe: Über "Auffälligkeiten" bei der Abschaltung des AKW Krümmel wurde "umfassend informiert"

In einer Pressemitteilung vom 04.07.07 wird von der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH zu der (berechtigten) Kritik an der Informationspolitik des Atomenergie-Konzerns folgende Stellungnahme abgegeben: "Vattenfall Europe hat die Darstellung des Kieler Sozialministeriums zu Auffälligkeiten bei der Abschaltung des Kernkraftwerks Krümmel am vergangenen Donnerstag bestätigt. Über diese Auffälligkeiten hatte der Betreiber das Ministerium als zuständige Aufsichtsbehörde bereits am Donnerstag, unmittelbar nach dem Brand und der Schnellabschaltung, informiert. Die Auffälligkeiten hatten keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage."
"'Wir haben die Öffentlichkeit sofort über den Trafo-Brand und die Schnellabschaltung des Kraftwerks informiert', sagte Dr. Bruno Thomauske, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH (VENE)."

=> Gegenüber der Öffentlichkeit wurde zu diesem Zeitpunkt von Vattenfall Europe jedoch bewußt verschwiegen, daß die Reaktorschnellabschaltung im AKW Krümmel bei dem Trafo-Brand am 28.06.07 auch im Atomreaktor Folgen hatte: "Dort sanken binnen weniger Augenblicke Wasserstand und -druck"! (O-ton einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa am 04.07.07.) Das Kühlwasser hat bekanntlich u.a. die Aufgabe der Wärmeenergieaufnahme von den heißen, hochradioaktiven Brennelementen im Reaktor und (bei einem Siedewasserreaktor wie in Krümmel) der Dampferzeugung für den Antrieb der Turbine zur Stromerzeugung. - Ein längerfristiger kompletter Ausfall der Reaktorkühlung führt unweigerlich zur Kernschmelze und damit zu massivem Austritt von Radioaktivität. - "Die Schwankung sei binnen Sekunden ausgeglichen worden, die Brennstäbe immer bedeckt und gekühlt gewesen", mit diesen Worten wird von der Nachrichtenagentur dpa am 04.07.07 das für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium in Kiel zitiert.

In der Pressemitteilung wird von dem Geschäftsführer Dr. Bruno Thomauske weiter ausgesagt: "'Darüber hinaus haben wir ordnungsgemäß Auffälligkeiten im Ablauf unmittelbar der Aufsichtsbehörde gemeldet. Die Anlage war zu jedem Zeitpunkt in einem sicheren Zustand. Das hat auch die Aufsichtsbehörde bestätigt. Die Auffälligkeiten werden zurzeit von uns und der Aufsichtsbehörde analysiert'."
"Thomauske wies zur Klarstellung darauf hin, dass der Brand des Transformators den Reaktor des Kraftwerks nicht betroffen hat", wird in der Vattenfall-Pressemitteilung vom 04.07.07 betont. "Das Kraftwerk war nach dem Brand eines der beiden Transformatoren vom Netz gegangen und automatisch abgefahren worden. Diese Schnellabschaltung ist ordnungsgemäß abgelaufen. Auslöser des Feuers war nach bisherigen Erkenntnissen ein Kurzschluss im Transformator, durch den das Trafo-Öl entzündet wurde. Die Ursache des Kurzschlusses wird derzeit von Sachverständigen untersucht."

Sozialministerium Kiel räumt das Vorenthalten von Informationen gegenüber der Öffentlichkeit ein

"Die in Schleswig-Holstein für die Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht erklärt zu Berichten im Zusammenhang mit der Berichterstattung zum Kernkraftwerk Krümmel" in einer Pressemitteilung der Landesregierung Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren) am 04.07.07: 'Die Öffentlichkeit ist vom Sozialministerium umfassend, solide und schnell informiert worden. Gegenteilige Vorwürfe sind absurd". - Diese Ansicht äußert die Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht in der Pressemitteilung...
"'Nach dem Brand in Krümmel konnte erst am Montag Abend mit einer Besichtigung der Anlage und vertieften Analyse der Abläufe begonnen werden. Gerade bei den komplexen Abläufen in einem Kernkraftwerk ist es überaus wichtig, gesicherte und belastbare Informationen zu haben. Diese können dann veröffentlicht werden', so Trauernicht.
'Aufgabe des Sozialministeriums ist nicht, erste Informationen des Betreibers ungeprüft weiterzugeben'", mit diesen Worten wird vom für die Atomaufsicht im Land Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerium in Kiel in der Pressemitteilung das Zurückhalten von Informationen gegenüber der Öffentlichkeit gerechtfertigt!
Die für die Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerin Trauernicht versucht in der Pressemitteilung glaubhaft zu machen: "'Wir informieren die Öffentlichkeit auf der Basis eigener und durch Gutachten gestützter Fakten', betonte die Ministerin. 'Die Folgen und Probleme bei der Schnellabschaltung werden gründlich untersucht und bewertet. Für mich ist klar, dass Krümmel erst wieder ans Netz gehen kann, wenn alle sicherheitsrelevanten Punkte geklärt sind'."

03. Juli 2007
AKW Krümmel: Bei dem Brand am Atommeiler war auch der Atomreaktor betroffen

"Nach dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel ist es zu weitgehenderen Störungen gekommen als bisher bekannt. Auch der Reaktor war betroffen", wird am 03.07.07 von der Nachrichtenagentur AP aktuell gemeldet. "Die Kieler Aufsichtsbehörde berichtete am Dienstag [03.07.07] über drei Störungen, die der Betreiber Vattenfall bisher nicht veröffentlicht hatte." Die AP-Meldung dazu weiter: "'Wir haben selbst die Aufsichtsbehörde informiert', sagte ein Sprecher von Vattenfall jetzt."
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP gab es im AKW Krümmel folgende kritische 'Ereignisse' beim Trafo-Brand am 28.06.07:  "Demnach kam es durch 'unplanmäßiges Öffnen von zwei Sicherheits- und Entlastungsventilen' und den 'unplanmäßigen Ausfall einer von mehreren Reaktorspeisewasserpumpen' zu einem schnellen Druck- und Füllstandsabfall im Reaktordruckbehälter, wie ein Sprecher das für Reaktorsicherheit zuständige Sozialministeriums mitteilte."
Der Betreiber des AKW Krümmel "Vattenfall hatte bisher erklärt", so der Wortlaut der AP-Meldung, "der Atomreaktor selbst sei von dem Brand am Donnerstag letzter Woche [28.06.07] nicht betroffen gewesen. Am Dienstag [03.07.07] erklärte [Vattenfall-]Sprecher Ivo Banek: 'Das waren Randerscheinungen, die keine sicherheitstechnischen Auswirkungen hatten'."
Von der Nachrichtenagentur AP wird dazu weiter berichtet: "Ein drittes Problem betraf die beiden Transformatoren, von denen einer Feuer gefangen hatte: Laut Ministerium wurde auch der zweite nicht betroffene Transformator abgeschaltet. Das wäre aber laut Ministeriumssprecher nicht notwendig gewesen, der Reaktor hätte mit abgesenkter Leistung weiterlaufen können. 'Die Schnellabschaltung hätte nicht sein müssen', sagte Sprecher Oliver Breuer. Laut Vattenfall wird geprüft, warum auch bei diesem Transformator der Stromfluss abgeschaltet wurde."
"Gutachter hätten bei einer Begehung des Brandortes schwere Brandschäden an dem betroffenen Transformator festgestellt, erklärte Breuer" in der AP Meldung. "Eine Brandursache sei noch nicht gefunden. Vattenfall hatte bisher einen Kurzschluss und entzündete Kühlflüssigkeit als Brandursache genannt. Am Montag [02.07.07] hatte das Unternehmen erklärt, der Reaktor bleibe vorerst abgeschaltet."

Sozialministerium in Kiel gibt zu: "Auffälligkeiten" bei der Abschaltung des Atomreaktors in Krümmel festgestellt

Die Landesregierung Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren) gibt zu diesen 'Vorkommnissen' im AKW Krümmel am 28.06.07 in einer Pressemitteilung vom 03.07.07 der Öffentlichkeit bekannt:
"Im Kernkraftwerk Krümmel gehen die Untersuchungen an den Transformatoren der 380-Kilovolt-Netzanbindung weiter. Das teilt das für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium mit."
"Nach dem Abschluss der Löscharbeiten und der Freigabe durch die Staatsanwaltschaft hatten gestern [02.07.07] Experten der Reaktorsicherheitsbehörde und der Obersten Baubehörde gemeinsam mit Sachverständigen des TÜV-Nord und des Germanischen Lloyd sowie Vertretern der Betreiberin [Vattenfall Europe] des Kernkraftwerks [Krümmel] eine erste Besichtigung zum Ausmaß des Schadens an dem vom Brand betroffenen Transformator durchgeführt", wird vom für die Atomaufsicht im Land Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministerium erklärt. "Dabei wurden schwere Brandschäden an dem betroffenen Transformator festgestellt. Darüber hinaus wurde auch eine Besichtigung des nicht direkt vom Brand betroffenen Transformators vorgenommen. Hier stehen weiterhin vertiefte Prüfungen zur Unversehrtheit und Funktionsfähigkeit an."
"Darüber hinaus prüft die Reaktorsicherheitsbehörde mehrere bei der Abschaltung des Reaktors [im AKW Krümmel] aufgetretene Auffälligkeiten", so der Wortlaut der Pressemitteilung des zuständigen Sozialministeriums in Kiel. Darin wird konkret aufgelistet:
- "Auslösung beider 380-Kilovolt-Leistungsschalter hinter den Transformatoren, wodurch das Kernkraftwerk keinen Strom mehr ins 380-Kilovolt-Stromnetz einspeisen konnte.
- Durch den unplanmäßigen Ausfall einer von mehreren Reaktorspeisewasserpumpen
- und durch ein unplanmäßiges Öffnen von zwei Sicherheits- und Entlastungsventilen kam es zu einem schnellen Druck- und Füllstandsabfall im Reaktordruckbehälter. Dieser wurde durch das auslegungsgemäße Zuschalten der Nachspeisesysteme ausgeglichen."
"
Trotz dieser Auffälligkeiten war die Sicherheit der Anlage gewährleistet", beteuert das Kieler Sozialministerium in seiner Pressemitteilung vom 03.07.07 gegenüber der Öffentlichkeit...  

