Innerhalb der Partei gibt es also keine Entlohnung. Und auch bei Kontakten mit Nicht-Parteimitgliedern wird darauf Wert gelegt, daß Unterstützung und Hilfe aus politischen Gründen und aus Überzeugung gegeben werden, und nicht als Gegenleistung zu Bezahlung. Denn alles, was im Zusammenhang der Partei geschieht und gemacht wird, ist Arbeit an der eigenen Befreiung. Und wo läßt mensch sich die eigene Befreiung bezahlen? Im Gegenteil: Bezahlung, materielle Belohnungen etc. würden nur den Geruch der Korruption in die Reihen der Revolution tragen, den Geist der Partei untergraben und sie zudem auf wackligen Füßen stehen lassen.

Als eine Schwäche der palästinensischen Befreiungsbewegung wird zum Beispiel gesehen, daß die Kämpfer eine Art Sold bekamen. Damit erhielt bei vielen der eigene Kampfgeist eine Verbindung mit Bezahlung. Und als die Bezahlung ausblieb, gingen viele Fedayin nach Hause zu ihren Familien. Ziel und Voraussetzung für den eigenen Einsatz ist die Identifikation mit der Partei; d.h. jede/r soll sich selbst als Teil des sich entwickelnden Ganzen begreifen.

„ln den genossenschaftlichen Beziehungen ist man außergewöhnlich ehrlich und hilfsbereit. Wenn es darauf ankommt eine Arbeit zu machen, gibt man einander immer Motivation, Hilfe, Solidarität. Wenn z.B. einer nicht in der Lage ist zu arbeiten, wird das als ganz normal angesehen. Er kann eben nur soundsoviel leisten, also sollte man nicht zuviel von ihm erwarten. Das ist das Prinzip des Sozialismus: Von jedem entsprechend seinen Fähigkeiten verlangen und entsprechend seinen Leistungen geben (20). Die Herausbildung genossenschaftlicher und sozialer Beziehungen haben in der Partei Kontinuität. Das Ziel ist ein Mensch voller Opferbereitschaft für seine Genossen. Damit soll der Guerilla darauf vorbereitet werden, für seine Genossen alles opfern zu können. Das ist ein äußerst wichtiges Prinzip der PKK. Diese Persönlichkeit ist dann in der Lage, sich für seine Genossen zu opfern und die sozialen Beziehungen am tiefsten zu pflegen."