linksrhein Quelle: AZW Nummer 02, erschienen am 25.05.1995
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Antifa

SS-Kameradschaftstreffen im Dettinger Kreuz

In Dettingen trafen sich Mitglieder einer SS- Kameradschaft. Der Wirt und die Polizei setzten die Veranstaltung gegen AntifaschistInnen durch.

In einer Anzeige der Mai-Ausgabe der Nazipostille "Die Kameradschaft" war zu erfahren, daß sich am Freitag, den 18.5.95 die Mitglieder der ehemaligen Panzerjäger der 8. Kav.-Div. "Florian Geyer" am Bodensee bei Gottfried Hierling treffen wollen. Organisiert wurde das Treffen von Ludwig K. Ergert (Konrad-Dreher-Str. 21., 80698 München). Der Blick ins Telefonbuch wies besagten Hierling als Dettinger aus. Die Gaststätte "Kreuz" war als Treffpunkt ebenfalls bald bekannt.

Um ca. 21.00 Uhr versuchten etwa 15 bis 20 AntifaschistInnen in die Gaststätte zu gehen, um dieses Treffen zu stören. Doch schon am Eingang wurden die Antifas vom Wirt und Angestellten aufgehalten, das Lokal sei voll, hieß es. Als diese jedoch nicht gingen und den Wirt über seine Gäste und damit den Anlaß ihres Protestes aufklärten und von ihm verlangten, die Nazis nicht weiter zu bewirten, rief er die Polizei. Vor deren Eintreffen konnten noch ein paar "normale" Gäste aufgeklärt und zum Gehen bewegt werden. Auch eine zufällig anwesende Reporterin des Südkurier wurde informiert. Da die Polizisten Anstalten machten, das Hausrecht des Wirtes gegen die Antifas durchzusetzen, zogen diese sich auf die gegenüberliegende Straßenseite zurück.

Unterdessen verlangten drei von ihnen eine Stellungnahme der Altnazis (die angeblich keine wären) zu der Zeitungsannonce in der Nazipresse. Ein sich selbst als SS-Kommandant bezeichnender Mann klärte diese auf, daß es sich bei den Anwesenden allesamt (ausgenommen der ebenfalls anwesenden Ehefrauen) um Opfer einer in Budapest eingekesselten Einheit handeleøøøbla øøøOpferøøøschluchz. Die AntifaschistInnen hoffen nun, daß der angeblich nicht informierte Wirt (Rommel) die Veranstaltung, die nach seinen Angaben schon seit 20 Jahren stattfinde (!) in Zukunft absagen wird.

Inzwischen wurde auch ein von einigen "besorgten Dettinger BürgerInnen" verfaßtes Flugblatt an alle Haushalte verteilt. In diesem wird gefordert, künftig keine Treffen in denen "rechtsextremes Gedankengut gefeiert, verbreitet und gepflegt wird" in Dettingen stattfinden zu lassen.-(frc)

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linksrhein,cm, 29.5.00