02. Juli 2007
AKW Krümmel: Vattenfall Europe will das Atomkraftwerk nur mit dem baugleichen zweiten Transformator wieder in Betrieb nehmen

Der Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe will das zur Zeit nach einem Trafo-Brand am 28.06.07 abgeschaltete AKW Krümmel so schnell wie möglich wieder ans Netz nehmen. Dazu soll der Atomreaktor im AKW Krümmel zunächst nur mit dem baugleichen zweiten Transformator wieder anfahren werden. Der Atommeiler in Krümmel könnte dann höchstens 60 Prozent der möglichen Reaktorleistung liefern. - Bislang ist jedoch die Ursache für den verheerenden Brand im ersten Transformator immer noch nicht abschließend geklärt.

"Die Gutachter sollen prüfen, wie belastbar der baugleiche zweite Transformator in Krümmel ist, wie Ministeriumssprecher Oliver Breuer sagte. Betreiber Vattenfall Europe wolle den Reaktor zunächst nur mit einem Transformator wieder anfahren. Dann könnte Krümmel höchstens 60 Prozent der möglichen Leistung liefern. Zum Brandzeitpunkt am Donnerstag waren beide 380-Kilovolt-Transformatoren in Betrieb gewesen." (Nachrichtenagentur ddp, 02.07.07, 16:42 Uhr)
"Vattenfall möchte das AKW mit einem Ersatztrafo so schnell wie möglich wieder anfahren. Laut zuständiger Aufsichtsbehörde sollen Gutachter prüfen, ob das möglich ist. Laut Unternehmenssprecher könnte das Kraftwerk mit dem zweiten Gerät mit verminderter Leistung betrieben werden. Vorher müssten aber laut Sprecher Kabel geprüft und möglicherweise repariert werden." (Nachrichtenagentur AP, 02.07.07, 16:16 Uhr)
"Vattenfall möchte das AKW mit einem Ersatztrafo so schnell wie möglich wieder anfahren. Laut zuständiger Aufsichtsbehörde sollen Gutachter prüfen, ob das möglich ist." (Nachrichtenagentur AP, 02.07.07, 15:01 Uhr)

Gutachter untersuchen Brandort am Atomkraftwerk Krümmel - Ursachenforschung dauert an

"Nach dem Brand im Kernkraftwerk Krümmel in Schleswig-Holstein haben Experten mit der Ursachenforschung begonnen“, meldet die Nachrichtenagentur ddp am 02.07.07 um 16:42 Uhr. „Am Montag [02.07.07] nahmen Sachverständige im Auftrag der Lübecker Staatsanwaltschaft den ausgebrannten Transformator in Augenschein. Parallel dazu ließ das Kieler Sozialministerium als Aufsichtsbehörde den zweiten Transformator am Atommeiler prüfen. Mit ersten Ergebnissen wird nach Ministeriumsangaben frühestens am Dienstag gerechnet.“
"Die Gutachter sollen prüfen, wie belastbar der baugleiche zweite Transformator in Krümmel ist, wie Ministeriumssprecher Oliver Breuer sagte. Betreiber Vattenfall Europe wolle den Reaktor zunächst nur mit einem Transformator wieder anfahren", wird von der Nachrichtenagentur ddp dazu ausgeführt. "Dann könnte Krümmel höchstens 60 Prozent der möglichen Leistung liefern. Zum Brandzeitpunkt am Donnerstag waren beide 380-Kilovolt-Transformatoren in Betrieb gewesen."
"Zunächst hatten am Montag Sachverständige der Kriminalpolizei im Auftrag der Lübecker Staatsanwaltschaft den Transformator und das Gebäude auf dem Gelände des Kraftwerks inspiziert 'Wie erwartet wurden dabei keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung gefunden', sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Klaus-Dieter Schulz", laut der ddp-Meldung. "Am Nachmittag sei das Gebäude für weitere Untersuchungen durch Sachverständige des Kieler Sozialministeriums der Versicherungen freigegeben worden."
"Die Werksfeuerwehr hatte bis Sonntag [01.07.07] das letzte Glutnest im Inneren des Transformators gelöscht“, wird von der Nachrichtenagentur ddp berichtet. „Den Feuerwehrmännern gelang es, das Gebäude sowie den Transformator bis Sonntagnachmittag auf 30 Grad herunterzukühlen."
"Unterdessen“, wird von der Nachrichtenagentur ddp weiter informiert, "ging der am Donnerstag [28.06.07] nach einem Kurzschluss ebenfalls abgeschaltete Reaktor Brunsbüttel am Sonntagnachmittag wieder ans Netz. Zuvor hatte das Kieler Sozialministerium als Aufsichtsbehörde die Genehmigung zum Wiederanfahren des Atommeilers gegeben."
"Die beiden Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel waren am Donnerstag [28.06.07] abgeschaltet worden, nachdem es zunächst in Brunsbüttel zu einem Kurzschluss gekommen war. Dabei kam es zu einem Schwelbrand an der Turbine. Knapp zwei Stunden später brach auf dem Gelände des KKW Krümmel in einem Transformatorgebäude ein Feuer aus. Nach Angaben des Kraftwerksbetreibers Vattenfall hatte ein Kurzschluss im Transformator dort Öl entzündet", wird von der Nachrichtenagentur ddp rückblickend zusammengefaßt.

Vattenfall Europe: "Trafo am Kernkraftwerk Krümmel wird untersucht"

Von Vattenfall Europe wird am 02.07.07 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Trafo am Kernkraftwerk Krümmel wird untersucht" mitgeteilt: „Am Kernkraftwerk Krümmel hat am Montag [02.07.07] die Untersuchung des abgebrannten Transformators begonnen, um die Ursache des Feuers vom vergangenen Donnerstag zu ermitteln. Die Lösch- und Abkühlarbeiten am Transformator und dem Gebäude waren am Wochenende abgeschlossen worden.“
"Am Montag inspizierten zunächst Sachverständige der Kriminalpolizei den Transformator und das Gebäude auf dem Gelände des Kraftwerks. Die Lübecker Staatsanwaltschaft hatte routinegemäß - wie immer bei Bränden mit unklarer Ursache - Ermittlungen wegen möglicher Brandstiftung aufgenommen und deshalb verfügt, als erste den Brandort zu untersuchen."
"Am Nachmittag gab die Staatsanwaltschaft das Gebäude für weitere Untersuchungen frei. Im Anschluss werden am Montag Sachverständige im Auftrag des Kieler Sozialministeriums als zuständiger Aufsichtsbehörde den Transformator untersuchen."
Vattenfall Europe erklärt zu der Ursache für den Brand in einem der beiden Transformatoren des AKW Krümmel: „Am Donnerstag [28.06.07] hatte ein Kurzschluss in einem der beiden Transformatoren des Kraftwerks das Feuer ausgelöst. Das Kraftwerk war daraufhin abgefahren worden und ist derzeit vom Netz."

02. Juli 2007
taz: "Nachlässigkeit in deutschem AKW?"

"Ein Transformatorbrand kommt nicht von allein: Überwachungsfehler oder zu viel Sparen könnte der Grund für den Störfall im AKW Krümmel gewesen sein. Denkbar ist auch ein Zusammenhang mit der Notabschaltung des AKW Brunsbüttel", wird in der Ausgabe der taz vom 02.07.07 einleitend zusammengefaßt.

