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Leipziger Volkszeitung, 08.06.2000
Asylbewerber-Streik
Stadt will nach Einzelfallprüfung Geld auszahlen
Geldleistungen statt Lebensmittelpakete: Leipzigs Stadtverwaltung hat jetzt auf den Asylbewerberstreik reagiert. Wie Sozial-Beigeordneter Jürgen Zimmermann gestern Nachmittag sagte, werde jetzt kurzfristig mit Einzelfallprüfungen begonnen. Auf der Grundlage bestehender Gesetze und eines Erlasses des Innenministeriums könnten dann berechtigte Asylbewerber auch Geldleistungen erhalten. Laut Zimmermann hänge dies aber von mehreren Kriterien ab, unter anderem müssten sich die Betreffenden mindestens seit 36 Monaten in Deutschland aufhalten.
Wie berichtet, war es in den vergangenen Tagen in Leipziger Asylbewerberheimen zu Streiks gegen die Versorgung mit rationierten Lebensmittelpaketen gekommen. So hatten am Montag rund 150 Männer, Frauen und Kinder in der Unterkunft Torgauer Straße protestiert und zeitweise den Verkehr auf der Bundesstraße lahm gelegt. Zuvor waren rund 150 Bewohner des Grünauer Heimes in der Liliensteinstrs8e in den Hungerstreik getreten
A. Rau.

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