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Gezielte Unsachlichkeit

Es erscheinen mitunter Papgehört in diese Kategorie.iere, die ernsthaft die Frage aufwerfen, warum sie überhaupt geschrieben wurden. Das AAB-Papier in der Interim nr. 493 mit dem eigentlich nur noch unverschämt zu nennenden Titel „neue Sachlichkeit" 

Der gesamte Text läßt vermuten, daß von der Totalität des gesellschaftlichen Zustandes Patriarchat, patriarchaler Dominanz -und Alltagskultur, aus welcher männliches sexistisches Verhalten eben überhaupt erst resultiert bei euch nicht mal annährend ein politischer Begriff existiert. (auch wenn ihr - zumindest in diesem Fall- gerne die geschlechtsneutrale Schreibweise nutzt, sei nochmal darauf hingewiesen, daß matriarchale Gesellschaften momentan nicht gerade das dominierende Modell auf diesem Globus darstellen) Wie kann es sein. daß die Sorge um den Täter, seine mögliche Vorverurteilung, die undifferenzierte Benennung der Tat bei euch einen dermaßen breiten Raum einnimmt, wir aber über das, was es für das Opfer(1)heißt, sich damit ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stellen, als unglaubwürdig abgetan zu werden, sich erklären zu müssen, gar nichts zu hören kriegen. Dieser Umstand der Opferperspektive wird auch in der bürgerlichen Rechtssprechung schlicht ignoriert. Genau diesen Umstand haben sowohl bürgerliche wie radikale Feministinnen auf meilenweise Papier beschrieben und kritisiert, und als eine praktische Folge zumindest in der linken Debatte das Definitionsrecht und. wie ihr es nennt „Sanktions-recht" auf die Tagesordnung gesetzt. Und zwar nicht einmal und für immer(2), sondern in mittlerweile ca. 30 Jahren neu-linker Geschichte nötiger- und ermüdenderweise immer und immer wieder. Während sich in männlich dominierten Strukturen im allgemeinen und in Antifa-Zusammenhängen (nicht nur der AA/BO) im besonderen zu diesem Thema -freundlich gesagt- wenig getan hat(3). Das Definitions- und „Sanktionsrecht", wie ihr es nennt sagt nichts weiteres, als daß das Opfer die Möglichkeit erhält sich weiter in den betreffenden Zusammenhängen zu bewegen. Ein kleiner Freiraum gegenüber den Verfahrensweisen in bürgerlichen und vor-bürgerlichen Gesellschaften. Was das mit der „Todesstrafe für Kinderschänder" zu tun hat bleibt euer Geheimnis, und ich will es, offen gestanden, auch gar nicht wissen.

Das in organisierten gemischten Gruppen in so einem Fall sich die Frau erstmal mit Frauen austauscht ist wahrlich nichts Revolutionäres, sondern eher eine Selbstverständlichkeit. Das zumindest dieser Umstand bei euch festgeschrieben ist, beruhigt wirklich maßlos.

Wenn ihr so, wie ihr zu Vergewaltigung/Sexismus auch zu Rassismus und Neonazis argumentiert, könnt ihr jeglichen Ansatz radikalen Antifaschismus, der auf Ausgrenzung Rechter beharrt. eigentlich gleich verzichten, und direkt zur akzeptierenden Jugendarbeit übergellen.

Last not least: laßt bitte den armen Adorno in Ruhe, daß hat er wirklich nicht verdient.

An alle jenseits der AAB:

Da das „neue Sachlichkeits"- Papier in seiner ganzen Tendenz nichts Neues sagt. und damit die ganze Diskussion des letzten Jahres ignoriert, stellt sich allerdings die Frage nach dem Umgang mit der betreffenden Gruppe. Ein nachhaltiger Boykott, die konsequente Verweigerung von Infrastruktur, wie ihn das Ex und das Schnarup Thumby bereits begonnen haben, scheint durchaus angemessen.

Durch immerselbe Debatten ermüdet...D.D.

1) Auch mir geht es nicht darum hier die Rolle Frau^Opfer festzuschreiben, nur leben wir eben im Patriarchaten Verhältnissen, und nicht in egalitären, und das heißt nunmal, daß die Täter in mindestens 99,9% der Fälle Männer sind.
2) Und sie haben es, anders als es einige Gruppen in den letzten Jahren in der Interim-Diskussion behaupten, auch in der „Szene" nicht wirklich durchgesetzt, wie die aktuellen Papiere von Frauen aus Dresden in interim 493 mal wieder bitter auf den Punkt bringen
3) Als einem um Kontinuität und Organisierung sehr bemühtem politischem Zusammenhang ist euch dieser Umstand sicher nicht völlig unbekannt.

Quelle: Interim 494

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