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RE-AKTIONEN, Leipziger Flüchtlingspostille, September 2000, Nr. 1 News Nachrichten aus Taucha Lena Al Haj, Inhaberin einer Duldung aus Palästina/Ukraine, Bewohnerin des Heimes in Taucha, wurde in der letzten Zeit verstärkt von repressiven Maßnahmen seitens des Landratsamtes Delitzsch heimgesucht: Alles begann mit einer Vorladung zur Polizei wegen angeblicher "Androhung von Brandstiftung". In einem Gespräch hatten Flüchtlinge die Idee, dass nur noch eins hilft, wenn nur Flüchtlinge, die außerhalb der Heime wohnen, Geldleistungen bekommen: das Abbrennen der Heime - damit allen Flüchtlingen Wohnungen zugeteilt werden! Es handelt sich hierbei um eine durchaus gute Satire. Schade, dass diejenigen, die tatsächlich vorhaben, Asylheime anzubrennen, nicht schon vorher von der Polizei vorgeladen werden! Ein paar Tage später stand Herr Greulich, Amtsleiter des Landratsamtes Delitzsch, persönlich und in Begleitung von sechs Polizisten und zwei deutschen Schäferhunden, vor der Tür der Wohnung, in der Lenas Freund wohnt, um ihr einen Beschluss zu übergeben, demzufolge sie ab 01.08. 2000 ihren Wohnsitz in Dommitzsch, Kreis Torgau, nehmen solle (aus "verwaltungsorganisatorischen Gründen"). Es wurde durch einen Rechtsanwalt eine einstweilige Anordnung beantragt, der stattgegeben wurde. Lena musste erst mal nicht umziehen. Leider ist es gar nicht möglich, Leute mit einer Duldung einfach so umzuverteilen... schade für Herrn Greulich! Das Landratsamt ist allerdings weiter davon überzeugt, dass Lena eine sehr gefährliche Frau ist und deshalb unbedingt "umverteilt" werden muss. Oder liegt es daran, dass Lena einfach ihren Mund nicht hält? Die Unterstützer der Flüchtlingsproteste werden alles versuchen, damit Lena 1. nicht umverteilt wird, 2. eine Wohnung bekommt (ihr Arzt fordert dies schon lange) und 3. das Verfahren wegen "Androhung von Brandstiftung" eingestellt wird. Weiter so, Lena! Kiomars Dadras, Iraner, ebenfalls Bewohner des Heimes in Taucha, hat eine polizeiliche Vorladung wegen "Bedrohung" bekommen. Er ist ein äußerst friedliebender Mensch und hat leider keine Ahnung, wen er bedroht haben soll...vielleicht wissen wir dies in der nächsten Ausgabe. Nachrichten aus der Torgauer Straße 300 Leute sind aus dem Heim in der Torgauer Straße in die Wodanstraße umverteilt worden, wo ein neues Heim eröffnet wurde. Die Wodanstraße befindet sich hinter dem Heim in der Torgauer Straße neben dem "Kaufmarkt" und neben dem Kreiswehrersatzamt. In der Torgauer Straße findet derweil eine Renovierung statt. Dort sind jetzt 300 Personen geblieben. Ungefähr 30 Albaner aus der Raschwitzer Straße 17 und der Liliensteinstraße in Grünau wurden für eine Nacht in dieses Heim gebracht und von dort aus am nächsten morgen abgeschoben. Aufgrund einer Bombendrohung Anfang August wurde die gesamte Umgebung des Heimes von der Polizei durchkämmt. Ob sie etwas gefunden haben, ist nicht bekannt geworden. Nachrichten aus der Wodanstraße Der Versuch von Flüchtlinge aus der Wodanstraße, die durch einige betrunkene Heimbewohner leichtverletzte Polizistin im Krankenhaus zu besuchen, ist gescheitert. Allgemeine Nachrichten
Die Fußballmannschaft für Flüchtlinge ist Realität geworden! Durch die Leipziger Mannschaft "Roter Stern Leipzig" kommt der Mannschaft die beste Unterstützung zuteil. Das Training findet zweimal in der Woche statt, montags und mittwochs. Im nächsten Monat wird es das erste Freundschaftsspiel zwischen dem "Roten Stern" und der noch zu benennenden Mannschaft geben.
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