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Leipziger Volkszeitung, Regionalbeilage Torgau, 15.06.2000

Preisnachlass erkämpft
Kompromisslösung mit Dahlens Asylbewerbern gefunden

Ruhe ist wieder im Asylbewerberheim in Dahlen eingezogen. Die Bewohner hatten Freitagnachmittag mit Autos und Möbelstücken die Straße vor ihrem Heim blockiert und forderten statt der Sachleistungen die Auszahlung von Bargeld (TZ berichtete). Außerdem beanstandeten sie, dass der Kellerladen in ihrem Gebäude, nur in dem dürfen sie die Sachleistungen einlösen, viel zu teuer sei. Sie möchten mehr Taschen- geld als nur die 80 Mark (Kinder 40 Mark) haben. Nach Gesprächen mit der Ausländerbeauftragten und den Heimbewohnern habe sich die Situation beruhigt, so Jutta Pfennig vom Ordnungsamt des Landratsamtes Torgau-Oschatz. Die Betreiberin des Kellerladens habe mit sich reden lassen und bei einigen Grundnahrungsmitteln Preisnachlass gewährt. Das betreffe vor allem Zucker und Reis. "Die Situation hat sich entschärft und die Asylbewerber wollen auch ihren Protest aufgeben", äußerte gestern Jutta Pfennig gegenüber der TZ.
Die Oschatzer Polizei teite indes mit, dass sie gegen die Asylbewerber eine Anzeige wegen Gefährdung des Straßenverkehrs erstatten will. Gegenwärtig werde das noch geprüft, bestätigt Revierleiter Gerhart Hänsch. In Absprache mit der Ausländerbehörde und dem Heimbetreiber fahren die Oschatzer Beamten zusätzliche Streifen, um eventuelle derartige Vorkommnisse zu verhindern.
Im Dahlener Asylbewerberheim leben 100 Bewohner, Asylbewerber und geduldete Ausländer. Das Gesetz schreibt die Leistungen vor. Demnach gebe es Sachleistungen vor Geld. In Sachsen werde das generell so gehandhabt, bestätigt Pfennig. Preis- und Qualitätskontrollen im Kellerladen gewährleisten, dass kein Wucher betrieben werden kann.

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