Im folgenden dokumentieren wir im vollständigen Wortlaut den Bericht in der taz vom 02.07.07:

"Ist der Störfall im Atomkraftwerk Krümmel auf Nachlässigkeit zurückzuführen? Das glaubt jedenfalls ein Experte für Großkraftwerke. 'Ein Brand in einem derartigen Transformator bricht niemals ohne Vorwarnung aus', sagte der Elektrotechniker, der nicht namentlich genannt werden möchte, der taz. Entweder habe es Überwachungsfehler gegeben oder Verschleißteile seien nicht rechtzeitig ausgetauscht worden. Am Donnerstag war in einem 23 Jahre alten Transformator der Anlage ein Feuer ausgebrochen, in dessen Folge sich die automatische Notabschaltung aktivierte. Am gleichen Tag meldete das Atomkraftwerk Brunsbüttel eine Schnellabschaltung.
Der Experte sieht bei den deutschen Vorfällen Parallelen zu schwedischen AKWs. So musste auch das AKW Ringhals notgestoppt werden, als am 14. November 2006 ein Brand in einem 25 Jahre alte Transformator ausbrach. Am 25. Juli 2006 war es im AKW Forsmark nach einem Ausfall der äußeren Stromversorgung zu einem Beinahe-GAU gekommen. Aus dem gleichen Grund wurde nun das deutsche AKW Brunsbüttel notabgeschaltet. Alle vier AKWs werden von den Stromkonzernen Vattenfall und Eon betrieben.
Dass es sich nur um Zufälle handelt, bezweifelt der Experte. 'Immer ist Voraussetzung eines Brandes, dass ein zentrales Sicherheitssystem versagt.' In Krümmel und Ringhals geht es dabei um ein bestimmtes Relais. Fehlerhafte Zustände im Trafo führen bei diesem schon 1921 von dem Ingenieur Max Buchholz entwickelten Schutz immer zu einer Meldung an die Schaltzentrale des Kraftwerks, schwere Fehler zu einer automatischen Abschaltung. Beim Atomkraftwerk Krümmel hatten die Betreiber im September vergangenen Jahres die Turbinenanlage erneuert und damit die elektrische Leistung um 5 Prozent erhöht. 'Es ist verwunderlich, dass nach einer so umfassenden Modernisierung ein kapitaler Fehler am Transformatorschutz auftritt', erklärt der Experte: 'Offenbar ist der Maschinentrafo bei dieser Gelegenheit nicht generalüberholt worden.' Dabei hätte das nahe gelegen: Erfahrungsgemäß betrage die Lebenszeit solcher Transformatoren 20 bis 25 Jahre.
Der größte Unsicherheitsfaktor seien 'ungesicherte Lastverhältnisse': Jeder Kurzschluss und jede abrupte Laständerung verursachten ein vorschnelles Altern. Nicht undenkbar sei daher, dass die vielen Störfälle, die das AKW Krümmel verzeichnet, die Transformatorlebenszeit negativ beeinflusst haben.
Zusätzlich könnte auch der Spannungsverlust im äußeren Stromnetz, der zur Abschaltung des AKW Brunsbüttel führte, einen Zusammenhang mit dem Krümmel-Brand haben, obwohl zwei Stunden zwischen beiden Vorfällen vergingen und das näher an Brunsbüttel gelegene AKW Brokdorf nicht betroffen war.
Der Experte weist darauf hin, dass es auch bei den gleichzeitigen Ampelausfällen in Hamburg zwei Störungswellen mit zweistündigem Zwischenraum gegeben habe. Die Spannungsschwankungen im Netz könnten dazu geführt haben, dass ein an der Grenze seines Lebensalters betriebener Transformator noch einmal 'so geschüttelt' worden sei, dass es zu einem Kurzschluss kam.
Eine Veranlassung, den Störfällen und möglichen Zusammenhängen auf den Grund zu gehen, sieht man bei Vattenfall offenbar nicht. In der Nacht zum vergangenen Sonntag ging das AKW Brunsbüttel wieder ans Netz. Das AKW Krümmel bleibt weiterhin abgeschaltet."

01. Juli 2007
Kundgebung in Krümmel am Sonntag, 01.07.2007

"Die schweren Störfälle in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel nahmen am 01. Juli 2007 etwa 200 Menschen zum Anlass, am AKW Krümmel gegen den Weiterbetrieb der Meiler, die Laufzeitverlängerung und gegen die Atomenergie allgemein zu protestieren.
'Das Feuer war nur 50 Meter vom Reaktorkern entfernt. Hätte es an anderer Stelle gebrannt, so wäre die Situation möglicherweise nicht mehr zu kontrollieren gewesen', so der Redner Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Initiative X-tausendmal quer. 'Wir sind nicht bereit, darauf zu warten, bis uns das Restrisiko den Rest gibt.'
Skeptisch macht die Atomkraftgegner auch die Informationspolitik des Betreibers Vattenfall. Der Energiekonzern hatte am Donnerstag behauptet, die Vorgänge in Krümmel hätten nichts mit der Schnellabschaltung in Brunsbüttel zu tun. Inzwischen musste Vattenfall einräumen, dass ein Zusammenhang nicht auszuschließen ist. Eine Falschmeldung war es auch, dass das Feuer bereits Donnerstagnachmittag gelöscht worden sei. Noch am Samstag hatte die Feuerwehr nicht alle Brandherde unter Kontrolle. 'Vattenfall lügt und trickst wie immer. Auf die Aussagen derer, die sich mit der gefährlichen Atomkraft eine goldene Nase verdienen, ist einfach kein Verlass', so Jan Becker von contrAtom.
Sorgen bereitete einem anwesenden Anwohner auch die Sicherheitspolitik des Konzerns: es hätten gegen 17 Uhr am besagten Donnerstag die Werkstore weit offen gestanden, ein Betreten des AKW-Geländes war problemlos für jedermann möglich.
Uwe Harden, Sprecher der BI gegen Leukämie in der Elbmarsch, berichtete als Augenzeuge von seinen Erlebnissen am vergangenen Donnerstag. Komplett in schwarzem Qualm wäre der Reaktor eingehüllt gewesen. Große Verunsicherung und Angst hätten sich bei den Menschen auf der gegenüberliegenden Elbseite, wo zeitweilig der Strom ausfiel, breit gemacht.
Thomas Breuer von Greenpeace, die stark vertreten waren, machte sich besondere Sorgen über ein Vorkomniss im AKW Brunsbüttel, wo ein Steuerstab nicht richtig in den Kern eingefahren war. 'Trotz dieses Problems hat die zuständige Ministerin Trauernich grünes Licht zum Wiederanfahren des Meilers gegeben.' Dies sei unverantwortlich. Das Greenpeace-Schiff 'Beluga II' machte unweit der Kundgebung die Forderungen von der Wasserseite aus deutlich: 'Frau Merkel, wir brauchen keine gefährliche Atomkraft!'.
Weitere Redebeiträge kamen aus dem Wendland, von der BI Krümmel aus Geesthacht. Ein Redner berichtete über derzeitig in der Region gastierende Kinder aus dem Bereich Tschernobyl / Weissrussland. Für Beifall sorgte auch der Beitrag von Eugen Prinz, der darstellte, dass ein AKW für lediglich 30 'Notbremsen', wie er die Automatischen Schnellabschaltungen bezeichnete, ausgelegt ist, Krümmel habe bereits 36 dieser Notbremsen hinter sich. Begleitet wurde das etwa 2 stündige Programm von der Musikband 'Chantin Kings'.
Organisiert wurde die Kundgebung von diversen Anti-Atomgruppen aus Norddeutschland, u.a. dem Bündnis 'Brunsbüttel stilllegen', X-1000malquer, Robin Wood, BI Elbmarsch und contrAtom."
( http://www.contranetz.de/atom/archiv/070701kruemmel/index.htm )
=> Weitere Berichte über die Kundgebung am AKW Krümmel befinden sich z.B. auf Indymedia unter http://de.indymedia.org/2007/07/186605.shtml und http://de.indymedia.org/2007/07/186615.shtml 

29. Juni 2007
Robin Wood: Atomkraftgegner wollen Sonntag in Krümmel demonstrieren

"Mehrere Anti-Atom-Initiativen aus Norddeutschland rufen für Sonntag, 14 Uhr, zu einer Kundgebung vor dem Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg auf. Nach dem Brand im AKW fordern die Atomkraftgegner die Stilllegung des Altreaktors.
'Das Feuer war nur 50 Meter vom Reaktorkern entfernt. Hätte es an anderer Stelle gebrannt, so wäre die Situation möglicherweise nicht mehr zu kontrollieren gewesen', so Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Initiative X-tausendmal quer. 'Wir sind nicht bereit, darauf zu warten, bis uns das Restrisiko den Rest gibt.'
Skeptisch macht die Atomkraftgegner auch die Informationspolitik des Betreibers Vattenfall. Der Energiekonzern hatte am Donnerstag behauptet, die Vorgänge in Krümmel hätten nichts mit der Schnellabschaltung in Brunsbüttel zu tun. Inzwischen musste Vattenfall einräumen, dass ein Zusammenhang nicht auszuschließen ist. Eine Falschmeldung war es auch, dass das Feuer bereits Donnerstagnachmittag gelöscht worden sei. Noch am Freitag hatte die Feuerwehr nicht alle Brandherde unter Kontrolle. 'Vattenfall lügt und trickst wie immer. Auf die Aussagen derer, die sich mit der gefährlichen Atomkraft eine goldene Nase verdienen, ist einfach kein Verlass', so Jan Becker von der Umweltgruppe contratom.
Mit den Schnellabschaltungen in Brunsbüttel und Krümmel sind derzeit fünf der 17 deutschen AKW vom Netz, da Biblis A und B und ein Block in Gundremmingen wegen Reparaturen ebenfalls abgeschaltet sind. 'Ohne Atomkraft gehen die Lichter nicht aus. Es gibt genug Überkapazitäten', stellt Dirk Seifert, Energiereferent der Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD fest. Mit Blick auf den bevorstehenden Energie-Gipfel am kommenden Dienstag in Berlin betont Seifert: 'Die Forderungen der AKW-Betreiber nach Laufzeitverlängerungen für die Altreaktoren sind überflüssig und ein gefährliches Spiel mit dem Feuer'."
(Pressemitteilung von Robin Wood am 29.06.07)

