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sw, Konstanz 9.01.01

Kommentar von Wolfgang Isele zum Entwurf der Selbstdarstellung

Hallo Ihr beiden,

hier also ein kleiner Kommentar von mir zum Text von Stefan und der Erklärung von Christof,

zunächst mal war ich überrascht, Eure Kontroverse als Link auf der Eingangsseite von Linksrhein zu finden, wo frühere Kontroversen unter den Machern von Linksrhein, die es ja durchaus gab, nicht veröffentlicht wurden. Habe ich kein Problem mit, fand ich nur - wie gesagt - überraschend. Hatte zugleich den Vorteil, daß ich überhaupt Stefans Text und die Anmerkungen von Christof mitbekommen habe. Gleich hier die Frage, hat einer von Euch dazu Rückmeldungen bekommen?

Zum allgemeinen: Ist ja nicht die erste Erklärung eines Selbstverständnisses, das ich so lese. Eine habe ich sogar - für ne andere Gruppe - mitformuliert - mir scheint jedoch die Mühe der Formulierung und der Wirkungsgrad häufig in einem argen Mißverhältnis zu stehen. Die Wirkung entfaltet sich am ehesten nach innen, nicht selten in der Weise, das vorher nicht formulierte Widersprüche oder unterschiedliche Sichtweisen zum Stein den Anstoßes werden. Das ist auch schon das positivste, was sich zu solchen Erklärungen im allgemeinen und natürlich auch der von Stefan im speziellen sagen läßt. Wenn ich den Text durchgehe, stolpere ich über ähnliches, was Christof moniert:

Weder stand für mich ein eigenes linkes Selbstverständnis im Mittelpunkt von Linksrhein noch habe ich der Vorstellung angehangen, daß die "Linke in Konstanz" Linksrhein als ihr Medium begreifen sollte. Die Redaktionelle Kompetenz der Mitarbeiter von Linksrhein war zwar durchaus mal Thema, wir haben uns jedoch nicht auf eine entsprechende Auseinandersetzung mit Menschen eingelassen, die Linksrhein genau so eine Kompetenz mangels Redaktionsstatut etc. zugestehen. Am ehesten kann ich mich in der Formulierung wiederfinden, daß das Begleiten von aktuellen politischen Auseinandersetzungen in Konstanz durch gezielt Zusammenstellungen (Dokus) für uns wichtig war, um so eine Art kollektives Gedächtnis zu ermöglichen. Insoweit begreife ich mich auch nicht als Teil einer linken Gruppe, auch wenn ich mich nach wie vor als Menschen mit Anschauungen bezeichnen würde, die früher und wohl auch noch heute in eine linke Schublade einsortiert wurden bzw. werden.

Arge Zweifel habe ich auch bei der Aussage, daß wir an aktuellen politischen Diskussionen teilnehmen, selbst Teil der Bewegung sind, auch eigene Texte produzieren und das Projekt Linksrhein mit anderen Linken reflektieren. Ich kenne Deine Praxis, Stefan, momentan zu schlecht, um zu beurteilen, ob das Gesagte auf Dich zutrifft. Für mich trifft es nicht zu und ich weiß auch nicht ob es heute noch angemessen ist, Formulierungen wie "Teil der Bewegung sein" zu gebrauchen, wo weit und breit keine Bewegung zu sehen, allenfalls lose Zirkel, die sich eher sporadisch am einen oder anderen Kampagnenthema mobilisieren lassen. Ich fände durchaus wünschenswert, daß es anders wäre, aber ich bastele nicht so gerne an einer Scheinwelt, dafür gibt's besser ausgestattete Strukturen.

Zur von Dir wahrgenommenen derzeitige Praxis kann ich nicht viel sagen, da ich im letzten Jahr so gut wie nichts zur Entwicklung von Linksrhein beigetragen habe. Die Darstellung scheint mir jedoch etwas idealisiert. Zum Text von Christof: Ich habe nicht ganz verstanden, warum ein Gegenvorschlag zum Text von Stefan ignorant wäre, es sei denn Du, Christof, hältst das ganz Unterfangen einer genaueren Bestimmung, zu was Linksrhein gut sein soll und warum wir uns die Mühe, diese Seiten zu produzieren, für fehl am Platz. Die von Dir formulierte Frage zum Selbstverständnis der Linksrhein-Mitarbeiter als Chronisten und/oder Redakteure halte ich ebenso für spannend wie offen. Und auch ich fände es wichtiger, sich Gedanken zur Zielgruppe von Linksrhein im Internet und zu ihrer Alltagspraxis mit dem Medium Internet zu machen?

Im Gegensatz zu Christof denke ich jedoch, daß eine solche Diskussion nicht mit Verweis auf die wichtigen tagesaktuell anstehenden Aufgaben beendet werden sollte. Die Praxis, d.h. in diesem Falle die Inhalte von Linksrhein sprechen durchaus ihre Sprache, es ist jedoch durchaus ab und an der Mühe wert, die Entwicklung, dieses Projekt genommen hat zu reflektieren und hin und wieder auf vielleicht diffus im Raume stehende Intentionen oder politische Interessen der beteiligten Linksrhein-Mitarbeiter zu formulieren. Wirkung entfaltet das ganze aus meiner Sicht wie gesagt sowieso primär nach innen, aber das muß ja nicht falsch sein.

Gruss Wolfgang

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