Dieses Dokument ist Teil des Buches „Wie geschmiert - Rüstungsproduktion und Waffenhandel im Raum Hamburg“, 1998

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Kapitel 4.5

Panzerhaubitze 2000

Zu Beginn des Jahres 1996 erhielt die Sparte "Wehrtechnik Land" den Auftrag zum Bau der Wannen für die Panzerhaubitze 2000. In der Chefetage von B + V freute man sich: "Mit diesem Auftrag ist die Auslastung bis über das Jahr 2000 hinaus wieder auf erfreulichem Niveau gesichert. Weitere Anschlussaufträge werden zur Zeit verhandelt."1

B + V soll gemeinsam mit dem langjährigen Kooperationspartner Otobreda (früher OTO Melara) in La Spezia, der in Italien 1996 wieder einmal wegen illegaler Waffenexporte für Schlagzeilen sorgte2 die Wannen für zunächst 280 Panzerhaubitzen produzieren. Davon sind 185 (nach anderen Angaben 192) Haubitzen für die Bundeswehr bestimmt, 95 für das italienische Heer.3 Der Wert dieses Auftrags für B + V wird vermutlich nicht unter 70 Mio. DM liegen. Die Fertigung ist bei B + V bereits angelaufen; die Auslieferung der Waffensysteme soll 1998-2002 erfolgen. B + V arbeitet bei diesem Rüstungsvorhaben der Kasseler Firma Wegmann zu, die 1996 zum Generalunternehmer bestimmt worden ist. Weiter sind aus der deutschen Rüstungsindustrie an der Haubitzen-Produktion u.a. beteiligt: Rheinmetall (155-mm-Kanone), MaK (Fahrgestell), MTU (Dieselmotor) Diehl (Kette). Die Firmen spekulieren darauf, insgesamt sogar 555 Panzerhaubitzen für die Bundeswehr produzieren zu können. Daneben hat Schweden bereits Interesse an dem Waffensystem geäussert.

Die Panzerhaubitze 2000 soll in der Bundeswehr die Haubitze M 109 ersetzen. Von dieser soll sie sich durch erhöhte Beweglichkeit Feürkraft sowie durch stärkere Panzerung unterscheiden. Eine PzH 2000 ist laut Jane's in der Lage, die Aufgaben von drei Haubitzen M 109 zu übernehmen. Die Reichweite der 155-mm-Geschosse liegt bei 30 km, bei Verwendung von Spezialgeschossen bei 40 km. Es ist davon auszugehen, dass die neue Haubitze ebenso wie die M 109 neben konventioneller auch atomare Munition verschiessen kann!4




Anmerkungen:

(1) Blohm + Voss Holding AG: Geschäftsbericht 1995/96, S. 8
(2) Hamburger Abendblatt 19.9. und 23.9.1996
(3) Vgl. zum Folgenden Jane's Armour and Artillery 1996-97, S. 572ff.
(4) Zur Atomfähigkeit der M 109: Hamburg kriegsbereit, Hamburg 1985, S. 10ff.