29. Juni 2007
Ein Zusammenhang zwischen Störfällen in den AKW Krümmel und Brunsbüttel wird nicht ausgeschlossen

Auch einen Tag nach der aufeinanderfolgenden Schnellabschaltung der beiden Atomkraftwerke in Brunsbüttel und Krümmel des Atomenergie-Konzerns Vattenfall Europe sind deren Ursachen nicht abschließend geklärt.
Der 'Vattenfall-Skandal' erreicht bereits einen neuen Höhepunkt:

  • Der Störfall im AKW Brunsbüttel am 28.06.07 hatte den gleichen Auslöser wie der im schwedischen AKW Forsmark-1
  • Erst heute (29.06.07) wurde zugegeben: Auch im AKW Brunsbüttel hat es nach der Reaktorschnellabschaltung ein Feuer an der Turbine gegeben. - Ferner wurden "Risserweiterungen an Abdeckungen von Rohrleitungen" nach der Notabschaltung entdeckt.
  • Von Vattenfall Europe wird inzwischen nicht ausgeschlossen (29.06.07), daß die Abschaltung des AKW Brunsbüttel zu einem "Spannungswechsel geführt" hat, der wiederum zu einem "Kurzschluss in Krümmel" geführt hat.
  • Die gestrigen (28.06.07) Meldungen, daß der Brand in der Trafostation des AKW Krümmel bereits gelöscht sei, haben sich schon als unzutreffend erwiesen: "Wegen der großen Hitzeentwicklung gelang es Experten am Freitag (29.06.07) noch nicht, den Brandherd in einem Trafo-Werk auf dem Gelände des Reaktors Krümmel näher zu inspizieren Dort loderte nach Angaben von Vattenfall-Sprecher Ivo Banek «direkt innerhalb des Trafos noch ein Brandherd»", wurde u.a. von der Nachrichtenagentur ddp am 29.06.07 gemeldet.

Domino-Effekt? - Ein Zusammenhang zwischen Störfällen in den AKW Krümmel und Brunsbüttel wird nicht ausgeschlossen

"Die Zwischenfälle in den schleswig-holsteinischen Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel stehen nach Angaben des Betreibers möglicherweise in Zusammenhang", so der Wortlaut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP vom 29.06.07. "Diese Frage müsse nun geklärt werden, sagte ein Vattenfall-Sprecher am Freitag. Gutachter konnten den Transformator des AKWs Krümmel, in dem am Donnerstag [28.06.07] ein Feuer ausgebrochen war, zunächst noch nicht untersuchen, da er noch brannte. ... Als gesichert galt nach Angaben der Betreibergesellschaft Vattenfall zunächst nur, dass ein Kurzschluss in einer Schaltanlage des Stromnetzbetreibers E.ON am Donnerstag zunächst zur Abschaltung des Kraftwerkes Brunsbüttel geführt hat. Dies wurde im Grundsatz von E.ON bestätigt. Alles Weitere sei noch Spekulation, sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek. «Es wäre möglich, dass die Abschaltung von Brunsbüttel dann zu einem Spannungswechsel geführt hat, der wiederum zu einem Kurzschluss in Krümmel geführt haben könnte», sagte Banek."

Vattenfall Europe: Aktueller Stand zu den "Ereignissen" in Brunsbüttel und Krümmel

"Am Donnerstag Nachmittag [28.06.07] kam es zu einer ungeplanten Abschaltung der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel", wird in einer Pressemitteilung von Vattenfall Europe am 29.06.07 erklärt. "Im Zuge von Instandhaltungsarbeiten in der E.ON-Schaltanlage am Standort Brunsbüttel kam es kurz nach 13 Uhr zu einer Störung, die zu einem Kurzschluss führte. Wie bei einem derartigen kraftwerknahen Kurzschluss vorgesehen, wurde das Kernkraftwerk vom Netz getrennt. Anschließend wurde der Reaktor abgeschaltet. Die Anlage befindet sich in einem sicheren Zustand. Die Schadensursachenanalyse wird fortgesetzt und die Vorbereitungen für das Wiederanfahren sind im Gange."
In der Stellungnahme von Vattenfall Europe am 29.06.07 heißt es weiter: "Zwei Stunden nach dem Ereignis in Brunsbüttel brach um etwa 15 Uhr auf dem Gelände des Kernkraftwerks Krümmel in einem Transformatorgebäude Feuer aus. Nach bisherigen Erkenntnissen war es in dem Transformator zu einem Kurzschluss gekommen. Der dadurch ausgelöste Lichtbogen hat dann das Transformator-Öl entzündet. Mit der eingeleiteten Ursachenklärung soll untersucht werden, wodurch der Kurzschluss entstanden ist."
"Die Feuerwehr hatte den Brand in Krümmel, der auf das Transformatorgebäude begrenzt war, schnell unter Kontrolle", so die Darstellung von Vattenfall Europe in deren Pressemitteilung. "Zu keinem Zeitpunkt drohte ein Übergreifen der Flammen auf andere Teile der Anlage. Das Transformatorgebäude ist durch das Maschinenhaus vom Reaktorgebäude getrennt, es gibt keine direkte Verbindung. In der Nacht übergaben die örtlichen Feuerwehren der Region die abschließenden Löscharbeiten der Werksfeuerwehr des Kraftwerks. Wegen der hohen Temperaturen an dem durch den Brand erhitzten Transformator ist es bislang nicht möglich, das Gebäude zu betreten und den Schaden vor Ort zu untersuchen. Über die Dauer der Reparaturmaßnahmen können noch keine Angaben gemacht werden."
Von Vattenfall Europe wird abschließend betont: "Beide Anlagen waren die ganze Zeit über in einem sicheren Zustand. Die Sicherheitssysteme haben wie vorgesehen funktioniert. Eine erhöhte Ableitung von Radioaktivität ist nicht aufgetreten. Es gab keine Personenschäden."  

28. Juni 2007
AKW Krümmel: Nach Feuer in der Trafostation und Reaktorschnellabschaltung unplanmäßig vom Netz

Für den Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe wird der 28.06.07 sicherlich als 'schwarzer Tag' in die Firmenchronik eingehen: Die beiden schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke der Vattenfall Europe, das AKW Krümmel und das AKW Brunsbüttel, sind am 28.06.07 nach einem Trafobrand bzw. einem 'Netzproblem' per Reaktorschnellabschaltung unplanmäßig heruntergefahren worden.

Trafo-Brand am AKW Krümmel am 28.06.07 

Über den neuen Störfall am 28.06.07 im AKW Krümmel bei Geesthacht, über dessen Auswirkungen und Ursachen z.Zt. noch Unklarheit herrscht, wird von den Nachrichtenagenturen aktuell berichtet:

Nachrichtenagentur AP (28.06.07): "Im Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg war am Nachmittag [28.06.07] ein Transformator in Brand geraten. 'Niemand wurde verletzt, es gab keine Gefahr für die Umwelt', versicherte Ministeriumssprecher Oliver Breuer in Kiel. Dennoch sei der Reaktor vorsorglich abgeschaltet worden."
"Die Brand-Meldung aus Krümmel ging nach Angaben eines Sprechers der Polizei in Ratzeburg um 15.09 Uhr ein", so der Wortlaut der AP-Meldung. "Kurz vor 17.00 Uhr teilte ein Vertreter der Feuerwehr in Geesthacht mit, der Brand sei gelöscht. Die Rettungskräfte seien mit zehn Fahrzeugen angerückt. Nach Angaben des Ministeriumssprechers war Kühlflüssigkeit in Brand geraten. Der abgebrannte Transformator befand sich außerhalb des Reaktorgebäudes im Hof. Nach Auskunft der Stadt Geesthacht wurde ein Schaumteppich ausgelegt. Da sich Öl und Isolationsmaterial entzündet habe, sei es zu einer kräftigen Rauchentwicklung gekommen, sagte ein Mitarbeiter."
Die Nachrichtenagentur AP in einer weiteren Meldung: "Das Bundesumweltministerium steht nach dem Brand im Atomkraftwerk Krümmel in engem Kontakt mit der Atomaufsicht in Schleswig-Holstein und lässt sich ständig unterrichten. Bewerten wolle man den Zwischenfall in Krümmel aber noch nicht, denn noch fehlten Fakten, sagte ein Sprecher von Umweltminister Sigmar Gabriel am Donnerstag in Berlin. 'Wir kennen noch nicht die Ursache des Brandes.' Zuvor hatte es in einem Trafohäuschen im Atomkraftwerk gebrannt. Daraufhin war der Reaktor per Schnellabschaltung vom Netz genommen worden."

