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sw, Konstanz 1. Dezember 1999

Einstweilige Vorstellungen der Karawanegruppe Konstanz zur Einbringung des Themas "Frauen und Migration" in den Karawanekongress im April 2000

Ziel: Präsenz der Perspektive der Frauen in allen Arbeitsgruppen/Themen/Foren

  • Die Konstanzer Vorbereitungsgruppe kann in gewissem Rahmen für die Zusammenstellung und Koordinierung von Hintergrundmaterialien sorgen (z.B. von Agisra, Terres de femmes, IAF,...).
  • Auf dem Kongress sollte das Thema "Frauen" jedoch nicht mit einem einzelnen Spezialblock abgedeckt werden, sondern einen Schwerpunkt in allen anderen thematischen Blöcken bilden (z.B. in den Themenkomplexen Illegalisierung, Fluchtursachen,...)
  • Ein zusätzlich angebotenes Frauenforum könnte darüberhinaus ein Ort sein zur Selbstverständigung von (Flüchtlings)frauen untereinander, zur Analyse ihrer Situation als Frau auf der Flucht, ggf. zum Austausch mit Nicht-Migrantinnen-Frauen, zur Entwicklung von Handlungsperspektiven.
  • Dazu ist weniger, eine erschöpfende inhaltliche Vorbereitung notwendig als vielmehr eine gezielte und intensive Mobilisierung von Frauen für den Kongress. Diese kann selbstverständlich nicht von einer Gruppe allein geleistet werden, sondern liegt in der Hand jeder einzelnen Karawane-Gruppe.
  • Wünschenswert wäre daher, wenn sich in möglichst vielen Karawane-Gruppen Kontaktfrauen finden würden, die sich für die Mobilisierung in ihren Städten verantwortlich erklären, die sich untereinander über Ideen und Formen der Mobilisierung austauschen könnten und gegebenenfalls auch zur inhaltlichen Vorbereitung beitragen.

Frauen und Migration

Situation der Frauen in den Herkunftsländern

  • frauenspezifische Fluchtursachen
  • Zshg. von Bevölkenungspolitik und Migration
  • Rolle der reichen Länder (speziell Deutschland), Pharmakonzerne
  • Rolle der internationalen Organisationen (WHO, IWF, Weltbank)

Frauen im Asylverfahren:

  • Nichtanerkennung frauenspezifischer Fluchtgründe
  • Nichtanerkennung von sexueller Verfolgung bei sogenannter nichtstaatlicher Verfolgung
  • Rechtfertigung von Unterdrückung als kulturspezifisch durch deutsche Entscheider
  • entwürdigende Anhörungssituation (z.B. keine Dolmetscherinnen / Anhörerinnen)
  • Abhängigkeit vom Asylverfahren des Mannes
  • Aufsplittung von Familien über verschiedene Länder oder in der Bundesrepublik
  • bürokratische und rechtliche Hindernisse bei der Familienzusammenführung
  • getrennte Abschiebung von Teilen der Familie

Geschlechterverhältnisse unter MigrantInnen

  • Einschränkungen durch traditionelle Frauenrolle, Beschränkung auf Heim und Familie, geringere Schulbildung/Ausbildung als Männer, weniger Aktivitäten in der Öffentlichkeit wie Arbeit, Deutschunterricht, politische Aktivitäten (Abhängigkeit von Erlaubnis des Mannes?):
    => Isolation, Ängste, Unsicherheit sich in fremder Umgebung zurechtzufinden?
  • evtl. zu untersuchen: Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen in Bezug auf Präsenz von Frauen in der Öffentlichkeit
  • alleinstehende Frauen im Exil

Ökonomische und soziale Situation von Migrantinnen hier

  • Ausbeutung, auch sexuell, in prekären, z.T. illegalen, z.T. erzwungenen Arbeitsverhältnissen
  • Sexarbeiterinnen zwischen Ausbeutung und Abschiebung?
  • Ehefrauen zwischen Ausbeutung und Abschiebung?
  • medizinische Versorgung
  • Frauen in der Illegalität, kein eigenständiges Aufenthaltsrecht für Frauen

Perspektiven für Widerstand

  • Formen der Unterstützung (antirassistisch, karitativ, kirchlich, staatlich?)
    ->Projekte und Organisationen wie AGISRA, Terres de Femmes,...
  • Formen der Selbstorganisierung

Möglichkeiten der Mobilisierung und Soliarbeit durch die Karawanegruppen?

  • gezielt Frauen in Asylunterkünften aufsuchen und bei Frauen für Kongress mobilisieren
  • (Kaffee-)Treffs, Deutschunterricht, Frauengruppen, gemeinsame Aktivitäten organisieren, vielleicht Vorbereitungsgruppen für Kongress
  • Dokumentation, ggf. Veröffentlichung von Fluchtgeschichten
  • Foto- oder Videowerkstatt gemeinsam mit Flüchtlingsfrauen
  • ggf. Kontaktaufnahme mit Migrantinnen in Nachtclubs, Sexgewerbe usw.