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Leipziger Volkszeitung, 22.06.2000

Asylbewerber streiken für Bargeldlösung

Gestern haben die Asylbewerber des Tauchaer Heimes den Leiter der Einrichtung stundenlang ausgesperrt. Damit wollten die Bewohner, die bereits seit wenigstens 36 Monaten in Deutschland sind, auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Sie möchten für ihren Einkauf selber sorgen und verlangen Bargeld. Bisher müssen sie in einem Magazin im Heim einkaufen.
Sie verweisen auf das Leistungsgesetz, das im Kreis Delitzsch anders gehandhabt wird als in anderen Regionen Sachsens. Seit dem 12. Juni boykottieren die 174 Asylbewerber deshalb die Einkaufsstelle im Heim. Seit Sonntag befinden sich nach eigenen Angaben zwei Frauen und acht Männer im Hungerstreik.
Die Dezernentin für Recht und Ordnung im Landratsamt Delitzsch, An- gelika Stoye, informierte die Asylbewerber darüber, dass eine aktuelle Weisung des sächsischen Innenministeriums die Paket- oder Magazinversorgung vorschreibe. Im Juli werde auch in den Heimen, in denen im Vormonat Bargeld ausgezahlt wurde, diese Lösung wieder eingeführt. Daraufhin wollten die Asylbewerber beraten, ob sie weiter streiken.
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