Nachrichtenagentur AFP (28.06.07): "Das Atomkraftwerk Krümmel im schleswig-holsteinischen Geesthacht ist am Donnerstag [28.06.07] wegen eines Feuers in eine Transformatoranlage abgeschaltet worden. Der Atomreaktor selbst sei von dem Brand aber nicht betroffen gewesen, sagte ein Sprecher des Kieler Sozialministeriums. Die Feuerwehr hatte den Brand den Angaben zufolge nach etwa anderthalb Stunden unter Kontrolle. Zu keinem Zeitpunkt sei Radioaktivität ausgetreten, erklärte der Betreiber Vattenfall. Die Brandursache war zunächst unklar."
"Die Transformatoranlage befindet sich nach Angaben des Ministeriumssprechers außerhalb von Reaktorgebäude und Maschinenhaus. Dennoch sei der Reaktor vorsorglich abgeschaltet worden", meldet die Nachrichtenagentur AFP. "Der Aufsichtsbehörde zufolge war das Feuer kurz nach 15.00 Uhr ausgebrochen. Nach vorläufigen Informationen aus Kreisen der Atomaufsicht war möglicherweise Öl in Brand geraten, das in der Trafo-Anlage zur Kühlung verwendet wird. In diesem Fall würde es sich um keinen meldepflichtigen Störfall handeln, sondern lediglich um eine Störmeldung der Kategorie 'N', hieß es. Über Fälle dieser Kategorie muss der Betreiber innerhalb von fünf Tagen schriftlich informieren."
Von der Nachrichtenagentur AFP wird weiter berichtet: "Zwei Löschzüge der Feuerwehr Geesthacht sowie die Werksfeuerwehr waren im Einsatz, um das Feuer zu löschen und das Trafohäuschen anschließend mit Schaum abzukühlen. Aufgrund der starken Rauchentwicklung hätten große schwarze Wolken den Reaktor eingehüllt, sagte ein Feuerwehrsprecher."
"Nach dem Ausbruch des Feuers sei eine Reaktorschnellabschaltung erfolgt, sagte Projektreferent Jens Meier aus der Abteilung Reaktorsicherheit des Kieler Sozialministeriums. Diese sei ordnungsgemäß abgelaufen, womit 'die Anlage in einen sicheren Zustand überführt' worden sei. Eine Bewertung des Vorfalls sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, sagte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums. Meier sagte, es sei noch nicht klar, wann das Kraftwerk wieder ans Netz gehen könne. Die Freigabe werde erfolgen, sobald die Ursache des Feuers geklärt sei", wird von der Nachrichtenagentur AFP ausgesagt.

Nachrichtenagentur ddp (28.06.2007): "Auf dem Gelände des Kernkraftwerk Krümmel im schleswig-holsteinischen Geesthacht ist am Donnerstag [28.06.07] ein Umspannungswerk durch ein Feuer zerstört worden Nach Angaben des Betreibers Vattenfall war der Brand aus bisher unbekanntem Grund am Nachmittag im Transformator außerhalb des Reaktorgebäudes auf dem Hof des Kraftwerks ausgebrochen. Anschließend sei der Reaktor sicherheitshalber heruntergefahren worden."
"Bei dem Brand sei niemand verletzt worden, sagte der Sprecher des Kieler Sozialministeriums Oliver Breuer. Es sei dabei keinerlei radioaktives Material freigesetzt worden. Die für Reaktorsicherheit zuständige Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) erklärte, Sachverständige untersuchten bereits die Ursachen des Zwischenfalls", so die Meldung der Nachrichtenagentur ddp weiter.
"Nach Ministeriumsangaben war das Feuer um 15:02 Uhr ausgebrochen", wird von der Nachrichtenagentur ddp berichtet. "Ein Feuerwehrsprecher betonte, der Brand sei am späten Nachmittag gelöscht gewesen. Insgesamt rund 80 Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen. Eine Gefahr für den Reaktor hatte seinen Angaben zufolge nicht bestanden."

Nachrichtenagentur dpa (28.06.07): "Im Atomkraftwerk Krümmel in Geesthacht östlich von Hamburg ist am Donnerstag [28.06.07] ein Feuer ausgebrochen. In einer großen Trafostation habe sich Kühlflüssigkeit entzündet, teilte ein Feuerwehrsprecher mit."
"Der Brand wurde noch am Nachmittag gelöscht. Eine Gefahr für den Nuklearbereich des größten Siedewasser-Reaktors der Welt bestand nach Angaben des Betreibers Vattenfall Europe zunächst nicht", wird von der Nachrichtenagentur dpa berichtet. "'Es erfolgte eine automatische Schnellabschaltung, weil der Reaktor vom Netz getrennt wurde', sagte der Sprecher von Vattenfall Europe, Ivo Banek. ... Wann Krümmel wieder ans Netz gehen kann, war nicht bekannt."
"Verletzte hat es nach Feuerwehrangaben bei dem Brand in Krümmel nicht gegeben. 'Es sah dramatischer aus, als es offenbar war', sagte ein Sprecher der Feuerwehr Geesthacht. Nach Berichten von Augenzeugen hüllten riesige schwarze Rauchwolken das Atomkraftwerk ein. Über die Trafostation wird der Strom in das Netz eingespeist. Weil die Station von dem eigentlichen Kraftwerk getrennt sei, habe keine Gefahr bestanden, sagte der Vattenfall-Sprecher" in der dpa-Meldung.

Greenpeace: "Über die Kabeltrassen kann sich der Brand sehr wohl dem Reaktor nähern"

"Kritik kam von der Umweltschutzorganisation Greenpeace", laut einer Meldung der Nachrichtenagentur ddp am 28.06.07. "'Es ist auffällig, dass immer wieder Reaktoren der Betreiber Vattenfall und EON pannenanfällig sind', sagte Greenpeace-Experte Thomas Breuer auf ddp-Anfrage. 'Ebenso wie die Pannen im schwedischen Forsmark und Ringhals 2006 sowie in Brunsbüttel ist auch in Krümmel ein Reaktor dieser Betreiber betroffen.' Breuer sagte: 'Es steht ein Fragezeichen über der Sicherheitskultur dieser Betreiber. Krümmels Pannenquote wird nur von Biblis übertroffen.' Die Aussagen zur geringen Gefährlichkeit eines Transformatorbrandes seien zudem nicht richtig. 'Über die Kabeltrassen kann sich der Brand sehr wohl dem Reaktor nähern'."

Brownout in Teilen von Hamburg durch die Abschaltung der beiden Vattenfall-AKWs in Krümmel und Brunsbüttel 

Nachrichtenagentur ddp (28.06.07): "Unmittelbar nach Abschaltung des Reaktors in Krümmel fielen in Hamburg 750 Ampeln aus. Erst nach rund 15 Minuten seien die Lichtzeichen wieder mit Strom versorgt worden, sagte ein Polizeisprecher. Chaos habe auf den Straßen der Hansestadt aber deshalb nicht geherrscht. Auch die Hamburger Hochbahn meldete Behinderungen im Bahnverkehr durch die Stromausfälle. Nach Bahn-Angaben blieben mehrere Züge in der Hansestadt kurzzeitig stehen, Stellwerke fielen aus."

Vattenfall Europe: Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel vom Netz

In einer Pressemitteilung vom 28.06.07 wird von dem Atomenergie-Konzern Vattenfall Europe unter dem Titel "Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel vom Netz" bekannt gegeben:
"Die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel sind am Donnerstagnachmittag [28.06.07] jeweils durch eine Reaktorschnellabschaltung abgefahren worden. Im Kernkraftwerk Brunsbüttel war der Abschaltung eine Netzstörung vorausgegangen. Die Abschaltung im Kernkraftwerk Krümmel wurde durch einen Brand in einem Transformator ausgelöst. Die Ursache des Feuers ist bislang unklar. Der Transformator befindet sich außerhalb des Reaktorgebäudes auf dem Hof des Kraftwerks. Die Feuerwehr hat den Brand inzwischen unter Kontrolle. Beide Kraftwerke sind in einem sicheren Zustand. Es hat keine radioaktive Freisetzung stattgefunden."  

09. Juni 2007
AKW Krümmel: Leistung wegen Hitze bislang um 20% gedrosselt

"Wegen der anhaltenden Hitze in Norddeutschland ist die Leistung des Atomkraftwerks Krümmel in Schleswig-Holstein an der Elbe seit dem Wochenende um 20 Prozent zurückfahren worden", so der Wortlaut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP vom 12.06.07. "Das Wasser des Flusses [Elbe] sei inzwischen 25 Grad warm und damit nur noch eingeschränkt zur Kühlung des Siedewasser-Reaktors zu verwenden, sagte der Sprecher des Betreibers Vattenfall Europe, Ivo Banek, am Dienstag. Verstärkt werde der Effekt durch den niedrigen Wasserpegel, der die Elbe schneller als etwa Ost- oder Nordsee aufheizen lasse."
Diese Meldung ist von der Nachrichtenagentur ddp am 12.06.07 inhaltlich bestätigt worden: "Der Meiler [in Krümmel] laufe seit Samstag nur noch mit 80 Prozent Leistung, sagte Vattenfall-Sprecher Ivo Banek am Dienstag in Hamburg."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird dazu weiter informiert: "Es dürfe lediglich bis zur Obergrenze von 30 Grad Celsius Kühlwasser in den Fluss eingeleitet werden, sagte [Vattenfall-Sprecher] Banek. Sollte die Wassertemperatur weiter ansteigen, werde die Leistung des Reaktors weiter heruntergefahren. Für die kommenden Tage werde mit keiner Änderung der Situation gerechnet. Durch die prognostizierten Regenfälle werde sich die Lage in einigen Tagen aber entspannt haben."
"Die Kernkraftwerke in Brunsbüttel und Brokdorf am weiteren Unterlauf der Elbe sind laut [Vattenfall-Sprecher] Banek" in der AP-Meldung "noch nicht von solchen Einschränkungen betroffen. Für den Reaktor [in Krümmel] sei die Hitze kein Problem. Das Zurückfahren der Leistung geschehe ausschließlich zum Schutz der Umwelt. Auswirkungen auf die Stromversorgung habe dieser Schritt nicht: «Wir haben einen europäischen Energieverbund, der die Versorgung sichert.»"

