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Leipziger Volkszeitung, 03.06.2000

Asylbewerber protestieren mit Hungerstreik

Etwa 150 Asylbewerber des Heimes in der Grünauer Liliensteinstraße, deren Asylverfahren schon mindestens drei Jahre laufen, befinden sich seit gestern Morgen 8 Uhr im Hungerstreik. Die aus dem Iran, Afghanistan, Nigeria und anderen afrikanischen Staaten stammenden Flüchtlinge lehnen die Versorgung mit Lebensmittel- und Hygienepaketen ab und fordern stattdessen Geld.
"Nach der bundesweiten Veränderung des Asylbewerberleistungsgesetzes zum 1. Juni hat dieser Personenkreis in der Tat wieder Anspruch auf Geldleistungen", erläuterte l.eipzigs Sozialbeigeordneter Jürgen Zimmermann. Doch die Anwendung des Gesetzes liege in Länderhand. Und Sachsen habe beschlossen, den Taschengeldsatz zwar zu erhöhen, aber die Pakete mit frischen Lebensmitteln beizubehalten. "Den Antrag der Stadt, Geld statt Pakete auszugeben, hat das Regierungspräsidium abgelehnt", sagte Zimmermann.
Der Flüchtlingsrat bedauerte gestern, dass der Kommune der Mut fehle, die Interessen der Flüchtlinge gegen Druck des Innenministeriums und des RP zu verteidigen.
G.G.

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