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RE-AKTIONEN, Leipziger Flüchtlingspostille, November 2000, Nr. 2 News Prozess vor dem Leipziger Verwaltungsgericht über die zwangsweise Umverteilung eines Asylbewerbers aus Leipzig-Grünau nach Grimma, der sich an den Protesten der Flüchtlinge beteiligt hatte. Im Flüchtlingsheim Liliensteinstr. in Leipzig-Grünau brachen Anfang Juni 2000 die Proteste der Flüchtlinge gegen das Asylbewerberleistungsgesetz und die Lebensbedingungen in Deutschland los. Da diese schnell auf andere Heime übergriffen und für viel Unruhe in ganz Sachsen sorgten, kam es den Behörden nur gelegen, daß nach eine handgreiflichen Auseinandersetzung in Grünau ein Mitarbeiter des Heimes angeblich so schwer verletzt wurde, daß er für zwei Tage ins Krankenhaus mußte und einen Monat arbeitsunfähig war. Scheinbar willkürlich wurde sich einer der umstehenden Flüchtlinge herausgegriffen und wegen diesen Vorfalles angezeigt. Außerdem wurde er eine Woche später unangekündigt früh morgens von der Polizei gewaltsam nach Grimma gebracht: zu seinem neuen Heim. Daß er hier in Leipzig studiert, er aber von Grimma aus nicht nach Leipzig fahren darf, interessiert dabei nicht. Auch daß sowohl ZeugInnen aus dem Heim für ihn aussagten als auch diverse Vereine und Organisationen bis hin zum Rektor der Universität Leipzig sich für ihn einsetzten, half nichts. Am 26.September eröffnete das Völkerkundemuseum eine Sonderausstellung über persische Kunst. Eingeladen zur Eröffnung waren nicht nur Professoren, Doktoren und Privatpersonen, sondern auch eine Vertretung der Botschaft der Islamischen Republik Iran. Der Unabhängige Verein für Politik und Kultur, das Komitee der iranischen Verfolgten und politischen Gefangenen und das Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte organisierten eine Kundgebung vor dem Museum. Sie protestierten gegen einen Kulturaustausch mit dem islamischen Regime in Teheran und forderten die Freilassung aller politischen Gefangenen im Iran. Am 03. Oktober, dem "Tag der deutschen Einheit", fand in Leipzig eine kleine Kundgebung von Palästinensern statt, die sich gegen die Übergriffe der israelischen "Sicherheitskräfte" richtete. Ungefähr zweihundert Leute fanden sich auf dem Augustusplatz ein. Leider war keine Demonstration, sondern nur eine Kundgebung angemeldet worden, so dass nicht viele von den Leuten, die an diesem Tag in der Stadt waren, die protestierende Menge überhaupt sehen konnten. Außerdem wurden nur sehr wenig Handzettel verteilt, so dass die meisten Zuschauer gar nicht richtig wußten, worum es ging. Aber wichtig ist, dass überhaupt der Versuch gemacht wurde, in die Öffentlichkeit zu gehen. Die Medien beachteten die Demonstration auch nicht, was sicher auch an der fehlenden Pressearbeit der Veranstalter lag. |
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