Frage: Werden Vattenfall Europe und E.ON Kernkraft zukünftig ihre Atomkraftwerke an der Elbe bzw. Unterweser aufgrund der Klimaveränderungen mit steigenden Temperaturen mit Kühltürmen nachrüsten, um dadurch Leistungsdrosselungen und dem damit verbunden Gewinnausfall vorzubeugen?  

25. Mai 2007
Erster Platz für das AKW Krümmel in der Zwischenfall-Statistik 2006

An der Spitze der Zwischenfall-Statistik 2006 liegt das AKW Krümmel bei Geesthacht, hier wurden 15 sogenannte "meldepflichtige Ereignisse" gezählt. Auf Platz zwei folgt der Atommeiler Biblis B in Hessen mit 14 Meldungen, das AKW Brunsbüttel in Schleswig-Holstein belegt den dritten Platz mit 11 Pannen.

Auf SPIEGEL online wurde am 25.05.07 gemeldet: "In den 17 deutschen Atomkraftwerken ist es im vergangenen Jahr [2006] zu 126 Pannen gekommen. Besonders viele Vorfälle gab es in den älteren Meilern, berichtete das Bundesumweltministerium."
"An der Spitze der Zwischenfall-Statistik liegt nach Informationen des SPIEGEL das Kernkraftwerk Krümmel bei Hamburg. Hier wurden 15 'meldepflichtige Ereignisse' gezählt." - Das Hamburger Abendblatt berichtete dazu in einem Artikel vom 25.05.07: "KKW Krümmel hatte 2006 bundesweit die meisten Zwischenfälle. - In keinem deutschen Atomkraftwerk hat es 2006 so viele Zwischenfälle gegeben wie im Meiler Krümmel bei Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg)."

"Auf Platz zwei folgt der Meiler Biblis B in Hessen mit 14 Meldungen, Platz drei belegt das Kernkraftwerk Brunsbüttel in Schleswig-Holstein mit 11 Pannen. 'Die meldepflichtigen Ereignisse hatten keine oder eine geringe sicherheitspolitische Bedeutung', sagte Ministeriumssprecher Michael Schroeren" beschönigend in dem Bericht auf SPIEGEL online.
"Die Pannenstatistik für 2006 stammt aus einem für den Bundestag bestimmten Bericht des Bundesumweltministeriums", wird auf SPIEGEL online erläutert. "Mehr als die Hälfte aller Zwischenfälle (64) ereignete sich nach Angaben des Ministeriums in den sieben Altmeilern, die vor 1980 in Betrieb gingen. 'Das gibt uns Gründe, sehr genau zu prüfen, ob es tragbar ist, die Laufzeiten zu übertragen von jüngeren auf ältere Kraftwerke', sagte Schroeren. Die Übertragung von Laufzeiten dürfe nicht zu Lasten der Sicherheit gehen."
"Laut Gesetz müssen die Kraftwerksbetreiber alle sicherheitsrelevanten Vorkommnisse nach einem abgestuften Verfahren der Atomaufsichtsbehörde anzeigen. Meldepflichtig sind neben schweren Störfällen, bei denen Radioaktivität austritt, auch kleinere Pannen wie der zeitweilige Ausfall von Pumpen oder Stromsystemen", wird in dem Artikel auf SPIEGEL online erklärt.
"Die deutschen Atomkraftwerke sollen bis spätestens 2022 vom Netz gehen. Dies ist umstritten", so SPIEGEL online. "Unionspolitiker wie Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) machen sich dafür stark, die Kernkraft länger zu nutzen und argumentieren mit Klimaschutz. Die SPD warnt davor, den im Koalitionsvertrag bestätigten Atomausstieg anzutasten."
"Die Sicherheit deutscher Atomkraftwerke war zuletzt im vergangenen Sommer kontrovers diskutiert worden. Vorausgegangen war ein schwerwiegender Störfall am 25. Juli im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark." SPIEGEL online darüber weiter: "Nach einem Blitzschlag in eine Hochspannungsleitung war es dort zu einem Kurzschluss gekommen, nur zwei der vier Notstromaggregate des Kraftwerks waren angesprungen. Die schwedische Atomaufsicht hatte den Vorfall als sehr ernst eingestuft."
"Die deutschen AKW-Betreiber hatten daraufhin erklärt, ein Störfall wie in Forsmark sei hierzulande ausgeschlossen", so SPIEGEL online in dem Bericht rückblickend. "Kernkraftgegner hatten dies jedoch in Frage gestellt. Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, erklärte, die Betreiber leisteten ihrem eigenen Anliegen einen Bärendienst, wenn sie nach dem gravierenden Störfall reflexartig Entwarnung gäben."

BfS: Insgesamt 130 "meldepflichtige Ereignisse" in den deutschen Atomkraftwerken im Jahr 2006

Nach Darstellung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in dem "Jahresbericht 2006 zu Meldepflichtigen Ereignissen in Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen in der Bundesrepublik Deutschland" mit Stand vom 04.05.07 wurden aus den Atomkraftwerken der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 "130 meldepflichtige Ereignisse gemeldet (124 Ereignisse aus den in Betrieb befindlichen und 6 Ereignisse aus den in Stilllegung befindlichen Anlagen)".
Das BfS erklärt in dem Jahresbericht 2006: "97 % der 130 meldepflichtigen Ereignisse fallen unter die Kategorie N. Das sind 126 Ereignisse von geringer sicherheitstechnischer Bedeutung. In der Kategorie S wurde kein meldepflichtiges Ereignis gemeldet. In der Kategorie E wurden 4 Ereignisse (3 %) erfasst." - Zwei der "meldepflichtigen Ereignisse der Kategorie E" traten laut dem Jahresbericht 2006 des BfS in den norddeutschen AKWs Brokdorf und Emsland auf.
"86 meldepflichtige Ereignisse" von insgesamt 130 traten nach dem Jahresbericht 2006 "während des Leistungsbetriebes der Anlagen auf". "Der überwiegende Anteil (92 %) dieser Ereignisse hatte" laut Aussage des BfS "keinen Einfluss auf den Betrieb der Atomkraftwerke."
"Bei 7 der 86 meldepflichtigen Ereignissen während des Leistungsbetriebs (ca. 8 %) kam es zu vorübergehenden Betriebseinschränkungen" und "bei 5 der 86 meldepflichtigen Ereignisse während des Leistungsbetriebes kam es als Folge einer Störung zu einer Reaktorschnellabschaltung (RESA), die in zwei Fällen durch spontane Bauteilausfälle und in einem Fall bei einer Prüfung verursacht wurden." Das BfS erklärt dazu in dem Jahresbericht 2006: "Bei der Wertung der Reaktorschnellabschaltung muss weiterhin berücksichtigt werden, dass eine Schnellabschaltung als solche kein Störfall ist. Vielmehr ist die Reaktorschnellabschaltung eine vorsorgliche, sicherheitsgerichtete Maßnahme mit dem Ziel, bei Störungen das Erreichen unzulässiger Betriebszustände zu verhindern."

BfS: Pannen im Notstromsystem stehen bei den 'Ereignissen' im Jahr 2006 an zweiter Stelle

Nach dem "Jahresbericht 2006 zu Meldepflichtigen Ereignissen in Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen in der Bundesrepublik Deutschland" des BfS stehen Pannen im Notstromsystem bei den 'Ereignissen' im Jahr 2006 an zweiter Stelle: Von den 130 meldepflichtigen Ereignissen im Jahr 2006 betrafen allein 19 das Notstromsystem (Notstromdieselaggregate und sonstige Notstromanlagen). An erster Stelle mit 52 Ereignissen stehen Defekte in den Reaktorhilfs- und Nebenanlagen (Not- und Nachkühlsystem, Zwischenkühlsystem, Lüftungssystem sowie sonstige Hilfs- und Nebenanlagen), Störungen im Kühlwassersystem einschließlich Nebenkühlwassersystem stehen mit 14 Ereignissen an dritter Stelle

16. März 2007
Landesregierung Schleswig-Holstein: Nach Kurzstillstand ist das AKW Krümmel wieder am Netz

Recht spät erschienen, aber dann doch noch: Unter dem Titel "Kernkraftwerk Krümmel nach Kurzstillstand wieder am Netz" wird von der Landesregierung Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren) mit Datum vom 16.03.07 in einer Pressemitteilung die Wiederinbetriebnahme des AKW Krümmel bekannt gegeben. - Ins Internet ist diese Pressemitteilung auf der Website der Landesregierung Schleswig-Holstein erst am 22.03.07(!) gestellt worden...
"Das zum Vattenfall-Konzern gehörende Kernkraftwerk Krümmel ist in der vergangenen Nacht nach einem knapp einwöchigen außerplanmäßigen Stillstand wieder ans Netz gegangen. Das in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium hat hierfür seine Zustimmung erteilt," wird in der Pressemitteilung des Sozialministeriums in Kiel mitgeteilt.
"Das Kernkraftwerk [Krümmel] war, wie die Atomaufsicht berichtet[?] hatte, am 10. März vom Netz gegangen, da es Hinweise auf defekte Brennstäbe im Reaktor gab", wird Seitens des Kieler Sozialministeriums festgestellt. "Während des Stillstands wurden alle 840 Brennelemente auf Defektfreiheit hin untersucht. Dabei wurde ein schadhaftes Brennelement entdeckt, aus dem Reaktorkern entladen und durch ein defektfreies ersetzt. Die Atomaufsicht und die von ihr hinzugezogenen Sachverständigen haben die Untersuchungen begleitet und die erstellte Dokumentation überprüft. Danach gilt der Reaktorkern zum Zeitpunkt des Wiederanfahrens auf der Grundlage der hier angewendeten Dichtheitsprüfungen als defektfrei. Darüber hinaus gab es keine Hinweise, die einem Weiterbetrieb entgegenstehen könnten. Die Zustimmung durch die Atomaufsicht war somit zu erteilen."
Die Pressemitteilung des für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministeriums in Kiel endet mit den Worten: "Die Atomaufsichtsbehörde hat das Kernkraftwerk Krümmel aufgefordert, den Brennstabdefekt schnellstmöglich zu untersuchen. Diese Untersuchungen werden von der Aufsichtsbehörde und ihren Sachverständigen überwacht."
 

