Seeblättle  <<  >>  Quelle:  Seeblättle  Jg. 2000  Nr. 2 

Schikanen gegen Jugendliche

Die Konstanzer Polizei in ihrem unermüdlichen Wahn....

Konstanz - eine wunderschöne, idyllische Stadt mit einer einladenden Innenstadt und ihrem dazugehörigem Stadtgarten. Jahr für Jahr wird sie von etlichen TouristenInnen besucht. Und ausgerechnet in der Sommerzeit, wo die Spitze des Tourismus erreicht wird, müssen sich diese lästigen jugendlichen Bürger im Herzen der Konstanzer Innenstadt niederlassen. Egal ob gehend, sitzend, stehend oder sonstwie - die stören immer, und gefährlich könnten sie auch sein. Da man niemandem direkt ansehen kann, ob er Drogen mit sich führt, eine kriminelle Ader hat oder sich nicht richtig benehmen kann, müssen nun halt alle Jugendliche gewärtig sein, von Gesetzeshütern attackiert zu werden.

Schon in den letzten Jahren konnte man sich als auffälliger Typ sicher sein, an fünf von sieben Tagen kontrolliert zu werden (gelegentlich bis zu dreimal täglich). Aber das genügte wohl noch nicht, diese Leute zu vergraulen, hat sich die Stadt Konstanz gedacht. Aber nun hat die Konstanzer Polizei Verstärkung bekommen und kann den Jugendlichen noch mehr auf die Finger zu schauen. Die beliebteste Zielgruppe der Polizei sind Leute, die ihrer Individualität treu geblieben sind und sich nicht der Gesellschaft anpassen wollen. Diese werden auf eine unverschämte und willkürliche Art Tag für Tag, oft von den selben Polizisten, kontrolliert. Ohne einen Beweggrund zu nennen, heißt es aggressiv und abwertend "Das ist eine Personenkontrolle, Ausweise her!!!". Da unsere Polizisten keine Gelegenheit auslassen, mit einer Person oder am besten gleich mit mehreren Personen zurück zur Basis zu fahren, empfiehlt es sich, immer ruhig zu bleiben, da einem ansonsten sehr unnette Erfahrungen drohen könnten, z.B. Innenstadt- und Stadtgartenverbot.

Nun zu meiner Person: letzten Sommer tigerte ich mit rot gefärbten Haaren durch Konstanz und dies wurde mir auch sehr oft bewußt, denn ich wurde, für Konstanzer Verhältnisse durchschnittlich oft, aufgefordert, meinen Ausweis vorzulegen, im Gegensatz zu blondhaarigen Mädels mit Minirock und hochhackigen Schuhen. Dies ist für mich eine klare Offenbarung von gezielter Diskriminierung anders aussehender Jugendlicher, und genau diese Ausgrenzung von Randgruppen wird dieses Jahr durch die verstärkten Kontrollen durch zusätzliche Einsatztruppen noch verschärft. Entgegen einem Abbau von Vorurteilen, wie er in der heutigen Zeit üblich sein sollte, werden diese in Konstanz nur noch bekräftigt.

Auch dieses Jahr habe ich meine erste Personenkontrolle schon hinter mir und bin der festen Überzeugung, dass dies die Einstiegskontrolle in einen äußerst stressigen und nervenaufreibenden Sommer war.

Ich habe mir vorgenommen sämtliche Kontrollen zu protokollieren und werde Euch auf dem Laufenden darüber halten, wie sich das tyrannische Verhalten der Konstanzer Polizei in der Innenstadt entwickelt.

sg


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Linksrheincm27.09.2000