16. März 2007
AKW Krümmel: Nach Reparaturarbeiten wieder am Netz

Laut einer Pressemitteilung der Vattenfall Europe vom 16.03.07 ist das AKW Krümmel nach Abschluß der Reparaturarbeiten in der Nacht von Donnerstag (15.03.07) auf Freitag (16.03.07) wieder ans Netz gegangen.
Nach Aussage von Vattenfall wurde an allen 840 Brennelementen im Reaktorkern eine Dichtheitsprüfung durchgeführt, dadurch wurde an einem Brennelement Undichtigkeiten in der Metallummantelung festgestellt. Das defekte Brennelement wurde demnach aus dem Reaktorkern entnommen und durch ein intaktes ersetzt.
"Nach einem sechstägigen Kurzstillstand ist das Kernkraftwerk Krümmel in der Nacht von Donnerstag auf Freitag wieder ans Netz gegangen. Das Kraftwerk war am 10. März wegen vorhandener Brennstabschäden abgefahren worden. Der Kern des Siedewasserreaktors in Krümmel besteht aus über 76.000 Brennstäben, die in 840 Brennelementen angeordnet sind und die mit ihrem metallischen Hüllrohr den Kernbrennstoff umschließen. An allen Brennelementen des Reaktorkerns wurde eine Dichtheitsprüfung durchgeführt. Durch dieses spezielle Mess- und Prüfverfahren wurden an einem Brennelement Undichtigkeiten in der Metallummantelung festgestellt. Das defekte Brennelement wurde aus dem Reaktorkern entnommen und durch ein intaktes ersetzt. Die Arbeiten verliefen planmäßig. Sie wurden von der zuständigen Aufsichtsbehörde und neutralen Gutachtern überwacht und begleitet."  

10. März 2007
AKW Krümmel wegen defekter Brennelemente abgeschaltet

Der 'Vattenfall-Skandal' zieht weitere Kreise: Erneut sind Probleme in einem Atomkraftwerk des Atomenergie-Konzerns Vattenfall bekannt geworden, diesmal im AKW Krümmel bei Geesthacht in Schleswig-Holstein. Wegen "dringender Reparaturarbeiten" aufgrund "zwei defekter Brennelemente" ist das AKW Krümmel seit gestern (10.03.07) "außerplanmäßig" für voraussichtlich eine Woche vom Netz.
Das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium in Kiel wurde nach Medienberichten über das neue 'Vorkommnis' im AKW Krümmel in Kenntnis gesetzt und hat eine "Überprüfung aller 840 Brennelemente veranlasst". Die Atomaufsichtsbehörde hat demnach die Betreibergesellschaft Vattenfall aufgefordert, "schnellstmöglich die Ursache der Schäden zu klären". - Fast schon selbstverständlich: "Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht den Angaben zufolge nicht. Die radioaktiven Abgaben lägen weit unterhalb der Grenzwerte."

Unter dem Titel "Kurzstillstand im Kernkraftwerk Krümmel" wird von Vattenfall Europe am 09.03.07 in einer Pressemitteilung erklärt: "Das Kernkraftwerk Krümmel wird am Samstag [10.03.07] zu einem etwa einwöchigen Kurzstillstand abgefahren und vom Netz genommen. Während des Stillstands sollen zwei defekte Brennelemente ausgetauscht werden. Bei den Defekten handelt es sich um Undichtigkeiten in den Hüllrohren der Brennelemente. Eine Freisetzung von radioaktiven Stoffen erfolgte dadurch nicht. Die Aufsichtsbehörde wurde in Kenntnis gesetzt. Der Austausch von Brennelementen stellt eine Änderungsmaßnahme dar, die grundsätzlich eine vorherige Überprüfung und Zustimmung durch die atomrechtliche Aufsichtsbehörde voraussetzt."

=> Die Aussage von Vattenfall in der Pressemitteilung "Eine Freisetzung von radioaktiven Stoffen erfolgte dadurch nicht" ist sachlich falsch: Beim Betrieb eines Atomreaktors stehen die darin befindlichen heißen Brennelemente unter einem hohen Druck. Dieser wird u.a. durch radioaktive Gase und leichtflüchtige Radionuklide verursacht, die durch die Kernspaltungen entstehen. In Folge von Undichtigkeiten (z.B. durch Risse) in der Umhüllung treten diese radioaktiven Verbindungen aus und gelangen (bei einem Siedewasserreaktor, wie in Krümmel) in den Wasser/Dampfkreislauf. Dadurch steigt die radioaktive Strahlung in dem Kreislauf an.
Gegenüber den Medien wurde dies vom Vattenfall-Sprecher Ivo Banek auch indirekt zugegeben: "Festgestellt wurden die Fehler anhand von Daten. Das Wasser im Reaktordruckbehälter, in dem sich die Brennelemente befänden, werde ständig in Bezug auf Temperatur und Radioaktivität gemessen. Anhand veränderter Werte sei berechnet worden, dass 2 der insgesamt 840 Brennelemente einen erhöhten Austritt innerhalb des geschlossenen Kreislaufs aufgewiesen hätten."

=> Werden defekte Brennelemente nicht ausgetauscht besteht die Gefahr, daß sich die Undichtigkeiten ausdehnen. Der Austritt von radioaktiven Stoffen vergrößert sich, bis zur sogenannten "Brennstoffauswaschung".

"Das schleswig-holsteinische Atomkraftwerk Krümmel muss wegen eines Brennelemente-Defekts außerplanmäßig abgeschaltet werden. Der Meiler werde am Samstag für voraussichtlich eine Woche heruntergefahren und vom Netz genommen, teilte der Sprecher der Betreiberfirma Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, Ivo Banek, am Freitag in Hamburg mit. Während des so genannten Kurzstillstands würden zwei defekte Brennelemente ausgetauscht. Bei den Defekten handelt es sich Banek zufolge um Undichtigkeiten in den Hüllrohren der Brennelemente. Radioaktive Stoffe würden dadurch jedoch nicht freigesetzt. Festgestellt wurden die Fehler anhand von Daten. Das Wasser im Reaktordruckbehälter, in dem sich die Brennelemente befänden, werde ständig in Bezug auf Temperatur und Radioaktivität gemessen. Anhand veränderter Werte sei berechnet worden, dass 2 der insgesamt 840 Brennelemente einen erhöhten Austritt innerhalb des geschlossenen Kreislaufs aufgewiesen hätten. Es handle es sich nicht um einen meldepflichtigen Zwischenfall, sagte Banek. Dennoch sei schleswig-holsteinische Sozialministerium als zuständige atomrechtliche Aufsichtsbehörde informiert worden. Der Austausch von Brennelementen stelle eine Änderungs­maßnahme dar, die grundsätzlich einer vorherigen Überprüfung und der Zustimmung der Aufsichtsbehörde bedürfe." (Nachrichtenagentur ddp, 09.03.07)
"Das Kernkraftwerk Krümmel in Schleswig-Holstein muss wegen dringender Reparaturarbeiten außerplanmäßig für eine Woche vom Netz. Ab Samstag sollen zwei defekte Brennelemente ausgetauscht werden, wie der Betreiber Vattenfall am Freitag mitteilte. Bei den Defekten handele es sich um Undichtigkeiten in den Hüllrohren der Brennelemente. Das für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium wurde den Angaben zufolge in Kenntnis gesetzt und hat eine Überprüfung aller 840 Brennelemente veranlasst. Die Atomaufsichtsbehörde habe die Betreibergesellschaft aufgefordert, schnellstmöglich die Ursache der Schäden zu klären. Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht den Angaben zufolge nicht. Die radioaktiven Abgaben lägen weit unterhalb der Grenzwerte." (Nachrichtenagentur AP, 09.03.07)
"Das Atomkraftwerk Krümmel in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) geht wegen Reparaturarbeiten von diesem Sonnabend an für eine Woche vom Netz. Das teilte Betreiber Vattenfall Europe am Freitag mit. Während des Stillstands sollen zwei defekte Brennelemente ausgetauscht werden. Am äußeren Spezialmetallmantel der Elemente seien mikroskopisch kleine undichte Stellen entdeckt worden. Sie seien durch Rückschlüsse von der Messung der Temperatur und der Strahlung des internen Wasserkreislaufs festgestellt worden. Es seien keine radioaktiven Stoffe ausgetreten. Schleswig-Holsteins Sozialministerium wurde als Aufsichtsbehörde in Kenntnis gesetzt." (Lübecker Nachrichten, 09.03.07)

Von Seiten des für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen Sozialministeriums gibt es keine Mitteilung zu dem 'Ereignis' im AKW Krümmel.

31. Januar 2007
Klagen gegen die Zwischenlager in Krümmel und Brunsbüttel wurden abgewiesen!

Nach einem aktuellen Bericht auf n-tv.de vom 31.01.07 (abends) sind die Klagen gegen die Atommüll-Zwischenlager in Krümmel und Brunsbüttel vom Oberverwaltungsgericht Schleswig abgewiesen worden! - Eine Revision wurde allerdings zugelassen.

"Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Schleswig hat eine Klage gegen die atomaren Zwischenlager in Brunsbüttel und Krümmel abgewiesen", so wird von n-tv.de gemeldet. "Der Senat sei zu der Auffassung gelangt, dass Castoren für die Langzeitaufbewahrung von radioaktiven Brennelementen 'geeignet und zuverlässig' seien, sagte der Vorsitzende Richter des 4. Senats, Dierk Habermann, am Mittwoch in seiner Begründung. Eine Revision wurde zugelassen. Die Bundesrepublik als Beklagte sowie die Betreiber der Atomkraftwerke hatten die Klage für unzulässig gehalten (Aktenzeichen: 4 KS 2/04 - Brunsbüttel und 4 KS 6/04 - Krümmel)."
Von n-tv.de wird weiter dazu aktuell berichtet: "Die Atomkraftgegner hatten ihre Forderung, die Genehmigung für die Aufbewahrung von Kernbrennstoffen zurückzunehmen, mit fehlender Langzeitsicherheit der Castor-Behälter begründet, die in den Zwischenlagern zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen verwendet werden. Zudem sei der erforderliche Schutz gegen terroristische Angriffe wie einen absichtlichen Flugzeugabsturz oder einen Beschuss mit modernen Panzerfäusten nicht gewährleistet. Richter Habermann betonte, es gebe keinen 'individuellen Rechtsanspruch des Einzelnen', die die Betreiber der Atomkraftwerke zu weiteren Schutzmaßnahmen verpflichte."
"Eine wesentliche Rolle in der ursprünglich auf zwei Tage angesetzten Verhandlung spielte die Frage, inwieweit die Betreiber der Atomkraftwerke den Schutz ihrer Nachbarn vor terroristischen Angriffen gewährleisten müssen. Der Senat müsse nicht das Risiko bewerten, wohl aber nachvollziehen können, sagte Habermann" in dem Bericht auf n-tv.de. "Ziel solcher Angriffe seien die Bevölkerung und der Staat. Der Rechtsanwalt der Kläger kritisierte eine Relativierung der Schutzrechte im Atomrecht."
"Die Kläger stellten ein wissenschaftliches Gutachten vor, nach dem moderne Panzerfaust-Waffen die Castor-Behälter problemlos zerstören könnten. Die Behälter seien lediglich mit veralteten Waffen getestet worden. Es werde im Terrorfall deutlich mehr radioaktive Strahlung frei als von den Betreibern angenommen. Zu Beginn war die generelle Nutzung von Kernenergie verhandelt worden, anschließend Sicherheit und Reparatur der Castoren. Dabei ging es unter anderem darum, ob im Fall einer Undichtigkeit ausreichend dafür gesorgt sei, dass keine radioaktiven Strahlen austreten. Die Atomgegner bezweifelten die Sicherheit sowie die Transportfähigkeit und -erlaubnis der Behälter."
Der Bericht von n-tv.de schließt mit den Worten ab: "In den Standortzwischenlagern werden Kernbrennstoffe in Castoren bis zu 40 Jahre aufbewahrt. Das Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente am Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht (Schleswig-Holstein) war im November 2006 in Betrieb genommen worden."

31. Januar 2007
Klage gegen die Zwischenlager in Krümmel und Brunsbüttel vor dem OVG Schleswig (1. Verhandlungstag)

"Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig hat am Mittwoch" (31.01.07) "die Klage gegen die atomaren Zwischenlager in Krümmel und Brunsbüttel verhandelt", wird auf NDR.de aktuell berichtet. "Ziel der Atomkraftgegner ist die Rücknahme der Genehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen. Sie begründen ihre Klage damit, dass es an der Langzeitsicherheit der Castoren fehle. Zudem seien die Lager gegen terroristische Angriffe wie einen Beschuss mit panzerbrechenden Systemen oder auch einen Flugzeugabsturz nicht ausreichend geschützt. Die Bundesrepublik als Beklagte hatte die Klage für unzulässig gehalten."
"Am Vormittag ging es" laut dem Bericht auf NDR.de "zunächst um die Kernenergie als solche, anschließend wurde die Sicherheit und Reparatur der Castor-Behälter erörtert. Dabei ging es um die Frage, ob ausreichend dafür gesorgt sei, dass keine Radioaktivität aus den Behältern austrete, falls diese undicht wären. Die Kläger bezweifelten sowohl die Sicherheit als auch die Transportfähigkeit und -erlaubnis der Castoren. Für die Verhandlung hat das Gericht zunächst zwei Tage angesetzt. Nach Angaben des OVG wird das Thema Terrorschutz voraussichtlich am Donnerstag behandelt. Vor Beginn der Verhandlung hatten etwa 20 Atomkraftgegner vor dem OVG mit Plakaten und Transparenten für ihr Ansinnen geworben."
"In den Zwischenlagern werden Kernbrennstoffe in Castor-Behältern bis zu 40 Jahre lang aufbewahrt. Das Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente am Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) hatte im November 2006 seinen Betrieb aufgenommen. Das für rund 40 Millionen Euro errichtete Lager soll bis zur Inbetriebnahme eines noch nicht absehbaren Endlagers für radioaktiven Abfall genutzt werden", so NDR.de in seinem Bericht vom 31.01.07 um 16:10 Uhr abschließend.

25. Januar 2007
Klage gegen die Zwischenlager in Krümmel und Brunsbüttel wird am 31.01.07 verhandelt

Von der Dithmarscher Landeszeitung wird am 25.01.07 berichtet: "Das Oberverwaltungsgericht Schleswig verhandelt am kommenden Mittwoch, 31. Januar, eine Klage von Atomkraftgegnern gegen die Zwischenlager in Brunsbüttel und Krümmel."
"Dabei gehe es um die 'Anfechtung der Genehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen', teilte das Gericht mit." Die Dithmarscher Landeszeitung in der Meldung: "Das Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente am Atomkraftwerk Brunsbüttel ist vergangenes Jahr in Betrieb genommen worden. In dem Lagergebäude aus Stahlbeton sollen 80 Castor-V-Behälter (je 32 Brennelemente) Platz finden. Das Lager soll bis zur Inbetriebnahme eines noch nicht absehbaren Endlagers für radioaktiven Abfall genutzt werden."

Anmerkung: An dieser Stelle ist der Dithmarscher Landeszeitung ein (redaktioneller) Fehler unterlaufen, denn die CASTOR V/52-Behälter enthalten nicht je 32 sondern max. 52(!) abgebrannte Brennelemente.
=> Nach der am 28.11.03 durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) erteilten "Genehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Brunsbüttel der Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co. oHG" sind diese "Transport- und Lagerbehälter der Bauart CASTOR® V/52 mit maximal 52 Siedewasserreaktor-Brennelementen der Typen SVEA 96 und SVEA 64 beladen. Zur Aufbewahrung kommen Uran-Brennelemente und Sonder-Brennelemente."
=> Nach der am 19.12.03 vom BfS erteilten "Genehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Krümmel der Kernkraftwerk Krümmel GmbH & Co. oHG" sind die "Transport- und Lagerbehälter der Bauart CASTOR® V/52 mit maximal 52 Siedewasserreaktor-Brennelementen der Typen 9-9Q, 9-9QA, 9x9-5, GE 11 und SVEA 96 oder mit maximal 32 Siedewasserreaktor-Brennelementen dieser Typen und 20 Dummy-Brennelementen beladen. Zur Aufbewahrung kommen Uran-Brennelemente oder Sonderbrennelemente als Uran-Hochabbrand-Brennelemente beziehungsweise Mischoxid-Brennelemente." - Mischoxid-Brennelemente (MOX) enthalten bekanntlich auch Plutonium.

"Die beiden Atomkraftgegner aus Brunsbüttel und aus Krümmel haben ein Gutachten in Auftrag gegeben, nach dem das Risiko eines Flugzeugabsturzes oder eines Beschusses für beide Standorte nicht genügend berücksichtigt worden sei", so die Dithmarscher Landeszeitung weiter. "Bei einem gezielt herbeigeführten Flugzeugabsturz könne es zu einer weiträumigen Verstrahlung der Region kommen, hieß es weiter. Zudem gebe es heute stärkerer Waffen, als sie 1992 bei einem Test mit Castor-Behältern verwendet wurden, argumentieren die Kläger. Für die Verhandlung sind mindestens zwei Termine angesetzt."

 


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